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Das Schiedsamt hat gesprochen – was nun?

Ausgabe 12/2018

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12/2018<br />

ahn<br />

ärzte<br />

blatt<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

Informationen<br />

» aus mit der Informationen Zahn-, Mund- aus und der<br />

Kieferheilkunde<br />

Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />

9.2005<br />

Leitartikel<br />

Hierarchie und<br />

LEITARTIKEL<br />

Beteiligung: Der<br />

Governance-Ansatz<br />

<strong>Das</strong> <strong>Schiedsamt</strong> <strong>hat</strong><br />

<strong>gesprochen</strong> <strong>–</strong> <strong>was</strong> <strong>nun</strong>?<br />

Titelthema<br />

Wählermei<strong>nun</strong>g/<br />

Umfrageaktion KZBV zur<br />

Bundestagswahl 2005<br />

„Selbstverwaltung muss<br />

neue Wege gehen“<br />

Zahnärztekammer<br />

Außerordentliche VV: Eine<br />

neue BZÄK liberale Berufsord<strong>nun</strong>g<br />

„Die Interessenvertretung<br />

des Berufsstandes“<br />

Fortbildung<br />

Zahnerhaltung durch<br />

FORTBILDUNG<br />

Wurzelspitzenresektion<br />

3D-Augmentation von<br />

komplexen Knochendefekten


SnowDent Existenzgründer-Workshop | Ischgl | 5. bis 7. April 2019<br />

Bild: Fotolia / vitma, asaflow<br />

Nach den Erfolgen in den vergangenen Jahren bieten Landeszahnärztekammer und Kassenzahn ärztliche<br />

Vereinigung Baden-Württemberg auch im Jahr 2019 den SnowDent-Existenzgründer workshop in Ischgl an.<br />

Speziell für jüngere Mitglieder, die in einem Angestelltenverhältnis tätig sind, gerade ihre eigene Niederlassung<br />

planen oder sich erst kürzlich mit einer Praxisgründung selbstständig gemacht haben, wurde dieses<br />

Angebot entwickelt, um Sie auf die verschiedenen Herausforderungen in der Zahnarztpraxis vorzubereiten.<br />

