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Neue Szene E-Paper 2023-01

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48<br />

GERILLTES<br />

THE NOTWIST<br />

Live From Alien Research Center<br />

(Morr Music)<br />

So ein Redakteursleben ist nicht übel.<br />

Man lernt interessante Menschen<br />

kennen und wird oft im Voraus mit<br />

tollen Platten bemustert. So wie jetzt<br />

mit dem Album von The Notwist, das<br />

am 10.02. erscheint. „Live From Alien<br />

Research Center“ ist ein ungewöhnliches<br />

Werk, weil es live im eigenen<br />

Proberaum eingespielt wurde und<br />

sich darauf ausschließlich Songs vom<br />

letzten Album „Vertigo Days“ befinden.<br />

Diese Metamorphose hat es in sich,<br />

die Tracks erstrahlen in neuem Glanz<br />

und klingen dynamischer und psychedelischer.<br />

Allen voran „Into Love/<br />

Stars“ und „Exit Stragedy To Myself“<br />

mutieren zu einem berauschenden<br />

Spliff und man wünscht sich, der Trip<br />

würde niemals enden. (ws)<br />

SIDO<br />

„Paul“<br />

(Urban/Universal Music)<br />

Einer meiner Vorsätze für <strong>2023</strong> ist es,<br />

immer möglichst ehrlich zu sein. Also<br />

muss ich auch zugeben, Sido fast vom<br />

ersten Tag an richtig gut gefunden<br />

zu haben. Das gilt auch weiterhin,<br />

besonders für seine neunte Veröffentlichung<br />

„Paul“. Paul Würdig, so Sidos<br />

bürgerlicher Name, ist mit 51 Jahren<br />

in einer Schaffensphase angekommen,<br />

in der es um Sucht, Wegsein und ums<br />

Wegmü ssen geht. Es geht um Trennung,<br />

um Einsamkeit und um Schmerzen.<br />

Trotz dieser vielen dunklen Themen soll<br />

„Paul“ mit seinen schönen Melodien ein<br />

Plädoyer für Hoffnung und Miteinander<br />

sein. Sido hat in seinen 20 Jahren als<br />

Künstler so ziemlich alles erreicht, was<br />

man in diesem Land erreichen kann,<br />

auch mich! Euch auch? (max)<br />

DONOTS<br />

Heute ist ein guter Tag<br />

(Solitary Man Records/Warner)<br />

Auch wenn ich nie Fan von ihnen war,<br />

muss ich den Jungs aus Ibbenbüren<br />

Respekt zollen, weil sie ihre Punk-<br />

Rock-Fregatte seit 28 Jahren erfolgreich<br />

durch die stürmische See manövrieren.<br />

Konkurrenz hin, Modetrends her, mit<br />

geballter Faust und einem Grinsen<br />

im Gesicht stürzen sie sich einfach<br />

ins nächste Abenteuer und diese<br />

Unbekümmertheit ist schon bewundernswert.<br />

Nach Touren mit Die Ärzte<br />

und Die Toten Hosen feierten sie im<br />

November kurz vor Veröffentlichung<br />

des neuen Albums beim Grand Slam<br />

Weekender in Münster mit insgesamt<br />

13.000 Zuschauern ihr eigenes, mit<br />

Abstand publikumsstärkstes Konzert<br />

der Bandgeschichte. Dann weiterhin<br />

Schiff ahoi! (ws)<br />

SHAME<br />

Food For Worms<br />

(Dead Ocean)<br />

Kurz vor der Bescherung flattert zu<br />

meiner Überraschung noch ein Link<br />

ins Haus, der meinen Puls leicht hochschnellen<br />

lässt! 2<strong>01</strong>8 veröffentlichten<br />

Shame ihr Debüt-Album „Songs of<br />

Praise“, das lange Zeit zu meinen<br />

absoluten Lieblingsalben zählte. Der<br />

Nachfolger „Drunk Tank Pink“ kam<br />

dann leider nicht mehr an die Klasse<br />

seines Vorgängers ran, aber mit „Food<br />

for Worms“ sind die Londoner wieder<br />

voll in der Spur. Die 10 Tracks wurden<br />

unter der Regie von Produzent Mark<br />

Ellis aka Flood (Nick Cave, Depeche<br />

Mode) live eingespielt, was den Songs<br />

eine raue Note verleiht. Trotz aller Ungeschliffenheit<br />

servieren die vier Briten<br />

ihren bisher mit Abstand buntesten<br />

Post-Punk-Blumenstrauß. (ws)<br />

HHHHHH<br />

HHHHHI<br />

HHHHII<br />

HHHHHI<br />

ALBUM DES MONATS<br />

LIEBLINGS MUSIK<br />

Sophie Lindinger<br />

Sophie Lindinger<br />

(Self released)<br />

E<br />

rstaunlich viele <strong>Neue</strong>rscheinungen, die mir aus Österreich in die Hände fallen, lassen mich nach einem<br />

ersten Drüberhören später dann auch wirklich tiefer ins Liedgut einsteigen. Das war auch bei der Multi-<br />

Instrumentalistin, Produzentin und Singer-Songwriterin Sophie Lindinger der Fall. Sophie ist schon<br />

lange eine musikalische Hausnummer in und um Wien, nun veröffentlicht sie einen ersten und höchst intimen<br />

Solo-Tonträger, den sie passenderweise auch gleich mit ihrem guten Namen betitelt hat.<br />

Neben ihrem Wirken bei der Wiener All-Girls-Superband „My Ugly Clementine“ hat Sophie die Musik-<br />

Landschaft der Alpenrepublik auch durch das vielfach ausgezeichnete Trip Hop-Duo „Leyya“ zusammen mit<br />

Marco Kleebauer geprägt. Jetzt ist es ihr aber ein Anliegen, ihre persönlichsten Erfahrungen und Erkenntnisse<br />

festzuhalten. Ich habe mir offen gesagt zunächst ziemliche Sorgen um die Künstlerin gemacht, denn diese<br />

zehn Tracks werden von einer insgesamt sehr düsteren Tonalität überstrahlt. Am Ende hat mich Sophies Solo-<br />

Erstling dann aber doch in eine hoffnungsvolle und komplett positive Stimmung versetzt. Über Herzschmerz<br />

und Sehnsucht führt ihr Weg zu Lust und Erneuerung. Ein wirklich kugelrundes, harmonisches Werk, in dem<br />

kein einziger Song von einem insgesamt hohen Niveau abfällt. (max)<br />

ANNENMAYKAN-<br />

TEREIT<br />

KEIN STERN<br />

(ANNENMAYKANTEREIT<br />

RECORDS)<br />

„Ich wusste gar nicht, dass<br />

der junge Mann mit der<br />

alten Stimme ein Tifoso<br />

ist. Schöne BALLade mit<br />

glasklarem Statement.<br />

Fußball Ja – WM Nein.“<br />

(max)<br />

LISA LEBLANC<br />

CHIAC DISCO<br />

(BONSOUND)<br />

„Für einen ultrafunky Start<br />

ins frische Jahr: ausgelassene<br />

French Disco Grooves<br />

aus Kanada. Je l’adore!“<br />

(lina)<br />

MICK HARVEY<br />

ONE MAN´S<br />

TREASURE<br />

(MUTE RECORDS)<br />

„Bad Seeds-Mitbegründer<br />

und Nick Cave-Kumpel<br />

Harvey veröffentlicht<br />

gleich mehrere seiner<br />

frühen Alben neu auf Vinyl.<br />

‚One Man´s Treasure‘ ist<br />

dunkel, tief und groß!“<br />

(ws)

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