221214 neue Texte K8 Q2020 04
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haftes Verhalten gegeben hat. Alle Ermittlungen
werden später eingestellt, obwohl nicht geklärt
werden kann, was den Brand verursacht hat.
In fast 50 Jahren seit Betriebsbeginn sind in der
UTD Herfa-Neurode etwa 3,5 Millionen Tonnen
Material eingelagert worden. Es enthält Giftstoffe,
die unter Tage über einen langen Zeitraum hinweg
eine sichere Lagerung erfordern. Der von der
Deponie genutzte Teil der Grube Hattorf-Wintershall
ist derzeit 18 Quadratkilometer groß. Diese Fläche
ist aber bei weitem noch nicht für die Mülleinlagerung
ausgeschöpft.
Von jeder Müllanlieferung wird seit 1972 eine Probe
entnommen und aufbewahrt. Inzwischen gibt es
über 120.000 Proben-Gläschen, die entsprechend
dokumentiert die Zusammensetzung und den
Einlagerungsort aller Lieferungen nachvollziehbar
halten. Die Sicherheit der UTD selbst wird alle vier
Jahre von den Aufsichtsbehörden überprüft. Der
Zeitraum für den die Sicherheit der Einlagerung
dabei nachgewiesen werden muss beträgt 100.000
Jahre.
Am 3. Juli 2018 fährt am Schacht II in Unterbreizbach
ein Lastwagen vor, der die dreimillionste Tonne
seit der Inbetriebnahme der Untertageverwertung
(UTV) anliefert. Täglich fertigen damals 50 Mitarbeiter
und Mitarbeiterinnen mehrere hundert
Tonnen Material ab und lagern es unter Tage ein.
Dabei handelt es sich um Staubrückstände, die
überall dort anfallen, wo Rauchgase, etwa in
Müllverbrennungsanlagen, in Filtern gereinigt
werden. Vermischt mit Salzabwasser aus der
Kalifabrik hilft es dabei, die Standsicherheit der
Grubenbaue zu verbessern. Eine Verwertung solcher
Reststoffe findet auch in Wintershall und Hattorf
statt. Dort wird das Material allerdings nicht mit
Flüssigkeiten angemischt, sondern trocken und in
Big-Bags verpackt unter Tage eingelagert.
Im Geschäftsfeld Entsorgung von K+S kommt es im
Jahr 2021 zum Zusammenschluss mit einem
Tochterunternehmen der REMONDIS AG. Gemeinsam
wird das Gemeinschaftsunternehmen REKS
gegründet. In die neue Firma bringt K+S alle
Entsorgungsaktivitäten ein, was mit einem Erlös
von etwa 200 Millionen Euro verbunden ist. Aber es
bestehen auch strategische Interessen. REMONDIS
ist einer der ganz großen „Player“ in der Entsorgungsbranche.
Angesichts des immensen Materialbedarfs
zur Abdeckung der Halden, macht der
Zusammenschluss mit einem Partner Sinn, der mit
seinen weitgespannten Kontakten dabei hilft, das erforderliche
Material in ausreichender Menge
angeliefert zu bekommen.
Ein Teil der Region
Mittlerweile wird an Werra und Fliede seit weit über
100 Jahren Kali abgebaut. Die Ursprünge des
Unternehmens reichen zurück bis einige Jahre vor
dem ersten Kalifund im Werratal im Jahr 1893. Im
Jahr 2014 blickte man bei K+S auf das 125jährige
Firmenjubiläum zurück. Dabei bezog sich das
Unternehmen auf das 1889 gegründete Kalibergwerkes
Bad Salzdetfurth in Niedersachsen. Im
Werratal hingegen wurden 125 Jahre Kalibergbau
im Jahr 2018 mit einer Festwoche gefeiert. In diesem
Rahmen ist der Blick nicht nur nach hinten gerichtet,
sondern es wird, gemäß des Veranstaltungsmottos
„Auf dem Weg nach 2060“ mit Selbstbewusstsein
nach vorn geschaut.
Eine über mehrere Generationen zurückreichende
Bergbaugeschichte hat dazu geführt, dass die Region
und nicht nur die in den Standortgemeinden
lebenden Menschen eng mit der Kaliindustrie
verwoben sind. Seit jeher dominiert die Kaligewinnung
nicht nur wirtschaftlich. Unter Einschluss des
Werkes Neuhof-Ellers arbeiten heute in Osthessen
und Westthüringen über 5.000 Menschen im
Kalibergbau. Damit ist K+S nach wie vor hier der
wichtigste industrielle Arbeitgeber. Das wird auch
nicht dadurch geschmälert, dass die Belegschaft
früher deutlich größer war. Auf dem Höhepunkt in
den 1960er Jahren haben beiderseits der deutschdeutschen
Grenze über 15.000 Menschen in der
Kaliindustrie gearbeitet. In den Jahren vor der
Wiedervereinigung 1990 waren es noch über 10.000.
Wie groß die wirtschaftliche und soziale Bedeutung
des Industriezweiges ist, hat K+S im Jahr 2013 für
die Standorte im Werratal in einer breit angelegten
Studie untersuchen lassen. Diese kommt zum
Schluss, dass neben den damals 4.400 Arbeitsplätzen
im Werk Werra weitere 2.500 bis 3.000 Arbeitsplätze
indirekt von der Kaliindustrie abhängen.
Wird das Werk Neuhof-Ellers überschlägig mitein-