DER BIEBRICHER, Nr. 376, März 2023

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ANJA BAUMGART-PIETSCH Zertifikat für nachhaltiges Bauen an FordStore in Wiesbaden-Biebrich verliehen Die beiden Brüder Moritz-Adam und Frieder Bayer sind stolz auf ihr neu erbautes Ford-Autohaus an der Äppelallee in Biebrich. Auf der E-Mobilität-Messe im RheinMain CongressCenter (RMCC) erhielten sie – coronabedingt erst jetzt – die Gold-Plakette der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen. Gemeinsam mit dem Architekten Torsten Schön, der die Plakette überreichte, hat der Familienbetrieb mit insgesamt drei Autohaus Bayer Niederlassungen und rund 130 Mitarbeitenden ein umweltfreundliches, nachhaltiges Gebäudekonzept verwirklicht. Der neue FordStore in Biebrich wurde 2020 fertiggestellt und erfüllt maßgebliche Kriterien für die Zertifizierung. Nicht nur das Gebäude, sondern auch die Außenanlagen sind nach besonderen Maßstäben gebaut worden. Besondere Baumaterialien, sparsame Beleuchtungssysteme, Grünanlagen mit Versickerungsmöglichkeiten für Regenwasser und Nistplätzen für Vögel, Dachbegrünung und Solarenergie, ein umweltfreundliches Heizsystem und viele, viele Kleinigkeiten, die sich zu einem nachhaltigen Gesamtkonzept zusammenfügen, sicherten dem Gebäude diese Zertifizierung, die bislang noch nicht oft vergeben wurde. In Wiesbaden haben bisher lediglich neun Gebäude die Plakette erhalten. Deutschlandweit, so Architekt Torsten Schön, seien rund 9.000 Gebäude damit ausgezeichnet. „Darunter sind meines Wissens nur vier Autohäuser“. Die beiden Juniorchefs mussten ihren Vater zunächst von dem Plan überzeugen, denn die Investition in den Neubau war deutlich höher als bei konventioneller Bauplanung. Doch mittlerweile ist die ganze Familie Bayer stolz auf das gelungene Projekt. „Das ist die Zukunft“, meint Frieder Bayer. Umweltfreundliches Bauen passt zur E-Mobilität, denn auch die Fahrzeugflotte, die hier angeboten wird, umfasst zahlreiche Elektromodelle vom Focus bis hin zum legendären Mustang und auch Nutzfahrzeuge. (art) Zertifikatsübergabe auf E- Mobilität-Messe im RheinMain CongressCenter für den FordStore Wiesbaden des Autohauses Bayer (v.l.): Frieder Bayer, Architekt Torsten Schön und Moritz- Adam Bayer. Recht haben und Recht bekommen ist oft ein langer Weg auf welchem wir Sie gerne beraten und begleiten. Rechtsanwältinnen Sauerbruchstraße 1 · 65203 Wiesbaden Telefon 0611 / 341 33 84 16 DER BIEBRICHER / MÄRZ 2023
Ein absolutes Glück, hier zu arbeiten, zu gestalten, zu entwickeln Walter Barth wirkt fast ein wenig überrascht, dass es nun tatsächlich so weit ist, dass er in den Ruhestand geht. Kurz vor seinem letzten Arbeitstag am 16. März sitzt er in seinem Büro im BauHof und sagt: „Ich muss das erst noch verarbeiten.