Das Schiedsamt hat gesprochen – was nun?
Ausgabe 12/2018
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12/2018<br />
ahn<br />
ärzte<br />
blatt<br />
Baden-<br />
Württemberg<br />
Informationen<br />
» aus mit der Informationen Zahn-, Mund- aus und der<br />
Kieferheilkunde<br />
Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />
9.2005<br />
Leitartikel<br />
Hierarchie und<br />
LEITARTIKEL<br />
Beteiligung: Der<br />
Governance-Ansatz<br />
<strong>Das</strong> <strong>Schiedsamt</strong> <strong>hat</strong><br />
<strong>gesprochen</strong> <strong>–</strong> <strong>was</strong> <strong>nun</strong>?<br />
Titelthema<br />
Wählermei<strong>nun</strong>g/<br />
Umfrageaktion KZBV zur<br />
Bundestagswahl 2005<br />
„Selbstverwaltung muss<br />
neue Wege gehen“<br />
Zahnärztekammer<br />
Außerordentliche VV: Eine<br />
neue BZÄK liberale Berufsord<strong>nun</strong>g<br />
„Die Interessenvertretung<br />
des Berufsstandes“<br />
Fortbildung<br />
Zahnerhaltung durch<br />
FORTBILDUNG<br />
Wurzelspitzenresektion<br />
3D-Augmentation von<br />
komplexen Knochendefekten
SnowDent Existenzgründer-Workshop | Ischgl | 5. bis 7. April 2019<br />
Bild: Fotolia / vitma, asaflow<br />
Nach den Erfolgen in den vergangenen Jahren bieten Landeszahnärztekammer und Kassenzahn ärztliche<br />
Vereinigung Baden-Württemberg auch im Jahr 2019 den SnowDent-Existenzgründer workshop in Ischgl an.<br />
Speziell für jüngere Mitglieder, die in einem Angestelltenverhältnis tätig sind, gerade ihre eigene Niederlassung<br />
planen oder sich erst kürzlich mit einer Praxisgründung selbstständig gemacht haben, wurde dieses<br />
Angebot entwickelt, um Sie auf die verschiedenen Herausforderungen in der Zahnarztpraxis vorzubereiten.<br />
So sieht unser Wochenende aus ...<br />
Freitag, 05.04.2019<br />
Freitag, 05.04.2019<br />
10.00 Abfahrt ab Stuttgart (Zahnärztehaus)<br />
15.00 Ankunft in Ischgl, Zimmerbezug<br />
17.30 Eröff<strong>nun</strong>g und Seminar<br />
bis „Die zahnärztlichen Körperschaften<br />
18.45 Kammer und KZV <strong>–</strong> Ihre Partner“<br />
Thorsten Beck, Stuttgart<br />
Florian Wahl, Stuttgart<br />
19.30 Gemeinsames Abendessen / Come Together<br />
Samstag, 06.04.2019<br />
07.30 Frühstück<br />
08.30 Seminar „Erste Schritte in<br />
bis das zahnärztliche Berufsleben“<br />
09.30 Dr. Sarah Bühler, Eislingen<br />
09.30 Seminar „Zahnärztliche Werbung im Wandel<br />
bis <strong>–</strong> <strong>was</strong> darf ein Zahnarzt wirklich“<br />
10.30 RA Axel Maag, Stuttgart<br />
11.00 Gemeinsames Ski-, Snowboardfahren<br />
und Winterwandern<br />
16.00 Come Together, Après Ski<br />
20.15 Gemeinsames Abendessen<br />
21.45 Bar / Kaminabend / Ischgl bei Nacht<br />
Je nach Wunsch<br />
4*-Hotel mit zentraler Lage in Ischgl<br />
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6561 Ischgl, Österreich<br />
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und Zahnärzte<br />
Ischgl<br />
ab 399 €<br />
Sonntag, 07.04.2019<br />
07.30 Frühstück<br />
08.30 Seminar<br />
bis „Patientengespräche optimieren“<br />
09.30 Dr. Norbert Struß, Freiburg<br />
09.30 Seminar<br />
bis „Ist es noch BEMA oder schon GOZ?“<br />
10.30 Dr. Peter Riedel, Freiburg<br />
10.30 Räumung der Zimmer<br />
11.00 Gemeinsames Ski-, Snowboardfahren<br />
und Winterwandern<br />
15.00 Abfahrt ab Ischgl<br />
20.00 Ankunft in Stuttgart<br />
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Editorial 3<br />
» Vertragsverhandlungen. Eine wichtige<br />
Aufgabe der Selbstverwaltungen von Krankenkassen<br />
und Zahnärzteschaft besteht darin, sich<br />
in Vertragsverhandlungen auf Landesebene zu<br />
einigen. Allerdings machte die KZV BW nach<br />
monatelangen Vertragsverhandlungen mit dem<br />
Verband der Ersatzkassen (vdek) die Erfahrung,<br />
dass zwar eine Einigung im Land erzielt werden<br />
konnte, aber die Bundesebene im August ein<br />
Veto einlegte, womit „schließlich der Gang vor<br />
das <strong>Schiedsamt</strong>“ vorgezeichnet war. Dr. Ute<br />
Maier, Vorsitzende des Vorstandes der KZV<br />
BW, bilanziert in ihrem Leitartikel auf Seite 7:<br />
„Die Bundesebene des vdek interessiert sich<br />
offensichtlich auch nicht mehr für den sozialgesetzlich<br />
festgeschriebenen Föderalismus im<br />
Vertragswesen.“ Und weiter betont die Vorsitzende:<br />
„Wenn das Gemeinwohl der Menschen<br />
im Mittelpunkt steht und alle Seiten an einem<br />
fairen Interessenausgleich interessiert sind,<br />
benötigt eine solche Einigung weder Politik<br />
noch Bürokratie noch Gerichte oder andere<br />
Instanzen. [...] Insofern ist diese Entwicklung bei<br />
den Ersatzkassen kein Vertragsgeplänkel und<br />
keine Lappalie. So darf man mit dem bewährten<br />
System der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen<br />
nicht umgehen.“<br />
» Berufspolitik. Wie kaum ein anderer Berufsstand<br />
haben Zahnärzte eine Wirkung auf<br />
Gesellschaft, Politik und nicht zuletzt auf ihre<br />
Patienten. Die erzielten Erfolge im Hinblick auf<br />
eine flächendeckende zahnärztliche Versorgung,<br />
auf den Kariesrückgang bei Kindern und<br />
Jugendlichen, die Betreuung von Senioren, von<br />
Menschen mit Handicap und von Pflegebedürftigen<br />
sind nur einige Eckpunkte. Sie beschreiben<br />
jedoch die zahlreichen berufspolitischen<br />
Herausforderungen in Gegenwart und Zukunft,<br />
die auf Landes- und Bundesebene konstruktiv<br />
thematisiert, diskutiert und in Anträgen und<br />
Resolutionen festgeschrieben werden. Ende<br />
des Jahres wurden die berufspolitischen Herausforderungen<br />
und Aufgabenfelder in der<br />
Vertreterversammlung der Kassenzahnärztlichen<br />
Bundesvereinigung (KZBV) und der Bundesversammlung<br />
der Bundeszahnärztekammer<br />
(BZÄK), die im November im Rahmen des<br />
Deutschen Zahnärztetages in Frankfurt am Main<br />
stattfanden, diskutiert. Die Berichte in dieser<br />
Ausgabe bieten einen Einblick in Themen, Anträge<br />
und Diskussionen, an denen unter anderem<br />
die Delegierten aus Baden-Württemberg<br />
maßgeblich beteiligt waren. Lesen Sie mehr<br />
über die Vertreterversammlung der KZBV am 7.<br />
und 8. November im Beitrag „Selbstverwaltung<br />
muss neue Wege gehen“ von Holger Simon-<br />
Denoix auf den Seiten 8 ff. und dem Beitrag<br />
von Andrea Mader auf Seite 12 ff. „Die Interessenvertretung<br />
des Berufsstandes“ über die<br />
Bundesversammlung der BZÄK.<br />
Darüber hinaus erfahren Sie im Beitrag über<br />
die BZK Karlsruhe „Erreichtes bewahren, Neues<br />
denken“ auf Seite 16 f. warum Kammern tragende<br />
Säulen in Gesellschaft und im Gesundheitswesen<br />
sind. Aber auch die Hauptversammlung<br />
des Freien Verbands Deutscher Zahnärzte<br />
(FVDZ) im Oktober wird in dieser Ausgabe von<br />
Dr. Jens Finger mit seinen Schwerpunktthemen<br />
Telematikinfrastruktur, Fremdinvestoren in der<br />
Zahnmedizin und Freiberuflichkeit aufgegriffen.<br />
Lesen Sie hierzu den Beitrag auf Seite 18f.<br />
NEHMEN SIE AN DER UMFRAGE<br />
DES ZAHNÄRZTEBLATTES BW TEIL!<br />
Sie finden den Online-Fragebogen unter:<br />
www.zbw2018.de<br />
» Perspektiven. Die vielen berufspolitisch und<br />
gesellschaftlich relevanten Themen, die auch in<br />
Zukunft auf die Zahnärzteschaft einstürmen, wollen<br />
Herausgeber und Redaktion des ZBW weiterhin<br />
publizistisch begleiten. Um dafür gut gerüstet<br />
zu sein, ist die Mitwirkung und Unterstützung der<br />
Leserschaft ungemein wichtig. Stichwort Leserbefragung.<br />
Noch bis Ende Dezember können Sie<br />
sich an unserer Umfrage beteiligen. Ihr Feedback<br />
wird ausschlaggebend dafür sein, wie sich das<br />
ZBW <strong>–</strong> als Print- und Online-Ausgabe <strong>–</strong> aufstellen<br />
wird und kann. Angesichts der bevorstehenden<br />
Feiertage wünschen Herausgeber und Redaktion<br />
Ihnen eine gute und gesunde Zeit, verbunden mit<br />
der Hoff<strong>nun</strong>g, dass die Weihnachtstage und der<br />
Jahreswechsel angesichts vieler Konflikte ruhig<br />
und friedlich bleiben.<br />
Johannes Clausen<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 12/2018
4<br />
Inhalt<br />
Leitartikel<br />
Berufspolitik<br />
7<br />
Dr. Ute Maier<br />
<strong>Das</strong> <strong>Schiedsamt</strong> <strong>hat</strong> <strong>gesprochen</strong> <strong>–</strong><br />
<strong>was</strong> <strong>nun</strong>?<br />
18<br />
Telematik, Fremdinvestoren und Freiberuflichkeit<br />
Intensive Hauptversammlung des FVDZ<br />
Berufspolitik<br />
8<br />
AG KZVen in der KZBV-VV<br />
„Selbstverwaltung muss neue Wege gehen“<br />
20<br />
Im Bund und in den Ländern<br />
Gemeinsam stark: AG KZVen<br />
Fortbildung<br />
12<br />
Bundesversammlung der BZÄK<br />
„Die Interessenvertretung des Berufsstandes“<br />
22 Ein Fall aus der Poliklinik der Akademie für<br />
Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe<br />
3D-Augmentation von komplexen<br />
Knochendefekten<br />
16<br />
Vertreterversammlung der<br />
Bezirkszahnärztekammer Karlsruhe<br />
„Erreichtes bewahren, Neues denken“<br />
26<br />
Herbstkonferenz in Baden-Baden<br />
Geplante Zufälle<br />
ZBW 12/2018<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Inhalt 5<br />
Fortbildung<br />
Soziales Engagement<br />
28 22. KH-Symposium/Herbsttagung der BZK Stuttgart<br />
Herbstlicher Fortbildungsauftakt<br />
Regionen<br />
37 Spendenübergabe im Rahmen der Aktion Z<br />
Der Abschluss ist ein Neubeginn<br />
Kommunikation<br />
30<br />
30 Jahre Forum Rottweil<br />
Rundumblick in die Zahnheilkunde<br />
32<br />
Interview mit ZA Harald Hoffmann<br />
Wir brauchen gute, engagierte Leute<br />
Einer von uns<br />
38<br />
Fachdental Südwest<br />
Dentales Familientreffen<br />
Rubrik<br />
3 Editorial<br />
19 Buchtipp<br />
40 Praxis<br />
48 Leserreise<br />
50 Namen und Nachrichten<br />
52 Personalia<br />
58 Termine<br />
59 Zu guter Letzt/Impressum<br />
34<br />
Teamarzt Dr. Frank Schleenbecker<br />
Zwischen Praxis und Sportplatz<br />
Kultur<br />
Internet<br />
Besuchen Sie auch die ZBW-Website<br />
» www.zahnaerzteblatt.de<br />
Dort finden Sie neben der Online-Ausgabe des ZBW<br />
zusätzliche Informationen, Fotos, weiterführende<br />
Links sowie ein ZBW-Archiv ab dem Jahr 2006.<br />
36<br />
„Die Brücke“ im Museum<br />
Frieder Burda<br />
Aufbruch in die Moderne<br />
Soziales Engagement<br />
» Durch das Scannen des QR-Codes<br />
gelangen Sie direkt zu dem Beitrag<br />
über die Spendenübergabe im<br />
Rahmen der Aktion Z.<br />
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ZBW 12/2018
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Leitartikel 7<br />
<strong>Das</strong> <strong>Schiedsamt</strong> <strong>hat</strong> <strong>gesprochen</strong> <strong>–</strong> <strong>was</strong> <strong>nun</strong>?<br />
Zuerst monatelange Vertragsverhandlungen mit dem Verband der Ersatzkassen (vdek), im<br />
Juli dann endlich eine Einigung im Land, im August das Veto der Bundesebene, schließlich<br />
der Gang vor das <strong>Schiedsamt</strong> und die mündliche Verhandlung am 16. November: Die Vertragsverhandlungen<br />
mit dem vdek suchen dieses Jahr ihresgleichen. Und auch nach dem<br />
Schiedsspruch ist das Spiel vonseiten der Ersatzkassen weiterhin noch nicht beendet, eventuell<br />
droht nach ihren eigenen Aussagen im <strong>Schiedsamt</strong> noch ein <strong>–</strong> dann sicherlich langes <strong>–</strong> Gerichtsverfahren.<br />
Die Unparteiischen, allen voran Prof. Dr. Hans-Konrad<br />
Selbmann als Vorsitzender, und die KZV BW rangen<br />
stundenlang um eine Einigung. Doch der vdek zeigte<br />
auch im Schieds amt ganz klar, dass ihm Vertragspartnerschaft<br />
und eine Einigung nichts (mehr) wert sind. Es<br />
wurde mehr als deutlich, dass die vdek-Landesebene<br />
nichts mehr zu sagen <strong>hat</strong>. Der vdek wurde in der ersten<br />
Reihe <strong>–</strong> bis auf die Leiterin der Landesvertretung <strong>–</strong><br />
ausschließlich von Mitarbeitern der Bundesebene vertreten,<br />
die im Vorfeld nicht ein einziges Mal bei den<br />
Verhandlungen dabei gewesen waren. Auch dies ein<br />
Novum. Die Vertreter der vdek-Landesvertretung und<br />
der Landesvertretungen der einzelnen Ersatzkassen saßen<br />
<strong>–</strong> welch fatales Signal nach außen <strong>–</strong> in der zweiten<br />
Reihe. Von den großen Ersatzkassen war allein die TK<br />
nicht persönlich vertreten. Dies kann man durchaus als<br />
Signal werten, dass die TK nicht wirklich hinter dem<br />
Gebaren des vdek steht. Im Ergebnis heißt es jedoch<br />
auch für sie: mitgegangen, mitgefangen, mitgehangen.<br />
Klar ist: <strong>Das</strong> Vorgehen des vdek während der Verhandlungen<br />
und des Schiedsverfahrens war einer gesetzlichen<br />
Krankenkasse unwürdig. Nicht nur die<br />
Zahnärzte scheinen den Ersatzkassen nichts mehr wert<br />
zu sein. Insbesondere auch ihre Versicherten selbst und<br />
die Sicherstellung der zahnärztlichen Versorgung dieser<br />
Versicherten durch angemessene Honorare scheinen<br />
nicht mehr im Fokus der Ersatzkassen zu stehen. Denn<br />
wie sonst soll man das Angebot des vdek, die Punktwerte<br />
um 1,07 Prozent für das Jahr 2018 zu erhöhen, werten?<br />
Die Ersatzkassen warten in Baden-Württemberg<br />
im Vergleich zu den Primärkassen und allen weiteren<br />
Vertragspartnern sowieso schon mit dem niedrigsten<br />
Punktwert auf. <strong>Das</strong> zwei Tage vor der mündlichen<br />
Verhandlung auf 1,07 Prozent nach unten korrigierte<br />
Angebot der Ersatzkassen kann insofern nur als die bewusste<br />
Verabschiedung vom bisherigen Versorgungsniveau<br />
für ihre Versicherten verstanden werden.<br />
Mit der Botschaft „Die Zahnärzte sind für den vdek<br />
nur noch Vertragspartei und nicht mehr Vertragspartner“<br />
haben somit die Ersatzkassen nicht nur endgültig<br />
den bewährten „Baden-Württembergischen Weg“<br />
verlassen. Die Bundesebene des vdek interessiert sich<br />
offensichtlich auch nicht mehr für den sozialgesetzlich<br />
festgeschriebenen Föderalismus im Vertragswesen.<br />
Niemand weiß, welche Nummer man bei den Ersatzkassen<br />
wählen soll, um einen entscheidungsbefugten<br />
(Verhandlungs-)Partner zu erreichen. Die Hinhaltetaktik<br />
als Verhandlungsmethode über Monate war ein<br />
Schlag ins Gesicht und <strong>hat</strong> viel Vertrauen gekostet.<br />
Sorgen bereiten mir die langfristigen Konsequenzen,<br />
die das Gebaren der Ersatzkassen haben kann. Die<br />
Grundlage der Selbstverwaltung, deren politische und<br />
gesellschaftliche Bestandsgarantie, ist die Fähigkeit,<br />
dass sich die Akteure besser, schneller und vernünftiger<br />
auf gemeinsame Lösungen einigen können. Wenn das<br />
Gemeinwohl der Menschen im Mittelpunkt steht und<br />
alle Seiten an einem fairen Interessenausgleich interessiert<br />
sind, benötigt eine solche Einigung weder Politik<br />
noch Bürokratie noch Gerichte oder andere Instanzen.<br />
Der Baden-Württembergische Weg ist Ausdruck davon.<br />
Diese Lösungsbereitschaft muss gerade bei schwierigen<br />
Vertragsverhandlungen jedoch auf beiden Seiten<br />
vorhanden sein. Bei den Ersatzkassen ist sie abhandengekommen.<br />
Verhandlungsgrundlagen, die seit Jahren<br />
angewendet wurden, werden plötzlich negiert. Fakten<br />
werden plötzlich als Fake bezeichnet.<br />
In einer Zeit, in der die lenkende Hand des Staates<br />
immer mächtiger wird, in der sich die politischen Ebenen<br />
Stück für Stück in die Selbstverwaltung einmischen<br />
und originäre Aufgaben infrage stellen, kann das für das<br />
Gesundheitswesen gefährlich werden. Niemand kann<br />
so gut wie wir die Versorgung im Land sicherstellen.<br />
Für die Patientinnen und Patienten läuft alles besser,<br />
wenn Leistungserbringer und Kostenträger an einem<br />
Strang ziehen.<br />
Insofern ist diese Entwicklung bei den Ersatzkassen<br />
kein Vertragsgeplänkel und keine Lappalie. So darf<br />
man mit dem bewährten System der Selbstverwaltung<br />
im Gesundheitswesen nicht umgehen. Es ist zu hoffen,<br />
dass die Ersatzkassen sich ihrer Verantwortung wieder<br />
bewusst werden und auf einen konstruktiven Weg zurückkehren.<br />
Dr. Ute Maier,<br />
Vorsitzende des Vorstandes der KZV BW<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 12/2018
8<br />
Berufspolitik<br />
Fotos: © KZBV/Michelle Spillner<br />
AG KZVen in der KZBV-VV<br />
„Selbstverwaltung muss neue Wege gehen“<br />
„Wir wollen uns nicht von der Veränderung treiben lassen, sondern<br />
wir wollen mitgestalten“ <strong>–</strong> so brachte Gastgeber Stephan Allroggen<br />
den Anspruch vieler Delegierter an die Vertreterversammlung (VV)<br />
der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) am 7. und 8.<br />
November in Frankfurt auf den Punkt. Damit deutete der Vorsitzende<br />
der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen in seinen Begrüßungsworten<br />
an, <strong>was</strong> die Vertreterinnen und Vertreter der 17 Länder-<br />
KZVen in den folgenden zwei Tagen diskutieren und in verschiedenen<br />
inhaltlichen Beschlüssen auf den Weg bringen sollten.<br />
Gesundheitspolitische Konzepte,<br />
Strukturen im Wandel, veränderte<br />
Bedingungen der Berufsausübung,<br />
andere Ansprüche der nächsten<br />
Generation von Zahnärztinnen und<br />
Zahnärzten an den Berufsalltag und<br />
die Vereinbarkeit von Familie und<br />
Beruf. Diese Herausforderungen<br />
muss die Selbstverwaltung anerkennen<br />
und aktiv gestalten.<br />
<strong>Das</strong> Signal war deutlich: Die Vertreterversammlung<br />
der KZBV als<br />
oberstes Beschlussorgan der 54.000<br />
Vertragszahnärzte in Deutschland<br />
belässt es nicht bei Bitten und Appellen<br />
an den Gesetzgeber, im Gegenteil.<br />
Sie will aus eigener Kraft<br />
die Entwicklung der zahnärztlichen<br />
Versorgungsstrukturen im Land in<br />
die richtigen Bahnen lenken und<br />
Fehlsteuerungen effektiv bekämpfen.<br />
<strong>Das</strong>s die bestehenden Strukturen<br />
erheblichen Herausforderungen,<br />
ja Bedrohungen ausgesetzt<br />
sind, auch darüber herrscht innerhalb<br />
der Standespolitik im Wesentlichen<br />
Einigkeit. Dieser Tenor zog<br />
sich dementsprechend durch die<br />
zweitägige Debatte.<br />
Gesundheitspolitik. Der Vorsitzende<br />
des Vorstands der KZBV Dr.<br />
Wolfgang Eßer analysierte in der<br />
gegenwärtigen Politik einen Angriff<br />
auf die Selbstverwaltung und<br />
stellte unter großer Zustimmung<br />
fest, dass die Kultur des gemeinsamen<br />
Gestaltens und gegenseitigen<br />
Vertrauens von Politik und den<br />
Körperschaften zunehmend durch<br />
einseitiges Verwalten und Misstrauen<br />
ersetzt werde. Die im Terminservice-<br />
und Versorgungsgesetz<br />
(TSVG) vorgesehenen Regelungen<br />
zu Vorstandsdienstverträgen etwa<br />
wurden einstimmig als ein schwerwiegender<br />
Eingriff in die Autonomie<br />
der zahnärztlichen Selbstverwaltung<br />
gesehen.<br />
Dr. Eßer stellte die reichlich rhetorische<br />
Frage in den Raum, ob die<br />
ZBW 12/2018<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Berufspolitik 9<br />
Selbstverwaltung et<strong>was</strong> so grundlegend<br />
falsch mache, dass dies gesetzliche<br />
Maßnahmen provoziere,<br />
oder ob nicht die Politik komplett<br />
in die falsche Richtung unterwegs<br />
sei und dadurch kein Platz mehr<br />
für Freiberuflichkeit und Selbstverwaltung<br />
bliebe. Die Antwort war<br />
eindeutig: Die Selbstverwaltung ist<br />
auf dem richtigen Weg, dies zeige<br />
sich an den Spitzenwerten bei der<br />
Mundgesundheit im internationalen<br />
Vergleich, der erfolgreichen<br />
Entwicklung bedarfsgerechter und<br />
qualitätsorientierter Versorgungskonzepte<br />
sowie höchster Werte bei<br />
der Patientenzufriedenheit.<br />
Z-MVZ. Unter den verschiedenen<br />
Entwicklungen, die die bewährte<br />
zahnärztliche Versorgung auf die<br />
Probe stellen, nahm die Debatte<br />
um die zahnmedizinischen MVZ<br />
den prominentesten Platz ein. Die<br />
flächendeckende, wohnortnahe<br />
und qualitätsgesicherte Versorgung<br />
wird nur durch freie Zahnarztwahl<br />
und freiberufliche Berufsausübung<br />
der Zahnärzteschaft und nicht<br />
durch große, fremdkapitalgesteuerte<br />
und auf Gewinnmaximierung<br />
getrimmte „Zahnfabriken“ langfristig<br />
sichergestellt werden können.<br />
Allerdings <strong>hat</strong> das Thema in<br />
der Realität natürlich weit mehr<br />
Facetten und Sc<strong>hat</strong>tierungen, auf<br />
die es standespolitisch gleichwohl<br />
zu reagieren gilt.<br />
Vehement forderten die Delegierten<br />
Maßnahmen gegen den<br />
Eintritt versorgungsfremder Investoren<br />
in die zahnärztliche Versorgung<br />
(Dr. Eßer: „Renditeträchtige<br />
Kapitalanlage für Scheichs und<br />
Kaffeeröster“). Im TSVG solle<br />
ausdrücklich geregelt werden, dass<br />
die Gründungsberechtigung von<br />
Krankenhäusern für Z-MVZ auf<br />
räumlich-regionale sowie medizinisch-fachliche<br />
Bezüge beschränkt<br />
wird. Damit könnte ein zentrales<br />
Einfallstor für Kapitalinvestoren in<br />
die Versorgung geschlossen werden.<br />
Selbstverwaltung. Eine Botschaft<br />
der Vertreterversammlung<br />
war das Bekenntnis zur eigenen<br />
Handlungs- und Gestaltungsfähigkeit.<br />
Man dürfe nicht nur nach<br />
der Politik rufen, um Fehlentwicklungen<br />
zu begegnen. „Die Selbstverwaltung<br />
ist selbst in der Lage,<br />
et<strong>was</strong> zu tun, und das sollten wir<br />
tun“, so der Tenor. Dazu müsse<br />
man den veränderten Berufsausübungsbedingungen<br />
Rech<strong>nun</strong>g<br />
tragen. Denn während die Zahl<br />
der niedergelassenen Zahnärztin-<br />
Bereits seit einigen Jahren ringen<br />
die 17 KZVen darum, entweder die<br />
Begrenzung der Anzahl der angestellten<br />
Zahnärzte (AGZ) in Einzeloder<br />
Mehrbehandlerpraxen anzuheben<br />
oder es bei der bestehenden<br />
Regelung im Bundesmantelvertrag<br />
(BMV-Z) mit zwei je niedergelassenem<br />
Zahnarzt zu belassen. Einig<br />
war man sich darin, dass aus Qualitätssicherungsgründen<br />
die Aufsichtspflicht<br />
der Praxisinhaber<br />
gegenüber den AGZ bei einer<br />
völligen Freigabe der Anzahl<br />
der AGZ nicht mehr gegeben<br />
sein kann. Es ging letztendlich<br />
um zwei oder bis zu vier AGZ<br />
pro niedergelassenem Zahnarzt,<br />
zumal im Bundesmantelvertrag<br />
für die Ärzte schon<br />
länger die Anzahl von drei und in<br />
begründeten Ausnahmefällen von<br />
bis zu vier angestellten Ärzten geregelt<br />
ist. Einige KZVen fürchteten<br />
aber die Zunahme von sog. Großpraxen<br />
zulasten der klassischen<br />
Einzelpraxen und eine schwierigere<br />
Kontrollmöglichkeit über solche<br />
Praxisstrukturen. Die KZV BW<br />
sprach sich schon immer klar und<br />
deutlich für die Anhebung auf bis<br />
zu vier AGZ aus.<br />
Seitdem die Anzahl der Medizinischen<br />
Versorgungszentren<br />
(MVZ) und parallel dazu die Anzahl<br />
der AGZ stark zunimmt, steigt der<br />
Druck auf die KZVen, sich dem<br />
„Markt“ zu stellen oder weiter auf<br />
traditionellen Strukturen zu beharren.<br />
Tatsache ist, dass die MVZ<br />
politisch gewollt und nicht mehr<br />
wegzudiskutieren sind. Die Politik<br />
dazu zu bewegen, auch in den MVZ<br />
die Anzahl der AGZ zu begrenzen<br />
und damit gleiche Bedingungen<br />
für alle Praxisstrukturen zu schaffen,<br />
ist aussichtslos. Man weiß<br />
Kommentar<br />
Zwei AGZ, drei, vier?<br />
Frage lösen!<br />
inzwischen, dass mindestens 50<br />
Prozent der MVZ vormals Mehrbehandlerpraxen<br />
waren, die nur wegen<br />
der Begrenzung auf zwei AGZ<br />
in MVZ umgewandelt wurden. Um<br />
die Initiative wiederzugewinnen,<br />
sind die KZVen quasi gezwungen,<br />
endlich die Anzahl auf bis zu vier<br />
AGZ zu erhöhen. <strong>Das</strong> ist ohne die<br />
Politik möglich, indem der BMV-Z<br />
im Einvernehmen mit den GKV-<br />
Kassen entsprechend angepasst<br />
wird.<br />
16 KZVen haben folglich klar<br />
dafür gestimmt, dass die KZBV beauftragt<br />
wird, entsprechende Ver-<br />
handlungen mit den GKV-Kassen<br />
aufzunehmen. <strong>Das</strong> ist auch ein Zeichen<br />
an die Politik, dass die Selbstverwaltung<br />
funktioniert.<br />
Und es ist ein Signal an die jungen<br />
Zahnärztinnen und Zahnärzte,<br />
dass sie in bewährten Praxisstrukturen<br />
nach ihrer Ausbildungszeit<br />
als AGZ bleiben können mit der Option,<br />
in die Praxis als Teilhaber einzusteigen<br />
und in die Niederlassung<br />
zu gehen. Praxen brauchen bei<br />
geplanter Vergrößerung <strong>nun</strong><br />
nicht mehr zwangsweise in ein<br />
MVZ umgewandelt werden.<br />
Rein statistisch gesehen sind<br />
in der überwiegenden Mehrzahl<br />
der MVZ drei bis vier angestellte<br />
Zahnärzte tätig.<br />
Natürlich ist damit die Problematik<br />
der Zunahme von fremdkapitalgesteuerten<br />
MVZ nicht gelöst.<br />
Deshalb ist es richtig und notwendig,<br />
die Gründungen von MVZ über<br />
den Aufkauf von maroden Krankenhäusern<br />
zu begrenzen, indem ein<br />
fachlicher und räumlicher zahnärztlicher<br />
Bezug zur Bedingung<br />
gemacht wird. Aber dafür gilt es,<br />
bei der Politik noch manch dickes<br />
Brett zu bohren, damit diese Bedingung<br />
noch in das geplante Terminservice-<br />
und Versorgungsgesetz<br />
(TSVG) einfließen kann.<br />
Dr. Hans Hugo Wilms<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 12/2018
10<br />
Berufspolitik<br />
der auch die fachliche Anleitung<br />
und Überwachung noch möglich<br />
sei. Es ergeben sich dadurch bessere<br />
Chancen im Wettbewerb mit Z-<br />
MVZ, ohne jedoch einer weiteren<br />
Vergewerblichung der Zahnmedizin<br />
Vorschub zu leisten.<br />
Diskussion. Dr. Ute Maier, Vorsitzende des Vorstands der KZV Baden-Württemberg,<br />
in der Debatte.<br />
nen und Zahnärzte langsam, aber<br />
kontinuierlich sinkt, steigt die Zahl<br />
der Angestellten exponentiell. Dies<br />
entspricht einem immer weiter verbreiteten<br />
Bedürfnis, neben dem<br />
Zahnarztberuf mehr Zeit für Familie<br />
und private Interessen zu haben.<br />
Mit dieser Frage verknüpft sich<br />
wiederum die Zukunft der Standespolitik:<br />
Nur wenn in Zukunft<br />
junge Leute bereit sind, in den<br />
Gremien mitzuarbeiten und Verantwortung<br />
zu übernehmen, wird<br />
es eine handlungsfähige Selbstverwaltung<br />
geben, so die einhellige<br />
Mei<strong>nun</strong>g. Es gehe darum, rechtzeitig<br />
die Rahmenbedingungen zu<br />
schaffen, damit die jungen Leute<br />
in den Gremien tätig werden und<br />
sich engagieren, und gerade auch<br />
den Frauen eine qualifizierte Teilnahme<br />
in der Selbstverwaltung zu<br />
ermöglichen.<br />
Impulsgeber AG KZVen. Insbesondere<br />
die Delegierten der KZV<br />
Baden-Württemberg forderten zusammen<br />
mit den weiteren sechs<br />
AG KZVen (Bayerns, Hessen,<br />
Niedersachsen, Rheinland-Pfalz,<br />
Schleswig-Holstein und Westfalen-Lippe)<br />
in diversen Redebeiträgen<br />
sowie einer Reihe inhaltlicher<br />
Anträge eine Neuorientierung und<br />
mehr Mut, die Veränderungen im<br />
Berufsstand offensiv aufzugreifen,<br />
zu gestalten und im Sinne des<br />
beruflichen Nachwuchses zu handeln.<br />
Dr. Ute Maier, Vorsitzende<br />
des Vorstands der KZV Baden-<br />
Württemberg, appellierte an die<br />
Versammlung: „Öffnen Sie sich<br />
dafür, dass die Selbstverwaltung<br />
neue Wege geht, denn nur so stärken<br />
Sie die Selbstverwaltung.“<br />
In diesem Sinne erging die von<br />
der AG KZVen initiierte Forderung<br />
an den KZBV-Vorstand, mit dem<br />
Ziel einer flächendeckenden Versorgung<br />
auch alternative Versorgungsstrukturen<br />
zu entwickeln und<br />
neue Praxismodelle zu fördern. Ein<br />
entsprechender Antrag wurde einstimmig<br />
angenommen.<br />
Anstellungsgrenzen. Ein wesentlicher<br />
Aspekt in dieser Debatte<br />
waren die bundesmantelvertraglichen<br />
Anstellungsgrenzen für Praxen<br />
(siehe dazu auch den standespolitischen<br />
Kommentar von<br />
Dr. Hans Hugo Wilms, Seite 9).<br />
Während es für die bestehende<br />
Begrenzung auf maximal zwei angestellte<br />
Zahnärzte vormals gute<br />
Gründe gab, liege darin heutzutage<br />
ein zentraler Nachteil von Praxen<br />
gegenüber den Z-MVZ. Mit<br />
dem Ziel, „gleich lange Spieße“,<br />
also faire Wettbewerbsbedingungen<br />
zu schaffen, diskutierte die<br />
VV die verschiedenen Optionen.<br />
Für eine Begrenzung der Anstellungsmöglichkeiten<br />
auch für MVZ<br />
fehle jedoch die Rechtsgrundlage,<br />
gleichzeitig sei eine völlige Aufhebung<br />
der Anstellungsgrenzen für<br />
Praxen nicht mit dem Prinzip der<br />
persönlichen Leistungserbringung<br />
vereinbar. Insofern plädierte die<br />
VV mit großer Mehrheit für eine<br />
moderate Ausweitung der Anstellungsgrenzen<br />
für Praxen auf maximal<br />
vier Vollzeitbeschäftige, bei<br />
Steuerungsinstrumente. Ein<br />
weiterer wegweisender Beschluss,<br />
um den Versorgungsauftrag auch<br />
unter veränderten Bedingungen<br />
flächendeckend erfüllen zu können,<br />
betrifft die Förderungs- und<br />
Steuerungsinstrumente des § 105<br />
SGB V. So soll bei einer drohenden<br />
Unterversorgung oder bei lokalem<br />
Versorgungsbedarf die Möglichkeit<br />
eröffnet werden, Instrumente<br />
wie Strukturfonds, Eigeneinrichtungen<br />
und Sicherstellungszuschläge<br />
auch im vertragszahnärztlichen<br />
Bereich zu nutzen. Um nicht<br />
im luftleeren Raum zu agieren, ist<br />
dazu eine entsprechende Rechtsgrundlage<br />
nötig. In diesem Sinne<br />
stimmte die VV wiederum mit<br />
großer Mehrheit dafür, dass eine<br />
optionale Anwendung dieser Instrumente<br />
im Rahmen des TSVG<br />
ermöglicht werden solle, ohne jedoch<br />
die für den vertragsärztlichen<br />
Bereich vorgesehene verpflichtende<br />
Anwendung festzulegen.<br />
Fazit. Veränderung braucht häufig<br />
einen langen Atem <strong>–</strong> das gilt<br />
umso mehr in einem so komplexen,<br />
von unterschiedlichsten Interessen<br />
beeinflussten Feld wie dem<br />
Gesundheitssektor. Die Vertreterversammlung<br />
der KZBV in Frankfurt<br />
fügt sich gut in dieses Bild ein.<br />
So wurden maßgeblich durch die<br />
Initiative der AG KZVen verschiedene<br />
Beschlüsse gefasst, die eine<br />
schrittweise Transformation des<br />
zahnärztlichen Berufsbilds begleiten<br />
und fördern.<br />
» holger.simon-denoix@kzvbw.de<br />
Info<br />
Hier finden Sie<br />
sämtliche Beschlüsse<br />
der Vertreterversammlung<br />
am 7. und 8.<br />
November 2018 in Frankfurt/<br />
Main.<br />
ZBW 12/2018<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Landeszahnärztekammer BaWü Körperschaft des Öffentlichen Rechts<br />
Lorenzstraße 7, 76135 Karlsruhe, Fon 0721 9181-200, Fax 0721 9181-222, Email: fortbildung@za-karlsruhe.de<br />
Januar 2019<br />
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Referenten: Dr. Thomas Höner, M.A., Frankenthal<br />
Hans-Joachim Rausch, Polizeibehörde Karlsruhe<br />
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Datum: 05.-06.04.2019<br />
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Datum: 01.02.2019 Kurshonorar: 150 €<br />
Bei Buchung der Kurse 8852 und 8853 reduziert sich die Gebühr<br />
für beide Kurse auf 250 €.
