39_Ausgabe Juli 2006

44
70 Jahre Mittelwellensender Reichenbach
70 Jahre Mittelwellensender Reichenbach
Wer von Görlitz kommend auf der B6 in
Reichenbach/OL einfährt, dem fällt sicher
eine Antennenanlage am Rande der Stadt
auf: der Mittelwellensender Reichenbach.
Zwar ist diese Art der Übertragung von
Rundfunksendungen inzwischen veraltete
Technik, aber es gibt sie noch. Mit der Erfindung
des Rundfunks galt sie als hochmodern.
Im nächsten Jahr besteht dieser
Mittelwellensender 70 Jahre. Am 7. Juli
1937 ging er offiziell in
Betrieb. Wie kam es
dazu, dass ausgerechnet
an diesem Standort
eine Rundfunksendestation
errichtet wurde?
Anfang der 30er Jahre
ist der Rundfunkempfang
in der Oberlausitz
schlecht. Die nächsten
Sendestationen befinden
sich in Leipzig und
Breslau, abgesehen von
einem kleinen Stadtsender
in Dresden, der
nur eine geringe Reichweite
hat.
Aber die Radiobesitzer
in der Oberlausitz
möchten auch an einem guten Rundfunkempfang
teilhaben. Dies gewährleistet nur
der starke Mittelwellensender Melnik in der
CSR, der tagsüber ein Programm in deutscher
Sprache von Radio Prag überträgt, mit
antifaschistischer Tendenz. Das will die
Naziführung nicht dulden. Also muss ein
starker Mittelwellensender die Lücke füllen.
Schließlich wird nach langem Suchen der
Standort Reichenbach bestimmt. Die Bauarbeiten
ziehen sich
durch viele widrige
Umstände in die Länge,
aber 1937 ist es soweit.
Nach nur zweimonatiger
Probe geht der
Mittelwellensender
Reichenbach unter der
Bezeichnung "Sender
Görlitz", sehr zum
Ärger der Stadt Reichenbach,
in Betrieb. Die
besseren Radioapparate
der damaligen Zeit
weisen auf der Skala
diesen Sendernamen
aus. Zur gleichen Zeit
errichtet der Reichsrundfunk
in Görlitz ein
Anzeige