39_Ausgabe Juli 2006
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Görlitzer Geschichte leben <strong>Ausgabe</strong> <strong>39</strong><br />
Schlesisches<br />
Museum zu Görlitz<br />
Gregor Richter - Böhmes<br />
streitbarster Gegner ?<br />
Görlitzer<br />
Parkeisenbahn
Hauskrankenpflege<br />
Seniorenbetreuung<br />
Claudia Stumm<br />
Ihre Pflegeperson<br />
braucht auch einmal<br />
eine Verschnaufpause...<br />
Sollte Ihre Pflegeperson wegen Krankheit ausfallen,<br />
oder möchte sie einmal Urlaub machen,<br />
dann haben Sie Anspruch auf eine Ersatzpflegekraft.<br />
Unser Pflegedienst bietet Ihnen dazu ein<br />
Rundum-Programm an, aus dem Sie für Ihre<br />
Bedürfnisse passende Betreuungspakete zusammenstellen<br />
lassen können.<br />
Wählen Sie aus, z.B.: Essenversorgungen,<br />
Haushaltshilfen, Besorgungsdienste, Freizeitgestaltungen,<br />
Begleitungen, Hausnotrufdienste,<br />
Unterstützung bei der täglichen Körperpflege<br />
und Hygiene, ärztliche Verordnungen im Rahmen<br />
der Krankenpflege usw...<br />
Wir beraten Sie gern:<br />
Konsulstraße 60<br />
02826 Görlitz<br />
Montag-Freitag<br />
8.00 - 16.00 Uhr<br />
oder rufen Sie an:<br />
0 35 81/ 31 <strong>39</strong> 02<br />
Für die Ersatzpflege durch uns in Ihrem Wohnumfeld<br />
übernimmt die Pflegekasse zusätzlich für<br />
längstens 4 Wochen im Kalenderjahr die Kosten<br />
für pflegerische Aufwendungen bis zu 1.432 €.<br />
Voraussetzung ist, dass Ihre Pflegestufe<br />
12 Monate besteht.<br />
Fragen Sie nach und lassen Sie sich<br />
kostenlos und fachlich von uns beraten!<br />
www.hauskrankenpflege-goerlitz.de
Vorwort<br />
Liebe StadtBILDleserinnen und - leser,<br />
auch in dieser <strong>Ausgabe</strong> des StadtBILDes haben wir wieder<br />
äußerst interessante Themen für Sie aufgearbeitet. So erfahren<br />
Sie von Gregor Richter, dem streitbarsten Gegner von Jacob<br />
Böhme. Weiterhin setzen wir unsere Serien über Stadthalle,<br />
Straßenbahn und Parkeisenbahn fort.<br />
Eine äußerst interessante Begegnung machte einst Richard<br />
Wilhelm in Görlitz, er traf "Goethe"...., dieser Artikel erschien<br />
als erstes in einer Magdeburger Wochenzeitung und wurde uns<br />
von treuen StadtBILD-Lesern zugeschickt. An dieser Stelle sei<br />
allen Leserinnen und Lesern gedankt, die uns nicht nur Material<br />
und Artikel, Bilder und Fotografien, sondern auch wertvolle<br />
Hinweise <strong>Ausgabe</strong> für <strong>Ausgabe</strong> zusandten.<br />
Das StadtBILD geht nun auf seine vierzigste <strong>Ausgabe</strong> zu. Dieses<br />
Jubiläum ist uns Anlass, das StadtBILD einer gründlichen<br />
Layout- und Inhaltsaufwertung zu unterziehen. Ab Oktober<br />
diesen Jahres wird StadtBILD monatlich erscheinen. Lassen Sie<br />
sich überraschen, denn Sie finden dann in Ihrem StadtBILD auch<br />
die wichtigsten Kulturtermine der Region übersichtlich in einem<br />
Kulturkalender und noch viel mehr, das sei schon einmal<br />
verraten.<br />
Bitte beachten Sie auch unsere Neue StadtBILD-Schriftenreihe,<br />
in der erst kürzlich der zweite Band "Berliner Straße" erschien<br />
und die im Herbst mit dem "Obermarkt" fortgesetzt wird. Alle<br />
Produkte können Sie auch bequem im Internet unter<br />
www.stadtbild-verlag.de bestellen.<br />
Ihre StadtBILD Redaktion<br />
Herausgeber (V.i.s.d.P.):<br />
StadtBILD-Verlag<br />
Inh. Thomas Oertel<br />
Carl-von-Ossietzky-Str. 45<br />
02826 Görlitz<br />
Tel.: 0 35 81/ 87 87 87<br />
Fax: 0 35 81/ 40 13 41<br />
http://www.stadtbild-verlag.de<br />
e-Mail:info@stadtbild-verlag.de<br />
Verantwortlicher Redakteur:<br />
Dipl.Ing. E.Oertel<br />
Redaktion:<br />
Jenny Schreier<br />
Katja Baller<br />
Layout: Jenny Schreier<br />
Katja Baller<br />
Marnie Willig<br />
Internet: Mario Förster<br />
Anzeigen verantwortlich:<br />
Dipl. Ing. E. Oertel<br />
Funk: 0174/ 31 93 525<br />
Druck:<br />
print-mania e.K.<br />
http://www.print-mania.de<br />
Auflage: 10.000 Stück<br />
Für unverlangt eingesandte Fotos<br />
und Manuskripte wird keine<br />
Haftung übernommen.<br />
Nachdruck von Anzeigen und<br />
Layouts nur mit ausdrücklicher<br />
Genehmigung des Herausgebers.<br />
Alle Artikel sind urheberrechtlich<br />
geschützt. c <strong>Juli</strong> <strong>2006</strong><br />
Wohnen bei der Wohnungsgenossenschaft<br />
UNS GEHT ES GUT,<br />
HIER FÜHLEN<br />
WIR UNS WOHL ...<br />
02826 Görlitz • Biesnitzer Fußweg 870 • Tel.: 0 35 81/ 48 03-0 • Fax: 0 35 81/ 48 03 14<br />
Neu: Jakobstr. 30 • Tel.: 0 35 81/ 87 99 91<br />
e-mail: info@wohnungsgenossenschaft-goerlitz.de • www.wohnungsgenossenschaft-goerlitz.de
4<br />
Das Schlesische Museum zu Görlitz<br />
Das Schlesische Museum zu Görlitz<br />
Die neue Dauerausstellung des Schlesischen Museums im<br />
Schönhof, Foto: Schlesisches Museum / Jürgen Matschie<br />
Da stehe ich im Foyer des Theaters kurz vor<br />
Beginn des Festaktes und kann meine Eintrittskarte<br />
nicht finden. Typisch. Dabei habe<br />
ich gleich zwei bekommen, eine als Privatperson<br />
und die andere als Redakteur des<br />
"Schlesischen Gottesfreundes". Mit etwas<br />
Verspätung, aber noch früh genug, nehme ich<br />
im zweiten Rang meinen Platz ein. Joachim<br />
Paulick, Oberbürgermeister der Stadt Görlitz,<br />
begrüßt die 500 geladenen Gäste. Bei<br />
weiteren Grußworten kommen der sächsische<br />
Ministerpräsident Prof. Dr. Georg Milbradt<br />
ebenso zu Wort wie der Vorstandsvorsitzende<br />
der Deutschen Stiftung Denkmalschutz<br />
Prof. Dr. Gottfried Kiesow und Ministerialdirektor<br />
Prof. Dr. Schäfer, der gute<br />
Wünsche von Kulturstaatsminister Bernd<br />
Neumann überbringt. Trotz angegriffenen<br />
Gesundheitszustandes hat sich der Ehrenvorsitzende<br />
der Landsmannschaft Schlesien Dr.<br />
Herbert Hupka nicht nehmen lassen, persönlich<br />
anwesend zu sein. Seine Ansprache lässt<br />
er allerdings aus besagtem<br />
Grund durch einen<br />
Vertreter vortragen. Künstler<br />
des Theaters sorgen<br />
für musikalische Intermezzi<br />
auf hohem Niveau.<br />
Die Festansprache hält<br />
der Warschauer Kunsthistoriker<br />
und führende<br />
polnische Denkmalpfleger,<br />
Prof. Dr. Andrzej Tomaszewski.<br />
Er bezeichnete<br />
die Museumseröffnung<br />
als ein "bedeutsames<br />
kulturpolitisches Ereignis<br />
von überregionaler<br />
Bedeutung". Eindrücklich<br />
schildert er das Wer-<br />
-Anzeige-<br />
DESIGN IM RAUM<br />
STREIBEL<br />
GmbH<br />
Görlitz, Dr.-Friedrch-Str. 13 · Telefon 0 35 81/40 25 76<br />
Wir polstern Ihre Möbel<br />
wieder richtig auf<br />
·Gardinen- und Dekoration-Maßanfertigung<br />
einschließlich Sonnenschutz und Verdunklungsanlagen<br />
·Fußbodenlegearbeiten<br />
Teppich, Laminat, Parkett, Amtico-Design-Boden<br />
·Rattanmöbel, Geschenkartikel, Accessoires<br />
·Polsterarbeiten jeglicher Art<br />
www.streibel-gmbh.de
den und Wesen Schlesiens, benennt Fehlverhalten,<br />
Geschichtsklitterung und Fälschung<br />
genauso, wie er die Erfolge auf dem<br />
Weg zu einer neuen, europäisch orientierten<br />
Identität Schlesiens würdigt. "Schlesien<br />
kennt kein Amen". Schlesien hört nicht auf.<br />
Schlesien ist ein gemeinsames und unteilbares<br />
Erbe. In diesem Sinne ist das "Schlesische<br />
Museum Görlitz" ein "Wegbereiter<br />
Festredner Prof.<br />
Dr. Andrzej Tomaszewski,<br />
Foto: Schlesisches<br />
Museum /<br />
Jürgen Matschie<br />
5<br />
für einen übernationalen, eben europäischen<br />
Blick" auf die Geschichte Schlesiens. Der<br />
anschließende Sektempfang fällt für den einen<br />
oder anderen dann doch etwas kurz aus.<br />
Aber die Zeit drängt, denn schon rufen die<br />
Glocken von St. Peter und Paul zum ökumenischen<br />
Gottesdienst. Der beginnt dann auch<br />
erst zwanzig Minuten später. Aber die bereits<br />
versammelte Gemeinde wird mit brillant<br />
vorgetragenem Spiel an der Sonnenorgel<br />
für das Warten mehr als entschädigt.<br />
In seiner Predigt erinnert Prof. Dr. Wolfgang<br />
Huber, Bischof der Evangelischen Kirche<br />
Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz,<br />
an eine Begebenheit. Ein Deutscher,<br />
schon älter an Jahren, und ein Pole, um<br />
einiges jünger, begegnen einander in einer<br />
heute polnischen Stadt. Beide stellen fest,<br />
dass sie hier geboren sind, dass sie Kinder<br />
einer Stadt sind, dass sie so unendlich viel<br />
gemeinsam haben. Und worin könnte diese<br />
Gemeinsamkeit besseren Ausdruck finden<br />
als in dem Satz: Wir sind Schlesier. Deutschen<br />
wie Polen ist in Auftrag gegeben, für<br />
die Versöhnung zu leben und tätig zu sein als<br />
ein Teil des gemeinsamen schlesischen<br />
Erbes. Das neue Museum kann im Prozess<br />
dieser Verständigung eine gute Rolle spielen.<br />
Dann ist es endlich so weit. Das Museum<br />
öffnet seine Pforten. Der Weg von der Pe-<br />
10 Jahre Hausdienstleistungen<br />
Anzeige<br />
HAUS<br />
Dienstleistungen<br />
• Hausmeisterdienste<br />
• Umzüge • Grünflächenpflege<br />
• Leihwagen<br />
www.hausdienstleistungen-skade.de<br />
K<br />
a<br />
rl<br />
-H<br />
e<br />
seit 1994<br />
inz<br />
k<br />
e<br />
d<br />
a<br />
S<br />
Reichenbacher Str. 82 • 02827 Görlitz<br />
Tel.: (0 35 81) 74 05 05 • Fax: 72 92 80<br />
Funk: 0173/ 940 88 55
6<br />
terskirche bis zum Untermarkt ist schnell<br />
zurückgelegt. Eine große Menschentraube<br />
hat sich bereits vor dem Portal des Schönhofs<br />
versammelt.<br />
Der Rundgang führt durch die drei miteinander<br />
verbundenen Gebäude mit ihren<br />
Treppen und Halbgeschossen, den Renaissancesälen<br />
und kleinen Kabinetten, durch<br />
kühle Gewölbe, moderne neue Räume, ausgebaute<br />
Dachgeschosse und einen modernen<br />
Lichthof. Das Haus lässt die wechselvolle<br />
Geschichte Schlesiens transparent<br />
werden vom Mittelalter bis zur Gegenwart.<br />
Hier werden die politischen und kulturellen<br />
Einflüsse sichtbar, die Schlesien so unverwechselbar<br />
gemacht haben.<br />
Von den prächtigen Räumen im Vorderhaus<br />
an der Brüderstraße erstreckt sich der Museumskomplex<br />
bis zum Fischmarkt. Die Einund<br />
Umbauten vergangener Jahrhunderte<br />
sind verschwunden. Auch die eine oder<br />
andere überflüssige Wand ist dem Gestaltungswillen<br />
der Architekten zum Opfer gefallen<br />
wenn auch alles Erhaltenswerte liebevoll<br />
restauriert bzw. konserviert wurde.<br />
So bietet das Haus nicht unbedingt mehr das<br />
Bild eines Wohn- und Geschäftshauses der<br />
Renaissance, aber der Gesamteindruck des<br />
Baukörpers ist immer noch überwältigend.<br />
Daran ändern auch nichts die geschickt in<br />
die Räume integrierten Ausstellungsvitrinen,<br />
Informationstafeln und notwendige<br />
Präsentationsmedien.<br />
Die Frühzeit Schlesiens ist weniger in Exponaten<br />
als vielmehr in Texten präsent.<br />
Viele Exponate stammen aus dem Zeitalter<br />
der Glaubensspaltung, einer für Schlesien<br />
besonders bewegten Zeit. Geschliffenes<br />
Glas, Porzellan, Mobiliar, Gold- und Silberschmiedearbeiten<br />
zeugen vom hohen künstlerischen<br />
Niveau schlesischer Handwerkskunst.<br />
Zur Sammlung des Museums zählen auch<br />
wertvolle Münzen, Pokale, Skulpturen und<br />
Gemälde.<br />
In den dem Fischmarkt zugewandten Museumsräumen<br />
erhält man Einblick in den Alltag<br />
des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts,<br />
Industriekultur und städtisches Leben<br />
in der preußischen Provinz Schlesien. Uniform<br />
und Pickelhaube, Karten, abgegriffene<br />
Dokumente, Pässe, vergilbte Zeitungen, persönliche<br />
Bildchen in Rahmen, kleine Erinnerungen,<br />
Spielzeug lassen diese Zeit lebendig<br />
werden. Dort findet der Besucher auch<br />
eine "Audiostation", die ihm die Möglichkeit<br />
verschafft, Vergessenes und Verlorengeglaubtes<br />
noch einmal zu hören: schlesische<br />
Dialekte aus den verschiedenen Landstrichen<br />
und Städten, Wasserpolnisch oder<br />
Breslauer Deutsch.<br />
In einem fast düster zu nennenden Raum<br />
Anzeige
mit erdrückendem Kreuzgewölbe ist eines<br />
der traurigsten Kapitel schlesischer Geschichte<br />
dokumentiert. Man schaut auf Dinge,<br />
die sehr persönliche Zeugen dieser ganz<br />
und gar unmenschlichen Epoche deutscher<br />
und schlesischer Geschichte sind. Ein zerfledderter<br />
Pass, die Wäscheliste eines Mäd-<br />
chens, auf die sie schrieb, was sie zur Flucht<br />
mitnahm, der kleine Rübezahl, das einzige<br />
Spielzeug, das ins Ränzlein passte, liegen<br />
zwischen erläuternden Texten. Die Ankunft<br />
in der Fremde, für Deutsche wie Polen verbindendes<br />
Schicksal, die schweren Neuanfänge,<br />
all das wird behutsam dargestellt.<br />
Am Ende steht die Versöhnung. Da steht Geschichte<br />
einer Familie, die aus Ostpolen in<br />
ein schlesisches Dorf umgesiedelt wurde,<br />
die die deutschen Gräber pflegte und nach<br />
vielen Jahren Freundschaft mit den ehemaligen<br />
Bewohnern ihres Hauses schloss. Und<br />
der Betrachter wird hinein genommen in ein<br />
neues schlesisches Bewusstsein, das seit einigen<br />
Jahren in Polen erwacht ist. Es ist eine<br />
junge, vorwärts strebende Identitätsfindung,<br />
die sich ihrer deutschen Wurzeln nicht<br />
schämt, sondern sie einbezieht.<br />
Andreas Neumann-Nochten<br />
Ulf Großmann, Bürgermeister für<br />
Kultur in Görlitz, Museumsdirektor Dr.<br />
Markus Bauer, Bischof Ryszard Bogusz<br />
aus Breslau, Bischof Prof. Dr. Wolfgang<br />
Huber, Evangelische Kirche Berlin-<br />
Brandenburg-schlesische Oberlausitz,<br />
und der stellvertretende Bürgermeister<br />