12<br />
Berufspolitik<br />
Fotos: Tobias Koch<br />
Bundesversammlung der Bundeszahnärztekammer<br />
„Die Interessenvertretung des Berufsstandes“<br />
Der Auftakt zur Bundesversammlung der Bundeszahnärztekammer<br />
fiel in diesem Jahr auf einen historischen Tag der deutschen Geschichte.<br />
Fast zeitgleich zur Gedenkstunde zum 9. November im Plenarsaal<br />
des Deutschen Bundestags in Berlin kamen die Delegierten der<br />
Bundeszahnärztekammer zur Bundesversammlung in Frankfurt am<br />
Main zusammen.<br />
In Vertretung für den in Berlin<br />
bei der Gedenkveranstaltung zum<br />
9. November weilenden Bundesgesundheitsminister<br />
Jens Spahn richtete<br />
der parlamentarische Staatssekretär<br />
im Bundesministerium für<br />
Gesundheit (BMG), Dr. Thomas<br />
Gebhart, ein Grußwort an die Delegierten.<br />
Da die Versammlung zu<br />
diesem Zeitpunkt bereits fortgeschritten<br />
war, konnte der Vorsitzende<br />
der Bundesversammlung,<br />
Dr. Thomas Breyer, dem Staatssekretär<br />
drei drängende Anliegen<br />
der Zahnärzteschaft übermitteln:<br />
Die Novellierung der zahnärztlichen<br />
Approbationsord<strong>nun</strong>g, die<br />
Anhebung des GOZ-Punktwertes<br />
und den dringenden Appell gesetz-<br />
geberisch tätig zu werden, um die<br />
zahnmedizinische Versorgung in<br />
Deutschland nicht den Renditegelüsten<br />
versorgungsfremder Investoren<br />
zu überlassen. „Die Approbationsord<strong>nun</strong>g<br />
ist überfällig und<br />
notwendig, auch Minister Spahn ist<br />
dafür <strong>–</strong> wir werden nicht lockerlassen“,<br />
versicherte Dr. Gebhart und<br />
erntete zustimmenden Applaus des<br />
Auditoriums für diese eindeutige<br />
Positionierung. Weniger greifbar<br />
waren hingegen die Aussagen des<br />
Staatssekretärs in Bezug auf die<br />
GOZ-Punktwertanhebung, die er<br />
nicht erwähnte und die zahnärztlichen<br />
MVZ, deren Entwicklung<br />
man im BMG „genau beobachten“<br />
und für „eine ausgewogene Balance<br />
sorgen“ wolle. „Beobachtung<br />
ist nicht genug“, erwiderte BZÄK-<br />
Präsident Dr. Engel. Nach Auffassung<br />
des Berufsstandes ist die Entwicklung<br />
bereits weit fortgeschritten.<br />
2015 <strong>hat</strong>te der Gesetzgeber<br />
die Bildung von arztgruppengleichen<br />
Praxisketten erlaubt. „Diese<br />
verhängnisvolle Maßnahme <strong>hat</strong><br />
sich inzwischen als Türöffner für<br />
die reine Kommerzialisierung der<br />
Zahnmedizin herausgestellt“, so<br />
der BZÄK-Präsident zuvor in seinem<br />
Bericht. Inzwischen wird in<br />
Deutschland alle 16 Stunden ein<br />
neues zahnärztliches MVZ gegründet.<br />
Der Berufsstand wendet sich<br />
ausschließlich gegen jene zahnärztlichen<br />
Zentren mit internationalen<br />
Investoren und Private Equity-Gesellschaften<br />
an der Spitze,<br />
die den deutschen Dental-Markt<br />
als eines der letzten lukrativen Anlageobjekte<br />
ausgemacht haben und<br />
nur das Ziel vor Augen haben, ihr<br />
Kapital höchstmöglich zu verzinsen.<br />
Mit der „Wischi<strong>was</strong>chi-Passage“<br />
im jüngst verabschiedeten<br />
ZBW 12/2018<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Berufspolitik 13<br />
Kabinettsentwurf des Terminservice-<br />
und Versorgungsgesetzes<br />
könne man das Expansionstempo<br />
der MVZ nicht aufhalten, urteilte<br />
Dr. Engel.<br />
Zwei Sandkästen. Stattdessen<br />
sei es notwendig, im Terminservice-<br />
und Versorgungsgesetz<br />
ausdrücklich zu regeln, dass die<br />
Gründungsberechtigung von Krankenhäusern<br />
für zahnmedizinische<br />
MVZ auf räumlich-regionale sowie<br />
medizinisch-fachliche Bezüge<br />
beschränkt wird. Um diesen aus<br />
den Reihen des KZBV-Vorstandes<br />
kommenden Antrag <strong>hat</strong>te es im<br />
Verlauf der Versammlung viele<br />
Irritationen gegeben. KZBV-Vorstandsvorsitzender<br />
Dr. Wolfgang<br />
Eßer <strong>hat</strong>te mit dramatischen Worten<br />
das Ende der Berufsausübung<br />
wie „wir sie kennen und wofür wir<br />
stehen“ beschworen, wenn den<br />
Fremdinvestoren kein Einhalt geboten<br />
und eine klare, uneindeutige<br />
Botschaft vermittelt werde. Dem<br />
„Angriff auf die Freiberuflichkeit“<br />
solle man „ohne Eitelkeiten<br />
und unabhängig der Körperschaften<br />
im Interesse des Berufsstandes“<br />
begegnen. LZK-Präsident<br />
Dr. Torsten Tomppert widersprach<br />
der vorgeschlagenen strategischen<br />
Vorgehensweise und warb für das<br />
Modell „gemeinsam marschieren<br />
und getrennt schlagen“. Er plädierte<br />
dafür, dass jede Körperschaft in<br />
ihrem Zuständigkeitsbereich gegen<br />
die zahnärztlichen MVZ agieren<br />
soll. Die Kammern sollten in ihren<br />
Ländern versuchen, auf das Heilberufe-Kammergesetz<br />
insofern<br />
Einfluss zu nehmen, dass eine Regelung<br />
aufgenommen wird, die die<br />
Kammermitgliedschaft von juristischen<br />
Personen des Privatrechts<br />
regelt. Dies hätte zur Folge, dass<br />
die MVZ auch der Aufsicht der<br />
Kammern unterliegen. Nach intensiver<br />
Diskussion fanden sowohl<br />
der zur Resolution aufgewertete<br />
Leitantrag des BZÄK-Vorstandes<br />
als auch der KZBV-Antrag zur Beschränkung<br />
der Gründungsberechtigung<br />
von Krankenhäusern für<br />
zahnmedizinische MVZ eine große<br />
Mehrheit.<br />
Kein Entwicklungsimpuls. Einen<br />
weiteren Leitantrag zur Gesundheitsstrategie<br />
für die zahnmedizinische<br />
Versorgung der Bevölkerung<br />
legten die baden-württembergischen<br />
Delegierten vor.<br />
Die hohe Qualität der zahnmedizinischen<br />
Versorgung sei nicht nur<br />
durch die Ökonomisierung, sondern<br />
auch durch die nicht erfolgte<br />
Weiterentwicklung der zahnärztlichen<br />
Approbation und die unzeitgemäße<br />
Gebührenord<strong>nun</strong>g gefährdet.<br />
Auf all diese Fragen gehe von<br />
politischer Seite „kein Entwicklungsimpuls“<br />
aus. Es bedürfe aber<br />
„einer Standortbestimmung und einer<br />
langfristigen Gesundheitsstrategie,<br />
die sowohl in Bezug auf das<br />
Versorgungssystem als auch auf<br />
gesellschaftliche und ökonomische<br />
Rahmenbedingungen“ Antworten<br />
gebe. Der baden-württembergische<br />
Leitantrag fand eine Mehrheit unten<br />
den Delegierten.<br />
Traditionell ist die zahnärztliche<br />
Gebührenord<strong>nun</strong>g ein Thema<br />
in der Bundesversammlung. In<br />
GOZ-Fragen vertrauen die Baden-<br />
Württemberger auf den Sachverstand<br />
ihres GOZ-Referenten Dr.<br />
Jan Wilz. Drei Anträge trugen seine<br />
Handschrift: Die Aufforderung<br />
an den Verord<strong>nun</strong>gsgeber, den seit<br />
1988 unveränderten GOZ-Punktwert<br />
an die wirtschaftliche Entwicklung<br />
anzupassen, die Aufforderung<br />
an die Kollegenschaft, die<br />
Gestaltungsspielräume der Gebührenord<strong>nun</strong>g<br />
zu nutzen und die Forderung<br />
an die Zahnärztekammern,<br />
eine Informations- und Schulungskampagne<br />
über die Möglichkeiten<br />
und Verfahren im Umgang mit § 2<br />
GOZ für die Praxen zu entwickeln<br />
und umzusetzen. Alle GOZ-Anträge<br />
wurden von den Delegierten mit<br />
großer Mehrheit verabschiedet.<br />
Zucker reduzieren. In Südafrika<br />
<strong>hat</strong> es funktioniert, in Großbritannien<br />
<strong>hat</strong> es funktioniert: Die<br />
Hersteller haben den Zuckeranteil<br />
in ihren Produkten freiwillig reduziert,<br />
um einer möglichen Abgabe<br />
oder Steuer zu entgehen. Für den<br />
Präsidenten der Zahnärztekammer<br />
Hamburg, Konstantin von Laffert,<br />
Grund genug, den gleichen Weg<br />
auch in Deutschland einzuschlagen<br />
und mit einer Drohung an die Hersteller<br />
zu versuchen, den Zuckeranteil<br />
in Lebensmitteln zu reduzieren.<br />
Von Laffert warb im Namen des<br />
BZÄK-Vorstandes für eine eindeutige<br />
„Positionierung der Zahnärzteschaft<br />
zur Ernährung im Rahmen<br />
zahnmedizinischer Erkrankungen“.<br />
In dieser Positionierung wurden<br />
vier Forderungen aufgestellt: Eine<br />
Lebensmittelkennzeich<strong>nun</strong>g für die<br />
Menge zuckerhaltiger Nahrungsbestandteile<br />
und ungünstiger Fettsäuren,<br />
Beschränkungen für die Lebensmittelwerbung<br />
bei zuckerhaltigen<br />
Lebensmitteln für Kleinkinder,<br />
Sonderabgaben auf stark zuckerhaltige<br />
Softdrinks und Standards für<br />
gesunde Schul- und Kitaverpflegung.<br />
Nach einer kontroversen Debatte<br />
konnten sich die Befürworter<br />
einer Ernährungspositionierung gegenüber<br />
den Verfechtern einer liberalen<br />
Haltung durchsetzen.<br />
Kammerzuständigkeit erhalten. LZK-Präsident Dr. Torsten Tomppert plädierte dafür,<br />
dass jede Körperschaft in ihrem Zuständigkeitsbereich gegen die zahnärztlichen MVZ<br />
agieren soll.<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 12/2018
14<br />
Berufspolitik<br />
Keine Quote. Dr. Eva Hemberger sprach sich gegen eine geschlechterspezifische Interessenvertretung<br />
aus.<br />
Kompetenz statt Quote. Selten<br />
gab es eine kontroversere und hitzigere<br />
Diskussion in der Bundesversammlung<br />
als zu den vier Anträgen<br />
des BZÄK-Vorstandes zur Vertretung<br />
von Frauen in den zahnärztlichen<br />
Körperschaften und Verbänden.<br />
Der BZÄK-Vorstand <strong>hat</strong>te sich<br />
den Forderungen des Ausschusses<br />
für beruflichen Nachwuchs geöffnet<br />
und mit den vier vorgelegten<br />
Anträgen versucht, einen Kompromiss<br />
gegenüber den Maximalforderungen<br />
einer 30-Prozent-Quote zu<br />
erreichen. Die stv. Vorsitzende des<br />
BZÄK-Ausschusses, Sabine Steding<br />
beteuerte: „Wir wollen keine<br />
Quote, sondern wir wollen Junge<br />
und Frauen motivieren, zu Selbstständigkeit<br />
und Niederlassung“. Im<br />
Hinblick auf die Forderungen von<br />
Bündnis 90/Die Grünen nach verbindlichen<br />
Vorgaben für Heilberufekammern<br />
für eine angemessene Repräsentanz<br />
rief Sabine Steding dazu<br />
auf, selbst zu gestalten und Impulse<br />
zu setzen. Die vorgelegten Anträge<br />
zur Förderung junger Mitglieder,<br />
für ein Konzept zur Förderung des<br />
berufspolitischen Nachwuchses, zur<br />
Erhöhung des Anteils weiblicher<br />
Mitglieder in der Bundesversammlung<br />
und der Präsenz der weiblichen<br />
Mitglieder in den Gremien der<br />
Überfällig. Der parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit,<br />
Dr. Thomas Gebhart, sicherte den Delegierten die Unterstützung des BMG bei der<br />
Novellierung der zahnärztlichen Approbationsord<strong>nun</strong>g zu.<br />
BZÄK stießen allerdings auf eine<br />
durchweg negative Resonanz unter<br />
den Delegierten. Aus Baden-Württemberg<br />
wehte der Wind besonders<br />
stark: Dr. Eva Hemberger zeigte<br />
sich überzeugt, dass kompetente<br />
Frauen jedes Amt erreichen können<br />
und es keiner Quote oder spezieller<br />
Frauenförderung bedarf. Sie sprach<br />
sich gegen eine geschlechterspezifische<br />
Interessenvertretung aus. „Es<br />
ist nicht unsere Aufgabe, Delegierte<br />
zu wählen, die bestimmte Gruppen<br />
vertreten“. Jede/r Delegierte habe<br />
die Interessen aller Zahnärztinnen<br />
und Zahnärzte zu vertreten. Für<br />
Dr. Gudrun Kaps-Richter sind verbandsinterne<br />
Ausschüsse für Frauen<br />
gar eine „Ghettoisierung der<br />
Frauen“, denn in der Berufspolitik<br />
gebe es wenig Genderfragen. Sie<br />
forderte die Länder auf, „ihre Hausaufgaben<br />
zu machen“. <strong>Das</strong> <strong>hat</strong> Baden-Württemberg<br />
längst gemacht,<br />
unterstrich der stv. Vorsitzende Dr.<br />
Norbert Struß und verwies auf den<br />
gemeinsamen Arbeitskreis Future<br />
Now, in dem „eine Zukunftsdiskussion,<br />
keine Geschlechterdiskussion“<br />
geführt werde. Die baden-württembergischen<br />
Delegierten legten einen<br />
eigenen Antrag „Zahnärztliche<br />
Standespolitik“ vor, mit dem die<br />
Bundesversammlung Zahnärztinnen<br />
auffordert, sich künftig stärker in die<br />
Standespolitik und die Gremien der<br />
Selbstverwaltung einzubringen. Der<br />
Antrag fand große Zustimmung in<br />
der Bundesversammlung ,während<br />
die Anträge des BZÄK-Vorstandes,<br />
bis auf das Konzept zur Förderung<br />
des berufspolitischen Nachwuchses,<br />
abgelehnt wurden.<br />
Satzungen und Haushalt. Klarstellungen,<br />
Zusammenfassung von<br />
Regelungen und neun Änderungen<br />
wurden in der Satzung vorgenommen,<br />
erläuterte der Vorsitzende des<br />
Satzungsausschusses, Dr. Michael<br />
Frank. Sämtlichen Änderungen der<br />
Satzung und der Geschäftsord<strong>nun</strong>g<br />
der BZÄK stimmten die Delegierten<br />
zu. Ebenso beschlossen sie den<br />
Haushaltsplan 2019, die Mitgliedsbeiträge<br />
und den Aktionshaushalt<br />
nachdem der Vorsitzende des Finanzausschusses,<br />
Dr. Wolfgang<br />
Klenner seinen Bericht abgegeben<br />
<strong>hat</strong>te.<br />
» mader@lzk-bw.de<br />
ZBW 12/2018<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Berufspolitik 15<br />
Leserumfrage 2018 <strong>–</strong> Machen Sie mit!<br />
Wie kann das ZBW noch besser werden?<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
machen Sie bei der Leserumfrage 2018 mit und helfen Sie uns, das ZBW noch besser zu machen. Sie finden<br />
den Online-Fragebogen unter www.zbw2018.de. Die Umfrage ist anonym <strong>–</strong> d. h. an keiner Stelle werden<br />
Daten erhoben, die einen Rückschluss auf einzelne Personen erlauben.<br />
Als Dankeschön verlost die Redaktion unter allen Teilnehmern je zwei Eintrittskarten für die Jahrestagung<br />
der südbadischen Zahnärztinnen und Zahnärzte in Rust, für die Bodenseetagung der BZK<br />
Tübingen in Lindau, für die Karlsruher Konferenz der Akademie für Zahnärztliche Fortbildung in<br />
Karlsruhe incl. Übernachtung. Darüber hinaus können Sie zwei Eintrittskarten für die Sommerakademie<br />
des Zahnmedizinischen Fortbildungszentrums Stuttgart (ZFZ) in Ludwigsburg gewinnen,<br />
sowie als Trostpreis z. B. elektrische Zahnbürsten.<br />
Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!<br />
Für die Herausgeber<br />
Für die Redaktion<br />
Dr. Ute Maier<br />
Vorsitzende des Vorstandes der<br />
Kassenzahnärztlichen Vereinigung BW<br />
Dr. Torsten Tomppert<br />
Präsident der<br />
Landeszahnärztekammer BW<br />
Johannes Clausen<br />
Chefredakteur<br />
Zahnärzteblatt BW<br />
Grafik: Fotolia/mileswork/IZZ<br />
Ihre Mei<strong>nun</strong>g ist gefragt! > Befragte alle Zahnärztinnen und -ärzte in Baden-Württemberg > Art anonyme Online-Umfrage<br />
(Dauer ca. 15 Minuten) > Themen Nutzung und Bewertung des ZBW, Themeninteressen, Informationsverhalten<br />
> Internet-Link www.zbw2018.de<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 11/2018
16<br />
Berufspolitik<br />
Vertreterversammlung der Bezirkszahnärztekammer Karlsruhe<br />
„Erreichtes bewahren, Neues denken“<br />
„Engagiert mit Geist und Hand“, so könnte der Bericht von Dr. Norbert<br />
Engel, Vorsitzender der BZK Karlsruhe, überschrieben sein, der in<br />
seinem Vortrag zu Beginn der ordentlichen Vertreterversammlung der<br />
Bezirkszahnärztekammer Karlsruhe in Baden-Baden der Frage nachging,<br />
warum eine Kammer „Erreichtes bewahren“, zukunftsorientiert<br />
„Neues denken“ und im Interesse des Berufsstandes und der Gesellschaft<br />
handeln muss.<br />
sich auch das Alleinstellungsmerkmal<br />
<strong>–</strong> alles aus einer Hand“ des<br />
Zahnarztes. Denn im Gegensatz zur<br />
„(Human-)Medizin“ ist die Zahnmedizin<br />
nicht von „undurchsichtigen<br />
Versorgungswegen und noch komplizierteren<br />
Verwaltungsvorschriften“<br />
geprägt.<br />
Abstimmung. Mit großer Mehrheit stimmten die Delegierten der BZK Karlsruhe für die<br />
vom Vorstand eingebrachten Anträge, u. a. zur Beitragsgestaltung der Kammer.<br />
Klar und unmissverständlich analysierte<br />
der Vorsitzende in seiner<br />
Erläuterung zum schriftlich vorgelegten<br />
Jahresbericht des Vorstandes<br />
und der Referenten die gesamtgesellschaftliche<br />
Entwicklung, die<br />
nicht zuletzt den Berufsstand im<br />
Allgemeinen und den Zahnarzt<br />
im Besonderen treffe. „Unser Berufsstand<br />
ist immer öfter mit jener<br />
Situation konfrontiert, dass das gesetzlich<br />
Verordnete im Praktischen<br />
versagt, oder noch schlimmer: in<br />
vielen Fällen weder umsetz- noch<br />
handhabbar ist“. Er stellte weiter<br />
fest, dass dies in der Praxis zu Situationen<br />
führt, in denen eine rechtlich<br />
kritische Situation entsteht. Daraus<br />
wiederum ergäbe sich die Frage,<br />
ob sich dadurch „diese schon vielerorts<br />
spürbare, fast unheimliche<br />
Entscheidungsunlust, Trägheit und<br />
Angst vor Verantwortung erklären<br />
ließe. Im Gegensatz zur Politik, bei<br />
der „Geist und stringentes Handeln“<br />
häufig nicht im Einklang sind, sieht<br />
Dr. Norbert Engel die Untrennbarkeit<br />
von Geist und Handeln als ein<br />
charakteristisches Kennzeichen unseres<br />
Berufsstandes. „Der Zahnarzt<br />
untersucht, bewertet und entwirft<br />
den Behandlungspfad <strong>–</strong> das ist seine<br />
intellektuelle Leistung. Danach<br />
führt er zum allergrößten Teil mit<br />
eigenen Händen die Behandlung<br />
persönlich durch.“ Zur näheren Erläuterung<br />
seiner Analyse setzt er<br />
Headlines.<br />
Erfolgsmodell Freiberuflichkeit.<br />
„<strong>Das</strong> Modell des freiberuflich tätigen<br />
Zahnarztes ist ein gesellschaftliches<br />
Erfolgsmodell: Man denke nur<br />
an die großartigen Fortschritte in der<br />
Prophylaxe, Alterszahnheilkunde<br />
sowie der Mundgesundheit unserer<br />
Bevölkerung insgesamt.“, „Unser<br />
Berufsstand ist keineswegs der unheilvollen<br />
Tren<strong>nun</strong>g von Geist und<br />
Hand ausgesetzt“. Damit begründe<br />
Fotos: Clausen<br />
Sonderstellung. Der Zahnmediziner<br />
<strong>hat</strong> eine Sonderstellung. Die<br />
allgegenwärtige Tren<strong>nun</strong>g „intellektueller<br />
Leistung von der ausführenden<br />
Praxis wurde auf unserem<br />
Tätigkeitsgebiet (noch) nicht vollzogen“,<br />
betont der Vorsitzende. Daraus<br />
ergibt sich, dass „unsere Kammer<br />
als Vertretung unserer Kolleginnen<br />
und Kollegen die aufgeführten<br />
Besonderheiten unserer Berufsausübung<br />
mit Nachdruck vertreten<br />
muss“. Es sei unumgänglich, eine<br />
deutliche Tren<strong>nun</strong>g zahnärztlicher<br />
Interessenvertretung von der ärztlichen<br />
zu verfolgen. Die Kammer sei<br />
gefordert „machbare Versorgungswege<br />
und Versorgungsqualitäten<br />
zu definieren“. Die Kammer müsse<br />
„außerhalb des Systems denken, nur<br />
sie kann es“.<br />
Substitution. Kritisch sieht der<br />
Vorsitzende sogenannte „substituierbare“<br />
Tätigkeiten. „Brennpunkt<br />
dieser Bestrebung ist die Prophylaxe,<br />
die Betreuung von Insassen der<br />
Altersheime und die <strong>–</strong> bald und ohne<br />
Not <strong>–</strong> in den vertragszahnärztlichen<br />
Leistungskatalog aufgenommene<br />
Parodontaltherapie“. Dem Trend<br />
des „Akademisierungswahns“<br />
müsse die Kammer begegnen. Die<br />
Bedürfnisse der „normalen“ Versorgungspraxis<br />
sollten im Auge<br />
behalten werden. So seien auch<br />
zukünftig zu schaffende Berufsbilder<br />
für die ZFA von der LZK vorab<br />
auf die Erfordernisse des Marktes<br />
und die tatsächlichen Chancen der<br />
Anwärterinnen hin zu analysieren.<br />
Ein hierzu eingebrachter Antrag des<br />
Bezirksvorstandes wurde von der<br />
Vertreterversammlung im Bezirk<br />
einstimmig beschlossen. Darin wird<br />
der Vorstand der Landeszahnärzte-<br />
ZBW 12/2018<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Berufspolitik 17<br />
kammer Baden-Württemberg aufgefordert,<br />
neuen kammergestützten<br />
und durch die Kammer veranlassten<br />
Fortbildungsangeboten im Rahmen<br />
der Stufenausbildung der Mitarbeiter<br />
nur dann zuzustimmen, wenn<br />
für das hierdurch neu geschaffene<br />
Berufsbild eine schlüssige und auf<br />
guter Datenlage basierende Marktund<br />
Konkurrenzanalyse sowie eine<br />
Folgenabschätzung vorliegt.<br />
Begründet wird der Antrag zusammengefasst<br />
mit den Erfahrungen<br />
der Landeszahnärztekammer<br />
BW bei der Einrichtung eines Fortbildungsangebotes<br />
für die ZMV<br />
zum „Dentalen Fachwirt“.<br />
Perspektiven. Die Mitgliederstruktur<br />
der Kammer verändert sich.<br />
Bereits heute erreicht bundesweit<br />
die Anzahl angestellter Zahnärzte einen<br />
Anteil von 20 Prozent der praktisch<br />
tätigen Zahnärzte. Auch der<br />
Bezirk Karlsruhe bleibt von dieser<br />
Entwicklung nicht verschont. Gab<br />
es 2014 noch 1729 selbstständig<br />
beruflich tätige Zahnärzte, so waren<br />
es am 15. August dieses Jahres<br />
schon hundert weniger. Fragen im<br />
Hinblick auf den Wert der Kammer<br />
„für Mitglieder im Angestelltenverhältnis“,<br />
aber auch für Gesellschaft<br />
und Politik müssen diskutiert und<br />
beantwortet werden. Ganz praktisch<br />
stellt sich gleichzeitig die Frage zur<br />
zukünftigen Finanzierung der Kammer.<br />
Es gelte darüber nachzudenken<br />
und zu entscheiden, ob nicht zum<br />
Beispiel ein einkommensbasiertes<br />
„Beitragserhebungssystem mit einem<br />
Höchstbeitragssatz“, das sich<br />
„bei den ärztlichen Kollegen bewährt<br />
<strong>hat</strong>“, die bisherige Beitragsgestaltung<br />
der Kammer ablösen<br />
solle. Die Kammer müsse sich auch<br />
zukünftig neuen Aufgaben und Herausforderungen<br />
stellen und da gelte<br />
es, eine solide finanzielle Basis zu<br />
haben.<br />
Die Vertreter diskutierten die<br />
Ausführungen des Vorsitzenden und<br />
einen hierzu eingebrachten weiteren<br />
Antrag des Vorstandes sehr intensiv.<br />
Dabei wurden auch weitere Möglichkeiten<br />
der Finanzierung etwa<br />
über Gebühren an<strong>gesprochen</strong>. Einig<br />
war man sich am Schluss der Debatte,<br />
dass die Diskussion angesichts<br />
der Entwicklung im Mitgliederbestand<br />
jetzt anzustoßen ist und Überlegungen<br />
zur zukünftigen Finanzierung<br />
der Kammer ergebnisoffen in<br />
Verwaltung und den Entscheidungsgremien<br />
anzustellen und korrigierende<br />
Maßnahmen letztlich zu treffen<br />
sind. Die Vertreterversammlung<br />
fasste deshalb folgenden Beschluss:<br />
„Die Vertreter der Bezirkszahnärztekammer<br />
Karlsruhe im Vorstand und<br />
in der Vertreterversammlung der<br />
Landeszahnärztekammer Baden-<br />
Württemberg werden beauftragt,<br />
auf eine Änderung der derzeitigen<br />
beitragsgruppenbasierten Beitragsord<strong>nun</strong>g<br />
zu einer neuen, z. B. einkommensbasierten<br />
Beitragsord<strong>nun</strong>g<br />
der LZK Baden-Württemberg hinzuwirken.“<br />
Die LZK-Vertreterversammlung<br />
wird sich im Herbst voraussichtlich<br />
mit diesem Thema befassen.<br />
Zu weiteren wichtigen Themen<br />
wie der GOZ und ihrer möglichen<br />
Weiterentwicklung, der Rolle der<br />
Heilberufe in Europa diskutierten<br />
die Standesvertreter ausführlich<br />
und gaben wichtige Anregungen.<br />
So wurde u. a. eine körperschaftsübergreifende<br />
Zusammenarbeit auf<br />
Bundesebene gefordert, um Zahlenmaterial<br />
für die Gesundheitsberufe<br />
im Diskurs mit der Europäischen<br />
Kommission vorlegen zu können,<br />
<strong>was</strong> heute fehlt. Auch zur Arbeitsgemeinschaft<br />
Jugendzahnpflege gab<br />
es wichtige Hinweise aus der Versammlung.<br />
Breiten Raum nahm die<br />
Diskussion zu der rapide steigenden<br />
Zahl von Medizinischen Versorgungszentren<br />
ein. Der als Gast anwesende<br />
Präsident der LZK BW, Dr.<br />
Torsten Tomppert, verwies hier auf<br />
die Initiative der LZK BW bei der<br />
Landespolitik, eine Änderung des<br />
Heilberufekammergesetzes analog<br />
etwa der Bundesrechtsanwaltsord<strong>nun</strong>g<br />
zur Kammermitgliedschaft juristischer<br />
Personen herbeizuführen.<br />
Auch zur Frauenquote in der Standespolitik<br />
wurde diskutiert.<br />
Die Präsidentin der Versorgungsanstalt,<br />
Dr. Eva Hemberger, der Präsident<br />
der Landeszahnärztekammer<br />
und die Delegierten aus Nordbaden,<br />
darunter immerhin acht Frauen, sehen<br />
Baden-Württemberg mit Frauen<br />
in Spitzenpositionen bei KZV BW<br />
und dem Versorgungswerk sowie<br />
in den Vertreterversammlungen und<br />
Gremien sehr gut und repräsentativ<br />
aufgestellt.<br />
Zum Schluss appellierte Dr. Engel<br />
an alle Vertreterinnen und Vertreter:<br />
„Die Kammer als Vertretung<br />
aller Zahnärzte ist aufgefordert,<br />
alles dafür zu tun, dass ein neues<br />
Wir-Gefühl und ein großer Zusammenhalt<br />
unseres Berufsstandes entsteht“.<br />
Diese Bezirksvertreterversammlung<br />
war dafür Beleg und macht<br />
Mut. Weitere Impressionen finden<br />
Sie unter www.zahnaerzteblatt.de.<br />
» johannes.clausen@izz-online.de<br />
Vorstand. Dr. Norbert Engel, Dr. Robert Heiden, Dr. Jan Wilz, ZA Torben Wenz und Dr. Wolfgang Grüner (v. l.). Nicht auf dem Bild:<br />
Geschäftsführer David Richter und Versammlungsleiter Dr. Ralph Beuchert.<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 12/2018
18<br />
Berufspolitik<br />
Telematik, Fremdinvestoren und Freiberuflichkeit<br />
Intensive Hauptversammlung des FVDZ<br />
Die Hauptversammlung des Freien Verbands Deutscher Zahnärzte<br />
(FVDZ) <strong>hat</strong> in diesem Jahr erstmals seit 2012 wieder in der Hansestadt<br />
Lübeck stattgefunden. Bei der dreitägigen Hauptversammlung<br />
vom 11. bis 13. Oktober widmeten sich die Delegierten in ihren Debatten<br />
neben der Kampagne des Verbandes gegen die Ausbreitung<br />
von Fremdinvestoren in der Zahnmedizin auch der Telematikinfrastruktur<br />
und dem Thema Freiberuflichkeit.<br />
Nach der Eröff<strong>nun</strong>g durch den Versammlungsleiter<br />
gab es die ausführlichen<br />
Grußworte von Dr. Heiner<br />
Garg (FDP), Schleswig-Holsteins<br />
Minister für Soziales, Gesundheit,<br />
Jugend, Familie und Senioren. Er<br />
war bereits im Jahr 2002 dabei, als<br />
die Hauptversammlung des FVDZ<br />
ebenfalls in Lübeck stattfand. Sympathisch<br />
macht ihn allein schon die<br />
Tatsache, dass er im Ländle geboren<br />
ist und sein Studium in Freiburg im<br />
Breisgau absolviert <strong>hat</strong>. Die Hauptversammlung<br />
2018 zeichnete sich<br />
durch drei Punkte aus: Zum einen<br />
durch einen vom Freien Verband<br />
bisher nicht bekannten strukturierten<br />
Ablauf mit nur wenigen skurrilen<br />
Anekdoten aus früheren Zeiten.<br />
Zum zweiten durch das Referat:<br />
„Wie die nächste Generation Zahnärzte<br />
ihre Arbeitswelt neu definiert“<br />
von Dr. med. Anne Wichels-Schnieber<br />
von den Russell Reynolds Associates.<br />
Dr. Wichels-Schnieber<br />
