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221214 neue Texte K8 Q2020 04

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Konzept vorgeschlagene Eindampfung der salzhaltigen

Abwässer eine Alternative zur bisherigen

Entsorgung sein kann. Es konstatiert, dass vor einer

Umsetzung noch ein hoher Forschungsaufwand

erforderlich ist, dessen Finanzierung unklar ist.

Daraus resultiert in der Konsequenz ein langer

Zeitraum, der noch für die Planung, Genehmigung

und Errichtung der notwendigen Anlagen benötigt

wird. Schließlich gehen die Schätzungen für die

Investitions- und Betriebskosten von K-UTEC und

K+S weit auseinander und sind auf der Basis der

vorliegenden Vorarbeiten nicht seriös zu beziffern.

Vor diesem Hintergrund rät das UBA, die Verdampfungslösung

nicht in die Überlegungen der FGG

Weser einzubeziehen.

Der im Jahr 2021 verabschiedete und derzeit

geltende Bewirtschaftungsplan legt fest, was bis

zum Jahr 2027 zu tun ist. Spätestens dann muss der

Chloridgehalt am Weserpegel Boffzen bei Holzminden

bei weniger als 300 Milligramm pro Liter liegen.

Für die Werra wird ab Gerstungen mit einem

Chloridgehalt von 1.170 Milligramm pro Liter

geplant. Dies ist nur zu erreichen, wenn die eingeleiteten

Mengen nochmals deutlich von 5,5 auf 3,3

Millionen Kubikmeter sinken. Ab 2027 sollen

überhaupt keine Produktionsabwässer mehr in die

Werra fließen und nur noch Haldenabwässer in den

Fluss gelangen.

Für die Entsorgung der weiter vorhandenen,

salzhaltigen Produktionsabwässer sollen unter Tage

stillgelegte Grubenhohlräume genutzt werden. Aber

auch für Jahre nach 2027 wird im Bewirtschaftungsplan

festgelegt, wie die Belastungen weiter zu

reduzieren sind. Durch die fortschreitende Abdeckung

der Halden wird erwartet, dass im Jahr 2075

von dort nur noch 1,2 Millionen Kubikmeter

Abwasser im Jahr anfallen. Eine Menge, die Werra

und Weser verkraften können, ohne dass vorgegebene

Grenzwerte überschritten werden und die

Wasserqualität über Gebühr leidet.

Die Nordsee-Pipeline und die Fernleitung

zur Oberweser

Für den Bau der Pipeline von Neuhof ins Werratal

waren Firmeninteressen von K+S zur Sicherung des

Werkes Neuhof-Ellers ausschlaggebend. Anders

sieht es bei den beiden anderen diskutierten

Pipeline-Projekten an die Nordsee oder die Oberweser

aus. Vor allem den Bau einer Nordsee-Pipeline

sieht das Unternehmen von vorneherein kritisch.

Dennoch gibt K+S im Dezember 2010 bekannt, dass

Anträge zur Genehmigung der Fernleitungen

gestellt werden. Auf dem Unternehmen lastet ein

hoher Druck, für die Abwasserthematik praktikable

Lösungen zu finden. Dabei will das Unternehmen

sein eigenes Konzept zur Bewirtschaftung der

Abwasserversenkung und standortnahen Entsorgung

über mit Hilfe der „Neuen Integrierten

Salzwassersteuerung (NIS)“ weiterhin im Spiel

halten. Mit der Erstellung der Anträge für die

Fernleitungen will es sich aber für den Fall absichern,

dass eine standortferne Entsorgung der

Salzabwässer notwendig wird.

In den kommenden Jahren rückt die Nordsee-Pipeline

nach und nach immer weiter in den Hintergrund.

Ihre Realisierung stellt sich politisch,

planerisch, baulich und finanziell als äußerst

schwierig heraus. Das führt dazu, dass kaum

abschätzbar ist, wann und wie das Projekt überhaupt

umsetzbar ist. Daher hilft das Vorhaben nicht

bei der kurz- und mittelfristig erforderlichen

weiteren Senkung der Salzbelastung.

Im Gegensatz dazu steigt das Interesse, eine Leitung

an die Oberweser zu bauen. Im August 2011 teilt

K+S mit, warum es die Oberweser-Pipeline bevorzugt.

Aus seiner Sicht kann die Leitung zur Nordsee

gegen den Widerstand von Niedersachsen nicht

verwirklicht werden. Hinzu kommt für K+S, dass

die kürzere Pipeline zur Oberweser den gleichen

biologischen Effekt wie das „lange Rohr“ hat und

darüber hinaus deutlich kostengünstiger gebaut

werden kann.

Mit Hilfe der Oberweserleitung wird die Einleitung

von Salzabwasser dort vorgenommen, wo die

Wassermenge des genutzten Gewässers so groß ist,

dass aktuelle und zukünftige Salzgrenzwerte

eingehalten werden. Wird der Plan umgesetzt, ist ab

der Mündung der Diemel in die Weser flussabwärts

die Einhaltung der biologischen Süßwasserschwelle

gewährleistet. Hinzu kommt, dass der Werra und

anfangs der Weser die Salzmengen erspart bleiben,

die vorher im Kalirevier eingeleitet worden sind. Das

führt in diesen Flussabschnitten zur Verbesserung

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