Ärzt*in für Wien 2023/2
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CHRONIK SERVICE<br />
gen Geschichte von Wohnungs- und<br />
Obdachlosigkeit brauchen eine stabile<br />
längerfristige Unterbringung bis zum<br />
Ende einer medizinischen Behandlung<br />
oder bis zum Abheilen der Krankheit,<br />
und können nicht wieder auf die Straße<br />
geschickt werden, wo sie möglicherweise<br />
noch schwerer erkranken könnten.<br />
Entlassungsmanagement<br />
Die Aufnahme ins Haus erfolgt durch<br />
die Soziale Arbeit im Haus, Anfragen<br />
kommen meist aus Krankenhäusern<br />
oder Beratungsstellen beziehungsweise<br />
der MA 15. „80 bis 90 Prozent sind<br />
Spitalsanfragen“, weiß Robert Cimburek.<br />
Er arbeite auch gerade sehr stark an<br />
der Vernetzung innerhalb der Organisationen,<br />
auch mit dem Entlassungsmanagement<br />
der Spitäler gebe es eine<br />
immer größer werdende Zusammenarbeit.<br />
Oft müsse er aber erklären, dass<br />
sie keine permanente Pflegeeinrichtung<br />
seien. Es gebe zwar Pflegepersonal, aber<br />
zum Beispiel nicht in der Nacht.<br />
Insgesamt arbeiten 35 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter im Haus Jaro,<br />
zu dem auch der Louisebus gehört.<br />
Der Louisebus ist ein medizinischer<br />
Betreuungsbus, der ärztliche Erstund<br />
Notversorgung <strong>für</strong> wohnungsund<br />
obdachlose Menschen anbietet.<br />
Er ist Montag bis Freitag an unterschiedlichen<br />
fixen Plätzen in <strong>Wien</strong><br />
unterwegs, um direkt vor Ort Hilfe<br />
zu leisten. Neben dem Louisebus betreibt<br />
das Haus Jaro auch JaroMed,<br />
eine Ambulanz mit einer Ärztin beziehungsweise<br />
einem Arzt und zwei<br />
Pflegekräften, die sich um die medizinische<br />
Betreuung der Klientinnen und<br />
Klienten im Haus kümmert. Daneben<br />
bieten Sozialbetreuerinnen und -betreuer<br />
die klassische Betreuung der<br />
Wohnungslosenhilfe an. Dazu zählen<br />
auch Hilfestellungen beim Duschen,<br />
bei der Nahrungsaufnahme oder das<br />
So können Sie helfen<br />
Anbieten von Beschäftigungskursen.<br />
Cimburek: „Langeweile ist nicht sehr<br />
produktiv, deswegen bemühen wir<br />
uns, hier Abwechslung <strong>für</strong> unsere Bewohnerinnen<br />
und Bewohner anzubieten.“<br />
Dreimal täglich gibt es Verpflegung<br />
<strong>für</strong> alle Hausbewohner.<br />
70 Plätze – Durchschnittsalter<br />
50 plus<br />
Der Leiter erzählt: „Wir haben 70<br />
Plätze, davon sind im Schnitt 50 bis<br />
55 Männer und bis zu 15 Frauen.“ Das<br />
Das Haus Jaro betreut Menschen ohne Krankenversicherung, die auch sonst<br />
keinen Anspruch auf Sozialhilfe in Österreich haben, die aber aufgrund ihres gesundheitlichen<br />
Zustands trotzdem Hilfe benötigen. Dringend gebraucht werden<br />
Spenden <strong>für</strong> Medikamente, Schlafsäcke und Hygieneartikel. Ärztinnen und Ärzte,<br />
die mithelfen wollen, werden auch dringend gesucht.<br />
IBAN: AT47 2011 1890 8900 0000<br />
Kennwort: Haus Jaro<br />
https://www.caritas-wien.at/haus-jaro<br />
Neben dem Louisebus be treibt das Haus Jaro auch JaroMed, eine Ambulanz, die sich um die medizi nische Betreuung<br />
der Klientinnen und Klienten im Haus kümmert.<br />
„Was wir immer im Haus benötigen sind Medikamente, Verbandsmaterial – da leben wir ganz viel von Spenden.“<br />
Gerade<br />
Menschen<br />
mit einer<br />
Geschichte<br />
von Wohnungs-<br />
und<br />
Obdachlosigkeit<br />
brauchen<br />
eine stabile<br />
längerfristige<br />
Unterbringung<br />
bis<br />
zum Ende<br />
einer medizinischen<br />
Behandlung.<br />
Durchschnittsalter liegt zwischen 50<br />
und 60 Jahren. „Es gibt aber auch Ausnahmen.“<br />
So gibt es einen Hausbewohner,<br />
der bereits 84 Jahre alt ist.<br />
15 bis 20 Klientinnen und Klienten sind<br />
nicht mobil und mit Rollator oder Rollstuhl<br />
im Haus unterwegs, „das leider<br />
nicht zu 100 Prozent barrierefrei ist“.<br />
Das sei auch den alten Raumstrukturen<br />
geschuldet, die teilweise aufgrund von<br />
Denkmalschutz nicht verändert werden<br />
dürfen. Untergebracht sind die Menschen<br />
in Zimmern mit bis zu vier Betten.<br />
Jede einzelne Geschichte der Bewohnerinnen<br />
und Bewohner sei sehr<br />
einzigartig und individuell. Neben<br />
gesundheitlichen Problemen gebe es<br />
auch psychische Erkrankungen, wie<br />
beispielsweise Suchterkrankungen.<br />
Manche sind schon lange auf der Straße<br />
oder arbeitslos, andere haben vielleicht<br />
erst seit Kurzem ihre Wohnung<br />
verloren oder eine Beziehung ist in die<br />
Brüche gegangen. Gleich ist allen, dass<br />
sie einen Platz und umfassende Betreuung<br />
während ihrer Zeit zum Gene-<br />
02_<strong>2023</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 29