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22. LESBISCH SCHWULE FILMTAGE HAMBURG

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32 ----- PANORAMA<br />

ANGEL<br />

Passage 2, Mittwoch 19.10., <strong>22.</strong>30 Uhr<br />

Sebastiano d‘Ayala Valva, Frankreich 2009,<br />

62’, digital, spanische Originalfassung mit<br />

englischen Untertiteln<br />

In „Transvestites Also Cry“ erzählte der Regisseur<br />

mit bewegender, respektvoller Eindringlichkeit die<br />

Geschichte von Angel, einer transsexuellen Sexarbeiterin<br />

und ihren Kolleginnen in Paris. In dieser<br />

Fortsetzung begleitet Angel, die nach fünf Jahren in<br />

der Fremde ihre ecuadorianische Heimat besucht.<br />

Der Aufenthalt in Ecuador gerät zu einer sehr emotionalen<br />

und ambivalenten Rückkehr: Einerseits ist die<br />

Wiedersehensfreude auf allen Seiten riesengroß, andererseits<br />

haben sich die Familienmitglieder im Laufe<br />

der Jahre voneinander entfernt. Angel ist nicht<br />

mehr der Boxer und Sohn von früher, sondern eine<br />

transsexuelle Frau, die in Europa als Prostituierte<br />

arbeitet und regelmäßig Geld nach Hause schickt.<br />

Und Angel schwankt zwischen Freude und Enttäuschung<br />

darüber, was von ihrem hart verdienten Geld<br />

zu Hause angekommen ist.<br />

Neben den Begegnungen mit der Familie, der Nachbarschaft<br />

und früheren Freund_innen, sehen wir<br />

Angel auch mutig für Respekt und Anerkennung<br />

kämpfen. Doch der Kampf für ihre Familie und sich<br />

selbst ist der Schwierigste. Als Symbol der Unmöglichkeit,<br />

das Leben für alle gut zu machen, steht ein<br />

für Angel gekauftes Grundstück – das Haus, das dort<br />

gebaut werden sollte, ist noch lange nicht fertig. clg<br />

In Anwesenheit von Angel<br />

Those who have seen Sebastiano d’Ayala Valva’s<br />

“Transvestites also Cry” have already met Angel, a<br />

transsexual sexworker from Ecuador, living in Paris.<br />

Now it’s time for a visit home – the first one after five<br />

years. And despite all the happiness on both sides to<br />

see each other again, Angel and her family have a<br />

hard time getting adjusted to the new situation.<br />

Angel is no longer the boxer and son, and the family<br />

is not as thankful as they could be for all the money<br />

Angel has been sending home …<br />

Präsentiert von<br />

(A)SEXUAL<br />

Passage 2, Freitag 21.10., 20.30 Uhr<br />

Angela Tucker, USA 2011, 75‘, digital,<br />

englische Originalfassung<br />

Das Gefühl, überhaupt keine Lust auf Sexualität zu<br />

haben, kennt temporär wahrscheinlich jede_r. Doch<br />

was, wenn dieses Gefühl länger andauert oder sexuelle<br />

Bedürfnisse nie da waren? In einer sexualisierten<br />

Gesellschaft wie der unseren, in der es überaus<br />

wichtig scheint, sich darüber zu definieren, wie und<br />

wen man sexuell begehrt, gilt man dann schnell als<br />

Außenseiter und Freak, der mal besser eine Therapie<br />

machen sollte.<br />

Angela Tucker begleitet in „(A)sexual“ die weltweit<br />

wachsende Bewegung Asexueller, deren Organisationsstrukturen<br />

und Kampf für Anerkennung sehr der<br />

LGBT-Bewegung in den 60er und 70er Jahren ähnelt.<br />

David Jay, der Gründer von AVEN, des Asexuality<br />

Visibility & Education Networks, und vier andere<br />

Protagonist_innen offenbaren in intimen Interviews<br />

ihre ganz persönlichen Geschichten. Kurzweilig umrahmt<br />

mit erfrischenden Animationen und Archivma-<br />

terial berühmter bekennender Asexueller wie Morris -<br />

sey, stellt „(A)sexual“ provokante Fragen nach queerer<br />

Inklusivität, den Grenzen „normalen“ sexuellen<br />

Begehrens und (a)sexueller Selbstbestimmung. sb<br />

In Anwesenheit von Angela Tucker und eine_r Vertreter_in<br />

von AVEN Germany.<br />

Not in the mood for sex? A temporary feeling that<br />

probably all of us know. But what if this feeling is<br />

permanent or has never been there in the first place?<br />

In an oversexualized society like ours you will most<br />

definitely be labelled a freak. In “(A)sexual”, Angela<br />

Tucker accompanies the movement of asexuals whose<br />

fight for acceptance is similar to the one of the LGBT<br />

movement in the 60s and 70s. The documentary<br />

combines interviews with animations and archive<br />

