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22. LESBISCH SCHWULE FILMTAGE HAMBURG

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40 ----- PANORAMA<br />

MI ULTIMO ROUND<br />

Metropolis, Mittwoch 19.10., 20.15 Uhr<br />

Julio Jorquera Arriagada, Argentinien/Chile,<br />

2011, 110‘, digital, englisch/spanische Originalfassung<br />

mit deutschen Untertiteln<br />

In einer tristen südchilenischen Kleinstadt finden der<br />

Boxer Octavio und der jüngere Hugo zueinander. Sie<br />

beschließen, in Santiago de Chile gemeinsam noch<br />

einmal ganz von vorne anzufangen. Octavio, wortkarg<br />

und barsch, lässt sich trotz einer niederschmetternden<br />

Diagnose zu einem weiteren, womöglich lebensgefährlichen<br />

Boxkampf überreden, den er vor<br />

Hugo verheimlicht. Der bandelt mit seiner neuen Arbeitskollegin<br />

an, was eine verhängnisvolle Kettenreaktion<br />

auslöst.<br />

In seinem Spielfilm-Debüt verknüpft Regisseur Julio<br />

Jorquera Arriagada geschickt die Last-Fight-Dramaturgie<br />

amerikanischer Sportdramen à la „Rocky“ mit<br />

einer wunderbar stillen und zugleich kraftvollen Liebesgeschichte,<br />

die in ihren besten Momenten an die<br />

Intensität eines „Brokeback Mountain“ heranreicht.<br />

Zudem verbietet sich Arriagada jegliche Anbiederung<br />

an die überstrapazierte farbenfrohe Postkarten-Ästhetik<br />

Südamerikas. Die Schauplätze seines<br />

Films taucht er konsequent in Grautöne und lässt<br />

schwere Regengüsse über sie niederprasseln. Zusammen<br />

mit dem zurückgenommenen Spiel der beiden<br />

Hauptdarsteller vermag „Mi Ultimo Round“ jene<br />

Art angenehmer Schwermütigkeit zu erzeugen, für<br />

die abgedunkelte Kinosäle geschaffen wurden. dt<br />

In his debut, Chilean director Julio Jorquera Arriagada<br />

blends narrative techniques of American sports<br />

dramas in the vein of ”Rocky“ with a love story that<br />

is both subtle and riveting. It revolves around middleaged<br />

boxer Octavio and the younger Hugo, who fall<br />

in love and on hard times when they leave their forlorn<br />

small city to start over in Santiago. At its best<br />

”Mi Ultimo Round“ matches the intensity of ”Brokeback<br />

Mountain“ and even ups the former in terms of<br />

sheer drabness.<br />

Präsentiert von<br />

ORCHIDS: MY INTERSEX<br />

ADVENTURE<br />

Passage 2, Sonntag 23.10., 15.15 Uhr<br />

Phoebe Hart, Australien 2010, 60‘, digital, englische<br />

Originalfassung mit deutschen Untertiteln<br />

Im Anschluss Podiumsdiskussion<br />

Orchideen sind zarte und empfindliche Gewächse.<br />

Deswegen würde niemand auf die Idee kommen,<br />

ihre Blätter zusammenzunähen und die Blüten zu<br />

zerschneiden. Ganz im Gegensatz zu Menschen, die<br />

nicht in ein binäres Schema von männlich und weiblich<br />

passen. Phoebe Hart zeichnet in ihrer autobiographischen<br />

Dokumentation ein fassbares Bild von<br />

intersexuellen Menschen, zu deren Leben in unserer<br />

Zeit noch immer Pathologisierung und Verstümmelung<br />

gehören. Zusammen mit ihrer Schwester geht<br />

sie auf einen Kamera-Roadtrip quer durch Australien.<br />

Dabei wird sie mit den Lebensgeschichten anderer<br />

australischer Intersexueller konfrontiert und<br />

wächst gemeinsam mit ihnen an den geteilten Erfahrungen.<br />

Zum Thema Intersexualität und Menschenrechte<br />

ist auch hierzulande Einiges in Bewegung. Im<br />

Anschluss an den Film begrüßen wir Jörn Dobert<br />

(umdenken Heinrich-Böll-Stiftung Hamburg e. V.),<br />

Phoebe Hart, Lucie Veith (Vorsitzender von Intersexuelle<br />

Menschen e. V.) und Jerzy Szczesny (Referent<br />

für Antidiskriminierungs- und Gesellschaftspolitik,<br />

Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen). svd<br />

www.orchids-themovie.com<br />

Orchids are delicate flowers. No one would dream<br />

of sewing their leaves together, or cutting their flowers<br />

in half. The body and the soul of many intersex<br />

people, however, have been deeply scarred, as Phoebe<br />

Hart shows in her award-winning autobiographical<br />

journey through her intersexual Australia. She looks<br />

back at her past, searches for her future between<br />

