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„… Bei uns in der Lofag …“ - Verband Wiener Volksbildung

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Anton Österreicher: Wir haben früher die Spulen selbst gewickelt<br />

und zwar mit ganz dünnen braun/grauen Drähten. E<strong>in</strong>mal haben<br />

wir e<strong>in</strong> altes Geldbörsl genommen, haben so e<strong>in</strong>en dünnen Draht<br />

angebunden und haben’s draußen auf den Weg gelegt. Unsere<br />

Werkstätte war ja gleich bei <strong>der</strong> Hauptstraße draußen, wo alle<br />

vorbeigegangen s<strong>in</strong>d. Wir s<strong>in</strong>d dann h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> Tür gestanden und<br />

haben darauf gewartet, dass jemand kommt. E<strong>in</strong>ige s<strong>in</strong>d zu dem<br />

Geldbörsl h<strong>in</strong>gegangen und haben geschaut. Dann haben sie sich<br />

rundum vergewissert, dass ihnen niemand zuschaut, und haben<br />

dann nach dem Börsl gegriffen. Wir haben an dem Draht immer<br />

e<strong>in</strong> bisserl angezogen und manchen ist gar nicht aufgefallen, dass<br />

das Geldbörsl immer weiter weg ist. Erst wie’s dann bei <strong>der</strong> Stiege<br />

angelangt waren, haben wir die Tür aufgemacht. Von <strong>uns</strong> gab es<br />

natürlich e<strong>in</strong> großes Gelächter und die Betroffenen haben ganz<br />

perplex geschaut.<br />

Wir haben e<strong>in</strong>en Meister, den Herrn Bahr, gehabt. E<strong>in</strong>mal s<strong>in</strong>d<br />

wir rüber gegangen <strong>in</strong> den Block 3, dort war das Meisterbüro und<br />

haben <strong>uns</strong>eren Herrn Bahr angerufen. Und haben ihm irgendetwas<br />

erzählt und aus se<strong>in</strong>em Büro weggelockt. Daraufh<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d wir<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong> Büro h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> und haben mit den Elektrokohlen e<strong>in</strong> bisserl<br />

Staub gemacht und den Telefonhörer damit e<strong>in</strong>gerieben. Dann<br />

haben wir den Hörer wie<strong>der</strong> aufgelegt. Herr Bahr ist dann wie<strong>der</strong><br />

gekommen und wir haben ihn noch e<strong>in</strong>mal angerufen, haben <strong>uns</strong><br />

aber nicht gemeldet und er hat nur gehorcht. E<strong>in</strong>mal am l<strong>in</strong>ken Ohr<br />

und weil’s halt so leise war dann am rechten Ohr, dann hat sich<br />

niemand gemeldet. Darauf hat er wie<strong>der</strong> aufgelegt. Und dann ist er<br />

mit zwei schwarzen Ohren herummarschiert, bis ihm e<strong>in</strong>er gesagt<br />

hat: „Hearst Felix, schau dich e<strong>in</strong>mal an!“ Dann ist er richtig wild<br />

geworden, hat aber nicht gewusst wo das hergekommen ist!<br />

Ja, noch zur Lungenprobe! Das war so e<strong>in</strong> viereckiger Kasten<br />

mit e<strong>in</strong>em Blasrohr und dieses Blasrohr hat zwei Löcher gehabt.<br />

Da hat man mit <strong>der</strong> Zunge o<strong>der</strong> mit den Lippen e<strong>in</strong> Loch zuhalten<br />

müssen. Nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong> gewisses Loch hat man re<strong>in</strong>blasen dürfen, weil<br />

sonst hat man sich selbst Grafitstaub <strong>in</strong>s Gesicht geblasen. Vorne<br />

war so e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es W<strong>in</strong>dradl und je stärker man re<strong>in</strong>geblasen hat,<br />

desto stärker hat sich das W<strong>in</strong>dradl gedreht. Und das war die Lungenprobe.<br />

Herr Bahr hat damals <strong>der</strong> Frau Omotter gezeigt wie das<br />

funktioniert, da dürft er sich aber irgendwie vertan haben und er<br />

hat das verkehrte Loch zugehalten. Er hat dann ganz fürchterlich

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