footage of famous asexuals.<br />

Präsentiert von AVEN Germany<br />

und AG Queer Studies<br />

AUF DER SUCHE<br />

LOOKING FOR SIMON<br />

Passage 1, Sonntag 23.10., <strong>22.</strong>30 Uhr<br />

Jan Krüger, Deutschland/Frankreich 2010/2011,<br />

89‘, digital, deutsche Originalfassung<br />

In „Rückenwind“ entlockte Regisseur Jan Krüger den<br />

Wäldern Brandenburgs einen verwunschenen Zauber,<br />

in „Auf der Suche“ lässt er das kalte Sonnenlicht<br />

im herbstlichen Marseille die Atmosphäre vorgeben.<br />

Und die ist angespannt. Valerie (Corinna Harfouch)<br />

ist aus Deutschland in die französische Hafenstadt<br />

gereist, um ihren Sohn Simon zu suchen. Der Lebemann<br />

arbeitete hier als Arzt, ist seit einigen Tagen<br />

aber spurlos verschwunden. Valerie bittet seinen<br />

Ex-Freund Jens (Nico Rogner) um Mithilfe. Der ist des<br />

Französischen mächtig und kann zudem Aufschluss<br />

über die schwule Lebenswelt des verlorenen Sohnes<br />

geben, der Valerie sich viel zu lange verschlossen<br />

hat. Dass Jens aus genau diesem Grund nicht<br />

gut auf sie zu sprechen ist, entspannt die Lage ebenso<br />

wenig wie die mangelnde Kooperation der Einheimischen<br />

…<br />

Krüger beweist sich hier einmal mehr als Meister<br />

des Zwischen-den-Zeilen-Dramas. Bis zum unsentimentalen<br />

Ende des Films nutzt er die Abwesenheit<br />

der Hauptfigur Simon dazu, Psychogramme von<br />

Valerie und Jens zu zeichnen. Dadurch zeigt er die<br />

Grenzen zwischen Generationen sowie Homo- und<br />

Heterowelten auf und thematisiert nebenbei wichtige<br />

Identitätsfragen schwuler Männer von heute. cl<br />

www.jank-home.de<br />

The eponymous Simon has gone missing. His mother,<br />

Valerie, travels from Berlin to search for him, roping<br />

in his ex-boyfriend, Jens. In the cold sunlight of an<br />

autumnal Marseille the film builds up the tension<br />

be tween Valerie and Jens, who don’t care for each<br />

other and whose only connection is the man from<br />

whom they are both estranged. A slow and quiet film<br />

that deals with generational conflict and the boundaries<br />

between the homosexual and heterosexual world,<br />

while exploring important questions of gay identity.<br />

AUSENTE<br />

ABSENT<br />

Passage 1, Sonntag 23.10., 17.30 Uhr<br />

Marco Berger, Argentinien 2011, 87‘, digital,<br />

spanische Originalfassung mit englischen<br />

Untertiteln<br />

Das Programmheft der diesjährigen Berlinale, auf<br />

der „Ausente“ den Teddy Award für den besten<br />

schwulen Spielfilm gewann, umriss das Thema des<br />

Films als „Missbrauch eines Erwachsenen durch einen<br />

Minderjährigen“. Eine ziemlich reißerische Interpretation<br />

dieses bedächtigen Erotikdramas, dessen<br />

manipulative Kraft in erster Linie darin liegt, dass<br />

es gnadenlos mit den Erwartungen des Zuschauers<br />

spielt. Regisseur Marco Berger („Plan B“) schafft<br />

es, sexuelle Spannung zu erzeugen, wo es keine geben<br />

darf: zwischen dem Schwimmcoach Sebastian<br />

(Carlos Echevarria) und seinem Schüler Martin (Javier<br />

de Pietro). Martin legt es darauf an, den Trainer<br />

zu verführen. Ungeachtet dessen, dass dieser eine<br />

Freundin und einen guten Ruf zu verlieren hat, fordert<br />

er Sebastians Integrität heraus. Ein Spiel mit<br />

dem Feuer, das tragisch endet.<br />

„Ausente“ überzeugt durch im besten Sinne laszive<br />

Kamerafahrten, eine permanent knisternde Atmosphäre<br />

und eine gleichsam überraschende wie bewegende<br />

Schlusssequenz, die den „Missbrauch“ in<br />

ein neues Licht rückt. Somit ist der Film sowohl ein<br />

Gleichnis der schicksalhaften Begierden als auch<br />

eine Allegorie auf verpasste Chancen und verborgene<br />

Sehnsüchte. cl<br />

www.marcoberger.com<br />

The erotic drama “Ausente” tells the story of the<br />

swimming coach, Sebastian, who is seduced by<br />

his underage pupil, Martin. Martin is out to vanquish<br />

Sebastian’s integrity – a game with fire, that fans<br />

the atmosphere of sexual tension, and ends tragically.<br />

The camera action is wantonly erotic, and the story<br />

mercilessly plays on the feelings and expectations of<br />

its viewers, while also presenting an allegory of<br />

fateful desire, missed chances and latent longings.<br />