von Zgorzelec, Ireneusz Aniskiewicz<br />
(v.l.n.r), Foto: Schlesisches Museum /<br />
Jürgen Matschie<br />
Malermeister<br />
7<br />
Anzeige<br />
Ostring 51<br />
02828 Görlitz<br />
03581/ 76 16 14<br />
Fu: 0177 30 82 759<br />
Fu: 0160 46 49 501
8<br />
Plan für ein Schlesisches Museum<br />
Plan für ein Schlesisches Museum<br />
Vor 60. Jahren: Görlitz will Schlesisches Museum errichten<br />
Seit einigen Wochen besitzt nun Görlitz im<br />
Schönhof ein eigenes Schlesisches Museum,<br />
getragen vom Freistaat Sachsen, von<br />
der Stadt Görlitz und der Landsmannschaft<br />
Schlesien. Das kulturelle Profil der Stadt<br />
wird damit wesentlich bereichert. Aufmerksame<br />
Gäste der Einweihungsfeier gewannen<br />
jedoch den Eindruck, die Görlitzer<br />
Bevölkerung habe in der Vorgeschichte des<br />
Museums keine Rolle gespielt.<br />
Ganz abgesehen davon, dass Görlitz seit<br />
dem Mittelalter enge wirtschaftliche und<br />
geistige Beziehungen zu Schlesien unterhielt,<br />
fühlte sich die Stadt nach 1815 der<br />
Provinz Schlesien verbunden, die wirtschaftlich<br />
und kulturell zu den bedeutendsten<br />
in Preußen zählte.<br />
Um 1900 verwiesen Görlitzer Großunternehmen<br />
in Werbeanzeigen auf ihre<br />
führende Rolle in Schlesien, darunter die<br />
Maschinenbau-Aktiengesellschaft und die<br />
optische Fabrik Hugo Meyer. Die Schlesischen<br />
Musikfeste in Görlitz waren Höhepunkte<br />
des Chorsingens in Niederschlesien.<br />
In der Südstadt bekam ein ganzes Wohnviertel<br />
Straßennamen nach schlesischen<br />
Schriftstellern (Eichendorff, Opitz, Holtei,<br />
Heinzel, Keller).<br />
Am Ende des II.Weltkrieges kamen<br />
Zehntausende von Flüchtlingen und<br />
Heimatvertriebenen aus Schlesien durch<br />
Görlitz. 40 Prozent der Nachkriegsbevölkerung<br />
in der Stadt stammten aus den<br />
preußischen Ostprovinzen, verharmlosend<br />
“Umsiedler” genannt. In Betrieben, Schulen<br />
und Wohnhäusern gestalteten sie gemeinsam<br />
mit den einheimischen Schlesiern den<br />
mühevollen Neuaufbau. In den Familien<br />
und Kirchengemeinden blieb die Erinnerung<br />
an die schlesische Heimat lebendig.<br />
Am Reichenbacher Turm und am Farbglasfenster<br />
im Rathausflur blieben die<br />
schlesischen Wappen. Noch bei den Wahlen<br />
1946 setzte sich sogar die SED für die<br />
Grenzen von 1937 ein und gewann damit<br />
Stimmen.In dieser Zeit versammelte sich am<br />
31.<strong>Juli</strong> 1946 im Reichenbacher Turm der<br />
Rat der Stadt unter Oberbürgermeister Kurt<br />
Prenzel, einem gebürtigen Schlesier. Man<br />
beschloss: “Das Stadttheater wird von nun<br />
an ‘Gerhart-Hauptmann-Theater’ genannt”<br />
und “In Görlitz wird ein ‘Schlesisches<br />
Museum’ errichtet, das anstelle des Heimatmuseums<br />
im Kaisertrutz schlesisches<br />
Schrifttum, Werke schlesischer Maler,<br />
Graphiker und Bildhauer und Erzeugnisse<br />
Anzeige<br />
HOTEL<br />
EUROPA<br />
Berliner Straße 2<br />
02826 Görlitz<br />
Telefon: 0 35 81/ 42 35 - 0<br />
Telefax: 0 35 81/ 42 35 30<br />
Wir für Sie -<br />
im Herzen von<br />
Görlitz
9<br />
des schlesischen Gewerbefleißes(Glas, Porzellan<br />
usw.) enthalten soll.”Tatsächlich trug<br />
das Theater von 1946 bis 1988 den Namen<br />
Gerhart - Hauptmann - Theater nach dem<br />
1946 im nahen Agnetendorf gestorbenen<br />
Literatur-Nobelpreisträger.<br />
In der Folgezeit wurden hier eine<br />
Vielzahl von Stücken Hauptmanns<br />
aufgeführt (Die Weber,<br />
Die Ratten, Fuhrmann Henschel,<br />
Winterballade, Der weiße Heiland).<br />
Im Schulunterricht behielten Geschichte,<br />
Literatur, Musik und<br />
Kunst Schlesiens einen angemessenen<br />
Platz, ebenso in Kirchenmusik<br />
und Gottesdiensten.<br />
Die Besatzungsmächte unterbanden<br />
jedoch weitere Schritte<br />
und verabschiedeten sich von<br />
ihrer früheren Zusage, Deutschland<br />
in den Grenzen von 1937 zu<br />
erhalten. Die UdSSR wünschte<br />
keinen Streit zwischen den von<br />
ihr beherrschten Staaten. So<br />
mußte die DDR im <strong>Juli</strong> 1950 im<br />
“Görlitzer Abkommen” die Grenze<br />
an Oder und Neiße anerkennen.<br />
Die Westmächte hoff-<br />
ten Polen als Verbündeten gegen<br />
dessen Nachbarn im Osten und Westen<br />
zu gewinnen, wenn auch sie nun Oder<br />
und Neiße als endgültige Grenze anerkannten.<br />
Die Görlitzer Neubürger aus dem<br />
Osten wussten jedoch, dass die großen<br />
Anzeige
10<br />
Parteien in der alten Bundesrepublik,<br />
insbesondere CDU und SPD, lange an den<br />
Grenzen von 1937 festhielten. Bei den<br />
politischen Demonstrationen am 17.Juni<br />
1953 spielte das daher eine Rolle, die man<br />
nicht vertuschen darf. Gleichwohl gab es<br />
keine Forderung, die Grenzen gewaltsam zu<br />
ändern, sondern vielmehr den Wunsch,<br />
vernünftige Beziehungen zu den<br />
polnischen Nachbarn zu gestalten.<br />
Die politischen Wandlungen 1990<br />
gaben dem Bekenntnis zu den schlesischen<br />
Traditionen neuen Aufwind.<br />
Die Unabhängige Initiativgruppe<br />
Niederschlesien mit vorwiegend jungen<br />
Mitgliedern vertrat in der Öffentlichkeit<br />
wirksam die Interessen der Schlesier<br />
innerhalb Sachsens.<br />
Das Kuratorium Schlesische Lausitz<br />
war als Dachorganisation zahlreicher<br />
neuer Vereine gedacht (darunter Schlesischer<br />
Kulturverein, Schlesische Singund<br />
Musizierschule, Schlesischer<br />
Heimatverein Niesky).<br />
Auf Vorschlag der Schlesischen Jugend<br />
wurden die Schlesischen Musikfeste<br />
nach einer Pause seit 1942 wiederbelebt.<br />
In den Jahren 1996, 1998, 2001,<br />
2003 und 2005 veranstaltete das Kuratorium<br />
Schlesische Lausitz das 27. bis<br />
31. Schlesische Musikfest mit anspruchsvollen<br />
Programmen.<br />
Spielstätten in der Stadt, außerhalb der<br />
Stadt und jenseits der Grenze wech-<br />
Anzeige
11<br />
selten sich ab, deutsche, polnische und<br />
tschechische Klangkörper und Solisten<br />
wirkten mit. Hunderte weißgelbe Fahnen an<br />
öffentlichen Gebäuden und Wohnungsfenstern<br />
machten nach 1990 auf den starken<br />
Rückhalt dieser Bestrebungen in der<br />
Bevölkerung aufmerksam. Diese starke<br />
schlesische Bürgerbewegung beteiligte<br />
sich rege an den Anhörungen zur neuen<br />
Verfassung des Freistaates Sachsen. Im<br />
Landtag sorgte eine Mehrheit dafür, dass<br />
dies 1992 im Verfassungstext berücksichtigt<br />
wurde.<br />
Im Artikel 2 wurde garantiert, dass neben<br />
den Landesfarben “im schlesischen Teil des<br />
Landes die Farben und das Wappen<br />
Niederschlesiens gleichberechtigt geführt<br />
werden”. In der Präambel wurde an die<br />
Geschichte auch “des niederschlesischen<br />
Gebietes” ausdrücklich angeknüpft.<br />
In großer Zahl kamen nun schlesische<br />
Reisegruppen aus den alten Bundesländern<br />
nach und durch Görlitz, stürmten die<br />
“Schlesische Schatztruhe” an der Brüderstraße<br />
und kauften die hier erscheinende<br />
Zeitschrift “Schlesien heute”.<br />
Die Schlesiertreffen in Niesky und der<br />
Schlesische Tippelmarkt in Görlitz zogen<br />
alljährlich Hunderte von zufriedenen<br />
Besuchern an. In den frühen 1990er Jahren<br />
war es insbesondere die Schlesische Jugend,<br />
die bei den Schlesierversammlungen in den<br />
größten Sälen der Stadt zuhörte, dazulernte<br />
und leidenschaftlich zum Mittun bereit war.<br />
Erst die wirtschaftlichen Rückschläge und<br />
die Massenabwanderung von jungen Leuten<br />
auf der Suche nach Lehrstellen und<br />
Arbeitsplätzen im Westen bremsten den<br />
Enthusiasmus der Anfangsjahre.<br />
Die ältere Generation der deutschen<br />
Schlesier stirbt aus, die jüngere geht fort.<br />
Die Gegner der schlesischen Identitätsfindung<br />
blasen zum Angriff. Sie wollen eine<br />
“unteilbare Oberlausitz”, in der Görlitz<br />
seine Kreisfreiheit verliert und Bautzen<br />
unterstellt wird. So setzen sie sich über<br />
Willen und Erfolge der schlesischen Bürgerbewegung<br />
nach 1990 hinweg.<br />
All das kam bei der Einweihung des<br />
Schlesischen Museums in Görlitz nicht zur<br />
Sprache. Auswärtige Gäste fuhren in dem<br />
Glauben nach Hause, erst jetzt werde den<br />
Görlitzern etwas über Schlesien beigebracht<br />
- Einfalt oder Absicht ?<br />
Dr. Ernst Kretzschmar<br />
Anzeige
12<br />
Gregor Richter,<br />
Böhmes streitbarster Gegner - sonst nichts?<br />
Der Nachfolger Martin Mollers im Amt des<br />
Pastors primarius an der Görlitzer Peterskirche<br />
hieß Gregor Richter (1560 - 1624). Obwohl<br />
es in dem Gotteshaus an der Neiße<br />
zahlreiche Bilder ehemaliger Pfarrherren<br />
gibt, darunter auch das des Martin Moller,<br />
ist das Konterfei Gregor Richters nicht dabei.<br />
Gleicherweise lässt sich die Grabstätte<br />
des einst so gefürchteten Mannes schon seit<br />
langem nicht mehr auffinden. Nur ein lapidares<br />
Urteil erinnert an den einstigen Oberhirten<br />
der Görlitzer Pfarrerschaft: Gregor<br />
Richter war Böhmes erbittertster Widersacher,<br />
ständig mit dem Schusterphilosophen<br />
im grimmigen Clinch. Ein einseitiger Fanatiker.<br />
Nichts weiter - oder?<br />
1560 als Sohn eines Schmiedes in Görlitz<br />
geboren, versuchte er sich zunächst selbst<br />
im Schmiedehandwerk und wurde dann -<br />
ungewöhnlicher Bildungsweg für die damalige<br />
Zeit! - Schüler des Gymnasiums Augustum.<br />
Um die Mittel für seinen Unterhalt<br />
aufzubessern, übernahm der begabte junge<br />
Mann nebenbei die Stelle eines Hauslehrers,<br />
für manche Schüler, auch Studenten,<br />
damals oft genug üblich! So geriet er in die<br />
Familie eines Enkelsohnes von Georg Em-<br />
merich, dem vormals berühmten Bürgermeister<br />
der Neißestadt und Stifter des Heiligen<br />
Grabes.<br />
1577 führte ihn das Theologiestudium nach<br />
Frankfurt an der Oder. Nach dem Studienabschluss<br />
erhielt Gregor Richter 1584 eine Anstellung<br />
als Lehrer am Gymnasium Augustum.<br />
Reichlich zehn Jahre später stand er<br />
im Amt des Archidiakonus, des Zweiten<br />
Geistlichen, an der Görlitzer Peterskirche.<br />
Bereits in dieser Zeit gehörte er zu den Deputierten<br />
beim sogenannten Kryptocalvinistenstreit<br />
in Bautzen. Dort vertrat er markant-orthodoxe<br />
lutherische Thesen. Kein<br />
Wunder also, dass er später für seinen Pastor<br />
primarius, Martin Moller, eine erhebliche<br />
Last gewesen sein dürfte, stand doch dieser<br />
wackere Mann mit seiner toleranten und<br />
weitherzigen Art in wesentlich milderer<br />
Weise den geistlichen Strömungen seiner<br />
Zeit gegenüber.<br />
Mit dem Sammelbegriff des Kryptocalvinismus<br />
bezeichnete man damals im mitteldeutschen<br />
Raum alle Bestrebungen, die Lehre<br />
Martin Luthers freizügiger auszulegen. Bis<br />
dahin hatte für nahezu ein ganzes Jahrhundert<br />
die These des Reformators “Sola scrip-<br />
Anzeige<br />
Marktkauf<br />
Apotheke<br />
Inh. Monika Pöpel<br />
Nieskyer Str. 100<br />
02828 Görlitz<br />
Tel. 0 35 81 - 76 58 - 0<br />
Fax 0 35 81 - 76 58 19<br />
Öffnungszeiten: Mo - Sa 8.00 - 20.00 Uhr
tura! - Allein die Schrift!” gegolten. Jetzt<br />
aber brach die Zeit der Gegenreformation<br />
an. Verständlich, dass es da nicht wenige<br />
gab, die eine Aufweichung protestantischer<br />
Überzeugungen fürchteten, wenn Luthers<br />
Lehre nicht streng genug gehandhabt wurde!<br />
Der Rat der Neißestadt war letztlich durch<br />
die wohlwollende Nachsicht gegenüber seinem<br />
Pastor primarius Moller in den unterschwelligen<br />
Verdacht geraten, dem Kryptocalvinismus<br />
in Görlitz nicht energisch genug<br />
begegnet zu sein. Solche Meinung hatte<br />
eine fast schon ketzerische Anrüchigkeit.<br />
Das dürfte nach dem Tod Martin Mollers<br />
der Grund gewesen sein, den im Sinne Luthers<br />
orthodox-strengen Gregor Richter<br />
zum geistlichen Oberhaupt der Stadt zu berufen<br />
- allerdings nicht ohne die nachdrückliche<br />
Ermahnung, dass er den Ton seiner<br />
Predigten zähmen und sich grundsätzlich<br />
kürzer fassen möge. Predigten von mehreren<br />
Stunden waren zu dieser Zeit keine Seltenheit!<br />
Ein Eiferer also offensichtlich schon am Beginn<br />
seines Weges, dieser Gregor Richter?<br />
Für die Ratsmannen unter Bartholomäus<br />
Scultetus jedenfalls trotz aller Bedenken<br />
das kleinere Übel, wollten sie die Stadt nicht<br />
weiter dem Verdacht aussetzen, heimlich<br />
dem Kryptocalvinismus anzuhängen.<br />
13<br />
Für Gregor Richter war der Weg als harter<br />
Gegner Jacob Böhmes schon von vornherein<br />
vorgezeichnet. Zum einen ergab er sich aus<br />
der theologischen Überzeugung des orthodoxen<br />
Lutheraners, zum anderen von seinem<br />
Amt her. Es verpflichtete ihn zu abstrichloser<br />
Einhaltung der Confessio Augustana<br />
mit ihren einundzwanzig Glaubensartikeln<br />
und den sieben Erklärungen gegen<br />
Missbräuche der katholischen Kirche, ursprünglich<br />
von Philipp Melanchthon verfasst,<br />
der im Vergleich mit Martin Luther als<br />
gemäßigter galt. Sicherlich versah Gregor<br />
Richter sein Amt mit höchster Strenge aus<br />
zutiefst innerlicher Überzeugung. Das wird<br />
man ihm wohl zugute halten müssen.<br />
Er hatte genügend Gründe, sich immer wieder<br />
kompromisslos gegen die Ansichten seines<br />
Pfarrkindes Jacob Böhme zu stellen. Der<br />
ehrbare Schuster saß zu Martin Mollers Zeiten<br />
allerdings noch unangefochten unter<br />
dessen Kanzel. In zunehmendem Maße aber<br />
wich er jetzt geradezu unbekümmert von<br />
Luthers entscheidendem Grundsatz “Sola<br />