So sieht unser Wochenende aus ...<br />

Freitag, 05.04.2019<br />

Freitag, 05.04.2019<br />

10.00 Abfahrt ab Stuttgart (Zahnärztehaus)<br />

15.00 Ankunft in Ischgl, Zimmerbezug<br />

17.30 Eröff<strong>nun</strong>g und Seminar<br />

bis „Die zahnärztlichen Körperschaften<br />

18.45 Kammer und KZV <strong>–</strong> Ihre Partner“<br />

Thorsten Beck, Stuttgart<br />

Florian Wahl, Stuttgart<br />

19.30 Gemeinsames Abendessen / Come Together<br />

Samstag, 06.04.2019<br />

07.30 Frühstück<br />

08.30 Seminar „Erste Schritte in<br />

bis das zahnärztliche Berufsleben“<br />

09.30 Dr. Sarah Bühler, Eislingen<br />

09.30 Seminar „Zahnärztliche Werbung im Wandel<br />

bis <strong>–</strong> <strong>was</strong> darf ein Zahnarzt wirklich“<br />

10.30 RA Axel Maag, Stuttgart<br />

11.00 Gemeinsames Ski-, Snowboardfahren<br />

und Winterwandern<br />

16.00 Come Together, Après Ski<br />

20.15 Gemeinsames Abendessen<br />

21.45 Bar / Kaminabend / Ischgl bei Nacht<br />

Je nach Wunsch<br />

4*-Hotel mit zentraler Lage in Ischgl<br />

Hotel Antony, Johannesweg 5<br />

6561 Ischgl, Österreich<br />

www.antony-ischgl.com<br />

Für junge Zahnärztinnen<br />

und Zahnärzte<br />

Ischgl<br />

ab 399 €<br />

Sonntag, 07.04.2019<br />

07.30 Frühstück<br />

08.30 Seminar<br />

bis „Patientengespräche optimieren“<br />

09.30 Dr. Norbert Struß, Freiburg<br />

09.30 Seminar<br />

bis „Ist es noch BEMA oder schon GOZ?“<br />

10.30 Dr. Peter Riedel, Freiburg<br />

10.30 Räumung der Zimmer<br />

11.00 Gemeinsames Ski-, Snowboardfahren<br />

und Winterwandern<br />

15.00 Abfahrt ab Ischgl<br />

20.00 Ankunft in Stuttgart<br />

JETZT<br />

ANMELDEN!<br />

Reisepreise p.P.: 449,- € im Einzelzimmer, 399,- € im Doppelzimmer<br />

Anmeldeformular auf der nächsten Seite


Editorial 3<br />

» Vertragsverhandlungen. Eine wichtige<br />

Aufgabe der Selbstverwaltungen von Krankenkassen<br />

und Zahnärzteschaft besteht darin, sich<br />

in Vertragsverhandlungen auf Landesebene zu<br />

einigen. Allerdings machte die KZV BW nach<br />

monatelangen Vertragsverhandlungen mit dem<br />

Verband der Ersatzkassen (vdek) die Erfahrung,<br />

dass zwar eine Einigung im Land erzielt werden<br />

konnte, aber die Bundesebene im August ein<br />

Veto einlegte, womit „schließlich der Gang vor<br />

das <strong>Schiedsamt</strong>“ vorgezeichnet war. Dr. Ute<br />

Maier, Vorsitzende des Vorstandes der KZV<br />

BW, bilanziert in ihrem Leitartikel auf Seite 7:<br />

„Die Bundesebene des vdek interessiert sich<br />

offensichtlich auch nicht mehr für den sozialgesetzlich<br />

festgeschriebenen Föderalismus im<br />

Vertragswesen.“ Und weiter betont die Vorsitzende:<br />

„Wenn das Gemeinwohl der Menschen<br />

im Mittelpunkt steht und alle Seiten an einem<br />

fairen Interessenausgleich interessiert sind,<br />

benötigt eine solche Einigung weder Politik<br />

noch Bürokratie noch Gerichte oder andere<br />

Instanzen. [...] Insofern ist diese Entwicklung bei<br />

den Ersatzkassen kein Vertragsgeplänkel und<br />

keine Lappalie. So darf man mit dem bewährten<br />

System der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen<br />

nicht umgehen.“<br />

» Berufspolitik. Wie kaum ein anderer Berufsstand<br />

haben Zahnärzte eine Wirkung auf<br />

Gesellschaft, Politik und nicht zuletzt auf ihre<br />