arbeitet derzeit als Headhunterin,<br />
war zuvor Ärztin und ist Mutter,<br />
Ehefrau, angestellte Führungskraft<br />
und ein wenig auch Mitglied der<br />
Generation X. Die Rednerin zeigte<br />
anschauliche Tabellen über die<br />
verschiedenen Generationen X, Y,<br />
Z usw. <strong>–</strong> dieses Schema gelte aber<br />
nur für die Mittelschicht <strong>–</strong> die Führungskräfte<br />
jeder Generation würden<br />
quasi gleich ticken.<br />
Resonanz. Der Vortrag <strong>hat</strong>te eine<br />
enorme Resonanz <strong>–</strong> die Referentin<br />
wurde im Anschluss weit über<br />
eine Stunde mit Fragen eingedeckt.<br />
Etwa: „Was müsste passieren, damit<br />
Sie wieder als Ärztin arbeiten?“<br />
Als Antwort erhielt die versammelte<br />
Zahnärzteschaft, Dr. Wichels-<br />
Schnieber könne in ihrer jetzigen<br />
Tätigkeit mehr bewegen. An der<br />
Klinik sei sie gemobbt worden,<br />
wenn sie mal eine Stunde länger<br />
gearbeitet habe. Jetzt sei sie sieben<br />
Tage die Woche am Drücker. Der<br />
Arzt sei quasi der neue Lehrerberuf,<br />
da man, pünktlich nach Entlassung<br />
des letzten Patienten Feierabend<br />
habe. <strong>Das</strong> entspricht zwar nicht den<br />
Vorstellungen des Autors von einem<br />
Arzt und seinen Erfahrungen,<br />
aber vielleicht dem aktuellen Mainstream<br />
eines im Medizinischen<br />
Versorgungszentrum angestellten<br />
Arztes. Die meisten ins Ausland abgewanderten<br />
Ärzte würden wieder<br />
zurückkommen, da das Gesamtpaket<br />
bei uns am besten sei. Skandinavien<br />
habe etwa gute Arbeitszeiten,<br />
aber wenig Gehalt.<br />
Hygiene. Eine weitere Thematik<br />
der FVDZ-Hauptversammlung<br />
war der Hygieneantrag aus Baden-<br />
Württemberg. In der Diskussion<br />
brachte Ingmar Dobberstein einen<br />
bundesweiten „Tag Nachhaltige<br />
Zahnheilkunde“ oder Ähnliches ins<br />
Spiel, um auf die Müllproblematik<br />
des Hygienewahns aufmerksam zu<br />
machen. Die Hauptversammlung<br />
nahm den Antrag einstimmig an.<br />
Darin fordert die HV des FVDZ den<br />
Gesetzgeber und die entsprechenden<br />
Fachministerien für Gesundheit<br />
und Umwelt auf, bei den Hygienerichtlinien<br />
auch Umweltaspekte angemessen<br />
zu berücksichtigen. Die<br />
aus den derzeitigen RKI-Richtlinien<br />
Plenum. Die Hauptversammlung des FVDZ in Lübeck war in diesem Jahr wieder eine fruchtbare Veranstaltung für die Delegierten,<br />
von denen auch einige aus Baden-Württemberg angereist waren.<br />
ZBW 12/2018<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Berufspolitik<br />
Buchtipp 19<br />
Nachschlagewerk<br />
Moderne Chirurgie<br />
Podium. Eine anregende Diskussion führten der Festreferent Prof. Dr. Jürgen Wasem,<br />
Dr. Peter Engel, Präsident der BZÄK, Dr. Wolfgang Eßer, Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen<br />
Bundesvereinigung (KZBV), Dr. Heiner Garg, Gesundheitsminister<br />
Schleswig-Holstein, Harald Schrader, Bundesvorsitzender des FVDZ, und Moderator<br />
Egbert Maibach-Nagel (v. l.).<br />
Fotos: André Ganzer<br />
resultierenden Auswirkungen <strong>–</strong> Zunahme<br />
von Einmalinstrumenten,<br />
Kunststoffartikeln und Verpackungsmaterialien<br />
<strong>–</strong> müssen auf Risiken<br />
für unsere Umwelt überprüft<br />
werden, um Schäden für die nachfolgenden<br />
Generationen abzuwenden<br />
bzw. so weit wie möglich zu<br />
begrenzen.<br />
Vortrag. Im Festreferat sprach<br />
Prof. Dr. Jürgen Wasem zum Thema:<br />
„Der selbstständige freiberufliche<br />
Vertragszahnarzt aus ökonomischer<br />
Perspektive“. Er folgerte, dass<br />
der Gesetzgeber auf „gleichlange<br />
Spieße“ zwischen freiberuflichen<br />
Vertragszahnärzten und MVZ achten<br />
sollte. Prof. Wasem stellte gleich<br />
zu Beginn klar „mehrere Hüte aufzuhaben“.<br />
Im Mittelpunkt seines<br />
Vortrages versuchte er eine Nutzenfunktion<br />
des Zahnarztes mit Hilfe<br />
mathematischer Formeln darzustellen.<br />
Freiberufler dürften nach seiner<br />
Mei<strong>nun</strong>g nicht ganz verschwinden,<br />
Einzelpraxen dürften es aber in Zukunft<br />
schwerer haben. Der Patient<br />
kam in seinen Ausführungen nicht<br />
vor.<br />
Diskussion. An der anschließenden<br />
Podiumsdiskussion nahmen neben<br />
Minister Garg, Prof. Dr. Wasem<br />
und dem Bundesvorsitzenden des<br />
FVDZ, Harald Schrader, auch Dr.<br />
Wolfgang Eßer, Vorstandsvorsitzender<br />
der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung<br />
(KZBV), sowie Dr.<br />
Peter Engel, Präsident der Bundeszahnärztekammer<br />
(BZÄK), teil. Es<br />
bestand Konsens, dass der Berufsstand<br />
am Scheideweg steht, aber<br />
dass sich der FVDZ gemeinsam mit<br />
KZBV und BZÄK für eine wohnortnahe,<br />
hochqualitative und flächendeckende<br />
Versorgung der Patienten<br />
einsetzen will und die ethisch-moralischen<br />
Werte der Zahnheilkunde<br />
nicht dem Investorenmodell preisgeben<br />
wird. Dr. Eßer bemängelte,<br />
dass das GKV-Honorar so niedrig<br />
sei, dass keine Einzelpraxis mehr<br />
möglich sei. Hervorgerufen hätten<br />
dieses Dilemma Ökonomen. Dabei<br />
müssten Zahnärzte das bis heute<br />
höchste Honorar aller Ärzte erhalten,<br />
da sie am meisten Gesundheit<br />
wieder herstellten. Dr. Gudrun<br />
Kaps-Richter stellte fest: „Größe ist<br />
nicht alles“ <strong>–</strong> zwischen Selbstständigkeit<br />
und einer Anstellung gebe es<br />
noch große Spielwiesen.<br />
In seinem Impulsreferat beschäftigte<br />
sich Gordan Sistig mit der Digitalisierung.<br />
Sein Tenor: Es gibt<br />
unzählige Projekte elektronischer<br />
Patientenakten. Am Ende des Tags<br />
müssten sie aber alle eine Interoperabilität<br />
besitzen, da es sonst<br />
Zugriffsprobleme gebe. Der Freitagabend<br />
endete mit einer Abendveranstaltung<br />
im „Schuppen 9“. Die<br />
nächste Hauptversammlung findet<br />
statt vom 9. bis 12. Oktober 2019 in<br />
Radebeul. Dr. Jens Finger<br />
Zahnerhaltende Chirurgie ist fester<br />
Bestandteil der Zahnmedizin.<br />
Vor jeder Zahnentfer<strong>nun</strong>g sollten<br />
trotz aller Fortschritte in der oralen<br />
Implantologie die verschiedenen<br />
Möglichkeiten der zahnerhaltenden<br />
Chirurgie geprüft werden. Manche<br />
der Techniken sind Klassiker,<br />
manche haben in den letzten Jahren<br />
eine erstaunliche Renaissance erlebt<br />
und manche sind leider immer noch<br />
kaum bekannt. Allen Techniken ist<br />
gemeinsam, dass es innerhalb der<br />
letzten Jahre einen erheblichen Wissenszugewinn<br />
gegeben <strong>hat</strong>. Dieser<br />
zeigt sich in immer besser werdenden<br />
Techniken, höheren Erfolgsraten<br />
und besserer Vorhersagbarkeit, wovon<br />
die betroffenen Patienten maßgeblich<br />
profitieren.<br />
Dieses Buch ist als Bildatlas und<br />
Nachschlagewerk konzipiert und<br />
präsentiert die moderne zahnerhaltende<br />
Chirurgie so, wie sie aktuell<br />
möglich ist, mit dem Ziel, das therapeutische<br />
Spektrum in der täglichen<br />
Praxis zu erweitern oder auf den aktuellen<br />
Stand zu bringen. IZZ<br />
Andreas Filippi, Sebastian Kühl,<br />
(Hrsg.)<br />
Atlas der modernen zahnerhaltenden<br />
Chirurgie<br />
1. Auflage 2018<br />
Quintessenz Verlag<br />
ISBN: 978-3-86867-395-1<br />
98 Euro<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 12/2018
20<br />
Berufspolitik<br />
Im Bund und in den Ländern<br />
Gemeinsam stark: AG KZVen<br />
„Mitgestalten statt mitlaufen“ lautet die Devise der AG KZVen.<br />
Sieben Kassenzahnärztliche Vereinigungen bündeln in der Arbeitsgemeinschaft<br />
ihre Kräfte zum Wohl ihrer Mitglieder. Und sie<br />
verschaffen sich Gehör <strong>–</strong> im Bund und in den Ländern.<br />
Sie spricht für rund 40.000 Zahnärzte:<br />
die AG KZVen. Inzwischen<br />
sind es sieben Kassenzahnärztliche<br />
Vereinigungen, die sich in<br />
der Arbeitsgemeinschaft zusammengetan<br />
haben. Sie bilden eine<br />
starke Stimme der Vertragszahnärzteschaft,<br />
die in der Berufs- und<br />
Gesundheitspolitik gehört wird.<br />
Seit Frühjahr letzten Jahres ist<br />
auch die KZV Rheinland-Pfalz<br />
mit dabei.<br />
„In der Vergangenheit war es<br />
häufiger so, dass kleinere KZVen<br />
wie die aus Rheinland-Pfalz auf<br />
Bundesebene kaum Gehör gefunden<br />
haben. Mit Partnern an der<br />
Seite ist es für uns leichter, regionale<br />
Perspektiven in die Kassenzahnärztliche<br />
Bundesvereinigung<br />
(KZBV) zu tragen und dort im<br />
Interesse unserer Mitglieder Einfluss<br />
zu nehmen“, sagt Dr. Peter<br />
Matovinovic, Vorstandsvorsitzender<br />
der KZV Rheinland-Pfalz.<br />
Die AG KZVen repräsentiert nicht<br />
nur rund zwei Drittel der Zahnärzte<br />
in Deutschland, sondern sie<br />
<strong>hat</strong> auch in der Vertreterversammlung<br />
der KZBV mit 31 Delegierten<br />
ein großes Gewicht. Sie redet mit,<br />
wenn wichtige Ausschüsse besetzt<br />
werden, bringt Themen aufs Tapet<br />
und gemeinsame, gut ausgearbeitete<br />
Anträge ein <strong>–</strong> zuletzt etwa zur<br />
Problematik von Fremdinvestoren<br />
im zahnmedizinischen Markt.<br />
Kurzum: Sie bestimmt die politische<br />
Richtung der KZBV entscheidend<br />
mit.<br />
Keine Opposition. Was die AG<br />
KZVen auf keinen Fall sein will:<br />
eine Opposition zur Bundesebene.<br />
„Wir sind kein politisches Gegengewicht<br />
zur KZBV“, betont Matovinovic.<br />
„Wir haben den Vorstand<br />
gewählt und unterstützen ihn voll<br />
und ganz.“ Man zeige nicht<br />
nur Probleme auf, sondern<br />
suche zusammen<br />
mit der KZBV nach guten<br />
Lösungen, von denen<br />
möglichst alle KZVen<br />
und Praxen in<br />
Deutschland<br />
profitieren, so<br />
der KZV-Vorstand.<br />
Beispiel<br />
EU: Die Arbeitsgemeinschaf<br />
t<br />
<strong>hat</strong> ein eigenes<br />
Strategiepapier<br />
auf<br />
Bundesebene<br />
zur Diskussion<br />
gestellt, wie<br />
den Deregulierungsbemühungen<br />
der EU-<br />
Kommission,<br />
die auch in die<br />
freie Berufsausübung<br />
der Heilberufler<br />
eingreifen,<br />
entschieden entgegengewirkt<br />
werden<br />
kann.<br />
Gegründet wurde die<br />
AG KZVen bereits 2005 auf<br />
Initiative der Kassenzahnärztlichen<br />
Vereinigungen aus Bayern,<br />
Baden-Württemberg und Niedersachsen.<br />
Im selben Jahr trat die<br />
KZV Schleswig-Holstein bei, die<br />
KZV Hessen folgte 2011. Im März<br />
2017 wurde die KZV Rheinland-<br />
Pfalz ein Teil der Arbeitsgemeinschaft.<br />
Jüngstes Mitglied ist die<br />
KZV Westfalen-Lippe, die in diesem<br />
Jahr beigetreten ist. Gemeinsam<br />
mit ihren Mitgliedern stellen<br />
die sieben KZVen die zahnärztliche<br />
Versorgung von mehr als 46<br />
Millionen gesetzlich versicherten<br />
Patienten sicher.<br />
Übereinstimmende Interessen.<br />
Die Zusammenarbeit in der Arbeitsgemeinschaft<br />
funktioniert.<br />
Und das obwohl Länder wie<br />
ZBW 12/2018<br />
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Berufspolitik 21<br />
Grafik: KZV Rheinland-Pfalz<br />
Mitglieder der AG KZVen. Sie bilden eine<br />
Arbeitsgemeinschaft mit starker Stimme:<br />
die KZVen Baden-Württemberg, Bayerns,<br />
Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz,<br />
Schleswig-Holstein und Westfalen-Lippe.<br />
Rheinland-Pfalz oder Schleswig-<br />
Holstein kaum vergleichbar sind<br />
mit Bayern oder Baden-Württemberg.<br />
Unterschiedliche regionale<br />
Strukturen erfordern Kompromisse.<br />
Und: „Wir müssen zum<br />
einen Themen finden, bei denen<br />
wir uns einig sind, und zum anderen<br />
übereinstimmende Interessen<br />
herausarbeiten. <strong>Das</strong> klappt<br />
sehr gut“, sagt Matovinovic. Als<br />
Beispiel nennt er die Kampagne<br />
„Versorgungssicherheit statt Bürgerversicherung“<br />
im Vorfeld der<br />
Bundestagswahl 2017. Mithilfe<br />
regionaler Gutachten legten<br />
die Vereinigungen dar, welche<br />
negativen Folgen die Einführung<br />
der Bürgerversicherung<br />
für die Versorgungssicherheit<br />
in den einzelnen Ländern<br />
haben könnte.<br />
In ihrer politischen Arbeit<br />
stehen für die KZVen der<br />
Erhalt der Freiberuflichkeit<br />
und eine adäquate<br />
Weiterentwicklung der<br />
vertragszahnärztlichen<br />
Vergütung an oberster<br />
Stelle. Zudem eint sie<br />
das Ziel, die zahnärztliche<br />
Selbstverwaltung auf<br />
Landesebene zu stärken. <strong>Das</strong><br />
stammt aus der Überzeugung,<br />
dass Gesundheitsversorgung nur<br />
vor Ort organisiert werden kann.<br />
In Zeiten, in denen Gesundheitspolitik<br />
überwiegend von Berlin<br />
aus gesteuert wird und regionale<br />
Besonderheiten häufig außer Acht<br />
gelassen werden, wiegt das für<br />
Matovinovic besonders schwer.<br />
„Schema x funktioniert in der Gestaltung<br />
der medizinischen Versorgung<br />
nicht. Aus diesem Grund<br />
lehnen wir eine Gleichmacherei<br />
ab und setzen uns für flexible,<br />
regionale Entscheidungs- und Gestaltungsspielräume<br />
ein“. Thema<br />
im Kreis der KZVen sind deshalb<br />
auch die Vergütungsverhandlungen<br />
mit den Krankenkassen. Die<br />
Bundesorganisationen der Krankenkassen<br />
greifen immer stärker<br />
in die Länder durch und forcieren<br />
eine zentrale Ausgestaltung der<br />
Honorarverträge. „Wir bündeln<br />
unsere Erfahrungen und Kompetenzen<br />
um Strategien zu entwickeln,<br />
wie wir unsere regionalen<br />
Versorgungsstrukturen in Zu-<br />
kunft in den Verträgen abbilden<br />
können“, sagt der KZV-Vorstand.<br />
Die AG KZVen denkt aber nicht<br />
nur im Großen. Sie stimmt sich<br />
auch ganz pragmatisch in konkreten<br />
Sachfragen ab, von denen die<br />
Zahnarztpraxen umgehend profitieren.<br />
Aktuelles Beispiel: Die<br />
Erweiterung der BEMA-Nummer<br />
13 infolge der EU-Quecksilberverord<strong>nun</strong>g.<br />
Da deren Abrechenbarkeit<br />
Fragen aufwirft, <strong>hat</strong> die<br />
Arbeitsgemeinschaft eine verlässliche,<br />
richtlinienkonforme Sprachregelung<br />
erarbeitet, die den Praxen<br />
Sicherheit bei der Abrech<strong>nun</strong>g<br />
der geänderten Leistungsposition<br />
gibt.<br />
Starker Verbund. Die aktuelle<br />
Gesundheitspolitik stellt die Kompetenz<br />
und Handlungsfähigkeit der<br />
Selbstverwaltung im Bund und in<br />
den Ländern zunehmend infrage.<br />
Die Berufsvertretungen sind gefordert,<br />
die Politik vom Gegenteil zu<br />
überzeugen. Dazu braucht es auch<br />
im zahnärztlichen Berufsstand geschlossene<br />
Reihen und starke Verbünde<br />
wie die AG KZVen, denen<br />
es gelingt, gemeinsame Positionen<br />
zum Wohl der Zahnärzte selbstbewusst<br />
und deutlich wahrnehmbar<br />
zu artikulieren.<br />
Katrin Becker,<br />
KZV Rheinland-Pfalz<br />
Aktuelle Themen<br />
AG KZVen zu Gast in Speyer<br />
Am 11. und 12. September 2018<br />
tagte die Arbeitsgemeinschaft<br />
der Kassenzahnärztlichen Vereinigungen<br />
in Speyer. Auf der<br />
Tagesord<strong>nun</strong>g der Vorstände der<br />
KZVen Baden-Württemberg, Bayerns,<br />
Hessen, Niedersachsen,<br />
Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein<br />
und Westfalen-Lippe standen<br />
unter anderem der Umgang<br />
mit der erweiterten BEMA-Nr. 13,<br />
die Entwicklung und Gründung<br />
von Medizinischen Versorgungszentren<br />
durch Fremdkapitalgeber,<br />
die Anbindung der Praxen<br />
an die Telematikinfrastruktur<br />
und die Rolle des Medizinischen<br />
Dienstes der Krankenkassen im<br />
Gutachterverfahren.<br />
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ZBW 12/2018
22<br />
Fortbildung<br />
Ein Fall aus der Poliklinik der Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe<br />
3D-Augmentation von komplexen<br />
Knochendefekten<br />
Der vorliegende Fall beschreibt die Situation einer Patientin mit ausgedehnten Knochendefekten, verursacht<br />
durch eine Parodontitis sowie eine Periimplantitis. Diese entzündlichen Prozesse haben zum Teil- sowie<br />
Komplettverlust des Alveolarfortsatzes geführt. Die horizontale und vertikale Rekonstruktion der komplexen<br />
Kieferkammdefekte erfolgte durch eine 3D-Augmentation. Für dieses Vorgehen wurde die Schalentechnik<br />
nach Khoury angewandt. Nach Abschluss der chirurgischen Therapiephase erfolgte die prothetische<br />
Rehabilitation durch einen festsitzenden Zahnersatz.<br />
Ein ideales Implantatlager fehlt häufig aufgrund von<br />
vorangegangenen parodontalen Entzündungsprozessen.<br />
Wenn man sich die Prävalenz von chronischen Parodontalerkrankungen<br />
vor Augen hält, so erklärt dies die<br />
Tatsache, dass der implantologisch tätige Zahnarzt häufig<br />
vor der Frage steht, wie derartige Knochendefekte<br />
sicher und vorhersagbar zu regenerieren sind. Kleine<br />
Defekte können meist mit Knochenersatzmaterialien,<br />
gegebenenfalls in Kombination mit Eigenknochen und<br />
Membrantechniken [1-3], augmentiert werden. Bei<br />
komplexen Knochendefekten, bei denen sowohl die<br />
Knochenhöhe als auch die -breite rekonstruiert werden<br />
müssen, gelangen solche Techniken an ihre mechanischen<br />
und biologischen Grenzen. In diesen Fällen müssen<br />
3D-Augmentationstechniken angewandt werden<br />
[3], die zu vorhersagbaren Ergebnissen führen.<br />
Befund. Klinischer Befund bei der Erstvorstellung. Die Abbildung<br />
stellt außerdem die geplanten Extraktionen sowie<br />
die Explantation regio 31 dar (Abb. 1).<br />
Abb. 2a<br />
Abb. 2b<br />
Frontalansicht. Klinischer Befund in der Frontalansicht<br />
bei der Erstvorstellung (Abb. 2a). Okklusalansicht des Unterkiefers<br />
bei der Erstvorstellung - massive Zahnsteinbildung<br />
in der Unterkieferfront (Abb. 2b).<br />
Kasuistik. Der vorliegende Fall beinhaltet eine Situation<br />
mit komplexen Knochendefekten, die durch<br />
entzündliche Prozesse entstanden sind. Es soll beispielhaft<br />
eine Möglichkeit der 3D-Augmentation vor<br />
dem Hintergrund der zuvor beschriebenen Limitationen<br />
gängiger Augmentationstechniken dargestellt<br />
werden.<br />
Anamnese. Eine damals 43-jährige Patientin stellte<br />
sich im Jahr 2014 in der Akademie für Zahnärztliche<br />
Fortbildung Karlsruhe vor. Die Allgemeinanamnese<br />
war unauffällig. Die Patientin gab an, zwei Zigaretten<br />
täglich zu rauchen.<br />
Grund für ihre Vorstellung waren rezidivierende<br />
Beschwerden am Implantat regio 31, das vor ca. 30<br />
Jahren inseriert wurde, sowie ihr ästhetisch unzufriedenstellendes<br />
Erschei<strong>nun</strong>gsbild. Aufgrund einer<br />
Zahnarztphobie war die Patientin über einen längeren<br />
Zeitraum nicht mehr in zahnärztlicher Behandlung.<br />
Befund. Der klinische Befund der Patientin ergab<br />
das Vorliegen von ausgeprägten Knochendefekten,<br />
verursacht durch parodontale Entzündungsprozesse an<br />
den Zähnen 16, 11, 21, 26, 27, 32 und 41 sowie einer<br />
kombinierten Endo-Paro-Läsion am Zahn 46. Eine<br />
fortgeschrittene Periimplantitis lag in regio 31 vor.<br />
Zwischen den Zähnen 11 und 21 zeigte sich ein ausgeprägtes<br />
Diastema mediale. Insbesondere im Bereich<br />
der Unterkieferfrontzähne waren massiv Zahnstein,<br />
weiche Beläge sowie Verfärbungen erkennbar. Die<br />
Gingiva wies Rezessionen in regio 11/21 sowie 32 bis<br />
41 auf. Die Füllungen an den Zähnen 26 und 46 waren<br />
insuffizient (Abb. 1 bis 3).<br />
Therapie. Der vorliegende Befund sowie dessen<br />
Ursachen wurden mit der Patientin ausführlich diskutiert.<br />
Die Zähne 16, 11, 21, 26, 27, 32, 41 und 46 sowie<br />
das Implantat regio 31 wurden als nicht erhaltungsfähig<br />
eingestuft. Da die Patientin einen herausnehmbaren<br />
Zahnersatz ablehnte und das Beschleifen der vorhandenen<br />
Restbezah<strong>nun</strong>g vermeiden wollte, erfolgte<br />
eine Beratung bezüglich eines implantatgetragenen<br />
festsitzenden Zahnersatzes.<br />
ZBW 12/2018<br />
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Fortbildung 23<br />
Die Behandlungspla<strong>nun</strong>g sah vor, dass im ersten<br />
Schritt die oben genannten Zähne und das Blattimplantat<br />
regio 31 entfernt werden sollten. Durch die<br />
Entfer<strong>nun</strong>g der langfristig nicht beherrschbaren parodontal<br />
geschädigten Zähne sollte die Erfolgsprognose<br />
der anschließend vorgesehenen Parodontitistherapie<br />
für die Restzähne verbessert werden. Die provisorische<br />
Versorgung der Lücke erfolgte auf Patientenwunsch<br />
mit einer Interimsprothese. In den folgenden drei Monaten<br />
bis zur geplanten Augmentation und Implantation<br />
sollten die Extraktionswunden abheilen und eine Parodontitistherapie<br />
durchgeführt werden. Nach Insertion,<br />
Osseointegration und Freilegung der Implantate war die<br />
prothetische Versorgung vorgesehen.<br />
Nachdem die Behandlungspla<strong>nun</strong>g unter Berücksichtigung<br />
der möglichen Alternativen mit der Patientin in<br />
mehreren Aufklärungsgesprächen ausführlich diskutiert<br />
wurde, entschied sich diese für das geplante implantologische<br />
Vorgehen. Da die Patientin den prothetischen<br />
Lückenschluss im Bereich der Oberkieferfrontzähne<br />
wünschte, wurde ein Wax-up zur Beurteilung der neuen<br />
möglichen Situation geplant.<br />
Im Mai 2015 erfolgte die Zahnentfer<strong>nun</strong>g sowie die<br />
Entfer<strong>nun</strong>g des Blattimplantats regio 31 in Lokalanästhesie<br />
(Abb. 4 und 5). <strong>Das</strong> vorhandene Granulationsgewebe<br />
wurde durch Kürettage entfernt, und es wurden<br />
Kollagenkegel (PARAORB ® Cone, Fa. Resorba, Nürnberg,<br />
Deutschland) für eine socket preservation in die<br />
Extraktionsalveolen eingebracht.<br />
Es folgte eine systematische Parodontitistherapie in<br />
Lokalanästhesie sowie die Reevaluation der parodontalen<br />
Befunde. Nachdem die Mundhygiene und die<br />
Compliance der Patientin optimiert werden konnten,<br />
verbesserten sich die parodontalen Befunde erheblich.<br />
Für die parodontale Nachsorge wurden Intervalle von<br />
vier Monaten festgelegt.<br />
Im Juli 2015 erfolgten die Augmentation und teilweise<br />
auch bereits die Implantation in Intubationsnarkose.<br />
Perioperativ erhielt die Patientin eine Antibiose sowie<br />
100 mg Decortin, um Schmerzen, Schwellung und Infektionsrisiko<br />
auf ein Minimum zu reduzieren. Es wurden<br />
die Implantate in regio 16, 11, 26, 27 und 46 (AST-<br />
RA TECH OsseoSpeed EV, Fa. DENTSPLY IH GmbH,<br />
York, USA) eingebracht. Regio 16 sowie 26/27 erfolgte<br />
ein externer Sinuslift (Bio-Oss ® Spongiosa Granulat,<br />
0,25 bis 1 mm, Fa. Geistlich, Wolhusen, Schweiz). Die<br />
Kieferkammdefekte wurden durch die Schalentechnik<br />
nach Khoury rekonstruiert. Hierfür erfolgte eine retromolare<br />
Knochenblockentnahme beidseits des Unterkiefers.<br />
Die gewonnenen Transplantate wurden mittels diamantierter<br />
Scheiben in zwei Knochenscheiben geteilt<br />
und für die horizontale und vertikale Augmentation regio<br />
11, 21, 26 und 32 bis 41 verwendet (Abb. 6 bis 8).<br />
In regio 38 und 48 wurden zusätzlich Knochenpartikel<br />
mit einem Implantat-Pilotbohrer gewonnen und mittels<br />
einer Knochenfalle aufgefangen, die zum Auffüllen der<br />
Hohlräume zwischen den Knochenschalen verwendet<br />
wurden. Ein span<strong>nun</strong>gsfreier Wundverschluss wurde<br />
durch eine Periostschlitzung ermöglicht. Die Provisorien<br />
wurden an die neue Situation angepasst. Abschließend<br />
erfolgte eine Röntgenkontrollaufnahme (Abb. 9).<br />
Abb. 3<br />
Ausgangsbefund. Die Panoramaschichtaufnahme stellt<br />
den Ausgangsbefund dar (Abb. 3).<br />
Im Oktober 2015 wurden die Implantate regio 16, 11,<br />
26, 27 und 46 in Lokalanästhesie freigelegt. Zeitgleich<br />
wurden regio 11, 21 sowie 32 bis 41 die Osteosyntheseschrauben<br />
entfernt und die noch ausstehenden Implantate<br />
regio 21, 32 und 41 inseriert (Abb. 10 und 11). Eine<br />
Osteosyntheseschraube regio 26 wurde belassen.<br />
Die Freilegung der Implantate 21, 32 und 41 erfolgte<br />
im Januar 2016 in Lokalanästhesie. Nach einer Heilungsphase<br />
der Weichgewebe wurde im März 2016 mit<br />
der prothetischen Rehabilitation begonnen. Nach Einprobe<br />
der Abutments sowie der Gerüststrukturen wur-<br />
Abb. 4<br />
Abb. 5<br />
Knochendefekte<br />
im Bereich der<br />
Ober- und Unterkieferfront<br />
in der<br />
Sagittalebene im<br />
DVT (Abb. 4).<br />
Postoperative Situation nach der Entfer<strong>nun</strong>g der nicht<br />
erhaltungsfähigen Zähne (Abb. 5).<br />
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ZBW 12/2018
24<br />
Fortbildung<br />
Abb. 6a<br />
Abb. 6b<br />
Intraoperative Okklusalansicht. In regio 11 und 21<br />
wurden Knochenscheiben durch Osseosyntheseschrauben<br />
vestibulär fixiert, in regio 11 wurde simultan ein<br />
Implantat inseriert (Abb. 6a). Der durch die Fixation der<br />
Knochenscheiben geschaffene Hohlraum wurde mit retromolar<br />
gewonnenem partikuliertem Knochen aufgefüllt<br />
(Abb. 6b).<br />
Abb. 7<br />
Abb. 8a<br />
Intraoperative Situation<br />
regio 32 bis 41. Diese<br />
Abbildung zeigt das Ausmaß<br />
des Knochendefektes<br />
(Abb. 7).<br />
Rekonstruktion. Durch Osteosyntheseschrauben wurde<br />
eine Knochenschale vestibulär und eine oral fixiert (Abb.<br />
8a). Der geschaffene Hohlraum zwischen den beiden Knochenschalen<br />
wurde mit partikuliertem Knochen aufgefüllt.<br />
Durch dieses Vorgehen wurde eine vollständige Rekonstruktion<br />
des Kieferkamms in Höhe und Breite ermöglicht<br />
(Abb. 8b).<br />
den die definitiven Kronen und Brücken im April 2016<br />
inkorporiert (Abb. 12 und 13).<br />
Abb. 9<br />
Abb. 8b<br />
Postoperative Röntgenkontrollaufnahme. Situation<br />
nach der Augmentation und Implantation (Abb. 9).<br />
Diskussion. Als eine mögliche Alternative zu der erfolgten<br />
Implantatversorgung muss ein konventioneller<br />
Zahnersatz in Betracht gezogen werden. In dem vorliegenden<br />
Fall hätte der Unterkiefer durch Brücken festsitzend<br />
versorgt werden können. Im Oberkiefer wäre<br />
eine festsitzende Versorgung auf Zähnen nur unter<br />
Kompromissen möglich gewesen. In diesem Fall wäre<br />
eine verkürzte Zahnreihe mit Zahn 25 als Freiendbrückenglied<br />
denkbar gewesen. Als Alternative hätte der<br />
Oberkiefer durch einen herausnehmbaren Zahnersatz<br />
versorgt werden können. Sowohl bei Brücken- als auch<br />
bei Teleskopversorgungen wäre ein starker Verlust an<br />
Hartsubstanz durch das Beschleifen der Pfeilerzähne<br />
die Folge gewesen. Folgekomplikationen sind ein<br />
möglicher Vitalitätsverlust der Pfeilerzähne sowie das<br />
Risiko der Sekundärkariesbildung. Bei Modellgussprothesen<br />
sind ebenso Schädigungen der Restzähne durch<br />