scriptura!” ab. Er interpretierte die Schöpfungsgeschichte<br />
aus der Sicht der Naturphilosophie<br />
(verrufen als Ketzerei!); er räumte<br />
dem Glauben auch außerhalb der Kirchenmauern<br />
einen denkbaren Platz ein, von weiteren<br />
Dingen nicht zu reden.<br />
Kein Wunder also, dass Gregor Richter von<br />
-Anzeige-<br />
JOHANNITER-UNFALL-HILFE e.V.<br />
LANDESVERBAND SACHSEN<br />
ORTSVERBAND GÖRLITZ<br />
Demianiplatz 49<br />
02826 Görlitz<br />
Telefon: 0 35 81/ 87 83 30<br />
Telefax: 0 35 81/ 87 83 31<br />
ortsverband.goerlitz@juh-sachsen.de<br />
• Erste Hilfe - Ausbildung<br />
• Schulsanitätsdienst<br />
• Beratungsbesuche
Anzeige<br />
14<br />
seiner Kanzel das Anathema über den Görlitzer<br />
Denker auf dem Schusterschemel<br />
sprach: “Gehe nur geschwind und zeuch<br />
weit weg, du elender Mensch, du leichtfertiges<br />
und gotteslästerliches Maul, und<br />
erfahre, was für Unglück dir bereitet ist!”<br />
Er forderte vom Rat der Stadt die Ausweisung<br />
des Schusters aus Görlitz, erreichte<br />
aber nur, dass die Ratsmannen Jacob Böhme<br />
mit einem zeitweiligen Schreibverbot<br />
belegten.<br />
Doch unermüdlich giftete Richter weiter<br />
gegen Böhme: “Dein Dreck hat unsere Stadt<br />
heftig besudelt. Ach, dass alle mit dir wegmüssten,<br />
welche deine Schriften billigen<br />
(ein Seitenhieb gegen schlesische Adlige,<br />
die Böhmes Gedanken zu den ihren gemacht<br />
hatten). Du hast ganz Schlesien mit<br />
deiner Lehre angesteckt. Ei, so gehe nun, du<br />
Schuster, dass du das Wiederkommen vergessest<br />
und den Hals zerbrechest... Nimm<br />
deinen Schuh und nicht die Feder...”<br />
Solche Sätze lassen den Schluss zu, dass die<br />
Ermahnungen des Rates, Richter möge sich<br />
auf der Kanzel der Kirche zähmen, offensichtlich<br />
nichts gefruchtet hatten.<br />
Vielleicht lag die Härte der Worte des Pastors<br />
primarius auch darin begründet, dass<br />
er in seiner Jugend gelernt hatte, mit dem<br />
Schmiedehammer zuzuschlagen. Auf jeden<br />
Fall ist es mit Sicherheit kein Zufall, dass<br />
Seit 1928 Kraftfahrzeugmeisterbetrieb<br />
in familiärer Tradition<br />
die Nachwelt nur ein höchst einseitiges Bild<br />
von Gregor Richters Leben und Wirken<br />
kennt, erheblich verschattet durch die Dominanz<br />
der ständigen Auseinandersetzungen<br />
mit Jacob Böhme.<br />
Dabei gibt es bei Gregor Richter aber noch<br />
ganz andere Seiten, die weithin vergessen<br />
worden sind. Wenn auch nicht bei allen beliebt,<br />
wurde er doch weithin respektiert. Er<br />
galt zu Lebzeiten als überaus fleißiger<br />
Mann, der mehrere tausend Predigen erarbeitete.<br />
Kaum jemand weiß heute noch, dass er als<br />
gelehrter Lokalhistoriker eine Stadtchronik<br />
in lateinischer Sprache verfasste. Eine Zeitlang<br />
gehörte der hochgebildete Philologe<br />
dem Görlitzer Humanistenkreis an. Er trat<br />
mit mancherlei Publikationen an die Öffentlichkeit.<br />
Sein wichtigstes Werk hieß “Axiomata”<br />
(etwa: Grundsätzliche Ausführungen).<br />
Darin erläuterte er moralische Lehrsätze<br />
an Beispielen aus Bibel und Geschichte.<br />
Er widmete diese Arbeit einem Adligen,<br />
Kaspar Ender von Sercha auf Leopoldshain,<br />
dem nahe der Stadt Görlitz gelegenen Dorf<br />
östlich der Neiße. Es sollte wohl ein Zeichen<br />
der Dankbarkeit sein, hatte doch der Adlige<br />
dem Pfarrer während einiger kurzer Pestwochen<br />
Zuflucht auf einem seiner Güter gewährt.<br />
Interessant aber ist dabei die Tatsache,<br />
dass dieser Ender von Sercha bald da-<br />
75<br />
Autohaus<br />
Mischke<br />
GmbH<br />
Seit über 45 Jahren Ihr<br />
zuverlässiger multicar -<br />
Partner und nun auch seit<br />
über 14 Jahren Ihr<br />
kompetenter HYUNDAI -<br />
Händler in Görlitz<br />
Görlitzer Str. 30 * 02827 Görlitz-Schlauroth * Tel.: 0 35 81/ 7 36 60
auf zum begeisterten Förderer und Anhänger<br />
Jacob Böhmes wurde.<br />
Dass Richter wie sein Vorgänger Moller<br />
auch zu den Kirchenliederdichtern zählte,<br />
ist in völlige Vergessenheit geraten.<br />
Kein Zweifel: Ein vielseitiger, gebildeter<br />
und wortgewaltiger Mann - aber verzehrt<br />
vom Eifer seines Amtes. Da blieb jedes andere<br />
Pflänzlein seiner zweifellos reichen<br />
Begabung im Schatten.<br />
Der Pastor primarius starb am 13. August<br />
1624, ein Vierteljahr übrigens vor dem<br />
Görlitzer Schusterphilosophen. Bis auf den<br />
heutigen Tag ist seine Lebensgeschichte<br />
aufs engste mit der Vita Jacob Böhmes verquickt.<br />
Man tut Gregor Richter aber mit Si-<br />
15<br />
cherheit Unrecht, wenn man ihn ausschließlich<br />
als den unversöhnlichen Widersacher<br />
des schlichten Schuhmachers und dessen<br />
geistlicher Herausforderung beurteilt. Wer<br />
weiß denn schon wirklich, ob Gregor Richter<br />
in seinem engen, zeitbezogenen Denken<br />
den Ansichten des Philosophus Teutonicus<br />
überhaupt gewachsen war! Sein Persönlichkeitsbild<br />
bleibt jedenfalls bei genauerem<br />
Hinsehen wesentlich facettenreicher und<br />
vielseitiger und keineswegs nur auf die dominante<br />
Böhmekonfrontation beschränkt.<br />
Im übrigen hat er dazu beigetragen, dass<br />
Görlitz schon sehr zeitig in der Weltliteratur<br />
erwähnt wurde. Doch davon soll an anderer<br />
Stelle die Rede sein.<br />
Horst Wenzel<br />
Gregor Richter, Mollernachfolger und Böhmegegner<br />
Gregor Richter, Mollernachfolger und Böhmegegner<br />
Wegbereiter für den Sprung der Stadt Görlitz in die Weltliteratur<br />
1782, ein Jahr nach Lessings Tod, erschien<br />
in Leipzig ein schmales Heft unter dem Titel<br />
"Lope de Vega, Lessing und Pastor Richter",<br />
mit einem erklärenden Zusatz als<br />
"Anekdote aus der Unterwelt" versehen.<br />
Nun gab es zu dieser Zeit noch nicht die Definition<br />
des Begriffes der Anekdote, wie wir<br />
sie heute kennen. Bei diesem Genre der Literatur<br />
handelt sich es um eine merkwürdige<br />
Begebenheit (im Sinne von: des Merkens<br />
würdig), die mit der Pointe endet. Wir würden<br />
heutzutage das kleine Leipziger Werk<br />
eher der Dramatik zurechnen: Es handelt<br />
sich um einen Sketch für drei Personen mit<br />
einem Vorwort (wie man das seit Shakespeares<br />
Zeiten mit dem Auftritt des Prologs<br />
vor der Aufführung kannte).<br />
Dieses Vorwort teilt mit, wie Lessing (im<br />
Text durchgängig "Leßing" geschrieben) bei<br />
seinem Einzug in die elyseischen Gefilde<br />
Anzeige<br />
Biesnitzer Straße 72 • 02826 Görlitz<br />
Tel. 0 35 81 / 76 17 24 • Fax: 76 17 25<br />
e-Mail: info@marx-immobilien.com
16<br />
den Schatten der großen Geister begegnet,<br />
die vor ihm ihren Platz im Hades gefunden<br />
haben. Sein Ruhm lief ihm längst bis in jene<br />
unterweltlichen Gegenden voraus. Deshalb<br />
wird der deutsche Dichter dort von den zuvor<br />
Verblichenen begeistert begrüßt.<br />
Homer nennt Lessing einen der wenigen,<br />
die ihn in vollkommener Weise verstanden<br />
haben. Aristoteles lobt ihn, weil er dessen<br />
Regeln für das Theater so sieghaft verteidigt<br />
habe. Euripides nennt ihn seinen Sohn,<br />
Shakespeare seinen Bruder, Moliere seinen<br />
Freund. Auch Leibniz, der wohl letzte Universalwissenschaftler,<br />
heißt ihn neidlos<br />
willkommen, wenngleich er von nun an den<br />
Ehrentitel des "Ersten Teutschen" mit dem<br />
Dichter teilen müsse. Unter diesen Erlauchten<br />
aber tanzt einer aus der Reihe. Lope de<br />
Vega (1562 - 1635), der spanische Shakespeare,<br />
steht schweigend beiseite, ein wenig<br />
indigniert, feiert man doch den Deutschen<br />
und nicht ihn. Der Spanier hält sich immerhin<br />
schon deshalb für den bedeutendsten aller<br />
Dichter, weil keiner an die Fülle seiner literarischen<br />
Produktionen heranreicht. Mehr<br />
als zweieinhalbtausend Stücke hat er für die<br />
Bühne geschrieben (von denen etwa 200 für<br />
die heutige Bühne geeignet sein sollen). In<br />
der nun folgenden dramatischen Gestaltung<br />
der Handlung, getragen von 3 Personen,<br />
verwickelt Lessing den Spanier in ein<br />
grundsätzliches Gespräch über die Dramaturgie<br />
von Bühnenwerken. Für den Deutschen<br />
zählte seit je in erster Linie die Qualität<br />
eines Dramas. Die Quantität im Schaffen<br />
eines Autors hingegen war für ihn weniger<br />
interessant. Lope de Vega beharrt jedoch unbeirrt<br />
auf seiner stolzen Selbsteinschätzung<br />
und fordert von Lessing den Namen auch<br />
nur eines Deutschen, der soviel geschrieben<br />
habe wie er. Darauf nennt der Dichter aus<br />
Kamenz den Namen eines Mannes aus seiner<br />
Heimat, der Lausitz. In einem leichten<br />
Anflug von Überheblichkeit erklärt der Spanier,<br />
das er von diesem Land zu seinen Lebzeiten<br />
neimals etwas gehört habe. Es müsse<br />
doch sehr unbedeutend sein. Doch Lessing<br />
hält lächelnd dagegen, dass es inzwischen<br />
jeder spanische Kaufmann von einigem Ansehen<br />
und Gewicht kenne.<br />
Während dieser Worte fällt sein Blick auf<br />
den "Schatten" Gregor Richters, des Görlitzer<br />
Hauptpastors zur Böhmezeit, des<br />
Nachfolgers Martin Mollers im Amt an der<br />
Peterskirche. Obwohl Lessing mit einem andern<br />
Hauptpastor, dem Primarius Johann<br />
Melchior Goeze zu Hamburg, ähnlich<br />
schlechte Erfahrungen machen musste wie<br />
der Görlitzer Denker auf dem Schusterschemel<br />
mit seinem eigenen geistlichen Oberhirten,<br />
weist der Dichter nachdrücklich auf<br />
den Theologen aus seiner engeren Heimat<br />
Anzeige
hin: "Das ist der Deutsche", so sagt er, "der<br />
es mit Euch wohl gut aufnehmen kann! In<br />
weit geringerer Lebenszeit als ihr hat er<br />
zwar keine 2500 Theaterstücke geschrieben,<br />
aber nicht weniger als 6000 Predigten<br />
- und das in mehrfachen Bedrängnissen<br />
durch Pestilenz und 30jährigen Krieg, von<br />
dessen Anfängen Ihr auch im fernen Spanien<br />
noch gehört haben müsstet."<br />
Dann ergänzt er, als hätte er das wichtigste<br />
vergessen: "Übrigens - Gregor Richter ist<br />
sein Name, seines Zeichens vormals Pastor<br />
primarius an der Stadtpfarrkirche St. Peter<br />
und Paul zu Görlitz." Lope de Vega gibt<br />
Eingang zum Gymnasium Augustum<br />
im 18. Jh - Zeichnung von Schultz<br />
17<br />
nach einigem Hin und Her zu, dass Gregor<br />
Richter wohl auf seinem Gebiet als<br />
"Spitzenreiter" gelten könnte, auf Grund der<br />
unterschiedlichen "Wirkungsbereiche" als<br />
ernsthafter Konkurrent für ihn aber doch<br />
nicht recht in Frage komme. Am Ende des<br />
Diskurses siegen die menschheitsversöhnenden<br />
Gedanken der Aufklärung - in<br />
ihren Auswirkungen auch im Hades spürbar!<br />
Lope de Vega reicht seinem deutschen<br />
Dichterkollegen und dessen überaus fleißigem<br />
Landsmann großmütig die Hand. So<br />
kam es, dass der Name der Neißestadt durch<br />
Gregor Richter für einen Hauch von Ewigkeit<br />
in den Mittelpunkt<br />
einer weltliterarischen<br />
Auseinandersetzung geriet<br />
(ohne freilich diese<br />
exponierte Stellung halten<br />
zu können) - dank des spanischen<br />
Stolzes eines<br />
Lope de Vega, des fundierten<br />
Wissens eines<br />
Gotthold Ephraim Lessing<br />
und nicht zuletzt<br />
durch den akribischen<br />
Fleiß eines Gregor Richter,<br />
des unerbittlichen,<br />
doch oft verkannten Gegners<br />
eines Jacob Böhme.<br />
Horst Wenzel<br />
Anzeige
18<br />
Es war von Anfang an ein Vorzug der<br />
Stadthalle, dass sie mit ihren zwei Sälen, der<br />
Gaststätte und dem Garten vielseitig<br />
verwendbar blieb. Zwar fanden die<br />
Schlesischen Musikfeste und politische<br />
Großveranstaltungen besonderes Interesse<br />
bei der Bevölkerung und Presseberichterstattern.<br />
Die Stadthalle Görlitz - Teil IV<br />
Die Kunst der Unterhaltung<br />
eine Zeit, als es noch nicht einmal "Events"<br />
und "Highlights" gab, unglaublich.<br />
Da wechselten in bunter Folge Boxkämpfe<br />
Anzeige<br />
Zunehmend entdeckten aber auch Vereine,<br />
Stadttheater, Schulen und Künstleragenturen<br />
die Möglichkeit, hier ein zahlreiches<br />
Publikum zu erreichen. Obwohl die<br />
meisten Ausflugs- und Tanzgaststätten und<br />
später auch die<br />
Großbetriebe<br />
über eigene<br />
Säle verfügten,<br />
galten Veranstaltungen<br />
in<br />
der Stadthalle<br />
als etwas Herausragendes. In den Erinnerungen<br />
ganzer Generationen blieben die<br />
Erlebnisse in der Stadthalle für immer<br />
lebendig.<br />
Längst wäre ein Buch darüber fällig. Jeder<br />
ältere Görlitzer könnte aus dem Stegreif<br />
stundenlang darüber erzählen, und das über<br />
Gemeinsam<br />
sind wir für die Sanierung<br />
der Stadthalle stark.<br />
Reinhard W. Fröhlich - Mitglied im Förderverein Stadthalle<br />
Aufführung<br />
“Weg der Maschine” 1932<br />
und Faschingstrubel, Modenschauen und<br />
Abiturientenbälle. In den Sinfoniekonzerten<br />
verzauberten Walter Schartner, Rolf Kleinert,<br />
Robert Hanell und Alfred Schönfelder<br />
die Anrechtsbesucher.<br />
1913<br />
f e i e r t e n d i e<br />
Soldaten und<br />
Veteranen der<br />
Neunzehner-<br />
Garnison ihr<br />
100. Regimentsjubiläum. 1929 füllten junge<br />
und ehemalige Luisenschülerinnen zum<br />
Schulfest "150 Jahre Luisenschule" den Saal<br />
Fortuna Apotheke
19<br />
mit munterem Geplapper und erlesenen<br />
Darbietungen. 1928 wirbelte die weltberühmte<br />
Primaballerina Anna Pawlowa<br />
über die Bühne, und 1924 ehrten die<br />
Görlitzer Schuhmacher ihren Ahnherrn<br />
Jacob Böhme mit Reden, Theaterstück und<br />
