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221214 neue Texte K8 Q2020 04

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scheide zwischen Hessen und Thüringen geringfügig

zu verlegen. Um die beiden Leitungen miteinander

zu verbinden muss jedoch noch der

Sicherheitspfeiler mit zwei Bohrungen von je 50

Zentimeter Durchmesser durchbohrt werden. Das

ist aber noch nicht geschehen, weil noch nicht alle

erforderlichen Genehmigungen vorliegen. Deshalb

konnte der für das Jahr 2022 von Unternehmensseite

vorgesehene Beginn der Grubenflutung mit

zunächst 1,5 Millionen Kubikmetern jährlich nicht

eingehalten werden.

Wenn das Projekt in Springen, wie von K+S vorgesehen,

realisiert wird, ist es ein „Befreiungsschlag“

für das Werrarevier. Es stellt dann die Entsorgungskapazitäten

bereit, die bis zum Ende des aktiven

Kalibergbaus benötigt werden, um die Fabrikationsabwässer

zu entsorgen. Ob das gelingt, hängt vor

allem von der genehmigungsrechtlichen Einstufung

des Projektes ab. Sollte der Genehmigung das

Abfallrecht zugrunde gelegt werden, müssen über

Springen hinaus weitere Entsorgungswege gefunden

werden.

Heiße Sommer – wenig Arbeit

Mit einem finanziellen Aufwand von mehreren 100

Millionen Euro hat K+S zwischen 2010 und heute

wichtige Voraussetzungen für eine erfolgreiche

Kaliproduktion bei ständig steigenden Umweltanforderungen

geschaffen. Aber mehrfach gab es dabei

ernstzunehmende Problemlagen, die einige Mal die

weitere Perspektive in Frage gestellt haben. Als Folge

des Klimawandels ändern sich die klimatischen

Bedingungen auch in Deutschland. Das bleibt nicht

ohne Auswirkungen auf das Werratal und damit

auch auf das Kalirevier. Die Sommer werden heißer

und die jahreszeitliche Verteilung der Niederschläge

verschiebt sich. Schon heute sind deutliche Auswirkungen

auf die Wasserführung der Werra erkennbar.

Wenig Wasser im Fluss engt die Spielräume für die

Abwasserentsorgung ein. Das war insbesondere in

den trockenen Sommern der Jahre 2016 und 2018

der Fall. Mitten in der Anpassungsphase zur

Senkung der Abwassermengen und der Schaffung

größerer Zwischenspeicherkapazitäten, war es

damals nicht mehr möglich, ohne Unterbrechung zu

produzieren. Die Folge waren mehrere, teilweise

längere Phasen der Kurzarbeit auf den Produktionsstandorten

in Hessen und Thüringen. Der Ausfall

der Produktion hatte einschneidende wirtschaftliche

Auswirkungen. Die Kosten der witterungsbedingten

Produktionsausfälle belaufen sich für K+S

im Jahr 2016 auf 198 Millionen Euro und im Jahr

2018 auf 110 Millionen Euro.

Die Produktionseinschränkungen, vor allem im Jahr

2016, brachten eine erhebliche Unruhe in der

Region mit sich. Viele Menschen haben die Zukunft

des Werks Werra und damit der Kaliregion akut

bedroht gesehen. Am 8. September 2016 ist eine

spektakuläre Menschenkette der Höhepunkt

vielfältiger Aktivitäten, um die Gefahrensituation in

der Öffentlichkeit bekannt zu machen. An diesem

Tag hat eine über 13 Kilometer lange Menschenkette

mit etwa12.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern

die Werksstandorte im Werratal miteinander

verbunden. Sie macht eindrucksvoll deutlich, dass

die Region zur Kaliindustrie steht. Darüber hinaus

haben sich die unterschiedlichsten Akteure aus

Politik, Wirtschaft und Organisationen aller Art

eingebracht. So startet etwa der Bergmannsverein

Wintershall schon im Sommer 2016 eine Kampagne

zum Erhalt der Kaliindustrie. Schon bald hängen

überall in der Kaliregion schwarze Transparente mit

der Aussage „Wenn das Kaliwerk Werra stirbt, dann

stirbt auch die Region“. Die Bürgermeister der

Standortgemeinden schließen sich in einem

Aktionsbündnis zusammen, um ihre Stimmen zu

bündeln und für den Kalibergbau eine Lanze zu

brechen.

Glücklicherweise haben sich die damaligen schlimmen

Befürchtungen nicht bewahrheitet und es ist

gelungen, nach dem Jahr 2016 auch im Jahr 2018 die

witterungsbedingten Produktionsstillstände zu

überstehen. Der ohne Produktionsausfall überstandene

Extremsommer 2022 belegt, dass die Kaliindustrie

gegenüber witterungsbedingten Einflüssen

zwischenzeitlich viel krisenfester geworden ist.

Optimierung über und unter Tage

Das Thema Umweltauswirkungen hat in den

vergangenen Jahren die Kaliindustrie stark beschäftigt

und immer wieder den Mittelpunkt des öffentlichen

Interesses dargestellt. Aber auch in vielen

anderen Bereichen ist die Entwicklung nicht stehen

geblieben. Unter wie über Tage sind überall Projekte

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