Karies sowie parodontale und mechanische Komplikationen<br />
zu bedenken. Diese Risiken gilt es bei guter<br />
Compliance gegen die in der Regel unproblematische<br />
Nachsorge von Implantatversorgungen abzuwägen.<br />
Die Patientin lehnte aufgrund der genannten Risiken<br />
einen konventionellen Zahnersatz ab.<br />
Der vorliegende Fall zeigte sowohl vertikale als auch<br />
horizontale Knochendefekte, die entzündungsbedingt<br />
entstanden sind. Die Augmentation im Bereich der vertikalen<br />
Knochendefizite im Oberkieferseitenzahnbereich<br />
mit Sinusbodenelevationen war ein gut etabliertes<br />
und vorhersagbares Verfahren [4, 5].<br />
Die vorliegende Situation regio 32 bis 41 stellte einen<br />
kombinierten horizontalen und vertikalen Knochendefekt<br />
dar. Hier ist durch eine schwere Periimplantitis mit<br />
Einbezug der Nachbarzähne ein erheblicher Knochenverlust<br />
entstanden, welcher auch zu einem Verlust der<br />
lingualen Lamelle geführt <strong>hat</strong>te. Die Regeneration derartig<br />
ausgedehnter Defekte gehört zu den komplexen<br />
augmentativen Verfahren in der dentalen Implantologie.<br />
Zur Regeneration dieser Defekte wurde die Schalentechnik<br />
nach Khoury angewandt [3, 6]. Unter Berücksichtigung<br />
der biologischen Grenzen konnte teilweise<br />
ein einzeitiges Vorgehen gewählt werden, welches die<br />
Knochenblockaugmentation mit simultaner Implantation<br />
beinhaltet. Dieses Vorgehen wurde im Oberkiefer<br />
in regio 11 angewandt. Ein weiterer Vorteil dieser<br />
Technik ist, dass diese auch mit anderen Augmentationstechniken<br />
wie dem Sinuslift kombiniert werden<br />
kann. Durch die Wiederherstellung des Knochens entsprechend<br />
seiner Anatomie ist das Ergebnis der Augmentation<br />
mit den Eigenschaften des natürlichen Alveolarfortsatzes<br />
vergleichbar. Es wird eine äußere formgebende<br />
und stabile Kortikalis rekonstruiert. In dem<br />
Bereich, welcher zukünftig das Implantat aufnehmen<br />
soll, wird partikulierter Knochen eingesetzt, der sich<br />
im Rahmen der Heilung ähnlich wie die natürliche gefäßreiche<br />
Spongiosa des Knochens verhält. Diese Eigenschaft<br />
ist gerade im Rahmen der Osseointegration<br />
der Implantate von Vorteil. Durch die Möglichkeit, die<br />
Ausdeh<strong>nun</strong>g der vertikalen Augmentation durch die<br />
Position der Schalen festzulegen, ist man außerdem bei<br />
der Schalentechnik weniger limitiert als bei anderen<br />
augmentativen Verfahren. Alternative Augmentationstechniken<br />
sind in Bezug auf die Vorhersagbarkeit des<br />
Ergebnisses und deren Invasivität im Nachteil.<br />
Insbesondere bei der Betrachtung des Defektes im<br />
Bereich der Unterkieferfront ist die Diskussion von<br />
alternativen Augmentationstechniken interessant.<br />
Guided bone regeneration (GBR) Techniken mit titanverstärkten<br />
Membranen in Kombination mit partiku-<br />
ZBW 12/2018<br />
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Fortbildung 25<br />
liertem autologen Knochen und/oder Knochenersatzmaterialien<br />
[1, 2, 7-9] sind der Schalentechnik nach<br />
Khoury bei der mechanischen Ruhe unterlegen. Ebenso<br />
müssen hier Membran und Pins, ähnlich wie bei der<br />
Verwendung eines Titannetzes [10], wieder entfernt<br />
werden. Dies <strong>hat</strong> zur Folge, dass die Implantation in<br />
dem Bereich des augmentierten Defektes ähnlich invasiv<br />
verläuft wie die Augmentation selbst. Bei der Schalentechnik<br />
können die Schrauben durch einen kleinen<br />
Schleimhautschnitt entfernt werden. Ein bone split [11]<br />
ist bei derartigen Defekten generell nicht möglich, eine<br />
Distraktion [12] oder eine Kieferkamminversionsplastik<br />
[3] nicht sinnvoll. Monokortikale enorale Knochentransplantate<br />
stoßen bei der vertikalen Augmentation<br />
an ihre Grenzen, da die Dicke der Kortikalis geringer<br />
ist als die Defektgröße [1]. Beckenkammtransplantate<br />
sind eine weitere Möglichkeit, derartige Defekte zu<br />
regenerieren, wobei hier die Frage nach der Volumenstabilität<br />
und der Invasivität zu stellen ist [13]. Eine<br />
Therapie in Lokalanästhesie ist auf diesem Wege nicht<br />
durchführbar <strong>–</strong> diese ist hingegen bei der Schalentechnik<br />
gut möglich. Die Knochenentnahme selbst und der<br />
somit entstehende postoperative Wundschmerz sind<br />
bei der im vorliegenden Fall angewandten Technik<br />
für den Patienten mit einer Weisheitszahnentfer<strong>nun</strong>g<br />
vergleichbar. Die Schwellung sowie Hämatombildung<br />
können durch die notwendige Periostschlitzung zur<br />
Mobilisation ausgeprägter sein.<br />
Prinzipiell ist es in Situationen mit ausgedehnten<br />
Knochendefekten wichtig, dass präoperativ mit dem<br />
Patienten die Limitationen der Implantologie besprochen<br />
werden. In dem vorliegenden Fall <strong>hat</strong>te dies<br />
insbesondere in Bezug auf das zu erreichende ästhetische<br />
Ergebnis zu erfolgen. Einschränkungen sind vor<br />
allem bei einem approximalen Knochenverlust gegeben,<br />
da diese Knochenstrukturen auch für die Kontur<br />
der Weichgewebe verantwortlich sind. Bei der vorliegenden<br />
Situation zeigt sich deutlich im Bereich der<br />
Interdentalpapillen, dass durch einen großen Abstand<br />
zwischen dem Kontaktpunkt der Kronen und dem augmentierten<br />
Knochen die Ausbildung der Weichgewebe<br />
nur unvollständig gelingt [14]. Aus den genannten<br />
Gründen wurde der Patientin vor Beginn der Implantatchirurgie<br />
anhand eines Wax-ups das mögliche Ergebnis<br />
dargestellt.<br />
Abb. 10a<br />
Nach Augmentation. Intraoperative Situation drei Monate<br />
nach Augmentation im Unterkiefer (Abb. 10a). <strong>Das</strong> Augmentat<br />
war vollständig eingeheilt und gut revaskularisiert.<br />
Der Kieferkamm war vollständig rekonstruiert. Es konnte<br />
je ein Implantat in regio 32 und 41 inseriert werden. <strong>Das</strong><br />
Implantat in regio 46 wurde freigelegt. Intraoperative Situation<br />
nach Implantatfreilegung regio 11 und Implantatinsertion<br />
regio 21 (Abb. 10b).<br />
Abb. 11<br />
Postoperative Röntgenkontrollaufnahme nach Insertion<br />
der restlichen Implantate (Abb. 11).<br />
Abb. 12a<br />
Okklusalansicht des Oberkiefers nach prothetischer<br />
Versorgung (Abb. 12a). Okklusalansicht des Unterkiefers<br />
nach prothetischer Versorgung (Abb. 12b).<br />
Abb. 13<br />
Abb. 10b<br />
Abb. 12b<br />
Frontalansicht nach der<br />
definitiven Versorgung. <strong>Das</strong><br />
Diastema mediale wurde<br />
auf Wunsch der Patientin<br />
geschlossen (Abb. 13).<br />
Foto: Dr. Korsch/Dr. Prechtl<br />
Fazit. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass mit<br />
dem in diesem Fall gewählten Verfahren der 3D-Augmentation<br />
ausgedehnte und komplexe Knochendefekte<br />
vorhersagbar mit enoralen autologen Knochentransplantaten<br />
regeneriert werden konnten. Eine ambulante<br />
Behandlung mit einem überschaubaren operativen Aufwand<br />
konnt der Patientin in Aussicht gestellt werden.<br />
<strong>Das</strong> Literaturverzeichnis finden Sie unter www.zahnaerzteblatt.de<br />
oder kann beim IZZ bestellt werden unter<br />
Tel: 0711/222966-14, Fax: 0711/222966-21 oder E-<br />
Mail: info@zahnaerzteblatt.de.<br />
<br />
Priv.-Doz. Dr. Michael Korsch, M.A<br />
Dr. Christopher Prechtl<br />
Priv.-Doz. Dr. Michael<br />
Korsch, M.A.<br />
Dr. Christopher<br />
Prechtl<br />
Fachzahnarzt für Oralchirurgie<br />
Akademie für Zahnärztliche<br />
Fortbildung Karlsruhe,<br />
Zentrum für Implantologie und<br />
Oralchirurgie Heidelberg<br />
Fachzahnarzt für Oralchirurgie<br />
Akademie für Zahnärztliche<br />
Fortbildung Karlsruhe,<br />
Zentrum für Implantologie und<br />
Oralchirurgie Heidelberg<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 12/2018
26<br />
Fortbildung<br />
Herbstkonferenz in Baden-Baden<br />
Geplante Zufälle<br />
Plan oder Zufall? <strong>Das</strong> ist eine schwierige Frage. Oder um es mit Friedrich<br />
Dürrenmatt zu formulieren: Je planmäßiger ein Mensch vorgeht, desto<br />
wirksamer vermag ihn der Zufall zu treffen. Gilt das auch für die zahnärztliche<br />
Behandlung? „Wir Zahnärzte sind stolz darauf, planen zu können“,<br />
betonen Prof. Dr. Winfried Walther und Dr. Norbert Engel, geben aber zu,<br />
„dieser Stolz ist nicht ungefährlich“. Denn: <strong>Das</strong> Planen löst nicht jedes<br />
Problem, das Unerwartete ist allgegenwärtig. Aus diesem Grund haben<br />
die Referenten der diesjährigen Herbstkonferenz von Akademie Karlsruhe<br />
und BZK Karlsruhe das Verhältnis zwischen Plan und Zufall untersucht.<br />
Die DMS V zeigt gegenüber der<br />
letzten Mundgesundheitsstudie<br />
eine deutliche Reduktion bei den<br />
schweren Parodontitisverläufen.<br />
Ist die Parodontitis in Deutschland<br />
jetzt also ausgerottet? Mitnichten,<br />
behauptet PD Dr. Christian<br />
Graetz. Sie bleibt Volkskrankheit<br />
Nr. 1. Was läuft falsch? Bleibt nur<br />
noch die Konkurspla<strong>nun</strong>g bei der<br />
parodontalen Langzeittherapie?<br />
<strong>Das</strong> klassische Bild der Behandlungspla<strong>nun</strong>g<br />
gilt nicht bei der<br />
PAR-Behandlung, so Dr. Graetz.<br />
Dem entgegen stellte er sein Kieler<br />
Konzept, das auf einer risikoorientierten<br />
Therapie und Prävention<br />
beruht. „Erwarten Sie das Unerwartete“,<br />
appellierte er. Nicht immer<br />
ist die Extraktion von erkrankten<br />
Zähnen und der Ersatz durch<br />
Implantate die beste Lösung. „Wir<br />
kennen nicht alle Risikofaktoren<br />
bei der Parodontitis“. In Absprache<br />
mit dem Patienten und bei frühzeides<br />
Gesprächs er sich gerade befindet.<br />
Trotz aller Pla<strong>nun</strong>g ist jedes<br />
Gespräch ein sich Einlassen auf den<br />
Gesprächspartner. Prof. Walther<br />
spricht von Demut, „wir wissen<br />
nicht im Vorhinein, <strong>was</strong> unser Gegenüber<br />
sagt und wie wir darauf<br />
reagieren werden“. Dieser bewusste<br />
Einsatz des Unwissens ist eine<br />
wichtige Ressource.<br />
tiger Sensibilisierung lassen sich<br />
Zähne langfristig erhalten.<br />
Unwissen als Ressource. Gespräche<br />
zwischen Zahnärzten und<br />
ihren Patienten zur Behandlungspla<strong>nun</strong>g<br />
nehmen eine Schlüsselrolle<br />
in der Zahnarztpraxis ein.<br />
Lässt sich diese Kommunikation<br />
planen? Zur Beantwortung dieser<br />
Frage war der Soziologe Dr. Frank<br />
Oberzaucher nach Baden-Baden<br />
eingeladen. Die Soziologie macht<br />
das Selbstverständliche zum Thema<br />
<strong>–</strong> selbstverständlich ist auch die<br />
Kommunikation und das Gespräch.<br />
Jedes Pla<strong>nun</strong>gs- und Behandlungsgespräch<br />
durchläuft verschiedene<br />
Phasen über die Eröff<strong>nun</strong>g, die<br />
Klärung der Behandlungsvoraussetzungen,<br />
die Schilderung des Vorhabens<br />
über die Rückfrageangebote<br />
bis zum Gesprächsabschluss. Gesprächskompetent<br />
ist derjenige, der<br />
sich bewusst ist, in welcher Phase<br />
Was denkt der Patient? Ist er<br />
zufrieden? Wurden seine Erwartungen<br />
erfüllt oder ist er enttäuscht?<br />
<strong>Das</strong> Netzwerk Integrated Dentistry<br />
<strong>hat</strong> nachgefragt und Patienten gebeten,<br />
vor und nach der Behandlung<br />
über ihr Denken und ihre Erfahrungen<br />
der Behandlung Auskunft zu<br />
geben. Dr. Steffen Müller berichtete<br />
über die Ergebnisse der Netzwerk-<br />
Befragung. Ziel der praxisnahen<br />
Untersuchung war es, „unsere Patienten<br />
besser zu verstehen und<br />
zu erfahren, <strong>was</strong> die Praxis besser<br />
machen kann“. Im Allgemeinen<br />
gelingt die Erfüllung der Erwartungen<br />
in eindrucksvoller Weise. Eine<br />
besondere Erfahrung zum Thema<br />
nicht erfüllte Erwartungen und Enttäuschungen<br />
steuerte Mike Jacob<br />
bei: Er berichtet über sein Erleben<br />
mit einem syrisch-stämmigen Patienten,<br />
bei dessen Behandlung weder<br />
die Patientenerwartung noch die<br />
Erwartungen des Behandlers erfüllt<br />
wurden.<br />
Arbeitsteilung. BZK-Vorsitzender Dr. Norbert Engel begrüßte die Teilnehmer/innen der diesjährigen Herbstkonferenz, Akademie-<br />
Direktor Prof. Dr. Winfried Walther moderierte die Konferenz.<br />
ZBW 12/2018<br />
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Fortbildung 27<br />
Parodontale Langzeittherapie. „Planen wir den Konkurs?“<br />
fragte PD Dr. Christian Graetz.<br />
Kommunikation. Die Grenzen der Planbarkeit der Arzt-Patienten-Kommunikation<br />
zeigte Soziologe Dr. Frank Oberzaucher auf.<br />
Mehr als Bürokratie. Die Mei<strong>nun</strong>gen<br />
zum Qualitätsmanagement<br />
reichen von „langweilig“ über<br />
„kaum zu bewältigen“ bis „ermöglicht<br />
Struktur und Führung für die<br />
Praxis“. Auf jeden Fall bietet Qualitätsmanagement<br />
den zahnärztlichen<br />
Praxen umfangreiche und interessante<br />
Methoden und Werkzeuge.<br />
Und die stellte Daniela Söhner bei<br />
der Herbstkonferenz vor. Die ärztliche<br />
Dienstleistung ist für den Patienten<br />
eine Black Box, d. h. schwer<br />
beurteilbar. Er schließt deshalb aufgrund<br />
anderer Dinge wie Ausstattung<br />
der Praxis, Freundlichkeit des<br />
Teams oder Erreichbarkeit auf die<br />
Qualität der Dienstleistung. Daniela<br />
Söhner machte das Auditorium<br />
mit den verschiedenen Qualitäts-<br />
Dimensionen, dem Plan-Do-Check-<br />
Act-Zyklus, dem Kano- und GAP-<br />
Modell vertraut. All diese Werkzeuge<br />
helfen dabei, das Praxisangebot<br />
spezifischer auszurichten und die<br />
Kommunikation mit den Patienten<br />
zu verbessern. Ein gutes Beispiel ist<br />
das Beschwerdemanagement. „Viele<br />
Kunden oder Patienten beschweren<br />
sich nicht, sie kommen einfach<br />
nicht mehr“, erläutert Daniela Söhner,<br />
„dabei sind Beschwerden ein<br />
Geschenk zur Optimierung der Abläufe<br />
und Strukturen in der Praxis“.<br />
Zurück auf Anfang. Eigentlich<br />
lässt Albrecht Kresse am Schluss<br />
den Fortbildungstag Revue passieren.<br />
In diesem Jahr folgte ihm<br />
mit Vince Ebert noch ein letzter<br />
Referent. <strong>Das</strong> tat jedoch der guten<br />
Stimmung keinen Abbruch, die er<br />
mit seinem ironischen Resümee der<br />
wichtigsten Inhalte aller Vorträge<br />
per Flipchart-Skizze gab.<br />
Zufällig erfolgreich. Als „zufällig<br />
erfolgreich“ kann man Vince<br />
Ebert nicht gerade bezeichnen. Der<br />
aus dem bayerischen Odenwald<br />
stammende Diplom-Physiker ist<br />
Bestseller-Autor, TV-Moderator<br />
und Kabarettist. Sein Konzept:<br />
Wissenschaft mit Humor verbinden.<br />
Zum Tagungsthema Zufall<br />
oder Pla<strong>nun</strong>g konnte Vince Ebert<br />
einiges beitragen, schließlich spielt<br />
auch in der Wissenschaft der Faktor<br />
Zufall eine wesentliche Rolle:<br />
Tesafilm sollte ursprünglich Heftpflaster<br />
werden und Viagra wurde<br />
entdeckt, weil männliche Versuchspersonen<br />
ein Herzmedikament in<br />
der Testphase partout nicht mehr<br />
absetzen wollten. Zufälle sind absolut<br />
notwendige Bedingungen für<br />
Fortschritt und Innovation <strong>–</strong> und<br />
natürlich Menschen, Menschen mit<br />
Humor, mit Fantasie und Vorstellungskraft,<br />
Menschen, die Ideen<br />
produzieren und damit zu begeistern<br />
wissen und die auch den Mut<br />
zu Fehlern haben. Vince Ebert appellierte<br />
an sein Baden-Badener<br />
Auditorium: „Brechen Sie ab und<br />
zu auch mal die Regeln <strong>–</strong> und pinkeln<br />
Sie ins Schwimmbad!“<br />
» mader@lzk-bw.de<br />
Qualitätsmanagement. Daniela Söhner verdeutlichte den Zusammenhang<br />
zwischen Behandlungserfolg und QM.<br />
Zufällig erfolgreich. Physiker Vince Ebert begeisterte das Auditorium<br />
mit seinen humorvollen Betrachtungen zur Wissenschaft.<br />
Fotos: Markus Lehr<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 12/2018
28<br />
Fortbildung<br />
22. KH-Symposium und Herbsttagung der Bezirkszahnärztekammer Stuttgart<br />
Herbstlicher Fortbildungsauftakt<br />
Seit 1996 bietet die Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie<br />
gemeinsam mit der Bezirkszahnärztekammer Stuttgart und der<br />
Wissenschaftlichen Vereinigung für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />
Stuttgart e. V. jährlich ein wissenschaftliches Symposium für Zahnärzte<br />
und Zahnärztinnen an. Am 6. Oktober 2018 war es das 22. KH-Symposium/Herbsttagung<br />
der BZK Stuttgart „Zunehmende Risiken im Praxisalltag<br />
<strong>–</strong> Antiresorptiva-assoziierte Kiefernekrose und Antikoagulantien<br />
der neuen Generation“ in der Reithalle des Hotel Maritim in Stuttgart.<br />
200 Kolleginnen und Kollegen waren der Einladung gefolgt.<br />
Auditorium. Die gut frequentierte Reithalle in Stuttgart beim 22. KH-Symposium/<br />
Herbsttagung der BZK Stuttgart.<br />
Die zunehmenden Risiken im zahnärztlichen<br />
Praxisalltag durch die<br />
Medikamentengruppen „Antiresorptiva“<br />
und „neue Antikoagulantien“<br />
waren Themata. Dazu begrüßten<br />
Dr. Eberhard Montigel, Vorsitzender<br />
der BZK Stuttgart, und Prof.<br />
Dr. Dr. Dieter Weingart, Ärztlicher<br />
Direktor der MKG-Klinik am Klinikum<br />
Stuttgart, das Auditorium<br />
und die Referenten.<br />
Pathogenese der „MRONJ“.<br />
Privatdozent Dr. Dr. Sven Otto von<br />
der Ludwig-Maximilians-Universität<br />
München ist ein international<br />
anerkannter Spezialist für die medikamentenbezogene<br />
Kiefernekrose<br />
<strong>–</strong> die heute mit „MRONJ“<br />
abgekürzt wird. War dieses Krankheitsbild<br />
vor 2003 praktisch unbekannt,<br />
<strong>hat</strong> es sich in den letzten 15<br />
Jahren weltweit verbreitet. Nicht<br />
nur die Bisphosphonate, sondern<br />
auch andere als Antiresorptiva bekannte<br />
Medikamente, die einerseits<br />
zur Vermeidung und Behandlung<br />
von Skelettmetastasen bei Tumorerkrankungen,<br />
andererseits bei der<br />
Behandlung der Osteoporose erfolgreich<br />
eingesetzt werden, haben<br />
unerwünschte Wirkungen auf die<br />
Kieferknochen. Sie führen zu freiliegenden<br />
nekrotischen Knochenarealen,<br />
zu schmerzhaften Entzündungen<br />
der Weichteile und können<br />
gravierende Folgen wie intra- und<br />
extraorale Fisteln, Abszesse, pathologische<br />
Frakturen und Verluste<br />
von Kieferknochen haben. Privatdozent<br />
Otto erläuterte, wie man<br />
heute zu erklären versucht, warum<br />
diese Nebenwirkung sich gerade<br />
an den Kieferknochen manifestiert:<br />
Durch die Häufung entzündlicher<br />
Erkrankungen der Zähne und des<br />
Parodonts und durch die Vielzahl<br />
von Eingriffen gerade an den Kieferknochen<br />
bilden sich azidotische<br />
Milieus, in denen die <strong>–</strong> eigentlich<br />
in den Knochen gespeicherten <strong>–</strong> antiresorptiven<br />
Medikamente gelöst<br />
werden. Sie hemmen dann nicht nur<br />
das Remodeling der Knochen, sondern<br />
auch zahlreiche andere physiologische<br />
Prozesse. Der Typ des<br />
Antiresorptivums, die Dosis und<br />
die erwähnten lokalen Entzündungen<br />
spielen demnach die entscheidenden<br />
Rollen in der Pathogenese<br />
der „MRONJ“. Allerdings könne <strong>–</strong><br />
so Otto <strong>–</strong> durch sorgfältige Sanierung<br />
der Mundhöhle und intensive<br />
Mundhygienemaßnahmen vor dem<br />
Beginn einer solchen Therapie das<br />
Risiko für Patienten ganz erheblich<br />
gesenkt werden. Eingriffe während<br />
einer laufenden oder stattgehabten<br />
Antiresorptiva-Medikation sollten<br />
unter bestimmten Kautelen, wie<br />
antibiotischer Langzeitprophylaxe,<br />
sorgfältiger Vermeidung scharfer<br />
Knochenkanten, geringer Knochenexposition<br />
und plastischer Deckung<br />
der Wunden am besten von<br />
ausgewiesenen Fachleuten durchgeführt<br />
werden.<br />
Kiefernekrosen. Oberarzt Dr.<br />
Rolf Bublitz vom Klinikum Stuttgart<br />
zeigte, dass das Krankheitsbild<br />
„MRONJ“ auch in Stuttgart nicht<br />
selten ist. Er analysierte Daten von<br />
120 aktuellen Stuttgarter Patienten,<br />
die stationär im Katharinenhospital<br />
operativ behandelt wurden<br />
und bei denen <strong>–</strong> neben kleineren<br />
modellierenden Osteotomien und<br />
plastischen Deckungen <strong>–</strong> Kastenresektionen<br />
der Kiefer oder gar ausgedehnte<br />
Kontinuitätsresektionen<br />
erforderlich wurden, um die Nekrosenbildungen<br />
zu stoppen.<br />
Neue orale Antikoagulantien.<br />
Prof. Dr. Dr. Max Heiland, Ärztlicher<br />
Direktor der Mund-Kiefer-<br />
Gesichtschirurgie an der Charité<br />
in Berlin, referierte über dentoal-<br />
ZBW 12/2018<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Fortbildung 29<br />
veoläre Eingriffe bei Patienten unter<br />
Antikoagulantien-Medikation<br />
bzw. Thrombozytenaggregationshemmern.<br />
Er half den Zuhörern,<br />
die Medikamente in solche einzuteilen,<br />
welche die Thrombozyten<br />
hemmen, solche, welche mehrere<br />
(Vitamin-K-abhängige) Gerin<strong>nun</strong>gsfaktoren<br />
hemmen und diejenigen,<br />
welche nur einzelne Gerin<strong>nun</strong>gsfaktoren<br />
hemmen. Die Letzteren<br />
werden als neue orale Antikoagulantien<br />
(NOAK) bezeichnet:<br />
Sie haben eine kurze Halbwertszeit,<br />
sind nicht von der Ernährung in ihrer<br />
Wirkung beeinflusst und werden<br />
nur einmal am Tag gegeben. Sie benötigen<br />
kein laborchemisches Monitoring<br />
und es gibt Anhalte dafür,<br />
dass sie in bestimmten Indikationen<br />
sicherer wirken als herkömmliche<br />
Präparate.<br />
Anhand der aktuellen S3-Leitlinie<br />
sprach Prof. Heiland für die<br />
einzelnen Substanzen detaillierte<br />
Empfehlungen für operative Eingriffe<br />
aus. Bei Cumarinderivaten<br />
(z. B. Marcumar ® ) und Eingriffen<br />
im komprimierbaren Bereich<br />
(z. B. einer Alveole) soll die Antikoagulation<br />
möglichst fortgeführt<br />
werden und der INR-Wert bekannt<br />
sein; bei hohem Blutungsrisiko und<br />
fortgeführter Therapie sollte eine<br />
Überweisung in eine Fachklinik erfolgen;<br />
die Wirkung der Cumarine<br />
soll für den operativen Eingriff im<br />
unteren therapeutischen Bereich<br />
gehalten werden (meist Zielwert<br />
INR 2 bis 3). Typisch zahnärztliche-chirurgische<br />
Eingriffe, wie<br />
Extraktionen, Osteotomien und<br />
Implantationen sollen also unter<br />
laufender Therapie mit Vitamin-<br />
K-Antagonisten ohne ein Bridging<br />
stattfinden. Nur bei größeren Eingriffen<br />
(Mundboden, Sinus, retromaxillär)<br />
kann eine Umstellung auf<br />
Heparin sinnvoll sein.<br />
Bei Dabigatran (Pradaxa ® ) sollten<br />
einfache Eingriffe unter Fortführung<br />
oder Unterbrechung der<br />
Medikation für einen Tag erfolgen,<br />
elektive Eingriffe sollten nicht früher<br />
als 12 bis 24 Stunden nach der<br />
letzten Einnahme stattfinden und<br />
bei hohem Blutungsrisiko ist die<br />
Überweisung an den Facharzt indiziert.<br />
Ebenso sollten bei den sog.<br />
Xa-Inhibitoren, also Rivaroxaban<br />
(Xarelto ® ), Apixaban (Eliquis ® ),<br />
Gastgeber und Referenten (v. l.): Dr. P. Scharer, Klinikum Stuttgart, PD Dr. Dr. S.<br />
Otto, Univ. München, Dr. E. Montigel, BZK Stuttgart, Prof. Dr. Dr. D. Weingart, Klinikum<br />
Stuttgart, Prof. Dr. Dr. M. Heiland, Univ. Berlin, und Dr. R. Bublitz, Klinikum Stuttgart.<br />
Edoxaban (Lixiana ® ), einfache Eingriffe<br />
im komprimierbaren Bereich<br />
unter Fortführung der Medikation<br />
bzw. elektive Eingriffe 12 bis 24<br />
Stunden nach der letzten Einnahme<br />
durchgeführt werden. Bei hohem<br />
Blutungsrisiko oder zu kurzer<br />
Zeit nach der letzten Einnahme<br />
(d. h. weniger als 12 Stunden) ist<br />
die Überweisung an den Facharzt<br />
sinnvoll. Die Fortführung der Medikation<br />
postoperativ ist sinnvoll,<br />
wenn in der „individuellen postoperativen<br />
Beobachtungszeit“ keine<br />
Blutung aufgetreten ist. Bei Acetylsalicylsäure<br />
gilt: Fortführung<br />
der ASS-Medikation bei einfachen<br />
zahnärztlich-chirurgischen Interventionen.<br />
Bei den anderen Thrombozytenaggregationshemmern,<br />
wie<br />
Clopidogrel und Prasugrel, sollte<br />
bei einfachen zahnärztlich-chirurgischen<br />
Eingriffen und einer Monotherapie<br />
die Medikation ebenfalls<br />
fortgeführt werden; hingegen sollte<br />
bei hohem Blutungsrisiko die Behandlung<br />
durch Spezialisten erwogen<br />
werden. Dahingegen sollte bei<br />
einer dualen oder Triple-Therapie<br />
vom Zahnarzt auf gar keinen Fall<br />
eigenmächtig eines der Medikamente<br />
abgesetzt werden. Bei dualer<br />
oder Triple-Therapie sind elektive<br />
Eingriffe zu verschieben, bis keine<br />
doppelte Antikoagulation mehr<br />
nötig ist; ansonsten sollten dringende<br />
Eingriffe unter doppelter Antikoagulation<br />
oder Triple-Therapie<br />
beim Facharzt und ggf. unter stationären<br />
Bedingungen stattfinden.<br />
Nachblutungen im Notdienst.<br />
Oberarzt Dr. Philip Scharer stellte<br />
aus Sicht des Klinikums Stuttgart<br />
das Problem der Nachblutungen<br />
im zahnärztlichen Notdienst dar. Er<br />
zeigte, dass bei der überwiegenden<br />
Zahl der Nachblutungspatienten,<br />
welche den Notdienst im Klinikum<br />
im vergangenen Jahr aufsuchen<br />
mussten, gar keine Wundversorgung<br />
erfolgt war. Ein überhöhter<br />
Blutdruck, fehlende Wundnähte<br />
und das Unterlassen hämostyptischer<br />
Wundversorgungen bei Risikopatienten<br />
führten zu den Blutungen,<br />
die für die Betroffenen<br />
sehr unangenehm sind. Kollege<br />
Scharer gab wichtige Hinweise zur<br />
richtigen Versorgung der Wunden<br />
in der Zahnarztpraxis und zur Beherrschung<br />
von Nachblutungskomplikationen<br />
in der Praxis. Er zeigte<br />
aber auch, dass Zwischenfälle, wie<br />
Einblutungen in den Mundboden<br />
bei Implantationen, zu lebensgefährlichen<br />
Zuständen führen können.<br />
Diese Patienten bedürfen des<br />
sofortigen Transports mit dem Rettungswagen<br />
in den Schockraum<br />
des Klinikums. Hier sind alle Verzögerungen<br />
für den Patienten lebensgefährlich.<br />
Die Diskussion der Vorträge und<br />
die Rückmeldungen der Zahnärzteschaft<br />
nach der Veranstaltung zeigten,<br />
dass einmal wieder wichtige<br />
Themen komprimiert vermittelt<br />
werden konnten. <strong>Das</strong> 23. Symposium<br />
ist bereits in Pla<strong>nun</strong>g.<br />
OA Dr. Rolf Bublitz<br />
Fotos: Frank Kleinbach<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 12/2018
30<br />
Regionen<br />
30 Jahre Forum Rottweil<br />
Rundumblick in die Zahnheilkunde<br />
Seit 1988 gibt es in der ältesten Stadt Baden-Württembergs das<br />
„Forum Rottweil“, eine Fortbildungsinitiative, die von Dr. Reinhard Schugg<br />
