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39_Ausgabe Juli 2006

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Görlitzer Geschichte leben <strong>Ausgabe</strong> <strong>39</strong><br />

Schlesisches<br />

Museum zu Görlitz<br />

Gregor Richter - Böhmes<br />

streitbarster Gegner ?<br />

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Vorwort<br />

Liebe StadtBILDleserinnen und - leser,<br />

auch in dieser <strong>Ausgabe</strong> des StadtBILDes haben wir wieder<br />

äußerst interessante Themen für Sie aufgearbeitet. So erfahren<br />

Sie von Gregor Richter, dem streitbarsten Gegner von Jacob<br />

Böhme. Weiterhin setzen wir unsere Serien über Stadthalle,<br />

Straßenbahn und Parkeisenbahn fort.<br />

Eine äußerst interessante Begegnung machte einst Richard<br />

Wilhelm in Görlitz, er traf "Goethe"...., dieser Artikel erschien<br />

als erstes in einer Magdeburger Wochenzeitung und wurde uns<br />

von treuen StadtBILD-Lesern zugeschickt. An dieser Stelle sei<br />

allen Leserinnen und Lesern gedankt, die uns nicht nur Material<br />

und Artikel, Bilder und Fotografien, sondern auch wertvolle<br />

Hinweise <strong>Ausgabe</strong> für <strong>Ausgabe</strong> zusandten.<br />

Das StadtBILD geht nun auf seine vierzigste <strong>Ausgabe</strong> zu. Dieses<br />

Jubiläum ist uns Anlass, das StadtBILD einer gründlichen<br />

Layout- und Inhaltsaufwertung zu unterziehen. Ab Oktober<br />

diesen Jahres wird StadtBILD monatlich erscheinen. Lassen Sie<br />

sich überraschen, denn Sie finden dann in Ihrem StadtBILD auch<br />

die wichtigsten Kulturtermine der Region übersichtlich in einem<br />

Kulturkalender und noch viel mehr, das sei schon einmal<br />

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Layout: Jenny Schreier<br />

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Für unverlangt eingesandte Fotos<br />

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Nachdruck von Anzeigen und<br />

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Alle Artikel sind urheberrechtlich<br />

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4<br />

Das Schlesische Museum zu Görlitz<br />

Das Schlesische Museum zu Görlitz<br />

Die neue Dauerausstellung des Schlesischen Museums im<br />

Schönhof, Foto: Schlesisches Museum / Jürgen Matschie<br />

Da stehe ich im Foyer des Theaters kurz vor<br />

Beginn des Festaktes und kann meine Eintrittskarte<br />

nicht finden. Typisch. Dabei habe<br />

ich gleich zwei bekommen, eine als Privatperson<br />

und die andere als Redakteur des<br />

"Schlesischen Gottesfreundes". Mit etwas<br />

Verspätung, aber noch früh genug, nehme ich<br />

im zweiten Rang meinen Platz ein. Joachim<br />

Paulick, Oberbürgermeister der Stadt Görlitz,<br />

begrüßt die 500 geladenen Gäste. Bei<br />

weiteren Grußworten kommen der sächsische<br />

Ministerpräsident Prof. Dr. Georg Milbradt<br />

ebenso zu Wort wie der Vorstandsvorsitzende<br />

der Deutschen Stiftung Denkmalschutz<br />

Prof. Dr. Gottfried Kiesow und Ministerialdirektor<br />

Prof. Dr. Schäfer, der gute<br />

Wünsche von Kulturstaatsminister Bernd<br />

Neumann überbringt. Trotz angegriffenen<br />

Gesundheitszustandes hat sich der Ehrenvorsitzende<br />

der Landsmannschaft Schlesien Dr.<br />

Herbert Hupka nicht nehmen lassen, persönlich<br />

anwesend zu sein. Seine Ansprache lässt<br />

er allerdings aus besagtem<br />

Grund durch einen<br />

Vertreter vortragen. Künstler<br />

des Theaters sorgen<br />

für musikalische Intermezzi<br />

auf hohem Niveau.<br />

Die Festansprache hält<br />

der Warschauer Kunsthistoriker<br />

und führende<br />

polnische Denkmalpfleger,<br />

Prof. Dr. Andrzej Tomaszewski.<br />

Er bezeichnete<br />

die Museumseröffnung<br />

als ein "bedeutsames<br />

kulturpolitisches Ereignis<br />

von überregionaler<br />

Bedeutung". Eindrücklich<br />

schildert er das Wer-<br />

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den und Wesen Schlesiens, benennt Fehlverhalten,<br />

Geschichtsklitterung und Fälschung<br />

genauso, wie er die Erfolge auf dem<br />

Weg zu einer neuen, europäisch orientierten<br />

Identität Schlesiens würdigt. "Schlesien<br />

kennt kein Amen". Schlesien hört nicht auf.<br />

Schlesien ist ein gemeinsames und unteilbares<br />

Erbe. In diesem Sinne ist das "Schlesische<br />

Museum Görlitz" ein "Wegbereiter<br />

Festredner Prof.<br />

Dr. Andrzej Tomaszewski,<br />

Foto: Schlesisches<br />

Museum /<br />

Jürgen Matschie<br />

5<br />

für einen übernationalen, eben europäischen<br />

Blick" auf die Geschichte Schlesiens. Der<br />

anschließende Sektempfang fällt für den einen<br />

oder anderen dann doch etwas kurz aus.<br />

Aber die Zeit drängt, denn schon rufen die<br />

Glocken von St. Peter und Paul zum ökumenischen<br />

Gottesdienst. Der beginnt dann auch<br />

erst zwanzig Minuten später. Aber die bereits<br />

versammelte Gemeinde wird mit brillant<br />

vorgetragenem Spiel an der Sonnenorgel<br />

für das Warten mehr als entschädigt.<br />

In seiner Predigt erinnert Prof. Dr. Wolfgang<br />

Huber, Bischof der Evangelischen Kirche<br />

Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz,<br />

an eine Begebenheit. Ein Deutscher,<br />

schon älter an Jahren, und ein Pole, um<br />

einiges jünger, begegnen einander in einer<br />

heute polnischen Stadt. Beide stellen fest,<br />

dass sie hier geboren sind, dass sie Kinder<br />

einer Stadt sind, dass sie so unendlich viel<br />

gemeinsam haben. Und worin könnte diese<br />

Gemeinsamkeit besseren Ausdruck finden<br />

als in dem Satz: Wir sind Schlesier. Deutschen<br />

wie Polen ist in Auftrag gegeben, für<br />

die Versöhnung zu leben und tätig zu sein als<br />

ein Teil des gemeinsamen schlesischen<br />

Erbes. Das neue Museum kann im Prozess<br />

dieser Verständigung eine gute Rolle spielen.<br />

Dann ist es endlich so weit. Das Museum<br />

öffnet seine Pforten. Der Weg von der Pe-<br />

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terskirche bis zum Untermarkt ist schnell<br />

zurückgelegt. Eine große Menschentraube<br />

hat sich bereits vor dem Portal des Schönhofs<br />

versammelt.<br />

Der Rundgang führt durch die drei miteinander<br />

verbundenen Gebäude mit ihren<br />

Treppen und Halbgeschossen, den Renaissancesälen<br />

und kleinen Kabinetten, durch<br />

kühle Gewölbe, moderne neue Räume, ausgebaute<br />

Dachgeschosse und einen modernen<br />

Lichthof. Das Haus lässt die wechselvolle<br />

Geschichte Schlesiens transparent<br />

werden vom Mittelalter bis zur Gegenwart.<br />

Hier werden die politischen und kulturellen<br />

Einflüsse sichtbar, die Schlesien so unverwechselbar<br />

gemacht haben.<br />

Von den prächtigen Räumen im Vorderhaus<br />

an der Brüderstraße erstreckt sich der Museumskomplex<br />

bis zum Fischmarkt. Die Einund<br />

Umbauten vergangener Jahrhunderte<br />

sind verschwunden. Auch die eine oder<br />

andere überflüssige Wand ist dem Gestaltungswillen<br />

der Architekten zum Opfer gefallen<br />

wenn auch alles Erhaltenswerte liebevoll<br />

restauriert bzw. konserviert wurde.<br />

So bietet das Haus nicht unbedingt mehr das<br />

Bild eines Wohn- und Geschäftshauses der<br />

Renaissance, aber der Gesamteindruck des<br />

Baukörpers ist immer noch überwältigend.<br />

Daran ändern auch nichts die geschickt in<br />

die Räume integrierten Ausstellungsvitrinen,<br />

Informationstafeln und notwendige<br />

Präsentationsmedien.<br />

Die Frühzeit Schlesiens ist weniger in Exponaten<br />

als vielmehr in Texten präsent.<br />

Viele Exponate stammen aus dem Zeitalter<br />

der Glaubensspaltung, einer für Schlesien<br />

besonders bewegten Zeit. Geschliffenes<br />

Glas, Porzellan, Mobiliar, Gold- und Silberschmiedearbeiten<br />

zeugen vom hohen künstlerischen<br />

Niveau schlesischer Handwerkskunst.<br />

Zur Sammlung des Museums zählen auch<br />

wertvolle Münzen, Pokale, Skulpturen und<br />

Gemälde.<br />

In den dem Fischmarkt zugewandten Museumsräumen<br />

erhält man Einblick in den Alltag<br />

des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts,<br />

Industriekultur und städtisches Leben<br />

in der preußischen Provinz Schlesien. Uniform<br />

und Pickelhaube, Karten, abgegriffene<br />

Dokumente, Pässe, vergilbte Zeitungen, persönliche<br />

Bildchen in Rahmen, kleine Erinnerungen,<br />

Spielzeug lassen diese Zeit lebendig<br />

werden. Dort findet der Besucher auch<br />

eine "Audiostation", die ihm die Möglichkeit<br />

verschafft, Vergessenes und Verlorengeglaubtes<br />

noch einmal zu hören: schlesische<br />

Dialekte aus den verschiedenen Landstrichen<br />

und Städten, Wasserpolnisch oder<br />

Breslauer Deutsch.<br />

In einem fast düster zu nennenden Raum<br />

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mit erdrückendem Kreuzgewölbe ist eines<br />

