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Das Schiedsamt hat gesprochen – was nun?

Ausgabe 12/2018

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50<br />

Namen und Nachrichten<br />

Hebammen<br />

Spahn wertet sie zu<br />

Akademikerinnen auf<br />

CDU-Bundesgesundheitsminister<br />

Jens Spahn nutzt gerne Medien,<br />

um mit wichtigen Ankündigungen<br />

gesundheitspolitisch zu punkten.<br />

Mitte Oktober verkündete die Presse<br />

seine Pläne, die in Deutschland<br />

arbeitenden Hebammen zu Akademikerinnen<br />

zu machen. Der Minister<br />

legt mit diesem Vorhaben gleich<br />

mehrere Problemfelder ad acta.<br />

Zum einen gibt er den jahrzehntelangen<br />

Forderungen der Berufsträgerinnen<br />

nach und arbeitet erfolgreich<br />

einen Punkt aus dem schwarzroten<br />

Koalitionsvertrag ab, wertet<br />

die Geburtshilfe in Deutschland auf<br />

und setzt eine EU-Richtlinie um,<br />

nach der die Ausbildung für das<br />

Berufsfeld bis zum 18. Januar 2026<br />

reformiert sein muss.<br />

Wie die Heilerbringer strebten<br />

auch die Hebammen nach der<br />

Akademisierung. Vorbilder aus<br />

der ganzen Welt halfen bei der Argumentation<br />

und der Umsetzung<br />

von Modellvorhaben. Die ausländischen<br />

Kolleginnen waren als<br />

„Midwives“ oder „Sage femmes“<br />

weiter. Die Studienmöglichkeiten<br />

in Deutschland für Hebammen haben<br />

sich seit 2008, als in Osnabrück<br />

der erste Bachelorstudiengang in<br />

„Midwifery“ startete, erheblich erweitert.<br />

Inzwischen gibt es, dank<br />

einer Modellklausel im Hebammengesetz,<br />

bereits drei primärqualifizierende<br />

Modellstudiengänge<br />

in Bochum, Fulda und Berlin. <strong>Das</strong><br />

heißt, sowohl die staatliche Hebammen-<br />

als auch die Bachelorprüfung<br />

werden an der Hochschule abgenommen.<br />

Seit September 2009 wird<br />

außerdem ein European Master of<br />

Science-Abschluss in „Midwifery“<br />

an der Medizinischen Hochschule<br />

Hannover (MHH) angeboten. Zahlreiche<br />

weitere Studiengänge im<br />

Bereich der Gesundheits- und Pflegewissenschaften<br />

richten sich ebenfalls<br />

explizit an studieninteressierte<br />

Hebammenschülerinnen bzw. bereits<br />

examinierte Hebammen. Hier<br />

wurden meist Modelle entwickelt,<br />

bei denen das Studium eng mit der<br />

Ausbildung an einer Fachschule<br />

verzahnt ist. A+S aktuell<br />

Medizinisches Personal<br />

Deutschland in der<br />

Spitzengruppe<br />

Was haben Deutschland, Island und<br />

Kuba gemeinsam? Sie gehören zu<br />

den 15 Ländern der Welt mit dem<br />

meisten medizinischen Personal.<br />

<strong>Das</strong> geht aus einer der weltweit<br />

größten Gesundheitsstudien hervor,<br />

die in der britischen Fachzeitschrift<br />

„The Lancet“ veröffentlicht wurde.<br />

Berücksichtigt wurde die Zahl<br />

der Ärzte, Krankenschwestern und<br />

Hebammen im Vergleich zur Einwohnerzahl.<br />

Einen Rückschluss auf<br />

die Qualität der medizinischen Versorgung<br />

lasse die Studie mit Daten<br />

aus dem Jahr 2017 nicht zu, betonen<br />