ins Leben gerufen wurde, um Allgemeinzahnärzten und Kieferorthopäden<br />
eine anspruchsvolle Fortbildung zu bieten. Zum 30-jährigen Jubiläum<br />
<strong>hat</strong> Dr. Schugg eine ganz besondere Räumlichkeit ausgewählt:<br />
den Thyssenkrupp Testturm. Hoch über dem Neckartal konnten sich<br />
die Teilnehmer/innen somit der Zahnheilkunde und Kieferorthopädie mit<br />
Weitblick nähern.<br />
<strong>Das</strong> Forum Rottweil versprach<br />
zum Jubiläum eine Fortbildung<br />
auf höchstem Niveau, <strong>was</strong> man<br />
auch durchaus wörtlich nehmen<br />
durfte: Die Jubiläumsveranstaltung<br />
fand im höchsten Konferenzsaal<br />
Deutschlands auf 226 m Höhe statt.<br />
In seiner Einführung erläuterte Dr.<br />
Reinhard Schugg, <strong>was</strong> ihn im Jahre<br />
1988 bewogen <strong>hat</strong>te, diese Veranstaltung<br />
ins Leben zu rufen. Er<br />
wollte die Zahnärzte in der Region<br />
mit einer neutralen Fortbildung<br />
motivieren, die frei von wirtschaftlichen<br />
Interessen und Einflüssen<br />
ist. <strong>Das</strong> Ziel war außerdem, mit<br />
bescheidenen Mitteln eine effektive<br />
und wertvolle Fortbildung auf<br />
die Beine zu stellen und sich dabei<br />
auf das Wesentliche zu konzentrieren:<br />
einem kleinen und überschaubaren<br />
Kreis aktuelle Erkenntnisse<br />
aus Wissenschaft und Praxis zu<br />
Effektive Kariesprävention.<br />
Prof. Dr. Ulrich Schlagenhauf ververmitteln<br />
und zu diskutieren. <strong>Das</strong>s<br />
sich diese Idee als absolut richtig<br />
erwies, wird sowohl durch die<br />
Kontinuität der Veranstaltung über<br />
all die Jahre als auch durch die<br />
langjährige Treue vieler Referenten<br />
aus Deutschland und der Schweiz<br />
bestätigt. Auch berufspolitisch gab<br />
es für das Wirken von Dr. Schugg<br />
die verdiente Anerken<strong>nun</strong>g: Sowohl<br />
Dr. Ute Maier, Vorsitzende<br />
des Vorstands der KZV BW, als<br />
auch Dr. Peter Riedel, Vorsitzender<br />
der BZK Freiburg, nahmen an der<br />
Jubiläumsveranstaltung teil.<br />
Jubiläums-Symposium. In Erinnerung<br />
an die erste Veranstaltung im<br />
Herbst 1988 waren auch diesmal die<br />
Referenten der ersten Stunde Prof.<br />
Dr. Jürgen Setz, Uniklinik Halle,<br />
und Prof. Dr. Ulrich Schlagenhauf,<br />
Uniklinik Würzburg, zugegen. Prof.<br />
Setz berichtete über das Thema<br />
„Teil- und Totalprothesen digital“.<br />
Hier blickte er zurück auf CAD/<br />
CAM-Techniken, die im Jahr 1988<br />
aktuell waren, um anschließend die<br />
rasante Entwicklung bis zur heutigen<br />
digitalisierten Zeit vorzustellen.<br />
Bei den Totalprothesen gibt es nach<br />
wie vor keine Standard-CAD/CAM-<br />
Technik, sondern drei Optionen:<br />
Blanks ohne Zähne (also gefräste<br />
Basis mit geklebten Zähnen), zweifarbige<br />
Blanks (gefräste Prothese)<br />
oder Blanks mit Zähnen (gefräste<br />
Prothese, die sog. „Baltic Denture“).<br />
Bei den Klammerprothesen wird<br />
laut Prof. Setz die Entwicklung in<br />
Richtung „Selective Laser Melting“<br />
(SLM) gehen. <strong>Das</strong> Material, das aus<br />
Metallpulver besteht, Schicht für<br />
Schicht aufgetragen und mit Laser<br />
geschmolzen wird, lässt filigranes<br />
Arbeiten zu <strong>–</strong> sofern man anschließend<br />
die Passform in den Griff bekommt.<br />
Deutschland <strong>hat</strong> hier noch<br />
Nachholbedarf, während bereits in<br />
China Klammerprothesen, Brücken<br />
und Kronen in großen Stückzahlen<br />
in SLM gefertigt werden. Man darf<br />
auf die weitere Entwicklung gespannt<br />
sein.<br />
Initiator. Dr. Reinhard Schugg blickt bei seiner Begrüßung auf gelungene 30 Jahre Fortbildung im Rahmen seiner Veranstaltungsreihe<br />
„Forum Rottweil“ zurück.<br />
ZBW 12/2018<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Regionen 31<br />
Zahnerhaltung. Prof. Dr. Roland Weiger<br />
präsentierte sich als Experte in Sachen<br />
externe Wurzelresorptionen.<br />
Erste Experten. Prof. Dr. Jürgen Setz (l.) und Prof. Dr. Ulrich Schlagenhauf waren<br />
schon beim ersten Forum Rottweil im Jahr 1988 als Referenten dabei.<br />
Fotos: Claudia Richter<br />
mittelte mit seinem Vortrag unter<br />
dem Titel „Stabile Mundgesundheit<br />
<strong>–</strong> eine Frage effektiver<br />
häuslicher Zahnpflege?“, welchen<br />
Einfluss die Ernährung auf die<br />
Mundgesundheit <strong>hat</strong>. Ohne Fluoride<br />
geht in der Zahnprophylaxe<br />
aber nichts. Durch die aufgeputzte<br />
Kalziumfluorid-Deckschicht auf den<br />
Zähnen werden Säureangriffe abgewehrt.<br />
Diese Schutzwirkung <strong>hat</strong><br />
jedoch ihre Grenzen: Mehr als acht<br />
kariogene Mahlzeiten pro Tag ist<br />
auch durch maximale Fluoridierung<br />
nicht ausgleichbar. Durchs Zähneputzen<br />
kann, neben der Karies, nur<br />
einer Gingivitis vorgebeugt werden.<br />
Tiefer liegende Bakterien werden<br />
meist nicht erfasst und können zur<br />
Parodontitis führen. Um eine Parodontitis<br />
auszulösen, bedarf es jedoch<br />
Kieferorthopädie. Prof. Dr. Bernd Lapatki<br />
zeigte Therapiebeispiele bei Nichtanlagen.<br />
mehr als die entsprechenden Bakterien.<br />
Es kommt auf die Gesamtanzahl<br />
der Bakterien im Mund an,<br />
die den Biofilm im Gleichgewicht<br />
halten. Einseitige Ernährung, Rauchen<br />
oder Stress reduzieren „gute“,<br />
ausgleichende Bakterien im Biofilm,<br />
die antimikrobiellen Peptide<br />
(AMP), und das System kann kippen.<br />
Eine gute Ernährung kann laut<br />
Prof. Schlagenhauf dazu beitragen,<br />
den Biofilm im Mund positiv zu unterstützen.<br />
So soll nitratreiches Gemüse,<br />
wie z. B. Rucola oder grüner<br />
Salat, durch die Verstoffwechslung<br />
des aufgenommenen Nitrats die gleiche<br />
Wirkung wie eine Chlorhexidin-<br />
Spülung haben. Ein weiterer positiver<br />
Effekt: Gleichzeitig reguliert<br />
sich der systolische Blutdruck. Ein<br />
Vorteil, den man sich über gezielte<br />
Ernährung zunutze machen kann.<br />
Weitere Vorträge. Mit Prof. Dr.<br />
Roland Weiger von der Uniklinik<br />
Basel <strong>hat</strong>te Dr. Schugg einen Spezialisten<br />
auf dem Fachgebiet der<br />
Wurzelresorptionen eingeladen. Mit<br />
seinem Vortrag „Externe Resorptionen<br />
<strong>–</strong> Diagnose, Therapie und<br />
Einblicke“ übermittelte er wichtige<br />
Erkenntnisse zur Klassifikation von<br />
Wurzelresorptionen sowie verschiedenen<br />
Therapieoptionen. Die Diagnose<br />
einer Resorption stellt sich laut<br />
Prof. Weiger häufig als schwierig<br />
heraus, da sie auf dem Röntgenbild<br />
oft unklar erscheint und mit einer<br />
Karies verwechselt werden kann.<br />
Aus diesem Grund sei die digitale<br />
Volumentomografie (DVT) das bessere<br />
bildgebende Verfahren.<br />
Abschließend referierte Prof. Dr.<br />
Bernd Lapatki von der Uniklinik<br />
Ulm über das „Therapiekonzept bei<br />
Nichtanlagen von Zähnen“. Sein<br />
Vortrag lenkte den Blick darauf,<br />
<strong>was</strong> vonseiten der Kieferorthopädie<br />
(und darüber hinaus) alles möglich<br />
ist, um Lücken im Gebiss zu<br />
schließen und dabei ein gleichsam<br />
ästhetisches und funktionelles Ergebnis<br />
zu erzielen. Er stellte anhand<br />
beispielhafter Fälle die vier Therapiemöglichkeiten<br />
bei Zahnlücken<br />
vor, nämlich kieferorthopädischer<br />
Lückenschluss, Prothetik, Milchzahnerhalt<br />
oder Transplantation.<br />
Gleichzeitig räumte er mit dem<br />
klassischen Mei<strong>nun</strong>gsbild zum kieferorthopädischen<br />
Lückenschluss<br />
auf. Sein Fazit: Bei guter Abstimmung<br />
und Kooperation zwischen<br />
Zahnarzt und Kieferorthopäde, unter<br />
Betrachtung aller Therapieoptionen<br />
und umfassender Aufklärung<br />
von Patient bzw. Eltern könne ein<br />
optimales Ergebnis zum Ausgleich<br />
fehlender Zähne erzielt werden.<br />
Fazit. Zu Beginn der Veranstaltung<br />
<strong>hat</strong>te Dr. Schugg den Teilnehmer/innen<br />
einen 360°-Blick in die<br />
Zahnheilkunde und Kieferorthopädie<br />
versprochen <strong>–</strong> und im Laufe des<br />
Tages eingelöst. Nachdem sich zum<br />
Ende der Veranstaltung endlich der<br />
dichte Herbstnebel verzogen <strong>hat</strong>te,<br />
gab es den Rundumblick in die Ferne<br />
schließlich auch vom Turm aus.<br />
Vielleicht bot dies schon Inspiration<br />
für mögliche Themen beim Forum<br />
Rottweil im nächsten Jahr.<br />
» richter@lzk-bw.de<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 12/2018
32<br />
Regionen<br />
Interview mit ZA Harald Hoffmann<br />
Wir brauchen gute, engagierte Leute<br />
Harald Hoffmann könnte sich damit zufriedengeben, dass er als Zahnarzt<br />
die Menschen versorgt. Tut er aber nicht. Da ist zum Beispiel<br />
die Betreuung von Senioren, das Engagement als Berufsschullehrer,<br />
die Funktion als stellvertretender Vorsitzender der Kreisvereinigung,<br />
die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben in seiner Stadt Rottweil.<br />
Hoffmann sagt, dass es um mehr geht, dass er den Menschen et<strong>was</strong><br />
mitgeben will. Er <strong>hat</strong> es in seinem Leben selbst so erfahren. Ein Interview<br />
mit einem Zahnarzt von der Basis.<br />
ZBW: Herr Hoffmann, Sie sind ein<br />
erfahrener Zahnarzt, Sie sind sehr<br />
engagiert und ehrenamtlich tätig<br />
für Ihren Berufsstand. Zahnarzt,<br />
Engagement, Ehrenamt: Warum<br />
gehört das für Sie zusammen?<br />
Hoffmann: Als Zahnarzt muss ich<br />
im Grunde das Fachliche herüberbringen,<br />
möglichst gut natürlich,<br />
dann passt das. Mir reicht das<br />
aber nicht. Ich habe in meinem<br />
Leben sehr soziale Menschen kennengelernt,<br />
die andere unterstützt<br />
haben, ihnen geholfen haben, die<br />
in der Gesellschaft aktiv sind, die<br />
über den Tellerrand hinausschauen.<br />
Den Menschen et<strong>was</strong> mitzugeben,<br />
das <strong>hat</strong> mich geprägt. Dabei<br />
stand es für mich erst gar nicht zur<br />
Debatte, Zahnarzt zu werden. Ich<br />
komme nicht aus einer Zahnarztdynastie,<br />
mein Vater ist Polizeibeamter,<br />
meine Mutter ist Krankenschwester.<br />
Ich habe dann zunächst<br />
Zahnarzthelfer gelernt und erlebt,<br />
dass mich die Zahnärzte immer<br />
unterstützt und mir mit Rat und<br />
Tat zur Seite gestanden sind. Ich<br />
habe beeindruckende Menschen<br />
kennengelernt, für die das auch<br />
zusammengehört <strong>–</strong> Beruf, Engagement,<br />
auch im Ehrenamt.<br />
Seit wann sind Sie stellvertretender<br />
Vorsitzender der Kreisvereinigung<br />
Rottweil? Wie sind Sie zu diesem<br />
Ehrenamt gekommen?<br />
len an, ein Kollege aus dem Kreis<br />
ist dann nicht für den Kreisvorsitz,<br />
sondern für die Vertreterversammlung<br />
angetreten. Mein Kollege Tom<br />
Schlachta, der Vorsitzende der<br />
Kreisvereinigung Rottweil und Senioren-<br />
und Behindertenbeauftragte,<br />
kannte mich von meiner Arbeit<br />
in den Seniorenheimen und fragte<br />
mich, ob ich Lust habe, mich in<br />
Zahnarzt Harald Hoffmann engagiert sich<br />
ehrenamtlich für seinen Berufsstand.<br />
der Kreisvereinigung zu engagieren<br />
und mich als stellvertretender<br />
Kreisvorsitzender zur Wahl zu stellen.<br />
Und da habe ich gesagt: Ja, das<br />
mache ich.<br />
An der Basis sind Sie unmittelbar<br />
Ansprechpartner Ihrer Kolleginnen<br />
und Kollegen für drängende Themen,<br />
für Probleme. Was brennt<br />
denn den Zahnärzten auf den Nägeln?<br />
Da gibt es klassische Themen<br />
und auch Aufregerthemen, wie<br />
beispielsweise den Verord<strong>nun</strong>gs-<br />
Foto: privat<br />
Ich bin vor zwei Jahren von den Kolleginnen<br />
und Kollegen in unserer<br />
Kreisvereinigung gewählt worden <strong>–</strong><br />
und auch ein bisschen hineingerutscht.<br />
Damals standen die Wahwahnsinn,<br />
die wachsende Bürokratie,<br />
unverhältnismäßige politische<br />
Forderungen, viel zu viel Gesetzgebung<br />
und noch einiges mehr. Es<br />
geht eben konkret um die Praxis<br />
und die Praxisführung oder um den<br />
Nachwuchsmangel bei den Helferinnen.<br />
Derzeit ist natürlich die Einführung<br />
der neuen TI und die damit<br />
verbundenen Aufwendungen ein<br />
heißes Thema. Ebenso der Datenschutz,<br />
hier gab es eine Übergangsfrist<br />
von zwei Jahren, die ungenutzt<br />
und unbekannt war. Gelegentlich<br />
kommen auch Fragen zu Kooperationsverträgen.<br />
Wie ist denn die Diskussion unter<br />
den zahnärztlichen Kolleginnen<br />
und Kollegen? Sachlich, emotional,<br />
kritisch?<br />
Auch Zahnärzte können vom Leder<br />
ziehen. Über eine politische Diskussion<br />
um fünf Stunden mehr Sprechstundenangebot<br />
in der Woche, die<br />
gerade losgetreten wurde, kann<br />
man sich schon mal aufregen und<br />
das auch emotional diskutieren. Es<br />
geht ja völlig an den Tatsachen vorbei.<br />
Nehmen wir die ständig zunehmende<br />
Bürokratie in der Praxis, die<br />
kostet vor allem wertvolle Zeit. Ich<br />
bin in etwa 39 Stunden in der Woche<br />
nur für meine Patientinnen und<br />
Patienten da <strong>–</strong> und das sehr gerne!<br />
Den anderen Aufwand nur für die<br />
Praxis packe ich oben drauf, summa<br />
summarum sprechen wir von<br />
45 bis 50 Stunden Arbeitszeit pro<br />
Woche. Dazu kommt dann noch die<br />
Berufsschule. Ich bin da auch nicht<br />
allein, salopp <strong>gesprochen</strong>: Nach der<br />
Praxis ist vor der Praxis. Aber das<br />
Schöne an unserem Beruf als Zahnarzt<br />
ist ja, den Menschen zu helfen,<br />
das überwiegt die Belastungen.<br />
Die fachlichen Diskussionen in der<br />
Kollegenschaft schätze ich sehr, da<br />
nimmt man immer et<strong>was</strong> mit.<br />
Kennen Sie das aus Ihrer Umgebung,<br />
dass die Praxis geschlossen<br />
wird und man keinen Nachfolger<br />
findet?<br />
ZBW 12/2018<br />
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Regionen 33<br />
Ja, das gibt es. Bei mir ums Eck in<br />
einer Nachbargemeinde <strong>hat</strong> ein<br />
sehr netter Kollege vor Kurzem<br />
seine Praxis geschlossen, er <strong>hat</strong>te<br />
keinen Nachfolger gefunden.<br />
Die Ortschaft <strong>hat</strong> händeringend<br />
danach gesucht. Da überlegt man<br />
sich schon, ob man vielleicht einen<br />
zweiten Standort aufmacht, noch<br />
jemanden anstellt <strong>–</strong> aber das Problem<br />
ist einfach die Zeit, die man<br />
dafür mehr aufwenden müsste,<br />
ohne den Stammsitz zu vernachlässigen.<br />
Mir geht es nicht darum, eine<br />
Kette zu eröffnen, sondern um die<br />
Versorgung gerade im ländlichen<br />
Raum für die Leute vor Ort sicherzustellen.<br />
<strong>Das</strong> Ehrenamt braucht zahnärztlichen<br />
Nachwuchs. Aus Ihrer Sicht:<br />
Wie kann man junge Leute gewinnen,<br />
<strong>was</strong> kann man konkret tun?<br />
Als ich an der Uni war, habe ich<br />
von den Körperschaften überhaupt<br />
nichts mitbekommen. Wir waren im<br />
Studium ziemlich abgeschottet. Ich<br />
erinnere mich aber sehr gerne an<br />
unsere Fußballspiele zwischen Assistenten<br />
und Zahnärzten, das war<br />
eine gute Gelegenheit, in Kontakt<br />
zu kommen. Heute ist es anders, da<br />
wird einiges gemacht, es gibt auch<br />
direkten Kontakt zu den Fachschaften.<br />
Nachwuchs für das Ehrenamt<br />
zu finden, klappt vor allem über<br />
den direkten Kontakt mit den Menschen.<br />
Wenn die jungen Kollegen<br />
in den Assistenzbereich reingehen,<br />
kommen sie auch mit Kammer und<br />
KZV in Kontakt. In der Kreisversammlung<br />
lernt man sich kennen,<br />
da kann man die jungen Kollegen<br />
ansprechen. Wir brauchen gute<br />
Leute, die sich einsetzen, die über<br />
den Tellerrand „Zahnarztpraxis“ hinausschauen<br />
und die Betätigungsfelder<br />
abdecken. Es stimmt, es gibt<br />
viele Baustellen, weil oftmals keiner<br />
da ist, der et<strong>was</strong> unternimmt.<br />
Sie betreuen zum Beispiel viele<br />
ältere Menschen, machen Hausbesuche,<br />
behandeln in Seniorenheimen.<br />
Salopp gefragt: Schließen<br />
Sie hier eine Baustelle?<br />
Zumindest einen Teil davon hier<br />
in meiner Heimatstadt und in der<br />
Umgebung. Ich habe schon gesagt,<br />
dass ich einige Seniorenheime<br />
betreue und auch Hausbesuche<br />
mache. Man darf sich das nicht so<br />
vorstellen wie in der Praxis: Patient<br />
sitzt, alles klar, Mund auf, Licht rein.<br />
Gerade bei den Älteren braucht<br />
man sehr viel mehr Zeit, man <strong>hat</strong><br />
nur eine begrenzte Möglichkeit an<br />
Eingriffen. Unser Gesundheitswesen<br />
ist da et<strong>was</strong> auf dem Holzweg,<br />
weil es immer schneller gehen<br />
muss, immer mehr Patienten in der<br />
gleichen Zeit, dabei soll immer weniger<br />
bezahlt werden. Es geht bei<br />
uns nicht ausschließlich um Zähne,<br />
sondern es geht um die Menschen.<br />
Gesund beginnt <strong>nun</strong> mal im Mund!<br />
Sie unterrichten auch in der Berufsschule<br />
im Fachbereich für die<br />
Zahnarzthelferinnen …<br />
Ja, es macht mir einfach Spaß, den<br />
jungen Menschen Wissen und Erfahrungen<br />
zu vermitteln, ihnen et<strong>was</strong><br />
mitzugeben. Da geht’s durchaus<br />
auch darum, dass mal eine<br />
Helferin Stress <strong>hat</strong> mit ihrem Chef<br />
oder mit Kolleginnen <strong>hat</strong> und nicht<br />
weiß, <strong>was</strong> sie tun soll. Ich habe es<br />
schon erlebt, dass eine Auszubildende<br />
kurzfristig auf den Flughafen<br />
verfrachtet wurde zur Abschiebung.<br />
<strong>Das</strong> sind echte, handfeste Probleme,<br />
die ein junger Mensch <strong>hat</strong>. Wir<br />
Zahnärzte regen uns über vieles in<br />
der Praxis auf, <strong>was</strong> für junge Menschen,<br />
insbesondere Auszubildende<br />
und noch dazu mit nicht badenwürttembergischen<br />
Wurzeln, sehr<br />
weit weg ist. Man wird durch diese<br />
anderen existenziellen Probleme<br />
wieder geerdet.<br />
Die Zahnärzteschaft ist ein umtriebiger,<br />
ideenreicher Berufsstand,<br />
das wird die junge Generation<br />
auch in sich tragen.<br />
<strong>Das</strong> stimmt, aber über Pauschalveranstaltungen<br />
erreicht man<br />
sie nicht. <strong>Das</strong> Angebot heute ist<br />
ja schon besser geworden, auch<br />
die Körperschaften leisten einen<br />
Beitrag, man geht zum Skifahren,<br />
feiert Feste, macht spezielle Fortbildungen<br />
und vieles mehr. Vielleicht<br />
muss man die junge Generation<br />
noch besser und für sie passender<br />
ansprechen. Zahnmedizinstudierende<br />
sind alles Abiturienten, die<br />
ihr Abi mit sehr guten Noten gemacht<br />
haben, die sehr intelligent<br />
sind und vielfältige Interessen haben.<br />
<strong>Das</strong> sind natürlich beste Voraussetzungen,<br />
auch ins Ehrenamt<br />
einzusteigen<br />
Gesetzt den Fall, Sozialminister<br />
Manne Lucha würde Ihnen einen<br />
Tag lang die Dienstgeschäfte übertragen.<br />
Was würden Sie sofort umsetzen?<br />
Ich würde als allererstes ein Qualitätsmanagement<br />
für Beschlüsse<br />
und Gesetze einführen. Was bringt<br />
ein Gesetz konkret für die Betroffenen,<br />
Vorteile und Nachteile, am<br />
Besten unabhängig von der Couleur<br />
der Parteien geprüft, das ist das<br />
Qualitätskriterium. Vieles bringt gar<br />
nichts, auch dem Patienten nicht.<br />
Exemplarisch das Terminbeschleunigungsgesetz,<br />
es wird sich nichts<br />
ändern, weil nicht mehr Ärzte da<br />
sind und weil man die, die da sind,<br />
nicht zu 90 Stunden in der Woche<br />
verdonnern kann. Der Brandschutzbeauftragte<br />
ist von der Theorie her<br />
gut, aber ich kenne keine Praxis, in<br />
der es während der Sprechstunde<br />
gebrannt <strong>hat</strong>. So ein Minister muss<br />
rausgehen an die Basis und fragen:<br />
Wo sind die Probleme?<br />
Herzlichen Dank für das Gespräch!<br />
Info<br />
Die Fragen stellte Guido Reiter<br />
Harald Hoffmann<br />
verheiratet, drei Kinder<br />
1992 bis 1999 Studium der<br />
Zahnmedizin an den Universitäten<br />
Würzburg und Tübingen<br />
1998 bis 2000 Studium der Medizin<br />
an der Universität Tübingen<br />
2000 bis 2004 Assistenzzahnarzt<br />
an der Zahnklinik der Universität<br />
Würzburg, Abteilung für Parodontologie<br />
unter Prof. Schlagenhauf<br />
seit 2004 selbstständig in eigener<br />
Praxis<br />
seit 2006 Betreuung von Seniorenheimen<br />
seit 2008 Berufsschullehrer für Abrech<strong>nun</strong>g<br />
und Behandlungsassistenz<br />
seit 2016 Stellv. Vorsitzender der<br />
Kreisvereinigung Rottweil<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 12/2018
34<br />
Einer von uns<br />
Dr. Frank Schleenbecker verknüpft die Zahnmedizin mit dem Sport<br />
Zwischen Praxis und Sportplatz<br />
In unserer Reihe „Einer von uns“ stellen wir regelmäßig Kolleginnen<br />
und Kollegen vor, die et<strong>was</strong> Außergewöhnliches außerhalb des Berufs<br />
machen. Dr. Frank Schleenbecker aus Berg bei Ravensburg vereint<br />
seine Leidenschaften: Sport und Zahnmedizin. Bei den Sportweltspielen<br />
der Medizin ist er regelmäßig auf Medaillenjagd. Und seit Herbst <strong>hat</strong><br />
er eine neue, eiskalte Aufgabe.<br />
Laufen, Fahrradfahren oder ins Fitnessstudio<br />
<strong>–</strong> die Mittagspause von<br />
Dr. Frank Schleenbecker aus Berg<br />
bei Ravensburg lässt sich getrost als<br />
aktive Erholung bezeichnen. Denn<br />
während sein Praxisteam beim Mittagessen<br />
ist, geht der Zahnarzt seiner<br />
Leidenschaft nach: dem Sport.<br />
Zumindest regelmäßig an Montagen<br />
und Donnerstagen. Freitags<br />
kommt abends das Handballtraining<br />
beim TSB Ravensburg dazu.<br />
Bis vor zwei Jahren noch bei der<br />
ersten Mannschaft in der höheren<br />
Bezirksklasse. Mit heute 48 Jahren<br />
lässt er es aber lieber langsam<br />
angehen. „Der Aufwand wäre inzwischen<br />
zu groß“, sagt der hochgewachsene,<br />
kräftige Mann, der nur<br />
so vor Energie zu strotzen scheint.<br />
Genau deshalb ist er auch in die Ravensburger<br />
Region gezogen. Geboren<br />
ist der sympathische Zahnarzt<br />
in Gießen, wo er auch zur Schule<br />
ging und studierte.<br />
Siegreich. Dr. Schleenbecker beißt in<br />
eine Silbermedaille. Bei den Sportweltspielen<br />
der Medizin räumt er regelmäßig<br />
Edelmetall ab.<br />
Neue Wege. Seine Profession<br />
<strong>hat</strong> er im Gegensatz zu vielen anderen<br />
nicht in die Wiege gelegt<br />
bekommen. „Ich <strong>hat</strong>te als Kind<br />
schlechte Zähne, war sehr ängstlich<br />
wegen der Sanierung des Milchgebisses“,<br />
erinnert er sich an seinen<br />
ersten Kontakt mit einer Zahnarztpraxis.<br />
„Irgendwann wollte ich mal<br />
auf die andere Seite des Behandlungsstuhls.“<br />
Denn die Praxis kannte<br />
er wegen einiger Behandlungen<br />
irgendwann in- und auswendig. Im<br />
Studium merkte er schnell, dass er<br />
sich für den richtigen Beruf entschieden<br />
<strong>hat</strong>te. „Der Zahnarztberuf<br />
ist deshalb erfüllend für mich,<br />
weil man ein direktes Feedback<br />
bekommt“, sagt er. „Wenn ein Loch<br />
im Zahn ist, füllt man es. Ist ein<br />
Zahn abgebrochen, repariert man<br />
ihn und sieht direkt das Ergebnis.“<br />
Sport als Ausgleich. Und <strong>–</strong><br />
auch das ist Dr. Schleenbecker<br />
wichtig <strong>–</strong> als freiberuflich arbeitender<br />
Zahnarzt kann er sich seine Zeit<br />
immerhin ein wenig einteilen und<br />
et<strong>was</strong> davon für seine zweite große<br />
Leidenschaft einplanen: den Sport.<br />
„Ich brauche Sport als Ausgleich“,<br />
sagt der Zahnarzt. „Die Gemeinschaft<br />
ist wichtig, man kann gemeinsam<br />
vieles erreichen. Eine Gemeinschaft<br />
<strong>hat</strong> Dr. Schleenbecker<br />
auch bei den Ravensburg Tower<br />
Stars. Der Eishockey-Zweitligist<br />
ist derzeit die konkreteste Verknüpfung<br />
zwischen Beruf und Freizeit,<br />
die es in seinem Leben gibt. Denn<br />
seit Saisonbeginn ist er offizieller<br />
Teamzahnarzt. <strong>Das</strong>s die Ravensburger<br />
derzeit an der Tabellenspitze<br />
stehen und sich zu einem ernsthaften<br />
Anwärter auf den Aufstieg<br />
in die Eishockey-Bundesliga DEL<br />
gemausert haben, freut ihn besonders.<br />
„Es gibt dort jetzt ein abgestimmtes<br />
Betreuungskonzept, zu<br />
dem in diesem Jahr auch die Sportzahnmedizin<br />
gehört“, sagt er. Bei<br />
den Heimspielen, die im Eishockey<br />
wöchentlich stattfinden, ist er meist<br />
in der Halle. Dafür absolvierte er<br />
eine Ausbildung in der Sport-Zahnmedizin<br />
in Nürnberg, bei der er im<br />
ersten Curriculum war.<br />
Für alle Fälle. In der Praxis<br />
kümmert sich Dr. Schleenbecker<br />
Sicherer Schütze. Auch beim Schießen geht Dr.<br />
den Sportweltspielen sein Können.<br />
<strong>nun</strong> darum, dass der Mundschutz<br />
der Spieler passt. Auf der Eisfläche<br />
ist er immer da, wenn ein Puck<br />
mal ins Gesicht fliegt. Bei mehr<br />
als 200 Kilometern pro Stunde, in<br />
der die schwarze Scheibe durch<br />
die Luft rast, ist das Gebiss selbst<br />
mit Mundschutz gefährdet. Neben<br />
dem Mundschutz und der akuten<br />
Hilfe kümmert er sich um den allgemeinen<br />
Check vor der Saison<br />
und sorgt dafür, dass Bakterien in<br />
Leerstrecken von Weisheitszähnen<br />
nicht die Leistung der Sportler beeinträchtigen.<br />
ZBW 12/2018<br />
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Einer von uns 35<br />
Für Notfälle im Training oder in<br />
der Freizeit haben die Profisportler<br />
aus Ravensburg die Handynummer<br />
des Zahnarztes ihres Vertrauens.<br />
Behandlungen während des Spiels<br />
gibt es aber nicht, sagt er. „Da geht<br />
es darum, dass sie so schnell wie<br />
möglich aufs Feld zurückkehren.<br />
Schläge auf den Kiefer, nach hinten<br />
geschobene Zähne, abgebrochene<br />
Zahnteile <strong>–</strong> all das muss warten,<br />
bis die Partie zu Ende ist, ehe Dr.<br />
Schleenbecker ans Werk kann.<br />
Sportverrückt. Auch, wenn es<br />
zuweilen ruppig zugehen kann in<br />
der Welt des Sports: Die Liebe dazu<br />
wurde dem 48-Jährigen in die Wiege<br />
gelegt. Sein Vater war aktiver<br />
Handballer und Vorsitzender des<br />
Schleenbecker regelmäßig an den Start und zeigt bei<br />
Handballvereins in der Nähe von<br />
Gießen, wo Frank Schleenbecker<br />
groß wurde. Von klein auf spielte<br />
er selbst Handball und machte<br />
eine Zeit lang Leichtathletik. Er<br />
musste sich für eine der Sportarten<br />
entscheiden, da vier zusätzliche<br />
Trainingseinheiten pro Woche in<br />
der Leichtathletik zu viel gewesen<br />
wären. Der damals schon gesellige<br />
Jugendliche entschied sich für<br />
Handball. „<strong>Das</strong> Kommunikative in<br />
der Mannschaftssportart war mir<br />