Patienten. Die erzielten Erfolge im Hinblick auf<br />

eine flächendeckende zahnärztliche Versorgung,<br />

auf den Kariesrückgang bei Kindern und<br />

Jugendlichen, die Betreuung von Senioren, von<br />

Menschen mit Handicap und von Pflegebedürftigen<br />

sind nur einige Eckpunkte. Sie beschreiben<br />

jedoch die zahlreichen berufspolitischen<br />

Herausforderungen in Gegenwart und Zukunft,<br />

die auf Landes- und Bundesebene konstruktiv<br />

thematisiert, diskutiert und in Anträgen und<br />

Resolutionen festgeschrieben werden. Ende<br />

des Jahres wurden die berufspolitischen Herausforderungen<br />

und Aufgabenfelder in der<br />

Vertreterversammlung der Kassenzahnärztlichen<br />

Bundesvereinigung (KZBV) und der Bundesversammlung<br />

der Bundeszahnärztekammer<br />

(BZÄK), die im November im Rahmen des<br />

Deutschen Zahnärztetages in Frankfurt am Main<br />

stattfanden, diskutiert. Die Berichte in dieser<br />

Ausgabe bieten einen Einblick in Themen, Anträge<br />

und Diskussionen, an denen unter anderem<br />

die Delegierten aus Baden-Württemberg<br />

maßgeblich beteiligt waren. Lesen Sie mehr<br />

über die Vertreterversammlung der KZBV am 7.<br />

und 8. November im Beitrag „Selbstverwaltung<br />

muss neue Wege gehen“ von Holger Simon-<br />

Denoix auf den Seiten 8 ff. und dem Beitrag<br />

von Andrea Mader auf Seite 12 ff. „Die Interessenvertretung<br />

des Berufsstandes“ über die<br />

Bundesversammlung der BZÄK.<br />

Darüber hinaus erfahren Sie im Beitrag über<br />

die BZK Karlsruhe „Erreichtes bewahren, Neues<br />

denken“ auf Seite 16 f. warum Kammern tragende<br />

Säulen in Gesellschaft und im Gesundheitswesen<br />

sind. Aber auch die Hauptversammlung<br />

des Freien Verbands Deutscher Zahnärzte<br />

(FVDZ) im Oktober wird in dieser Ausgabe von<br />

Dr. Jens Finger mit seinen Schwerpunktthemen<br />

Telematikinfrastruktur, Fremdinvestoren in der<br />

Zahnmedizin und Freiberuflichkeit aufgegriffen.<br />

Lesen Sie hierzu den Beitrag auf Seite 18f.<br />

NEHMEN SIE AN DER UMFRAGE<br />

DES ZAHNÄRZTEBLATTES BW TEIL!<br />

Sie finden den Online-Fragebogen unter:<br />

www.zbw2018.de<br />

» Perspektiven. Die vielen berufspolitisch und<br />

gesellschaftlich relevanten Themen, die auch in<br />

Zukunft auf die Zahnärzteschaft einstürmen, wollen<br />

Herausgeber und Redaktion des ZBW weiterhin<br />

publizistisch begleiten. Um dafür gut gerüstet<br />

zu sein, ist die Mitwirkung und Unterstützung der<br />

Leserschaft ungemein wichtig. Stichwort Leserbefragung.<br />

Noch bis Ende Dezember können Sie<br />

sich an unserer Umfrage beteiligen. Ihr Feedback<br />

wird ausschlaggebend dafür sein, wie sich das<br />

ZBW <strong>–</strong> als Print- und Online-Ausgabe <strong>–</strong> aufstellen<br />

wird und kann. Angesichts der bevorstehenden<br />

Feiertage wünschen Herausgeber und Redaktion<br />

Ihnen eine gute und gesunde Zeit, verbunden mit<br />

der Hoff<strong>nun</strong>g, dass die Weihnachtstage und der<br />

Jahreswechsel angesichts vieler Konflikte ruhig<br />

und friedlich bleiben.<br />

Johannes Clausen<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 12/2018


4<br />

Inhalt<br />

Leitartikel<br />

Berufspolitik<br />

7<br />

Dr. Ute Maier<br />

<strong>Das</strong> <strong>Schiedsamt</strong> <strong>hat</strong> <strong>gesprochen</strong> <strong>–</strong><br />

