Pack & Log 01/2023
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Nachhaltig CCE/ICE Aktuell<br />
Wellpappe/Papier<br />
Lagertechnik<br />
Auf der Suche nach dem<br />
verlorenen Kunststoff<br />
Foto: ACR/Alice Schnür-Wala<br />
Die Zeit drängt: Bis 2030 müssen alle Kunststoffverpackungen wiederverwendbar sein oder kosteneffizient rezykliert<br />
werden können. Nicht recycelbare Stoffe sollen aus Verpackungen verbannt werden. Im großen Bereich der<br />
Lebensmittelverpackungen ist derzeit lediglich rezykliertes PET für den direkten Lebensmittelkontakt zugelassen,<br />
andere rezyklierte Kunststoffe dürfen nicht verwendet werden und gehen so für hochwertige Anwendungen im<br />
Kreislauf verloren. Das soll sich aber bald ändern. Mitverantwortlich dafür ist die Mikrobiologin Elisa Mayrhofer,<br />
MSc vom Österreichischen Forschungsinstitut für Chemie und Technik (OFI). Für ihr Engagement im Rahmen des<br />
Forschungsprojekts PolyCycle wurde sie vor kurzem mit dem ACR Woman Award powered by FFG ausgezeichnet.<br />
Fr. Mayrhofer, welche Bedeutung hat<br />
die Auszeichnung mit dem ACR Woman<br />
Award powered by FFG für Sie?<br />
Natürlich freut mich die Auszeichnung,<br />
aber der Woman Award sorgt vor allem für<br />
Sichtbarkeit. Sichtbarkeit nicht in erster<br />
Linie für mich, sondern für das Forschungsprojekt<br />
und sein gesamtes Team. Denn ein<br />
Projekt wie PolyCycle kann man nicht alleine<br />
stemmen – ich hatte nur die große Ehre<br />
vor den Vorhang treten zu dürfen, um die<br />
Auszeichnung entgegen zu nehmen.<br />
Eigentlich sollte man diese Frage im 21.<br />
Jahrhundert gar nicht stellen müssen,<br />
aber spielen weibliche Role Models im<br />
naturwissenschaftlichen Bereich eine<br />
Rolle?<br />
Ich wäre jetzt nicht auf die Idee gekommen<br />
mich als Role Model zu betrachten<br />
(lacht). Aber das Selbstbewusstsein steigt<br />
dank einer Auszeichnung schon und man<br />
traut sich mehr zu. Wenn das Vorbildwirkung<br />
auf andere Frauen in der Naturwissenschaft<br />
hat, freut mich das natürlich – und<br />
schaden kann es auch nicht.<br />
Ich bin Mikrobiologin und in diesem Bereich<br />
ist die Verteilung zwischen Frauen<br />
und Männern schon sehr ausgeglichen. Aber<br />
wenn man in andere naturwissenschaftliche<br />
Das Interview führte<br />
Mag. Gernot Rath<br />
Fächer blickt, ist es nach wie vor so, dass nur<br />
wenige Frauen zu finden sind – hier können<br />
solche Preise und die damit einhergehende<br />
Aufmerksamkeit durchaus helfen.<br />
Wie haben Sie zu Ihrem Aufgabengebiet<br />
gefunden?<br />
Das hat schon sehr früh angefangen. Denn<br />
mit 13, 14 Jahren – mit Ende der Unterstufe<br />
– muss man sich im Gymnasium die Frage<br />
stellen: Was mache ich weiter? Ich wollte<br />
mich schon zu dieser Zeit spezialisieren<br />
und bin auf meiner Suche auf die HBLVA<br />
Rosensteingasse – Höhere Bundes-Lehr- und<br />
Versuchsanstalt für chemische Industrie –<br />
gestoßen. Im Zuge eines Schnuppertages,<br />
den ich im Labor verbracht habe, war mir<br />
dann klar: Genau das will ich!<br />
Nach einem Praktikum in einem Biologielabor<br />
habe ich mich schon in der Rosensteingasse<br />
auf Mikrobiologie spezialisiert.<br />
Damit war es endgültig um mich geschehen.<br />
Denn, wer mich ein bisschen kennt, weiß,<br />
dass ich Genauigkeit sehr mag. Und in der<br />
Mikrobiologie geht es nun mal um kleine<br />
Sachen, die nach Exaktheit verlangen…<br />
genau meines (lacht).<br />
Nach der Matura habe ich dann Mikrobi-