Ärzt*in für Wien 2023/2
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COVERSTORY AM PULS<br />
Yvetta Zakarian, ärztliche Leiterin des Ärztefunkdienstes: „Der Ärztefunkdienst<br />
ist im Gesamtvertrag genau geregelt.“<br />
Peter Haubenberger, Bereichsleiter Fahrende Ärztinnen und Ärzte:„Das Besondere ist,<br />
dass man auf ein gewisses Gespür angewiesen ist.“<br />
Fotos: Stefan Seelig<br />
Haubenberger: Alles, was im ersten<br />
Moment nicht lebensbedrohlich erscheint,<br />
kann über den Ärztefunkdienst<br />
abgehandelt werden. Symptome wie<br />
Brustschmerzen, Atemnot, Ohnmacht,<br />
vernichtende Kopfschmerzen oder Lähmungen<br />
sind natürlich eine Agenda <strong>für</strong><br />
die Rettung. Wir triagieren auch und<br />
es gibt genau festgelegte Kriterien, wie<br />
bei welchen Symptomen vorgegangen<br />
wird, sodass jede Patientin und jeder<br />
Patient die optimale Betreuung bekommt<br />
– von der Telefonberatung bis<br />
hin zum Rettungsauto.<br />
Zakarian: Seit einem Jahr bieten wir<br />
auch Videotelefonie an. Es gibt bestimmte<br />
Krankheitsbilder, die man<br />
sehr gut über Videotelefonie behandeln<br />
kann, was nicht nur den beratenden<br />
Ärztinnen und Ärzten neue Möglichkeiten<br />
eröffnet, sondern auch <strong>für</strong> die<br />
Patientinnen und Patienten eine Erleichterung<br />
ist. Wir haben die Möglichkeit,<br />
nach ausführlicher Beratung<br />
und Diagnose ein E-Rezept auszustellen,<br />
und die Patientinnen und Patienten<br />
sind dankbar, weil sie <strong>für</strong> die<br />
ärztliche Konsultation nirgends hinfahren<br />
müssen.<br />
<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Wie kommt man als<br />
Patientin und Patient zu einer telemedizinischen<br />
Beratung?<br />
Pelanek: Es gibt zwei Wege: Wenn Videotelefonie<br />
nach Einschätzung der Telefonärztinnen<br />
und -ärzte Sinn macht,<br />
können sie es den Patientinnen und<br />
Patienten im konkreten Fall anbieten.<br />
Wenn die das möchten, bekommen<br />
sie einen Link geschickt und können<br />
sich per Video zu uns verbinden. Und<br />
künftig gibt es die Möglichkeit, sich<br />
einen zeitnahen Beratungstermin <strong>für</strong><br />
eine telemedizinische Beratung über<br />
unsere Website www.141wien.at auszumachen.<br />
<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Behandelt der<br />
Ärztefunkdienst auch Kinder?<br />
Haubenberger: Ja, Kinder ab dem<br />
Alter von einem Jahr werden von uns<br />
behandelt. Seit einiger Zeit haben wir<br />
auch ein „Kinder-Auto“, also einen<br />
Einsatzwagen, der mit einem Rucksack<br />
ausgestattet ist, dessen Equipment speziell<br />
auf die Behandlung und Diagnose<br />
von Kinderkrankheiten ausgerichtet ist.<br />
Da sind dann beispielsweise Strep A<br />
Schnelltests drinnen oder CRP-Tests,<br />
die zum Einsatz kommen können,<br />
wenn das Kind hoch fiebert. Besonders<br />
jetzt im Winter haben wir viele Kindervisiten,<br />
und das Feedback von den fahrenden<br />
Kolleginnen und Kollegen zum<br />
Kinderrucksack ist sehr positiv. Hier<br />
wäre es schön, wenn wir jeden Funkwagen<br />
standardmäßig damit ausstatten<br />
könnten.<br />
<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Was erwartet die<br />
fahrenden Ärztinnen und Ärzte bei ihren<br />
Visiten? Gibt es bei manchen Kolleginnen<br />
und Kollegen Hemmschwellen, in fremde<br />
Haushalte zu kommen?<br />
Haubenberger: Man sieht vieles, aber<br />
das gehört eben zum Job dazu. Man<br />
kommt in Flüchtlingseinrichtungen,<br />
man kommt in sehr verwahrloste Verhältnisse,<br />
aber auch in sehr reiche<br />
Haushalte, man sieht wirklich das breite<br />
Spektrum der Menschheit, wie <strong>Wien</strong> ist.<br />
„Ich würde<br />
sogar sagen,<br />
man<br />
bekommt<br />
nach kurzer<br />
Zeit einen<br />
Einblick in<br />
die <strong>Wien</strong>er<br />
Seele.“<br />
Ich würde sogar sagen, man bekommt<br />
nach kurzer Zeit einen tiefen Einblick<br />
in die <strong>Wien</strong>er Seele. Die Kolleginnen<br />
und Kollegen fahren jedenfalls erst nach<br />
einer umfassenden Einschulung mit<br />
dem Funkwagen mit und werden üblicherweise<br />
von einem Sanitäter oder<br />
einer Sanitäterin begleitet, sie sind also<br />
nicht allein unterwegs. Wenn man eine<br />
bestimmte Anzahl an Funkdiensten in<br />
einem gewissen Zeitraum absolviert hat,<br />
gibt es auch die Möglichkeit, Selbstfahrerdienste<br />
zu machen.<br />
Ärztefunkdienst - Die Services<br />
im Überblick<br />
Funkdienst<br />
Telemedizinische Beratung sowie allgemeinmedizinische<br />
Akutversorgung durch Hausbesuche von Ärztinnen und<br />
Ärzten<br />
Montag bis Freitag: 19.00 bis 7.00 Uhr<br />
Samstag, Sonntag, Feiertag: 0.00 bis 24.00 Uhr<br />
Telemedizinische Beratung<br />
Terminvereinbarung auf www.141wien.at<br />
Ordination<br />
Modecenterstraße 14, 1030 <strong>Wien</strong> (U3 Gasometer)<br />
Samstag, Sonntag, Feiertag: 8.00 bis 20.00 Uhr<br />
EVA- Erstversorgungsambulanzen<br />
Allgemeinmedizinische Akutordination<br />
AKH, Klinik Donaustadt, Klinik Favoriten, Klinik Floridsdorf,<br />
Klinik Landstraße, Klinik Ottakring<br />
Öffnungszeiten: www.141wien.at<br />
KiND – Kinderärztlicher Notdienst im AKH und<br />
St. Anna Kinderspital<br />
AKH: täglich 8.00 bis 23.00 Uhr<br />
St. Anna Kinderspital: Montag bis Freitag 15.00 bis<br />
22.00 Uhr, Samstag, Sonntag und Feiertag: 10.00 bis<br />
22.00 Uhr<br />
02_<strong>2023</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 21