die Autoren. Sorgen bereitet den<br />

Wissenschaftlern, dass fast die Hälfte<br />

aller 195 untersuchten Länder mit<br />

einem Mangel an medizinischem<br />

Personal zu kämpfen <strong>hat</strong>. Hier standen<br />

im vergangenen Jahr weniger als<br />

zehn Ärzte und weniger als 30 Krankenschwestern<br />

und Hebammen pro<br />

10.000 Einwohner zur Verfügung.<br />

Die Forscher bewerteten die Länder<br />

auf einer Skala von 0 bis 100 <strong>–</strong> in der<br />

Spitzengruppe, zu der Deutschland<br />

gehört, erzielten alle 15 Staaten den<br />

Bestwert. Die Versorgung mit medizinischem<br />

Personal wurde in der zuletzt<br />

alle zwei Jahre erscheinenden<br />

Studie mit dem Titel „Global Burden<br />

of Disease“ (etwa: Weltweite Krankheitslast)<br />

zum ersten Mal untersucht.<br />

Im Unterschied dazu analysieren die<br />

Forscher in dem Projekt bereits seit<br />

den Neunzigerjahren die wichtigsten<br />

Gesundheitsrisiken der Welt. Für<br />

alarmierend halten sie, dass mehr als<br />

die Hälfte der weltweit 56 Millionen<br />

Todesfälle im Jahr 2017 auf nur vier<br />

weitgehend vermeidbare Faktoren<br />

zurückging: hoher Blutdruck, Rauchen,<br />

hohe Blutzuckerwerte und<br />

Übergewicht. Die Lebenserwartung<br />

der Menschen stieg zwar im globalen<br />

Mittel, sie unterschied sich regional<br />

und je nach Geschlecht aber<br />

stark. 2017 geborene Mädchen haben<br />

eine Lebenserwartung von 75,6<br />

Jahren, Jungen von 70,5 Jahren.<br />

Zum Vergleich: Im Deutschland lag<br />

die Lebenserwartung im selben Jahr<br />

jeweils mehr als sieben Jahre höher<br />

für Mädchen bei 83 Jahren und für<br />

Jungen bei 78,2 Jahren. dpa<br />

Zitat<br />

„Wo kämen wir hin, wenn<br />

alle sagten, wo kämen wir<br />

hin, und keiner ginge, um<br />

zu sehen, wohin wir kämen,<br />

wenn wir gingen.“<br />

Kurt Marti, (1921 - 2017),<br />

Schweizer Pfarrer, Schriftsteller<br />

und Lyriker<br />

Nachfolger gesucht<br />

Patientenbeauftragter<br />

geht<br />

Foto: dpa<br />

Gesundheitsminister Jens Spahn<br />

muss sich nach einem neuen Patientenbeauftragten<br />

umsehen. Nach<br />

nur knapp einem halben Jahr gibt<br />

der bisherige Amtsinhaber Dr. rer.<br />

oec. Ralf Brauksiepe den Job auf.<br />

Der 51-jährige CDU-Politiker, der<br />

vorher Staatssekretär im Verteidigungs-<br />

und im Arbeitsministerium<br />

war, wechselt in die Geschäftsführung<br />

des in Essen ansässigen Woh<strong>nun</strong>gsunternehmens<br />

Vivawest, das<br />

über 120.000 Woh<strong>nun</strong>gen an Rhein<br />

und Ruhr hält und bundesweit<br />

drittgrößter Woh<strong>nun</strong>gsanbieter ist.<br />

Brauksiepe, der allem Anschein<br />

nach ohne Karenzzeit wechselt,<br />

gibt auch sein Bundestagsmandat<br />

auf. Seine Ernen<strong>nun</strong>g zum Patientenbeauftragten<br />

<strong>hat</strong>te seinerzeit<br />

für Verwunderung gesorgt, weil<br />

Brauksiepe bis dahin nichts mit<br />

Gesundheitspolitik zu tun <strong>hat</strong>te.<br />

dfg/IZZ<br />

ZBW 12/2018<br />

www.zahnaerzteblatt.de

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