<strong>was</strong> <strong>nun</strong>?<br />

18<br />

Telematik, Fremdinvestoren und Freiberuflichkeit<br />

Intensive Hauptversammlung des FVDZ<br />

Berufspolitik<br />

8<br />

AG KZVen in der KZBV-VV<br />

„Selbstverwaltung muss neue Wege gehen“<br />

20<br />

Im Bund und in den Ländern<br />

Gemeinsam stark: AG KZVen<br />

Fortbildung<br />

12<br />

Bundesversammlung der BZÄK<br />

„Die Interessenvertretung des Berufsstandes“<br />

22 Ein Fall aus der Poliklinik der Akademie für<br />

Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe<br />

3D-Augmentation von komplexen<br />

Knochendefekten<br />

16<br />

Vertreterversammlung der<br />

Bezirkszahnärztekammer Karlsruhe<br />

„Erreichtes bewahren, Neues denken“<br />

26<br />

Herbstkonferenz in Baden-Baden<br />

Geplante Zufälle<br />

ZBW 12/2018<br />

www.zahnaerzteblatt.de


Inhalt 5<br />

Fortbildung<br />

Soziales Engagement<br />

28 22. KH-Symposium/Herbsttagung der BZK Stuttgart<br />

Herbstlicher Fortbildungsauftakt<br />

Regionen<br />

37 Spendenübergabe im Rahmen der Aktion Z<br />

Der Abschluss ist ein Neubeginn<br />

Kommunikation<br />

30<br />

30 Jahre Forum Rottweil<br />

Rundumblick in die Zahnheilkunde<br />

32<br />

Interview mit ZA Harald Hoffmann<br />

Wir brauchen gute, engagierte Leute<br />

Einer von uns<br />

38<br />

Fachdental Südwest<br />

Dentales Familientreffen<br />

Rubrik<br />

3 Editorial<br />

19 Buchtipp<br />

40 Praxis<br />

48 Leserreise<br />

50 Namen und Nachrichten<br />

52 Personalia<br />

58 Termine<br />

59 Zu guter Letzt/Impressum<br />

34<br />

Teamarzt Dr. Frank Schleenbecker<br />

Zwischen Praxis und Sportplatz<br />

Kultur<br />

Internet<br />

Besuchen Sie auch die ZBW-Website<br />

» www.zahnaerzteblatt.de<br />

Dort finden Sie neben der Online-Ausgabe des ZBW<br />

zusätzliche Informationen, Fotos, weiterführende<br />

Links sowie ein ZBW-Archiv ab dem Jahr 2006.<br />

36<br />

„Die Brücke“ im Museum<br />

Frieder Burda<br />

Aufbruch in die Moderne<br />

Soziales Engagement<br />

» Durch das Scannen des QR-Codes<br />

gelangen Sie direkt zu dem Beitrag<br />

über die Spendenübergabe im<br />

Rahmen der Aktion Z.<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 12/2018


Kursprogramm Januar - Februar 2019<br />

Jetzt online<br />

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Entspannte Chirurgie für die tägliche Praxis: Chirurgischer Grundkurs und Nahtkurs<br />

(Kurs-Nr.: 19FKZ30501)<br />

Dr. Jan Behring M.Sc., Hamburg<br />

14 Fortbildungspunkte<br />

Zahntrauma: aktuell - effektiv - praxisbezogen<br />

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Ernährung als Schlüssel zur Prävention von Karies, Parodontitis und allgemeine Erkrankungen<br />

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Mitarbeiter finden und emotional binden - neue Wege erfolgreicher Führung<br />

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Reinhard Homma, Ettlingen<br />

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Prof. Dr. Stefan Wolfart, Aachen<br />

8 Fortbildungspunkte<br />

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25.01.2019<br />

26.01.2019<br />

26.01.2019<br />

26.01.2019<br />

02.02.2019<br />

08.02.2019<br />

09.02.2019<br />

11.02.2019<br />

-15.02.2019<br />

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Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Elmar (für Zahnärztinnen / Zahnärzte)<br />

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Hellwig, Freiburg<br />

77 Fortbildungspunkte<br />

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€ 2.900.-<br />

FFZ Fortbildungsforum<br />

Zahnärzte<br />

Merzhauser Straße 114-116<br />

79100 Freiburg<br />

Fon: 0761 4506-160/-161<br />

Fax: 0761 4506-460<br />

Mail: info@ffz-fortbildung.de<br />

Web: www.ffz-fortbildung.de


Leitartikel 7<br />

<strong>Das</strong> <strong>Schiedsamt</strong> <strong>hat</strong> <strong>gesprochen</strong> <strong>–</strong> <strong>was</strong> <strong>nun</strong>?<br />

Zuerst monatelange Vertragsverhandlungen mit dem Verband der Ersatzkassen (vdek), im<br />

