17.03.2023 Aufrufe

Wissen_Kompakt_Band_7_LP

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

derts durch die Verwendung von wasserkraftbetriebenen Blasebälgen zum sogenannten „Stück-“<br />

bzw. „Wolfsofen“ weiterentwickelte. Aus diesen „Aggregaten“ konnte nach Abschluss des<br />

Schmelzvorgangs eine einzelne Luppe, d. h. ein mehr oder weniger großes, von Schlacke durchsetztes<br />

Stück festen, jedoch porösen „Eisenschwamms“ entnommen werden. Die Ausbeute an<br />

metallischem Eisen innerhalb einer solchen Luppe lag im Gramm- bis Kilogrammbereich.<br />

Abbildung 3. Eisenmeteorit; gefunden in den Old Woman<br />

Mountains, Mojave Wüste, Südkalifornien, Quelle: Wikimedia,<br />

Autor: Model Citizen<br />

Abbildung 4. Historische Darstellung<br />

eines Rennofens im Schmelzbetrieb<br />

(nach G. AGRICOLA [5])<br />

Dieses konnte durch Schmieden, also einem Verfahren der Warmumformung (da die Temperaturen<br />

über der Rekristallisationstemperatur TR des Metalls lagen), direkt weiterverarbeitet werden.<br />

Die Rekristallisationstemperatur TR ist direkt von der Schmelztemperatur TS abhängig und lässt<br />

sich gemäß der TAMMANNschen Gleichung wie folgt abschätzen (nach Gustav Heinrich Johann<br />

Apollon TAMMANN, 1861 bis 1938).<br />

TR = 0,4 • (TS + 273) – 273 [in °C]<br />

Nachdem die Verhüttung von Eisenerzen zu metallischem Eisen die Suche nach den sehr seltenen<br />

Eisenmeteoriten überflüssig machte, wurde das Metall bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts über<br />

tausende von Jahren weltweit auf die gleiche Weise gewonnen – durch direkte Reduktion von<br />

eisenhaltigen Erzen in sogenannten Rennöfen mit nachfolgender Veredlung im Schmiedefeuer<br />

(Abbildung 6). Ein solcher Ofen und die darin ablaufenden Reaktionen ist schematisch in Abbildung<br />

7 dargestellt. Die Besonderheit dieser Aggregate war, dass das erzeugte schwammartige<br />

Eisen aufgrund der maximal erreichbaren Temperaturen von etwa 1.400 °C nicht aufgeschmolzen<br />

werden konnte und als feste Luppe im Ofen verblieb. Zu deren Entnahme musste dieser vollständig<br />

zerstört werden. Sein Name leitet sich davon ab, dass die während der Eisenverhüttung entstandene<br />

flüssige Schlacke aus dem Ofen „rann“. Aufgrund der begrenzten Temperaturen kohlte<br />

das Eisen jedoch nicht auf und war somit ohne weitere Maßnahmen schmiedbar. Die in diesen<br />

12<br />

12

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!