“ Noch immer steckt der Quartiersmanager in Diensten der Caritas mitten in Projekten und Plänen – zumindest im Kopf. Dass er mit Daniel Naumann einen erfahrenen, gut vorbereiteten Nachfolger bekommt, beruhigt den langjährig engagierten Sozialarbeiter immens. „Er soll seine eigenen Schwerpunkte setzen“, sagt Barth, dem das Loslassen vom quirligen Stadtteil dennoch schwerfallen wird. Eigentlich kommt er von der anderen Rheinseite, aus dem Hunsrück, aus einem kleinen Ort mit dem schönen Namen „Sommerloch“. Anfang der achtziger Jahre kam er nach Wiesbaden, als Zivildienstleistender bei der Caritas. Dort war er für die ehemaligen Obdachlosensiedlungen Mühltal und Gernotstraße zuständig. Eine Arbeit, die den jungen Mann beeindruckte – so sehr, dass er dann Soziale Arbeit studierte und sein Diplom erhielt. Gutes „Rüstzeug“ für die Arbeit in Biebrich hatte er „Für mich war das alles ja eigentlich gar keine Arbeit“, sagt Walter Barth. „Es war Berufung und Lebensaufgabe. Und ich habe so viele tolle Leute kennengelernt und nehme so viel mit.“ Biebrich sei „die Welt im Kleinen“. Der Abschied falle ihm jedenfalls schwer. „Es war ein absolutes Glück, hier zu arbeiten, zu gestalten, zu entwickeln.“ BauHof- Chef Walter Barth damit beisammen. Und Biebrich-Südost wurde dann für den in Dotzheim wohnenden Barth das „zweite Wohnzimmer“ – und eine absolute Herzensangelegenheit. Zunächst war seine Aufgabe, mehrere Jahre Mieter in maroden Häusern in der Breslauer Straße zu betreuen. Schon damals kooperierte er gut mit der GWW wie auch mit anderen Wohnungsgesellschaften, die er als besonders wichtige Partner in der Gemeinwesenarbeit bezeichnet. Und dass Biebrich-Südost einen Treff- und Mittelpunkt benötigte, war ihm früh klar. Er fasste den seinerzeit noch in Betrieb befindlichen Bauhof des Tiefbauamts ins Auge, der in absehbarer Zeit nicht mehr genutzt werden sollte. Dass dort nicht gleich wieder eine Wohnbebauung entstehen sollte, sondern dieses einzigartige Areal zu eben jenem Treffpunkt werden könne, sah Barth als Chance für das Quartier. Und mit Hilfe der „Lokalen Agenda“, mit Bürgerbeteiligung und schlussendlich der Aufnahme in das Programm „Soziale Stadt“, das aus Mitteln von Bund, Land und Stadt schöpfen und damit bauliche wie soziale Verbesserungen anstoßen kann. Immer wichtig war Barth, dass Walter Barth, wie man ihn über viele Jahre in Biebrich kannte. Nun geht er in Rente. die Bürgerinnen und Bürger mit ins Boot genommen und sich beteiligen, ihre Meinungen äußern konnten. 2001 schließlich konnte der BauHof – jetzt mit großem „H“ in der Mitte – als Quartierstreffpunkt in Betrieb gehen, damals noch mit provisorischen baulichen Einrichtungen. Mittlerweile ist das Gebäude renoviert, die Küche – auch ein Treffpunkt als Quartiersküche – entspricht jetzt auch offiziell allen Anforderungen. Die Scheune mit dem speziellen Abbruch-Charme, in der der Künstler Rüdiger Steiner lange Zeit gewirkt hatte, ist Geschichte – aber es gibt noch viele Angebote: Beratung, Integrations- und Deutschkurse, Seniorentreff, Eltern- und Familienbildung, Freizeitangebote für alle Generationen. Man kooperiert, sagt Barth, mit vielen Institutionen: Jugendzentrum, Kirchen, Schulen, Hochschule, Nachbarschaftshaus, BauHaus Werkstätten und wer sonst noch im Stadtteil agiert. „Wir haben ein großes Herz, deswegen sind Menschen gerne hier.“ Neben dem BauHof-Betrieb hat Barth auch andere Projekte im Quartier gestemmt und immer – das ist ihm sehr wichtig zu erwähnen – in Zusammenarbeit mit seinem tollen Team. (art) RAINER UNHOLZ DER BIEBRICHER / MÄRZ 2023 17
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