Juli dann endlich eine Einigung im Land, im August das Veto der Bundesebene, schließlich<br />

der Gang vor das <strong>Schiedsamt</strong> und die mündliche Verhandlung am 16. November: Die Vertragsverhandlungen<br />

mit dem vdek suchen dieses Jahr ihresgleichen. Und auch nach dem<br />

Schiedsspruch ist das Spiel vonseiten der Ersatzkassen weiterhin noch nicht beendet, eventuell<br />

droht nach ihren eigenen Aussagen im <strong>Schiedsamt</strong> noch ein <strong>–</strong> dann sicherlich langes <strong>–</strong> Gerichtsverfahren.<br />

Die Unparteiischen, allen voran Prof. Dr. Hans-Konrad<br />

Selbmann als Vorsitzender, und die KZV BW rangen<br />

stundenlang um eine Einigung. Doch der vdek zeigte<br />

auch im Schieds amt ganz klar, dass ihm Vertragspartnerschaft<br />

und eine Einigung nichts (mehr) wert sind. Es<br />

wurde mehr als deutlich, dass die vdek-Landesebene<br />

nichts mehr zu sagen <strong>hat</strong>. Der vdek wurde in der ersten<br />

Reihe <strong>–</strong> bis auf die Leiterin der Landesvertretung <strong>–</strong><br />

ausschließlich von Mitarbeitern der Bundesebene vertreten,<br />

die im Vorfeld nicht ein einziges Mal bei den<br />

Verhandlungen dabei gewesen waren. Auch dies ein<br />

Novum. Die Vertreter der vdek-Landesvertretung und<br />

der Landesvertretungen der einzelnen Ersatzkassen saßen<br />

<strong>–</strong> welch fatales Signal nach außen <strong>–</strong> in der zweiten<br />