established ideas of gender and family, learns about<br />

the life of other Australian intersex people and personally<br />

grows with these shared experiences. After<br />

the movie we are happy to welcome Jörn Dobert of<br />

umdenken Heinrich-Böll-Stiftung Hamburg to discuss<br />

intersex-issues with Phoebe Hart and other guests.<br />

Diese Veranstaltung wird gefördert von der Landeszentrale<br />

für politische Bildung Hamburg.<br />

Präsentiert<br />

von und MERSI<br />

PARIAH<br />

Passage 2, Mittwoch 19.10., 20.15 Uhr<br />

Dee Rees, USA 2011, 86‘, digital,<br />

englische Originalfassung mit deutschen<br />

Untertiteln<br />

Alike ist 17, mitten in ihrem Highschool Senior Year,<br />

und lebt das ganz normale Leben eines Teenagers.<br />

So sieht es zumindest die Idealvorstellung ihrer Eltern<br />

für sie vor: Ihr Vater, Polizist, ist kaum daheim –<br />

und wenn dann mit den Gedanken ständig woanders.<br />

Ihre Mutter ist ausgesprochen bibelfest und vorzugsweise<br />

damit beschäftigt, aus „Li“ eine richtige afroamerikanische<br />

Dame machen zu wollen. Dabei ist<br />

ihr Lis beste Freundin Laura ein besonders großer<br />

Dorn im Auge, da sie offen lesbisch lebt und so ihren<br />

„schlechten Einfluss“ auf die Tochter ungehindert<br />

ausüben könnte. Doch damit nicht genug: Alike sucht<br />

selbst verzweifelt nach der großen Liebe und einem<br />

Weg, mit ihrer Homosexualität offen umzugehen. Einem<br />

Weg, auf dem Alikes Mutter einen Stolperstein<br />

nach dem anderen zu platzieren weiß und sich damit<br />

nicht selten selbst ein Bein stellt. Unterstützt<br />

von Spike Lee als Produzent und einem einzigartigen<br />

Soundtrack aus Afropunk, Indie-Rock und R’n’B<br />

überzeugte Regisseurin Dee Rees mit diesem höchst<br />

unterhaltsamen Coming-of-Age-Drama beim diesjährigen<br />

Sundance Film Festival das Publikum. jk<br />

Dee Rees ist als Gast angefragt.<br />

17-year-old Alike appears to live an ordinary middleclass<br />

teenage life. Secretly, however, “Li” is desperately<br />

looking for love and a way to come to terms with<br />

her homosexuality. On her path to self-realization,<br />

she has to defy her god-fearing mother, who ceaselessly<br />

tries to turn Li into a “proper” Afro-American<br />

lady. Produced by Spike Lee and fuelled by an eclectic<br />

blend of Afro-punk, indie rock and R&B tunes,<br />

Dee Rees’ highly entertaining coming-of-age drama<br />

de buted this year at Sundance.<br />

SNEAK PREVIEW<br />

Passage 1, Freitag 21.10., 18.00 Uhr<br />

Originalfassung mit deutschen Untertiteln<br />

Sneak Previews sind mittlerweile ein fester Bestandteil<br />

vieler Kinoprogramme. Auch immer mehr Programmkinos<br />

bieten diese Vorführungen an, die ein<br />

ganz besonderes Gefühl der Vorfreude aufkommen<br />

lassen, da ja vorher nicht bekannt ist, welcher Film<br />

laufen wird. In der Geschichte der Lesbisch Schwulen<br />

Filmtage Hamburg sind unter anderem Filme wie<br />

„All Over Me“, „Bound“ oder „The Fluffer“ als Sneak<br />

Preview gelaufen. Dieses Jahr haben wir für Euch<br />

einen brandneuen schwulen Film aus Europa in petto,<br />

der bei uns zum ersten Mal in Deutschland zu sehen<br />

sein wird. Viele Kurzfilme des Regisseurs sind<br />

schon auf unserem Festival gelaufen. Wie in seinen<br />

Kurzfilmen hat er auch für sein Spielfilmdebüt tolle<br />

Bilder und charmante, attraktive Charaktere gefunden.<br />

Lasst Euch überraschen! jp<br />

Never knowing what kind of film to expect, sneak<br />

previews provide that special thrill of anticipation.<br />

“All Over Me“, “Bound“ or “The Fluffer“ were among<br />

the films featured in previous sneak previews at our<br />

festival. This year, we will screen a brand-new gay<br />

film from Europe which will grace German silver<br />

screens for the first time. Just as his short films,<br />

the feature film debut of the director teems with<br />

terrific images and charming, attractive characters.<br />

Enjoy the surprise!<br />

SOMEWHERE I HAVE<br />

NEVER TRAVELLED<br />

DAI WO QU YUAN FANG<br />

Metropolis, Mittwoch 19.10., 18.00 Uhr<br />

Fu Tien-yu, Taiwan 2009, 96‘, 35 mm, taiwanische<br />

