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„… Bei uns in der Lofag …“ - Verband Wiener Volksbildung

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Die USIA­Zeit<br />

183<br />

Alois Leimbeck: Ich b<strong>in</strong> erst 1946 wie<strong>der</strong>gekommen. Da hab ich<br />

dann nur gehört, die Russen s<strong>in</strong>d gekommen und haben was sie zu<br />

brauchen geglaubt haben, herausgerissen, auf Waggon geschmissen<br />

und weggeführt. Da haben wir e<strong>in</strong>e wun<strong>der</strong>bare, nagelneue<br />

Halle gehabt – die Schmiede. Die Präzisionsmasch<strong>in</strong>en haben sie<br />

alle weggeführt. Und die alten Hämmer die waren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Holzbaracke,<br />

die war abgebrannt, das Dach und das ganze Gerümpel<br />

war draufgefallen. Die an<strong>der</strong>en haben diese alten Masch<strong>in</strong>en ausgegraben<br />

und sie ergänzt. 1946 ist schon vieles wie<strong>der</strong> gelaufen. Die<br />

Russen waren weg, die Firma war unter öffentlicher Verwaltung,<br />

das Parlament hat viele Betriebe – auch <strong>uns</strong> – verstaatlicht. Das<br />

hat <strong>uns</strong> lei<strong>der</strong> nicht sehr viel geholfen. Wir waren „Deutsches Eigentum“.<br />

Es s<strong>in</strong>d plötzlich zwei russische Offiziere gekommen und<br />

haben gesagt:: „Das gehört <strong>uns</strong>!“ Da haben wir e<strong>in</strong>en russischen<br />

Generaldirektor bekommen und zwei, drei, vier Österreicher,<br />

Angestellte die das Werk übernommen haben.. E<strong>in</strong> russischer Ingenieur<br />

war da und hat dann alles auf „Russland“ umorganisiert“.<br />

Die sogenannte USIA, die Verwaltung des russischen Eigentums <strong>in</strong><br />

Österreich, hat dann später den Betrieb übernommen. Wir waren<br />

froh, dass wir Arbeit gehabt hatten. Wir s<strong>in</strong>d auch da geblieben,<br />

haben sehr viel gemacht, es war viel Material da. Wir waren von<br />

1946 bis 1955 unter russischer Verwaltung. Wir haben verschiedene<br />

Arbeiten bekommen: Schiffskräne, alles Mögliche, was die Russen<br />

an Aufträgen gebracht haben. Die Bezahlung war damals wie <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

ganzen Industrie üblich, gerade so, dass man leben konnte. Aber es<br />

war e<strong>in</strong>e Menge Leute da, die das verwaltet haben. Betriebsleiter<br />

und nur zwei, drei, von den Russen e<strong>in</strong>gesetzte Funktionäre z.B.:<br />

<strong>der</strong> Personalchef.<br />

Der Obermeister Czech sagte früher immer: „Wir deutsche Soldaten<br />

an <strong>der</strong> Front müssen zusammenhalten“ und später dann war<br />

er <strong>der</strong> erste Marschierer mit <strong>der</strong> „superroten Fahne“.<br />

Frau Ferbl: Wie ist man denn eigentlich aufgenommen worden, <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Lofag</strong> damals? Hat da je<strong>der</strong> „Sterbliche“ anfangen können zu<br />

arbeiten?

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