festlichem Ball, und das zum 300. Todestag.<br />
Beim “Fest der Stadt Görlitz" bezauberte<br />
Arbeitersportverein um 1925<br />
Paul Hörbiger 19<strong>39</strong> mit Wiener Liedern und<br />
Akkordeon, während die noch junge Ilse<br />
Werner vom Prominententisch aus vorerst<br />
nur zuhören durfte.<br />
1961 kamen brav gekleidete junge Verehrer<br />
aus den Schulen, um von der beliebten<br />
Schlagersängerin Bärbel Wachholz zu<br />
hören: "Die Nacht ist viel zu schön, um<br />
schon nach Haus' zu gehn.". 1979 wurde<br />
d a n n K a t j a<br />
E b s t e i n m i t<br />
ihren zündenden<br />
Tanzschlagern<br />
umjubelt.<br />
Schülertanz-<br />
K i n d e r b e -<br />
klatschten die<br />
S i e g e r b e i m<br />
Schüler-Tanzturnier<br />
um den<br />
Pokal der Zeitschrift<br />
"Frösi"<br />
1983, während<br />
die vom Tanz-<br />
turnier 1983<br />
kreis Grün-Gold organisierten Turniere auch<br />
bei den Erwachsenen die Freude am<br />
gepflegten Gesellschaftstanz wachhielten.<br />
Wer dächte nicht an das erste Kinderfest im<br />
Stadthallengarten zwölf Tage nach Kriegsende<br />
1945, zu dem Oberbürgermeister<br />
Anzeige<br />
Wir betreuen liebevoll kranke, behinderte, pflegebedürftige und<br />
ältere Menschen in ihrer vertrauten Umgebung.<br />
In einem persönlichen Gespräch stellen wir Ihnen gern unser<br />
gesamtes Leistungsangebot vor und beraten Sie individuell.<br />
ASB Seniorenzentrum - Grenzweg 8 - 02827 Görlitz - Telefon: 735 230
20<br />
Wo soll man mit dem Erinnern anfangen, wo<br />
aufhören?<br />
Die Görlitzer und ihre Stadthalle sind eins,<br />
trotz Schließung und Ungewissheit.<br />
Manchmal kann Treue Berge versetzen.<br />
Dr. Ernst Kretzschmar<br />
Fehler und Stadtkommandant Nesterow<br />
eingeladen hatten?<br />
Mitreißende Kulturprogramme der Frédéric-Joliot-Curie-Schule<br />
galten dem Andenken<br />
des Namenspaten 1960 und 1970.<br />
Mehrmals produzierte das DDR-Fernsehen<br />
die populäre Weihnachtssendung "Zwischen<br />
Frühstück und Gänsebraten" mit<br />
Heinz Quermann und Margot Ebert im<br />
großen Saal.<br />
Unvergesslich bleibt jene freundliche Begegnung<br />
von sowjetischen und amerikanischen<br />
Militärfliegern aus Lodenau und<br />
Wiesbaden beim Weihnachtskonzert der<br />
Amerikaner 1990, von Hoffnung auf ein<br />
Ende des "Kalten Krieges"begleitet.<br />
Wer erinnerte sich nicht gern an den Wiener<br />
Charme bei den Gastspielen der Wiener<br />
Sängerknaben und der Hoch- und Deutschmeister?<br />
Meridianstein<br />
Anzeige<br />
Malerservice<br />
Andreas Zimmer<br />
Kirchstrasse 8a<br />
02829 Markersdorf<br />
Tel.: 0 35 82 9 / 61 83 0<br />
Fax: 0 35 82 9 / 64 59 7<br />
Mobil: 0160 / 96 42 41 71<br />
Email: A.Zimmer1@gmx.net
Wie ich in Görlitz Goethe traf<br />
Wie ich in Görlitz Goethe traf<br />
21<br />
Sommer 1944. Der totale Krieg hatte längst<br />
begonnen. Der 12-jährige Richard Wilhelm<br />
begleitete seine Mutter, die unter Zahnschmerzen<br />
litt, von Bautzen nach Görlitz<br />
zum Zahnarzt. Das Warten vertrieb sich der<br />
Junge mit Spazierengehen. In einem Park<br />
meinte er, eine unglaubliche Entdeckung zu<br />
machen: Goethe! Das erwies sich zwar als<br />
falsch, aber dafür gelang ihm ein Foto von<br />
einem anderen großen Dichter. Hier ein<br />
Auszug der Erinnerungen Richard Wilhelms<br />
an die Begegnung mit dem Nobelpreisträger<br />
Gerhart Hauptmann, der vor 60<br />
Jahren starb.<br />
Im Görlitzer Stadtpark schließlich setzte ich<br />
mich auf eine Bank. Bei mir hatte ich meinen<br />
ersten eigenen Fotoapparat, den mir<br />
mein großer, nun schon gefallener Bruder<br />
geschenkt hatte. Ich glaubte, der Apparat<br />
hieß “Sida”; er war wohl extra für die Kriegswirtschaft<br />
konstruiert, denkbar Material<br />
sparend und einfach: Er bestand aus zwei<br />
Bakelit-Hälften, von Gummiringen zusammengehalten,<br />
und einer Glaslinse. Ich wartete.<br />
dass die Zeit verging, und sah um mich:<br />
Vielleicht vierzig Schritte entfernt, gegenüber<br />
auf einer Parkbank, saß ein alter Mann.<br />
Alte Leute - wenn es nicht gerade meine<br />
Großeltern waren - interessierten mich eigentlich<br />
nicht. Aber dieser Alte, mit seinem<br />
gewaltigen schlohweißen Haarwuschel, der<br />
war mir doch aufgefallen, und immer wieder<br />
sah ich zu ihm hin. Meistens war sein Kopf<br />
so über ein Buch gebeugt, dass ich nichts<br />
von seinem Gesicht wahrnahm. Als er den<br />
Kopf etwas anhob und sich umblickte, sah<br />
ich ihn mir genauer an. Er hatte einen - wie<br />
mir schien - fast stechenden Ausdruck in den<br />
Augen, eine große Nase, die ziemlich rot<br />
und vorn etwas knollig war, und steile, harte<br />
Falten darüber. Viele kleinere Falten liefen<br />
quer über eine sehr hohe Stirn, und von den<br />
Nasenflügeln und an beiden Mundwinkeln<br />
abwärts schnitten tiefe Haken sein Gesicht.<br />
Jetzt war dem Manne wohl kühl geworden.<br />
Er stand auf, reckte sich, sah prüfend auf eine<br />
Uhr, die er der Westentasche entnahm,<br />
strich seine weiten Knickerbocker-Hosen<br />
nach unten, knöpfte das dicke Jackett zu und<br />
ging ein paar Schritte. Dabei kam er immer<br />
näher, kam so nahe, dass ich ihn zu erkennen<br />
glaubte, ja, sicher war, wer da vor mir stand<br />
und mich kurz anblickte, dann aber wendete<br />
und zu seiner Bank zurückkehrte. Ich merkte,<br />
wie mein Herz immer lauter in Brust und<br />
Ohren pochte. Dieser Kopf, den luftiges<br />
weißes Haar hell wie ein Heiligenschein umhüllte,<br />
diese Blicke, die ganze Statur des<br />
IMMOBILIENVERWALTUNG<br />
Marienplatz 2<br />
02826 Görlitz<br />
Jens Hoffmann<br />
Vermietung und Verwaltung<br />
von Immobilien<br />
Tel.: 0 35 81/ 41 10 92<br />
Fax: 0 35 81/ 41 10 90<br />
Funk: 0171/ 45 22 677<br />
e-mail: info@iv-hoffmann.de<br />
Internet: www.iv-hoffmann.de<br />
Anzeige
Anzeige<br />
22<br />
Mannes ließ mich ahnen, wen ich vor mir<br />
hatte: “JA! ER IST’S!” Bestimmt ist das der<br />
berühmte deutsche Dichter! Neben Schiller<br />
der Größte, wie mein Vater erklärt hatte, als<br />
er vor einigen Jahren statt des damals üblichen<br />
Führerbildes ein kleines, aber ausdrucksvolles<br />
Goethe-Bild im Kontor seines<br />
Glaserbetriebes aufhängte:<br />
Goethe, mit Papier in der<br />
Rechten, den Kopf, umrahmt<br />
von lockerem weißen<br />
Haar, etwas seitwärts gewandt,<br />
mit festem Blick...<br />
Ich überwand alle Scheu,<br />
stand auf, trat vor die imposante<br />
Erscheinung, fühlte<br />
mein Herz noch rasender<br />
klopfen. Ich machte einen<br />
gehorsamen Diener, und<br />
meine Stimme stockte nicht,<br />
als ich ihn ansprach: “Mein<br />
Herr, darf ich Sie etwas fragen:<br />
Sind Sie ein Dichter?<br />
Bestimmt sind Sie ein Dichter!”<br />
Die Augen des alten Mannes wurden<br />
weiter und strahlten wie die eines Jungen<br />
unterm Weihnachtsbaum, leuchteten ergriffen,<br />
als er mich ansah und fragend entgegnete:<br />
“Du kennst mich also? Wirklich - du<br />
hast mich erkannt, mein Sohn? - Das freut<br />
mich aber sehr, dass du mich erkannt hast!”<br />
Hotel Schellergrund<br />
Und ich - eifrig und meiner Erkenntnis gänzlich<br />
gewiss: “Ja! - natürlich: Sie sind Goethe!<br />
Nicht wahr: Sie sind der Dichter Goethe...<br />
Sind Sie Goethe?” Die Hand des Alten,<br />
die schon auf meiner linken Schulter gelegen<br />
hatte, führte er langsam zurück auf seine<br />
Knie, als er erwiderte: “Nein, Junge! Goethe<br />
heiße ich nicht! Aber ich bin<br />
ein anderer großer Dichter -<br />
also hast du mich doch so gut<br />
wie erkannt. Ich bin Gerhart<br />
Hauptmann!” Er setzte sich<br />
dabei kerzengerade auf. Mir<br />
kam dann zur Hilfe, dass er<br />
meine verlegene Bemerkung:<br />
“Ach ja! Sie machen ja<br />
auch Gedichte und Theaterstücke!”,<br />
so verstand, dass<br />
ich sicher auch von ihm einiges<br />
wissen und kennen müsse.<br />
Und als ich ihn dann wenig<br />
später fragte, ob ich ihn<br />
zur Erinnerung fotografieren<br />
dürfe, willigte er freundlich<br />
ein. Während ich meinen kleinen Apparat<br />
holte, war er sogar aufgestanden und kam<br />
mir langsam auf dem Parkweg entgegen, mit<br />
dem Buch in der Hand, und sogar das weiße<br />
Tüchlein in seiner Brusttasche zupfte er<br />
noch sorgsam zurecht, ehe ich knipste: Einmal,<br />
zweimal. Hauptmann hatte offenbar<br />
Superior<br />
Das Hotel im Grünen<br />
Martin-Opitz-Straße 2 • 02826 Görlitz<br />
Tel. (0 35 81) 40 16 87 • Fax (0 35 81) 40 29 32<br />
Internet:www.schellergrund.de
daran gedacht, sich noch ein wenig mit mir<br />
zu unterhalten, hatte gerade nach meinem<br />
Woher und dem Namen gefragt, als ein Auto<br />
hupte, erst lang, dann kurz. Der alte Mann<br />
hatte darauf wohl seit langem gewartet. Er<br />
sah in Richtung Hauptstraße, wo ein Mann<br />
mit gestreckten Armen winkte. Der Alte<br />
winkte ein wenig zurück. Dann knöpfte er<br />
seine zum Fotografieren geöffnete Jacke<br />
wieder zu und reichte mir mit ein paar guten<br />
Wünschen die Hand. Ich lief hinter ihm her,<br />
sah noch den Chauffeur und sein Auto, das<br />
am Rande des Parks wartete: Es war ein feiner<br />
schwarzer Opel P 4 - mit rotem Winkel<br />
am Nummernschild: Kennzeichen an den<br />
wenigen zivilen Personenwagen, die in so<br />
fortgeschrittener Kriegszeit noch Benzin<br />
bekamen und fahren durften. Der Mantel<br />
des Dichters - das war ihm und mir gleichzeitig<br />
aufgefallen - musste noch im Stadtpark<br />
auf einer Bank liegen. Also rannte ich<br />
los. Und als ich atemlos wieder am Auto<br />
war und den Mantel hineingereicht hatte,<br />
fuhr die Limousine schon davon, noch ehe<br />
der greise Dichter mir danken oder wir einander<br />
noch winken konnten. Ich machte<br />
mich auf den Weg zur Zahnklinik. In einer<br />
Passage nahm ich den Film aus der Kamera<br />
und ließ ihn in einem Fotogeschäft mit der<br />
Bitte, ihn zu entwickeln und diejenigen Bilder,<br />
die einen Mann mit wehenden Haaren<br />
23<br />
und einem Buch zeigten - wenn sie gelungen<br />
waren - zu vergrößern. Auf der Heimfahrt erzählte<br />
ich meiner Mutter ausführlich von<br />
dem alten Manne, den ich für Goethe in Görlitz<br />
gehalten hatte und der Gerhart Hauptmann<br />
war. Den kannte sie, die gebürtige<br />
Schlesierin, recht gut, obgleich sie nie mehr<br />
Schulbildung als die in einer einklassigen<br />
schlesischen Dorfschule hatte. Goethe<br />
kannte sie natürlich auch, und sie sagte mir,<br />
dass der schon seit mehr als hundert Jahren<br />
tot sei. Nach vielen, vielen Wochen - ich hatte<br />
schon angenommen, mein ganzes Fotografieren<br />
mit dem komischen neuen Apparat<br />
sei wohl schief gelaufen - bekam ich Post<br />
aus Görlitz: Der Fotograf schickte mir ein<br />
paar kleine Abzüge mit Bildern, die ich<br />
vorher in der Stadt gemacht hatte, und zwei<br />
Vergrößerungen. Und ich sandte ihm in<br />
einem Umschlag die erbetenen fünf Mark.<br />
Für fünf Mark beinahe Goethe und richtig<br />
Gerhart Hauptmann zu erleben und auch<br />
noch schwarz auf weiß zu behalten! Wie<br />
sollte ich das jemals vergessen können!<br />
Richard Wilhelm wurde 1932 in Bautzen<br />
geboren, lebt seit 1952 in Magdeburg und<br />
gehört zu den namhaftesten Glasgestaltern<br />
Ostdeutschlands; er erhielt u. a. den<br />
Kunstpreis der DDR (1970) und den<br />
Goethe-Nationalpreis für Kunst und<br />
Literatur (1983). www.wilhelm-bautzen.de<br />
-Anzeige-
Anzeige<br />
24<br />
Sonderausstellungen des Staatlichen Museums<br />
für Naturkunde Görlitz<br />
Struvestraße 1<br />
Marienplatz - Görlitz<br />
Tel.: (0 35 81) 40 65 77<br />
Fax: (0 35 81) 40 65 79<br />
www.sorat-hotels.com<br />
e-mail:goerlitz@sorat-hotels.com<br />
“Ein Tierisches Theater”<br />
Das Gebäude des Naturkundemuseums am<br />
Marienplatz verfügt über zwei Sonderaustellungsräume,<br />
in denen in diesem Jahr<br />
zehn verschiedene Ausstellungen zu sehen<br />
sind. Eine elfte Ausstellung findet bis zum<br />
20. August, nur einen Steinwurf vom Marienplatz<br />
entfernt, statt.<br />
Den rechten Rahmen dafür bietet das<br />
Görlitzer Theater, und dieses nicht nur auf<br />
der Bühne, sondern vor allem im Kulissenhaus,<br />
auf der Hinter- und der Unterbühne.<br />
Die Idee zu dem Projekt „Ein<br />
Tierisches Theater“ stammt von<br />
Museumsdirektor Prof. Willi<br />
Xylander und Theaterintendant<br />
Dr. Michael Wieler.<br />
Die ehrwürdigen Gebäude stehen<br />
so nahe beieinander, dass es sich<br />
geradezu anbot, einmal die<br />
„Inhalte“ der beiden Häuser miteinander<br />
zu verbinden, nämlich<br />
Naturwissenschaft und Kunst.<br />
Der Auftrag zur Erstellung eines<br />
Skripts für die Ausstellung wurde<br />
an die langjährige Ausstattungsleiterin<br />
des Theaters Ulrike Stelzig-Schaufert<br />
vergeben, die nach der<br />
Auswahl der Exponate eine inszenierte<br />
Führung erdachte. Inszeniert deshalb, weil<br />
die Führung der Besucher durch die Ausstellung<br />
scheinbar durch einen Hausmeister<br />
geschieht. Dieser mürrische Kerl, dargestellt<br />
von den Schauspielern Dirk Dreißen bzw.<br />
Artur Gawryluk, nimmt die Besucher an der<br />
Hintertür des Kulissenhauses in Empfang<br />
und begibt sich mit ihnen in das „Tierische<br />
Theater“. Ältere Görlitzer treffen bald auf<br />
einen guten Bekannten, die Dermoplastik<br />
Leben<br />
wie<br />
Gott<br />
in<br />
Sachsen.<br />
Acht starke<br />
Männer<br />
waren nötig,<br />
um den<br />
Auerochsen<br />
aus dem<br />
Humboldthaus<br />
in das<br />
Theater zu<br />
transportieren.