der traurigsten Kapitel schlesischer Geschichte<br />

dokumentiert. Man schaut auf Dinge,<br />

die sehr persönliche Zeugen dieser ganz<br />

und gar unmenschlichen Epoche deutscher<br />

und schlesischer Geschichte sind. Ein zerfledderter<br />

Pass, die Wäscheliste eines Mäd-<br />

chens, auf die sie schrieb, was sie zur Flucht<br />

mitnahm, der kleine Rübezahl, das einzige<br />

Spielzeug, das ins Ränzlein passte, liegen<br />

zwischen erläuternden Texten. Die Ankunft<br />

in der Fremde, für Deutsche wie Polen verbindendes<br />

Schicksal, die schweren Neuanfänge,<br />

all das wird behutsam dargestellt.<br />

Am Ende steht die Versöhnung. Da steht Geschichte<br />

einer Familie, die aus Ostpolen in<br />

ein schlesisches Dorf umgesiedelt wurde,<br />

die die deutschen Gräber pflegte und nach<br />

vielen Jahren Freundschaft mit den ehemaligen<br />

Bewohnern ihres Hauses schloss. Und<br />

der Betrachter wird hinein genommen in ein<br />

neues schlesisches Bewusstsein, das seit einigen<br />

Jahren in Polen erwacht ist. Es ist eine<br />

junge, vorwärts strebende Identitätsfindung,<br />

die sich ihrer deutschen Wurzeln nicht<br />

schämt, sondern sie einbezieht.<br />

Andreas Neumann-Nochten<br />

Ulf Großmann, Bürgermeister für<br />

Kultur in Görlitz, Museumsdirektor Dr.<br />

Markus Bauer, Bischof Ryszard Bogusz<br />

aus Breslau, Bischof Prof. Dr. Wolfgang<br />

Huber, Evangelische Kirche Berlin-<br />

Brandenburg-schlesische Oberlausitz,<br />

und der stellvertretende Bürgermeister<br />

von Zgorzelec, Ireneusz Aniskiewicz<br />

(v.l.n.r), Foto: Schlesisches Museum /<br />

Jürgen Matschie<br />

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8<br />

Plan für ein Schlesisches Museum<br />

Plan für ein Schlesisches Museum<br />

Vor 60. Jahren: Görlitz will Schlesisches Museum errichten<br />

Seit einigen Wochen besitzt nun Görlitz im<br />

Schönhof ein eigenes Schlesisches Museum,<br />

getragen vom Freistaat Sachsen, von<br />

der Stadt Görlitz und der Landsmannschaft<br />

Schlesien. Das kulturelle Profil der Stadt<br />

wird damit wesentlich bereichert. Aufmerksame<br />

Gäste der Einweihungsfeier gewannen<br />

jedoch den Eindruck, die Görlitzer<br />

Bevölkerung habe in der Vorgeschichte des<br />

Museums keine Rolle gespielt.<br />

Ganz abgesehen davon, dass Görlitz seit<br />

dem Mittelalter enge wirtschaftliche und<br />

geistige Beziehungen zu Schlesien unterhielt,<br />

fühlte sich die Stadt nach 1815 der<br />

Provinz Schlesien verbunden, die wirtschaftlich<br />

und kulturell zu den bedeutendsten<br />

in Preußen zählte.<br />

Um 1900 verwiesen Görlitzer Großunternehmen<br />

in Werbeanzeigen auf ihre<br />

führende Rolle in Schlesien, darunter die<br />

Maschinenbau-Aktiengesellschaft und die<br />

optische Fabrik Hugo Meyer. Die Schlesischen<br />

Musikfeste in Görlitz waren Höhepunkte<br />

des Chorsingens in Niederschlesien.<br />

In der Südstadt bekam ein ganzes Wohnviertel<br />

Straßennamen nach schlesischen<br />

Schriftstellern (Eichendorff, Opitz, Holtei,<br />

Heinzel, Keller).<br />

Am Ende des II.Weltkrieges kamen<br />

Zehntausende von Flüchtlingen und<br />

Heimatvertriebenen aus Schlesien durch<br />

Görlitz. 40 Prozent der Nachkriegsbevölkerung<br />

in der Stadt stammten aus den<br />

preußischen Ostprovinzen, verharmlosend<br />

“Umsiedler” genannt. In Betrieben, Schulen<br />

und Wohnhäusern gestalteten sie gemeinsam<br />

mit den einheimischen Schlesiern den<br />

mühevollen Neuaufbau. In den Familien<br />

und Kirchengemeinden blieb die Erinnerung<br />

an die schlesische Heimat lebendig.<br />

Am Reichenbacher Turm und am Farbglasfenster<br />

im Rathausflur blieben die<br />

schlesischen Wappen. Noch bei den Wahlen<br />

1946 setzte sich sogar die SED für die<br />

Grenzen von 1937 ein und gewann damit<br />

Stimmen.In dieser Zeit versammelte sich am<br />

31.<strong>Juli</strong> 1946 im Reichenbacher Turm der<br />

Rat der Stadt unter Oberbürgermeister Kurt<br />

Prenzel, einem gebürtigen Schlesier. Man<br />

beschloss: “Das Stadttheater wird von nun<br />

an ‘Gerhart-Hauptmann-Theater’ genannt”<br />

und “In Görlitz wird ein ‘Schlesisches<br />

Museum’ errichtet, das anstelle des Heimatmuseums<br />

im Kaisertrutz schlesisches<br />

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9<br />

des schlesischen Gewerbefleißes(Glas, Porzellan<br />

usw.) enthalten soll.”Tatsächlich trug<br />

das Theater von 1946 bis 1988 den Namen<br />

Gerhart - Hauptmann - Theater nach dem<br />

1946 im nahen Agnetendorf gestorbenen<br />

Literatur-Nobelpreisträger.<br />

In der Folgezeit wurden hier eine<br />

Vielzahl von Stücken Hauptmanns<br />

aufgeführt (Die Weber,<br />

Die Ratten, Fuhrmann Henschel,<br />

Winterballade, Der weiße Heiland).<br />

Im Schulunterricht behielten Geschichte,<br />

Literatur, Musik und<br />

Kunst Schlesiens einen angemessenen<br />

Platz, ebenso in Kirchenmusik<br />

und Gottesdiensten.<br />

Die Besatzungsmächte unterbanden<br />

jedoch weitere Schritte<br />

und verabschiedeten sich von<br />

ihrer früheren Zusage, Deutschland<br />

in den Grenzen von 1937 zu<br />

erhalten. Die UdSSR wünschte<br />

keinen Streit zwischen den von<br />

ihr beherrschten Staaten. So<br />

mußte die DDR im <strong>Juli</strong> 1950 im<br />

“Görlitzer Abkommen” die Grenze<br />

an Oder und Neiße anerkennen.<br />

Die Westmächte hoff-<br />

ten Polen als Verbündeten gegen<br />

dessen Nachbarn im Osten und Westen<br />

zu gewinnen, wenn auch sie nun Oder<br />

und Neiße als endgültige Grenze anerkannten.<br />

Die Görlitzer Neubürger aus dem<br />

Osten wussten jedoch, dass die großen<br />

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10<br />

Parteien in der alten Bundesrepublik,<br />

insbesondere CDU und SPD, lange an den<br />

Grenzen von 1937 festhielten. Bei den<br />

politischen Demonstrationen am 17.Juni<br />

1953 spielte das daher eine Rolle, die man<br />

nicht vertuschen darf. Gleichwohl gab es<br />

keine Forderung, die Grenzen gewaltsam zu<br />

ändern, sondern vielmehr den Wunsch,<br />

vernünftige Beziehungen zu den<br />

polnischen Nachbarn zu gestalten.<br />

Die politischen Wandlungen 1990<br />

gaben dem Bekenntnis zu den schlesischen<br />

Traditionen neuen Aufwind.<br />

Die Unabhängige Initiativgruppe<br />

Niederschlesien mit vorwiegend jungen<br />

Mitgliedern vertrat in der Öffentlichkeit<br />

wirksam die Interessen der Schlesier<br />

innerhalb Sachsens.<br />

Das Kuratorium Schlesische Lausitz<br />

war als Dachorganisation zahlreicher<br />

neuer Vereine gedacht (darunter Schlesischer<br />

Kulturverein, Schlesische Singund<br />

Musizierschule, Schlesischer<br />

Heimatverein Niesky).<br />

Auf Vorschlag der Schlesischen Jugend<br />

wurden die Schlesischen Musikfeste<br />

nach einer Pause seit 1942 wiederbelebt.<br />

In den Jahren 1996, 1998, 2001,<br />

2003 und 2005 veranstaltete das Kuratorium<br />

Schlesische Lausitz das 27. bis<br />

31. Schlesische Musikfest mit anspruchsvollen<br />

Programmen.<br />

Spielstätten in der Stadt, außerhalb der<br />

Stadt und jenseits der Grenze wech-<br />

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11<br />

selten sich ab, deutsche, polnische und<br />

tschechische Klangkörper und Solisten<br />

wirkten mit. Hunderte weißgelbe Fahnen an<br />

öffentlichen Gebäuden und Wohnungsfenstern<br />

machten nach 1990 auf den starken<br />

Rückhalt dieser Bestrebungen in der<br />

Bevölkerung aufmerksam. Diese starke<br />

schlesische Bürgerbewegung beteiligte<br />

sich rege an den Anhörungen zur neuen<br />

Verfassung des Freistaates Sachsen. Im<br />

Landtag sorgte eine Mehrheit dafür, dass<br />

dies 1992 im Verfassungstext berücksichtigt<br />

wurde.<br />

Im Artikel 2 wurde garantiert, dass neben<br />

den Landesfarben “im schlesischen Teil des<br />

Landes die Farben und das Wappen<br />

Niederschlesiens gleichberechtigt geführt<br />

werden”. In der Präambel wurde an die<br />

Geschichte auch “des niederschlesischen<br />

Gebietes” ausdrücklich angeknüpft.<br />

In großer Zahl kamen nun schlesische<br />

Reisegruppen aus den alten Bundesländern<br />

nach und durch Görlitz, stürmten die<br />

“Schlesische Schatztruhe” an der Brüderstraße<br />

und kauften die hier erscheinende<br />

Zeitschrift “Schlesien heute”.<br />

Die Schlesiertreffen in Niesky und der<br />

Schlesische Tippelmarkt in Görlitz zogen<br />

alljährlich Hunderte von zufriedenen<br />

Besuchern an. In den frühen 1990er Jahren<br />

war es insbesondere die Schlesische Jugend,<br />

die bei den Schlesierversammlungen in den<br />

größten Sälen der Stadt zuhörte, dazulernte<br />

und leidenschaftlich zum Mittun bereit war.<br />

Erst die wirtschaftlichen Rückschläge und<br />

die Massenabwanderung von jungen Leuten<br />

auf der Suche nach Lehrstellen und<br />

Arbeitsplätzen im Westen bremsten den<br />

Enthusiasmus der Anfangsjahre.<br />

Die ältere Generation der deutschen<br />

Schlesier stirbt aus, die jüngere geht fort.<br />

Die Gegner der schlesischen Identitätsfindung<br />

blasen zum Angriff. Sie wollen eine<br />

“unteilbare Oberlausitz”, in der Görlitz<br />

seine Kreisfreiheit verliert und Bautzen<br />

unterstellt wird. So setzen sie sich über<br />

Willen und Erfolge der schlesischen Bürgerbewegung<br />

nach 1990 hinweg.<br />

All das kam bei der Einweihung des<br />

Schlesischen Museums in Görlitz nicht zur<br />

Sprache. Auswärtige Gäste fuhren in dem<br />

Glauben nach Hause, erst jetzt werde den<br />

Görlitzern etwas über Schlesien beigebracht<br />

- Einfalt oder Absicht ?<br />

Dr. Ernst Kretzschmar<br />

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12<br />

Gregor Richter,<br />

Böhmes streitbarster Gegner - sonst nichts?<br />

Der Nachfolger Martin Mollers im Amt des<br />

Pastors primarius an der Görlitzer Peterskirche<br />

hieß Gregor Richter (1560 - 1624). Obwohl<br />

es in dem Gotteshaus an der Neiße<br />

zahlreiche Bilder ehemaliger Pfarrherren<br />

gibt, darunter auch das des Martin Moller,<br />

ist das Konterfei Gregor Richters nicht dabei.<br />

Gleicherweise lässt sich die Grabstätte<br />

des einst so gefürchteten Mannes schon seit<br />

langem nicht mehr auffinden. Nur ein lapidares<br />

Urteil erinnert an den einstigen Oberhirten<br />

der Görlitzer Pfarrerschaft: Gregor<br />

Richter war Böhmes erbittertster Widersacher,<br />

ständig mit dem Schusterphilosophen<br />

im grimmigen Clinch. Ein einseitiger Fanatiker.<br />

Nichts weiter - oder?<br />

1560 als Sohn eines Schmiedes in Görlitz<br />

geboren, versuchte er sich zunächst selbst<br />

im Schmiedehandwerk und wurde dann -<br />

ungewöhnlicher Bildungsweg für die damalige<br />

Zeit! - Schüler des Gymnasiums Augustum.<br />

Um die Mittel für seinen Unterhalt<br />

aufzubessern, übernahm der begabte junge<br />

Mann nebenbei die Stelle eines Hauslehrers,<br />

für manche Schüler, auch Studenten,<br />

damals oft genug üblich! So geriet er in die<br />

Familie eines Enkelsohnes von Georg Em-<br />

merich, dem vormals berühmten Bürgermeister<br />

der Neißestadt und Stifter des Heiligen<br />

Grabes.<br />

1577 führte ihn das Theologiestudium nach<br />

Frankfurt an der Oder. Nach dem Studienabschluss<br />

erhielt Gregor Richter 1584 eine Anstellung<br />

als Lehrer am Gymnasium Augustum.<br />

Reichlich zehn Jahre später stand er<br />

im Amt des Archidiakonus, des Zweiten<br />

Geistlichen, an der Görlitzer Peterskirche.<br />

Bereits in dieser Zeit gehörte er zu den Deputierten<br />

beim sogenannten Kryptocalvinistenstreit<br />

in Bautzen. Dort vertrat er markant-orthodoxe<br />

lutherische Thesen. Kein<br />

Wunder also, dass er später für seinen Pastor<br />

primarius, Martin Moller, eine erhebliche<br />

Last gewesen sein dürfte, stand doch dieser<br />

wackere Mann mit seiner toleranten und<br />

weitherzigen Art in wesentlich milderer<br />

Weise den geistlichen Strömungen seiner<br />

Zeit gegenüber.<br />

Mit dem Sammelbegriff des Kryptocalvinismus<br />

bezeichnete man damals im mitteldeutschen<br />

Raum alle Bestrebungen, die Lehre<br />

Martin Luthers freizügiger auszulegen. Bis<br />

dahin hatte für nahezu ein ganzes Jahrhundert<br />

die These des Reformators “Sola scrip-<br />

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aber brach die Zeit der Gegenreformation<br />

