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Unterwegs, November 2022

Dieses «Unterwegs» erzählt von Matthias, der als Informatiker im Kantonsspital St.Gallen erfolgreich integriert ist, und lenkt den Fokus auf Sirjay, der nach der kaufmännischen Ausbildung eine Karriere als Bühnentänzer verfolgt. Ausserdem hat Scarabaeus einen grossen Auftritt: Brügglis Mulchroboter ist bereit für den Markt.

Dieses «Unterwegs» erzählt von Matthias, der als Informatiker im Kantonsspital St.Gallen erfolgreich integriert ist, und lenkt den Fokus auf Sirjay, der nach der kaufmännischen Ausbildung eine Karriere als Bühnentänzer verfolgt. Ausserdem hat Scarabaeus einen grossen Auftritt: Brügglis Mulchroboter ist bereit für den Markt.

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Informatik<br />

«Es ist perfekt für mich»<br />

Matthias Nutt trägt im Kantonsspital St.Gallen dazu bei,<br />

dass die zahlreiche IT-Hardware funktioniert. Hier hat er<br />

einen Arbeitgeber, der ihm vertraut und ihn fördert.<br />

Nehmen wir mal an, nur kurz, Matthias würde als Politiker<br />

kandidieren. Auf seinem Wahlplakat könnten Versprechen<br />

wie diese stehen: «Ganz oder gar nicht.» – «Wenn,<br />

dann richtig» – «Mehr machen, weniger reden». So einer<br />

ist Matthias. Er weiss, was er will. Und er weiss, was er<br />

nicht will. Ist er ein Getriebener, der nicht nach links und nach<br />

rechts schaut? Nein, gar nicht. Aber<br />

angefressen ist er schon – die richtige<br />

Voraussetzung, um in der Informatik einer<br />

Organisation mit vier Spitalregionen<br />

und insgesamt 9600 Mitarbeitenden<br />

mitzuwirken.<br />

Matthias strebt nach Autonomie<br />

Matthias steigt 2019 bei Brüggli in die Ausbildung zum<br />

ICT-Fachmann EFZ ein. Hinter sich hat er ein erstes Lehrjahr<br />

als Landmaschinenmechaniker und drei Jahre Kantonsschule<br />

mit Fokus auf Informatik. Nach mehreren Rückschlägen<br />

steht er vor einem Neubeginn. Die Diagnose ADS (Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom),<br />

die er schon als Kind erhalten hatte,<br />

führte zu verschiedenen Abklärungen und letztlich zu Brüggli.<br />

Hier macht er sich als junger Berufsmann bemerkbar, der dazugehören<br />

und mitlenken will, angetrieben von einem starken<br />

Streben nach Autonomie. «Übungen, die vor mir schon andere<br />

hundertfach gelöst haben?», sagt er,<br />

«das ist zwar gut und wichtig, aber ich<br />

wollte mehr.» Und so unterstützte ihn<br />

Brüggli bei der Suche nach einem Praktikumsplatz<br />

im ersten Arbeitsmarkt. Zwei<br />

Praktika bei Eugster-Frismag mussten<br />

wegen der Corona-Pandemie vorzeitig<br />

abgebrochen werden. Aber Matthias liess nicht locker. «Er<br />

wollte losziehen, weg», sagt Simon Zürcher, Leiter<br />

Agogik in Brügglis Informatik, «die Selbständigkeit<br />

ist ihm wichtig.» Dabei kam positiv<br />

zum Tragen, dass Matthias bereits acht Monate<br />

Erfahrung gesammelt hat im Arbeitsmarkt.<br />

Er konnte im Unternehmen, wo sein<br />

Vater arbeitet, im Servicedesk mitwirken<br />

– «Vitamin B», sagt Matthias.<br />

Die Grossen auf dem Radar<br />

Begleitet von Brügglis Arbeitsassistenz hatte Matthias<br />

die ganz Grossen auf dem Radar: Swisscom, Migros … Konzerne<br />

mit komplexen IT-Herausforderungen. Das Kantonsspital<br />

St.Gallen (kurz KSSG) rückte sodann in seinen Fokus. Der junge<br />

«Er ist ein absoluter<br />

Glücksgriff», sagt<br />

sein Vorgesetzter.<br />

Im Praktikum hat Matthias<br />

beweisen können, was ihm<br />

die Arbeit bedeutet.<br />

Berufsmann hatte sich nicht einzig an Praktikumsplätzen orientiert,<br />

sondern die Stellenausschriebe grosser Unternehmen studiert. So<br />

wurde er darauf aufmerksam, dass das KSSG einen IT-Fachmann für<br />

die Radiologie suchte. Matthias nutzte die Chance, wissend, dass<br />

er für die ausgeschriebene Stelle zwar nicht der Geeignete sein<br />

würde, aber vielleicht könnte er sich ja als Praktikant beweisen.<br />

Sein Einsatz wird honoriert<br />

Am KSSG fand sein beherztes Auftreten<br />

Anklang. Sarah Sturzenegger,<br />

HR-Spezialistin im Bereich Bildung,<br />

bot Hand. «Ich spürte viel Interesse<br />

und Tatendrang. Nicht alle potenziellen<br />

Praktikanten sind so entschlossen wie Matthias. Wir sahen:<br />

Er will es wirklich.» Und so kam es zu einem dreimonatigen Praktikum<br />

im Hardware-Support des sechstgrössten Spitals der Schweiz.<br />

Aus den drei Monaten wurde ein halbes Jahr. «Wir wollten ihm<br />

Zeit geben», sagt sein Vorgesetzter Colin Elmer, «und ihm zeigen:<br />

Wir warten auf Dich.» Ein grosser Vertrauensbeweis: Es<br />

kommt zu einer weiteren Verlängerung des Praktikums – eineinhalb<br />

Jahre. Mehr noch: Matthias bekommt eine Festanstellung<br />

angeboten, vorausgesetzt er schliesst seine Ausbildung im<br />

Sommer <strong>2022</strong> erfolgreich ab. Das gelingt ihm vorbildlich. Und<br />

so gehört er seit August <strong>2022</strong> als Fachspezialist<br />

Hardware-Support zum rund<br />

180-köpfigen IT-Team des KSSG.<br />

Zeit lassen, Sicherheit geben<br />

Es ist das grosse Finale einer Integrationsgeschichte,<br />

die zeigt, was möglich<br />

ist, wenn alle in dieselbe Richtung blicken. Das eine ist Matthias’<br />

Wille und Fleiss. Das andere ist die Bereitschaft seines Vorgesetzten<br />

Colin Elmer, der an den jungen Mann glaubt und ihm dies<br />

von Anfang an zu verstehen gibt. Zeit lassen, Sicherheit vermitteln,<br />

sich kennenlernen: Colin Elmer konzentrierte sich nicht einzig<br />

auf die fachlichen Qualitäten, sondern wollte gewährleisten,<br />

dass es im Team klappt.<br />

«Keine typische IT»<br />

Im Hardware-Support des KSSG arbeiten einstige Lastwagenchauffeure,<br />

Zugführer und Elektroniker, zum Beispiel, die sich umgeschult<br />

und weitergebildet haben. «Wir sind keine typische IT»,<br />

sagt Colin Elmer. «Wir sind sowas wie ein industriell geprägtes<br />

Team innerhalb der Informatik». Wie würde sich Matthias einfügen?<br />

Es zeigte sich: Es ist genau das richtige Umfeld. Der junge

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