24_Ausgabe Dezember 2003
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<strong>24</strong><br />
Aus der Geschichte der Bäckerinnung Teil VII<br />
Unter ewiger Wiederholung der kleinen<br />
Sorgen und großen Nöte drehte sich das Rad<br />
der Geschichte weiter. Schließlich brach das<br />
19. Jahrhundert an, das in seiner zweiten<br />
Hälfte dem gesamten Wirtschaftsleben der<br />
Stadt ein anderes Gesicht gab.<br />
Um 1800 betrug die Einwohnerzahl der<br />
Stadt Görlitz etwa 9000 Personen, eine<br />
Zahl, die sich in den folgenden Jahren durch<br />
Krieg und Teuerungen etwas minderte und<br />
erst gegen 1816 wieder erreicht wurde. Wesentlich<br />
ist auch, dass sich die Zahl der Bäkker<br />
vorübergehend um die Jahrhundertwende<br />
verringerte. Der große Krieg von 1806<br />
bis 1813 wirkte vernichtend auf das Wirtschaftsleben<br />
der Stadt. Eine Weltwirtschaftskrise,<br />
die nach Friedensschluss, besonders<br />
durch die veralteten Zollsysteme<br />
verschärft wurde, zog auch das Lebensmittelgewerbe<br />
in Mitleidenschaft. Für Görlitz<br />
kam noch hinzu, dass es im Jahre 1815<br />
preußische Grenzstadt wurde. Die verschärften<br />
preußischen Steuerverordnungen<br />
brachten auch eine teilweise Abänderung<br />
der Ratsverordnungen mit sich. So wird am<br />
17. März 1827 bestimmt, dass Teig, aus<br />
Weizenmehl nur noch an den hohen Festtagen<br />
(Weihnachten, Ostern Pfingsten und<br />
das Augustschießen) frei eingeführt werden<br />
darf Dadurch ging den Bäckern eine wich-<br />
VOLKSSOLIDARITÄT<br />
KREISVERBAND<br />
GÖRLITZ/ ZITTAU e.V.<br />
• häusliche Alten- und Krankenpflege Sozialstation<br />
• ambulanter und stationärer Mittagstisch<br />
• betreutes Wohnen für Senioren<br />
• Kindertagesstätte<br />
• Behindertentagesstätte<br />
• Kurzzeitpflege<br />
Verlagssonderveröffentlichung<br />
tige Einnahmequelle verloren. Kein Wunder<br />
also, dass sie ihrerseits auf Innehaltung<br />
ihrer Rechte pochten und jeden, der ihrer<br />
Ansicht nach fremde Backware in der Stadt<br />
verkaufte, beim Rat der Stadt anzeigten. Die<br />
Entscheidungen der Regierungen in Liegnitz<br />
und Berlin aus dem Jahre 1831 fegten<br />
mit einem Mal ein altes Recht der Bäcker<br />
hinweg und begannen damit eine Reform,<br />
die in der gleichen Linie lag, wie die Einführung<br />
der Gewerbefreiheit in Preußen. 1840<br />
wurde dann aufgrund einer Mitteilung des<br />
Hauptsteueramtes der Torkontrolleur am<br />
Frauentor angewiesen, Roggenmehl zum<br />
Backen steuerfrei in die Stadt hinein zu lassen.<br />
Die Neuorganisation der Wirtschaft ging<br />
nun mit Riesenschritten vorwärts. 1840<br />
wurde der letzte Rest der alten Brotbänke<br />
von ihrem Lokal (Untermarkt 16) nach dem<br />
Rathaus, und zwar nach einem der Läden<br />
auf der Brüderstraße verlegt. Der Oberälteste<br />
der Bäckerzeche war zu dieser Zeit der<br />
Bäckermeister Konrad.<br />
Mit Riesenschritten ging es nun einer neuen<br />
Zeit entgegen, deren Marksteine die Einführung<br />
der Gewerbefreiheit und die Auflösung<br />
der Bäckerbänke in Görlitz waren.<br />
Am 4. Juni 1859 verschwand auch die letzte<br />
Semmelbank, die bis zum 1. April 1849 in<br />
Wir sind immer<br />
für Sie da und<br />
helfen Ihnen gern!<br />
Kommen Sie zu uns, informieren Sie sich<br />
bei der Volkssolidarität Görlitz/Zittau e.V.<br />
Pomologische Gartenstraße 10, 02826 Görlitz<br />
Telefon 0 35 81/ 42 38 0