Pack & Log 01/2023
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Nachhaltig CCE/ICE Aktuell Wellpappe/Papier<br />
Lagertechnik<br />
In Papier gewickelt …<br />
… werden nicht nur Geschenke und Butterbrote, sondern mittlerweile auch ganze Paletten. Der Grund liegt nicht<br />
zuletzt in der gesellschaftlichen Forderung „Papier statt Plastik“. So wurde selbst die Stretchfolie für Paletten, eigentlich<br />
eine Bastion des Kunststoffs, von dieser Diskussion erfasst. Erste Hersteller haben bereits Alternativen aus<br />
Papier entwickelt. Mit Cai Lun hat der italienische Maschinenhersteller TOSA gemeinsam mit einem Partner ein<br />
spezielles Stretchpapier entwickelt. Auf der ALL4<strong>Pack</strong> in Paris wurde es vor wenigen Monaten mit dem „Material<br />
of the Future“-Award ausgezeichnet.<br />
Cai Lun ist das Ergebnis eines von<br />
TOSA initiierten Forschungs- und<br />
Entwicklungsprojekts. Es konnte<br />
ein Verfahren entwickelt werden, welches<br />
es ermöglicht, die Papierfasern um 40 %<br />
zu dehnen. „Das ist auch der Unterschied<br />
zu anderen Wickelpapieren“, erklärt Ing.<br />
Martin Riedl, Projektverantwortlicher bei<br />
der Riegler Verpackungstechnik GmbH &<br />
Co KG – der österreichischen TOSA Vertretung<br />
– gegenüber <strong>Pack</strong> & <strong>Log</strong>, „denn<br />
dank der daraus folgenden starken Verformbarkeit<br />
kann sich Cai Lun der Kontur der<br />
zu wickelnden Paletten perfekt anpassen.<br />
Andere Wickelpapiere benötigen hingegen<br />
eine gerade Kante, d.h. es können nur regelmäßig<br />
palettierte Paletten umwickelt<br />
werden.“<br />
Cai Lun verbessert, dank seiner Materialeigenschaften,<br />
die Stabilität der Palette deutlich.<br />
Das ermöglicht auch eine Erweiterung<br />
des Anwendungsspektrums, denn bisher<br />
war man im Wesentlichen auf den Lebensmittel-<br />
und Getränkesektor beschränkt.<br />
Anforderung Palettenwickler.<br />
Eine große Herausforderung stellt das Wickelpapier<br />
an den Maschinenbau. „Es ist<br />
nicht damit getan, die Kunststofffolie einfach<br />
gegen eine Papierrolle – egal welchen<br />
Herstellers – auszutauschen“, erklärt Riedl.<br />
„Das wäre schön, aber es bedarf immer<br />
eines eigenen Palettenwicklers, und das<br />
macht den Umstieg natürlich aufwändiger<br />
und kostenintensiver.“<br />
Das Stretchpapier Cai Lun von TOSA passt sich, dank seiner Materialeigenschaften,<br />
perfekt den Konturen an und verbessert die Stabilität der Palette<br />
Alternative? Die Diskussion ob Kunststoff<br />
oder Papier wird mitunter sehr emotional<br />
geführt und hat dazu geführt, dass Plastik<br />
pauschal als umweltschädlich gebrandmarkt<br />
wurde. „Aber das Thema ist viel komplexer<br />
und Emotionen haben in diesem Fall nur<br />
bedingt eine Berechtigung“, betont Riedl.<br />
„Wann welches Wickelmaterial zum Einsatz<br />
kommt, hängt immer von den individuellen<br />
Anforderungen ab. Steht z.B. eine Palette im<br />
Freien und ist der Witterung insbesondere<br />
Feuchtigkeit ausgesetzt, macht Papier keinen<br />
Sinn.“ Der Einsatz einer Papierwicklung<br />
ist dann möglich, wenn das Papier zum einen<br />
alle notwendigen Aufgaben hinsichtlich<br />
Transport und Produktsicherheit erfüllt und<br />
es tatsächlich nachhaltig ist. „Ein Beispiel<br />
dafür wäre eine Palette beladen mit Papiersäcken“,<br />
nennt Riedl einen Anwendungsfall.<br />
Hier können im Anschluss an die Verwendung<br />
Papiersäcke und Wickelpapier gemeinsam<br />
und ohne viel Aufwand im Altpapier<br />
entsorgt werden. In diesem Fall entfällt das<br />
Trennen von Plastik und Papier – die Palette<br />
fungiert als Monoverpackung.<br />
„Natürlich darf auch der Marketingaspekt<br />
– und hier kommt die Emotion ins Spiel<br />
– nicht außer Acht gelassen werden. Produkte,<br />
die sich nachhaltig präsentieren wollen,<br />
müssen auch umweltgerecht verpackt<br />
sein, das gilt auch für die Tertiärverpackung.<br />
Das grüne Konzept muss durchgängig sein“,<br />
so Ing. Riedl, der durchaus eine Zukunft<br />
für das neuartige Stretchpapier sieht: „Es<br />
wird mittelfristig keine Revolution geben,<br />
die Kunststofffolie wird nicht vom Markt<br />
verschwinden, aber es sind durchaus Anwendungen<br />
vorhanden, wo Papier wirklich<br />
Sinn macht.“<br />
Kurzprofil Riegler Verpackungstechnik.<br />
Das Unternehmen Ing. Josef<br />
Riegler Verpackungstechnik, mit Sitz in<br />
Wien, vertritt zahlreiche namhafte Hersteller<br />
im Bereich Verpackungsmaschinen<br />
in Österreich und weiteren Ländern im<br />
CEE Raum. Mit knapp 40 Jahren Erfahrung<br />
in der End-of-Line Verpackung kann Geschäftsführer<br />
Ing. Josef Riegler ein enormes<br />
Know-how vorweisen und hat somit für fast<br />
jede Anforderung die passende und bereits<br />
erprobte Lösung anzubieten. Sein Team<br />
betreut rund 1.000 Maschinen mit Service<br />
und Ersatzteilen in ganz Europa. [pl]<br />
Foto: TOSA