-Anzeigeeines<br />
Heckrindes, der Nachzüchtung des<br />
ausgerotteten Auerochsen. Dieser Stier war<br />
für Generationen kleiner Görlitzerinnen<br />
und Görlitzer der heißgeliebte Mittelpunkt<br />
des Naturkundemuseums.<br />
Der „Hausmeister“ berichtet über die<br />
Biologie der ausgestellten Tiere, kommt<br />
aber auch darauf zu sprechen, welchen Platz<br />
die Arten in unserer Kulturgeschichte<br />
einnehmen, z.B. im Sprichwort, aber auch<br />
in der Musik. Beim Auerochsen fällt ihm ein<br />
zu erklären, was es bedeutet, jemandem<br />
Hörner aufzusetzen, und bei dem präparierten<br />
Wolf kommt er auf Tschaikowskis<br />
„Peter und der Wolf“ zu sprechen. Dazu gibt<br />
es auch eine<br />
musikalische<br />
Kostprobe. So<br />
zieht sich die<br />
Führung durch<br />
das Tierreich -<br />
vom Fischotterfell<br />
zu Jagdtrophäen,<br />
von<br />
„Ein Tierisches Theater“<br />
Der Mönchsgeier wurde<br />
Mitte des 19. Jhd. in der<br />
Oberlausitz geschossen u.<br />
befindet sich seitdem in<br />
der Museumssammlung.<br />
der diebischen<br />
Elster zu Hedwig,<br />
der Harry-<br />
Potter-Eule.<br />
Der Bär fehlt<br />
übrigens. Er hat<br />
seinen Stand-<br />
“AM GOLDENEN STRAUSS”<br />
Unser Service:<br />
• gastronomische Betreuung<br />
der Hotelgäste<br />
• Ausrichten von Feiern<br />
aller Art<br />
25<br />
platz verlassen und sorgt für einige Unruhe<br />
hinter den Kulissen.<br />
So geht es kurzweilig und amüsant eine gute<br />
Stunde durch das Theater. Auch gruselige<br />
Momente werden geboten, bei den Spinnen<br />
in der Feuerschleuse und den Skeletten und<br />
Alkoholpräparaten in der Unterbühne. Dort<br />
bekommen Technikfans eine Besonderheit<br />
zu sehen, eine mechanische Hebebühne aus<br />
den 20er Jahren, wie sie nur noch sehr selten<br />
erhalten ist. Auch dazu weiß der Hausmeister<br />
einiges zu sagen.<br />
Insgesamt haben über 100 historische<br />
Präparate die Depots des Naturkundemuseums<br />
verlassen, um sich für kurze Zeit<br />
im Rampenlicht zu sonnen, ehe sie für die<br />
Besucher wieder unzugänglich eingelagert<br />
werden.<br />
Dieses tierische Spektakel um Musik und<br />
Mythen, um Wissenschaft und Kunst für<br />
große und kleine Leute (ab 4 Jahren) ist noch<br />
bis zum 20. August im Theater Görlitz zu<br />
erleben.<br />
Führungen gibt es dienstags bis sonntags um<br />
10.00, 12.00, 14.00 und 16.00 Uhr sowie auf<br />
Anfrage, Führungen in polnischer Sprache<br />
jeweils um 15.00 Uhr. Eintrittskarten sind<br />
ausschließlich im Naturkundemuseum<br />
erhältlich.<br />
Im Naturkundemuseum sind derzeit zwei<br />
weitere Sonderausstellungen zu sehen.<br />
Struvestraße 1<br />
Marienplatz - Görlitz<br />
Tel.: (0 35 81) 40 65 77<br />
Fax: (0 35 81) 40 65 79<br />
www.sorat-hotels.com<br />
e-mail:goerlitz@sorat-hotels.com
Anzeige<br />
26<br />
Noch bis zum 20. August kann der Besucher<br />
mit „Teddy um die Welt“ reisen. Rund 120<br />
Plüschtiere der berühmten Kösener<br />
Spielzeug GmbH bevölkern den großen<br />
Sonderausstellungsraum des Naturkundemuseums.<br />
Bad Kösen steht für eine beinahe<br />
hundertjährige Tradition der Spielzeugherstellung.<br />
Die bis heute in Handarbeit<br />
gefertigten Plüschtiere sind bei Kindern<br />
und Sammlern gleichermaßen beliebt.<br />
Das museumspädagogische Konzept hinter<br />
dieser Ausstellung lässt sich mit den<br />
Begriffen „Tier- oder Zoogeografie“<br />
charakterisieren. Im Ausstellungsraum<br />
wurden die Kontinente nachgebildet und<br />
mit typischen Tieren „besiedelt“. Die<br />
Plüschtiere, vom Großen Pandabären bis<br />
hin zum Maikäfer, sind entsprechend Ihres<br />
Vorkommens arrangiert. So wird dem<br />
Besucher deutlich, dass es in Afrika keine<br />
Tiger gibt und warum beispielsweise Eisbären<br />
keine Pinguine fressen. Texttafeln zur<br />
Tiergeografie und den einzelnen Kontinenten<br />
erläutern, weshalb sich die Erdteile<br />
in ihrem Tierartenbestand unterscheiden.<br />
So wurde Australien beispielsweise durch<br />
plattentektonische Aktivität erdgeschichtlich<br />
so früh von den anderen Kontinenten<br />
abgetrennt, dass sich dort die urtümlichen<br />
Beuteltiere ohne Konkurrenz durch moderne<br />
Säugetiere entwickeln konnten.<br />
Die dritte derzeitige Sonderausstellung des<br />
Naturkundemuseums führt wie das „Tierische<br />
Theater“ ebenfalls zwei Disziplinen<br />
zusammen. In diesem Fall Kunst und<br />
Mathematik, die sich unterschiedlicher Ausdrucksweisen<br />
bedienen und scheinbar nur<br />
wenig miteinander zu tun haben.<br />
Vom Gegenteil überzeugt die Sonderausstellung<br />
„Ein mathematisches Kunstbuch”.<br />
Ein künstlerisches Mathematikbuch“ mit<br />
Grafiken des Grazer Ingenieurs und Künstlers<br />
Franz Xaver Lutz.<br />
Lutz lässt sich von Formen in der Natur<br />
Nautilus / Kreiselpumpen. Aus der<br />
Ausstellung „Ein mathematisches<br />
Kunstbuch“.<br />
Malermeister<br />
Flexible Ausführung • günstige Angebote • fachliche Beratung<br />
GROßMANN<br />
• Fassadengestaltung<br />
• Tapezierarbeiten<br />
• Dämmung<br />
• moderne Gestaltungstechniken<br />
• Bodenbeschichtung<br />
• Trockenbau<br />
Zentendorfer Straße 10<br />
02829 Neißeaue<br />
Tel.: 03 58 20 /60 43 5<br />
Fax. 03 58 20 /60 02 3<br />
Funk: 0172 /37 55 997
inspirieren und bringt diese künstlerisch zu<br />
Papier. Zugleich erläutert er die Struktur<br />
z.B. eines Schneckenhauses oder eines<br />
Spinnennetzes mit mathematischen Formeln<br />
und Graphen. Der Betrachter erkennt<br />
Prinzipien, die dem Bau biologischer<br />
Systeme zu Grunde liegen und auch in der<br />
Technik Verwendung finden. Die begleitenden<br />
Texte wechseln zwischen den Disziplinen<br />
hin und her. Sie beschreiben die<br />
künstlerische Seite des skizzierten Objektes<br />
und zugleich die mathematischen<br />
Prinzipien, die hinter den Formen der Natur<br />
stecken. Diese Ausstellung nimmt Berührungsängste<br />
zwischen Kunst und Philosophie,<br />
Mathematik und Naturwissenschaft.<br />
Sie ermuntert zum genauen<br />
Hinschauen, zum Genuss von Form und<br />
Farbe und macht deutlich, dass in der Natur<br />
so vieles nicht dem Zufall überlassen ist.<br />
Die Grafiken und Texte, eine Leihgabe der<br />
Klaus Tschira Stiftung gemeinnützige<br />
GmbH, sind bis zum 15. Oktober zu sehen.<br />
Die Stiftung fördert vorwiegend naturwissenschaftliche<br />
Forschung mit dem Ziel,<br />
dass Verständnis der für die Natur- und<br />
Technikwissenschaften zu verbessern. künstler in der Trockenheit, Juni<br />
Acht weitere Sonderausstellungen wurden<br />
und werden <strong>2006</strong> im Naturkundemuseum<br />
gezeigt. Von besonderer Bedeutung sind die<br />
Siegerbilder der Internationalen Deutschen Sikorski, ab 17. November<br />
27<br />
Meisterschaften der Unterwasser-Fotografie<br />
„Kamera Louis Boutan“. Dieser Wettbewerb<br />
gilt als einer der wichtigsten Wettbewerbe<br />
dieses Genres weltweit. Bereits zum<br />
sechsten Mal wurden die Siegerfotos in der<br />
gemeinsamen Ausstellung „Leben unter<br />
Wasser“ des Staatlichen Museums für<br />
Naturkunde Görlitz und der Abteilung<br />
„Visuelle Medien“ des Verbandes Deutscher<br />
Sporttaucher in Görlitz ausgestellt. „Leben<br />
unter Wasser“ ist als Wanderausstellung<br />
konzipiert und wird an Einrichtungen in<br />
Deutschland und im europäischen Ausland<br />
verliehen.<br />
Weitere Ausstellungen im Jahr <strong>2006</strong>:<br />
- Ostseeküsten, Fotografien von Rolf Reinicke,<br />
bis Januar<br />
- Coole Zeiten: Wie die Natur überwintert,<br />
bis Februar<br />
- Alles Holz: Der Wald in Sachsen, Februar<br />
bis April<br />
- Umwelt? Natürlich! Siegerbilder des Um-<br />
weltkarikaturenwettbewerbs des Studienkreises<br />
und der Zeit, Mai bis Juni<br />
- Kakteen und Sukkulenten: Überlebens-<br />
- Tot wie die Dronte: Vom Schicksal ausgerotteter<br />
Tierarten, ab 08. September<br />
- Wüsten der Welt: Fotografien von Michal<br />
Anzeige<br />
IHR Reisebüro<br />
Ihr Kurreisenspezialist und Partner für Reisen aller Art<br />
Steinstraße 6<br />
02826 Görlitz<br />
Tel.: 03581/ 64 36 60<br />
Fax: 03581/ 64 36 61<br />
info@IHR-RB.de<br />
www.IHR-RB.de<br />
Für Sie geöffnet: Mo - Fr 10.00 - 18.30 Uhr und nach Vereinbarung
28<br />
An der Jochmannstraße gingen vor einem<br />
Jahrhundert die Bauarbeiten an der<br />
städtischen "Volksbücherei und Lesehalle"<br />
ihrem Ende entgegen.<br />
Am 28.Februar 1907 wurde sie dann<br />
eröffnet. Nur wenige deutsche Städte besaßen<br />
seinerzeit ähnliche Einrichtungen,<br />
etwa Hamburg, Bremen und Essen, und<br />
sogar Berlin zog ebenfalls 1907 erst nach.<br />
Stadtbibliothek um 1908 -<br />
Fotografie von Robert Scholz<br />
Stadtbibliothek Görlitz<br />
Vor 100 Jahren: Bau der Stadtbibliothek<br />
Wie sich bald herausstellen sollte, waren<br />
neben Kaufleuten und Akademikern auch<br />
Arbeiter und Jugendliche unter den Nutzern<br />
in der Mehrzahl. Die Stadtverwaltung<br />
unterstützte das Vorhaben nachdrücklich,<br />
um den gewerblichen und geistigen Fortschritt<br />
zu fördern und in der Zeit heftiger<br />
innenpolitischer Konflikte sozial ausgleichend<br />
zu wirken. Davon ließ sich auch der<br />
Anzeige<br />
Pflege ist<br />
Vertrauenssache<br />
Hauskrankenpflege<br />
Ekkehard-Steffen Müller<br />
exam. Krankenpfleger<br />
Sechsstädteplatz 2 • 02826 Görlitz • Tel.: 0 35 81/ 40 08 56
29<br />
Seidenfabrikant und Ehrenbürger Otto<br />
Müller leiten, der für den Bau und die<br />
Erstausstattung 120000RM stiftete.<br />
Den Bauplatz wählte die Stadt gegenüber<br />
der 1901 eingeweihten Lutherkirche, die<br />
aus ähnlichen Erwägungen in diesem<br />
Industrie- und Arbeiterviertel errichtet<br />
worden war. Stadtbauinspektor Hagedorn<br />
entwarf die Pläne. Die Fassade ist<br />
zeittypisch deutlich vertikal gegliedert.<br />
Mächtige Vierkantsäulen tragen die<br />
anfangs noch offenen Arkadenbögen und<br />
fangen das Gefälle in Richtung Landeskronstraße<br />
ab. Die 12 Pfeiler setzen sich<br />
bis unter das Dach fort. Die Fassadenverkleidung<br />
aus glasiertem Klinker<br />
zwischen Erdgeschoss und erstem Obergeschoss<br />
harmoniert trefflich mit der<br />
Lutherkirche. Die Fenster nehmen fast die<br />
gesamte Fläche zwischen den Pfeilern ein<br />
und lassen viel Licht in die Räume. Der<br />
Treppenturm an der rechten Fassadenseite<br />
mit seinen gebündelten Fensterachsen ist<br />
leicht vorgewölbt, Das Schriftband und das<br />
fünfteilige Stadtwappen in kostbarem<br />
Mosaik zeugen von zurückhaltender<br />
Eleganz. Sieben Reliefs teilen die sieben<br />
Fensterachsen der Hauptfront horizontal;<br />
vier Medaillons zeigen den böhmischen<br />
Löwen aus dem Stadtwappen, drei Schilde<br />
VOLKSSOLIDARITÄT<br />
KREISVERBAND<br />
GÖRLITZ/ ZITTAU e.V.<br />
• häusliche Alten- und Krankenpflege Sozialstation<br />
• ambulanter und stationärer Mittagstisch<br />
• betreutes Wohnen für Senioren<br />
• Kindertagesstätte<br />
• Behindertentagesstätte<br />
• Kurzzeitpflege<br />
die Symbole von Wissenschaft (Eule),<br />
Kunst (Lyra) und Gewerbe (Hammer und<br />
Zahnrad). Es sind Hinweise auf den<br />
kommunalen Träger und auf die inhaltlichen<br />
Schwerpunkte der Bibliothek.<br />
Der große Lesesaal im 2.Obergeschoss mit<br />
seinen 14 Fenstern war hell und weiträumig<br />
gestaltet. Diesen Eindruck unterstrich das in<br />
Gelb und Violett gehaltene Tonnengewölbe<br />
über den rot gebeizten Wandregalen. An der<br />
Stirnseite zeigten zwei Wandbilder des<br />
Düsseldorfer Malers Kiederich eine Klosterbibliothek<br />
des Mittelalters und eine<br />
öffentliche Bibliothek um 1900.<br />
Dazwischen würdigte ein Porträtmedaillon<br />
das Andenken des Stifters. Großflächige<br />
Tische waren von 100 Armstühlen umgeben.<br />
Der kleine Lesesaal daneben war bald der<br />
Jugend vorbehalten. Das Magazin im<br />
1.Obergeschoss war großzügig auf 100000<br />
Bände berechnet. Daneben waren Ausleihe<br />
und Diensträume unterbracht.<br />
Neben dem Warenhaus Friedländer, dem<br />
neuen Bahnhof, der Stadtsparkasse, der<br />
Löbauer Bank, der Strassburgpassage, der<br />
neuen Synagoge und der Kreuzkirche wurde<br />
die Volksbücherei und Lesehalle zu einem<br />
architektonischen Schmuckstück für das<br />
ausgedehnte "Gründerzeitviertel".<br />
Dr. Ernst Kretzschmar<br />
Wir sind immer<br />
für Sie da und<br />
helfen Ihnen gern!<br />
Kommen Sie zu uns, informieren Sie sich<br />
bei der Volkssolidarität Görlitz/Zittau e.V.<br />
Pomologische Gartenstraße 10, 02826 Görlitz<br />
Telefon 0 35 81/ 42 38 0<br />
Anzeige
34 30<br />
Görlitzer Parkeisenbahn Teil II II<br />
Angaben über den ersten deutschen Eisenbahnzug<br />
Als erste mit Dampfkraft betriebene<br />
Eisenbahn wurde in Deutschland am<br />
7.12.1835 die Bahn von Nürnberg nach<br />
Fürth eröffnet. Der erste Zug wurde aus<br />
neun Personenwagen gebildet.<br />
Er beförderte 200 Gäste auf der 6 km langen<br />
Strecke in 12 Minuten. Die durchschnittliche<br />
Geschwindigkeit betrug 30<br />
km/h.<br />
Als Lokomotivführer fungierte der von der<br />
Direktion der Ludwigs – Eisenbahn auf<br />
zunächst sechs Monate angestellte englische<br />
Maschinist Wilson.<br />
Er blieb aber für immer in Nürnberg und<br />
starb dort im Jahre 1852. Die Lokomotive<br />
„Adler“ war am 15. Mai 1835 bei der Fa.<br />
Rob. Stephenson & Co. In Newcastle upon<br />
Tyne bestellt worden.<br />
Bau des “Adlers”<br />
und der Wagen<br />
Der Versand der zerlegten Lokomotive<br />
erfolgte auf dem Wasserwege bis Köln. Vor<br />
dort ging sie auf starken Karren verladen<br />
weiter nach Nürnberg. Wilson setzte sie in<br />
den Werkstätten der Firma Späth zusammen.<br />
Die erste Probefahrt fand unter seiner<br />
Führung am 16. November 1835 statt.<br />
Der unfertige “Adler”<br />
Bau der Anlage<br />
am Weinberg<br />
Anzeige<br />
Wenn die Brille nicht mehr ausreicht ... Anpassung von vergrößernden Sehhilfen.