wichtiger.“ Dabei wären die Ansätze<br />
da gewesen. Denn sein Großvater<br />
war einst deutscher Jugendmeister<br />
im Hochsprung. Fahrradfahren,<br />
Laufen, die Grundausbildung in der<br />
Leichtathletik absolvierte der sportliche<br />
Enkel aber trotzdem.<br />
Sportweltspiele. Über den<br />
Handballsport als Spieler in der<br />
Regionalliga finanzierte er sogar einen<br />
Teil seines Studiums. Doch als<br />
im Aktivenbereich die erste richtige<br />
Sportverletzung kam, fand bei<br />
Dr. Schleenbecker ein Umdenken<br />
statt: „Die Kombination aus Beruf<br />
und Leistungssport, das ging nicht<br />
mehr“, sagt er. Nach dem Studium<br />
zog es ihn weg. Er absolvierte<br />
seine Assistenzzeit in Hessen und<br />
zog dann weiter nach Wolfsburg in<br />
eine Praxis mit zugehöriger Chirurgie,<br />
wo er vier Jahre arbeitete.<br />
Vier weitere Jahre CMD kamen in<br />
einer Schwerpunktpraxis in Braunschweig<br />
hinzu, ehe es mit dem nötigen<br />
Rüstzeug gen Süden ging. Viele<br />
Jahre hielt er sich seitdem in unterklassigen<br />
Freizeitteams auf. Doch<br />
die Liebe zu mehreren Sportarten<br />
<strong>hat</strong>te er nie verloren. Irgendwann,<br />
nach mehreren Jahren im Beruf,<br />
las er schließlich einen Artikel über<br />
die Sportweltspiele der Medizin.<br />
„Sie fanden in Garmisch statt und<br />
ich dachte, da fährst du mal hin und<br />
machst mit“, sagt Dr. Schleenbecker.<br />
Zehn Jahre ist das jetzt her <strong>–</strong><br />
und seitdem kann er sich eine Welt<br />
ohne die Weltspiele nicht mehr<br />
vorstellen. Hauptsächlich leichtathletische<br />
Sportarten macht er in der<br />
jährlichen einwöchig stattfindenden<br />
Veranstaltung mit. „Da muss man<br />
Sachen machen, die man leistungsmäßig<br />
sonst nicht macht“, erklärt er<br />
den Reiz der Veranstaltung. Squash,<br />
Badminton, Schießen. Viele Sportarten<br />
kann Dr. Schleenbecker auf<br />
Amateurniveau sehr gut. Zahlreiche<br />
Medaillen zieren seine Sammlung<br />
inzwischen. Doch an den<br />
Sportweltspielen der Medizin reizt<br />
ihn noch viel mehr, als die sportliche<br />
Herausforderung: „Man kommt<br />
sehr viel rum und das ist super interessant“,<br />
erklärt er und erzählt<br />
von Spielen in Regionen, in die er<br />
sonst vielleicht nie gereist wäre. Im<br />
irischen Limerick waren die aus Dr.<br />
Schleenbeckers Sicht bislang besten<br />
Spiele. Untergebracht waren die<br />
Mediziner auf einem Sportcampus<br />
Vielseitig. Dr. Schleenbecker scheut<br />
sich nicht, Sportarten wie Speerwerfen<br />
auszuprobieren.<br />
in Studentenheimen. „<strong>Das</strong> war ein<br />
super Austausch mit den Leuten“,<br />
erinnert er sich. Schnell kam man<br />
auf dem Campus vom Gewichtheben<br />
zum Squash, vom Schwimmen<br />
zum Fußball. „Da haben wir gegen<br />
eine italienische Mannschaft gespielt,<br />
das sind solche schönen Dinge“,<br />
freut sich Dr. Schleenbecker.<br />
Sportliche Heimat. Und wenn<br />
er mal nicht in der Eishalle ist<br />
oder in der sportlichen Weltgeschichte<br />
umherreist, genießt der<br />
Sportbegeisterte die Natur in seiner<br />
Wahlheimat, zu der ihm ein Studienfreund<br />
geraten <strong>hat</strong>te. „Es ist nah<br />
zu den Bergen, nah zum Bodensee<br />
und da für mich die ganz langen Urlaube<br />
meist ausfallen, ist es schön,<br />
kurzfristig Erholungsphasen einzuplanen.“<br />
Und auch mit dem zuweilen<br />
starken schwäbischen Dialekt<br />
in der Region Ravensburg kommt<br />
der Zahnarzt längst klar. „Am Anfang<br />
gab es Verständigungsprobleme,<br />
aber die sind längst vorbei“,<br />
sagt Dr. Schleenbecker. Verständigungsprobleme<br />
gibt es auch mit<br />
den Profisportlern nicht. Im Gegenteil:<br />
„Kanadische, US-amerikanische<br />
oder tschechische Spieler<br />
hier zu haben und in regelmäßigem<br />
Kontakt mit ihnen zu stehen, das<br />
gibt einem sehr viel“, freut er sich<br />
über seinen multikulturellen Austausch.<br />
» christian.ignatzi@izz-online.de<br />
Fotos: privat<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 12/2018
36<br />
Kultur<br />
„Die Brücke“ im Museum Frieder Burda<br />
Aufbruch in die Moderne<br />
<strong>Das</strong> Museum Frieder Burda in Baden-Baden präsentiert bis 24. März<br />
2019 unter dem Titel „Die Brücke“ eine umfangreiche Ausstellung<br />
zur Malerei dieser Künstlervereinigung des Expressionismus. Mit rund<br />
120 Werken, darunter 50 hochkarätige Gemälde, vermittelt die Ausstellung<br />
einen Einblick in das Werk von Ernst Ludwig Kirchner, Erich<br />
Heckel, Karl Schmidt-Rottluff, Max Pechstein und Emil Nolde.<br />
dings weniger fest“, erinnerte sich<br />
Erich Heckel später. Der Flucht in<br />
die schöne, scheinbar harmonische<br />
Natur steht die rauschhafte Begeg<strong>nun</strong>g,<br />
das Eintauchen in das moderne<br />
Großstadtleben gegenüber. Dieses<br />
hält zugleich genügend erotische<br />
Stimulanz bereit. In diesem Kosmos<br />
operiert und agiert der Mensch, dessen<br />
Individualität in der Kraft der<br />
Farben um Ausdruck ringt, dessen<br />
Gefühlsleben sich in Rot, Blau oder<br />
Gelb seinen Teint erobert. Nicht<br />
selten schauen (selbst-)zweifelnde<br />
tiefgründig-dunkle Augen den Betrachter<br />
an und fragen ihn wortlos:<br />
„Wer bin ich?“<br />
Foto: Roman März/Brücke-Museum Berlin<br />
In Form und Farbe dominierte der<br />
reine Ausdruck, Kräfte der Seele<br />
und des Geistes kommen zum Vorschein.<br />
Was entsteht ist nicht ein<br />
Abbild der Dinge, sondern Zeichen<br />
einer inneren Vorstellung. Die sichtbare<br />
Wirklichkeit wird umgeformt<br />
und auf das Wesentliche reduziert.<br />
Auch die Farbe durchläuft einen<br />
Abstrahierungsprozess. Sie wird<br />
wild und großflächig eingesetzt,<br />
löst sich von der naturgegebenen<br />
Färbung des Gegenstands und wird<br />
selbständig.<br />
Die Maler der Brücke suchten<br />
den expressiven Farbgestus <strong>–</strong> in<br />
einer holzschnittartig vereinfachten,<br />
plakativen Formensprache.<br />
Immer bleibt die Vehemenz des<br />
Pinselstrichs sichtbar. Oft ist die<br />
Artistin Marcella.<br />
(1910) Eines der<br />
beliebten Modelle<br />
von Ernst Ludwig<br />
Kirchner war das<br />
junge Mädchen<br />
„Marcella“, das er<br />
gerne und wiederholt<br />
malte.<br />
dargestellte Welt dem Kosmos der<br />
modernen Großstadt entlehnt. Der<br />
Mensch, der hier im Taumel der<br />
bunten Farben und kraftvollen Formen<br />
auftaucht, ist ein zerrissener.<br />
Denn die Moderne des Jahrhundertbeginns<br />
spiegelt eine Krisenerfahrung<br />
des Ichs: Die Organisation von<br />
Massen und Arbeit im Stadtbild,<br />
Mobilität und Beschleunigung als<br />
Alltagserfahrung, moderne Technik<br />
in Wirtschaft und Militär <strong>–</strong> der<br />
Mensch muss seinen Platz erst wieder<br />
finden. Und mit ihr seine Identität.<br />
Die Welt überschlägt sich <strong>–</strong> und<br />
erschlägt ihn beinahe.<br />
Expressionisten. „Wovon wir<br />
weg mussten, war uns klar <strong>–</strong> wohin<br />
wir kommen würden, stand aller-<br />
Moderne Welt. Die aktuelle Ausstellung<br />
im Museum Frieder Burda,<br />
dem Expressionismus der Brücke<br />
gewidmet, spürt dem nach, wie die<br />
Begeg<strong>nun</strong>g mit moderner Welt und<br />
ihren Innovationen, wie Deformationen<br />
zur krisenhaften Existenzerfahrung<br />
wird. Und sie fragt damit<br />
zugleich nach der Aktualität und<br />
Zeitlosigkeit dieses Phänomens und<br />
menschlicher Erfahrungsdimension.<br />
Die Ausstellung zeigt neben dem<br />
Konvolut der Leihgaben aus dem<br />
Brücke-Museum auch eine Anzahl<br />
von Leihgaben anderer deutscher<br />
sowie internationaler Museen.<br />
IZZ/Museum Frieder Burda<br />
Info<br />
Die Brücke 1905 <strong>–</strong> 1914<br />
bis 24. März 2019<br />
Öff<strong>nun</strong>gszeiten<br />
Di bis So, Feiertage 10 bis 18 Uhr<br />
Montags geschlossen<br />
Eintritt<br />
Erwachsene 14 Euro<br />
Ermäßigt 11 Euro<br />
Museum Frieder Burda<br />
Lichtentaler Allee 8b<br />
76530 Baden-Baden<br />
Tel.: 07221-39898-0<br />
www.museum-frieder-burda.de<br />
ZBW 12/2018<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Soziales Engagement 37<br />
Spendenübergabe im Rahmen der Aktion Z<br />
Der Abschluss ist ein Neubeginn<br />
Foto: IZZ BW/Hentschel<br />
Die Aktion Z <strong>–</strong> Altgold für die Dritte Welt <strong>hat</strong> von 2011 bis Ende 2017<br />
einen Betrag von 860.000 Euro eingebracht. Am Mittwoch, 28. November<br />
2018, fand die Aktion mit der feierlichen Spendenübergabe<br />
an die entgegennehmenden Hilfsorganisationen im Zahnärztehaus<br />
Mannheim einen gebührenden Abschluss.<br />
Spendenübergabe. An der Scheckübergabe, mit der die bisherige Aktion Z ein Ende<br />
fand, nahmen teil: Dr. Klaus Winter, Stiftung Hilfswerk Deutscher Zahnärzte für Lepraund<br />
Notgebiete (HDZ), Göttingen; Dagmar Schmidt, Herzenssache e. V., Mainz; Holger<br />
Bauer, Don Bosco Mondo e. V., Bonn; Dr. Bernhard Jäger, langjähriger Beauftragter der<br />
Landeszahnärztekammer BW für die Altgoldsammelaktion; Dr. Harald Kischlat, German<br />
Doctors e. V., Bonn; Brigitte Litterer, Hilfe zur Selbsthilfe Dritte Welt e. V., Dossenheim;<br />
Larissa Wulfert, Don Bosco Mondo e. V., Bonn (v. l.).<br />
den weiterhin unterstützenswerten<br />
Projekten in der Dritten Welt zugute<br />
und helfen dort Kindern, ein besseres<br />
Leben zu haben. Der SWR und<br />
der SR senden im Saarland, Rheinland<br />
Pfalz und Baden-Württemberg.<br />
Durch die Teilnahme der Herzenssache<br />
e. V. unterstützen somit <strong>nun</strong> auch<br />
die Zahnärzteschaft Rheinland Pfalz<br />
und die des Saarlands zusammen mit<br />
der baden-württembergischen Zahnärzteschaft<br />
die Kinderhilfsaktion,<br />
die Projekte für den guten Zweck<br />
vor allem in der eigenen Region<br />
fördert. Benachteiligte Kinder oder<br />
solche mit Behinderung stehen bei<br />
der Herzenssache im Vordergrund.<br />
Der Verein unterstützt beispielsweise<br />
eine Kinderklinik der Zukunft in<br />
Freiburg, Ansprechpartner für die<br />
Geschwisterbetreuung in einem<br />
Stuttgarter Kinderhospiz und ein<br />
therapeutisches Wohnen für Mädchen<br />
in der Landeshauptstadt.<br />
» christian.ignatzi@izz-online.de<br />
Info<br />
760.000 Euro der Einnahmen aus<br />
der Zahngold-Sammelaktion von<br />
Zahnärzten und ihren Patienten<br />
kommen zu gleichen Teilen den<br />
Hilfsorganisationen Aktion Hilfe zur<br />
Selbsthilfe e. V., Dossenheim, German<br />
Doctors e. V., Bonn und Don<br />
Bosco Mondo e. V., Bonn zugute.<br />
Weitere 75.000 Euro fließen an die<br />
Stiftung Hilfswerk Deutscher Zahnärzte<br />
(HDZ). 25.000 Euro bekommt<br />
die Aktion Herzenssache von Südwestrundfunk<br />
(SWR), Saarländischem<br />
Rundfunk (SR) und Sparda<br />
Bank. Auf diese Weise kommt das<br />
Geld auch lokalen Hilfsprojekten<br />
in Baden-Württemberg, Rheinland-<br />
Pfalz und dem Saarland zugute.<br />
Neubeginn. Die Spendenübergabe<br />
ist zugleich verbunden mit der<br />
Übergabe des Staffelstabs an das<br />
HDZ und die Herzenssache e. V..<br />
Denn die Aktion Z wird in Zukunft<br />
mit neuem Ansatz weitergehen. Seit<br />
1987 sammelten Zahnärzte und ihre<br />
Patienten in Baden-Württemberg<br />
und Nordrhein Altgold im Wert von<br />
mehr als sechs Millionen Euro für<br />
karitative Organisationen. Damit<br />
dieses Engagement auch in Zukunft<br />
Früchte trägt und die Hilfsorganisationen<br />
weiter ihre Projekte fortführen<br />
können, konnte das Hilfswerk<br />
Deutscher Zahnärzte für Lepra- und<br />
Notgebiete e. V. (HDZ) und der frühere<br />
Vorstand Dr. Klaus Winter, der<br />
bereits in der Vergangenheit mit Don<br />
Bosco Mondo e. V., Bonn, Hilfe zur<br />
Selbsthilfe e. V., Dossenheim, und<br />
German Doctors e. V., Bonn, zusammenarbeitete,<br />
gewonnen werden.<br />
<strong>Das</strong> HDZ steht unter der Schirmherrschaft<br />
der Bundeszahnärztekammer.<br />
Über das Hilfswerk Deutscher<br />
Zahnärzte kommen die Altgoldspen-<br />
Sie können die Spendentüten für<br />
Ihre Patienten unter folgenden<br />
Adressen bestellen:<br />
IZZ Baden-Württemberg<br />
Königstraße 26, 70173 Stuttgart<br />
Tel.: 0711-222 96 60<br />
Mail: presseIZZ@t-online.de<br />
Hilfswerk Deutscher Zahnärzte<br />
Postfach 2132, 37011 Göttingen<br />
Tel.: 0551-60 02 33<br />
Mail: hilfswerk-z@arztmail.de<br />
Infos zu den Hilfsaktionen:<br />
www.stiftung-hdz.de<br />
www.swr.de/herzenssache<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 12/2018
38<br />
Kommunikation<br />
Fachdental Südwest<br />
Dentales Familientreffen<br />
Die Fachdental Südwest bewies Mitte Oktober 2018 in Stuttgart erneut,<br />
dass sie als wichtigste Plattform für die Dentalbranche im<br />
Südwestens Deutschlands gilt. Zahnärzte, Zahntechniker, Zahnmedizinische<br />
Fachangestellte, Studierende und Auszubildende konnten<br />
sich an zwei Tagen über die neuesten Entwicklungen der Branche<br />
informieren und austauschen. Mittendrin: Die Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg, die als offizieller Partner der Fachdental mit<br />
einem großen Informations- und Kommunikationsstand vertreten war.<br />
Die LZK BW bildete auf der Fachdental<br />
gemeinsam mit der Akademie<br />
für Zahnärztliche Fortbildung<br />
Karlsruhe und dem Zahnmedizinischen<br />
Fortbildungszentrum<br />
Stuttgart den Informationsmittelpunkt.<br />
Hier wurde nichts verkauft,<br />
aber kompetent beraten.<br />
Für zahlreiche Messebesucher/<br />
innen war der Stand der LZK BW<br />
somit eine wichtige Anlaufstelle,<br />
um Fachinformationen aus den<br />
Bereichen Praxisführung, Qualitätsmanagement,<br />
Datenschutz<br />
oder Fortbildung einzuholen.<br />
Gleichzeitig wurde fleißig das<br />
Netzwerken betrieben, also das<br />
Zusammentreffen genutzt für den<br />
Austausch von Kontakten und<br />
Ideen. Dr. Torsten Tomppert, Präsident<br />
der LZK BW, zeigte sich<br />
mit der Kammerpräsenz auf der<br />
Fachdental sehr zufrieden: „Wir<br />
trafen jede Menge Kollegen, das<br />
machte die Veranstaltung für<br />
uns so spannend“. Insbesondere<br />
schätzte er die familiäre Atmosphäre<br />
in Stuttgart im Vergleich<br />
zur wesentlich anonymeren IDS<br />
in Köln. „Auf der Fachdental Südwest<br />
trifft sich die Dentalfamilie“,<br />
so Dr. Tompperts Resümee.<br />
Fachvorträge. Parallel zum<br />
eigenen Messeauftritt beteiligte<br />
sich die LZK BW am hochkarätigen<br />
Fachprogramm, das den Besuchern<br />
in der Dental Arena angeboten<br />
wurden. So informierte<br />
Dr. Norbert Struß, Vizepräsident<br />
der LZK BW, über die Anforderungen<br />
an die Aufbereitung von<br />
Medizinprodukten in der Zahnarztpraxis.<br />
Er verwies dabei auf<br />
die Kompetenz der Kammer bei<br />
allen Fragen rund um das Hygiene-<br />
und Qualitätsmanagement.<br />
Der LZK-Datenschutzbeauftragte<br />
RA Stefan Oschmann räumte in<br />
seinem Fachvortrag mit vielen<br />
Unsicherheiten bei der Umsetzung<br />
der EU-Datenschutz-Grundverord<strong>nun</strong>g<br />
in der Zahnarztpraxis<br />
auf. Stefan Oschmann war zudem<br />
an beiden Messetagen ein wichtiger<br />
Ansprechpartner in Sachen<br />
Datenschutz. Dr. Norbert Engel,<br />
Vorsitzender der BZK Karlsruhe,<br />
stand den Messebesuchern zudem<br />
als Experte zum Thema Qualitätsmanagement<br />
zur Verfügung.<br />
Ehrung. Auf der Fachdental<br />
Südwest werden jedes Jahr die Berufsjubilare<br />
sowie die jahrgangsbeste<br />
ZFA der BZK Stuttgart geehrt<br />
(siehe den entsprechenden<br />
Beitrag unter Personalia in dieser<br />
ZBW-Ausgabe). Im Rahmen dieser<br />
Ehrung wurde auch die ZFA-<br />
Auszubildende ausgezeichnet, die<br />
landesweit den besten Abschluss<br />
gemacht <strong>hat</strong>. In diesem Jahr wurde<br />
Marita Groß aus Ihringen von<br />
LZK-Präsident Dr. Torsten Tomppert<br />
für die Traumnote 1,08 geehrt.<br />
Zum Auftritt der LZK BW bei<br />
der Fachdental gibt es einen Kurzfilm<br />
unter www.youtube.com/<br />
user/lzkbw.<br />
» richter@lzk-bw.de<br />
Gewinnende Beratung. Die Abteilung Praxisführung betreute nicht nur das<br />
Gewinnspiel, sondern leistete auch wertvolle Beratung.<br />
Beste Ausbildung. <strong>Das</strong> landesweit beste Abschlussergebnis<br />
mit der Note 1,08 erzielte Marita Groß.<br />
ZBW 12/2018<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Kommunikation 39<br />
Datenschutz. LZK-Rechtsanwalt Stefan Oschmann gab praktische<br />
Tipps zur Umsetzung der Datenschutz-Grundverord<strong>nun</strong>g in<br />
der Zahnarztpraxis.<br />
Rund um das QM. Als Ansprechpartner für Fragen rund um das<br />
Qualitäts- und Risikomanagement stand der Referent für Qualitätsmanagement<br />
der LZK, Dr. Norbert Engel, Rede und Antwort.<br />
Fachvortrag. LZK-Vizepräsident Dr. Norbert Struß referierte in<br />
der Dental Arena über die Anforderungen an die Aufbereitung<br />
von Medizinprodukten in der Praxis.<br />
Praxisführung. Marco Wagner (l.) war an beiden Messetagen<br />
als Experte zum Thema Praxisführung ein begehrter Gesprächspartner.<br />
Messerundgang. Beim offiziellen Fachdental-Rundgang der<br />
Messe Stuttgart demonstrierte LZK-Präsident Dr. Torsten Tomppert<br />
das Angebot der LZK BW (3. v. l.).<br />
Filmbeitrag. Andrea Mader (r.), Leiterin der LZK-Abteilung Öffentlichkeitsarbeit,<br />
fing bei der Fachdental mit der Videokamera<br />
einige Impressionen ein.<br />
Fotos: Richter<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 12/2018
40<br />
Praxis<br />
Neukonzeption durch die LZK BW abgeschlossen<br />
Facelift für das PRAXIS-Handbuch<br />
<strong>Das</strong> PRAXIS-Handbuch der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg<br />
ist ein unverzichtbares Nachschlagewerk und eine Datenbank mit<br />
zahlreichen Muster-Dokumenten für alle Fragen des bürokratischen<br />
Praxisalltags. Bekanntheitsgrad und Anwenderkreis des PRAXIS-Handbuchs<br />
gehen weit über die Landesgrenzen von Baden-Württemberg<br />
hinaus. Die LZK BW <strong>hat</strong> ihr PRAXIS-Handbuch <strong>nun</strong> neu konzipiert,<br />
um die Anwendung einfacher und übersichtlicher zu machen. Damit<br />
sollen weitere Zahnarztpraxen an das PRAXIS-Handbuch herangeführt<br />
werden, den bisherigen Anwenderpraxen wird aber ihre gewohnte<br />
Arbeitsoberfläche angeboten.<br />
Die Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg<br />
<strong>hat</strong> die Neukonzeption<br />
des PRAXIS-Handbuchs<br />
abgeschlossen, die hiermit verbundenen<br />
Änderungen und Neuerungen<br />
werden im Folgenden beschrieben.<br />
Neu. Im Zuge der Neukonzeption<br />
des PRAXIS-Handbuchs entstand<br />
eine neue Startseite (Anwenderoberfläche),<br />
auf der die verschiedenen<br />
Schaltflächen farblich codiert<br />
dargestellt werden. Erste hilfreiche<br />
Hinweise auf die Inhalte innerhalb<br />
der Schaltflächen erhalten<br />
Sie direkt in den jeweiligen Schaltfläche-Infoboxen.<br />
Über die neue<br />
Schaltfläche „3.3 Unterlagen für<br />
die Praxis“ werden Ihnen fachlich<br />
thematisch sortierte Muster-Dokumente<br />
(z. B. aus den Themenrubriken:<br />
Elektrische Geräte, Hygiene,<br />
Medizinprodukte und Arzneimittel,<br />
Patient, Personal, Praxis, Sonstige<br />
Muster-Dokumente) und mehr<br />
für die Qualitätssicherung einer<br />
Praxis angeboten. Die neue Schaltfläche<br />
„3.3 Unterlagen für die<br />
Zahnarztpraxis“ bietet inhaltlich<br />
die bekannten Muster-Dokumente<br />
der Schaltfläche „3.1 Qualitätssicherung:<br />
Anhang“ in einer einfachen<br />
und praktikablen Sortierung<br />
an, damit Muster-Dokumente von<br />
der Praxis schneller und einfacher<br />
gefunden werden können. Ein weiteres<br />
Ziel der Neukonzeption ist,<br />
dass die Zahnarztpraxen von der<br />
Startseite (Anwenderoberfläche)<br />
des PRAXIS-Handbuchs nicht<br />
„abgeschreckt“ werden und somit<br />
gleich das Arbeiten mit den Handbuchinhalten<br />
beendet wird.<br />
Beispiel. Wie gehen Sie <strong>nun</strong><br />
z. B. bei der ersten Anwendung<br />
des PRAXIS-Handbuchs vor,<br />
wenn Sie auf der Suche nach einem<br />
Muster-Anamnesebogen/Patientenerhebungsbogen<br />
sind? Im<br />
ersten Schritt klicken Sie auf der<br />
Startseite (Anwenderoberfläche)<br />
des PRAXIS-Handbuchs z. B. auf<br />
die Schaltfläche „3.3 Unterlagen<br />
für die Praxis“. Ein Anamnesebogen/Patientenerhebungsbogen<br />
ist<br />
ein patientenbezogenes Dokument,<br />
deshalb klicken Sie anschließend<br />
auf die Rubrik „3.3.4 Patient“.<br />
Durch den anschließenden Klick<br />
auf die Ziffer „3.3.4.1“ werden<br />
Ihnen die Muster-Anamnesebögen/Patientenerhebungsbögen<br />
als<br />
Word-Dateien in deutscher Sprache<br />
und in sechzehn Sprachübersetzungen<br />
angeboten.<br />
Alte Startseite<br />
Neue Startseite<br />
1. Gesetze & Vorschriften 1. Gesetze & Rechtliche Grundlagen<br />
2. Qualitätssicherung in der<br />
Zahnarztpraxis<br />
3. Qualitätssicherung:<br />
Anhang<br />
Formularsammlungen<br />
4. Verträge in der<br />
Zahnarztpraxis<br />
5. Praxisbegehung <strong>–</strong><br />
Was <strong>nun</strong>?<br />
→<br />
2. Qualitätssicherung<br />
in der Zahnarztpraxis<br />
3.1 Qualitätssicherung:<br />
Anhang<br />
3.2 Formularsammlungen<br />
4. Muster-Verträge und<br />
Rahmenverträge<br />
5. Praxisbegehung <strong>–</strong><br />
Was <strong>nun</strong>?<br />
6. BuS-Kammermodell 6. BuS-Dienst Kammermodell<br />
Neu. Die Schaltflächen in der Neukonzeption des PRAXIS-Handbuchs im Überblick.<br />
Abbildungen: LZK BW<br />
Info<br />
Wie kommt das PRAXIS-Handbuch<br />
in Ihre Praxis?<br />
Die aktuelle Online-Version des<br />
PRAXIS-Handbuchs steht Ihnen<br />
über die Homepage der LZK BW<br />
unter https://lzk-bw.de/PHB/index.html<br />
zur Verfügung. Nutzen Sie<br />
bitte diese aktuelle Online-Version<br />
des PRAXIS-Handbuchs. Hierdurch<br />
ist sichergestellt, dass die Bearbeitung<br />
(Praxisindividualisierung)<br />
der Muster-Dokumente in der jeweils<br />
aktuellsten Datei-Version<br />
vorgenommen werden kann. Des<br />
Weiteren wird den Zahnarztpraxen,<br />
die das PRAXIS-Handbuch in CD-<br />
Version anwenden, eine aktuelle<br />
Update-Möglichkeit angeboten.<br />
ZBW 12/2018<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Praxis 41<br />
Übersichtlich.<br />
Die neue übersichtliche<br />
Anwenderoberfläche<br />
ermöglicht ein<br />
schnelleres Auffinden<br />
der Handbuchinhalte.<br />
Menüleiste. Die Funktionalitäten<br />
der Menüleiste im PRA-<br />
XIS-Handbuch sind nahezu<br />
identisch geblieben. Die Bedie<strong>nun</strong>gsanleitung<br />
für das „PRAXIS-<br />
Handbuch & Navigator“ wurde<br />
aktualisiert und ergänzt. Vor der<br />
ersten Anwendung des PRAXIS-<br />
Handbuchs ist auch das Lesen der<br />
unter dem Menüpunkt „Readme“<br />
bereitgestellten Informationen<br />
dringend zu empfehlen. Die Infor-<br />
mation „Readme“ beinhaltet einen<br />
Kurzüberblick über die wichtigsten<br />
Änderungen und Neuerungen<br />
im Zuge der Neukonzeption des<br />
PRAXIS-Handbuchs.<br />
Bewährt. Die bisher angebotenen<br />
Inhalte der einzelnen Handbücher<br />
sind in gewohnter Art und<br />
Weise erhalten geblieben, lediglich<br />
die grafische Darstellung der<br />
Handbücher (Schaltflächen) wurde<br />
verändert und pro Schaltfläche ein<br />
kurzes Inhaltsverzeichnis (Infobox)<br />
ergänzt.<br />
Nachvollziehbar. Über die in der<br />
Menüleiste im PRAXIS-Handbuch<br />
angebotene Datei „News“ können<br />
in tabellarischer Form die geänderten<br />
Handbuch-Inhalte zwischen<br />
den einzelnen Updates nachvollzogen<br />
werden.<br />
» wagner@lzk-bw.de<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 12/2018
42<br />
Praxis<br />
GOÄ-Nrn. 2381 und 2382<br />
Einfache und schwierige Hautlappenplastiken<br />
Eine Haut- und damit auch eine Schleimhaut-Lappenplastik stellt eine<br />
Maßnahme der plastischen Weichgewebschirurgie dar. Mit „Plastik“<br />
wird eine Operationstechnik bezeichnet, die das Wiederherstellen<br />
oder die Verbesserung von Form und/oder Funktion von Körperteilen<br />
zum Ziel <strong>hat</strong> (griechisch: plastike = Wiederherstellung). Die Plastik<br />
eines Hautlappens bzw. Schleimhautlappens dient somit der Wiederherstellung<br />
bzw. der Verbesserung der Form und insbesondere auch<br />
der Funktionen der Haut bzw. der Schleimhaut.<br />
Einfache Hautlappenplastiken unterscheiden<br />
sich von schwierigen<br />
Hautlappenplastiken darin, dass<br />
bei schwierigen Lappenplastiken<br />
Schleimhautteile bzw. -schichten<br />
aufwendig in ihrer Lage<br />
zueinander bewegt (z. B.<br />
gedreht, geschwenkt, gedehnt,<br />
verschoben usw.)<br />
werden müssen, während<br />
bei einfachen Lappenplastiken<br />
darauf<br />
verzichtet werden kann.<br />
Gestielte schwierige<br />
Schleimhautlappen nach<br />
GOÄ-Nr. 2382 werden<br />
aus einem Gewebeareal<br />
geschaffen, welches in<br />
der unmittelbaren Nachbarschaft<br />
des zu deckenden<br />
Defekts liegt.<br />
Durch geeignete<br />
Schnittführung wird dieses<br />
Gewebeareal zu einem<br />
in begrenztem Umfang<br />
beweglichen Lappen,<br />
der nach anschließender<br />
Deh<strong>nun</strong>g, Drehung, Verschiebung<br />
oder Ähnlichem auf den<br />
zu deckenden Defekt aufgebracht<br />
und in geeigneter Weise (z. B. Naht,<br />
Gewebekleber, Druckverband) dort<br />
fixiert wird. Charakteristisch an dieser<br />
Lappenbildung ist die verbleibende<br />
Gewebsbrücke zwischen dem<br />
verschobenen Lappen und dem Entnahmebezirk,<br />
die sogenannte Stielung,<br />
über die die Blutversorgung<br />
des Lappens gewährleistet wird.<br />
Risikopatienten. Eine grundsätzliche<br />
Unterstützung der Wundheilung<br />
durch Lappenplastik ist<br />
bei gewöhnlichen zahnärztlichen<br />
Eingriffen bei Nichtrisikopatienten<br />
nicht nötig. In Abhängigkeit vom<br />
allgemeinmedizinischen Risikoprofil<br />
eines operierten Patienten und<br />
vom Umfang des durchgeführten<br />
Implantologie. Haut- und Schleimhautlappenplastiken werden<br />
häufig in der zahnärztlichen Implantologie erbracht.<br />
operativen Eingriffes können Lappenplastiken<br />
bei folgenden Risikopatienten<br />
indiziert sein:<br />
• Patienten mit erhöhten Blutungsrisiken<br />
bei offenen Wunden (Hämophilien,<br />
Antikoagulationstherapie,<br />
z. B. Marcumarisierung),<br />
• Patienten, bei denen ein deutlich<br />
erhöhtes Infektionsrisiko einer<br />
offen heilenden Wunde besteht<br />
wie z. B. Patienten, die im Kieferbereich<br />
bestrahlt wurden,<br />
dialysepflichtige Patienten, immunsupprimierte<br />
Patienten (Cortisontherapie,<br />
