41_Ausgabe November 2006

Der erste Oberbürgermeister
Endlich trug sein zähes Mühen Früchte.
Aufmerksam und froh blickte Gottlob
Ludwig Demiani an dem Holzgerüst auf
dem Fischmarkte hoch, hinter dem der
Neubau einer Mädchenbürgerschule
emporgewachsen war. Sollten die
Mädchen aus den Handwerker- und
Kaufmannsfamilien nur etwas Rechtes
lernen, damit sie später nicht hinter der
Zeit zurückblieben. Der Zweiundfünfzigjährige,
dem die Frauen noch immer mit
Wohlgefallen nachschauten, dachte zurück
an seine jungen Jahre, als ihn sein
Vater, der Dresdener Arzt, an das berühmte
Görlitzer Gymnasium gegeben
hatte. Damals hatte er die Stadt als ein
Provinznest mit noch nicht einmal 10 000
Einwohnern vorgefunden, die Verwaltung
morsch und verknöchert, die Bürger
verdrossen und teilnahmslos, Handel
und Gewerbe im Rückgang. Wie hatte
sich doch vieles gewandelt, seit er 1814
endgültig hierher gekommen und in den
Dienst des Rates getreten war! Das
Studium der Rechte in Wittenberg und
erste Erfahrungen als Jurist in Dresden
und Bautzen hatten ihn gut gerüstet.
Gottlob Ludwig Demiani (1786-1846)
Trotz seiner geschwächten Gesundheit
hatte er sich nun erst recht viel zugemutet.
1820 war er Stadtkämmerer geworden,
verantwortlich für die städtischen
Finanzen, 1833 Bürgermeister.
Demiani trat zu den Bauleuten und fragte
nach dem Fortgang der Arbeiten. Sie
sprachen mit ihm aufrichtig und ohne
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wie
Gott
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Sachsen.
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