31<br />
Ja, es wurde für Görlitz also ein ganz besonderes<br />
Vorbild auserkoren, der „Adler“.<br />
Technische Daten des „Görlitzer Adler“:<br />
Eröffnung: 1. Juni 1976<br />
Streckenlänge: 0,8 km<br />
Spurweite: 600 mm<br />
Traktionsart: Historische Nachbildung der<br />
ersten deutschen Lokomotive „Adler“ mit<br />
Dieselmotoren<br />
Hersteller: VEB Waggonbau Görlitz<br />
Wagen: Zweiachsige historische Personenwagen,<br />
offen und mit Verdeck<br />
Bahnhöfe: 1<br />
Haltepunkte: -<br />
Bau der<br />
Anlage am<br />
Weinberg<br />
Anzeige
32<br />
6 Und jetzt kommt die scharfe Kurve,<br />
Wo es dampft und zischt und pufft.<br />
Ja, wir haben Glück gehabt,<br />
Ist kein Wagen rausgehupft.<br />
Refr.: Hollahi, hollaho…<br />
7 Und von rechter Hand der Schienen<br />
Kommt das gute Landskronbier.<br />
Da fehlt nur die Haltestelle<br />
Und die Leitung noch dafür.<br />
Refr.: Hollahi, hollaho…<br />
Lied der Görlitzer Oldtimer Parkeisenbahn<br />
e.V. (Melodie: „Eine Seefahrt, die ist<br />
lustig…“)<br />
8 Nach der letzten großen Kurve<br />
Komm´ wir gleich am Bahnhof an.<br />
Wieder warten viele Leute<br />
auf uns´re schöne Eisenbahn.<br />
Refr.: Hollahi, hollaho…<br />
4 Unser Dampfross das fährt weiter,<br />
Links der Grill und rechts der Fluß.<br />
Und am Überweg der Opa,<br />
gibt der Oma einen Kuss.<br />
Refr.: Hollahi, hollaho…<br />
Anzeige<br />
5 Weiter vorn dann links vom Gleise<br />
Steht ein riesengroßer Stein<br />
zum Gedenken aller Hähne<br />
Und der lieben Hühnerlein.<br />
Refr.: Hollahi, hollaho…<br />
Abb. zeigt Sonderausstattung<br />
www.goerlitzerparkeisenbahn.de<br />
Opel Astra Twin Top<br />
• Motor: 1,6i 77 KW/ 105 PS<br />
• Kraftstoffverbrauch gesamt:<br />
7,0 l/100 km nach 1999/100/EG<br />
• Ausstattung: Klimaautomatik, Radio / CD,<br />
el. Spiegel, el. Fensterheber, ZV<br />
• Neupreis : 23.650,- <br />
Erleben Sie einfach Spaß! Vereinbaren Sie am besten noch heute<br />
eine Probefahrt - wir freuen uns auf Sie!<br />
02827 Görlitz/OT Hagenwerder<br />
Tel. (03 58 22)6 00<br />
Telefax (03 58 22) 60 26<br />
Internet www.aco-live.de
Die Geschichte der Görlitzer Straßenbahn Teil XVII<br />
Noch einige Jahre war der Einsatz - nun mit<br />
erheblich jüngeren Reko - Anhängern, die<br />
optisch so gar nicht mit ihnen harmonierten<br />
- alltäglich zu beobachten. Noch schieden<br />
WUMAG-Triebwagen meist nur nach<br />
schweren Unfällen aus dem aktiven Dienst<br />
aus (36II : 1973, 32II : 1975, 28II : 1977).<br />
Die Triebwagen 24II und 30II dienten ab<br />
1977 bzw. 1976 als Arbeitsfahrzeuge mit<br />
den Nummern 105II (Winterdienst) und<br />
1972<br />
Die 1970er Jahre<br />
33<br />
102III (Gleisunterhaltung), nachdem 1973<br />
der bereits 1969 begonnene Schleif- und<br />
Spül- TW. 104II (ex. TW. 37) endlich<br />
fertiggestellt war. Dies bedeutete zugleich<br />
das Ende der in der Gleisunterhaltung eingesetzten<br />
Umbau- WUMAG - Triebwagen Nr.<br />
102II ex. 33II (Abbruch <strong>Juli</strong>1975) und 101II<br />
ex. 34II (ausgesondert Februar 1976, Abbruch<br />
März 1979).<br />
Mit dem Fahrplanwechsel ab 6. Februar<br />
1979 wurden nicht mehr so<br />
viele Umläufe im Linienverkehr<br />
benötigt, womit die seit<br />
dem Inkrafttreten einer neuen<br />
Bau - und Betriebsordnung für<br />
Straßenbahnen 1977 ohnehin<br />
nur noch bedingt im Personenverkehr<br />
einsetzbaren letzten<br />
Vertreter der Vorkriegsbauart<br />
(keine zwei unabhängigen<br />
Bremssysteme), die TW. 23II,<br />
25II und 35II, aus dem<br />
Personenverkehr ausschieden.<br />
Bereits ab 1977 liefen Bemühungen,<br />
an denen der Autor<br />
auch beteiligt war, einen<br />
Vertreter für die Nachwelt zu<br />
erhalten. Im Dezember 1978<br />
DEINE REGION IM<br />
FILM<br />
www.eurosilesia.de<br />
Postfach 300 318,<br />
02808 Görlitz<br />
EUROSILESIA FILM GÖRLITZ<br />
NEUERSCHEINUNG: Vom Queis zur Schneekoppe Reise durch das Iser- und<br />
Riesengebirge: Marklissa Tschocha - Goldentraum - Flinsberg - Klein Iser Darre -<br />
Schreiberhau - Schneekoppe - Hirschberg uvm 72 Min. VHS 19,90/DVD 21,90<br />
In einer Stunde durch Europa *) Schienenwege in südöstl. Dreiländereck:<br />
Görlitz - Kohlfurt - Lauban - Ostritz - Reichenau 62 Min. VHS 17,90/DVD 19,90<br />
Grenz-Wege *) Unterwegs auf Straße u. Schiene in der Euroregion<br />
Ostritz - Marientha l- Joachimstein - Schönfeld - Engelsdorf - Weigsdorf - Friedland -<br />
EURO SILESIA<br />
Zittau - Zittauer Gebirge - Isergebirge 62 Min. VHS 17,90/DVD 19,90<br />
Auf Schienen durch die Neißestadt Die bisher ausführlichste Filmdokumentation<br />
der Görlitzer Straßenbahn ca. 85 Min. VHS 22,50/DVD 24,50<br />
Führerstandsmitfahrten (Bahnstrecken) Hirschberg - Krummhübel, Hbg -<br />
Dittersbach, Kohlfurt - Hirschberg, Moys - Breslau u.a. VHS ab 17,90 DVD ab 19,90<br />
Bitte ausführlichen Prospekt anfordern ! Händlerpreise auf Anfrage.<br />
Tel. (0049) 03581 / 41 81 89 *) Breitbildformat 16:9 alle Preise zzgl. Versand<br />
Anzeige
34<br />
fiel die Entscheidung auf die technisch noch<br />
einigermaßen gut erhaltene Nr. 23II von<br />
1928. Der Abbruch der anderen beiden<br />
Fahrzeuge erfolgte noch im Herbst des<br />
Jahres 1979, wobei es zum Austausch des<br />
intakten Laufgestells von TW. 35II (welches<br />
bereits aus dem Jahre 1925 stammte)<br />
gegen das verschlissene des ATW. 105II ex.<br />
TW. 24II kam.<br />
Auch dieses Fahrzeug ist der Nachwelt<br />
erhalten geblieben und dient heute in<br />
Cottbus als Traditionsfahrzeug.<br />
In der zweiten Hälfte der 1970er Jahre<br />
begann in einer der größten Hochburgen der<br />
Gothawagen (mit einst über dreihundert<br />
Einheiten), der Straßenbahn Halle/Saale,<br />
der Rückzug dieser Fahrzeugart aus dem<br />
Personenverkehr. Die Mehrzahl der Fahr-<br />
1973<br />
zeuge wurde anfangs zu anderen<br />
Unternehmen umgesetzt. Nach<br />
Görlitz kam zunächst der völlig<br />
verschlissene Einrichtungstriebwagen<br />
735 (ex. 541) aus dem<br />
Jahre 1961, welcher über eine<br />
Schaltkurbel verfügte.<br />
Nach der grundhaften Aufarbeitung<br />
in eigener Werkstatt trug<br />
mit ihm ab 01.01.1978 nach fast<br />
50 jähriger Pause wieder ein<br />
Triebwagen die Nummer 22.<br />
Mit seiner Inbetriebnahme erfolgte<br />
erstmals der Einsatz eines Gotha -<br />
Einrichtungswagens mit einem Reko-<br />
Zweirichtungswagen (Nr. 54 IV) - stilistisch<br />
eine nicht sehr vorteilhafte Kombination.<br />
Anfang 1980 war die Umsetzung der<br />
Halleschen Triebwagen 755 bis 757 von<br />
1965 und der etwas älteren Anhänger 367<br />
1975<br />
Anzeige<br />
Gewerbering 11<br />
02828 Görlitz<br />
Tel.: (0 35 81) 38 66 66<br />
E-mail: info@suzuki-goerlitz.de<br />
www.suzuki-goerlitz.de<br />
Abbildung zeigt Sonderausstattung.<br />
ab<br />
124,-€*<br />
monatliche<br />
Rate<br />
• Intelligenter Allradantrieb i-AWD (4x4-Modelle)<br />
• 6 Airbags, Klimaanlage, CD-Radio serienmäßig u. v. m.<br />
• Ab sofort im Handel<br />
*Laufzeit 60 Monate / Anzahlung 7400,-€<br />
effektiver Jahreszins ab 0,01 %<br />
Ein Angebot der Suzuki Finance, Service-<br />
Center der Santander Consumer CC-Bank.<br />
1<br />
Kraftstoffverbrauch: von 6,8 l/100 km bis 7,6 l/<br />
100 km im kombinierten Testzyklus (80/1268/EWG);<br />
CO2-Ausstoß: von 165 g/km bis 182 g/km<br />
im kombinierten Testzyklus (80/1268/EWG).<br />
2<br />
Gilt nicht für SX4 Classic.<br />
für Insassenschutz<br />
für Fußgängerschutz<br />
für Kindersicherheit<br />
(10 von 14 Sternen im<br />
EuroNCAP TEST 3/2005)<br />
EuroNCAP gilt nicht<br />
für den SX4 Classic.<br />
2
35<br />
bis 369 nach Görlitz vorgesehen. Es blieb<br />
bei den Triebwagen, die als Ersatz für die<br />
abbruchreifen LOWA-Triebwagen vorgesehen<br />
waren und in die Nummernreihe<br />
23III bis 25III eingegliedert wurden.<br />
Die Nummer 25III erschien erst im Herbst<br />
1980 nach einer grundhaften Erneuerung<br />
auf den Strecken, während die anderen<br />
beiden Fahrzeuge zunächst ohne Aufarbeitung<br />
im Januar (24III) bzw. Ende Mai<br />
(23III) des Jahres 1980 erstmals auf Strecke<br />
gingen (übrigens anfangs mit den typverwandten<br />
Einrichtungsanhängern 68III<br />
bzw. 64III).<br />
Ihre Aufarbeitung sollte noch einige Zeit<br />
auf sich warten lassen. Anfang Oktober<br />
1980 kam es schließlich zum Abbruch der<br />
1975<br />
1976<br />
LOWA-Triebwagen 2III und 3III (letzterer<br />
bei einem Fahrschalterbrand im November<br />
1979 an der Landeskrone schwer beschädigt).<br />
Dem ebenfalls schrottreifen TW.1III sollte<br />
noch eine fast zehnjährige Zeit als<br />
Arbeitswagen verbleiben (ab 1986 mit<br />
angeschriebener Nr. 101), weil<br />
der Zustand der WUMAG-<br />
Arbeitswagen noch schlechter<br />
war und sie im öffentlichen<br />
Verkehrsraum nur noch bedingt<br />
einsatzfähig waren.<br />
Zuletzt verfügte dieser Arbeitswagen<br />
nur noch über zwei<br />
diagonal am Fahrzeug angeordnete<br />
Doppelschiebetüren<br />
und war orangefarbig mit<br />
einem weißem Mittelstreifen<br />
lackiert.<br />
Fortsetzung folgt<br />
Andreas Riedel, Wiesbaden<br />
Anzeige<br />
Kostenlose Steinschlagreparatur *<br />
Autoglassoforteinbau<br />
alle Autoscheiben auf Lager<br />
Versicherungsdirektabwicklung<br />
Tönungsfolien<br />
Hol- und Bringedienst<br />
Notdienst<br />
(* bei Teilkasko)<br />
02827 Görlitz<br />
Reichenbacher Str. 3<br />
Tel.: 03581 - 73 92 12<br />
Fax: 03581 - 73 92 14<br />
www.autoglas-goerlitz.de<br />
02763 Zittau<br />
Oststr. 5<br />
Tel.: 03583 - 51 66 30<br />
Fax: 03583 - 51 66 40<br />
02708 Löbau<br />
Görlitzer Str. 19<br />
Tel.: 03585 - 46 86 0<br />
Fax: 03585 - 46 86 20<br />
Mail: info@autoglas-goerlitz.de
36<br />
Görlitz - meine Kulturhauptstadt<br />
Görlitz - meine Kulturhauptstadt<br />
Essen ist mit Görlitz überhaupt nicht zu<br />
vergleichen<br />
...mit diesem Satz brachte Gisela Welp ihre<br />
Enttäuschung über das Votum der Jury,<br />
E s s e n z u r K u l t u r-<br />
hauptstadt 2010 zu<br />
küren, zum Ausdruck.<br />
Obwohl sie bereits seit<br />
den 50er Jahren in<br />
Recklinghausen wohnt,<br />
ist sie im Herzen eine<br />
Görlitzerin geblieben.<br />
Gisela Welp ist unserer<br />
Leserschaft sicher bekannt,<br />
wir gaben im Heft<br />
26 einen Einblick in ihr<br />
künstlerisches Schaffen.<br />
Mit ihren Federzeichnungen<br />
hat sie so manchen<br />
Blick auf Görlitzer<br />
Federzeichnung<br />
von Gisela Welp<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
festgehalten und zeigte<br />
damit ihre Verbundenheit<br />
mit der Stadt an der Neiße. Bereits in<br />
einem am 12. April <strong>2006</strong> in der WAZ<br />
erschienenem Interview sagte sie zum<br />
Ausgang dieses Wettbewerbes, bei dem sie<br />
Görlitz fest die Daumen drückte,:“(...) ich<br />
habe ein wenig Wut im Bauch. Ich hatte es<br />
meiner Heimatstadt ja so sehr gewünscht,<br />
Kulturhauptstadt 2010 zu werden.“ Als<br />
positiv für die Stadt hebt sie hervor:“ Görlitz<br />
ist durch das Kopf-an-Kopf-Rennen (...)<br />
tatsächlich bekannter geworden.<br />
(...)So haben<br />
viele Menschen erfahren,<br />
dass Görlitz in Niederschlesien<br />
direkt an der<br />
Neiße liegt und eine der<br />
schönsten Städte<br />
Deutschlands ist...“.<br />
In der Öffentlichkeit<br />
wirbt Frau Welp, die bis<br />
Ende 2005 an der Spitze<br />
der Schlesischen Landmannschaft<br />
in Recklinghausen<br />
stand, um Spenden<br />
für Schlesien. So<br />
auch für das Schlesische<br />
Museum zu Görlitz, zu<br />
dessen Eröffnung sie<br />
eingeladen war.<br />
Die Redaktion von StadtBILD ist bemüht,<br />
den guten Kontakt zu Frau Welp auszubauen,<br />
und ist sich sicher, mit einer ihrer<br />
Federzeichnungen unseren Lesern wiederum<br />
eine Freude zu bereiten.<br />
Anzeige<br />
Heidi in Schlesien bekannt aus Funk und Fernsehen<br />
Ernannte “Botschafterin der Oberlausitz”<br />
Ihre Tourismusmanagerin und Stadtführerin,<br />
plant und organisiert für<br />
privat, Busunternehmen, Firmen, Schulklassen u. Vereine ...<br />
ALLES AUS EINER HAND + 100% QUALITÄT<br />
Übernachtungen ( Hotel, Pension, Appartement... )<br />
Lebendige Stadtführungen im Kostüm des “Schlesischen Tippelweib”<br />
Tagesausflüge in die reizvolle Umgebung im Dreiländereck nach Ihren individuellen<br />
Wünschen und meinen jahrelangen Erfahrungen<br />
Vermittlung günstiger Fahrleistungen ( Bus, Kleinbus, Taxi... )<br />
Wenn Sie es wünschen in die Oberlausitz, ins Hirschberger Land, nach Breslau, Prag ...<br />
Ein Blick, der sich immer lohnt! www.heidi-in-schlesien.de<br />
Heidi Stosshoff • Bei der Peterskirche 1 • 02826 Görlitz • Tel: 0 35 81 / 72 94 86 Fax: 0 35 81 / 72 94 87<br />
Funk: 0 173 / 97 97 164 • e-mail: info@heidi-in-schlesien.de<br />
Görlitz
Sonderausstellung im Dorfmuseum Markersdorf<br />
vom 14.05. - 19.11.<strong>2006</strong><br />
37<br />
Die Geschichte der Postkarte - mit über<br />
500 verschiedene Postkarten<br />
Briefe werden in der Regel verschlossen<br />
zum Versand gebracht. Als nach 1850 ein<br />
wirtschaftlicher Aufschwung erfolgte, ergab<br />
sich das Bedürfnis für kurze offene Mitteilungen<br />
ohne Umschlag. Der damalige<br />
preußische Oberpostrat Heinrich Stephan<br />
schlug 1865 auf einer Postkonferenz in<br />
Karlsruhe vor, offene ,,Correspondenzkarten"<br />
mit aufgedruckten Postwertzeichen<br />
einzuführen. Man folgte ihm nicht, mit dem<br />
Argument mangelnder Vertraulichkeit.<br />
1869 griff Dr. Emanuel Herrmann in Wien<br />
in einer Studie über das österreichische<br />
Postwesen die Anregung Stephans wieder<br />
auf. So wurde in Österreich-Ungarn am 1.<br />
Oktober 1869 die ,,Correspondenz-Karte"<br />
mit aufgedruckter Zwei-Kreuzer-Marke eingeführt.<br />
Sie hatte eine Adressen- und eine<br />
Mitteilungsseite; Bilder gab es nicht. 1870<br />
folgten der Norddeutsche Bund, Württemberg<br />
und Baden. Nach Gründung des Deutschen<br />
Reiches 1871 begann auch in<br />
Deutschland der unaufhaltsame Siegeszug<br />
der Postkarte. Sie war zunächst eine bildlose<br />
Karte, deren Vorderseite allein für die Anschrift,<br />
die Rückseite für schriftliche Mitteilungen<br />
reserviert war. Die Bezeichnung<br />
,,Korrespondenz-Karte" wurde in Österreich<br />
übernommen, jedoch von der deut-<br />
Steigetechnik Kießling<br />
Anzeige<br />
Vermietung • Verkauf<br />
Fahrgerüste • Arbeitsbühnen • Leitern<br />
Erligheimer Ring 4 • 02829 Markersdorf • Tel.: (0171) 812 6444
38<br />
schen Reichspost 1872 durch den Begriff<br />