Originalfassung mit englischen Untertiteln<br />

Das Gras hat dieses Jahr ein saftiges Rot; noch nie<br />

zuvor waren die Tomaten so schön grün. Die kleine<br />

Ah-Gui schert sich wenig um die Unterschiede und<br />

entdeckt lieber mit ihrem großen Cousin Ah-Hsien<br />

das Abenteuer Leben in der kleinen taiwanischen<br />

Küstenstadt. Dort leben sie mit ihrer Familie direkt<br />

am Meer und mit dem Blick in die Ferne. Durch Zufall<br />

lernt Ah-Hsien den Japaner Moli kennen, der auf<br />

der Durchreise ist – und in den er sich prompt verliebt.<br />

Jahre später ist Ah-Gui 15 geworden und besucht<br />

eine Kosmetikschule. Noch immer verbringen<br />

Cousine und Cousin viel Zeit miteinander. Ihre Rot-<br />

Grün-Schwäche und seine Vorliebe für Jungen<br />

machen sie zu Gefährten in einer Welt, die bereist<br />

werden möchte. Eine kleine Pazifikinsel und die Metropole<br />

New York sind die Traumziele der beiden.<br />

Nur schaut die Realität in der kleinen Küstenstadt<br />

in Taiwan mit Schule und Familie ganz anders aus,<br />

ebenso, wie Liebe und Geld dem Reisen entgegen<br />

stehen. Viel Ruhe und ein besonderer Sinn für Ästhetik<br />

stecken in Fu Tien-yus Regiedebüt. Liebevoll<br />

zeichnet sie wunderbares Wohlfühlkino mit Bildern<br />

zum Genießen auf die Leinwand. Die Geschichte der<br />

Entdecker_innen Ah-Gui und Ah-Hsien beweist: Anderssein<br />

kann so schillernd sein wie ein Regenbogen.<br />

svd<br />

This directorial debut tells the story of Ah-Gui, colour<br />

blind, and her cousin Ah-Hsien, gay, as they grow up<br />

in a small Taiwanese coastal town. As teenagers they<br />

are still close, dreaming of travelling the world, an<br />

island in the Pacific, or New York … but reality is<br />

different. A feelgood movie with two enchanting<br />

would-be discoverers, whose story proves that being<br />

different is as iridescent as a rainbow.<br />

Unterstützt von der Taipeh-<br />

Vertretung in der BRD<br />

(Presseabteilung Hamburg)<br />

STADT LAND FLUSS<br />

Passage 1, Donnerstag 20.10., 18.15 Uhr<br />

Benjamin Cantu, Deutschland 2011, 85‘,<br />

digital, deutsche Originalfassung mit englischen<br />

Untertiteln<br />

Coming-out-Filme kennen wir zuhauf, aber dass sich<br />

zwei Jungs beim Kuhmist-Schippen näher kommen,<br />

dürfte einmalig sein. In Benjamin Cantus Langfilmdebüt<br />

ist der Mist zudem noch echt und kuhwarm.<br />

Denn entstanden ist „Stadt Land Fluss“ mitten im Alltag<br />

und unter Mitwirkung der Beschäftigten eines<br />

landwirtschaftlichen Großbetriebes in der brandenburgischen<br />

Provinz. Lediglich die beiden Hauptfiguren,<br />

der Auszubildende Marko (Lukas Steltner) und<br />

Jacob (Kai-Michael Müller), der als Praktikant an den<br />

Hof kommt, sind Schauspieler. Cantu nimmt sich viel<br />

Zeit und Raum, um uns die Jungs in stimmungsvollen<br />

Momentaufnahmen bei der Arbeit zu zeigen:<br />

beim Strohballen-Schleppen, in der Möhrenwaschanlage<br />

oder als Kälbchen-Geburtshelfer. Geredet<br />

wird nicht viel, die zaghafte Annäherung zwischen<br />

den beiden hingegen entwickelt sich fast ausschließlich<br />

über kleine Gesten: erste Berührungen, scheue,<br />

verunsicherte Blicke. Mit einer TV-Reality-Soap hat<br />

diese Mischung aus Dokumentation und Spielfilm<br />

nichts gemein. Vielmehr erkundet Cantu ein ganz eigenes<br />

Genre, das wie geschaffen scheint, um einfühlsam<br />

und mit unaufgeregten, ruhigen Bildern diese<br />

völlig unspektakuläre und doch so fremde Welt zu<br />

erschließen. as<br />

A coming-out film involving two boys finding<br />

each other while mucking out a cowshed must<br />

be a one-off. Benjamin Cantu’s feature film debut<br />

was shot on a large farm south of Berlin and depicts<br />

the burgeoning relationship between the apprentice,<br />

Marco, and the newcomer trainee, Jakob, whose<br />

encounter is defined by furtive glances and tentative<br />

touches. Beautifully filmed, Cantu’s blend of fiction<br />

and documentary calmly explores a mundane, yet<br />

alien world.<br />

Präsentiert von<br />

PANORAMA ----- 41

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