Präsentiert von<br />

BECOMING CHAZ<br />

Passage 2, Sonntag 23.10., 20.30 Uhr<br />

Fenton Bailey & Randy Barbato, USA, 2011, 88‘,<br />

digital, englische Originalfassung<br />

Man mag viel kritisieren an „Becoming Chaz“ – die<br />

offenbar unreflektierte, heteronormative Beziehungsstruktur<br />

von Chaz und seiner Freundin, die<br />

scheinbar selbstverständlichen Annahmen darüber,<br />

wie und was ein Mann zu sein hat oder auch<br />

die spröde Persönlichkeit des Protagonisten, die es<br />

schwer macht, mit ihm wirklich warm zu werden.<br />

Eines muss man aber Chaz Bono, aufgewachsen als<br />

Chastity, Tochter von Sonny und Cher, dem Dreamteam<br />

des amerikanischen Post-Hippie-Mainstreams,<br />

zugestehen: Die kompromisslose Offenheit des Filmes<br />

über sein Leben und vor allem seine Transition<br />

ist bewundernswert. Denn wenn es Chastity als<br />

niedliches Vorzeige-Mädchen schon nicht leicht hatte,<br />

hat Chaz es schon mal gar nicht – vor allem nicht<br />

mit seiner Mutter. Und so markiert die Szene gegen<br />

Ende des Films, als Chaz vor laufender Kamera zum<br />

ersten Mal seit Jahren wieder persönlich mit Cher<br />

zusammentrifft, denn auch einen der berührendsten<br />

und zugleich verstörendsten Augenblicke des ganzen<br />

Films. So viel Distanz, so viel Kälte und oberflächliche<br />

Dekadenz war selten. Und doch gelingt gerade<br />

in diesem Moment ein Blick unter die Oberfläche,<br />

die das Leben dieser beiden Menschen so sehr<br />

prägt. creu<br />

www.chazbono.net<br />

There maybe a lot you can hold against “Becoming<br />

Chaz” - the heteronormative relationship of Chaz<br />

and his girlfriend, for example, and the assumptions<br />

made about being a “real” man. But you do have<br />

to give Chaz Bono, raised as Chastity, the daughter<br />

of Sonny and Cher, credit for the uncompromising<br />

frankness he shows when talking about his life and<br />

transition. Especially revealing, the scene when Chaz<br />

meets Cher for the first time in many years which is<br />

one of the most touching, and at the same time, most<br />

disturbing moments in the film.<br />

Präsentiert von Präsentiert von<br />

PANORAMA ----- 33<br />

BUMBLEFUCK, USA<br />

Passage 2, Freitag 21.10., <strong>22.</strong>45 Uhr<br />

Aaron Douglas Johnston, USA/Niederlande<br />

2011, 90‘, digital, englische Originalfassung<br />

Für einen Sommer kommt die junge Alexa (gespielt<br />

von Co-Autorin Cat Smits) aus Amsterdam ins namenlose<br />

Irgendwo mitten im tiefsten Iowa. Sie will<br />

den Selbstmord ihres schwulen Freundes Matt aufklären<br />

und einen Dokumentarfilm über Selbstmorde<br />

von LGBTs drehen. Doch der Sommer hat für Alexa<br />

mehr zu bieten als nur Arbeit: Sie lernt einen jungen<br />

Mann kennen, der auf den Friedhöfen das Gras<br />

schneidet, sowie die lesbische Künstlerin und Barfrau<br />

Jennifer. Mit beiden bahnen sich zärtliche Romanzen<br />

an, während das Verhalten ihres Vermieters<br />

immer merkwürdiger und obsessiver wird ...<br />

Alexas Abenteuer mit ihren neuen Bekanntschaften<br />

werden im Film durchmischt mit Interview-Sequenzen<br />

aus ihrem entstehenden Dokumentarfilm – mit<br />

echten queeren Protagonist_innen aus dem ländlichen<br />

Iowa.<br />

Trotz des ernsten Hintergrundes ist „Bumblefuck,<br />

USA“ ein Liebesfilm, der sowohl die kleinen, schönen<br />

Momente des Lebens als auch die Stille, die Gemächlichkeit<br />

und die Verschrobenheit der ländlichen<br />

Einöde einzufangen weiß.<br />

Hinweis: Enthält eine Szene einer versuchten Vergewaltigung.<br />

kb<br />

www.bumblefuckusa.com<br />

Alexa travels to deepest, darkest Iowa to shoot a<br />

documentary about suicide in the LGBT community,<br />

following the suicide of a gay friend. Bumblefuck,<br />

USA is a film about a serious subject, with interviews<br />

with actual queer protagonists, but also a love story,<br />

depicting Alexa’s romantic involvement with both<br />

the cemetery gardener and the lesbian artist and<br />

barkeeper, Jennifer. The eccentricity and awfulness<br />

of country life, but also its stillness and gentleness<br />

complement the story. The film contains a scene with<br />

an attempted rape.

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