„… Bei uns in der Lofag …“ - Verband Wiener Volksbildung
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Die „Banamühl“<br />
Erich Ganzger: Ich b<strong>in</strong> 1951 <strong>in</strong> die Lokomotivfabrik gekommen<br />
und den Ausdruck hab ich von Anfang an gehört. Ich glaube, <strong>der</strong><br />
Ausdruck ist von den Leuten abgeleitet worden, weil so viele Unfälle<br />
passiert s<strong>in</strong>d. Ich kann mich nur <strong>in</strong> dem Zusammenhang an<br />
diesen Begriff er<strong>in</strong>nern.<br />
Josef Kos<strong>in</strong>a: Ich kann mich er<strong>in</strong>nern, da war ich so zwölf o<strong>der</strong><br />
dreizehn Jahre alt, hat im zweiten Stock bei <strong>uns</strong> e<strong>in</strong> gewisser Peter<br />
Schwe<strong>in</strong>zer gewohnt. Und e<strong>in</strong>es Tages hab ich ihn gefragt, weil er<br />
so abgearbeitete Hände gehabt hat: „Wo arbeiten Sie?“ Darauf sagt<br />
er: „Draußen <strong>in</strong> Floridsdorf <strong>in</strong> <strong>der</strong> „Banamühl.“ Das war für mich<br />
dann <strong>der</strong> Begriff für die <strong>Lofag</strong>. Ich hab nie Lokomotivfabrik gesagt<br />
son<strong>der</strong>n immer nur „Banamühl“. Das war 1928 o<strong>der</strong> 1929.<br />
Friedrich Berger: Ich glaub eher, dass da e<strong>in</strong>e Knochenmühle<br />
gestanden ist, weil das auch schon <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeitung gestanden ist.<br />
Und die Überlieferung, dass dort so viele Unfälle waren, die stimmt<br />
sicherlich auch. Aber die Überlieferung ist sicher von <strong>der</strong> ehemaligen<br />
Knochenmühle, wenn die wirklich dort gestanden ist. Wie ich<br />
angefangen hab zu lernen haben’s mich gefragt: „Wo fangst an?“<br />
Die Antwort war immer:<br />
„In <strong>der</strong> Banermühl!“ Das war normal. Es werden bei <strong>uns</strong> aber<br />
nicht mehr Unfälle gewesen se<strong>in</strong> als irgendwo an<strong>der</strong>s.<br />
Anton Österreicher: Me<strong>in</strong>e Frau hat erzählt, dass Ihr Onkel, <strong>der</strong><br />
auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Lofag</strong> gearbeitet hat, erzählt hat, dass es h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> Fabrik<br />
sehr schlecht gerochen hat. So wie wenn dort wirklich Knochen<br />
o<strong>der</strong> irgend etwas an<strong>der</strong>es verwertet wurden. Er hat immer gesagt,<br />
dass es dort h<strong>in</strong>ten so fürchterlich gestunken hat. Das ist zur „Banamühl“<br />
zu sagen. Ich glaube schon, dass das stimmt, denn me<strong>in</strong>e<br />
Frau hat gesagt, dass sie oft gehört hat, dass hier Tierknochen verwertet<br />
wurden.<br />
Erich Ganzger: Angst hab ich ke<strong>in</strong>e gehabt, als ich dort angefangen<br />
hab. Ich hab vor <strong>der</strong> <strong>Lofag</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bergwerk gearbeitet, fast<br />
1000m unter <strong>der</strong> Erde. Dort hatte man anfangs wirklich Angst. In<br />
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