,,Postkarte” ersetzt. 1874 gründete sich in<br />
Bern der Weltpostverein, der sich bis 1879<br />
auf 36 Staaten ausbreitete. Immer mehr kamen<br />
illustrierte Postkarten<br />
auf den Markt,<br />
deren Abbildungen<br />
den Raum für die Mitteilungen<br />
verdrängten.<br />
Der Absender sparte<br />
sich so die Beschreibung<br />
seines Aufenthaltsortes.<br />
1905 wurde<br />
die offizielle Teilung<br />
der Vorderseite eingeführt.<br />
Nun stand rechts<br />
die Fläche für die Anschrift<br />
und links für<br />
Mitteilungen zur Verfügung.<br />
Die Rückseite<br />
nahmen nun vollständig<br />
bildliche Darstellungen<br />
ein. Die ersten<br />
Abbildungen auf Karten<br />
sollen Strichzeichnungen<br />
von Kriegshandlungen<br />
1870/<br />
1871 gewesen sein. In der Fachliteratur<br />
wird ein Buchhändler Namens Schwarz genannt,<br />
der als erster eine Karte mit dem Motiv<br />
der Schneekoppe bedruckt haben soll.<br />
Der Löbauer Fotograf Alphons Adolf gab<br />
1878 die erste Ansichtspostkarte mit dem<br />
Bild des Löbauer Rathauses heraus. Waren<br />
zuerst Holz- oder Kupferstich übliche<br />
Druckverfahren, setzten<br />
sich jedoch schnell<br />
Lithographie bzw.<br />
Chromolithographie<br />
durch. Die erste Lichtdruckkarte<br />
(nach einer<br />
Photoaufnahme) soll<br />
ebenfalls der Photograph<br />
Adolf, der inzwischen<br />
nach Zittau<br />
verzogen war, angefertigt<br />
haben. Heute hat<br />
die Flachdrucktechnik<br />
(Offsetdruck) eine<br />
große Bedeutung bei<br />
der Herstellung von<br />
Postkarten.<br />
Die Ausstellung zeigt<br />
einen Querschnitt der<br />
verschiedenen Herstellungstechniken<br />
als<br />
auch der gebräuchlichen<br />
Ausführungsarten.<br />
Als besonderes Ausstellungsstück ist ein<br />
Federhalter zu sehen, in dem eine Mikro -<br />
Postkarte eingearbeitet wurde. Sie zeigt auf<br />
2<br />
1mm 9 verschiedene Motive des Riesenge-<br />
Anzeige<br />
BAUGESCHÄFT PETER VOIGT<br />
Hohe Straße 9 · 02829 Markersdorf (direkt an der Bundesstraße)<br />
• Sanierung von Wohn- und Gewerbeobjekten<br />
• Schlüsselfertiges Bauen von Ein- und<br />
Mehrfamilienhäusern<br />
• Bau von Gewerbeobjekten<br />
• Komplette Bauleistung von der Planung<br />
bis zur Übergabe<br />
über 16 Jahre Qualität<br />
und Kompetenz im<br />
Bauhandwerk<br />
B a u g e s c h ä f t<br />
seit 1990<br />
(0 35 81) 74 24 -0 • Fax: (0 35 81) 74 24 13 • Internet: www.voigt-bau.de • E-Mail: info@voigt-bau.de
irges. Der Erfinder dieser Mikrophotographien<br />
war der Franzose Dagron im Jahre<br />
1860.<br />
Postkarten sammeln<br />
Seit ca. 130 Jahren befördert die Post amtliche<br />
Mitteilungen, Urlaubsgrüße, Glückwünsche<br />
und Werbebotschaften auf Postkarten.<br />
Zwischen 1900 und 1914 erlebte die<br />
Post- bzw. Ansichtskarte ihren Höhepunkt<br />
in Millionenauflagen. Es gab aber auch die<br />
teilweise noch in Handarbeit gefertigte<br />
Kunstpostkarte, die heute ein rares Sammelobjekt<br />
ist. Überhaupt erreichte das Sam-<br />
<strong>39</strong><br />
meln bis in die zwanziger Jahre des 20. Jahrhundert<br />
bedeutende Höhen. Der Blick in das<br />
Sammelalbum brachte jedem fremde Länder<br />
und besondere Ereignisse nahe. Bis etwa<br />
um 1960 kam die ,,Philokartie” nahezu außer<br />
Mode, erst danach setzte das Entdecken<br />
dieser vergessenen Schätze wieder ein.<br />
Schon lange werden Postkarten nicht mehr<br />
als Altpapier angesehen. Die auf Auktionen<br />
und Sammelbörsen erzielten Preise sprechen<br />
eine andere Sprache. Die Angebote der<br />
Händler sind heute vielfältig, schließlich<br />
verfolgt jeder Sammler sein Spezialgebiet.<br />
Das Sammeln dieser<br />
postalischen Zeugnisse<br />
ist nicht nur ein<br />
interessanter Zeitvertreib,<br />
sondern<br />
auch Beschäftigung<br />
mit unserer Kulturgeschichte.<br />
Die Postkarten stammen<br />
aus der Sammlung<br />
von Hubert<br />
Kreisch/Görlitz, der<br />
auch die Ausstellung<br />
gestaltete. Leihgaben<br />
sind besonders<br />
gekennzeichnet.<br />
Quelle:Dorfmuseum<br />
Markersdorf<br />
BAUGESCHÄFT PETER VOIGT<br />
Hohe Straße 9 · 02829 Markersdorf (direkt an der Bundesstraße)<br />
B a u g e s c h ä f t<br />
Tradition<br />
Handwerk<br />
Heimatverbunden<br />
Anzeige<br />
(0 35 81) 74 24 -0 • Fax: (0 35 81) 74 24 13 • Internet: www.voigt-bau.de • E-Mail: info@voigt-bau.de
40<br />
Der Nieskyer Zinzendorfplatz<br />
Der Nieskyer Zinzendorfplatz<br />
Ganz gleich aus welcher Himmelsrichtung<br />
der Besucher nach Niesky kommt, zwangsläufig<br />
wird er auf den zentralen Platz von<br />
Niesky gelangen. Noch heute ist die streng<br />
symmetrisch gegliederte Ortsanlage mit einem<br />
zentralen Platz und sechs schnurgerade<br />
davon abgehenden Straßen erkennbar und<br />
funktionsfähig.<br />
D e r d e n k m a l g e -<br />
schützte Zinzendorfplatz<br />
bildet den Mittelpunkt<br />
des Ortes.<br />
Früher nur „Platz" ge-<br />
nannt, heißt er seit 1926 nach dem Begründer<br />
der Herrnhuter Brüdergemeine, Graf<br />
Nikolaus Ludwig von Zinzendorf (1700-<br />
1760).<br />
Die planmäßige Ortsanlage Nieskys verdanken<br />
die Nieskyer dem damaligen Gutsherrn<br />
von Trebus, Siegmund August von Gersdorf<br />
(1702-1777). Auf seinem Grund und Boden<br />
legten am 8. August 1742<br />
böhmische Emigranten, die<br />
a u s G l a u -<br />
bensgründen<br />
ihre katholi-<br />
Altes Pädagogium<br />
Anzeige<br />
Ihr Partner für schlüsselfertiges Bauen<br />
Fachbüro für<br />
• Komplettleistungen<br />
im Wohnungsbau<br />
• Neu & Ausbau<br />
• Gewerbebau<br />
• Ferienhäuser & Ferienhausanlagen<br />
• Grundstücksservice<br />
Görlitzer Straße 33<br />
02827 Görlitz/Schlauroth<br />
eMail: KNL-Massivbau@t-online.de
sche Heimat verlassen mussten, den Grundstein<br />
zu den ersten drei Häusern von Niesky.<br />
Sie hatten sich der Herrnhuter Brüdergemeine<br />
angeschlossen und bekamen von<br />
Siegmund August von Gersdorf, der selbst<br />
Mitglied der Brüderunität war, die Möglichkeit,<br />
sich hier niederzulassen.<br />
Der Name der neuen Ansiedlung stammt<br />
aus dem Böhmischen, „nizky” bedeutet auf<br />
deutsch „niedrig" (niedrig-sein-vor-Gott).<br />
Eines dieser drei ersten Häuser ist bis heute<br />
erhalten geblieben und auf den ersten Blick<br />
als das älteste Haus erkennbar. Es ist das<br />
Haus des Webers und ersten Nieskyer Ortsvorstehers<br />
Johann Raschke (1702-1762).<br />
Heute befinden sich in diesem böhmischen<br />
Umgebindehaus das Museum und die Touristinformation.<br />
Diese ersten drei Häuser<br />
waren zugleich der Beginn für die Anlage<br />
des zentralen Platzes von Niesky. Gutsherr<br />
Gersdorf hatte durch seine vielseitige Erziehung<br />
am Kursächsischen Hof in Dresden<br />
auch eine gründliche Ausbildung in Baukunst<br />
erhalten. Die neue Siedlung der<br />
Herrnhuter Brüdergemeine legte er planmäßig<br />
an. Mit der großzügigen Platzanlage<br />
setzte er den Gedanken einer gleichgesinnten,<br />
christlichen Gemeinschaft gestalterisch<br />
um. Kein zentrales, herrschaftliches Gebäude<br />
steht im Mittelpunkt, sondern stattdessen<br />
wurden einfache Barockbauten um einen<br />
41<br />
zentralen, parkähnlichen Platz angeordnet.<br />
Zwei Achsen teilen den Platz in vier Teile.<br />
Die Nord-Süd-Achse bildet noch heute die<br />
Hauptverkehrsstraße. Die Ost-West-Achse<br />
verband die beiden wichtigsten Gemeinschaftsbauten<br />
der Brüdergemeine: den Betsaal<br />
und das Alte Pädagogium. Neben der<br />
Ortsplanung befasste sich Siegmund August<br />
von Gersdorf auch mit der Architektur der<br />
öffentlichen Gebäude der Brüdergemeine.<br />
Zwei seiner Bauten sind in Niesky heute<br />
noch erhalten: das „Alte Pädagogium” und<br />
das „Brüderhaus". Das „Alte Pädagogium”<br />
wurde als das erste repräsentative Gemeinhaus<br />
der neu gegründeten Siedlung Niesky<br />
erbaut. Siegmund August von Gersdorf, der<br />
später zum Generalbaumeister der Brüderunität<br />
ernannt wurde, prägte mit diesem Bau<br />
den typischen barocken Stil für die zukünftigen<br />
Gemeinhäuser in allen Brüdergemeinorten<br />
maßgeblich. Im <strong>Juli</strong> 1746 wurde der<br />
Grundstein gelegt. Es war ursprünglich als<br />
Wohnhaus für ledige Brüder gedacht, erhielt<br />
aber mit der Verlegung der Internatsschulen<br />
der Brüderunität nach Niesky bald seine<br />
neue Bestimmung. Heute wird das „Alte Pädagogium”<br />
nach umfassender Sanierung als<br />
Stadtbibliothek genutzt. Das 1752 errichtete<br />
neue Brüderhaus an der Westseite des Zinzendorfplatzes<br />
ist ebenfalls im Herrnhuter<br />
Barock errichtet. Neben den Wohn- und<br />
Anzeige<br />
ÄRGER MIT IHREM PC ?<br />
www.perifol.com<br />
• PC-Systeme aller Art nicht nur für den Profi in der Werbung,<br />
vom Einsteigermodell bis zum High-End-System<br />
• Reparatur und Serviceleistung für Hard- und Software<br />
• Lieferung und Einbau der kompletten Netzwerkhardware<br />
• Ausführung sämtlicher Montage- und Kabelverlegearbeiten<br />
• Administrierung und Wartung des Netzwerks,<br />
auch über längere Zeiträume<br />
Für Anfragen stehen wir jeder Zeit zur Verfügung.<br />
Zittauer Straße 144<br />
02827 Görlitz<br />
Fon 0 35 81 / 85 10 43<br />
Fax 0 35 81 / 85 11 07
42<br />
Schlafräumen beherbergte es auch eine<br />
Vielzahl von Werkstätten verschiedenster<br />
Handwerksbetriebe, die von den ledigen<br />
Brüdern betrieben wurden. Heute ist es<br />
Wohn- und Geschäftshaus. Das als Pendant<br />
errichtete Schwesternhaus an der anderen<br />
Platzecke wurde gegen Ende des II. Weltkrieges,<br />
wie viele andere Gebäude am Platz,<br />
zerstört.<br />
In gleicher Front mit den beiden Chorhäusern<br />
projektierte Siegmund August von<br />
Gersdorf den 1756 eingeweihten Bet- und<br />
Gemeinsaal. Das barocke Gebäude mit seiner<br />
breiten symmetrischen Front, hohen<br />
Fenstern und einem Dachreiter wurde zum<br />
Prototyp für alle weiteren Kirchsäle der Brüdergemeine.<br />
Nach seinem Vorbild entstand<br />
schon ein Jahr später der Herrnhuter Saal.<br />
Der alte Nieskyer Betsaal musste 1875 der<br />
neu erbauten Kirche weichen, da er durch<br />
das Anwachsen der Bevölkerung zu klein<br />
geworden war. Der Kircheninnenraum ist<br />
Das Brüderhaus<br />
Anzeige<br />
Leistungen der Krankenkasse und der Pflegekasse<br />
Beratung für pflegende Angehörige<br />
Vermittlung von Essen auf Rädern<br />
Hauswirtschaftshilfe<br />
Hausnotruf<br />
Begegnungsstätte<br />
Beratung<br />
12 Einzelzimmer mit Telefon,<br />
TV und Notruf für Kurzzeitpflege<br />
Bahnhofstraße 11<br />
02906 Niesky<br />
Telefon 03588/ 2226-0<br />
Fax 03588/ 2226130<br />
diakonie.sozialstation.ny@freenet.de<br />
www.diakonie-sozialstation-niesky.de
außergewöhnlich schlicht, in Weiß gehalten,<br />
ohne Bilder, Plastiken oder andere<br />
Schmuckelemente.<br />
Der Abriss des historischen Betsaales wurde<br />
von vielen Zeitgenossen mit Wehmut beklagt.<br />
Schon kurz nach Gersdorfs Tod 1770<br />
waren wesentliche Gestaltideen, wie die<br />
Symmetrie des Platzes, aufgegeben worden.<br />
Entsprechend des Zeitgeschmacks<br />
prägten seitdem verschiedene Epochen und<br />
Baustile die Architektur des Platzes. Insbesondere<br />
Ende des 19. Jahrhunderts wurde<br />
auf die baugeschichtlichen Traditionen wenig<br />
Rücksicht genommen, repräsentative<br />
bürgerliche Wohn- und Geschäftshäuser<br />
entstanden. Schließlich wurde durch<br />
Kirche der<br />
Brüdergemeine<br />
43<br />
schwere Kampfhandlungen im April 1945<br />
das alte Stadtbild Nieskys endgültig zerstört.<br />
Die Neubauten am Platz lassen das Ausmaß<br />
der Zerstörungen erahnen. Die einheitliche<br />
Bauhöhe und Ziegelbedachung der Anfang<br />
der 60er Jahre gebauten neuen Häuser gaben<br />
dem Platz ein geschlossenes Gesamtbild zurück,<br />
teilweise wurden aber die alten Baufluchten<br />
aufgegeben. In ihrer Diplomarbeit<br />
befassten sich die zukünftigen Architekten<br />
Antje Müller und Steffen Radisch bereits im<br />
Jahr 1985 mit der Rekonstruktion der traditionellen<br />
Platzgestaltung nach den Gersdorfschen<br />
Ideen. Diese Konzeption konnte<br />
mit Hilfe von Fördermitteln nach der Einheit<br />
Deutschlands verwirklicht werden. Seit<br />
1991 wurde der Zinzendorfplatz<br />
und die anliegenden Gebäude<br />
Schritt für Schritt saniert. Im Ergebnis<br />
all dieser Umgestaltungsmaßnahmen<br />
wurde er 1996 in einem<br />
Wettbewerb der Deutschen<br />
Bank-Bauspar AG als einer der<br />
10 schönsten Plätze in Deutschland<br />
ausgezeichnet. Mit vielen<br />
Sitzmöglichkeiten unter schattenspendenden<br />
Linden und Buchen<br />
und um die vier Brunnen ist<br />
er heute ein beliebter Treffpunkt<br />
für Einheimische und Gäste.<br />
Eva-Maria Bergmann, Museum Niesky<br />
Mit dem Denkmalschutz eng verbunden!<br />
-Anzeige-
44<br />
70 Jahre Mittelwellensender Reichenbach<br />
70 Jahre Mittelwellensender Reichenbach<br />
Wer von Görlitz kommend auf der B6 in<br />
Reichenbach/OL einfährt, dem fällt sicher<br />
eine Antennenanlage am Rande der Stadt<br />
auf: der Mittelwellensender Reichenbach.<br />
Zwar ist diese Art der Übertragung von<br />
Rundfunksendungen inzwischen veraltete<br />
Technik, aber es gibt sie noch. Mit der Erfindung<br />
des Rundfunks galt sie als hochmodern.<br />
Im nächsten Jahr besteht dieser<br />
Mittelwellensender 70 Jahre. Am 7. <strong>Juli</strong><br />
1937 ging er offiziell in<br />
Betrieb. Wie kam es<br />
dazu, dass ausgerechnet<br />
an diesem Standort<br />
eine Rundfunksendestation<br />
errichtet wurde?<br />
Anfang der 30er Jahre<br />
ist der Rundfunkempfang<br />
in der Oberlausitz<br />
schlecht. Die nächsten<br />
Sendestationen befinden<br />
sich in Leipzig und<br />
Breslau, abgesehen von<br />
einem kleinen Stadtsender<br />
in Dresden, der<br />
nur eine geringe Reichweite<br />
hat.<br />
Aber die Radiobesitzer<br />
in der Oberlausitz<br />
möchten auch an einem guten Rundfunkempfang<br />
teilhaben. Dies gewährleistet nur<br />
der starke Mittelwellensender Melnik in der<br />
CSR, der tagsüber ein Programm in deutscher<br />
Sprache von Radio Prag überträgt, mit<br />
antifaschistischer Tendenz. Das will die<br />
Naziführung nicht dulden. Also muss ein<br />
starker Mittelwellensender die Lücke füllen.<br />
Schließlich wird nach langem Suchen der<br />
Standort Reichenbach bestimmt. Die Bauarbeiten<br />
ziehen sich<br />
durch viele widrige<br />
Umstände in die Länge,<br />
aber 1937 ist es soweit.<br />