Posttransplantationstherapie,<br />
u. Ä.), Patienten mit<br />
schlecht eingestelltem Diabetes<br />
mellitus oder Bisphosphonattherapie,<br />
• Patienten mit lokal erhöhter Infektionsneigung<br />
der Wunde, z.<br />
B. nach Voroperationen, in deren<br />
Rahmen es zu größeren Defekten<br />
oder Zerreißungen der Wundränder<br />
gekommen war.<br />
Zahnärztliche Implantologie.<br />
Haut- und Schleimhautlappenplastiken<br />
nach den GOÄ-Nummern<br />
2381 und 2382 werden häufig in<br />
der zahnärztlichen Implantologie z.<br />
B. bei der Freilegung eines Implantates<br />
(GOZ-Nr. 9040), dem Auswechseln<br />
von Aufbauelementen<br />
auf Implantaten<br />
(GOZ-Nummern 9050,<br />
9060), Implantatinsertion<br />
(GOZ-Nr. 9010), Augmentationen<br />
(GOZ-Nr.<br />
9100), externe und interne<br />
Sinusbodenelevation<br />
(GOZ-Nr. 9120 bzw.<br />
9110), Bonesplitting<br />
(GOZ-Nr. 9130), intraoraler<br />
Knochenentnahme<br />
außerhalb des Aufbaugebietes<br />
(GOZ-Nr. 9140),<br />
Entfer<strong>nun</strong>g unter der<br />
Schleimhaut liegender<br />
Materialien (GOZ-Nr.<br />
9160) und Entfer<strong>nun</strong>g im<br />
Knochen liegender Materialien<br />
(GOZ-Nr. 9170)<br />
erbracht.<br />
Nach den Allgemeinen<br />
Bestimmungen zu Abschnitt K<br />
Implantologie ist bei implantologischen<br />
Leistungen die primäre Wundversorgung<br />
(z. B. Reinigen der<br />
Wunde, Wundverschluss ohne<br />
Lappenbildung, ggf. einschließlich<br />
Fixieren eines plastischen Wundverbandes)<br />
abgegolten. Hierzu gehört<br />
jedoch nicht eine Haut- und<br />
Schleimhautlappenplastik nach den<br />
GOÄ-Nummern 2381 und 2382.<br />
Denn diese Maßnahme dient primär<br />
nicht der Wundversorgung, sondern<br />
wird durch eine eigenständige Indikation<br />
notwendig.<br />
Autorenteam des<br />
GOZ-Ausschusses der LZK BW<br />
Foto: coldwaterman/Adobe Stock<br />
ZBW 12/2018<br />
www.zahnaerzteblatt.de
WINTERAKADEMIE2019<br />
Mehr Infos<br />
26. Januar 2019, Mövenpick Hotel Stuttgart Airport<br />
Aktuelle Antworten auf Fragen des Praxisalltags<br />
Zahnmedizinisches FortbildungsZentrum Stuttgart<br />
Eine Einrichtung der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg Körperschaft des öffentlichen Rechts
WINTERAKADEMIE2019<br />
Aktuelle Antworten auf Fragen des Praxisalltags<br />
Sehr geehrte Frau Kollegin,<br />
sehr geehrter Herr Kollege,<br />
viele werden sich noch erinnern: „Alte Zeiten <strong>–</strong> Neue Zeiten:<br />
Damals war heute noch Zukunft“, lautete ein Programm<br />
des Waiblinger Kabarettisten Christoph Sonntag aus dem<br />
Jahr 2011. In einem Kommentar des SWR3 zur Sendung<br />
hieß es seinerzeit: „Christoph Sonntag beobachtet feinsinnig<br />
und kritisch. Er zeigt, dass Fortschritt nicht immer<br />
Verbesserung bedeutet und dass „Gestern“ auch ein Teil<br />
von „Heute“ ist.“<br />
Ein knappes Jahrzehnt später versuchen wir anlässlich<br />
der 25. Winter-Akademie die „Transformation“ der Thematik<br />
auf die Zahnmedizin: Die Möglichkeiten unseres Faches<br />
haben sich in den vergangenen Jahren rasant weiterentwickelt.<br />
Die Anwendung neuer Behandlungsstrategien<br />
unter Einsatz innovativer Materialien und Instrumente<br />
resultierte in einer flächendeckenden Verbesserung der<br />
Mundgesundheit der Bevölkerung, eine Tatsache, die durch<br />
die aktuellen epidemiologischen Studien eindrucksvoll<br />
belegt werden konnte.<br />
Und die Entwicklung geht weiter! Viele der heute wie<br />
selbstverständlich im Praxisalltag eingesetzten Verfahren<br />
waren gestern noch „Zukunft“, Wunschträume der Patienten<br />
oder auch der Praxisteams ...<br />
Aus diesem Grund versuchen wir anlässlich der 25. Winter-<br />
Akademie eine kleine Zeitreise mit einer Besonderheit <strong>–</strong><br />
wie es sich für eine Jubiläumsveranstaltung gehört:<br />
Junge, frisch habilitierte/ordinierte Referenten<br />
präsentieren aktuelle Patientenfälle und beantworten<br />
entscheidende Fragen:<br />
• „Was gilt heute?“, bzw.: „Was macht man anders als<br />
früher?“<br />
• „Welche Entwicklungen sind bereits jetzt ‚in der Pipeline‘,<br />
die uns das Leben im Bereich Diagnostik und Therapie<br />
weiter erleichtern werden?“<br />
Und vielleicht enden auch diese Kollegen bei Goethe<br />
(Gott und Welt/ Über die Wissenschaft, 1827):<br />
Stets geforscht und stets gegründet,<br />
Nie geschlossen, oft geründet, Ältestes bewahrt mit<br />
Treue, Freundlich aufgefasstes Neue, Heitern Sinn und<br />
reine Zwecke: Nun! man kommt wohl eine Strecke.<br />
Lassen Sie sich überraschen. Ich freue mich auf ein<br />
Wiedersehen!<br />
Herzlichst, Ihr<br />
Prof. Dr. Johannes Einwag<br />
Freuen Sie sich auf Top-Vorträge und Top-Referenten, u.a.:<br />
Konservative<br />
vs. chirurgische<br />
Parodontitis-<br />
Therapie<br />
Erhalt vitaler<br />
und pulpatoter<br />
Zähne <strong>–</strong> worauf<br />
kommt es an?<br />
Prothetik am<br />
tiefzerstörten<br />
Zahn<br />
postendodontische<br />
Versorgung vs.<br />
Implantat<br />
Interdisziplinäre<br />
Erwachsenentherapie<br />
<strong>–</strong><br />
Zukunft in der<br />
Kieferorthopädie?!<br />
Prof. Dr. James<br />
Deschner<br />
PD Dr. Christian<br />
Tennert<br />
Prof. Dr. Michael<br />
Naumann<br />
Prof. Dr. Philipp<br />
Meyer-Marcotty
Jetzt anmelden!<br />
Fortbildungspunkte<br />
7/ KZBV<br />
BZÄK<br />
/ DGZMK<br />
WINTERAKADEMIE2019<br />
26. Januar 2019 · Mövenpick Hotel Stuttgart Airport<br />
„Gestern war Heute noch Zukunft“<br />
Aktuelle Antworten auf Fragen des Praxisalltags<br />
Uhrzeit Thema Referent<br />
09.00 <strong>–</strong> 09.15 Uhr<br />
09.15 <strong>–</strong> 10.00 Uhr<br />
10.00 <strong>–</strong> 10.45 Uhr<br />
Begrüßung und Eröff<strong>nun</strong>g<br />
Einführung in die Thematik<br />
Konservative vs. chirurgische<br />
Parodontitis-Therapie<br />
Erhalt vitaler und pulpatoter Zähne <strong>–</strong><br />
worauf kommt es an?<br />
10.45 <strong>–</strong> 11.30 Uhr Kaffeepause /Besuch der Dentalausstellung<br />
11.30 <strong>–</strong> 12.15 Uhr<br />
Prothetik am tiefzerstörten Zahn<br />
postendodontische Versorgung vs. Implantat<br />
12.15 <strong>–</strong> 13.00 Uhr<br />
Interdisziplinäre Erwachsenentherapie <strong>–</strong><br />
Zukunft in der Kieferorthopädie?!<br />
13.00 <strong>–</strong> 14.30 Uhr Mittagessen /Besuch der Dentalausstellung<br />
14.30 <strong>–</strong> 15.15 Uhr<br />
Prävention und Gesundheitsförderung <strong>–</strong><br />
geht’s auch anders?<br />
15.15 <strong>–</strong> 16.00 Uhr<br />
Innovative Augmentationstechniken durch<br />
Spenderknochen: Chance oder Risiko?<br />
Einwag, Stuttgart<br />
Montigel, Stuttgart<br />
Deschner, Mainz<br />
Tennert, Freiburg<br />
Naumann, Berlin<br />
Meyer-Marcotty, Göttingen<br />
Wölber, Freiburg<br />
Rothamel, Mönchengladbach<br />
16.00 Uhr Verabschiedung Einwag, Stuttgart<br />
Dr. Johan<br />
Wölber<br />
Prävention<br />
und Gesundheitsförderung<br />
<strong>–</strong><br />
geht’s auch<br />
anders?<br />
Prof. Dr. Daniel<br />
Rothamel<br />
Innovative<br />
Augmentationstechniken<br />
durch<br />
Spenderknochen:<br />
Chance oder<br />
Risiko?<br />
Sichern Sie sich frühzeitig Ihren Platz<br />
mit umseitiger Anmeldung!<br />
Mehr Infos: Mara Epple, 0711/2271655,<br />
m.epple@zfz-stuttgart.de<br />
Zahnmedizinisches FortbildungsZentrum Stuttgart<br />
Eine Einrichtung der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg Körperschaft des öffentlichen Rechts
WINTERAKADEMIE2019<br />
26. Januar 2019<br />
Mövenpick Hotel Stuttgart Airport<br />
ZFZ Stuttgart<br />
Mara Epple<br />
Herdweg 50<br />
70174 Stuttgart<br />
Anmeldeschluss 22.01.2019<br />
Ihre Anmeldung senden Sie bitte<br />
per Fax an (0711) 22 71 641<br />
oder in einem Fensterkuvert an:<br />
Kursgebühren<br />
Zahnärztinnen / Zahnärzte 335 €<br />
Vorbereitungsassistenten 235 € *<br />
Studierende 170 € *<br />
* bitte Nachweise mitschicken<br />
Ja, ich melde u. g. Teilnehmer zur Winter-Akademie 2019 an. Die Teilnehmer erhalten entsprechend der<br />
aktuell gültigen Punktebewertung von Fortbildungen der BZÄK/DGZMK/KZBV 7 Punkte.<br />
Ja, ich möchte regelmäßig den ZFZ-Newsletter des Zahnmedizinischen Fortbildungszentrums Stuttgart<br />
zugesendet bekommen. Der ZFZ-Newsletter enthält Informationen über neue und aktuelle Fortbildungen.<br />
Teilnehmer (bitte in Druckbuchstaben ausfüllen)<br />
Titel Vorname Name Privatanschrift Kursgebühr in €<br />
1<br />
2<br />
3<br />
Frau<br />
Herr<br />
Frau<br />
Herr<br />
Frau<br />
Herr<br />
Sie möchten mehr Teilnehmer anmelden? Einfach diese Anmeldung kopieren und Teilnehmer eintragen.<br />
Anschrift Rech<strong>nun</strong>gsempfänger<br />
Rech<strong>nun</strong>gsträger<br />
Titel Vorname Name (Ansprechpartner)<br />
Frau<br />
Herr<br />
Straße, Hausnummer<br />
PLZ, Ort<br />
Tel.<br />
E-Mail<br />
Praxisstempel/Datum/Unterschrift<br />
Anmeldungen werden in der Reihenfolge des Eingangs bearbeitet. Ihre Anmeldebestätigung/Rech<strong>nun</strong>g geht Ihnen schnellstmöglich zu.<br />
Für weitere Informationen oder Fragen erreichen Sie uns auch telefonisch unter (0711) 22 71655.<br />
Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Zahnmedizinischen FortbildungsZentrum Stuttgart finden Sie unter www.zfz-stuttgart.de<br />
Einfach heraustrennen, ausfüllen und faxen!<br />
Ich bin damit einverstanden, dass meine personenbezogenen Daten vom ZFZ Stuttgart elektronisch gespeichert und ausschließlich zur Kontaktaufnahme im Rahmen des o.g. Kurses verwendet<br />
werden. Eine Weiterleitung an Dritte erfolgt nicht. Ich kann diese Einwilligung jederzeit schriftlich mit Wirkung für die Zukunft gegenüber dem ZFZ Stuttgart, Herdweg 50, 70174 Stuttgart widerrufen.<br />
Zahnmedizinisches FortbildungsZentrum Stuttgart<br />
Eine Einrichtung der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg Körperschaft des öffentlichen Rechts
Praxis 47<br />
Foto: Fotolia/magele-picture<br />
Alle Jahre wieder!<br />
Mitarbeiter-Unterweisung<br />
Die Unterweisung der Mitarbeiter ist ein Dauerthema in<br />
jeder Zahnarztpraxis mit häufig wiederkehrenden Fragen:<br />
Welche Themen müssen unterwiesen werden? Wer darf<br />
die Unterweisung durchführen? Welche Zeitabstände<br />
sind zu beachten? Wie wird die Unterweisung dokumentiert?<br />
Was sind Unterweisungsmodule und wie können sie<br />
genutzt werden? Diese Fragen sollen durch den folgenden<br />
Beitrag beantwortet werden.<br />
Unterweisungsthemen. Diese sind in der Zahnarztpraxis<br />
z. B.: Arbeitsmedizinische Vorsorge und Immunisierung;<br />
Arbeitsschutz & Unfallverhütung; Biologische Arbeitsstoffe;<br />
Brandschutz; Druck- und Elektrogeräte; Erste<br />
Hilfe; Gefahrstoffe; Medizinprodukte; Hygiene; Persönliche<br />
Schutzausrüstung; Röntgen und ggf. Jugendschutz.<br />
Wer darf unterweisen? Der Praxisinhaber oder eine von<br />
ihm beauftragte Person, die im Besitz der entsprechenden<br />
Fachkenntnisse zur Durchführung der Unterweisung ist<br />
(Die Verantwortung für die ord<strong>nun</strong>gsgemäße Durchführung<br />
der Unterweisungen bleibt stets beim Praxisinhaber!).<br />
Wann? Die Unterweisung ist vor Arbeitsaufnahme, regelmäßig<br />
einmal jährlich (d. h. nach spätestens 12 Monaten;<br />
bei Jugendlichen zwischen 15 bis 17 Jahren: halbjährlich,<br />
also spätestens nach 6 Monaten) und ggf. bei wesentlichen<br />
Änderungen (z. B. neue Arbeitsverfahren, geänderte<br />
Regelwerke) durchzuführen und zu dokumentieren.<br />
Dokumentation. Für die Dokumentation der Unterweisungen<br />
steht Ihnen eine Muster-Unterweisungserklärung<br />
im „PRAXIS-Handbuch“ der Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg zur Verfügung. Die Muster-Unterweisungserklärung<br />
finden Sie auf der Homepage der LZK<br />
BW in der Online-Version des PRAXIS-Handbuchs unter<br />
der Schaltfläche „3.1 Qualitätssicherung: Anhang“ >>><br />
„3.1.8 Unterweisungen“ >>> „3.1.8.1.1 Unterweisungserklärung“.<br />
In der Muster-Unterweisungserklärung können<br />
pro Seite alle regelmäßig stattfindenden Unterweisungen<br />
für bis zu acht Mitarbeiter der Praxis dokumentiert<br />
werden. Die Dokumentation der Unterweisungsinhalte<br />
erfolgt durch Ankreuzen des jeweils geschulten Themenbereichs.<br />
Die unterweisende Person verfügt über ein Unterschriftenfeld<br />
inkl. einem Eingabefeld für das Datum<br />
des Unterweisungsabschlusses.<br />
Unterweisungsmodule. <strong>Das</strong> PRAXIS-Handbuch der<br />
Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg stellt für<br />
die praxisrelevanten Unterweisungsthemen (z. B. Brandschutz,<br />
Gefahrstoffe) jeweils themenspezifische Muster-<br />
Unterweisungsmodule für die Durchführung der Mitarbeiter-Unterweisungen<br />
zur Verfügung. Die Muster-Unterweisungsmodule<br />
finden Sie auf der Homepage der LZK BW<br />
in der Online-Version des PRAXIS-Handbuchs unter der<br />
Schaltfläche „3.1 Qualitätssicherung: Anhang“ >>> „3.1.8<br />
Unterweisungen“ >>> „3.1.8.2 Unterweisungsmodule im<br />
pdf-Format“ und „3.1.8.3 Unterweisungsmodule im ppt-<br />
Format“. Die themenspezifischen Unterweisungsmodule<br />
(im *.pdf- bzw. *.ppt-Dateiformat) können auch direkt per<br />
Hyperlink aus der Muster-Unterweisungserklärung geöffnet<br />
werden.<br />
Praxistipp. Im Rahmen der arbeitsplatz- und tätigkeitsbezogenen<br />
Gefährdungsbeurteilung kann für jede Mitarbeiterin<br />
festgelegt werden, welches Unterweisungsthema erforderlich<br />
ist und welches nicht (eine reine Verwaltungsmitarbeiterin<br />
in der Praxis benötigt z. B. keine Unterweisung<br />
„Biologische Arbeitsstoffe“). Aus diesem Grund wurde die<br />
bereits beschriebene Muster-Unterweisungserklärung im<br />
PRAXIS-Handbuch der LZK BW um eine Tabelle erweitert,<br />
die diese personenbezogene Festlegung der Unterweisungsthemen<br />
ermöglicht. Ihre LZK-Geschäftsstelle<br />
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ZBW 12/2018
48<br />
Leserreise<br />
Zahnärzte aus Baden-Württemberg auf Exkursion durch Mexiko<br />
Tabasco, Tequila und Maya-Tempel<br />
Gedanken beim Abflug in Frankfurt: Was wissen wir aus den Medien<br />
über Mexiko? Berichte über Flüchtlingstrecks, Drogenkartelle, Gewaltkriminalität<br />
und Morde beherrschen fast täglich die Nachrichten.<br />
Mit diesen Informationen im Hinterkopf startete die Gruppe der LZK-<br />
Mitglieder-Fachexkursion in eine spannende und aufschlussreiche<br />
Reise nach Mexiko, dem Land der Maya und Azteken. Im Rahmen<br />
des Fachprogramms gab es zusätzlich spannende Einblicke in die<br />
dortige Zahnmedizin.<br />
Kurz vor Allerheiligen die Ankunft<br />
am „Día de los Muertos“: Überall<br />
im katholisch geprägten Land<br />
Vorbereitungen für ein Fest in der<br />
Familie und auf dem Friedhof. Mit<br />
Ausgelassenheit und Freude wird<br />
die Rückkehr der verstorbenen Seelen<br />
groß gefeiert. Auch mit einem an<br />
den James Bond Film angelehnten<br />
Umzug in Mexico City mit bunten<br />
Totenköpfen und schrillen Verkleidungen.<br />
Neben dem modernen, über 20<br />
Millionen Einwohnern großen Mexico<br />
City ist die Besiedelung des<br />
flächenmäßig großen Landes (fast<br />
sechsmal so groß wie Deutschland)<br />
teilweise sehr dünn. Umso reicher<br />
die Zeugnisse der großen Geschichte<br />
der Maya und Azteken, bereits in<br />
Mexico City erlebbar: <strong>Das</strong> Museo<br />
Nacional de Antropologia vereint<br />
großartige archäologische Fundstücke<br />
des ganzen Landes und der<br />
ganzen Geschichte, von den ersten<br />
Nomadenstämmen bis zur Conquis-<br />
ta, der Eroberung Mexikos durch die<br />
Spanier.<br />
Exkursionsprogramm. Bereits<br />
im Museum der erste fachliche Bezug:<br />
Zähne und Schönheit, bereits<br />
in präkolumbischer Zeit ein Thema.<br />
Schädel mit Schneidezähnen, die<br />
durch kleine grüne Jade-Steinchen<br />
verschönert wurden! Zahnschmuck<br />
also schon in der Frühzeit. <strong>Das</strong>s<br />
aber Federschmuck bei den Azteken<br />
wertvoller als Gold war, überraschte<br />
wie so vieles bei dieser Reise.<br />
Gegensätze auch im Stadtbild der<br />
Megacity: Im fast europäisch gediegen-gemütlich<br />
anmutenden Künstlerviertel<br />
Coyoacan das blaue Frida-<br />
Kahlo-Museum, breite Boulevards<br />
mit viel Grün und dann gigantische<br />
Vorstädte, zwar bunt und vielfarbig,<br />
aber nicht unbedingt einladend. Nur<br />
50 km außerhalb dann die ersten<br />
Pyramiden von Teotihuacan, bis ins<br />
6. Jahrhundert bedeutendste Stadt<br />
Mesoamerikas. Hier forderten die<br />
Stufen der weltweit drittgrößten Pyramide,<br />
der Sonnenpyramide, zum<br />
ersten Mal die Kondition der Reiseteilnehmer.<br />
Wüsten und Kakteen, dieses Bild<br />
von Mexiko wäre einseitig. Grüne,<br />
hügelige Landschaften und später<br />
die flachen Ebenen des Regenwaldes<br />
bestimmten das Bild. Auch ein<br />
morgendlicher Blick auf den immer<br />
noch aktiven, 5462 Meter hohen<br />
Vulkan Popocatepetl mit seiner<br />
Rauchfahne war uns vergönnt, natürlich<br />
aus sicherer Entfer<strong>nun</strong>g vom<br />
Hotel aus.<br />
Zahnmedizin in Mexiko. Ganz<br />
nah am Patienten dann das Fachprogramm<br />
an der UNAM, einer der<br />
ältesten und größten Universitäten<br />
des amerikanischen Kontinents.<br />
600.000 Bewohner <strong>hat</strong> der Campus<br />
innerhalb der Stadt Mexico City!<br />
<strong>Das</strong> Fachprogramm an der Zahnklinik<br />
ließ die Zahnärzte-Gruppe<br />
doch mehrfach staunen. Ehrenvoller<br />
Empfang durch die (erste weibliche)<br />
Klinikdirektorin Dra. Elba Rosa L.<br />
Huerta persönlich. 500 Studierende<br />
werden hier pro Jahr in Zahnmedizin<br />
ausgebildet. Moderne Behandlungseinheiten,<br />
aktuelle Materialien,<br />
Mikroskope bei Endobehandlungen.<br />
3D-Vorführungen zu Didaktik und<br />
Lehre (beispielsweise im Anatomie-<br />
Saal) sowie eindrucksvoll eine 3D-<br />
Präsentation einer cranio-facialen<br />
Fachlicher Austausch. Die Teilnehmer/innen der LZK-Fachexkursion wurden an der UNAM in Mexico City freundlich empfangen.<br />
Dr. Reinhard Schugg (r.) nahm beim Fachprogramm der Reise die Position des offiziellen Vertreters der deutschen Delegation ein.<br />
ZBW 12/2018<br />
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Leserreise 49<br />
Schädel-OP. Der hohe Stand der<br />
computergestützten Ausbildung beeindruckte<br />
die deutschen Zahnärzte.<br />
Und dann der Besichtigungsgang<br />
durch alle Fachabteilungen, wo bei<br />
laufenden Patienten-Behandlungen<br />
und freundlicher Begleitung die Beantwortung<br />
fachlicher Fragen problemlos<br />
möglich war. Erkenntnis:<br />
Kein Entwicklungsland in Zahnmedizin!<br />
<strong>Das</strong> nahmen die Zahnärzte<br />
aus Baden-Württemberg mit auf die<br />
weitere Reise in Richtung Halbinsel<br />
Yucatán.<br />
Mexiko-Experte Gregor Dammeier,<br />
allwissend in der Geschichte<br />
der Maya, setzte das Fortbildungsprogramm<br />
fort: Pyramiden, Tempelanlagen,<br />
Grabkammern … vieles<br />
noch unerforscht, im Regenwald<br />
versteckt und bislang nicht entdeckt.<br />
Geheimnisse eines hochstehenden<br />
Volkes mit erstaunlichen Kenntnissen<br />
in Astronomie, Mathematik und<br />
Architektur. Die Welt der Götter und<br />
Herrscher wurde lebendig. Grausame<br />
Opfer-Riten einerseits und technische<br />
Meisterleistungen beim Bau<br />
von Tempeln und Palästen andererseits.<br />
Staunendes Zuhören und Entdecken<br />
von Details auf steinernen<br />
Abbildungen. Grausam auch die Geschichte,<br />
die indigenen Völker durch<br />
massive Herrschergewalt millionenfach<br />
zu dezimieren, um damit Macht<br />
über das Land zu erringen. Macht<br />
und Größe, davon zeugen auch die<br />
im grünen Regenwald Chiapas gelegenen<br />
Bauwerke von Palenque. Hier<br />
beobachteten die Maya den Sternenhimmel,<br />
berechneten den Lauf<br />
der Gestirne und ersannen den eindrucksvollen<br />
Sonnenkalender.<br />
anbietet. Ausführlich berichtet Dr.<br />
Díaz, der diverse Weiterbildungszertifikate<br />
besitzt, von einer Initiative<br />
für LKG-Patienten der Region:<br />
Er koordiniert und organisiert den<br />
Einsatz eines größeren Ärzteteams<br />
(MKG, Anästhesisten), die aus der<br />
Hauptstadt hin und wieder einfliegen<br />
und vor Ort, in der ärmsten<br />
Provinz Mexikos, Operationen wie<br />
Lippenverschluss oder Gaumenplastik<br />
durchführen. Und auch hier,<br />
wie bereits an der UNAM, nicht nur<br />
kollegialer, sondern herzlicher Abschied.<br />
Deutschland (und deutschen<br />
Zahnärzten) wird eine hohe Wertschätzung<br />
entgegengebracht.<br />
Kulturelle Einblicke. Die alte<br />
Maya-Hochburg und die moderne<br />
Zahnarztpraxis verschwinden im<br />
Rückspiegel des klimatisierten Reisebusses.<br />
Chichén Itzá, ein weiterer<br />
Höhepunkt der Ausgrabungsstätten,<br />
mit einem Observatorium zur Beobachtung<br />
der Sterne und der großen<br />
Stufenpyramide im Puuc-Stil. Steinerne<br />
Darstellungen von grausamen<br />
Menschenopfern und von Göttern<br />
und Herrschern. Auch hier weiß<br />
man: Vieles verbirgt noch der umliegende<br />
Regenwald. Hier wird der<br />
Regengott Chaac am Besichtigungstag<br />
offensichtlich seinem Namen gerecht:<br />
Die meisten <strong>hat</strong> der tropische<br />
Regenguss voll erwischt.<br />
Nicht nur alte Ruinenstädte der<br />
frühen Maya-Kultur, auch die an das<br />
koloniale Erbe erinnernden Städte<br />
(Campeche, Mérida, Vallodolid)<br />
waren geschickt und als Kontrast im<br />
Reiseprogramm enthalten. Nachfahren<br />
der Maya, klein an Gestalt, aber<br />
mit großer Freundlichkeit gegenüber<br />
den Fremden, leben hier. Welche<br />
Grausamkeiten die Geschichte der<br />
Conquista mit der Unterjochung<br />
und Dezimierung der Bevölkerung<br />
gebracht <strong>hat</strong>, macht betroffen. Der<br />
Besuch einer alten Hazienda zeugt<br />
von der kolonialen Macht und wirtschaftlichen<br />
Stärke, die ganz wesentlich<br />
von der Sisal-Produktion<br />
geprägt war.<br />
<strong>Das</strong>s sich die Maya und Azteken,<br />
außer dem bereits erwähnten Zahnschmuck,<br />
mit Zahngesundheit beschäftigten,<br />
wurde fast zufällig zum<br />
Thema.<br />
Den weißen Milchsaft einer bestimmten<br />
Baumart (Manilkara)<br />
kochten die Maya auf, um Bälle für<br />
ihre Ballspiele zu formen. Aber auch<br />
zum Kauen taugte die gummiartige<br />
Masse: Chicle, das Wort stammt<br />
aus dem aztekischen „tzictli“ wurde<br />
schon in der Frühzeit der Maya-Kultur<br />
zur Zahnpflege und für besseren<br />
Atem gekaut. Lange bevor Chiclesaft<br />
Ende des 19. Jahrhunderts (von<br />
Amerikanern) entdeckt wurde, und<br />
der Siegeszug von chewing gum begann.<br />
Nebenbei: Der russische Revolutionär<br />
Leo Trotzki, durch Unterstützung<br />
von Frida Kahlo im Exil in<br />
Mexico City, äußerte sich zu diesem<br />
Thema: Kaugummi sei ein Instrument<br />
des Kapitals, damit die Menschen<br />
nicht zum Denken kommen.<br />
Schon die Maya sahen das praktischer:<br />
Zahnpflege und guter Atem,<br />
ein Zeichen von Hochkultur.<br />
Dr. Reinhard Schugg, Rottweil<br />
Dentaler Alltag. Nebenan, im<br />
kleinen Provinzstädtchen Palenque<br />
dann wieder zahnärztlicher Alltag:<br />
Der Besuch der Zahnarztpraxis von<br />
Dr. Noé Adán Díaz. Trachtenmädchen<br />
aus der Region vor der Praxistüre<br />
zum Empfang der „delegación<br />
alemana“, selbst das lokale Fernsehen<br />
ist präsent und berichtet ausführlich.<br />
Fachliche Gespräche mit<br />
Dr. Díaz drehen sich um Fragen der<br />
zahnärztlichen Grundversorgung in<br />
Mexiko (nur Schmerzbehandlung,<br />
Extraktionen etc.) sowie die diversen<br />
weiteren Behandlungsangebote<br />
in Paro, Endo, Prothetik und KFO,<br />
die Dr. Díaz mit seinen Kollegen<br />
Mexikanische Zahnheilkunde. Beim Besuch der Nationalen Autonomen Universität<br />
von Mexiko (UNAM) in Mexico City bekamen die Teilnehmer/innen der Fachexkursion im<br />
Rahmen des Fachprogramms einen interessanten Einblick in einen Endo-Phantomkurs.<br />
Fotos: Dr. Reinhard Schugg<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 12/2018
50<br />
Namen und Nachrichten<br />
Hebammen<br />
Spahn wertet sie zu<br />
Akademikerinnen auf<br />
CDU-Bundesgesundheitsminister<br />
Jens Spahn nutzt gerne Medien,<br />
um mit wichtigen Ankündigungen<br />
gesundheitspolitisch zu punkten.<br />
Mitte Oktober verkündete die Presse<br />
seine Pläne, die in Deutschland<br />
arbeitenden Hebammen zu Akademikerinnen<br />
zu machen. Der Minister<br />
legt mit diesem Vorhaben gleich<br />
mehrere Problemfelder ad acta.<br />
Zum einen gibt er den jahrzehntelangen<br />
Forderungen der Berufsträgerinnen<br />
nach und arbeitet erfolgreich<br />
einen Punkt aus dem schwarzroten<br />
Koalitionsvertrag ab, wertet<br />
die Geburtshilfe in Deutschland auf<br />
und setzt eine EU-Richtlinie um,<br />
nach der die Ausbildung für das<br />
Berufsfeld bis zum 18. Januar 2026<br />
reformiert sein muss.<br />
Wie die Heilerbringer strebten<br />
auch die Hebammen nach der<br />
Akademisierung. Vorbilder aus<br />
der ganzen Welt halfen bei der Argumentation<br />
und der Umsetzung<br />
von Modellvorhaben. Die ausländischen<br />
Kolleginnen waren als<br />
„Midwives“ oder „Sage femmes“<br />
weiter. Die Studienmöglichkeiten<br />
in Deutschland für Hebammen haben<br />
sich seit 2008, als in Osnabrück<br />
der erste Bachelorstudiengang in<br />
„Midwifery“ startete, erheblich erweitert.<br />
Inzwischen gibt es, dank<br />
einer Modellklausel im Hebammengesetz,<br />
bereits drei primärqualifizierende<br />
Modellstudiengänge<br />
in Bochum, Fulda und Berlin. <strong>Das</strong><br />
heißt, sowohl die staatliche Hebammen-<br />
als auch die Bachelorprüfung<br />
werden an der Hochschule abgenommen.<br />
Seit September 2009 wird<br />
außerdem ein European Master of<br />
Science-Abschluss in „Midwifery“<br />
an der Medizinischen Hochschule<br />
Hannover (MHH) angeboten. Zahlreiche<br />
weitere Studiengänge im<br />
Bereich der Gesundheits- und Pflegewissenschaften<br />
richten sich ebenfalls<br />
explizit an studieninteressierte<br />
Hebammenschülerinnen bzw. bereits<br />
examinierte Hebammen. Hier<br />
wurden meist Modelle entwickelt,<br />
bei denen das Studium eng mit der<br />
Ausbildung an einer Fachschule<br />
verzahnt ist. A+S aktuell<br />
Medizinisches Personal<br />
Deutschland in der<br />
Spitzengruppe<br />
Was haben Deutschland, Island und<br />
Kuba gemeinsam? Sie gehören zu<br />
den 15 Ländern der Welt mit dem<br />
meisten medizinischen Personal.<br />
<strong>Das</strong> geht aus einer der weltweit<br />
größten Gesundheitsstudien hervor,<br />