an. Verständlich, dass es da nicht wenige<br />

gab, die eine Aufweichung protestantischer<br />

Überzeugungen fürchteten, wenn Luthers<br />

Lehre nicht streng genug gehandhabt wurde!<br />

Der Rat der Neißestadt war letztlich durch<br />

die wohlwollende Nachsicht gegenüber seinem<br />

Pastor primarius Moller in den unterschwelligen<br />

Verdacht geraten, dem Kryptocalvinismus<br />

in Görlitz nicht energisch genug<br />

begegnet zu sein. Solche Meinung hatte<br />

eine fast schon ketzerische Anrüchigkeit.<br />

Das dürfte nach dem Tod Martin Mollers<br />

der Grund gewesen sein, den im Sinne Luthers<br />

orthodox-strengen Gregor Richter<br />

zum geistlichen Oberhaupt der Stadt zu berufen<br />

- allerdings nicht ohne die nachdrückliche<br />

Ermahnung, dass er den Ton seiner<br />

Predigten zähmen und sich grundsätzlich<br />

kürzer fassen möge. Predigten von mehreren<br />

Stunden waren zu dieser Zeit keine Seltenheit!<br />

Ein Eiferer also offensichtlich schon am Beginn<br />

seines Weges, dieser Gregor Richter?<br />

Für die Ratsmannen unter Bartholomäus<br />

Scultetus jedenfalls trotz aller Bedenken<br />

das kleinere Übel, wollten sie die Stadt nicht<br />

weiter dem Verdacht aussetzen, heimlich<br />

dem Kryptocalvinismus anzuhängen.<br />

13<br />

Für Gregor Richter war der Weg als harter<br />

Gegner Jacob Böhmes schon von vornherein<br />

vorgezeichnet. Zum einen ergab er sich aus<br />

der theologischen Überzeugung des orthodoxen<br />

Lutheraners, zum anderen von seinem<br />

Amt her. Es verpflichtete ihn zu abstrichloser<br />

Einhaltung der Confessio Augustana<br />

mit ihren einundzwanzig Glaubensartikeln<br />

und den sieben Erklärungen gegen<br />

Missbräuche der katholischen Kirche, ursprünglich<br />

von Philipp Melanchthon verfasst,<br />

der im Vergleich mit Martin Luther als<br />

gemäßigter galt. Sicherlich versah Gregor<br />

Richter sein Amt mit höchster Strenge aus<br />

zutiefst innerlicher Überzeugung. Das wird<br />

man ihm wohl zugute halten müssen.<br />

Er hatte genügend Gründe, sich immer wieder<br />

kompromisslos gegen die Ansichten seines<br />

Pfarrkindes Jacob Böhme zu stellen. Der<br />

ehrbare Schuster saß zu Martin Mollers Zeiten<br />

allerdings noch unangefochten unter<br />

dessen Kanzel. In zunehmendem Maße aber<br />

wich er jetzt geradezu unbekümmert von<br />

Luthers entscheidendem Grundsatz “Sola<br />

scriptura!” ab. Er interpretierte die Schöpfungsgeschichte<br />

aus der Sicht der Naturphilosophie<br />

(verrufen als Ketzerei!); er räumte<br />

dem Glauben auch außerhalb der Kirchenmauern<br />

einen denkbaren Platz ein, von weiteren<br />

Dingen nicht zu reden.<br />

Kein Wunder also, dass Gregor Richter von<br />

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14<br />

seiner Kanzel das Anathema über den Görlitzer<br />

Denker auf dem Schusterschemel<br />

sprach: “Gehe nur geschwind und zeuch<br />

weit weg, du elender Mensch, du leichtfertiges<br />

und gotteslästerliches Maul, und<br />

erfahre, was für Unglück dir bereitet ist!”<br />

Er forderte vom Rat der Stadt die Ausweisung<br />

des Schusters aus Görlitz, erreichte<br />

aber nur, dass die Ratsmannen Jacob Böhme<br />

mit einem zeitweiligen Schreibverbot<br />

belegten.<br />

Doch unermüdlich giftete Richter weiter<br />

gegen Böhme: “Dein Dreck hat unsere Stadt<br />

heftig besudelt. Ach, dass alle mit dir wegmüssten,<br />

welche deine Schriften billigen<br />

(ein Seitenhieb gegen schlesische Adlige,<br />

die Böhmes Gedanken zu den ihren gemacht<br />

hatten). Du hast ganz Schlesien mit<br />

deiner Lehre angesteckt. Ei, so gehe nun, du<br />

Schuster, dass du das Wiederkommen vergessest<br />

und den Hals zerbrechest... Nimm<br />

deinen Schuh und nicht die Feder...”<br />

Solche Sätze lassen den Schluss zu, dass die<br />

Ermahnungen des Rates, Richter möge sich<br />

auf der Kanzel der Kirche zähmen, offensichtlich<br />

nichts gefruchtet hatten.<br />

Vielleicht lag die Härte der Worte des Pastors<br />

primarius auch darin begründet, dass<br />

er in seiner Jugend gelernt hatte, mit dem<br />

Schmiedehammer zuzuschlagen. Auf jeden<br />

Fall ist es mit Sicherheit kein Zufall, dass<br />

Seit 1928 Kraftfahrzeugmeisterbetrieb<br />

in familiärer Tradition<br />

die Nachwelt nur ein höchst einseitiges Bild<br />

von Gregor Richters Leben und Wirken<br />

kennt, erheblich verschattet durch die Dominanz<br />

der ständigen Auseinandersetzungen<br />

mit Jacob Böhme.<br />

Dabei gibt es bei Gregor Richter aber noch<br />

ganz andere Seiten, die weithin vergessen<br />

worden sind. Wenn auch nicht bei allen beliebt,<br />

wurde er doch weithin respektiert. Er<br />

galt zu Lebzeiten als überaus fleißiger<br />

Mann, der mehrere tausend Predigen erarbeitete.<br />

Kaum jemand weiß heute noch, dass er als<br />

gelehrter Lokalhistoriker eine Stadtchronik<br />

in lateinischer Sprache verfasste. Eine Zeitlang<br />

gehörte der hochgebildete Philologe<br />

dem Görlitzer Humanistenkreis an. Er trat<br />

mit mancherlei Publikationen an die Öffentlichkeit.<br />

Sein wichtigstes Werk hieß “Axiomata”<br />

(etwa: Grundsätzliche Ausführungen).<br />

Darin erläuterte er moralische Lehrsätze<br />

an Beispielen aus Bibel und Geschichte.<br />

Er widmete diese Arbeit einem Adligen,<br />

Kaspar Ender von Sercha auf Leopoldshain,<br />

dem nahe der Stadt Görlitz gelegenen Dorf<br />

östlich der Neiße. Es sollte wohl ein Zeichen<br />

der Dankbarkeit sein, hatte doch der Adlige<br />

dem Pfarrer während einiger kurzer Pestwochen<br />

Zuflucht auf einem seiner Güter gewährt.<br />

Interessant aber ist dabei die Tatsache,<br />

dass dieser Ender von Sercha bald da-<br />

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auf zum begeisterten Förderer und Anhänger<br />

Jacob Böhmes wurde.<br />

Dass Richter wie sein Vorgänger Moller<br />

auch zu den Kirchenliederdichtern zählte,<br />

ist in völlige Vergessenheit geraten.<br />

Kein Zweifel: Ein vielseitiger, gebildeter<br />

und wortgewaltiger Mann - aber verzehrt<br />

vom Eifer seines Amtes. Da blieb jedes andere<br />

Pflänzlein seiner zweifellos reichen<br />

Begabung im Schatten.<br />

Der Pastor primarius starb am 13. August<br />

1624, ein Vierteljahr übrigens vor dem<br />

Görlitzer Schusterphilosophen. Bis auf den<br />

heutigen Tag ist seine Lebensgeschichte<br />

aufs engste mit der Vita Jacob Böhmes verquickt.<br />

Man tut Gregor Richter aber mit Si-<br />

15<br />

cherheit Unrecht, wenn man ihn ausschließlich<br />

als den unversöhnlichen Widersacher<br />

des schlichten Schuhmachers und dessen<br />

geistlicher Herausforderung beurteilt. Wer<br />

weiß denn schon wirklich, ob Gregor Richter<br />

in seinem engen, zeitbezogenen Denken<br />

den Ansichten des Philosophus Teutonicus<br />

überhaupt gewachsen war! Sein Persönlichkeitsbild<br />

bleibt jedenfalls bei genauerem<br />

Hinsehen wesentlich facettenreicher und<br />

vielseitiger und keineswegs nur auf die dominante<br />

Böhmekonfrontation beschränkt.<br />

Im übrigen hat er dazu beigetragen, dass<br />

Görlitz schon sehr zeitig in der Weltliteratur<br />

erwähnt wurde. Doch davon soll an anderer<br />

Stelle die Rede sein.<br />

Horst Wenzel<br />

Gregor Richter, Mollernachfolger und Böhmegegner<br />

Gregor Richter, Mollernachfolger und Böhmegegner<br />

Wegbereiter für den Sprung der Stadt Görlitz in die Weltliteratur<br />

1782, ein Jahr nach Lessings Tod, erschien<br />

in Leipzig ein schmales Heft unter dem Titel<br />

"Lope de Vega, Lessing und Pastor Richter",<br />

mit einem erklärenden Zusatz als<br />

"Anekdote aus der Unterwelt" versehen.<br />

Nun gab es zu dieser Zeit noch nicht die Definition<br />

des Begriffes der Anekdote, wie wir<br />

sie heute kennen. Bei diesem Genre der Literatur<br />

handelt sich es um eine merkwürdige<br />

Begebenheit (im Sinne von: des Merkens<br />

würdig), die mit der Pointe endet. Wir würden<br />

heutzutage das kleine Leipziger Werk<br />

eher der Dramatik zurechnen: Es handelt<br />

sich um einen Sketch für drei Personen mit<br />

einem Vorwort (wie man das seit Shakespeares<br />

Zeiten mit dem Auftritt des Prologs<br />

vor der Aufführung kannte).<br />

Dieses Vorwort teilt mit, wie Lessing (im<br />

Text durchgängig "Leßing" geschrieben) bei<br />

seinem Einzug in die elyseischen Gefilde<br />

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16<br />

den Schatten der großen Geister begegnet,<br />

die vor ihm ihren Platz im Hades gefunden<br />

haben. Sein Ruhm lief ihm längst bis in jene<br />

unterweltlichen Gegenden voraus. Deshalb<br />

wird der deutsche Dichter dort von den zuvor<br />

Verblichenen begeistert begrüßt.<br />

Homer nennt Lessing einen der wenigen,<br />

die ihn in vollkommener Weise verstanden<br />

haben. Aristoteles lobt ihn, weil er dessen<br />

Regeln für das Theater so sieghaft verteidigt<br />

habe. Euripides nennt ihn seinen Sohn,<br />

Shakespeare seinen Bruder, Moliere seinen<br />

Freund. Auch Leibniz, der wohl letzte Universalwissenschaftler,<br />

heißt ihn neidlos<br />

willkommen, wenngleich er von nun an den<br />

Ehrentitel des "Ersten Teutschen" mit dem<br />

Dichter teilen müsse. Unter diesen Erlauchten<br />

aber tanzt einer aus der Reihe. Lope de<br />

Vega (1562 - 1635), der spanische Shakespeare,<br />

steht schweigend beiseite, ein wenig<br />

indigniert, feiert man doch den Deutschen<br />

und nicht ihn. Der Spanier hält sich immerhin<br />

schon deshalb für den bedeutendsten aller<br />

Dichter, weil keiner an die Fülle seiner literarischen<br />

Produktionen heranreicht. Mehr<br />

als zweieinhalbtausend Stücke hat er für die<br />

Bühne geschrieben (von denen etwa 200 für<br />

die heutige Bühne geeignet sein sollen). In<br />

der nun folgenden dramatischen Gestaltung<br />

der Handlung, getragen von 3 Personen,<br />

verwickelt Lessing den Spanier in ein<br />

grundsätzliches Gespräch über die Dramaturgie<br />

von Bühnenwerken. Für den Deutschen<br />

zählte seit je in erster Linie die Qualität<br />

eines Dramas. Die Quantität im Schaffen<br />

eines Autors hingegen war für ihn weniger<br />

interessant. Lope de Vega beharrt jedoch unbeirrt<br />

auf seiner stolzen Selbsteinschätzung<br />

und fordert von Lessing den Namen auch<br />

nur eines Deutschen, der soviel geschrieben<br />

habe wie er. Darauf nennt der Dichter aus<br />

Kamenz den Namen eines Mannes aus seiner<br />

Heimat, der Lausitz. In einem leichten<br />

Anflug von Überheblichkeit erklärt der Spanier,<br />

das er von diesem Land zu seinen Lebzeiten<br />

neimals etwas gehört habe. Es müsse<br />

doch sehr unbedeutend sein. Doch Lessing<br />

hält lächelnd dagegen, dass es inzwischen<br />

jeder spanische Kaufmann von einigem Ansehen<br />

und Gewicht kenne.<br />

Während dieser Worte fällt sein Blick auf<br />

den "Schatten" Gregor Richters, des Görlitzer<br />

Hauptpastors zur Böhmezeit, des<br />

Nachfolgers Martin Mollers im Amt an der<br />

Peterskirche. Obwohl Lessing mit einem andern<br />

Hauptpastor, dem Primarius Johann<br />

Melchior Goeze zu Hamburg, ähnlich<br />

schlechte Erfahrungen machen musste wie<br />

der Görlitzer Denker auf dem Schusterschemel<br />

mit seinem eigenen geistlichen Oberhirten,<br />

weist der Dichter nachdrücklich auf<br />

den Theologen aus seiner engeren Heimat<br />

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hin: "Das ist der Deutsche", so sagt er, "der<br />

es mit Euch wohl gut aufnehmen kann! In<br />

weit geringerer Lebenszeit als ihr hat er<br />

zwar keine 2500 Theaterstücke geschrieben,<br />

aber nicht weniger als 6000 Predigten<br />

- und das in mehrfachen Bedrängnissen<br />

durch Pestilenz und 30jährigen Krieg, von<br />

dessen Anfängen Ihr auch im fernen Spanien<br />

noch gehört haben müsstet."<br />

Dann ergänzt er, als hätte er das wichtigste<br />

vergessen: "Übrigens - Gregor Richter ist<br />

sein Name, seines Zeichens vormals Pastor<br />

primarius an der Stadtpfarrkirche St. Peter<br />

und Paul zu Görlitz." Lope de Vega gibt<br />

Eingang zum Gymnasium Augustum<br />

im 18. Jh - Zeichnung von Schultz<br />

17<br />

nach einigem Hin und Her zu, dass Gregor<br />

Richter wohl auf seinem Gebiet als<br />

"Spitzenreiter" gelten könnte, auf Grund der<br />

unterschiedlichen "Wirkungsbereiche" als<br />

ernsthafter Konkurrent für ihn aber doch<br />

nicht recht in Frage komme. Am Ende des<br />

Diskurses siegen die menschheitsversöhnenden<br />

Gedanken der Aufklärung - in<br />

ihren Auswirkungen auch im Hades spürbar!<br />

Lope de Vega reicht seinem deutschen<br />

Dichterkollegen und dessen überaus fleißigem<br />

Landsmann großmütig die Hand. So<br />

kam es, dass der Name der Neißestadt durch<br />

Gregor Richter für einen Hauch von Ewigkeit<br />

in den Mittelpunkt<br />

einer weltliterarischen<br />

Auseinandersetzung geriet<br />

(ohne freilich diese<br />

exponierte Stellung halten<br />

zu können) - dank des spanischen<br />

Stolzes eines<br />

Lope de Vega, des fundierten<br />

Wissens eines<br />

Gotthold Ephraim Lessing<br />

und nicht zuletzt<br />

durch den akribischen<br />

Fleiß eines Gregor Richter,<br />

des unerbittlichen,<br />

doch oft verkannten Gegners<br />

eines Jacob Böhme.<br />

Horst Wenzel<br />

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18<br />

Es war von Anfang an ein Vorzug der<br />

Stadthalle, dass sie mit ihren zwei Sälen, der<br />

Gaststätte und dem Garten vielseitig<br />

verwendbar blieb. Zwar fanden die<br />

Schlesischen Musikfeste und politische<br />

Großveranstaltungen besonderes Interesse<br />

bei der Bevölkerung und Presseberichterstattern.<br />

Die Stadthalle Görlitz - Teil IV<br />

Die Kunst der Unterhaltung<br />

eine Zeit, als es noch nicht einmal "Events"<br />

und "Highlights" gab, unglaublich.<br />

Da wechselten in bunter Folge Boxkämpfe<br />

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Zunehmend entdeckten aber auch Vereine,<br />