Nach nur zweimonatiger<br />
Probe geht der<br />
Mittelwellensender<br />
Reichenbach unter der<br />
Bezeichnung "Sender<br />
Görlitz", sehr zum<br />
Ärger der Stadt Reichenbach,<br />
in Betrieb. Die<br />
besseren Radioapparate<br />
der damaligen Zeit<br />
weisen auf der Skala<br />
diesen Sendernamen<br />
aus. Zur gleichen Zeit<br />
errichtet der Reichsrundfunk<br />
in Görlitz ein<br />
Anzeige
modernes Rundfunkstudio. Das "Ständehaus"<br />
an der Promenade ist ein günstiges<br />
Gebäude. Der "Wappensaal" kann als<br />
Sendesaal dienen. Dort erfolgt auch am<br />
7.<strong>Juli</strong> 1937 die feierliche Einweihung von<br />
Studio und Mittelwellensender. Welchem<br />
Ziel dem "Sender Görlitz" zugedacht ist,<br />
formuliert der Präsident der Reichsrundfunkkammer<br />
in seiner Eröffnungsrede als<br />
"Sprachrohr für das gesamte Deutschtum<br />
über die Grenzen hinweg". ("Görlitzer<br />
Nachrichten v. 9.7.37). Der neue Sender<br />
nahe zur CSR ist dazu bestimmt, den<br />
Anschluss Böhmens und Mährens ideologisch<br />
vorzubereiten, die Menschen deutscher<br />
Nationalität im Sudetenland "heim ins<br />
Reich" zu holen. Sendeleitung und die<br />
technische Verantwortung liegen in den<br />
Händen treuer NSDAP-Mitglieder. Der<br />
Mittelwellensender Reichenbach strahlt<br />
sein Programm von einem 100 Meter<br />
hohen, aus Fichtenholz bestehenden, Sendemast<br />
auf der Frequenz 1231 kHz aus; vor<br />
allem das Programm des Reichsenders<br />
Breslau. Anfangs mit einer Leistung von 5<br />
KW. Später wird diese noch verstärkt.<br />
Reichenbach gilt als der "technisch und<br />
baulich modernste Rundfunksender Deutschlands"<br />
(Görlitzer Nachrichten v. 9.7.37).<br />
Mit der Einverleibung des Sudetenlandes<br />
Ende 1938 wird am Reichsrundfunk ein bei<br />
45<br />
Ostrava stehender Mittelwellensender<br />
angeschlossen. Von nun heißt es: Hier ist der<br />
Reichssender Breslau mit den Sendern<br />
Gleiwitz, Görlitz und Troppau. Dadurch<br />
kann die Propaganda gegen die CSR über<br />
die Grenzen hinweg verstärkt werden. Das<br />
stundenweise Eigenprogramm aus Görlitz<br />
über die Mittelwelle Reichenbach sowie des<br />
Breslauer Senders enden jäh am 9. <strong>Juli</strong> 1940.<br />
Propagandaminister Goebbels verfügt, dass<br />
nur noch ein Reichsprogramm ausgestrahlt<br />
wird. Die regionalen Sendungen werden<br />
eingestellt. Von nun an steht die Mittelwelle<br />
Reichenbach völlig im Zeichen der Kriegsführung<br />
und später der Durchhaltepropaganda,<br />
über den auch die berüchtigte Rede<br />
Goebbels am 8. März 1945 aus der Stadthalle<br />
übertragen wird. Er fordert von den<br />
verbliebenden Görlitzern und Soldaten Widerstand<br />
gegen den Bolschewismus bis zum<br />
letzten Blutstropfen. Schließlich werden bei<br />
einem Bombenangriff die Senderäume im<br />
Ständehaus beschädigt, aber der Mittelwellensender<br />
Reichenbach kann auch nach der<br />
Offensive der Roten Armee am 16. April<br />
1945 nach wie vor die Durchhalteparolen<br />
des Reichsrundfunks aus dem Berliner<br />
Bunker-Studio ausstrahlen. Aber es werden<br />
immer weniger Sendestationen; immer<br />
mehr fallen aus. Nur noch Flensburg<br />
und Reichenbach können übertragen. Mit<br />
Anzeige<br />
Dipl.-Pharm.<br />
Ch. Stosiek-Masan<br />
Apothekerin<br />
Adler Apotheke<br />
Markt 15 / Alter Ring 2 • 02894 Reichenbach<br />
Telefon 035828 - 72 354 • Telefax 035828 - 71 815
46<br />
dem Heranrücken der Roten Armee lässt sowjetische Station im Fernen Osten: 657<br />
der Nazi-Sendeleiter am 7. Mai 1945 den kHz. Von Reichenbach aus wird das<br />
Reichenbacher Sendemast sprengen. Das Programm des Mitteldeutschen Rundfunks<br />
Technische Gebäude und die Sendeanlage Leipzig und Dresden übertragen. 1952 kann<br />
bleiben unbeschädigt und werden von diese provisorische Anlage durch eine neue,<br />
Fachleuten gesichert. Die Sowjetische leistungsstärkere (3,5 KW) ersetzt und somit<br />
Militäradministration entscheidet 1946, die die Reichweite des Senders verbessert werden.<br />
Ab 23. März 1953 wird über diese Fre-<br />
Sendeanlage zu demontieren und nach<br />
Berlin zu bringen. Dagegen spricht sich der quenz auch das Sorbische Radioprogramm<br />
Rat der Stadt Görlitz aus und bittet die Landesregierung<br />
in Dresden, das Vorhaben zu Heinzelstraße 4 ausgestrahlt. In Görlitz<br />
aus dem soeben eingerichteten Studio<br />
verhindern, weil damit die Rundfunkversorgung<br />
in der Oberlausitz nicht gewährdio.<br />
(siehe StadtBIlD 37). Nach Rundfunk-<br />
befindet sich also wieder ein Rundfunkstuleistet<br />
sei, denn es existieren in der reformen und internationalen Frequenzfestlegungen<br />
ändern sich für den kleinen<br />
Sowjetischen Besatzungszone nur zwei<br />
Frequenzen, die laut Kopenhagener Wellenkonferenz<br />
dem Gebiet zugebilligt die Wellenlängen und das ausgestrahlte<br />
Mittelwellensender Reichenbach mehrmals<br />
wurden: Berlin und Leipzig. Diese Petition Programm. Seit den 60er Jahren bis zur<br />
hat keinen Erfolg; die Region muss sich für Abschaltung des DDR-Rundfunks ist er ein<br />
Jahre mit einem schlechten Rundfunkempfang<br />
abfinden. Die Reichenbacher Sende-<br />
1984 erhält Reichenbach eine neue TESLA-<br />
Ergänzungssender des Berliner Rundfunks.<br />
anlagen sind 1947 der Grundstock für den Sendeanlage und einen Stahlgittermast mit<br />
Landessender Potsdam. Erst im September einer Höhe von 51 Metern. Zu dieser Zeit hat<br />
1950 kann eine provisorische Sendeanlage Reichenbach die Welle 917 kHz. Heute ist<br />
mit schwacher Leistung (0,5 KW) in einem die Mittelwelle Reichenbach auf der Frequenz<br />
1188 kHz ein Strahler des Nach-<br />
Nebengebäude des einstigen Reichenbacher<br />
Standortes installiert und ein 30 Meter richtenradios "MDR-info". Mit dem Einzug<br />
hoher Antennenmast errichtet werden. Es neuer, digitaler Übertragungstechnik sind<br />
bleibt das Frequenzproblem. Es wird mit die Tage des Mittelwellensenders Reichenbach<br />
vermutlich gezählt. Wolfhard Besser<br />
Hilfe der UdSSR gelöst: Reichenbach darf<br />
auf der gleichen Welle senden wie eine Quelle: DRA Ost Potsdam-Babelsberg / rbb<br />
Mit Sauerstoff wieder<br />
fit und vital!<br />
JETZT NEU<br />
Die Sauerstoff-<br />
Mehrschritt-Kur.<br />
Anzeige<br />
Alter Ring 22 • 02894 Reichenbach • Tel.: 03 58 28 / 7 04 48
Das Unternehmen Studienkreis Görlitz<br />
- über 6 Jahre Nachhilfe mit System<br />
-Anzeige-<br />
Ca. 100 Schüler bekommen in Görlitz und<br />
Umgebung während ihrer Schullaufbahn<br />
Nachhilfe.<br />
Die Formen der Nachhilfe sind dabei ganz<br />
unterschiedlich. Manche Schüler arbeiten<br />
den versäumten Lernstoff mit Hilfe von<br />
älteren Schülern oder Lehrern auf, andere<br />
schließen die Wissenslücke mit Unterstützung<br />
von Nachhilfeinstituten wie dem<br />
Studienkreis.<br />
6 Jahre Studienkreis in Görlitz, das sind<br />
Jahre erfolgreicher Arbeit. Der Studienkreis<br />
Görlitz kann seinen hohen<br />
Qualitätsanspruch jetzt schwarz auf weiß<br />
belegen: Er erfüllt nachweislich alle Anforderungen,<br />
die der TÜV Rheinland an<br />
qualifizierte Nachhilfe stellt.<br />
Untersucht wurden u. a. die Qualität der<br />
individuellen Förderung, die Qualifizierung<br />
der Lehrkräfte, die Dokumentation<br />
des Lernfortschrittes und die Größe der<br />
Lerngruppen. Silvia Bracke, Studienleiterin:<br />
“Wir möchten Eltern eine Orientierungsmöglichkeit<br />
auf dem Nachhilfemarkt geben<br />
und Vertrauen in unsere Leistungen schaf-<br />
fen." Silvia Bracke nahm das TÜV-<br />
Zertifikat anlässlich des Internationalen<br />
Kindertags am 1. Juni entgegen.
48<br />
ISG Hagenwerder<br />
Erste Görlitzer Shanty-Gruppe “BEDOS”<br />
Als sich die Gruppe im Jahr 2005 zusammenfand,<br />
waren es nur drei Akkordeonspielerinnen<br />
und sieben Sänger.<br />
Mit Herzklopfen und ein wenig Aufregung<br />
wurde das erste kleine Programm, aus Anlass<br />
des 10. Jahrestages des Planungsverbandes<br />
"Berzdorfer See", dargeboten.<br />
Mit feierlicher Überreichung der Gründungsurkunde<br />
durch den Oberbürgermeister<br />
Prof. Dr. Karbaum wurde auch der<br />
Grundstein für die auch zahlenmäßige Erweiterung<br />
gegeben. Jetzt sind es schon fünf<br />
Akkordeonspieler(innen), ein Gitarrist und<br />
14 Sänger.<br />
Unter der künstlerischen Leitung von Renate<br />
Beier ist es gelungen, die Qualität bei den<br />
Proben und den Auftritten erheblich zu verbessern.<br />
Bei zahlreichen Veranstaltungen wie bei der<br />
Volkssolidarität, den Erlebnistagen am<br />
"Berzdorfer See", zur Fete de la Musique,<br />
zum Neujahrsempfang in Markersdorf oder<br />
zur Ehrung der besten Sportlerinnen und<br />
Sportler durch den Stadtsportbund Görlitz<br />
erklangen Seemannslieder und Shantys.<br />
Erstmals und mit großer Freude gestaltete<br />
die Gruppe einen Auftritt zur Eröffnung der<br />
Segelsaison, am 6. Mai <strong>2006</strong> am "Witka-<br />
Stausee" in Polen.<br />
Der Bürgermeister von Zgorzelec Herr Fiederowicz<br />
und zahlreiche polnische Ehrengäste<br />
zollten wohlwollenden Beifall für das<br />
kleine Programm.<br />
Shanty-Gruppe<br />
Anzeige<br />
Sicherheitsfachgeschäft - Schlüsseldienst<br />
NOTRUF<br />
0171/ 7 42 08 67<br />
Mitglied der<br />
Metallbau-Innung<br />
Salomonstraße 23<br />
02826 Görlitz<br />
Tel.: 0 35 81/ 40 54 04<br />
Fax.: 0 35 81/ 40 28 11<br />
www.plaeschke.com<br />
e-Mail: info@plaeschke.com<br />
Geschäftszeiten: Mo.-Do. 9.00-17.00 Uhr • Freitag 9.00-14.00 Uhr
Auch im Jahr <strong>2006</strong> gibt es noch Auftritte<br />
wie z. B. zum "Tag der Genossenschaften"<br />
in Flöha oder zum Abfischen in Kreba-<br />
Neudorf.<br />
Wind und Lieder tragen uns zum Ziel<br />
Etwas niedergeschlagen und ein wenig enttäuscht<br />
waren die Segelsportfreunde der Industriesportgemeinschaft<br />
Hagenwerder<br />
und deren Shanty-Gruppe "BEDOS" schon,<br />
als bekannt wurde, dass Görlitz nicht den<br />
Zuschlag als Kulturhauptstadt 2010 erhal-<br />
49<br />
ten hat.<br />
Gerade jetzt und auch deshalb sagen alle<br />
wassersportinteressierten Vereine im "KO-<br />
ORDINIERUNGSKREIS-" Wassersport<br />
beim Stadtsportbund Görlitz: "Wir lassen<br />
uns den Wind nicht aus den Segeln nehmen,<br />
und die Seemannslieder sowie Shantys werden<br />
heller denn je erklingen und von unserem<br />
Willen künden, das Erlebniszentrum<br />
"Berzdorfer See" zu einem einzigartigen<br />
Sport- und Kulturzentrum mitzugestalten.<br />
Jungwirt - Abteilungsleiter Segeln<br />
-Anzeige-<br />
OHG
50<br />
Gutscheinkalender für 2007 im Wert von über 115 Gulden<br />
Gutscheinkalender für 2007 im Wert von über 115 Gulden<br />
-Anzeige- Verlagssonderveröffentlichung -Anzeige-<br />
Ab dem 20. August <strong>2006</strong> ist der erste Gutscheinkalender<br />
des StadtBILD-Verlages<br />
mit Partnergutscheinen im Wert von 119 €<br />
erhältlich.<br />
Der Kalender kommt im Format 145 x 240<br />
mm und bietet außerdem 12 heraus<br />
trennbare Postkarten von 11 Görlitzer<br />
Erlebnisgaststätten und der<br />
Landskronbrauerei.<br />
Außerdem heraus trennbar<br />
die Partnergutscheine.<br />
Diese können Sie in den<br />
Gaststätten, die auf dem<br />
Monatsblatt abgebildet<br />
sind, in dem jeweiligen<br />
Monat einlösen. Vorher<br />
anrufen, Plätze reservieren<br />
und vor der Bestellung der<br />
Hauptgerichte unbedingt<br />
angeben, dass sie mit einem<br />
Partnergutschein bezahlen<br />
wollen. Gegenseitiges Einladen<br />
mit dem Partnergutschein<br />
ist nicht möglich.<br />
Auch bei drei Personen ist<br />
nur ein Partnergutschein<br />
einsetzbar.<br />
Dem StadtBILD-Verlag<br />
war es bei der Zusammenstellung<br />
der Gaststätten<br />
wichtig, für jeden Geschmack<br />
etwas zu finden.<br />
Unsere Schlemmertour<br />
beginnt im Januar mit dem<br />
Gebratenen Storch, im<br />
Februar folgt die Vierradenmühle,<br />
im März der<br />
Frenzelhof, im April der<br />
Rosenhof, im Mai das russische<br />
Restaurant Rasputin<br />
und im Juni das Asia Haus.<br />
Die zweite Hälfte des Jahres<br />
eröffnet im <strong>Juli</strong> das<br />
griechische Restaurant Athos, gefolgt vom<br />
africanischen Restaurant Mama Africa, im<br />
September dann die Schwarze Kunst, im<br />
Oktober das Bürgerstübl und im November<br />
der Schwibbogen am Obermarkt. Den<br />
Ausklang bildet die Landskron Brauerei.<br />
Der Gutscheinkalender ist das ideale Geschenk<br />
für jeden Anlass.
1 Mo Neujahr<br />
Letzter Ferientag der Weihnachtsferien in Sachsen<br />
1. Schultag nach den Weihnachtsferien in Sachsen<br />
Heilige Drei Könige<br />
Landskron Werbung um 1920<br />
4. Europamarathon Görlitz/Zgorzelec<br />
Fronleichnam<br />
Landskron BRAUfest der Sinne, Görlitz<br />
Landskron BRAUfest der Sinne, Görlitz<br />
Sommeranfang, Fetè de la musique<br />
Landskron Werbung um 1930<br />
Gutscheinkalender<br />
mit Partnergutscheinen<br />
im Wert von über 115 EUR !!!<br />
Einzulösen in der Gastronomischen<br />
Görlitzer Erlebniswelt.<br />
Kalender Format 145 x 240 mm<br />
mit Ringbindung und<br />
12 heraustrennbaren Postkarten<br />
nur 18,90 EUR<br />
(Gebratener Storch, Vierradenmühle, Frenzelhof,<br />
Rosenhof, Rasputin, Asia Haus, Athos, Mama Africa,<br />
Zur Schwarzen Kunst, Bürgerstübl, Schwibbogen<br />
und Landskron Brauerei)<br />
Landskron Kalender 2007<br />
Format:<br />
165 x490 mm<br />
mit Ringbindung<br />
nur<br />
8,90 EUR<br />
Ruf: 03581/<br />
87 87 87<br />
(Alle Preise zzgl.<br />
Porto und Versand.)<br />
www.stadtbild-verlag.de<br />
2 Di<br />
3 Mi<br />
4 Do<br />
5 Fr<br />
6 Sa<br />
7 So<br />
8 Mo<br />
9 Di<br />
10 Mi<br />
11 Do<br />
12 Fr<br />
13 Sa<br />
14 So<br />
15 Mo<br />
16 Di<br />
17 Mi<br />
18 Do<br />
19 Fr<br />
20 Sa<br />
21 So<br />
22 Mo<br />
23 Di<br />
24 Mi<br />
25 Do<br />
26 Fr<br />
27 Sa<br />
28 So<br />
29 Mo<br />
30 Di<br />
31 Mi<br />
1 Fr<br />
2 Sa<br />
3 So<br />
4 Mo<br />
5 Di<br />
6 Mi<br />
7 Do<br />
8 Fr<br />
9 Sa<br />
10 So<br />
11 Mo<br />
12 Di<br />
13 Mi<br />
14 Do<br />
15 Fr<br />
16 Sa<br />
17 So<br />
18 Mo<br />
19 Di<br />
20 Mi<br />
21 Do<br />
22 Fr<br />
23 Sa<br />
24 So<br />
25 Mo<br />
26 Di<br />
27 Mi<br />
28 Do<br />
29 Fr<br />
30 Sa
EXKLUSIV bei Ihrer Fortuna Apotheke<br />
Lausitzer Impressionen 2007<br />
Kalender im Format 330 x 245 mm<br />
nur bis 31.8.06 Einführungspreis<br />
von nur 7,00 EURO<br />
mit Bildern von Otto Engelhardt-Kyffhäuser (1884-1965)