Reihe. Von den großen Ersatzkassen war allein die TK<br />

nicht persönlich vertreten. Dies kann man durchaus als<br />

Signal werten, dass die TK nicht wirklich hinter dem<br />

Gebaren des vdek steht. Im Ergebnis heißt es jedoch<br />

auch für sie: mitgegangen, mitgefangen, mitgehangen.<br />

Klar ist: <strong>Das</strong> Vorgehen des vdek während der Verhandlungen<br />

und des Schiedsverfahrens war einer gesetzlichen<br />

Krankenkasse unwürdig. Nicht nur die<br />

Zahnärzte scheinen den Ersatzkassen nichts mehr wert<br />

zu sein. Insbesondere auch ihre Versicherten selbst und<br />

die Sicherstellung der zahnärztlichen Versorgung dieser<br />

Versicherten durch angemessene Honorare scheinen<br />

nicht mehr im Fokus der Ersatzkassen zu stehen. Denn<br />

wie sonst soll man das Angebot des vdek, die Punktwerte<br />

um 1,07 Prozent für das Jahr 2018 zu erhöhen, werten?<br />

Die Ersatzkassen warten in Baden-Württemberg<br />

im Vergleich zu den Primärkassen und allen weiteren<br />

Vertragspartnern sowieso schon mit dem niedrigsten<br />

Punktwert auf. <strong>Das</strong> zwei Tage vor der mündlichen<br />

Verhandlung auf 1,07 Prozent nach unten korrigierte<br />

Angebot der Ersatzkassen kann insofern nur als die bewusste<br />

Verabschiedung vom bisherigen Versorgungsniveau<br />

für ihre Versicherten verstanden werden.<br />

Mit der Botschaft „Die Zahnärzte sind für den vdek<br />

nur noch Vertragspartei und nicht mehr Vertragspartner“<br />

haben somit die Ersatzkassen nicht nur endgültig<br />

den bewährten „Baden-Württembergischen Weg“<br />

verlassen. Die Bundesebene des vdek interessiert sich<br />

offensichtlich auch nicht mehr für den sozialgesetzlich<br />

festgeschriebenen Föderalismus im Vertragswesen.<br />

Niemand weiß, welche Nummer man bei den Ersatzkassen<br />

wählen soll, um einen entscheidungsbefugten<br />

(Verhandlungs-)Partner zu erreichen. Die Hinhaltetaktik<br />

als Verhandlungsmethode über Monate war ein<br />

Schlag ins Gesicht und <strong>hat</strong> viel Vertrauen gekostet.<br />

Sorgen bereiten mir die langfristigen Konsequenzen,<br />

die das Gebaren der Ersatzkassen haben kann. Die<br />

Grundlage der Selbstverwaltung, deren politische und<br />

gesellschaftliche Bestandsgarantie, ist die Fähigkeit,<br />

dass sich die Akteure besser, schneller und vernünftiger<br />

auf gemeinsame Lösungen einigen können. Wenn das<br />

Gemeinwohl der Menschen im Mittelpunkt steht und<br />

alle Seiten an einem fairen Interessenausgleich interessiert<br />

sind, benötigt eine solche Einigung weder Politik<br />

noch Bürokratie noch Gerichte oder andere Instanzen.<br />

Der Baden-Württembergische Weg ist Ausdruck davon.<br />

Diese Lösungsbereitschaft muss gerade bei schwierigen<br />

Vertragsverhandlungen jedoch auf beiden Seiten<br />

vorhanden sein. Bei den Ersatzkassen ist sie abhandengekommen.<br />

Verhandlungsgrundlagen, die seit Jahren<br />

angewendet wurden, werden plötzlich negiert. Fakten<br />

werden plötzlich als Fake bezeichnet.<br />

In einer Zeit, in der die lenkende Hand des Staates<br />

immer mächtiger wird, in der sich die politischen Ebenen<br />

Stück für Stück in die Selbstverwaltung einmischen<br />

und originäre Aufgaben infrage stellen, kann das für das<br />

Gesundheitswesen gefährlich werden. Niemand kann<br />

so gut wie wir die Versorgung im Land sicherstellen.<br />

Für die Patientinnen und Patienten läuft alles besser,<br />

wenn Leistungserbringer und Kostenträger an einem<br />

Strang ziehen.<br />

Insofern ist diese Entwicklung bei den Ersatzkassen<br />

kein Vertragsgeplänkel und keine Lappalie. So darf<br />

man mit dem bewährten System der Selbstverwaltung<br />

im Gesundheitswesen nicht umgehen. Es ist zu hoffen,<br />

dass die Ersatzkassen sich ihrer Verantwortung wieder<br />

bewusst werden und auf einen konstruktiven Weg zurückkehren.<br />

Dr. Ute Maier,<br />

Vorsitzende des Vorstandes der KZV BW<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 12/2018


8<br />

Berufspolitik<br />

Fotos: © KZBV/Michelle Spillner<br />

AG KZVen in der KZBV-VV<br />

„Selbstverwaltung muss neue Wege gehen“<br />

„Wir wollen uns nicht von der Veränderung treiben lassen, sondern<br />

wir wollen mitgestalten“ <strong>–</strong> so brachte Gastgeber Stephan Allroggen<br />

den Anspruch vieler Delegierter an die Vertreterversammlung (VV)<br />

der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) am 7. und 8.<br />

November in Frankfurt auf den Punkt. Damit deutete der Vorsitzende<br />

der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen in seinen Begrüßungsworten<br />