Stadttheater, Schulen und Künstleragenturen<br />

die Möglichkeit, hier ein zahlreiches<br />

Publikum zu erreichen. Obwohl die<br />

meisten Ausflugs- und Tanzgaststätten und<br />

später auch die<br />

Großbetriebe<br />

über eigene<br />

Säle verfügten,<br />

galten Veranstaltungen<br />

in<br />

der Stadthalle<br />

als etwas Herausragendes. In den Erinnerungen<br />

ganzer Generationen blieben die<br />

Erlebnisse in der Stadthalle für immer<br />

lebendig.<br />

Längst wäre ein Buch darüber fällig. Jeder<br />

ältere Görlitzer könnte aus dem Stegreif<br />

stundenlang darüber erzählen, und das über<br />

Gemeinsam<br />

sind wir für die Sanierung<br />

der Stadthalle stark.<br />

Reinhard W. Fröhlich - Mitglied im Förderverein Stadthalle<br />

Aufführung<br />

“Weg der Maschine” 1932<br />

und Faschingstrubel, Modenschauen und<br />

Abiturientenbälle. In den Sinfoniekonzerten<br />

verzauberten Walter Schartner, Rolf Kleinert,<br />

Robert Hanell und Alfred Schönfelder<br />

die Anrechtsbesucher.<br />

1913<br />

f e i e r t e n d i e<br />

Soldaten und<br />

Veteranen der<br />

Neunzehner-<br />

Garnison ihr<br />

100. Regimentsjubiläum. 1929 füllten junge<br />

und ehemalige Luisenschülerinnen zum<br />

Schulfest "150 Jahre Luisenschule" den Saal<br />

Fortuna Apotheke


19<br />

mit munterem Geplapper und erlesenen<br />

Darbietungen. 1928 wirbelte die weltberühmte<br />

Primaballerina Anna Pawlowa<br />

über die Bühne, und 1924 ehrten die<br />

Görlitzer Schuhmacher ihren Ahnherrn<br />

Jacob Böhme mit Reden, Theaterstück und<br />

festlichem Ball, und das zum 300. Todestag.<br />

Beim “Fest der Stadt Görlitz" bezauberte<br />

Arbeitersportverein um 1925<br />

Paul Hörbiger 19<strong>39</strong> mit Wiener Liedern und<br />

Akkordeon, während die noch junge Ilse<br />

Werner vom Prominententisch aus vorerst<br />

nur zuhören durfte.<br />

1961 kamen brav gekleidete junge Verehrer<br />

aus den Schulen, um von der beliebten<br />

Schlagersängerin Bärbel Wachholz zu<br />

hören: "Die Nacht ist viel zu schön, um<br />

schon nach Haus' zu gehn.". 1979 wurde<br />

d a n n K a t j a<br />

E b s t e i n m i t<br />

ihren zündenden<br />

Tanzschlagern<br />

umjubelt.<br />

Schülertanz-<br />

K i n d e r b e -<br />

klatschten die<br />

S i e g e r b e i m<br />

Schüler-Tanzturnier<br />

um den<br />

Pokal der Zeitschrift<br />

"Frösi"<br />

1983, während<br />

die vom Tanz-<br />

turnier 1983<br />

kreis Grün-Gold organisierten Turniere auch<br />

bei den Erwachsenen die Freude am<br />

gepflegten Gesellschaftstanz wachhielten.<br />

Wer dächte nicht an das erste Kinderfest im<br />

Stadthallengarten zwölf Tage nach Kriegsende<br />

1945, zu dem Oberbürgermeister<br />

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20<br />

Wo soll man mit dem Erinnern anfangen, wo<br />

aufhören?<br />

Die Görlitzer und ihre Stadthalle sind eins,<br />

trotz Schließung und Ungewissheit.<br />

Manchmal kann Treue Berge versetzen.<br />

Dr. Ernst Kretzschmar<br />

Fehler und Stadtkommandant Nesterow<br />

eingeladen hatten?<br />

Mitreißende Kulturprogramme der Frédéric-Joliot-Curie-Schule<br />

galten dem Andenken<br />

des Namenspaten 1960 und 1970.<br />

Mehrmals produzierte das DDR-Fernsehen<br />

die populäre Weihnachtssendung "Zwischen<br />

Frühstück und Gänsebraten" mit<br />

Heinz Quermann und Margot Ebert im<br />

großen Saal.<br />

Unvergesslich bleibt jene freundliche Begegnung<br />

von sowjetischen und amerikanischen<br />

Militärfliegern aus Lodenau und<br />

Wiesbaden beim Weihnachtskonzert der<br />

Amerikaner 1990, von Hoffnung auf ein<br />

Ende des "Kalten Krieges"begleitet.<br />

Wer erinnerte sich nicht gern an den Wiener<br />

Charme bei den Gastspielen der Wiener<br />

Sängerknaben und der Hoch- und Deutschmeister?<br />

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Wie ich in Görlitz Goethe traf<br />

Wie ich in Görlitz Goethe traf<br />

21<br />

Sommer 1944. Der totale Krieg hatte längst<br />

begonnen. Der 12-jährige Richard Wilhelm<br />

begleitete seine Mutter, die unter Zahnschmerzen<br />

litt, von Bautzen nach Görlitz<br />

zum Zahnarzt. Das Warten vertrieb sich der<br />

Junge mit Spazierengehen. In einem Park<br />

meinte er, eine unglaubliche Entdeckung zu<br />

machen: Goethe! Das erwies sich zwar als<br />

falsch, aber dafür gelang ihm ein Foto von<br />

einem anderen großen Dichter. Hier ein<br />

Auszug der Erinnerungen Richard Wilhelms<br />

an die Begegnung mit dem Nobelpreisträger<br />

Gerhart Hauptmann, der vor 60<br />

Jahren starb.<br />

Im Görlitzer Stadtpark schließlich setzte ich<br />

mich auf eine Bank. Bei mir hatte ich meinen<br />

ersten eigenen Fotoapparat, den mir<br />

mein großer, nun schon gefallener Bruder<br />

geschenkt hatte. Ich glaubte, der Apparat<br />

hieß “Sida”; er war wohl extra für die Kriegswirtschaft<br />

konstruiert, denkbar Material<br />

sparend und einfach: Er bestand aus zwei<br />

Bakelit-Hälften, von Gummiringen zusammengehalten,<br />

und einer Glaslinse. Ich wartete.<br />

dass die Zeit verging, und sah um mich:<br />

Vielleicht vierzig Schritte entfernt, gegenüber<br />

auf einer Parkbank, saß ein alter Mann.<br />

Alte Leute - wenn es nicht gerade meine<br />

Großeltern waren - interessierten mich eigentlich<br />

nicht. Aber dieser Alte, mit seinem<br />

gewaltigen schlohweißen Haarwuschel, der<br />

war mir doch aufgefallen, und immer wieder<br />

sah ich zu ihm hin. Meistens war sein Kopf<br />

so über ein Buch gebeugt, dass ich nichts<br />

von seinem Gesicht wahrnahm. Als er den<br />

Kopf etwas anhob und sich umblickte, sah<br />

ich ihn mir genauer an. Er hatte einen - wie<br />

mir schien - fast stechenden Ausdruck in den<br />

Augen, eine große Nase, die ziemlich rot<br />

und vorn etwas knollig war, und steile, harte<br />

Falten darüber. Viele kleinere Falten liefen<br />

quer über eine sehr hohe Stirn, und von den<br />

Nasenflügeln und an beiden Mundwinkeln<br />

abwärts schnitten tiefe Haken sein Gesicht.<br />

Jetzt war dem Manne wohl kühl geworden.<br />

Er stand auf, reckte sich, sah prüfend auf eine<br />

Uhr, die er der Westentasche entnahm,<br />

strich seine weiten Knickerbocker-Hosen<br />

nach unten, knöpfte das dicke Jackett zu und<br />

ging ein paar Schritte. Dabei kam er immer<br />

näher, kam so nahe, dass ich ihn zu erkennen<br />

glaubte, ja, sicher war, wer da vor mir stand<br />

und mich kurz anblickte, dann aber wendete<br />

und zu seiner Bank zurückkehrte. Ich merkte,<br />

wie mein Herz immer lauter in Brust und<br />

Ohren pochte. Dieser Kopf, den luftiges<br />

weißes Haar hell wie ein Heiligenschein umhüllte,<br />

diese Blicke, die ganze Statur des<br />

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22<br />

Mannes ließ mich ahnen, wen ich vor mir<br />

hatte: “JA! ER IST’S!” Bestimmt ist das der<br />

berühmte deutsche Dichter! Neben Schiller<br />

der Größte, wie mein Vater erklärt hatte, als<br />

er vor einigen Jahren statt des damals üblichen<br />

Führerbildes ein kleines, aber ausdrucksvolles<br />

Goethe-Bild im Kontor seines<br />

Glaserbetriebes aufhängte:<br />

Goethe, mit Papier in der<br />

Rechten, den Kopf, umrahmt<br />

von lockerem weißen<br />

Haar, etwas seitwärts gewandt,<br />

mit festem Blick...<br />

Ich überwand alle Scheu,<br />

stand auf, trat vor die imposante<br />

Erscheinung, fühlte<br />

mein Herz noch rasender<br />

klopfen. Ich machte einen<br />

gehorsamen Diener, und<br />

meine Stimme stockte nicht,<br />

als ich ihn ansprach: “Mein<br />

Herr, darf ich Sie etwas fragen:<br />

Sind Sie ein Dichter?<br />

Bestimmt sind Sie ein Dichter!”<br />

Die Augen des alten Mannes wurden<br />

weiter und strahlten wie die eines Jungen<br />

unterm Weihnachtsbaum, leuchteten ergriffen,<br />

als er mich ansah und fragend entgegnete:<br />

“Du kennst mich also? Wirklich - du<br />

hast mich erkannt, mein Sohn? - Das freut<br />

mich aber sehr, dass du mich erkannt hast!”<br />

Hotel Schellergrund<br />

Und ich - eifrig und meiner Erkenntnis gänzlich<br />

gewiss: “Ja! - natürlich: Sie sind Goethe!<br />

Nicht wahr: Sie sind der Dichter Goethe...<br />

Sind Sie Goethe?” Die Hand des Alten,<br />

die schon auf meiner linken Schulter gelegen<br />

hatte, führte er langsam zurück auf seine<br />

Knie, als er erwiderte: “Nein, Junge! Goethe<br />

heiße ich nicht! Aber ich bin<br />

ein anderer großer Dichter -<br />

also hast du mich doch so gut<br />

wie erkannt. Ich bin Gerhart<br />

Hauptmann!” Er setzte sich<br />

dabei kerzengerade auf. Mir<br />

kam dann zur Hilfe, dass er<br />

meine verlegene Bemerkung:<br />

“Ach ja! Sie machen ja<br />

auch Gedichte und Theaterstücke!”,<br />

so verstand, dass<br />

ich sicher auch von ihm einiges<br />

wissen und kennen müsse.<br />

Und als ich ihn dann wenig<br />

später fragte, ob ich ihn<br />

zur Erinnerung fotografieren<br />

dürfe, willigte er freundlich<br />

ein. Während ich meinen kleinen Apparat<br />

holte, war er sogar aufgestanden und kam<br />

mir langsam auf dem Parkweg entgegen, mit<br />

dem Buch in der Hand, und sogar das weiße<br />

Tüchlein in seiner Brusttasche zupfte er<br />

noch sorgsam zurecht, ehe ich knipste: Einmal,<br />

zweimal. Hauptmann hatte offenbar<br />

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daran gedacht, sich noch ein wenig mit mir<br />

zu unterhalten, hatte gerade nach meinem<br />

Woher und dem Namen gefragt, als ein Auto<br />

hupte, erst lang, dann kurz. Der alte Mann<br />

hatte darauf wohl seit langem gewartet. Er<br />

sah in Richtung Hauptstraße, wo ein Mann<br />

mit gestreckten Armen winkte. Der Alte<br />

winkte ein wenig zurück. Dann knöpfte er<br />

seine zum Fotografieren geöffnete Jacke<br />

wieder zu und reichte mir mit ein paar guten<br />

Wünschen die Hand. Ich lief hinter ihm her,<br />

sah noch den Chauffeur und sein Auto, das<br />

am Rande des Parks wartete: Es war ein feiner<br />

schwarzer Opel P 4 - mit rotem Winkel<br />

am Nummernschild: Kennzeichen an den<br />

wenigen zivilen Personenwagen, die in so<br />

fortgeschrittener Kriegszeit noch Benzin<br />

bekamen und fahren durften. Der Mantel<br />

des Dichters - das war ihm und mir gleichzeitig<br />

aufgefallen - musste noch im Stadtpark<br />

auf einer Bank liegen. Also rannte ich<br />

los. Und als ich atemlos wieder am Auto<br />

war und den Mantel hineingereicht hatte,<br />

fuhr die Limousine schon davon, noch ehe<br />

der greise Dichter mir danken oder wir einander<br />

noch winken konnten. Ich machte<br />

mich auf den Weg zur Zahnklinik. In einer<br />

Passage nahm ich den Film aus der Kamera<br />

und ließ ihn in einem Fotogeschäft mit der<br />

Bitte, ihn zu entwickeln und diejenigen Bilder,<br />

die einen Mann mit wehenden Haaren<br />

23<br />

und einem Buch zeigten - wenn sie gelungen<br />

waren - zu vergrößern. Auf der Heimfahrt erzählte<br />

ich meiner Mutter ausführlich von<br />

dem alten Manne, den ich für Goethe in Görlitz<br />

gehalten hatte und der Gerhart Hauptmann<br />

war. Den kannte sie, die gebürtige<br />

Schlesierin, recht gut, obgleich sie nie mehr<br />

Schulbildung als die in einer einklassigen<br />

schlesischen Dorfschule hatte. Goethe<br />

kannte sie natürlich auch, und sie sagte mir,<br />

dass der schon seit mehr als hundert Jahren<br />

tot sei. Nach vielen, vielen Wochen - ich hatte<br />

schon angenommen, mein ganzes Fotografieren<br />

mit dem komischen neuen Apparat<br />

sei wohl schief gelaufen - bekam ich Post<br />

aus Görlitz: Der Fotograf schickte mir ein<br />

paar kleine Abzüge mit Bildern, die ich<br />

vorher in der Stadt gemacht hatte, und zwei<br />

Vergrößerungen. Und ich sandte ihm in<br />

einem Umschlag die erbetenen fünf Mark.<br />

Für fünf Mark beinahe Goethe und richtig<br />

Gerhart Hauptmann zu erleben und auch<br />

noch schwarz auf weiß zu behalten! Wie<br />

sollte ich das jemals vergessen können!<br />

Richard Wilhelm wurde 1932 in Bautzen<br />

geboren, lebt seit 1952 in Magdeburg und<br />

gehört zu den namhaftesten Glasgestaltern<br />

Ostdeutschlands; er erhielt u. a. den<br />

Kunstpreis der DDR (1970) und den<br />

Goethe-Nationalpreis für Kunst und<br />

Literatur (1983). www.wilhelm-bautzen.de<br />

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24<br />

Sonderausstellungen des Staatlichen Museums<br />

für Naturkunde Görlitz<br />

Struvestraße 1<br />

Marienplatz - Görlitz<br />

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“Ein Tierisches Theater”<br />

Das Gebäude des Naturkundemuseums am<br />

Marienplatz verfügt über zwei Sonderaustellungsräume,<br />

in denen in diesem Jahr<br />

zehn verschiedene Ausstellungen zu sehen<br />

sind. Eine elfte Ausstellung findet bis zum<br />

20. August, nur einen Steinwurf vom Marienplatz<br />

entfernt, statt.<br />

Den rechten Rahmen dafür bietet das<br />

Görlitzer Theater, und dieses nicht nur auf<br />

der Bühne, sondern vor allem im Kulissenhaus,<br />

auf der Hinter- und der Unterbühne.<br />

Die Idee zu dem Projekt „Ein<br />

Tierisches Theater“ stammt von<br />

Museumsdirektor Prof. Willi<br />

Xylander und Theaterintendant<br />

Dr. Michael Wieler.<br />

Die ehrwürdigen Gebäude stehen<br />

so nahe beieinander, dass es sich<br />

geradezu anbot, einmal die<br />

„Inhalte“ der beiden Häuser miteinander<br />

zu verbinden, nämlich<br />

Naturwissenschaft und Kunst.<br />

Der Auftrag zur Erstellung eines<br />

Skripts für die Ausstellung wurde<br />

an die langjährige Ausstattungsleiterin<br />

des Theaters Ulrike Stelzig-Schaufert<br />

vergeben, die nach der<br />

Auswahl der Exponate eine inszenierte<br />

Führung erdachte. Inszeniert deshalb, weil<br />

die Führung der Besucher durch die Ausstellung<br />

scheinbar durch einen Hausmeister<br />

geschieht. Dieser mürrische Kerl, dargestellt<br />

von den Schauspielern Dirk Dreißen bzw.<br />

Artur Gawryluk, nimmt die Besucher an der<br />

Hintertür des Kulissenhauses in Empfang<br />

und begibt sich mit ihnen in das „Tierische<br />

Theater“. Ältere Görlitzer treffen bald auf<br />

einen guten Bekannten, die Dermoplastik<br />

Leben<br />

wie<br />

Gott<br />

in<br />

Sachsen.<br />

Acht starke<br />

Männer<br />

waren nötig,<br />

um den<br />

Auerochsen<br />

aus dem<br />

Humboldthaus<br />

in das<br />

Theater zu<br />

transportieren.


