DER BIEBRICHER, Nr. 376, März 2023
Stadtteilmagazin für Wiesbaden-Biebrich
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Nach gut 46 Jahren bei der Stadt ist nun Schluss –<br />
Detlev Esser geht in den Ruhestand<br />
FRANK HENNIG<br />
Nach 46 Jahren und sieben Monaten<br />
verabschiedet sich Detlev<br />
Esser Ende <strong>März</strong> in den Ruhestand.<br />
Seit Januar 2011 leitete<br />
er im alten Biebricher Rathaus<br />
die Ortsverwaltung von Biebrich<br />
und Amöneburg.<br />
1976 hatte Esser seine Ausbildung<br />
bei der Stadtverwaltung<br />
Wiesbaden begonnen und ist<br />
seit dieser Zeit durchgängig bei<br />
der Stadt geblieben. Nach einer<br />
Tätigkeit im Sozialamt kam<br />
er 1982 in die Ortsverwaltung<br />
Kastel/Kostheim, wo er vom<br />
Sachbearbeiter über den Sachgebietsleiter<br />
bis zum stellvertretenden<br />
Leiter der Ortsverwaltung<br />
aufstieg. 2011 dann der<br />
Wechsel nach Biebrich als Chef.<br />
Insbesondere seine letzten<br />
zwölf Jahre möchte er keinesfalls<br />
missen. Einerseits hat er sich<br />
im Biebricher Rathaus mit seinem<br />
dortigen Team sehr wohl<br />
gefühlt, zum anderen haben<br />
ihm die beruflichen Herausforderungen<br />
gelegen. Neben der<br />
reinen Verwaltungsarbeit war<br />
ihm der Kontakt zu den Bürgerinnen<br />
und Bürgern – ein guter<br />
Bürgerservice lag ihm immer<br />
besonders am Herzen – sowie<br />
zu den vielen Vereinen im Stadtteil<br />
sehr wichtig. Hinzu kam die<br />
Verbindungsarbeit zum Ortsbeirat.<br />
Insgesamt 93 Sitzungen<br />
des Biebricher Ortsbeirates hat<br />
er begleitet, traditionell in der<br />
Funktion des Schriftführers.<br />
Viele besondere Projekte fielen<br />
in seine Amtszeit: So erinnert<br />
er sich an die organisatorischen<br />
Herausforderungen 2016 bis<br />
2017 anlässlich der Sanierung<br />
der Ortsverwaltung, verbunden<br />
mit der Auslagerung in<br />
das Kalle-Gebäude am<br />
Rheinufer. Auch die<br />
Organisation des<br />
Dienstbetriebs bei<br />
der Coronapandemie<br />
war eine Herausforderung<br />
– hierbei nahm<br />
er sogar für alle Wiesbadener<br />
Ortsverwaltungen eine<br />
zentrale Funktion ein. Zuletzt<br />
hat er sich sehr intensiv und als<br />
offizieller städtischer Vertreter<br />
in verschiedenen Gremien mit<br />
den Planungen für den bevorstehenden<br />
Neubau des Biebricher<br />
Bürgersaals auf dem Gelände<br />
der früheren Stein-Schule<br />
befasst. Etwas bedauern tut er<br />
in diesem Zusammenhang, dass<br />
er den Beginn der Arbeiten –<br />
die für diesen Herbst geplant<br />
sind – nicht mehr in offizieller<br />
Funktion begleiten wird. Besondere<br />
Freude hat ihm seine<br />
Tätigkeit als Standesbeamter<br />
Zuletzt<br />
Leiter der<br />
Ortsverwaltung<br />
Biebrich<br />
bereitet: Insgesamt 737 Ehen<br />
hat er im Rahmen seiner langjährigen<br />
Dienstzeit geschlossen,<br />
viele davon im Biebricher<br />
Schloss und zuletzt in der Sektkellerei<br />
an der Biebricher Allee.<br />
Auch wenn er künftig nicht<br />
mehr montags bis freitags vom<br />