die in der britischen Fachzeitschrift<br />
„The Lancet“ veröffentlicht wurde.<br />
Berücksichtigt wurde die Zahl<br />
der Ärzte, Krankenschwestern und<br />
Hebammen im Vergleich zur Einwohnerzahl.<br />
Einen Rückschluss auf<br />
die Qualität der medizinischen Versorgung<br />
lasse die Studie mit Daten<br />
aus dem Jahr 2017 nicht zu, betonen<br />
die Autoren. Sorgen bereitet den<br />
Wissenschaftlern, dass fast die Hälfte<br />
aller 195 untersuchten Länder mit<br />
einem Mangel an medizinischem<br />
Personal zu kämpfen <strong>hat</strong>. Hier standen<br />
im vergangenen Jahr weniger als<br />
zehn Ärzte und weniger als 30 Krankenschwestern<br />
und Hebammen pro<br />
10.000 Einwohner zur Verfügung.<br />
Die Forscher bewerteten die Länder<br />
auf einer Skala von 0 bis 100 <strong>–</strong> in der<br />
Spitzengruppe, zu der Deutschland<br />
gehört, erzielten alle 15 Staaten den<br />
Bestwert. Die Versorgung mit medizinischem<br />
Personal wurde in der zuletzt<br />
alle zwei Jahre erscheinenden<br />
Studie mit dem Titel „Global Burden<br />
of Disease“ (etwa: Weltweite Krankheitslast)<br />
zum ersten Mal untersucht.<br />
Im Unterschied dazu analysieren die<br />
Forscher in dem Projekt bereits seit<br />
den Neunzigerjahren die wichtigsten<br />
Gesundheitsrisiken der Welt. Für<br />
alarmierend halten sie, dass mehr als<br />
die Hälfte der weltweit 56 Millionen<br />
Todesfälle im Jahr 2017 auf nur vier<br />
weitgehend vermeidbare Faktoren<br />
zurückging: hoher Blutdruck, Rauchen,<br />
hohe Blutzuckerwerte und<br />
Übergewicht. Die Lebenserwartung<br />
der Menschen stieg zwar im globalen<br />
Mittel, sie unterschied sich regional<br />
und je nach Geschlecht aber<br />
stark. 2017 geborene Mädchen haben<br />
eine Lebenserwartung von 75,6<br />
Jahren, Jungen von 70,5 Jahren.<br />
Zum Vergleich: Im Deutschland lag<br />
die Lebenserwartung im selben Jahr<br />
jeweils mehr als sieben Jahre höher<br />
für Mädchen bei 83 Jahren und für<br />
Jungen bei 78,2 Jahren. dpa<br />
Zitat<br />
„Wo kämen wir hin, wenn<br />
alle sagten, wo kämen wir<br />
hin, und keiner ginge, um<br />
zu sehen, wohin wir kämen,<br />
wenn wir gingen.“<br />
Kurt Marti, (1921 - 2017),<br />
Schweizer Pfarrer, Schriftsteller<br />
und Lyriker<br />
Nachfolger gesucht<br />
Patientenbeauftragter<br />
geht<br />
Foto: dpa<br />
Gesundheitsminister Jens Spahn<br />
muss sich nach einem neuen Patientenbeauftragten<br />
umsehen. Nach<br />
nur knapp einem halben Jahr gibt<br />
der bisherige Amtsinhaber Dr. rer.<br />
oec. Ralf Brauksiepe den Job auf.<br />
Der 51-jährige CDU-Politiker, der<br />
vorher Staatssekretär im Verteidigungs-<br />
und im Arbeitsministerium<br />
war, wechselt in die Geschäftsführung<br />
des in Essen ansässigen Woh<strong>nun</strong>gsunternehmens<br />
Vivawest, das<br />
über 120.000 Woh<strong>nun</strong>gen an Rhein<br />
und Ruhr hält und bundesweit<br />
drittgrößter Woh<strong>nun</strong>gsanbieter ist.<br />
Brauksiepe, der allem Anschein<br />
nach ohne Karenzzeit wechselt,<br />
gibt auch sein Bundestagsmandat<br />
auf. Seine Ernen<strong>nun</strong>g zum Patientenbeauftragten<br />
<strong>hat</strong>te seinerzeit<br />
für Verwunderung gesorgt, weil<br />
Brauksiepe bis dahin nichts mit<br />
Gesundheitspolitik zu tun <strong>hat</strong>te.<br />
dfg/IZZ<br />
ZBW 12/2018<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Namen und Nachrichten 51<br />
Kritik an Dentalketten Zahnärztlicher Kinderpass Multiplikatoren. Diese wenden sich<br />
Systemrisiko zu Lasten Neuauflage jetzt<br />
wegen der Bestellung an das:<br />
Informationszentrum Zahngesundheit<br />
(IZZ) Baden-Württemberg<br />
des Patientenschutzes erhältlich<br />
Königstraße 26, 70173 Stuttgart<br />
Tel: 0711/222966-0<br />
Fax: 0711/222966-20<br />
E-Mail: PresseIZZ@t-online.de<br />
Außerdem steht der Zahnärztliche<br />
Kinderpass unter www.izz-on.de als<br />
Download zur Verfügung. IZZ<br />
Der Dachverband der Europäischen<br />
Zahnärzte (CED) <strong>hat</strong> auf<br />
seiner Vollversammlung in Brüssel<br />
<strong>hat</strong> Mitte November scharfe<br />
Kritik an von Finanzinvestoren<br />
betriebenen Dentalketten geäußert.<br />
Eine mit großer Mehrheit der<br />
CED-Delegierten verabschiedete<br />
Entschließung warnt angesichts<br />
gravierender Negativbeispiele aus<br />
Frankreich, Spanien und Großbritannien<br />
vor einer zunehmenden<br />
Kommerzialisierung zahnärztlicher<br />
Leistungen in Europa.<br />
<strong>Das</strong> CED sieht den Patientenschutz<br />
akut in Gefahr. Die vertrauliche<br />
Beziehung besteht stets<br />
zwischen Zahnarzt und Patient, so<br />
das CED in seiner Entschließung.<br />
Finanzielle Überlegungen dürften<br />
diese Vertrauensbeziehung sowie<br />
die Behandlungsentscheidungen<br />
nicht beeinflussen.<br />
Aus Sicht des CED besteht im<br />
Falle großer Dentalketten zudem<br />
ein inhärentes Systemrisiko für die<br />
zahnärztliche Versorgung: Wenn<br />
Ketten oder Kapitalgesellschaften,<br />
die die zahnmedizinische Versorgung<br />
einer Region ganz oder teilweise<br />
sicherstellen, ihre Tätigkeit<br />
einstellen müssen, bestehe ein akutes<br />
Versorgungsrisiko. Dieses Problem<br />
ist in einigen EU-Mitgliedstaaten<br />
bereits aufgetreten.<br />
Sollten Dentalketten in einzelnen<br />
EU-Mitgliedstaaten bereits heute<br />
rechtlich zulässig sein, dann empfiehlt<br />
das CED, dass diese Ketten<br />
nur von Zahnärzten geleitet werden,<br />
die auch in den Unternehmen<br />
arbeiten.<br />
Dr. Peter Engel, Mitglied der<br />
deutschen CED-Delegation und<br />
Präsident der BZÄK, begrüßt die<br />
Entschließung zu den Dentalketten:<br />
„Wir haben bereits heute besorgniserregende<br />
Entwicklungen<br />
bei den Dentalketten in vielen EU-<br />
Mitgliedstaaten. Auch in Deutschland<br />
sind Dentalketten auf dem<br />
Vormarsch. Wir dürfen nicht die<br />
gleichen Fehler machen wie andere<br />
Länder. Patientenschutz muss vor<br />
Rendite-Interessen gehen“, so Engel.<br />
BZÄK<br />
Der vom LZK-Prophylaxeausschuss<br />
erarbeitete Zahnärztliche Kinderpass<br />
ist wieder in einer Neuauflage erhältlich.<br />
Über 330.000 Exemplare wurden<br />
in den vergangenen zehn Jahren<br />
in Baden-Württemberg verteilt.<br />
Die Autoren Prof. Dr. Johannes<br />
Einwag, Dr. Bernd Krämer und Dr.<br />
Renate Lüllwitz-Hoch haben den<br />
Zahnärztlichen Kinderpass entwickelt,<br />
der inhaltlich und organisatorisch<br />
die Schwerpunkte der präventiven<br />
zahnärztlichen Betreuung in der<br />
Schwangerschaft und in den ersten<br />
beiden Lebensjahren enthält. Es sind<br />
zwei Untersuchungen in der Schwangerschaft<br />
(3. und 8. Monat) vorgesehen<br />
sowie zwei weitere im 6. und 20.<br />
Lebensmonat des Kindes. Der Pass<br />
ist selbsterklärend, d. h. er enthält alle<br />
Informationen über die durchzuführenden<br />
Maßnahmen. Enthalten sind<br />
auch die sechs Untersuchungen zur<br />
zahnärztlichen Vorsorge (U5 <strong>–</strong> U9)<br />
vom 6. bis zum 64. Lebensmonat, die<br />
in den ärztlichen Kinder-Richtlininien<br />
neugeregelt vorgesehen sind.<br />
Wer den Kinderpass den betreffenden<br />
Patientinnen bzw. Eltern<br />
von Kleinkindern in seiner Praxis<br />
anbieten möchte, kann ihn über<br />
den Formularservice des jeweiligen<br />
Zahnärztehauses bestellen. Neben<br />
den regionalen Arbeitsgemeinschaften<br />
für Zahngesundheit sind<br />
Hebammen, Entbindungsstationen,<br />
Frauen- und Kinderärzte weitere<br />
Kritik an der UPD<br />
Beratungsangebot <strong>nun</strong><br />
bei Hedge-Fonds?<br />
Die gesetzlichen Kassen finanzieren<br />
mit neun Millionen Euro jährlich<br />
die Unabhängige Patientenberatung<br />
(UPD), eine Million geben Privatkassen<br />
dazu, damit die gemeinnützige<br />
GmbH ihrem gesetzlichen Auftrag<br />
nach kostenloser Beratung von<br />
Kassen- und Privatpatienten nachkommen<br />
kann. Nach einer europaweiten<br />
Ausschreibung durch den<br />
Spitzenverband Bund der Krankenkassen<br />
<strong>hat</strong>te zum 1.1.2016 der private<br />
Gesundheitsdienstleister Sanvartis<br />
die Beratung und Aufklärung<br />
in gesundheitlichen und gesundheitsrechtlichen<br />
Fragen übernommen.<br />
Seither befürchten Kritiker<br />
einen Verlust der Unabhängigkeit,<br />
da Sanvartis u. a. Call-Center für<br />
Kassen und Pharmafirmen betreibt.<br />
Die Zweifel wurden verstärkt als<br />
vor wenigen Wochen das Firmengeflecht<br />
noch unübersichtlicher wurde,<br />
nachdem Sanvartis Teil eines<br />
Hedgefonds wurde. „Careforce und<br />
Sanvartis Group CH schließen sich<br />
zum größten Vertriebs- und Multichannel-Kommunikationsanbieter<br />
im deutschen Gesundheitswesen<br />
zusammen", so die Pressemitteilung.<br />
„Die Art und Weise, wie der<br />
Deal gelaufen ist und von der UPD<br />
eben nicht kommuniziert wurde,<br />
schwächt das Vertrauen in deren<br />
Unabhängigkeit", meinte SPD-Patientenbeauftragte<br />
Martina Stamm-<br />
Fiebich. Auch Ärzte-Vertreter geben<br />
ihrer Sorge Ausdruck: „Wahrscheinlich<br />
kann nur ein kompletter Neuanfang<br />
der gesetzlich in Auftrag gegebenen<br />
Patientenberatung verlorenes<br />
Vertrauen wiederherstellen", so Andreas<br />
Gassen, Chef der Kassenärztlichen<br />
Bundesvereinigung. ard/IZZ<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 12/2018
52<br />
Namen und Nachrichten<br />
Neue Approbationsord<strong>nun</strong>g für Zahnärzte<br />
Kleine Anfrage<br />
Die „neue Approbationsord<strong>nun</strong>g für<br />
Zahnärzte“ thematisiert die FDP-<br />
Fraktion in einer Kleinen Anfrage<br />
(19/5180). Darin erkundigt sich die<br />
Fraktion, wann die Bundesregierung<br />
mit einer Verabschiedung der neuen<br />
Approbationsord<strong>nun</strong>g für Zahnärzte<br />
rechnet. Auch will sie wissen, wie<br />
approbierte Ärzte beziehungsweise<br />
Zahnärzte durch diese Approbationsord<strong>nun</strong>g<br />
betroffen sein werden,<br />
„welche sich für eine Weiterbildung<br />
zum Fachzahnarzt für Oralchirurgie<br />
bzw. zum Facharzt für Mund-, Kiefer-<br />
und Gesichtschirurgie entscheiden“.<br />
Dt. Bundestag/IZZ<br />
Info<br />
Titelbild ZBW-Ausgabe 11/2018<br />
Der Bildnachweis für die Fotos auf<br />
dem Titelbild der ZBW-Ausgabe<br />
11/2018 lautet: Frank Kleinbach.<br />
Alternative für approbierte Zahnärzte<br />
Lehramt an<br />
Berufsschulen<br />
Am 7. Januar 2019 beginnt das<br />
nächste Referendariat für Zahnärztinnen<br />
und Zahnärzte, die eine<br />
Laufbahn als Berufsschullehrer anstreben.<br />
Es startet mit einer Blockphase<br />
am Seminar, ehe es dann zum<br />
zweiten Schulhalbjahr ab 1. Februar<br />
2019 an den Berufsschulen losgeht.<br />
In Baden-Württemberg wurde 1988<br />
die Ausbildung zum Berufsschullehrer<br />
an der Berufspädagogischen<br />
Hochschule Esslingen eingestellt.<br />
Seitdem lassen sich Ärzte, Zahnärzte<br />
und Tierärzte im Referendariat an<br />
den Staatlichen Seminaren für Berufliche<br />
Schulen ausbilden. Diese<br />
Seminare gibt es an den Standorten<br />
in Stuttgart, Karlsruhe, Freiburg und<br />
Weingarten. <strong>Das</strong> Referendariat ebnet<br />
den Weg an 27 Berufsschulen in<br />
Baden-Württemberg, an denen Medizinische,<br />
Zahnmedizinische und<br />
Tiermedizinische Fachangestellte<br />
in der dualen Ausbildung unterrichtet<br />
werden. <strong>Das</strong> eineinhalbjährige<br />
Referendariat ermöglicht den Interessenten<br />
den Eintritt in den Schuldienst<br />
als Lebenszeitbeamter. Es ist<br />
neben der Facultas in Gesundheit<br />
als erstes Fach ein zweites Fach zu<br />
belegen, welches Biologie, Chemie<br />
oder Physik sein kann; da diese<br />
Fächer auch Bestandteile der ärztlichen,<br />
zahnärztlichen und tierärztlichen<br />
Staatsexamina sind.<br />
Die Arbeit in der Praxis muss bei<br />
der Tätigkeit als Berufsschullehrer<br />
nicht gänzlich ruhen. Als Fachlehrer<br />
ist es möglich, im Rahmen der Nebentätigkeit<br />
noch für ca. acht Stunden<br />
pro Woche oder in den Ferien<br />
als Urlaubsvertretung als Zahnarzt<br />
zu arbeiten. Auch nebenberuflicher<br />
Unterricht für Zahnärzte ist im<br />
festangestellten Vertragsverhältnis<br />
möglich. Die Aussichten für diesen<br />
Berufsweg sind gut, da eine Pensionierungswelle<br />
startet und es an regionalem<br />
Nachwuchs fehlt.<br />
Dr. Frank Marahrens/IZZ<br />
Personalia<br />
BZK Tübingen<br />
Ehrung zum 50. Berufsjubiläum<br />
Am Donnerstag, 21. Juni 2018 fand<br />
die traditionelle Ehrung von Persönlichkeiten<br />
mit 50-jährigem Berufsjubiläum<br />
statt. Die feierliche Übergabe<br />
der Ehrenurkunde erfolgte anlässlich<br />
eines festlichen Essens mit<br />
den Mitgliedern des Vorstandes der<br />
Bezirkszahnärztekammer Tübingen<br />
im Landhotel Hirsch in Tübingen-<br />
Bebenhausen.<br />
Auf dem Foto der Vorstand der<br />
BZK Tübingen mit den geehrten<br />
Mitgliedern (hintere Reihe, v. l.):<br />
Dr. Fritz Jenatschke, Dr. Bernd Stoll,<br />
Foto: privat<br />
Katrin Sump, Dr. Horst Gebhardt,<br />
Dr. Dr. Heinrich Schneider, Dr. Erika<br />
Zehle, (mittlere Reihe, v. l. ): Dr.<br />
Herbert Martin, Dr. Ingo War<strong>was</strong>,<br />
Dr. Elmar Wezel, Dr. Armin Landenberger,<br />
Dr. Sigrid Schwarzmann-<br />
Sailer, Dr. Eberhard Doster, Dr.<br />
Werner Blumrich, Dr. Elmar Ludwig,<br />
(vordere Reihe, v. l.): Dr. Peter<br />
Traub (kniend), Dr. Wilfried Forschner,<br />
Dr. Peter Renz (nicht auf dem<br />
Bild sind Dr. Lars Mühlbradt, Dr.<br />
Karin Reder).<br />
Es konnten leider nicht teilnehmen:<br />
Dr. Detlef Blöck, Hugo Fischer,<br />
Dr./Univ. Szeged Annamaria<br />
Gaal, Dr./Univ. Damaskus Chahir<br />
Jano, Ulrike Pandel-Majewski, Dr.<br />
Chrysanthos Pangidis, Dr. Helga<br />
Sauer, Barbara Schlechte<br />
Wir wünschen den Jubilaren noch<br />
viele Jahre in Gesundheit und Interesse<br />
am Berufsstand. BZK Tübingen<br />
ZBW 12/2018<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Personalia 53<br />
KZV BW Bezirksdirektion Karlsruhe dankt für langjährige Tätigkeit<br />
Ehrungen zum Berufsjubiläum<br />
Langjährige Mitarbeiter. Horst Fischer, Claudia Maurer, Petra Simaitis, Gabriele Rupp,<br />
Anita Day, Marion Schneider (hintere Reihe v. l.), Bärbel Rodney, Panja Halfmann, Alexandra<br />
Sulikowski (vordere Reihe v. l.), Denise Seyfferle (ganz vorne). Nicht auf dem<br />
Foto sind Klaus Kipp, Iris Frank, Charlotte Ruf, Thea Grabenauer, Christa Fugger, Anna<br />
Hondo, Doris Kreischer, Fatma Basaran.<br />
Im Jahr 2018 <strong>hat</strong> die KZV Baden-<br />
Württemberg, Bezirksdirektion<br />
Karlsruhe 18 Jubilaren Dank und<br />
Anerken<strong>nun</strong>g für ihre langjährige<br />
Tätigkeit bei der zahnärztlichen<br />
Körperschaft aus<strong>gesprochen</strong>.<br />
• 10 Jahre: Anna Hondo, Mitarbeiterin<br />
in der Finanzbuchhaltung<br />
• 10 Jahre: Denise Seyfferle, Mitarbeiterin<br />
in der inneren Verwaltung<br />
• 10 Jahre: Doris Kreischer, Mitarbeiterin<br />
in der Finanzbuchhaltung<br />
• 10 Jahre: Fatma Basaran, Mitarbeiterin<br />
im Notdienst<br />
• 20 Jahre: Christa Fugger, Mitarbeiterin<br />
in der inneren Verwaltung<br />
Foto: Jennifer Schöllmann<br />
• 25 Jahre: Marion Schneider, Mitarbeiterin<br />
in der Finanzbuchhaltung<br />
• 25 Jahre: Panja Halfmann, Mitarbeiterin<br />
in der Abrech<strong>nun</strong>gsabteilung<br />
• 25 Jahre: Gabriele Rupp, Mitarbeiterin<br />
in der Finanzbuchhaltung<br />
• 25 Jahre: Charlotte Ruf, Mitarbeiterin<br />
in der Prüfungsstelle<br />
• 25 Jahre: Thea Grabenauer, Mitarbeiterin<br />
in der Prüfungsstelle<br />
• 25 Jahre: Anita Day, Mitarbeiterin<br />
in der Abrech<strong>nun</strong>gsabteilung<br />
• 25 Jahre: Alexandra Sulikowski,<br />
Mitarbeiterin in der Abrech<strong>nun</strong>gsabteilung<br />
• 25 Jahre: Claudia Maurer, Mitarbeiterin<br />
in der inneren Verwaltung<br />
• 35 Jahre: Klaus Kipp, Mitarbeiter<br />
in der inneren Verwaltung <strong>–</strong> Hausmeister<br />
• 35 Jahre: Iris Frank, Mitarbeiterin<br />
im Notdienst<br />
• 35 Jahre: Bärbel Rodney, Mitarbeiterin<br />
in der Abrech<strong>nun</strong>gsabteilung<br />
• 40 Jahre: Horst Fischer, Leiter der<br />
Bezirksdirektion<br />
• 40 Jahre: Petra Simaitis, Mitarbeiterin<br />
in der Abrech<strong>nun</strong>gsabteilung<br />
Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
schließen sich den Glückwünschen<br />
gerne an und wünschen<br />
den Jubilaren weiterhin alles Gute.<br />
Dipl.-Volkswirt Christoph Besters,<br />
stv. Vorsitzender des Vorstandes<br />
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Wir teilen schon seit 1959.<br />
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Wir sind schon lange weltweit vernetzt und teilen Ideen und<br />
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Wissen Menschen mit in lokalen Würde Partnern. leben können. Damit arme und aus gegrenzte<br />
Menschen in Würde leben können.<br />
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ZBW 12/2018
54<br />
Personalia<br />
Bezirkszahnärztekammer Stuttgart<br />
Ehrung der besten ZFA und der Berufsjubilare<br />
Die Fachdental Südwest bot Mitte Oktober in Stuttgart den idealen<br />
Rahmen für die traditionellen Ehrungen der BZK Stuttgart im Bereich<br />
der Zahnmedizinischen Fachangestellten. Geehrt wurden die jahrgangsbeste<br />
ZFA sowie Berufsjubilare ab zehnjähriger Berufszugehörigkeit.<br />
Vorstandsmitglied und Referent für Zahnmedizinische Mitarbeiterinnen,<br />
Dr. Bernd Krämer, gratulierte 19 Damen zu ihrer langjährigen<br />
Berufszugehörigkeit sowie der Jahrgangsbesten zum sehr guten Ausbildungsabschluss.<br />
Die Jubilarinnen freuten sich in der Dental Arena<br />
auf der Fachdental zusammen mit ihren Praxisteams über diese Anerken<strong>nun</strong>g.<br />
Seit 30 Jahren im Beruf sind:<br />
• Christel Brändle (Praxis Jutta-<br />
Kristina Metzger in Althütte)<br />
• Sibylle Kolb (Praxis Dr. Joachim<br />
Mezger in Eislingen)<br />
• Stefanie Zimmer (Praxis Dr. Dr.<br />
Andreas Born in Stuttgart)<br />
Für 35 Jahre Berufszugehörigkeit<br />
wurde geehrt:<br />
• Birgit Koser (Praxis Dr. Erik Arnold<br />
in Plochingen)<br />
Die Jahrgangsbeste bei der Winterabschlussprüfung<br />
2017/2018 war<br />
Alexandra Stegmeyer aus der Praxis<br />
Dr. Hans Martin Weiffenbach und<br />
Dr. Eva-Maria Bechtler aus Stuttgart.<br />
Für 10 Jahre Berufszugehörigkeit<br />
wurden geehrt:<br />
• Pasqualina Daga<br />
(Praxis Dr. Adalbert Hertwig in<br />
Steinheim)<br />
• Jennifer Frick (Praxis Dr. Daniela<br />
Meschede in Kirchheim)<br />
• Annegret Pietsch (Praxis Dr. Nicole<br />
Martine und Dr. Frank Roman<br />
Badelt in Ludwigsburg))<br />
Für ihre 25-jährige Berufstätigkeit<br />
wurden geehrt:<br />
• Sandra Bauer (Praxis Dr. Rainer<br />
Spießhofer und Werner Kasper,<br />
Mögglingen)<br />
• Yvonne Freimann (Praxis Dr.<br />
stom./Univ. Belgrad Milan Simic<br />
in Oppenweiler)<br />
• Tina Keitel (Praxis Julia Maier in<br />
Brackenheim)<br />
• Elke Lang (Praxis Dr. Claudius<br />
Steinbach in Göppingen)<br />
• Teresa Plonka-Fernes (Praxis Dr.<br />
Richard Kehl in Stuttgart)<br />
• Bettina Sinn (Praxis Carola<br />
Schmidt-Kratzmüller in Neudenau)<br />
• Helena Spee (Praxis Dr. Joachim<br />
Mezger in Eislingen)<br />
• Ute Weber (Praxis Dr. Jan Kleinert<br />
und Iwona Czerwinska-Kleinert<br />
in Stuttgart)<br />
• Sigrid Zachres (Praxis Dr. Peter<br />
Fuchs in Neckarsulm)<br />
40 Jahre ihrem Beruf treu geblieben<br />
ist:<br />
• Elke Lidle (Praxis Dr. Nicole<br />
Martine und Dr. Frank Roman<br />
Badelt in Ludwigsburg)<br />
43 Jahre im Beruf ist:<br />
• Lydia Mittnacht (Praxis Andreas<br />
Kanev in Bad Mergentheim)<br />
Für 45 Jahre Berufszugehörigkeit<br />
wurden geehrt:<br />
• Gabriele Possoch (Praxis Dr. medic/IMF<br />
Klausenburg Adriana<br />
Silvia Lukhaup in Stuttgart)<br />
• Erika Schmid (Praxis Nuri<br />
Süreyya Tombaklar, Böblingen)<br />
• Hannelore Wiesmann (Praxis Dr.<br />
Bernd Kreutz in Geislingen)<br />
<br />
» richter@lzk-bw.de<br />
Motivation. Die Jahrgangsbeste sowie die Berufsjubilare freuen sich auf der Fachdental über ihre Ehrung durch die BZK Stuttgart.<br />
Foto: Franziska Kraufmann, Messe Stuttgart<br />
ZBW 12/2018<br />
www.zahnaerzteblatt.de
58<br />
Termine<br />
» Zahnärztlicher Arbeitskreis für Praxisführung und Fortbildung e. V. (Z.A.P.F. e. V.)<br />
Wo?<br />
Zahnärztehaus<br />
Stuttgart<br />
Albstadtweg 9<br />
70567 Stuttgart<br />
Montag, 3. Dezember 2018<br />
19.30 Uhr<br />
Referentin:<br />
Gebühr:<br />
Volles Risiko: Die Kommunikation von Nutzen und<br />
Schaden in der Medizin<br />
PD Dr. Odette Wegwarth, Berlin<br />
Mitglieder: 0,00 Euro<br />
Nichtmitglieder: 50,00 Euro<br />
Fortbildungspunkte: 3<br />
Information und<br />
Anmeldung:<br />
Z.A.P.F. e.V.<br />
Margit Giese<br />
Großer Lückenweg 13<br />
75175 Pforzheim<br />
Tel. 07231 <strong>–</strong> 96 56 46<br />
Fax: 07231 <strong>–</strong> 96 56 44<br />
Mail: kurse@zapf.org<br />
Internet: www.zapf.org<br />
Anzeige<br />
Schule<br />
machen!<br />
© Rene Fietzek<br />
Weltweit gehen mehr als<br />
200 Millionen Kinder nicht<br />
zur Schule. terre des hommes<br />
fördert Schulprojekte und sorgt<br />
für die Ausbildung von Jungen<br />
und Mädchen.<br />
Ihre Hilfe kann Schule machen.<br />
Unterstützen Sie unsere Arbeit<br />
mit Ihrer Spende.<br />
www.tdh.de<br />
ZBW 12/2018<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Zu guter Letzt 59<br />
Herr Janosch, ab wann kann man als reich gelten?<br />
„Reich ist man gemeinhin dann, wenn man keine Kleingeldmünzen mehr herumschleppen muss.<br />
Wondrak schafft das, indem er gar kein Geld besitzt.“<br />
Karikatur: © Janosch film & medien AG<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Dr. Torsten Tomppert, Präsident der Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg (LZK BW), und<br />
Dr. Ute Maier, Vorsitzende des Vorstands der<br />
Kassenzahnärztlichen Vereinigung Baden-<br />
Württemberg (KZV BW), für das Informationszentrum<br />
Zahngesundheit Baden-Württemberg <strong>–</strong> eine<br />
Einrichtung der LZK BW und KZV BW.<br />
Redaktion:<br />
Johannes Clausen, HC (ChR, verantw.)<br />
E-Mail: johannes.clausen@izz-online.de<br />
Telefon: 0711/222 966-10<br />
Gabriele Billischek, CvD<br />
E-Mail: gabi.billischek@izz-online.de<br />
Christian Ignatzi<br />
E-Mail: christian.ignatzi@izz-online.de<br />
Anschrift der Redaktion:<br />
Informationszentrum Zahngesundheit<br />
Baden-Württemberg<br />
Königstraße 26, 70173 Stuttgart<br />
Telefon: 0711/222 966-14<br />
Telefax: 0711/222 966-21<br />
E-Mail: info@zahnaerzteblatt.de<br />
Andrea Mader (am),<br />
Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg<br />
Telefon: 0711/228 45-29<br />
E-Mail: mader@lzk-bw.de<br />
Guido Reiter (gr),<br />
Kassenzahnärztliche Vereinigung Baden-Württemberg<br />
Telefon: 0711/78 77-220<br />
E-Mail: guido.reiter@kzvbw.de<br />
Redaktionsassistenz: Gabriele Billischek<br />
Layout: Gabriele Billischek, Anna Munk<br />
Autoren dieser Ausgabe: Katrin Becker, Dipl.-<br />
Volkswirt Christoph Besters, Dr. Rolf Bublitz, Johannes<br />
Clausen, Dr. Jens Finger, Christian Ignatzi, PD Dr.<br />
Michael Korsch, Andrea Mader, Dr. Ute Maier, Dr.<br />
Frank Marahrens, Dr. Christopher Prechtl, Guido Reiter,<br />
Claudia Richter, Dr. Reinhard Schugg, Holger Simon-<br />
Denoix, Marco Wagner, Dr. Hans Hugo Wilms<br />
Titelseite: Fotos (im Uhrzeigersinnn): André Ganzer,<br />
Johannes Clausen, Michelle Spillner, Tobias Koch<br />
Verantwortlich für Amtliche Mitteilungen der<br />
Kassenzahnärztlichen Vereinigung<br />
Baden-Württemberg (KZV BW):<br />
Dr. Ute Maier, Vorsitzende des Vorstands der<br />
Kassenzahnärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg<br />
(KZV BW), KdöR<br />
Albstadtweg 9, 70567 Stuttgart<br />
Verantwortlich für Amtliche Mitteilungen der<br />
Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg<br />
(LZK BW):<br />
Dr. Torsten Tomppert, Präsident der Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg (LZK BW), KdöR<br />
Albstadtweg 9, 70567 Stuttgart<br />
Hinweise: Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe<br />
gekürzt zu veröffentlichen. Ein Anspruch auf<br />
Veröffentlichung besteht nicht. Bei Einsendungen an<br />
die Redaktion wird der vollen oder auszugsweisen<br />
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eingegangene Fortbildungsmanuskripte können<br />
nicht veröffentlicht werden, da die Redaktion<br />
nur mit wissenschaftlichen Autoren vereinbarte<br />
Fortbildungsbeiträge veröffentlicht. Alle Rechte an<br />
dem Druckerzeugnis, insbesondere Titel-, Namensund<br />
Nutzungsrechte etc., stehen ausschließlich den<br />
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zur Publikation erwerben die Herausgeber das<br />
ausschließliche Nutzungsrecht, das die Erstellung von<br />
Fort- und Sonderdrucken, auch für Auftraggeber aus<br />
der Industrie, das Einstellen des ZBW ins Internet, die<br />
Übersetzung in andere Sprachen, die Erteilung von<br />
Abdruckgenehmigungen für Teile, Abbildungen oder<br />
die gesamte Arbeit an andere Verlage sowie Nachdrucke<br />
in Medien der Herausgeber, die fotomechanische<br />
sowie elektronische Vervielfältigung und die<br />
Wiederverwendung von Abbildungen umfasst. Dabei ist<br />
die Quelle anzugeben. Änderungen und Hinzufügungen<br />
zu Originalpublikationen bedürfen der Zustimmung des<br />
Autors und der Herausgeber.<br />
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Die Kündigungsfrist für Abonnements beträgt 6 Wochen<br />
zum Ende des Bezugszeitraumes. Für die Mitglieder der<br />
Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg ist der<br />
Bezugspreis mit dem Mitgliedsbeitrag abgegolten.<br />
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Rheinische Post Verlagsgesellschaft mbH<br />
Geschäftsführung: Johannes Werle, Patrick Ludwig,<br />
Hans Peter Bork, Tom Bender<br />
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Tel. 0211 505-2404, Fax 0211 505-1002404<br />
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www.rp-media.de<br />
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Marktweg 42-50, 47608 Geldern<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 12/2018
Nicole Eisenman, The General, 2018, Bronze, rostfreier Stahl, Baumwolle, Öl, Kreide und Graphit, 50 × 89 × 75 cm, Courtesy die Künstlerin und Anton Kern Gallery. Foto: Ryan McNamara<br />
Di <strong>–</strong> So 10 <strong>–</strong> 18 Uhr,<br />
Freitag freier Eintritt<br />
Nicole Eisenman<br />
Baden Baden Baden<br />
3.11.2018 <strong>–</strong> 17.2.2019<br />
www.kunsthalle-baden-baden.de