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221214 neue Texte K8 Q2020 04

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ckung in der vorgesehenen Form große Vorbehalte

gibt. Sie betreffen vor allem die lange Dauer bis zum

Abschluss der Abdeckung, den großen Flächenverbrauch

und die zusätzliche Belastung durch den

Antransport des benötigten Abdeckmaterials.

Die Halden beruhen in erster Linie auf den betrieblichen

Notwendigkeiten der Kaliproduktion, haben

zweifelsohne negative ökologische Auswirkungen

und stellen für manche Menschen eine Beeinträchtigung

eines natürlichen Landschaftsbildes dar.

Dennoch besteht bei vielen Bewohners der Region

eine Identifikation mit den im Volksmund „Monte

Kali“ oder „Kalimandscharo“ genannten künstlichen

Bergen. Denn neben den umfangreichen

Produktionslagen sind sie die markantesten

Wahrzeichen des Kalibergbaus. Seit vielen Jahren

gibt K+S in Wintershall und Neuhof-Ellers Besucherinnen

und Besuchern die Möglichkeit, die weißen

Berge zu erleben. Sei es bei einer Führung oder

einer Sonnenuntergangswanderung auf dem

Heringer „Monte Kali“ oder bei einem der beliebten

Konzerte „Music on Top“ auf der Halde des Werkes

in Neuhof-Ellers. Alljährlich erleben tausende

Besucher Live-Musik an einem ganz besonderen Ort

oder nutzen die Möglichkeit, um bei einer besonderen

Bergtour die Halden als phantastische Aussichtspunkte

mit Weitblick kennenzulernen.

Stapelbecken und besseres Abwassermanagement

sichern die Produktion

Angesichts der Einstellung der Versenkung und

wegen sinkender Einleitungsmengen ist das Werk

gezwungen, beim Abwassermanagement verschiedene

Maßnahmen anzugehen. Seit vielen Jahren

gibt es für das anfallende Abwasser spezielle

Stapelbecken. Zusätzlich wird ein Ausbau der

Abwasser-Zwischenspeicher unabdingbar. Dadurch

werden die erforderlichen Kapazitäten geschaffen,

um zukünftig, auch angesichts der sich ändernden

klimatischen Bedingungen, größere Reserven zu

haben. Daher werden bis 2018 im Gewerbegebiet

„Alte Ziegelei“ in Heringen auf einer Fläche von

etwa 20 Hektar nach und nach insgesamt fünf

Becken gebaut, die zusammen 331.000 Kubikmeter

Abwasser fassen. Parallel dazu werden am Standort

Wintershall alle schon vorhandenen Stapelbecken

modernisiert.

Es bleibt aber nicht bei den Speicherbecken über

Tage. Auch unter Tage werden beginnend mit dem

Grubenfeld Springen ab Sommer 2016 Möglichkeiten

zur Zwischenspeicherung von Salzabwasser

geschaffen. Die von der Thüringer Landesregierung

erteilte Genehmigung bezieht sich auf maximal

200.000 Kubikmeter. Im Jahr 2019 folgt ein weiterer

Zwischenspeicher unter Tage im nördlichen Teil des

Grubenbetriebes Hattorf/Wintershall (HW). Dieser

hat ein Fassungsvermögen von etwa 400.000

Kubikmetern, liegt in etwa 700 Meter Tiefe und ist

rund fünf Quadratkilometer groß.

Binnen weniger Jahre hat das Werk Werra die

verfügbaren Zwischenspeicher für Abwasser auf

eine Kapazität von etwa eine Million Kubikmeter. Es

stehen nun deutlich größere Reserven zur Verfügung.

Sie helfen dabei, ohne einen Stillstand in der

Produktion, Phasen zu überstehen, in denen es

witterungsbedingt nicht möglich ist, größere

Abwassermengen über die Werra zu entsorgen.

Daneben werden weit entfernt vom Werratal in

Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Nordthüringen

ab 2016 weitere Entsorgungsmöglichkeiten gefunden.

Zunächst wird Abwasser mit einem hohen

Kosten- und Logistikaufwand zum Werk Bergmannssegen-Hugo

bei Hannover gebracht, um die

in Niedersachsen gesetzlich vorgeschriebene

Füllung der Grubenhohlräume mit Salzwasser

vorzunehmen. Das Werk ist seit 1994 ein reiner

übertägiger Fabrikstandort, nachdem die Förderung

aus der eigenen Grube bereits 1994 eingestellt

worden ist. Es folgt die Flutung einer stillgelegten

Gaskaverne bei Bernburg in Sachsen-Anhalt im

Bereich eines zum Werk gehörenden Solfeldes.

Allerdings handelt es sich hierbei, genauso wie bei

ähnlichen Planungen für das ehemalige Kalibergwerk

Bischofferode in Nordthüringen, nur um

kurzfristige Maßnahmen. Längerfristige Perspektiven

zur Entspannung der Abwassersituation

eröffnen sie nicht.

Einen anderen Stellenwert hat die Flutung des seit

2018 über und unter Tage stillgelegten Kalibergwerks

Sigmundshall. Nachdem die erforderliche

Genehmigung erteilt worden ist, können dort

insgesamt fast 40 Millionen Kubikmeter Salzabwas-

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