-Anzeigeeines<br />

Heckrindes, der Nachzüchtung des<br />

ausgerotteten Auerochsen. Dieser Stier war<br />

für Generationen kleiner Görlitzerinnen<br />

und Görlitzer der heißgeliebte Mittelpunkt<br />

des Naturkundemuseums.<br />

Der „Hausmeister“ berichtet über die<br />

Biologie der ausgestellten Tiere, kommt<br />

aber auch darauf zu sprechen, welchen Platz<br />

die Arten in unserer Kulturgeschichte<br />

einnehmen, z.B. im Sprichwort, aber auch<br />

in der Musik. Beim Auerochsen fällt ihm ein<br />

zu erklären, was es bedeutet, jemandem<br />

Hörner aufzusetzen, und bei dem präparierten<br />

Wolf kommt er auf Tschaikowskis<br />

„Peter und der Wolf“ zu sprechen. Dazu gibt<br />

es auch eine<br />

musikalische<br />

Kostprobe. So<br />

zieht sich die<br />

Führung durch<br />

das Tierreich -<br />

vom Fischotterfell<br />

zu Jagdtrophäen,<br />

von<br />

„Ein Tierisches Theater“<br />

Der Mönchsgeier wurde<br />

Mitte des 19. Jhd. in der<br />

Oberlausitz geschossen u.<br />

befindet sich seitdem in<br />

der Museumssammlung.<br />

der diebischen<br />

Elster zu Hedwig,<br />

der Harry-<br />

Potter-Eule.<br />

Der Bär fehlt<br />

übrigens. Er hat<br />

seinen Stand-<br />

“AM GOLDENEN STRAUSS”<br />

Unser Service:<br />

• gastronomische Betreuung<br />

der Hotelgäste<br />

• Ausrichten von Feiern<br />

aller Art<br />

25<br />

platz verlassen und sorgt für einige Unruhe<br />

hinter den Kulissen.<br />

So geht es kurzweilig und amüsant eine gute<br />

Stunde durch das Theater. Auch gruselige<br />

Momente werden geboten, bei den Spinnen<br />

in der Feuerschleuse und den Skeletten und<br />

Alkoholpräparaten in der Unterbühne. Dort<br />

bekommen Technikfans eine Besonderheit<br />

zu sehen, eine mechanische Hebebühne aus<br />

den 20er Jahren, wie sie nur noch sehr selten<br />

erhalten ist. Auch dazu weiß der Hausmeister<br />

einiges zu sagen.<br />

Insgesamt haben über 100 historische<br />

Präparate die Depots des Naturkundemuseums<br />

verlassen, um sich für kurze Zeit<br />

im Rampenlicht zu sonnen, ehe sie für die<br />

Besucher wieder unzugänglich eingelagert<br />

werden.<br />

Dieses tierische Spektakel um Musik und<br />

Mythen, um Wissenschaft und Kunst für<br />

große und kleine Leute (ab 4 Jahren) ist noch<br />

bis zum 20. August im Theater Görlitz zu<br />

erleben.<br />

Führungen gibt es dienstags bis sonntags um<br />

10.00, 12.00, 14.00 und 16.00 Uhr sowie auf<br />

Anfrage, Führungen in polnischer Sprache<br />

jeweils um 15.00 Uhr. Eintrittskarten sind<br />

ausschließlich im Naturkundemuseum<br />

erhältlich.<br />

Im Naturkundemuseum sind derzeit zwei<br />

weitere Sonderausstellungen zu sehen.<br />

Struvestraße 1<br />

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26<br />

Noch bis zum 20. August kann der Besucher<br />

mit „Teddy um die Welt“ reisen. Rund 120<br />

Plüschtiere der berühmten Kösener<br />

Spielzeug GmbH bevölkern den großen<br />

Sonderausstellungsraum des Naturkundemuseums.<br />

Bad Kösen steht für eine beinahe<br />

hundertjährige Tradition der Spielzeugherstellung.<br />

Die bis heute in Handarbeit<br />

gefertigten Plüschtiere sind bei Kindern<br />

und Sammlern gleichermaßen beliebt.<br />

Das museumspädagogische Konzept hinter<br />

dieser Ausstellung lässt sich mit den<br />

Begriffen „Tier- oder Zoogeografie“<br />

charakterisieren. Im Ausstellungsraum<br />

wurden die Kontinente nachgebildet und<br />

mit typischen Tieren „besiedelt“. Die<br />

Plüschtiere, vom Großen Pandabären bis<br />

hin zum Maikäfer, sind entsprechend Ihres<br />

Vorkommens arrangiert. So wird dem<br />

Besucher deutlich, dass es in Afrika keine<br />

Tiger gibt und warum beispielsweise Eisbären<br />

keine Pinguine fressen. Texttafeln zur<br />

Tiergeografie und den einzelnen Kontinenten<br />

erläutern, weshalb sich die Erdteile<br />

in ihrem Tierartenbestand unterscheiden.<br />

So wurde Australien beispielsweise durch<br />

plattentektonische Aktivität erdgeschichtlich<br />

so früh von den anderen Kontinenten<br />

abgetrennt, dass sich dort die urtümlichen<br />

Beuteltiere ohne Konkurrenz durch moderne<br />

Säugetiere entwickeln konnten.<br />

Die dritte derzeitige Sonderausstellung des<br />

Naturkundemuseums führt wie das „Tierische<br />

Theater“ ebenfalls zwei Disziplinen<br />

zusammen. In diesem Fall Kunst und<br />

Mathematik, die sich unterschiedlicher Ausdrucksweisen<br />

bedienen und scheinbar nur<br />

wenig miteinander zu tun haben.<br />

Vom Gegenteil überzeugt die Sonderausstellung<br />

„Ein mathematisches Kunstbuch”.<br />

Ein künstlerisches Mathematikbuch“ mit<br />

Grafiken des Grazer Ingenieurs und Künstlers<br />

Franz Xaver Lutz.<br />

Lutz lässt sich von Formen in der Natur<br />

Nautilus / Kreiselpumpen. Aus der<br />

Ausstellung „Ein mathematisches<br />

Kunstbuch“.<br />

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inspirieren und bringt diese künstlerisch zu<br />

Papier. Zugleich erläutert er die Struktur<br />

z.B. eines Schneckenhauses oder eines<br />

Spinnennetzes mit mathematischen Formeln<br />

und Graphen. Der Betrachter erkennt<br />

Prinzipien, die dem Bau biologischer<br />

Systeme zu Grunde liegen und auch in der<br />

Technik Verwendung finden. Die begleitenden<br />

Texte wechseln zwischen den Disziplinen<br />

hin und her. Sie beschreiben die<br />

künstlerische Seite des skizzierten Objektes<br />

und zugleich die mathematischen<br />

Prinzipien, die hinter den Formen der Natur<br />

stecken. Diese Ausstellung nimmt Berührungsängste<br />

zwischen Kunst und Philosophie,<br />

Mathematik und Naturwissenschaft.<br />

Sie ermuntert zum genauen<br />

Hinschauen, zum Genuss von Form und<br />

Farbe und macht deutlich, dass in der Natur<br />

so vieles nicht dem Zufall überlassen ist.<br />

Die Grafiken und Texte, eine Leihgabe der<br />

Klaus Tschira Stiftung gemeinnützige<br />

GmbH, sind bis zum 15. Oktober zu sehen.<br />

Die Stiftung fördert vorwiegend naturwissenschaftliche<br />

Forschung mit dem Ziel,<br />

dass Verständnis der für die Natur- und<br />

Technikwissenschaften zu verbessern. künstler in der Trockenheit, Juni<br />

Acht weitere Sonderausstellungen wurden<br />

und werden <strong>2006</strong> im Naturkundemuseum<br />

gezeigt. Von besonderer Bedeutung sind die<br />

Siegerbilder der Internationalen Deutschen Sikorski, ab 17. November<br />

27<br />

Meisterschaften der Unterwasser-Fotografie<br />

„Kamera Louis Boutan“. Dieser Wettbewerb<br />

gilt als einer der wichtigsten Wettbewerbe<br />

dieses Genres weltweit. Bereits zum<br />

sechsten Mal wurden die Siegerfotos in der<br />

gemeinsamen Ausstellung „Leben unter<br />

Wasser“ des Staatlichen Museums für<br />

Naturkunde Görlitz und der Abteilung<br />

„Visuelle Medien“ des Verbandes Deutscher<br />

Sporttaucher in Görlitz ausgestellt. „Leben<br />

unter Wasser“ ist als Wanderausstellung<br />

konzipiert und wird an Einrichtungen in<br />

Deutschland und im europäischen Ausland<br />

verliehen.<br />

Weitere Ausstellungen im Jahr <strong>2006</strong>:<br />

- Ostseeküsten, Fotografien von Rolf Reinicke,<br />

bis Januar<br />

- Coole Zeiten: Wie die Natur überwintert,<br />

bis Februar<br />

- Alles Holz: Der Wald in Sachsen, Februar<br />

bis April<br />

- Umwelt? Natürlich! Siegerbilder des Um-<br />

weltkarikaturenwettbewerbs des Studienkreises<br />

und der Zeit, Mai bis Juni<br />

- Kakteen und Sukkulenten: Überlebens-<br />

- Tot wie die Dronte: Vom Schicksal ausgerotteter<br />

Tierarten, ab 08. September<br />

- Wüsten der Welt: Fotografien von Michal<br />

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28<br />

An der Jochmannstraße gingen vor einem<br />

Jahrhundert die Bauarbeiten an der<br />

städtischen "Volksbücherei und Lesehalle"<br />

ihrem Ende entgegen.<br />

Am 28.Februar 1907 wurde sie dann<br />

eröffnet. Nur wenige deutsche Städte besaßen<br />

seinerzeit ähnliche Einrichtungen,<br />

etwa Hamburg, Bremen und Essen, und<br />

sogar Berlin zog ebenfalls 1907 erst nach.<br />

Stadtbibliothek um 1908 -<br />

Fotografie von Robert Scholz<br />

Stadtbibliothek Görlitz<br />

Vor 100 Jahren: Bau der Stadtbibliothek<br />

Wie sich bald herausstellen sollte, waren<br />

neben Kaufleuten und Akademikern auch<br />

Arbeiter und Jugendliche unter den Nutzern<br />

in der Mehrzahl. Die Stadtverwaltung<br />

unterstützte das Vorhaben nachdrücklich,<br />

um den gewerblichen und geistigen Fortschritt<br />

zu fördern und in der Zeit heftiger<br />

innenpolitischer Konflikte sozial ausgleichend<br />

zu wirken. Davon ließ sich auch der<br />

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29<br />

Seidenfabrikant und Ehrenbürger Otto<br />

Müller leiten, der für den Bau und die<br />

Erstausstattung 120000RM stiftete.<br />

Den Bauplatz wählte die Stadt gegenüber<br />

der 1901 eingeweihten Lutherkirche, die<br />

aus ähnlichen Erwägungen in diesem<br />

Industrie- und Arbeiterviertel errichtet<br />

worden war. Stadtbauinspektor Hagedorn<br />

entwarf die Pläne. Die Fassade ist<br />

zeittypisch deutlich vertikal gegliedert.<br />

Mächtige Vierkantsäulen tragen die<br />

anfangs noch offenen Arkadenbögen und<br />

fangen das Gefälle in Richtung Landeskronstraße<br />

ab. Die 12 Pfeiler setzen sich<br />

bis unter das Dach fort. Die Fassadenverkleidung<br />

aus glasiertem Klinker<br />

zwischen Erdgeschoss und erstem Obergeschoss<br />

harmoniert trefflich mit der<br />

Lutherkirche. Die Fenster nehmen fast die<br />

gesamte Fläche zwischen den Pfeilern ein<br />

und lassen viel Licht in die Räume. Der<br />

Treppenturm an der rechten Fassadenseite<br />

mit seinen gebündelten Fensterachsen ist<br />

leicht vorgewölbt, Das Schriftband und das<br />

fünfteilige Stadtwappen in kostbarem<br />

Mosaik zeugen von zurückhaltender<br />

Eleganz. Sieben Reliefs teilen die sieben<br />

Fensterachsen der Hauptfront horizontal;<br />

vier Medaillons zeigen den böhmischen<br />

Löwen aus dem Stadtwappen, drei Schilde<br />

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• Kindertagesstätte<br />

• Behindertentagesstätte<br />

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die Symbole von Wissenschaft (Eule),<br />

Kunst (Lyra) und Gewerbe (Hammer und<br />

Zahnrad). Es sind Hinweise auf den<br />

kommunalen Träger und auf die inhaltlichen<br />

Schwerpunkte der Bibliothek.<br />

Der große Lesesaal im 2.Obergeschoss mit<br />

seinen 14 Fenstern war hell und weiträumig<br />

gestaltet. Diesen Eindruck unterstrich das in<br />

Gelb und Violett gehaltene Tonnengewölbe<br />

über den rot gebeizten Wandregalen. An der<br />

Stirnseite zeigten zwei Wandbilder des<br />

Düsseldorfer Malers Kiederich eine Klosterbibliothek<br />

des Mittelalters und eine<br />

öffentliche Bibliothek um 1900.<br />

Dazwischen würdigte ein Porträtmedaillon<br />

das Andenken des Stifters. Großflächige<br />

Tische waren von 100 Armstühlen umgeben.<br />

Der kleine Lesesaal daneben war bald der<br />

Jugend vorbehalten. Das Magazin im<br />

1.Obergeschoss war großzügig auf 100000<br />

Bände berechnet. Daneben waren Ausleihe<br />

und Diensträume unterbracht.<br />

Neben dem Warenhaus Friedländer, dem<br />

neuen Bahnhof, der Stadtsparkasse, der<br />

Löbauer Bank, der Strassburgpassage, der<br />

neuen Synagoge und der Kreuzkirche wurde<br />

die Volksbücherei und Lesehalle zu einem<br />

architektonischen Schmuckstück für das<br />

ausgedehnte "Gründerzeitviertel".<br />

Dr. Ernst Kretzschmar<br />

Wir sind immer<br />

für Sie da und<br />

helfen Ihnen gern!<br />

Kommen Sie zu uns, informieren Sie sich<br />

bei der Volkssolidarität Görlitz/Zittau e.V.<br />

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Telefon 0 35 81/ 42 38 0<br />

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Görlitzer Parkeisenbahn Teil II II<br />

Angaben über den ersten deutschen Eisenbahnzug<br />

Als erste mit Dampfkraft betriebene<br />

Eisenbahn wurde in Deutschland am<br />

7.12.1835 die Bahn von Nürnberg nach<br />

Fürth eröffnet. Der erste Zug wurde aus<br />

neun Personenwagen gebildet.<br />

Er beförderte 200 Gäste auf der 6 km langen<br />

Strecke in 12 Minuten. Die durchschnittliche<br />

Geschwindigkeit betrug 30<br />

km/h.<br />

Als Lokomotivführer fungierte der von der<br />

Direktion der Ludwigs – Eisenbahn auf<br />

zunächst sechs Monate angestellte englische<br />

Maschinist Wilson.<br />

Er blieb aber für immer in Nürnberg und<br />

starb dort im Jahre 1852. Die Lokomotive<br />

„Adler“ war am 15. Mai 1835 bei der Fa.<br />

Rob. Stephenson & Co. In Newcastle upon<br />

Tyne bestellt worden.<br />

Bau des “Adlers”<br />

und der Wagen<br />

Der Versand der zerlegten Lokomotive<br />

erfolgte auf dem Wasserwege bis Köln. Vor<br />

dort ging sie auf starken Karren verladen<br />

weiter nach Nürnberg. Wilson setzte sie in<br />

den Werkstätten der Firma Späth zusammen.<br />

Die erste Probefahrt fand unter seiner<br />

Führung am 16. November 1835 statt.<br />

Der unfertige “Adler”<br />

Bau der Anlage<br />

am Weinberg<br />

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Wenn die Brille nicht mehr ausreicht ... Anpassung von vergrößernden Sehhilfen.


