221214 neue Texte K8 Q2020 04
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bezogen kommen nochmals über 1.000 weitere
direkte und indirekte Arbeitsplätze hinzu. Auf fast
200 Millionen Euro im Jahr haben sich seinerzeit die
vergebenen Aufträge für andere Branchen in der
Region belaufen. Von weit über 40 Millionen Euro
Gewerbesteuerzahlungen haben die Standortgemeinden
profitiert.
Besonders hervorgehoben wird in der Studie das
breite und qualitativ hochwertige Angebot an
Ausbildungsmöglichkeiten für junge Menschen, das
von K+S Jahr für Jahr zur Verfügung gestellt wird. In
diesem Bereich kann das Unternehmen im Rahmen
eines Festaktes 2018 auf eine mittlerweile 90 Jahre
währende Tradition einer fundierten, betrieblichen
Ausbildung zurückblicken.
Obwohl seit der Erstellung der Studie fast zehn Jahre
vergangen sind, treffen die Hauptaussagen auch
heute noch zu. Ein Verlust von Arbeitsplätzen im
Kalibergbau wäre nach wie vor nicht nur für die
direkt bei K+S beschäftigten Menschen mit
einschneidenden Folgen verbunden. Er würde auch
im regionalen Umfeld der Werke massive negative
Effekte hervorrufen. Deshalb ist insbesondere in
den Standortgemeinden eine hohe Sensibilität für
alle Entwicklungen rund um die strukturbestimmende
Kaliindustrie vorhanden.
Immer wieder stehen die politischen Entscheidungsträger
der Standortgemeinden in einem engen
Austausch mit dem Unternehmen, dessen Gewerbesteuerzahlungen
ein wichtiger, wenn nicht der
entscheidende Faktor für die kommunalen Haushalte
ihrer Gemeinden sind. Da liegt es nahe, dass die
kommunalpolitisch Verantwortlichen von Fall zu
Fall zum Thema Kalibergbau und Ökologie eigene
Positionen beziehen. Von Bund und Ländern oder
verschiedenen gesellschaftlichen Akteuren an die
Adresse von K+S formulierte Anforderungen
werden manchmal anders bewertet in Anbetracht
der Bedeutung des Unternehmens für die regionale
Wirtschaft. Oft fehlt beim Blick von außen das
Gespür dafür, dass bei allen Forderungen, auch was
den Schutz der Umwelt betrifft, darauf geachtet
werden sollte, die Wirtschaftlichkeit des Kalibergbaus
auch für die Zukunft zu erhalten.
Weiter auf dem Weg nach 2060
In den Jahren zwischen 2010 und heute hat die
Kaliindustrie im Werratal ein Kunststück vollbracht.
Es ist mit einer Vielzahl von Projekten und Maßnahmen
gelungen, in einem oft herausfordernden
Umfeld eine Perspektive für das Revier zu erarbeiten.
Die Werke haben sich erfolgreich angepasst und
die Menge der Produktionsabwässer deutlich
gesenkt. Die Belastung der Werra mit Salz ist immer
noch hoch, aber es hat deutlich erkennbare Fortschritte
gegeben. Die Verringerung der Abwassermengen
wird in den kommenden Jahren auch bei
den Halden gelingen, wenn die vorgesehenen
Abdeckungen Fahrt aufnehmen. Die befürchteten
negativen Auswirkungen auf die Produktion und
damit die Wirtschaftlichkeit der Werke waren
spürbar. Aber sie waren nicht so gravierend, dass es
zu gravierenden Schritten wie Personalabbau in
größerem Umfang oder zur Schließung von Standorten
gekommen ist.
Mit der Erhöhung der Zwischenspeicherkapazitäten
hat sich das Werk Werra unabhängiger von den
Auswirkungen geänderter klimatischer Bedingungen
gemacht. Die standortferne, wenn auch teure
Entsorgung eines Teils der Abwässer hilft hier
ebenfalls. Nun muss es gelingen, bis 2027 einen
neuen Meilenstein zu erreichen und die Werke so
aufzustellen, dass keinerlei fabrikationsbedingte
Abwässer mehr in die Werra geleitet werden. Dabei
wird die vorgesehene Flutung der Gruben Springen
helfen, weil sie eine standortnahe Perspektive zur
Entsorgung darstellt.
Die Kaliproduktion an der Werra ist nicht zuletzt
wegen der umweltbedingten Kosten im Vergleich
mit den Konkurrenten auf dem Weltmarkt mit
hohen Fixkosten belastet. Aber sie hat auch einen
großen Vorteil. Eine Laune der Natur hat vor über
250 Millionen Jahren eine Lagerstätte entstehen
lassen, die weltweit ihresgleichen sucht. Nirgendwo
sonst gibt es eine mineralische Zusammensetzung,
die eine derartige Produktvielfalt wie an der Werra
ermöglicht. Diese Vielfalt kann der ausschlaggebende
Vorteil sein, der den Kalibergbau im Werratal
auch in den kommenden Jahrzehnten auszeichnet.
Deshalb ist es wichtig und richtig, dass K+S
beabsichtigt die Produktion von wirtschaftlich
attraktiven Spezialprodukten zu forcieren.
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