221214 neue Texte K8 Q2020 04
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
ckung in der vorgesehenen Form große Vorbehalte
gibt. Sie betreffen vor allem die lange Dauer bis zum
Abschluss der Abdeckung, den großen Flächenverbrauch
und die zusätzliche Belastung durch den
Antransport des benötigten Abdeckmaterials.
Die Halden beruhen in erster Linie auf den betrieblichen
Notwendigkeiten der Kaliproduktion, haben
zweifelsohne negative ökologische Auswirkungen
und stellen für manche Menschen eine Beeinträchtigung
eines natürlichen Landschaftsbildes dar.
Dennoch besteht bei vielen Bewohners der Region
eine Identifikation mit den im Volksmund „Monte
Kali“ oder „Kalimandscharo“ genannten künstlichen
Bergen. Denn neben den umfangreichen
Produktionslagen sind sie die markantesten
Wahrzeichen des Kalibergbaus. Seit vielen Jahren
gibt K+S in Wintershall und Neuhof-Ellers Besucherinnen
und Besuchern die Möglichkeit, die weißen
Berge zu erleben. Sei es bei einer Führung oder
einer Sonnenuntergangswanderung auf dem
Heringer „Monte Kali“ oder bei einem der beliebten
Konzerte „Music on Top“ auf der Halde des Werkes
in Neuhof-Ellers. Alljährlich erleben tausende
Besucher Live-Musik an einem ganz besonderen Ort
oder nutzen die Möglichkeit, um bei einer besonderen
Bergtour die Halden als phantastische Aussichtspunkte
mit Weitblick kennenzulernen.
Stapelbecken und besseres Abwassermanagement
sichern die Produktion
Angesichts der Einstellung der Versenkung und
wegen sinkender Einleitungsmengen ist das Werk
gezwungen, beim Abwassermanagement verschiedene
Maßnahmen anzugehen. Seit vielen Jahren
gibt es für das anfallende Abwasser spezielle
Stapelbecken. Zusätzlich wird ein Ausbau der
Abwasser-Zwischenspeicher unabdingbar. Dadurch
werden die erforderlichen Kapazitäten geschaffen,
um zukünftig, auch angesichts der sich ändernden
klimatischen Bedingungen, größere Reserven zu
haben. Daher werden bis 2018 im Gewerbegebiet
„Alte Ziegelei“ in Heringen auf einer Fläche von
etwa 20 Hektar nach und nach insgesamt fünf
Becken gebaut, die zusammen 331.000 Kubikmeter
Abwasser fassen. Parallel dazu werden am Standort
Wintershall alle schon vorhandenen Stapelbecken
modernisiert.
Es bleibt aber nicht bei den Speicherbecken über
Tage. Auch unter Tage werden beginnend mit dem
Grubenfeld Springen ab Sommer 2016 Möglichkeiten
zur Zwischenspeicherung von Salzabwasser
geschaffen. Die von der Thüringer Landesregierung
erteilte Genehmigung bezieht sich auf maximal
200.000 Kubikmeter. Im Jahr 2019 folgt ein weiterer
Zwischenspeicher unter Tage im nördlichen Teil des
Grubenbetriebes Hattorf/Wintershall (HW). Dieser
hat ein Fassungsvermögen von etwa 400.000
Kubikmetern, liegt in etwa 700 Meter Tiefe und ist
rund fünf Quadratkilometer groß.
Binnen weniger Jahre hat das Werk Werra die
verfügbaren Zwischenspeicher für Abwasser auf
eine Kapazität von etwa eine Million Kubikmeter. Es
stehen nun deutlich größere Reserven zur Verfügung.
Sie helfen dabei, ohne einen Stillstand in der
Produktion, Phasen zu überstehen, in denen es
witterungsbedingt nicht möglich ist, größere
Abwassermengen über die Werra zu entsorgen.
Daneben werden weit entfernt vom Werratal in
Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Nordthüringen
ab 2016 weitere Entsorgungsmöglichkeiten gefunden.
Zunächst wird Abwasser mit einem hohen
Kosten- und Logistikaufwand zum Werk Bergmannssegen-Hugo
bei Hannover gebracht, um die
in Niedersachsen gesetzlich vorgeschriebene
Füllung der Grubenhohlräume mit Salzwasser
vorzunehmen. Das Werk ist seit 1994 ein reiner
übertägiger Fabrikstandort, nachdem die Förderung
aus der eigenen Grube bereits 1994 eingestellt
worden ist. Es folgt die Flutung einer stillgelegten
Gaskaverne bei Bernburg in Sachsen-Anhalt im
Bereich eines zum Werk gehörenden Solfeldes.
Allerdings handelt es sich hierbei, genauso wie bei
ähnlichen Planungen für das ehemalige Kalibergwerk
Bischofferode in Nordthüringen, nur um
kurzfristige Maßnahmen. Längerfristige Perspektiven
zur Entspannung der Abwassersituation
eröffnen sie nicht.
Einen anderen Stellenwert hat die Flutung des seit
2018 über und unter Tage stillgelegten Kalibergwerks
Sigmundshall. Nachdem die erforderliche
Genehmigung erteilt worden ist, können dort
insgesamt fast 40 Millionen Kubikmeter Salzabwas-
23