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ASO! Augsburg Süd-Ost - März 2023

Stadtteilmagazin für Augsburg-Hochzoll, -Herrenbach, -Spickel, -Textilviertel und Friedberg

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6 <strong>ASO</strong>! <strong>März</strong> ‚23<br />

Aug s ch b u rger<br />

City-Schwäbisch<br />

Kolumne<br />

Von Fritzi Hundekuchen<br />

Leddschdes Jahr hamm-r effdr a soo aagfanga: Immr musch<br />

di ärgara iibr d Schdadt – musch ja – aabr jedds scho widdr,<br />

woisch! Undr dr Hochzollr Brigg, nach-m Graffdwerg, da<br />

duun s scho seid Wocha Kies in Lech schiddn, und miir<br />

sinn ja a soo dankbaar, und oo d Raabn und d Endn hamm<br />

a Freid. Des isch Rebbaraduur vom Lech, woisch, ooba<br />

bei dia Graffdwerge schdaun si d Schdoinr, da duun-se-s<br />

raus, und nach dia Graffdwerge widdr nei, und s Graffdwerg<br />

schreid „Geld heer!“, und miir zahln s.<br />

„Geld heer!“ schrein s oo offd im Wald, woisch, an dr Siebabrunnr<br />

Schdross Nord, wo nebm Bach loffd, da isch a alde<br />

Schdross gwesa, midd Lechr, wo s alle baar Jahr ausbessrd<br />

hamm, abr bleddslich war des nimmr guud gnuug, d Rennrädr<br />

sinn a soo embfindlich, und da wenn so a Rädle ei<br />

gniggd, des darf dann d Schdadt zahla, hamm s gsaggd, des<br />

gehd ja nedd, da miss-mr unsr Brogramm „Mehr Asphald in<br />

den Wald“ aggdiviern, zu was hamm-r s denn, und da mach<br />

mr d ganz Schdross ganz nei, zersschd hald d Baim wegg,<br />

und dann widdr a breide Schdross fiir d Raadfahrer, wia<br />

wenn s Audos sei dädn, und graad dr dinne Rennraadroifa<br />

brauchd ja a breide Schdross, und dann duu-mr a baar<br />

hundrd Fahrraadweegschildr bschdella, fiir n ganza Wald bis<br />

nach Mincha. Jedds muss mr abr d scheene neie Schdross<br />

guud behandln und schiddsn vor dia Biodoobe, a soo alloi<br />

wia s da im Wald rummflaggd, d Schdrosss, dia miss mr<br />

schiddsn voor dem ganza griana Biodoob-Gschdribb und<br />

dia junge Baimle, was an dr Schdross nachwaggsd ( mergsch<br />

n Undrschied: nachwaggsa – nachbflanza), und da ischs<br />

ginschdig, dass mr dia feddeschdn Holz- und Gebyschfräsmaschina<br />

auf dr breida Schdross eiseddsn kenna, nedd<br />

dass d Schdross endlang widdr so a Biodoob wird, wia mr-s<br />

scho ghabd hamm, da hamm-r ja des Brogramm „Biodoob<br />

– mach mr dood“, und da isch-s graad ginschdig, dass neba<br />

dr Schdross o dr Bach loffd, weil, Baim und Bisch am Bach,<br />

des gehd ja gar nedd, des isch ja d falsche Romanndigg sowieso.<br />

Und wenn s vom Bund aus Berliin a Geldle gibbd fiir<br />

n Ausbau von dia Gehweeg und Raadweeg in dr Nadduur<br />

(schonsch kommd ja des Geldle, was mr eigndlich gar nedd<br />

broichd, aus Brissl), da isch-s doch ginschdiggr, wemm-r glei<br />

alle dia Schdrossa im Siebadischwald schee breid ausdeera,<br />

oddr soll des Geld jemands andrer griaga, der wo vlleichd<br />

nedd amal von hier isch? Wrrsch gfraggd?<br />

Augschburger City-Schwäbisch (34)<br />

Augschburger City-Schwäbisch ist bekanntlich <strong>Ost</strong>-<br />

Alemannisch mit bairischer Tonlage, also ohne den<br />

schwäbelnden Singsang wie z.B. das Ulmerische oder<br />

Stuttgarterische. Bayern tut viel dafür, nichts für das<br />

City-Schwäbische zu tun, und so sind wir ganz auf uns<br />

selbst gestellt, haben aber seit der Napoleonischen<br />

Schenkung 1806 (Napoleon verschenkt Augschburg an<br />

Bayern) tapfer durchgehalten. Aber so sind wir auch bei<br />

der Verschriftlichung unserer schönen Sprache unsere<br />

eigenen Herren darüber, wie wir schreiben wollen. Unser<br />

Augenmerk soll heute den verschiedenen Verkürzungen<br />

im Vergleich mit dem Hochdeutschen gelten<br />

(wohlgemerkt, das Augschburger City-Schwäbisch<br />

ist das Ältere, auch im Vergleich mit dem durch die<br />

Gutenberg-Bibel eingefrorenen Lutherdeutsch).<br />

Ein paar Einzelbeobachtungen zum Fritzi-Hundekuchen-<br />

Text:<br />

- EFFDR (hochdt. öfter): das e ist in der unbetonten<br />

Schlusssilbe nicht zu hören.<br />

- HAMM-R (hochdt. haben wir) zeigt, wie zwei Wörter<br />

zusammengeschlossen artikuliert werden, wobei<br />

schon HAMM kürzer als „haben“ ist, und statt „wir“<br />

steht unser MIIR, von dem das M im HAMM verschwindet,<br />

samt dem langen i; das R ist ohne eigene<br />

Betonung angehängt.<br />

- AAGFANGA (hochdt. angefangen) demonstriert<br />

mehrere Verkürzungen, wie: an- ist ohne n (allerdings<br />

nasalisiert); die Vorsilbe ge- erscheint ohne den unbetonten<br />

Vokal e.<br />

- NACH-M GRAFFDWERG (hochdt. nach dem …): der<br />

unbetonte Artikel ist mit der Präposition verschmolzen,<br />

es bleibt von ihm nur noch ein enklitisches M.<br />

- KIES IN LECH SCHIDDN (hochdt. in den Lech): es geht<br />

auch ohne Artikel!<br />

- DA DUUN-S-N RAUS (hochdt. da tun sie ihn raus): hier<br />

sind sogar zwei Personalpronomina enklitisch an das<br />

Verb angehängt.<br />

- MR SINN HALD BRAGGDISCH VRAALAAGD! Wobei<br />

MR ohne den Vokal steht, man spricht von einem<br />

vokalischen r, man vergleiche mit dem Namen der<br />

kroatischen Insel Krk – wir sind eben sprachlich international<br />

aufgestellt. WRRSCH GFRAGGD?

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