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221214 neue Texte K8 Q2020 04

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die Rahmenbedingungen für das neue Werk sind

hochattraktiv. Die Lagerstätte hat einen deutlich

höheren Wertstoffgehalt und verfügt über große

Reserven. Allerdings fehlen in Kanada die für das

Werrarevier charakteristischen magnesiumhaltigen

Minerale. Hinzu kommt, dass kein klassischer

bergmännischer Abbau vorgesehen ist. Das neue

Werk wird Solungsbergbau (Solution mining)

betreiben. Dabei geschieht die Förderung des

Rohsalzes nicht durch Errichtung eines Grubengebäudes,

sondern erfolgt in Kavernen. Diese werden

von der Erdoberfläche aus geschaffen, indem über

Bohrlöcher Flüssigkeiten eingebracht werden, die

das Rohsalz auflösen. Ist das geschehen, wird die

Salzlösung nach über Tage zur Weiterverarbeitung

gepumpt. Dies ermöglicht, die vorgesehenen hohen

Produktionsmengen mit deutlich weniger Beschäftigten

als in Deutschland zu erzielen.

Die ersten Produkte liefert das Werk Bethune, wie es

nach der offiziellen Eröffnung heißt, im Herbst 2017

aus. Mit einem finanziellen Aufwand von letztlich

3,1 Milliarden Euro hat das Unternehmen die größte

Einzelinvestition in der Firmengeschichte realisiert.

Dabei ist das allgemeine wirtschaftliche Umfeld für

K+S in den Jahren des Werksneubaus meist nicht

einfach. Zunächst kommt es 2013 zu großen

Turbulenzen auf dem Weltkalimarkt. Auslöser ist die

Preispolitik des russischen Produzenten Uralkali.

Die Folge für K+S ist ein massiver Kursverlust. Als

Konsequenz legt das Unternehmen das Programm

„Fit für die Zukunft“ auf, um binnen drei Jahren

Einsparungen von 500 Millionen Euro zu erzielen,

ohne allerdings betriebsbedingte Kündigungen

auszusprechen.

Bergauf geht es mit dem Unternehmenswert wieder

in 2015. Aber im 2. Halbjahr ist der Grund im

Wesentlichen nicht die eigene wirtschaftliche

Tätigkeit. Als der kanadische Konkurrent PCS

(Potash Corporation of Saskatchewan) letztlich

erfolglos versucht, K+S im Notfall auch feindlich zu

übernehmen, beginnen finanzielle Spekulation rund

um die Firmenaktie.

Auch das Jahr 2016 gestaltet sich turbulent. Im

Frühjahr muss das Unternehmen den DAX verlassen

und rückt wieder in das zweite Glied des

deutschen Aktienmarktes. Aber damit nicht genug.

Erstmals seit langem werden Verluste eingefahren

und die Aktie ist weit entfernt von ihrer früheren

Stärke. An der Werra sorgt ein extrem trockener

Sommer dafür, dass die Werke ihre Abwässer nicht

mehr entsorgen können. Die Werke stehen mehrfach

still, was sich negativ auf das Gesamtunternehmen

auswirkt, weil das Werk Werra für die Hälfte der

gesamten Kaliproduktion verantwortlich ist.

Mit der gelungenen Inbetriebnahme des Kaliwerks

Bethune zeigt K+S, dass es in schwieriger Zeit

gelungen ist, ein anspruchsvolles Expansionsprojekt

erfolgreich umzusetzen. Dabei ist es nicht zu den

befürchteten negativen Auswirkungen für die

deutschen Standorte gekommen. Im Gegenteil: Das

Unternehmen hat vor allem mit Umweltinvestitionen

in Höhe von mehreren hundert Millionen Euro

allein an der Werra, wichtige Grundlagen dafür

geschaffen, um auch in den kommenden Jahrzehnten

weiter Kalidüngemittel in Deutschland zu

produzieren.

Shaping 2030 und Anpassungen an

einen schwierigen Markt

Wie das Vorjahr ist auch 2017 nicht einfach und es

gibt wieder nur einen mageren Gewinn, der die

Anteilseigner nicht zufrieden stellt. Das Unternehmen

reagiert auf die Situation mit der Strategie

„Shaping 2030“. Sie beschreibt den Weg, wie K+S

eigenständig bleibt und zu einem sehr stark auf die

Bedürfnisse der Kunden bezogenen Anbieter von

mineralischen Produkten wird, damit im Zieljahr

2030 ein Betriebsergebnis in Höhe von drei Milliarden

Euro erreicht werden kann. Integraler Bestandteil

der Strategie sind die Themen Nachhaltigkeit

und die Verminderung der produktionsbedingten

Umweltauswirkungen. In einer Transformationsphase

bis 2020 wird eine bessere Kundenansprache

in den vier neu definierten Feldern der Unternehmenstätigkeit

angestrebt. Weiter ist vorgesehen, die

hohe Verschuldung zu halbieren. Die Realisierung

von betrieblichen Synergieeffekten soll pro Jahr

einen positiven Effekt auf das Betriebsergebnis in

Höhe von 150 Millionen Euro ermöglichen. In dem

als Wachstumsphase definierten Zeitraum von 2020

bis 2030 wird das Geschäft mit Spezialprodukten

ausgebaut, um die Abhängigkeit vom Preis der

Kaliumchlorid-Produkte zu vermindern. Angren-

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