31<br />

Ja, es wurde für Görlitz also ein ganz besonderes<br />

Vorbild auserkoren, der „Adler“.<br />

Technische Daten des „Görlitzer Adler“:<br />

Eröffnung: 1. Juni 1976<br />

Streckenlänge: 0,8 km<br />

Spurweite: 600 mm<br />

Traktionsart: Historische Nachbildung der<br />

ersten deutschen Lokomotive „Adler“ mit<br />

Dieselmotoren<br />

Hersteller: VEB Waggonbau Görlitz<br />

Wagen: Zweiachsige historische Personenwagen,<br />

offen und mit Verdeck<br />

Bahnhöfe: 1<br />

Haltepunkte: -<br />

Bau der<br />

Anlage am<br />

Weinberg<br />

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32<br />

6 Und jetzt kommt die scharfe Kurve,<br />

Wo es dampft und zischt und pufft.<br />

Ja, wir haben Glück gehabt,<br />

Ist kein Wagen rausgehupft.<br />

Refr.: Hollahi, hollaho…<br />

7 Und von rechter Hand der Schienen<br />

Kommt das gute Landskronbier.<br />

Da fehlt nur die Haltestelle<br />

Und die Leitung noch dafür.<br />

Refr.: Hollahi, hollaho…<br />

Lied der Görlitzer Oldtimer Parkeisenbahn<br />

e.V. (Melodie: „Eine Seefahrt, die ist<br />

lustig…“)<br />

8 Nach der letzten großen Kurve<br />

Komm´ wir gleich am Bahnhof an.<br />

Wieder warten viele Leute<br />

auf uns´re schöne Eisenbahn.<br />

Refr.: Hollahi, hollaho…<br />

4 Unser Dampfross das fährt weiter,<br />

Links der Grill und rechts der Fluß.<br />

Und am Überweg der Opa,<br />

gibt der Oma einen Kuss.<br />

Refr.: Hollahi, hollaho…<br />

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5 Weiter vorn dann links vom Gleise<br />

Steht ein riesengroßer Stein<br />

zum Gedenken aller Hähne<br />

Und der lieben Hühnerlein.<br />

Refr.: Hollahi, hollaho…<br />

Abb. zeigt Sonderausstattung<br />

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• Motor: 1,6i 77 KW/ 105 PS<br />

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7,0 l/100 km nach 1999/100/EG<br />

• Ausstattung: Klimaautomatik, Radio / CD,<br />

el. Spiegel, el. Fensterheber, ZV<br />

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Telefax (03 58 22) 60 26<br />