heimischen Rüsselsheim zur Arbeit<br />
nach Biebrich fahren wird,<br />
will er Biebrich dennoch verbunden<br />
bleiben. So wird<br />
er weiter bei verschiedenen<br />
Biebricher Festen<br />
anzutreffen sein<br />
und auch seine Mitwirkung<br />
im Vorstand<br />
der Stiftung „Jugend<br />
Biebrich 2000“ will er fortsetzen.<br />
Besondere Verbindungen<br />
hat er darüber hinaus im<br />
Zusammenhang mit der Biebricher<br />
Städtepartnerschaft zum<br />
schweizerischen Glarus aufgebaut<br />
– einerseits im Rahmen<br />
seiner beruflichen Kontakte zur<br />
dortigen Gemeindeverwaltung,<br />
andererseits im Rahmen seines<br />
Engagements im hiesigen Partnerschaftsverein,<br />
dem er auch<br />
weiterhin als Mitglied treu bleiben<br />
wird.<br />
Die letzten Wochen hat Detlev<br />
Esser das Pensionärsdasein<br />
schon „auf Probe“ genossen,<br />
da noch<br />
Überstunden<br />
und Url<br />
a u b s t a g e<br />
a b g e b a u t<br />
w e r d e n<br />
m u s s t e n .<br />
Im neuen<br />
Lebensabschnitt<br />
wird<br />
„sein“ Verein,<br />
die Turnund<br />
Sportvereinigung<br />
Rüsselsheim<br />
1906, weiterhin<br />
eine große Rolle spielen.<br />
Seit 13 Jahren ist er Vorsitzender<br />
des Breitensportvereins – in<br />
dem er über 30 Jahre selbst als<br />
Handballer aktiv war – mit gut<br />
550 Mitgliedern und eigenen<br />
Sportanlagen. Die dortige Kegelsportabteilung<br />
klopft gerade<br />
an der Tür zur 2. Bundesliga an.<br />
Aber auch dem reinen Privatleben<br />
gemeinsam mit seiner Frau<br />
Kerstin, die bei der Lufthansa<br />
im Personaleinsatz tätig ist, und<br />
seinem Garten will er künftig<br />
mehr Zeit widmen. Der 31-jährige<br />
Sohn und die 35-jährige<br />
Tochter stehen auf eigenen Füßen<br />
und es gibt drei Enkelkinder<br />
– allerdings etwas entfernt<br />
in Dresden. Eine Leidenschaft<br />
der Essers wird künftig noch<br />
weiter intensiviert werden: das<br />
Reisen. Gerade erst sind Kerstin<br />
und Detlev Esser wieder aus<br />
Südafrika zurückgekehrt, einem<br />
Land, das sie schon oft besucht<br />
und zu dem sie eine besondere<br />
Verbindung aufgebaut haben.<br />
Ein weiterer Familienlieblingsort<br />
ist die Insel Amrum, die seit<br />
den 1980er-Jahren regelmäßig<br />
besucht wird. Verstärkt möchte<br />
Detlev Esser künftig ganz<br />
Deutschland bereisen, um es<br />
noch besser kennenzulernen.<br />
Insbesondere die Lausitz, da<br />
von dort seine Vorfahren herkommen<br />
und er bereits erfolgreich<br />
Ahnenforschung bis in das<br />
19. Jahrhundert betrieben hat.<br />
Über Detlev Essers Nachfolge<br />
im Biebricher Rathaus wurde<br />
zwischenzeitlich bereits entschieden.<br />
Die öffentliche Bekanntgabe<br />
stand zum Redaktionsschluss<br />
dieser Ausgabe<br />
allerdings noch aus.<br />
(fhg)<br />
Mit Ablauf des Monats <strong>März</strong> wird sich der Name<br />
auf dem Türschild im Biebricher Rathaus ändern,<br />
denn der langjährige Leiter der Ortsverwaltung,<br />
Detlev Esser, geht in den Ruhestand.<br />
12 <strong>DER</strong> <strong>BIEBRICHER</strong> / MÄRZ <strong>2023</strong>