39_Ausgabe Juli 2006
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modernes Rundfunkstudio. Das "Ständehaus"<br />
an der Promenade ist ein günstiges<br />
Gebäude. Der "Wappensaal" kann als<br />
Sendesaal dienen. Dort erfolgt auch am<br />
7.<strong>Juli</strong> 1937 die feierliche Einweihung von<br />
Studio und Mittelwellensender. Welchem<br />
Ziel dem "Sender Görlitz" zugedacht ist,<br />
formuliert der Präsident der Reichsrundfunkkammer<br />
in seiner Eröffnungsrede als<br />
"Sprachrohr für das gesamte Deutschtum<br />
über die Grenzen hinweg". ("Görlitzer<br />
Nachrichten v. 9.7.37). Der neue Sender<br />
nahe zur CSR ist dazu bestimmt, den<br />
Anschluss Böhmens und Mährens ideologisch<br />
vorzubereiten, die Menschen deutscher<br />
Nationalität im Sudetenland "heim ins<br />
Reich" zu holen. Sendeleitung und die<br />
technische Verantwortung liegen in den<br />
Händen treuer NSDAP-Mitglieder. Der<br />
Mittelwellensender Reichenbach strahlt<br />
sein Programm von einem 100 Meter<br />
hohen, aus Fichtenholz bestehenden, Sendemast<br />
auf der Frequenz 1231 kHz aus; vor<br />
allem das Programm des Reichsenders<br />
Breslau. Anfangs mit einer Leistung von 5<br />
KW. Später wird diese noch verstärkt.<br />
Reichenbach gilt als der "technisch und<br />
baulich modernste Rundfunksender Deutschlands"<br />
(Görlitzer Nachrichten v. 9.7.37).<br />
Mit der Einverleibung des Sudetenlandes<br />
Ende 1938 wird am Reichsrundfunk ein bei<br />
45<br />
Ostrava stehender Mittelwellensender<br />
angeschlossen. Von nun heißt es: Hier ist der<br />
Reichssender Breslau mit den Sendern<br />
Gleiwitz, Görlitz und Troppau. Dadurch<br />
kann die Propaganda gegen die CSR über<br />
die Grenzen hinweg verstärkt werden. Das<br />
stundenweise Eigenprogramm aus Görlitz<br />
über die Mittelwelle Reichenbach sowie des<br />
Breslauer Senders enden jäh am 9. <strong>Juli</strong> 1940.<br />
Propagandaminister Goebbels verfügt, dass<br />
nur noch ein Reichsprogramm ausgestrahlt<br />
wird. Die regionalen Sendungen werden<br />
eingestellt. Von nun an steht die Mittelwelle<br />
Reichenbach völlig im Zeichen der Kriegsführung<br />
und später der Durchhaltepropaganda,<br />
über den auch die berüchtigte Rede<br />
Goebbels am 8. März 1945 aus der Stadthalle<br />
übertragen wird. Er fordert von den<br />
verbliebenden Görlitzern und Soldaten Widerstand<br />
gegen den Bolschewismus bis zum<br />
letzten Blutstropfen. Schließlich werden bei<br />
einem Bombenangriff die Senderäume im<br />
Ständehaus beschädigt, aber der Mittelwellensender<br />
Reichenbach kann auch nach der<br />
Offensive der Roten Armee am 16. April<br />
1945 nach wie vor die Durchhalteparolen<br />
des Reichsrundfunks aus dem Berliner<br />
Bunker-Studio ausstrahlen. Aber es werden<br />
immer weniger Sendestationen; immer<br />
mehr fallen aus. Nur noch Flensburg<br />
und Reichenbach können übertragen. Mit<br />
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