Internet www.aco-live.de


Die Geschichte der Görlitzer Straßenbahn Teil XVII<br />

Noch einige Jahre war der Einsatz - nun mit<br />

erheblich jüngeren Reko - Anhängern, die<br />

optisch so gar nicht mit ihnen harmonierten<br />

- alltäglich zu beobachten. Noch schieden<br />

WUMAG-Triebwagen meist nur nach<br />

schweren Unfällen aus dem aktiven Dienst<br />

aus (36II : 1973, 32II : 1975, 28II : 1977).<br />

Die Triebwagen 24II und 30II dienten ab<br />

1977 bzw. 1976 als Arbeitsfahrzeuge mit<br />

den Nummern 105II (Winterdienst) und<br />

1972<br />

Die 1970er Jahre<br />

33<br />

102III (Gleisunterhaltung), nachdem 1973<br />

der bereits 1969 begonnene Schleif- und<br />

Spül- TW. 104II (ex. TW. 37) endlich<br />

fertiggestellt war. Dies bedeutete zugleich<br />

das Ende der in der Gleisunterhaltung eingesetzten<br />

Umbau- WUMAG - Triebwagen Nr.<br />

102II ex. 33II (Abbruch <strong>Juli</strong>1975) und 101II<br />

ex. 34II (ausgesondert Februar 1976, Abbruch<br />

März 1979).<br />

Mit dem Fahrplanwechsel ab 6. Februar<br />

1979 wurden nicht mehr so<br />

viele Umläufe im Linienverkehr<br />

benötigt, womit die seit<br />

dem Inkrafttreten einer neuen<br />

Bau - und Betriebsordnung für<br />

Straßenbahnen 1977 ohnehin<br />

nur noch bedingt im Personenverkehr<br />

einsetzbaren letzten<br />

Vertreter der Vorkriegsbauart<br />

(keine zwei unabhängigen<br />

Bremssysteme), die TW. 23II,<br />

25II und 35II, aus dem<br />

Personenverkehr ausschieden.<br />

Bereits ab 1977 liefen Bemühungen,<br />

an denen der Autor<br />

auch beteiligt war, einen<br />

Vertreter für die Nachwelt zu<br />

erhalten. Im Dezember 1978<br />

DEINE REGION IM<br />

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34<br />

fiel die Entscheidung auf die technisch noch<br />

einigermaßen gut erhaltene Nr. 23II von<br />

1928. Der Abbruch der anderen beiden<br />

Fahrzeuge erfolgte noch im Herbst des<br />

Jahres 1979, wobei es zum Austausch des<br />

intakten Laufgestells von TW. 35II (welches<br />

bereits aus dem Jahre 1925 stammte)<br />

gegen das verschlissene des ATW. 105II ex.<br />

TW. 24II kam.<br />

Auch dieses Fahrzeug ist der Nachwelt<br />

erhalten geblieben und dient heute in<br />

Cottbus als Traditionsfahrzeug.<br />

In der zweiten Hälfte der 1970er Jahre<br />

begann in einer der größten Hochburgen der<br />

Gothawagen (mit einst über dreihundert<br />

Einheiten), der Straßenbahn Halle/Saale,<br />

der Rückzug dieser Fahrzeugart aus dem<br />

Personenverkehr. Die Mehrzahl der Fahr-<br />

1973<br />

zeuge wurde anfangs zu anderen<br />

Unternehmen umgesetzt. Nach<br />

Görlitz kam zunächst der völlig<br />

verschlissene Einrichtungstriebwagen<br />

735 (ex. 541) aus dem<br />

Jahre 1961, welcher über eine<br />

Schaltkurbel verfügte.<br />

Nach der grundhaften Aufarbeitung<br />

in eigener Werkstatt trug<br />

mit ihm ab 01.01.1978 nach fast<br />

50 jähriger Pause wieder ein<br />

Triebwagen die Nummer 22.<br />

Mit seiner Inbetriebnahme erfolgte<br />

erstmals der Einsatz eines Gotha -<br />

Einrichtungswagens mit einem Reko-<br />

Zweirichtungswagen (Nr. 54 IV) - stilistisch<br />

eine nicht sehr vorteilhafte Kombination.<br />

Anfang 1980 war die Umsetzung der<br />

Halleschen Triebwagen 755 bis 757 von<br />

1965 und der etwas älteren Anhänger 367<br />

1975<br />

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für den SX4 Classic.<br />

2


35<br />

bis 369 nach Görlitz vorgesehen. Es blieb<br />

bei den Triebwagen, die als Ersatz für die<br />

abbruchreifen LOWA-Triebwagen vorgesehen<br />

waren und in die Nummernreihe<br />

23III bis 25III eingegliedert wurden.<br />

Die Nummer 25III erschien erst im Herbst<br />

1980 nach einer grundhaften Erneuerung<br />

auf den Strecken, während die anderen<br />

beiden Fahrzeuge zunächst ohne Aufarbeitung<br />

im Januar (24III) bzw. Ende Mai<br />

(23III) des Jahres 1980 erstmals auf Strecke<br />

gingen (übrigens anfangs mit den typverwandten<br />

Einrichtungsanhängern 68III<br />

bzw. 64III).<br />

Ihre Aufarbeitung sollte noch einige Zeit<br />

auf sich warten lassen. Anfang Oktober<br />

1980 kam es schließlich zum Abbruch der<br />

1975<br />

1976<br />

LOWA-Triebwagen 2III und 3III (letzterer<br />

bei einem Fahrschalterbrand im November<br />

1979 an der Landeskrone schwer beschädigt).<br />

Dem ebenfalls schrottreifen TW.1III sollte<br />

noch eine fast zehnjährige Zeit als<br />

Arbeitswagen verbleiben (ab 1986 mit<br />

angeschriebener Nr. 101), weil<br />

der Zustand der WUMAG-<br />

Arbeitswagen noch schlechter<br />

war und sie im öffentlichen<br />

Verkehrsraum nur noch bedingt<br />

einsatzfähig waren.<br />

Zuletzt verfügte dieser Arbeitswagen<br />

nur noch über zwei<br />

diagonal am Fahrzeug angeordnete<br />

Doppelschiebetüren<br />

und war orangefarbig mit<br />

einem weißem Mittelstreifen<br />

lackiert.<br />

Fortsetzung folgt<br />

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36<br />

Görlitz - meine Kulturhauptstadt<br />

Görlitz - meine Kulturhauptstadt<br />

Essen ist mit Görlitz überhaupt nicht zu<br />

vergleichen<br />

...mit diesem Satz brachte Gisela Welp ihre<br />

Enttäuschung über das Votum der Jury,<br />

E s s e n z u r K u l t u r-<br />

hauptstadt 2010 zu<br />

küren, zum Ausdruck.<br />

Obwohl sie bereits seit<br />

den 50er Jahren in<br />

Recklinghausen wohnt,<br />

ist sie im Herzen eine<br />

Görlitzerin geblieben.<br />

Gisela Welp ist unserer<br />

Leserschaft sicher bekannt,<br />

wir gaben im Heft<br />

26 einen Einblick in ihr<br />

künstlerisches Schaffen.<br />

Mit ihren Federzeichnungen<br />

hat sie so manchen<br />

Blick auf Görlitzer<br />

Federzeichnung<br />

von Gisela Welp<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

festgehalten und zeigte<br />

damit ihre Verbundenheit<br />

mit der Stadt an der Neiße. Bereits in<br />

einem am 12. April <strong>2006</strong> in der WAZ<br />

erschienenem Interview sagte sie zum<br />

Ausgang dieses Wettbewerbes, bei dem sie<br />

Görlitz fest die Daumen drückte,:“(...) ich<br />

habe ein wenig Wut im Bauch. Ich hatte es<br />

meiner Heimatstadt ja so sehr gewünscht,<br />

Kulturhauptstadt 2010 zu werden.“ Als<br />

positiv für die Stadt hebt sie hervor:“ Görlitz<br />

ist durch das Kopf-an-Kopf-Rennen (...)<br />

tatsächlich bekannter geworden.<br />

(...)So haben<br />

viele Menschen erfahren,<br />

dass Görlitz in Niederschlesien<br />

direkt an der<br />

Neiße liegt und eine der<br />

schönsten Städte<br />

Deutschlands ist...“.<br />

In der Öffentlichkeit<br />

wirbt Frau Welp, die bis<br />

Ende 2005 an der Spitze<br />

der Schlesischen Landmannschaft<br />

in Recklinghausen<br />

stand, um Spenden<br />

für Schlesien. So<br />

auch für das Schlesische<br />

Museum zu Görlitz, zu<br />

dessen Eröffnung sie<br />

eingeladen war.<br />

Die Redaktion von StadtBILD ist bemüht,<br />

den guten Kontakt zu Frau Welp auszubauen,<br />

und ist sich sicher, mit einer ihrer<br />

Federzeichnungen unseren Lesern wiederum<br />

eine Freude zu bereiten.<br />

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Görlitz


Sonderausstellung im Dorfmuseum Markersdorf<br />

vom 14.05. - 19.11.<strong>2006</strong><br />

37<br />

Die Geschichte der Postkarte - mit über<br />

500 verschiedene Postkarten<br />

Briefe werden in der Regel verschlossen<br />

zum Versand gebracht. Als nach 1850 ein<br />

wirtschaftlicher Aufschwung erfolgte, ergab<br />

sich das Bedürfnis für kurze offene Mitteilungen<br />

ohne Umschlag. Der damalige<br />

preußische Oberpostrat Heinrich Stephan<br />

schlug 1865 auf einer Postkonferenz in<br />

Karlsruhe vor, offene ,,Correspondenzkarten"<br />

mit aufgedruckten Postwertzeichen<br />

einzuführen. Man folgte ihm nicht, mit dem<br />

Argument mangelnder Vertraulichkeit.<br />

1869 griff Dr. Emanuel Herrmann in Wien<br />

in einer Studie über das österreichische<br />

Postwesen die Anregung Stephans wieder<br />

auf. So wurde in Österreich-Ungarn am 1.<br />

Oktober 1869 die ,,Correspondenz-Karte"<br />

mit aufgedruckter Zwei-Kreuzer-Marke eingeführt.<br />

Sie hatte eine Adressen- und eine<br />

Mitteilungsseite; Bilder gab es nicht. 1870<br />

folgten der Norddeutsche Bund, Württemberg<br />

und Baden. Nach Gründung des Deutschen<br />

Reiches 1871 begann auch in<br />

Deutschland der unaufhaltsame Siegeszug<br />

der Postkarte. Sie war zunächst eine bildlose<br />

Karte, deren Vorderseite allein für die Anschrift,<br />

die Rückseite für schriftliche Mitteilungen<br />

reserviert war. Die Bezeichnung<br />

,,Korrespondenz-Karte" wurde in Österreich<br />

übernommen, jedoch von der deut-<br />

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38<br />

schen Reichspost 1872 durch den Begriff<br />

,,Postkarte” ersetzt. 1874 gründete sich in<br />

Bern der Weltpostverein, der sich bis 1879<br />

auf 36 Staaten ausbreitete. Immer mehr kamen<br />

illustrierte Postkarten<br />

auf den Markt,<br />

deren Abbildungen<br />

den Raum für die Mitteilungen<br />

verdrängten.<br />

Der Absender sparte<br />

sich so die Beschreibung<br />

seines Aufenthaltsortes.<br />

1905 wurde<br />

die offizielle Teilung<br />

der Vorderseite eingeführt.<br />

Nun stand rechts<br />

die Fläche für die Anschrift<br />

und links für<br />

Mitteilungen zur Verfügung.<br />

Die Rückseite<br />

nahmen nun vollständig<br />

bildliche Darstellungen<br />

ein. Die ersten<br />

Abbildungen auf Karten<br />

sollen Strichzeichnungen<br />

von Kriegshandlungen<br />

1870/<br />

1871 gewesen sein. In der Fachliteratur<br />

wird ein Buchhändler Namens Schwarz genannt,<br />

der als erster eine Karte mit dem Motiv<br />

der Schneekoppe bedruckt haben soll.<br />

Der Löbauer Fotograf Alphons Adolf gab<br />

1878 die erste Ansichtspostkarte mit dem<br />

Bild des Löbauer Rathauses heraus. Waren<br />

zuerst Holz- oder Kupferstich übliche<br />

Druckverfahren, setzten<br />

sich jedoch schnell<br />

Lithographie bzw.<br />

Chromolithographie<br />

durch. Die erste Lichtdruckkarte<br />

(nach einer<br />

Photoaufnahme) soll<br />

ebenfalls der Photograph<br />

Adolf, der inzwischen<br />

nach Zittau<br />

verzogen war, angefertigt<br />

haben. Heute hat<br />

die Flachdrucktechnik<br />

(Offsetdruck) eine<br />

große Bedeutung bei<br />

der Herstellung von<br />

Postkarten.<br />

Die Ausstellung zeigt<br />

einen Querschnitt der<br />

verschiedenen Herstellungstechniken<br />

als<br />

auch der gebräuchlichen<br />

Ausführungsarten.<br />

Als besonderes Ausstellungsstück ist ein<br />

Federhalter zu sehen, in dem eine Mikro -<br />

Postkarte eingearbeitet wurde. Sie zeigt auf<br />

2<br />

1mm 9 verschiedene Motive des Riesenge-<br />

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irges. Der Erfinder dieser Mikrophotographien<br />

war der Franzose Dagron im Jahre<br />

1860.<br />

Postkarten sammeln<br />

Seit ca. 130 Jahren befördert die Post amtliche<br />

Mitteilungen, Urlaubsgrüße, Glückwünsche<br />

und Werbebotschaften auf Postkarten.<br />

Zwischen 1900 und 1914 erlebte die<br />

Post- bzw. Ansichtskarte ihren Höhepunkt<br />

in Millionenauflagen. Es gab aber auch die<br />

teilweise noch in Handarbeit gefertigte<br />

Kunstpostkarte, die heute ein rares Sammelobjekt<br />

ist. Überhaupt erreichte das Sam-<br />

<strong>39</strong><br />

meln bis in die zwanziger Jahre des 20. Jahrhundert<br />

bedeutende Höhen. Der Blick in das<br />

Sammelalbum brachte jedem fremde Länder<br />

und besondere Ereignisse nahe. Bis etwa<br />

um 1960 kam die ,,Philokartie” nahezu außer<br />

Mode, erst danach setzte das Entdecken<br />

dieser vergessenen Schätze wieder ein.<br />

Schon lange werden Postkarten nicht mehr<br />

als Altpapier angesehen. Die auf Auktionen<br />

und Sammelbörsen erzielten Preise sprechen<br />

eine andere Sprache. Die Angebote der<br />

Händler sind heute vielfältig, schließlich<br />

verfolgt jeder Sammler sein Spezialgebiet.<br />

Das Sammeln dieser<br />

postalischen Zeugnisse<br />

ist nicht nur ein<br />

interessanter Zeitvertreib,<br />

sondern<br />

auch Beschäftigung<br />

mit unserer Kulturgeschichte.<br />

Die Postkarten stammen<br />

aus der Sammlung<br />

von Hubert<br />

Kreisch/Görlitz, der<br />

auch die Ausstellung<br />

gestaltete. Leihgaben<br />

sind besonders<br />

gekennzeichnet.<br />

Quelle:Dorfmuseum<br />

Markersdorf<br />

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40<br />

Der Nieskyer Zinzendorfplatz<br />

Der Nieskyer Zinzendorfplatz<br />

Ganz gleich aus welcher Himmelsrichtung<br />

der Besucher nach Niesky kommt, zwangsläufig<br />

wird er auf den zentralen Platz von<br />

Niesky gelangen. Noch heute ist die streng<br />

symmetrisch gegliederte Ortsanlage mit einem<br />

zentralen Platz und sechs schnurgerade<br />

davon abgehenden Straßen erkennbar und<br />

funktionsfähig.<br />

D e r d e n k m a l g e -<br />

schützte Zinzendorfplatz<br />

bildet den Mittelpunkt<br />

des Ortes.<br />

Früher nur „Platz" ge-<br />

nannt, heißt er seit 1926 nach dem Begründer<br />

der Herrnhuter Brüdergemeine, Graf<br />

Nikolaus Ludwig von Zinzendorf (1700-<br />

1760).<br />

Die planmäßige Ortsanlage Nieskys verdanken<br />

die Nieskyer dem damaligen Gutsherrn<br />

von Trebus, Siegmund August von Gersdorf<br />

(1702-1777). Auf seinem Grund und Boden<br />

legten am 8. August 1742<br />

böhmische Emigranten, die<br />

a u s G l a u -<br />

bensgründen<br />

ihre katholi-<br />

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sche Heimat verlassen mussten, den Grundstein<br />

zu den ersten drei Häusern von Niesky.<br />

Sie hatten sich der Herrnhuter Brüdergemeine<br />

angeschlossen und bekamen von<br />

Siegmund August von Gersdorf, der selbst<br />

Mitglied der Brüderunität war, die Möglichkeit,<br />

sich hier niederzulassen.<br />

Der Name der neuen Ansiedlung stammt<br />

aus dem Böhmischen, „nizky” bedeutet auf<br />

deutsch „niedrig" (niedrig-sein-vor-Gott).<br />

Eines dieser drei ersten Häuser ist bis heute<br />

erhalten geblieben und auf den ersten Blick<br />

als das älteste Haus erkennbar. Es ist das<br />

Haus des Webers und ersten Nieskyer Ortsvorstehers<br />

Johann Raschke (1702-1762).<br />

Heute befinden sich in diesem böhmischen<br />

Umgebindehaus das Museum und die Touristinformation.<br />

Diese ersten drei Häuser<br />

waren zugleich der Beginn für die Anlage<br />

des zentralen Platzes von Niesky. Gutsherr<br />

Gersdorf hatte durch seine vielseitige Erziehung<br />

am Kursächsischen Hof in Dresden<br />

auch eine gründliche Ausbildung in Baukunst<br />

erhalten. Die neue Siedlung der<br />

Herrnhuter Brüdergemeine legte er planmäßig<br />

an. Mit der großzügigen Platzanlage<br />

setzte er den Gedanken einer gleichgesinnten,<br />

christlichen Gemeinschaft gestalterisch<br />

um. Kein zentrales, herrschaftliches Gebäude<br />

steht im Mittelpunkt, sondern stattdessen<br />

wurden einfache Barockbauten um einen<br />

41<br />

zentralen, parkähnlichen Platz angeordnet.<br />

Zwei Achsen teilen den Platz in vier Teile.<br />

Die Nord-Süd-Achse bildet noch heute die<br />

Hauptverkehrsstraße. Die Ost-West-Achse<br />

verband die beiden wichtigsten Gemeinschaftsbauten<br />

der Brüdergemeine: den Betsaal<br />

und das Alte Pädagogium. Neben der<br />

Ortsplanung befasste sich Siegmund August<br />

von Gersdorf auch mit der Architektur der<br />

öffentlichen Gebäude der Brüdergemeine.<br />

Zwei seiner Bauten sind in Niesky heute<br />

noch erhalten: das „Alte Pädagogium” und<br />

das „Brüderhaus". Das „Alte Pädagogium”<br />

wurde als das erste repräsentative Gemeinhaus<br />

der neu gegründeten Siedlung Niesky<br />

erbaut. Siegmund August von Gersdorf, der<br />

später zum Generalbaumeister der Brüderunität<br />

ernannt wurde, prägte mit diesem Bau<br />

den typischen barocken Stil für die zukünftigen<br />

Gemeinhäuser in allen Brüdergemeinorten<br />

maßgeblich. Im <strong>Juli</strong> 1746 wurde der<br />

Grundstein gelegt. Es war ursprünglich als<br />

Wohnhaus für ledige Brüder gedacht, erhielt<br />

aber mit der Verlegung der Internatsschulen<br />

der Brüderunität nach Niesky bald seine<br />

neue Bestimmung. Heute wird das „Alte Pädagogium”<br />

nach umfassender Sanierung als<br />

Stadtbibliothek genutzt. Das 1752 errichtete<br />

neue Brüderhaus an der Westseite des Zinzendorfplatzes<br />

ist ebenfalls im Herrnhuter<br />

Barock errichtet. Neben den Wohn- und<br />

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42<br />

Schlafräumen beherbergte es auch eine<br />

Vielzahl von Werkstätten verschiedenster<br />

Handwerksbetriebe, die von den ledigen<br />

Brüdern betrieben wurden. Heute ist es<br />

Wohn- und Geschäftshaus. Das als Pendant<br />

errichtete Schwesternhaus an der anderen<br />

Platzecke wurde gegen Ende des II. Weltkrieges,<br />

wie viele andere Gebäude am Platz,<br />

zerstört.<br />

In gleicher Front mit den beiden Chorhäusern<br />

projektierte Siegmund August von<br />

Gersdorf den 1756 eingeweihten Bet- und<br />

Gemeinsaal. Das barocke Gebäude mit seiner<br />

breiten symmetrischen Front, hohen<br />

Fenstern und einem Dachreiter wurde zum<br />

Prototyp für alle weiteren Kirchsäle der Brüdergemeine.<br />

Nach seinem Vorbild entstand<br />

schon ein Jahr später der Herrnhuter Saal.<br />

Der alte Nieskyer Betsaal musste 1875 der<br />

neu erbauten Kirche weichen, da er durch<br />

das Anwachsen der Bevölkerung zu klein<br />

geworden war. Der Kircheninnenraum ist<br />

Das Brüderhaus<br />

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Der Abriss des historischen Betsaales wurde<br />

von vielen Zeitgenossen mit Wehmut beklagt.<br />

Schon kurz nach Gersdorfs Tod 1770<br />

waren wesentliche Gestaltideen, wie die<br />

Symmetrie des Platzes, aufgegeben worden.<br />

Entsprechend des Zeitgeschmacks<br />

prägten seitdem verschiedene Epochen und<br />

Baustile die Architektur des Platzes. Insbesondere<br />

Ende des 19. Jahrhunderts wurde<br />

auf die baugeschichtlichen Traditionen wenig<br />

Rücksicht genommen, repräsentative<br />

bürgerliche Wohn- und Geschäftshäuser<br />

entstanden. Schließlich wurde durch<br />

Kirche der<br />

Brüdergemeine<br />

43<br />

schwere Kampfhandlungen im April 1945<br />

das alte Stadtbild Nieskys endgültig zerstört.<br />

Die Neubauten am Platz lassen das Ausmaß<br />

der Zerstörungen erahnen. Die einheitliche<br />

Bauhöhe und Ziegelbedachung der Anfang<br />

der 60er Jahre gebauten neuen Häuser gaben<br />

dem Platz ein geschlossenes Gesamtbild zurück,<br />

teilweise wurden aber die alten Baufluchten<br />

aufgegeben. In ihrer Diplomarbeit<br />

befassten sich die zukünftigen Architekten<br />

Antje Müller und Steffen Radisch bereits im<br />

Jahr 1985 mit der Rekonstruktion der traditionellen<br />

Platzgestaltung nach den Gersdorfschen<br />

Ideen. Diese Konzeption konnte<br />

mit Hilfe von Fördermitteln nach der Einheit<br />

Deutschlands verwirklicht werden. Seit<br />

1991 wurde der Zinzendorfplatz<br />

und die anliegenden Gebäude<br />

Schritt für Schritt saniert. Im Ergebnis<br />

all dieser Umgestaltungsmaßnahmen<br />

wurde er 1996 in einem<br />

Wettbewerb der Deutschen<br />

Bank-Bauspar AG als einer der<br />

10 schönsten Plätze in Deutschland<br />

ausgezeichnet. Mit vielen<br />

Sitzmöglichkeiten unter schattenspendenden<br />

Linden und Buchen<br />

und um die vier Brunnen ist<br />

er heute ein beliebter Treffpunkt<br />

für Einheimische und Gäste.<br />

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Mit dem Denkmalschutz eng verbunden!<br />

