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Soziale Stadt Pliensauvorstadt.pdf - Esslingen

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Interesse neu wecken<br />

„Es kommen doch eh immer die Gleichen!“ Wer kennt diesen Satz<br />

nicht, wenn es um Mitwirkung, Engagement und Beteiligung<br />

geht. Aber er stimmt nicht ganz. Eine Erkenntnis, die sich wie<br />

ein roter Faden durch die Arbeit der vergangenen Jahre zieht:<br />

je vielfältiger eine Gesellschaft ist, desto vielfältiger müssen die<br />

Themen, Angebote und Projekte sein, an denen Menschen mitwirken<br />

können, in die sie sich einbringen können und an denen<br />

sie beteiligt sein wollen. Hier gilt die alte Formel: Jeder Topf findet<br />

seinen Deckel. Mag sein, dass sich nicht jeder für einen jahrelangen<br />

Prozess der Entwicklung eines Bürgerhauses interessiert –<br />

aber gut, dass es Personen gibt, die Spiele-Nachmittage anbieten<br />

wollen, Job-Paten werden möchten oder beim neuen Baugebiet<br />

mitreden möchten. Mag ebenfalls sein, dass jemandem die Gestaltung<br />

der Spielplätze am Herzen liegt, das bedeutet aber nicht<br />

zwingend, dass die gleiche Person auch Blumen gießen möchte.<br />

Das Angebot der <strong>Stadt</strong>, einen Gemeinschaftsgarten mit einer<br />

Gruppe von <strong>Stadt</strong>teilbewohnern aufzubauen, soll hierfür als Beispiel<br />

dienen. Beeindruckend war, wie sich nach der ersten Ankündigung<br />

innerhalb kürzester Zeit eine bunt gemischte Gruppe von<br />

<strong>Stadt</strong>teilbewohnern, jung und alt, Familien und Einzelpersonen<br />

und unterschiedlichster ethnischer Herkunft zusammenfand. Nun<br />

mag man einwenden, dass es sich ja auch um ein attraktives Angebot<br />

der <strong>Stadt</strong> handelt, unentgeltlich eine Gartenfläche gegen<br />

Pflege zur Nutzung anzubieten. Das ist sicher richtig. Dennoch<br />

ist der Abstimmungsaufwand in einem Gemeinschaftsgarten ungleich<br />

höher, als in einer privaten Parzelle und im Projekt steckt<br />

ein Mehrwert für den <strong>Stadt</strong>teil, der im gegenseitigen kennenlernen,<br />

in generationenübergreifender, sozialer und kultureller Integration<br />

steckt. In der neuen Gruppe findet ein Verständigungsprozess<br />

statt, gemeinsames Handeln muss eingeübt werden und<br />

auftretende Konflikte müssen gelöst werden. <strong>Stadt</strong>teilbewohner<br />

treten öffentlich in Erscheinung, wodurch neue Möglichkeiten<br />

der Kontaktaufnahme erwachsen. All dieses begegnet der Gefahr<br />

der Anonymisierung im <strong>Stadt</strong>teil<br />

Der Programmansatz<br />

Insgesamt steckt in der Vielfalt der Mitwirkungsangebote eine<br />

enorme Chance, und dies nicht nur im Rahmen des Quartiersmanagements,<br />

sondern für jede Institution, die darauf angewiesen<br />

ist, immer wieder neue Mitwirkende zu gewinnen – öfter mal<br />

was Neues probieren, könnte die Devise lauten!<br />

Lücken gezielt schließen<br />

Das Unternehmensnetz hat sich im Jahr 2006 mit Unterstützung<br />

durch externe Moderation gegründet. Mehrere Beobachtungen<br />

im Rahmen des Quartiersmanagements waren ausschlaggebend<br />

dafür, dass das LOS-Projekt „Gründung eines Unternehmensnetzwerkes“<br />

(vgl. Kap. 10) entwickelt und im Begleitausschuss bewilligt<br />

wurde. Zum einen verfolgten sowohl das Projekt Tri-colore<br />

(Kap. 11) als auch mehrere LOS-Projekte das Ziel, den Schülerinnen<br />

und Schülern der Adalbert-Stifter-Schule Einblicke in die<br />

Berufspraxis zu vermitteln, ihnen den Zugang in die Arbeitswelt<br />

zu ermöglichen und den Weg zu Ausbildungsplätzen zu ebnen.<br />

Es wurde deutlich, dass sich diese Ziele leichter verwirklichen lassen,<br />

wenn in der Nähe der Schule Betriebe vorhanden sind, wenn<br />

sie Kapazitäten für Praktikums- und Ausbildungsplätze haben<br />

und wenn sie für die Belange des <strong>Stadt</strong>teils offen sind.<br />

Zudem war die lokale Wirtschaft bis dato in die <strong>Stadt</strong>teilnetzwerke<br />

nur in zufälliger Form eingebunden. Zwar waren teils Unternehmer<br />

Mitglied im Bürgerausschuss, teils waren auch Vertreter<br />

wichtiger Betriebe ins Forum <strong>Pliensauvorstadt</strong> eingeladen,<br />

allerdings konnten sie weder im einen noch im anderen Gremium<br />

eine Vertretungskompetenz für die Belange der Wirtschaft in<br />

Anspruch nehmen. Die Wirtschaft vor Ort wurde also als ein neues<br />

Handlungsfeld definiert und mit Hilfe eines LOS-Projektes der<br />

Versuch gestartet, eine Selbstorganisation anzuregen und aufzubauen.<br />

Im Juni 2006 wurde zu einem ersten Treffen eingeladen,<br />

aus dem heraus sich ein kleiner Kreis aktiver Unternehmer bildete,<br />

der unter externer Begleitung die nächsten Schritte plante<br />

und im Jahr 2007 den Verein U-Netz <strong>Pliensauvorstadt</strong> gründete.<br />

Als Aktivitäten folgten das Herbstfest „Vorstadtzauber“,<br />

Eröffnung des Bunten Garten Herbstfest „Vorstadtzauber“ des Unternehmensnetrzes<br />

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