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KOMM 2/2023

KOMM ist das Mitgliedermagazin der Bundesfachgruppe Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) in der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di

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4<br />

T-SYSTEMS<br />

Foto: Manfred Geneschen<br />

SCHWERE ENTSCHEIDUNG<br />

Zwei Monate wurde mit den ver.di-Mitgliedern diskutiert, ob das Angebot<br />

der Arbeitgeberseite angenommen werden soll oder nicht. In vielen Diskussionen<br />

und einer Online-Umfrage zeigte sich ein einheitliches Bild – mit<br />

einer leichten Mehrheit hatten die ver.di-Mitglieder die Annahme empfohlen.<br />

Es war dennoch eine schwere Entscheidung, vor allem, weil ein erheblicher<br />

Teil das Angebot nicht annehmen wollten. Dennoch stimmte ver.di<br />

letztendlich zu.<br />

„Viele empfahlen zähneknirschend die<br />

Annahme nur, weil sie wissen, dass wir<br />

derzeit nicht stark genug sind, um ein<br />

besseres Ergebnis durchzusetzen“, sagte<br />

Tim Feise, ver.di-Verhandlungsführer. Die<br />

Chance, durch Streiks zu einem besseren<br />

Ergebnis zu kommen, schätzten die wenigsten<br />

als realistisch ein. An der Umfrage<br />

hatten sich auch nur rund ein Viertel der<br />

ver.di-Mitglieder beteiligt.<br />

Nicht auf Augenhöhe<br />

„Für Verhandlungen auf Augenhöhe<br />

brauchen wir deutlich mehr“, betont Tim<br />

Feise. Mehr bedeutet, mehr ver.di-Mitglieder<br />

und damit auch mehr Durchsetzungskraft.<br />

Diese Situation war der Arbeitgeberseite<br />

durchaus bewusst. Damit<br />

wurde das Tarifergebnis für das Deutschlandsegment<br />

der Telekom übernommen,<br />

obwohl es in der Grundstruktur nicht zur<br />

T-Systems passt. Der Großteil der Beschäftigten<br />

erhält die Einmalzahlungen<br />

erst gar nicht. Auch bei der prozentualen<br />

Erhöhung bekommen die meisten nur<br />

den niedrigsten Wert der Staffelung. „In<br />

Zeiten, wo viele Unternehmen in der<br />

IT-Branche Probleme haben, geeignete<br />

Fachkräfte für sich zu gewinnen, führt<br />

dieser Weg in die falsche Richtung. Ob<br />

die T-Systems mit dieser Vorgehensweise<br />

ein attraktiver Arbeitgeber auf dem Arbeitsmarkt<br />

ist, wird sich zeigen“, sagt Tim<br />

Feise.<br />

Das Ergebnis<br />

Die Einkommen steigen in den Vergütungsgruppen<br />

1 – 5 nun rückwirkend zum<br />

1. Januar <strong>2023</strong> um 3,1 Prozent, in der<br />

Vergütungsgruppe 6 um 2,9 Prozent und<br />

in den Vergütungsgruppen 7 – 10 um 2,7<br />

Prozent. Zum 1. März 2024 steigen die<br />

Einkommen dann noch einmal um 2,1<br />

Prozent. Die Vergütungsgruppen 1 – 6 erhalten<br />

eine steuer- und sozialabgabenfreie<br />

Inflationsausgleichsprämie in Höhe<br />

von 500 Euro und noch einmal 500 Euro<br />

im Januar 2024. Der Entgelttarifvertrag ist<br />

frühestens zum 31. Dezember 2024<br />

kündbar.<br />

Ausgangslage<br />

Vereinbart waren Nachklappgespräche im<br />

Herbst 2022 zur Tarifrunde 2021, die im<br />

November auch aufgenommen wurden.<br />

Dabei hat die Arbeitgeberseite erklärt,<br />

dass die aktuelle wirtschaftliche Lage der<br />

T-Systems keine rückwärtige Erhöhung<br />

zulässt. Außerdem kündigten sie an, dass<br />

sie den zu diesem Zeitpunkt gültigen Einkommenstarifvertrag<br />

eventuell von ihrer<br />

Seite kündigen werden, um den Druck<br />

zur Verhandlungsaufnahme auf ver.di zu<br />

erhöhen. Parallel dazu legte die Arbeitgeberseite<br />

das Angebot für die Jahre<br />

<strong>2023</strong> und 2024 auf den Tisch. All dies<br />

fand im Rahmen von Sondierungsgesprächen<br />

statt, die sonst üblichen Tarifverhandlungen<br />

hat es nicht gegeben.<br />

„Jetzt zeigt sich deutlich, wie wichtig<br />

es ist, dass man eine große und starke<br />

Gemeinschaft ist“, betont Tim Feise. „Wir<br />

dürfen uns das Heft des Handelns nicht<br />

aus der Hand nehmen lassen. Bis zur<br />

nächsten Verhandlungsmöglichkeit muss<br />

sich die Aktions- und Durchsetzungsfähigkeit<br />

deutlich verbessern.“ SIL<br />

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