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44<br />

70 Jahre Mittelwellensender Reichenbach<br />

70 Jahre Mittelwellensender Reichenbach<br />

Wer von Görlitz kommend auf der B6 in<br />

Reichenbach/OL einfährt, dem fällt sicher<br />

eine Antennenanlage am Rande der Stadt<br />

auf: der Mittelwellensender Reichenbach.<br />

Zwar ist diese Art der Übertragung von<br />

Rundfunksendungen inzwischen veraltete<br />

Technik, aber es gibt sie noch. Mit der Erfindung<br />

des Rundfunks galt sie als hochmodern.<br />

Im nächsten Jahr besteht dieser<br />

Mittelwellensender 70 Jahre. Am 7. <strong>Juli</strong><br />

1937 ging er offiziell in<br />

Betrieb. Wie kam es<br />

dazu, dass ausgerechnet<br />

an diesem Standort<br />

eine Rundfunksendestation<br />

errichtet wurde?<br />

Anfang der 30er Jahre<br />

ist der Rundfunkempfang<br />

in der Oberlausitz<br />

schlecht. Die nächsten<br />

Sendestationen befinden<br />

sich in Leipzig und<br />

Breslau, abgesehen von<br />

einem kleinen Stadtsender<br />

in Dresden, der<br />

nur eine geringe Reichweite<br />

hat.<br />

Aber die Radiobesitzer<br />

in der Oberlausitz<br />

möchten auch an einem guten Rundfunkempfang<br />

teilhaben. Dies gewährleistet nur<br />

der starke Mittelwellensender Melnik in der<br />

CSR, der tagsüber ein Programm in deutscher<br />

Sprache von Radio Prag überträgt, mit<br />

antifaschistischer Tendenz. Das will die<br />

Naziführung nicht dulden. Also muss ein<br />

starker Mittelwellensender die Lücke füllen.<br />

Schließlich wird nach langem Suchen der<br />

Standort Reichenbach bestimmt. Die Bauarbeiten<br />

ziehen sich<br />

durch viele widrige<br />

Umstände in die Länge,<br />

aber 1937 ist es soweit.<br />

Nach nur zweimonatiger<br />

Probe geht der<br />

Mittelwellensender<br />

Reichenbach unter der<br />

Bezeichnung "Sender<br />

Görlitz", sehr zum<br />

Ärger der Stadt Reichenbach,<br />

in Betrieb. Die<br />

besseren Radioapparate<br />

der damaligen Zeit<br />

weisen auf der Skala<br />

diesen Sendernamen<br />

aus. Zur gleichen Zeit<br />

errichtet der Reichsrundfunk<br />

in Görlitz ein<br />

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modernes Rundfunkstudio. Das "Ständehaus"<br />

an der Promenade ist ein günstiges<br />

Gebäude. Der "Wappensaal" kann als<br />

Sendesaal dienen. Dort erfolgt auch am<br />

7.<strong>Juli</strong> 1937 die feierliche Einweihung von<br />

Studio und Mittelwellensender. Welchem<br />

Ziel dem "Sender Görlitz" zugedacht ist,<br />

formuliert der Präsident der Reichsrundfunkkammer<br />

in seiner Eröffnungsrede als<br />

"Sprachrohr für das gesamte Deutschtum<br />

über die Grenzen hinweg". ("Görlitzer<br />

Nachrichten v. 9.7.37). Der neue Sender<br />

nahe zur CSR ist dazu bestimmt, den<br />

Anschluss Böhmens und Mährens ideologisch<br />

vorzubereiten, die Menschen deutscher<br />

Nationalität im Sudetenland "heim ins<br />

Reich" zu holen. Sendeleitung und die<br />

technische Verantwortung liegen in den<br />

Händen treuer NSDAP-Mitglieder. Der<br />

Mittelwellensender Reichenbach strahlt<br />

sein Programm von einem 100 Meter<br />

hohen, aus Fichtenholz bestehenden, Sendemast<br />

auf der Frequenz 1231 kHz aus; vor<br />

allem das Programm des Reichsenders<br />

Breslau. Anfangs mit einer Leistung von 5<br />

KW. Später wird diese noch verstärkt.<br />

Reichenbach gilt als der "technisch und<br />

baulich modernste Rundfunksender Deutschlands"<br />

(Görlitzer Nachrichten v. 9.7.37).<br />

Mit der Einverleibung des Sudetenlandes<br />

Ende 1938 wird am Reichsrundfunk ein bei<br />

45<br />

Ostrava stehender Mittelwellensender<br />

angeschlossen. Von nun heißt es: Hier ist der<br />

Reichssender Breslau mit den Sendern<br />

Gleiwitz, Görlitz und Troppau. Dadurch<br />

kann die Propaganda gegen die CSR über<br />

die Grenzen hinweg verstärkt werden. Das<br />

stundenweise Eigenprogramm aus Görlitz<br />

über die Mittelwelle Reichenbach sowie des<br />

Breslauer Senders enden jäh am 9. <strong>Juli</strong> 1940.<br />

Propagandaminister Goebbels verfügt, dass<br />

nur noch ein Reichsprogramm ausgestrahlt<br />

wird. Die regionalen Sendungen werden<br />

eingestellt. Von nun an steht die Mittelwelle<br />

Reichenbach völlig im Zeichen der Kriegsführung<br />

und später der Durchhaltepropaganda,<br />

über den auch die berüchtigte Rede<br />

Goebbels am 8. März 1945 aus der Stadthalle<br />

übertragen wird. Er fordert von den<br />

verbliebenden Görlitzern und Soldaten Widerstand<br />

gegen den Bolschewismus bis zum<br />

letzten Blutstropfen. Schließlich werden bei<br />

einem Bombenangriff die Senderäume im<br />

Ständehaus beschädigt, aber der Mittelwellensender<br />

Reichenbach kann auch nach der<br />

Offensive der Roten Armee am 16. April<br />

1945 nach wie vor die Durchhalteparolen<br />

des Reichsrundfunks aus dem Berliner<br />

Bunker-Studio ausstrahlen. Aber es werden<br />

immer weniger Sendestationen; immer<br />

mehr fallen aus. Nur noch Flensburg<br />

und Reichenbach können übertragen. Mit<br />

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46<br />

dem Heranrücken der Roten Armee lässt sowjetische Station im Fernen Osten: 657<br />

der Nazi-Sendeleiter am 7. Mai 1945 den kHz. Von Reichenbach aus wird das<br />

Reichenbacher Sendemast sprengen. Das Programm des Mitteldeutschen Rundfunks<br />

Technische Gebäude und die Sendeanlage Leipzig und Dresden übertragen. 1952 kann<br />

bleiben unbeschädigt und werden von diese provisorische Anlage durch eine neue,<br />

Fachleuten gesichert. Die Sowjetische leistungsstärkere (3,5 KW) ersetzt und somit<br />

Militäradministration entscheidet 1946, die die Reichweite des Senders verbessert werden.<br />

Ab 23. März 1953 wird über diese Fre-<br />

Sendeanlage zu demontieren und nach<br />

Berlin zu bringen. Dagegen spricht sich der quenz auch das Sorbische Radioprogramm<br />

Rat der Stadt Görlitz aus und bittet die Landesregierung<br />

in Dresden, das Vorhaben zu Heinzelstraße 4 ausgestrahlt. In Görlitz<br />

aus dem soeben eingerichteten Studio<br />

verhindern, weil damit die Rundfunkversorgung<br />

in der Oberlausitz nicht gewährdio.<br />

(siehe StadtBIlD 37). Nach Rundfunk-<br />

befindet sich also wieder ein Rundfunkstuleistet<br />

sei, denn es existieren in der reformen und internationalen Frequenzfestlegungen<br />

ändern sich für den kleinen<br />

Sowjetischen Besatzungszone nur zwei<br />

Frequenzen, die laut Kopenhagener Wellenkonferenz<br />

dem Gebiet zugebilligt die Wellenlängen und das ausgestrahlte<br />

Mittelwellensender Reichenbach mehrmals<br />

wurden: Berlin und Leipzig. Diese Petition Programm. Seit den 60er Jahren bis zur<br />

hat keinen Erfolg; die Region muss sich für Abschaltung des DDR-Rundfunks ist er ein<br />

Jahre mit einem schlechten Rundfunkempfang<br />

abfinden. Die Reichenbacher Sende-<br />

1984 erhält Reichenbach eine neue TESLA-<br />

Ergänzungssender des Berliner Rundfunks.<br />

anlagen sind 1947 der Grundstock für den Sendeanlage und einen Stahlgittermast mit<br />

Landessender Potsdam. Erst im September einer Höhe von 51 Metern. Zu dieser Zeit hat<br />

1950 kann eine provisorische Sendeanlage Reichenbach die Welle 917 kHz. Heute ist<br />

mit schwacher Leistung (0,5 KW) in einem die Mittelwelle Reichenbach auf der Frequenz<br />

1188 kHz ein Strahler des Nach-<br />

Nebengebäude des einstigen Reichenbacher<br />

Standortes installiert und ein 30 Meter richtenradios "MDR-info". Mit dem Einzug<br />

hoher Antennenmast errichtet werden. Es neuer, digitaler Übertragungstechnik sind<br />

bleibt das Frequenzproblem. Es wird mit die Tage des Mittelwellensenders Reichenbach<br />

vermutlich gezählt. Wolfhard Besser<br />

Hilfe der UdSSR gelöst: Reichenbach darf<br />

auf der gleichen Welle senden wie eine Quelle: DRA Ost Potsdam-Babelsberg / rbb<br />

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älteren Schülern oder Lehrern auf, andere<br />

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Jahre erfolgreicher Arbeit. Der Studienkreis<br />

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Qualitätsanspruch jetzt schwarz auf weiß<br />

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qualifizierte Nachhilfe stellt.<br />

Untersucht wurden u. a. die Qualität der<br />

individuellen Förderung, die Qualifizierung<br />

der Lehrkräfte, die Dokumentation<br />

des Lernfortschrittes und die Größe der<br />

Lerngruppen. Silvia Bracke, Studienleiterin:<br />

“Wir möchten Eltern eine Orientierungsmöglichkeit<br />

auf dem Nachhilfemarkt geben<br />

und Vertrauen in unsere Leistungen schaf-<br />

fen." Silvia Bracke nahm das TÜV-<br />

Zertifikat anlässlich des Internationalen<br />

Kindertags am 1. Juni entgegen.


48<br />

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Erste Görlitzer Shanty-Gruppe “BEDOS”<br />

Als sich die Gruppe im Jahr 2005 zusammenfand,<br />

waren es nur drei Akkordeonspielerinnen<br />

und sieben Sänger.<br />

Mit Herzklopfen und ein wenig Aufregung<br />

wurde das erste kleine Programm, aus Anlass<br />

des 10. Jahrestages des Planungsverbandes<br />

"Berzdorfer See", dargeboten.<br />

Mit feierlicher Überreichung der Gründungsurkunde<br />

durch den Oberbürgermeister<br />

Prof. Dr. Karbaum wurde auch der<br />

Grundstein für die auch zahlenmäßige Erweiterung<br />

gegeben. Jetzt sind es schon fünf<br />

Akkordeonspieler(innen), ein Gitarrist und<br />

14 Sänger.<br />

Unter der künstlerischen Leitung von Renate<br />

Beier ist es gelungen, die Qualität bei den<br />

Proben und den Auftritten erheblich zu verbessern.<br />

Bei zahlreichen Veranstaltungen wie bei der<br />

Volkssolidarität, den Erlebnistagen am<br />

"Berzdorfer See", zur Fete de la Musique,<br />

zum Neujahrsempfang in Markersdorf oder<br />

zur Ehrung der besten Sportlerinnen und<br />

Sportler durch den Stadtsportbund Görlitz<br />

erklangen Seemannslieder und Shantys.<br />

Erstmals und mit großer Freude gestaltete<br />

die Gruppe einen Auftritt zur Eröffnung der<br />

Segelsaison, am 6. Mai <strong>2006</strong> am "Witka-<br />

Stausee" in Polen.<br />

Der Bürgermeister von Zgorzelec Herr Fiederowicz<br />

und zahlreiche polnische Ehrengäste<br />

zollten wohlwollenden Beifall für das<br />

kleine Programm.<br />

Shanty-Gruppe<br />

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Auch im Jahr <strong>2006</strong> gibt es noch Auftritte<br />

wie z. B. zum "Tag der Genossenschaften"<br />

in Flöha oder zum Abfischen in Kreba-<br />

Neudorf.<br />

Wind und Lieder tragen uns zum Ziel<br />

Etwas niedergeschlagen und ein wenig enttäuscht<br />

waren die Segelsportfreunde der Industriesportgemeinschaft<br />

Hagenwerder<br />

und deren Shanty-Gruppe "BEDOS" schon,<br />

als bekannt wurde, dass Görlitz nicht den<br />

Zuschlag als Kulturhauptstadt 2010 erhal-<br />

49<br />

ten hat.<br />

Gerade jetzt und auch deshalb sagen alle<br />

wassersportinteressierten Vereine im "KO-<br />

ORDINIERUNGSKREIS-" Wassersport<br />

beim Stadtsportbund Görlitz: "Wir lassen<br />

uns den Wind nicht aus den Segeln nehmen,<br />

und die Seemannslieder sowie Shantys werden<br />

heller denn je erklingen und von unserem<br />

Willen künden, das Erlebniszentrum<br />

"Berzdorfer See" zu einem einzigartigen<br />

Sport- und Kulturzentrum mitzugestalten.<br />

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Ab dem 20. August <strong>2006</strong> ist der erste Gutscheinkalender<br />

des StadtBILD-Verlages<br />

mit Partnergutscheinen im Wert von 119 €<br />

erhältlich.<br />

Der Kalender kommt im Format 145 x 240<br />

mm und bietet außerdem 12 heraus<br />

trennbare Postkarten von 11 Görlitzer<br />

Erlebnisgaststätten und der<br />

Landskronbrauerei.<br />

Außerdem heraus trennbar<br />

die Partnergutscheine.<br />

Diese können Sie in den<br />

Gaststätten, die auf dem<br />

Monatsblatt abgebildet<br />

sind, in dem jeweiligen<br />

Monat einlösen. Vorher<br />

anrufen, Plätze reservieren<br />

und vor der Bestellung der<br />

Hauptgerichte unbedingt<br />

angeben, dass sie mit einem<br />

Partnergutschein bezahlen<br />

wollen. Gegenseitiges Einladen<br />

mit dem Partnergutschein<br />

ist nicht möglich.<br />

Auch bei drei Personen ist<br />

nur ein Partnergutschein<br />

einsetzbar.<br />

Dem StadtBILD-Verlag<br />

war es bei der Zusammenstellung<br />

der Gaststätten<br />

wichtig, für jeden Geschmack<br />

etwas zu finden.<br />

Unsere Schlemmertour<br />

beginnt im Januar mit dem<br />

Gebratenen Storch, im<br />

Februar folgt die Vierradenmühle,<br />

im März der<br />

Frenzelhof, im April der<br />

Rosenhof, im Mai das russische<br />

Restaurant Rasputin<br />

und im Juni das Asia Haus.<br />

Die zweite Hälfte des Jahres<br />

eröffnet im <strong>Juli</strong> das<br />

griechische Restaurant Athos, gefolgt vom<br />

africanischen Restaurant Mama Africa, im<br />

September dann die Schwarze Kunst, im<br />

Oktober das Bürgerstübl und im November<br />

der Schwibbogen am Obermarkt. Den<br />

Ausklang bildet die Landskron Brauerei.<br />

Der Gutscheinkalender ist das ideale Geschenk<br />

für jeden Anlass.


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Letzter Ferientag der Weihnachtsferien in Sachsen<br />

1. Schultag nach den Weihnachtsferien in Sachsen<br />

Heilige Drei Könige<br />

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4. Europamarathon Görlitz/Zgorzelec<br />

Fronleichnam<br />

Landskron BRAUfest der Sinne, Görlitz<br />

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Sommeranfang, Fetè de la musique<br />

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(Gebratener Storch, Vierradenmühle, Frenzelhof,<br />

Rosenhof, Rasputin, Asia Haus, Athos, Mama Africa,<br />

Zur Schwarzen Kunst, Bürgerstübl, Schwibbogen<br />

und Landskron Brauerei)<br />

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