Was gut tut Schon bald wird Fly ein ausgebildeter Therapiehund sein. Bild: Roger Nigg Tiergestützte Therapie: Wenn Tiere helfen
unterwegs 1122 25 Die Labradorhündin Fly ist festes Teammitglied im Campus von Brüggli. Bald wird sie für die tiergestützte Therapie ausgebildet. Grosses bewirken kann sie schon jetzt. Campus-Besucherinnen und -Bewohner werden der braunen Labradordame Fly schon begegnet sein. Sie folgt ihrer Besitzerin Katharina Nef, Leiterin des Bereichs Wohnen, auf Schritt und Tritt. Auch in ihrem Büro ist der junge Hund immer mit dabei und hat dort ein eigenes Plätzchen. Schwanzwedelnd sorgt Fly für Freude und trägt so zu einer positiven Atmosphäre bei. Die knapp zweijährige Fly ist kein typischer Bürohund, denn sobald der Vierbeiner das ideale Alter von drei Jahren erreicht hat, soll er zum Therapiehund ausgebildet und im Campus eingesetzt werden. Für diese Ausbildung, die zwischen sechs und 12 Monate dauert, wird Fly schon jetzt bestens vorbereitet. «Wir haben die Hundeschule besucht, üben in der Freizeit das Apportieren und trainieren die Geschicklichkeit», sagt Katharina Nef. Den Hund sowohl geistig als auch körperlich zu fordern und zu fördern und ihn an verschiedene Reize zu gewöhnen, ist ihr sehr wichtig. So kann Fly eines Tages ein guter Therapiehund werden. «Fly ist stets gelassen und ruhig. Sie ist belastbar, weist eine ausgeprägte Lernbereitschaft auf und liebt den Kontakt zu Menschen. Ausserdem ist sie stets aufmerksam, freundlich, neugierig und ausgeglichen», sagt sie. Ein Gefühl von Sicherheit und Wärme Labradore wie Fly eignen sich hervorragend für die Therapie. Auch sanfte Riesen wie Berner Sennenhunde, Bernhardiner oder Neufundländer werden gerne eingesetzt. Oft sieht man auch Pudel und Golden Retriever in speziellen Einsätzen. Sie sind ruhig, freundlich und gutmütig und zeigen wie Fly Freude an der Nähe zu Menschen. Die Labradorhündin Fly begegnet allen Menschen gleich. Viele Tiere sind sehr umgängliche Co-Therapeuten. Wenn jemand traurig ist oder sich gestresst oder einsam fühlt, hat die Person die Möglichkeit, ein wenig Zeit mit Fly zu verbringen. «Fly liegt still zu Füssen der Klienten und vermittelt ihnen – einfach nur, indem sie da ist – ein Gefühl von Geborgenheit, Sicherheit und Wärme», sagt Katharina Nef. Egal, wie die Menschen aussehen, wie sie auftreten, wie sie sprechen oder sich bewegen – der braune Labrador nimmt sie so wie sie sind. Auf diese Weise finden viele Trost und Nähe. Auch Cynthia Liechti, Textilpraktikerin EBA im 1. Lehrjahr, hat mit Fly schon Freundschaft geschlossen, wie sie mit leuchtenden Augen erzählt: «Wann auch immer Fly mich sieht, erkennt sie mich sofort und kommt schwanzwedelnd auf mich zu. Dann schmiegt sie sich um meine Beine und lässt sich ausgiebig von mir kraulen.» Mit ihrer verspielten, verschmusten Art, schafft es Fly immer wieder, Cynthia zu begeistern und auch die Herzen anderer höher schlagen zu lassen. Wahre Ruhepole Für die tiergestützte Therapie kommen auch Katzen, Pferde, Lamas, Delfine oder Ziegen in Frage. Letztere sind nicht nur kommunikativ und sozial, sondern auch neugierig und klug. Ziegen lösen bei vielen Menschen sowohl Faszination als auch Interesse aus und wirken aufmunternd. Durch ihre Körpergrösse können Menschen im Rollstuhl oder Kinder mit den Ziegen auf Augenhöhe kommunizieren. Aus diesem Grund werden auch Schafe gern zu Therapiezwecken verwendet. Ob Kämmen, Filzen, Spinnen oder Waschen – Schafwolle eignet sich gut, um die Feinmotorik zu schulen. Mit ihrer dicken Wolle können Schafe ungeschickte Berührungen gut vertragen, jedoch sind die Paar- Katharina Nef, Leiterin Wohnen, übt regelmässig mit ihrer Labradorhündin.