an, <strong>was</strong> die Vertreterinnen und Vertreter der 17 Länder-<br />

KZVen in den folgenden zwei Tagen diskutieren und in verschiedenen<br />

inhaltlichen Beschlüssen auf den Weg bringen sollten.<br />

Gesundheitspolitische Konzepte,<br />

Strukturen im Wandel, veränderte<br />

Bedingungen der Berufsausübung,<br />

andere Ansprüche der nächsten<br />

Generation von Zahnärztinnen und<br />

Zahnärzten an den Berufsalltag und<br />

die Vereinbarkeit von Familie und<br />

Beruf. Diese Herausforderungen<br />

muss die Selbstverwaltung anerkennen<br />

und aktiv gestalten.<br />

<strong>Das</strong> Signal war deutlich: Die Vertreterversammlung<br />

der KZBV als<br />

oberstes Beschlussorgan der 54.000<br />

Vertragszahnärzte in Deutschland<br />

belässt es nicht bei Bitten und Appellen<br />

an den Gesetzgeber, im Gegenteil.<br />

Sie will aus eigener Kraft<br />

die Entwicklung der zahnärztlichen<br />

Versorgungsstrukturen im Land in<br />

die richtigen Bahnen lenken und<br />

Fehlsteuerungen effektiv bekämpfen.<br />

<strong>Das</strong>s die bestehenden Strukturen<br />

erheblichen Herausforderungen,<br />

ja Bedrohungen ausgesetzt<br />

sind, auch darüber herrscht innerhalb<br />

der Standespolitik im Wesentlichen<br />

Einigkeit. Dieser Tenor zog<br />

sich dementsprechend durch die<br />

zweitägige Debatte.<br />

Gesundheitspolitik. Der Vorsitzende<br />

des Vorstands der KZBV Dr.<br />

Wolfgang Eßer analysierte in der<br />

gegenwärtigen Politik einen Angriff<br />

auf die Selbstverwaltung und<br />

stellte unter großer Zustimmung<br />

fest, dass die Kultur des gemeinsamen<br />

Gestaltens und gegenseitigen<br />

Vertrauens von Politik und den<br />

Körperschaften zunehmend durch<br />

einseitiges Verwalten und Misstrauen<br />

ersetzt werde. Die im Terminservice-<br />

und Versorgungsgesetz<br />

(TSVG) vorgesehenen Regelungen<br />

zu Vorstandsdienstverträgen etwa<br />

wurden einstimmig als ein schwerwiegender<br />

Eingriff in die Autonomie<br />

der zahnärztlichen Selbstverwaltung<br />

gesehen.<br />

Dr. Eßer stellte die reichlich rhetorische<br />

Frage in den Raum, ob die<br />

ZBW 12/2018<br />

www.zahnaerzteblatt.de


Berufspolitik 9<br />

Selbstverwaltung et<strong>was</strong> so grundlegend<br />

falsch mache, dass dies gesetzliche<br />

Maßnahmen provoziere,<br />

oder ob nicht die Politik komplett<br />

in die falsche Richtung unterwegs<br />

sei und dadurch kein Platz mehr<br />

für Freiberuflichkeit und Selbstverwaltung<br />

bliebe. Die Antwort war<br />

eindeutig: Die Selbstverwaltung ist<br />

auf dem richtigen Weg, dies zeige<br />

sich an den Spitzenwerten bei der<br />

Mundgesundheit im internationalen<br />

Vergleich, der erfolgreichen<br />

Entwicklung bedarfsgerechter und<br />

qualitätsorientierter Versorgungskonzepte<br />

sowie höchster Werte bei<br />

der Patientenzufriedenheit.<br />

Z-MVZ. Unter den verschiedenen<br />

Entwicklungen, die die bewährte<br />

zahnärztliche Versorgung auf die<br />

Probe stellen, nahm die Debatte<br />

um die zahnmedizinischen MVZ<br />

den prominentesten Platz ein. Die<br />

flächendeckende, wohnortnahe<br />

und qualitätsgesicherte Versorgung<br />

wird nur durch freie Zahnarztwahl<br />

und freiberufliche Berufsausübung<br />

der Zahnärzteschaft und nicht<br />

durch große, fremdkapitalgesteuerte<br />

und auf Gewinnmaximierung<br />

getrimmte „Zahnfabriken“ langfristig<br />

sichergestellt werden können.<br />

Allerdings <strong>hat</strong> das Thema in<br />

der Realität natürlich weit mehr<br />

Facetten und Sc<strong>hat</strong>tierungen, auf<br />

die es standespolitisch gleichwohl<br />

zu reagieren gilt.<br />

Vehement forderten die Delegierten<br />

Maßnahmen gegen den<br />

Eintritt versorgungsfremder Investoren<br />

in die zahnärztliche Versorgung<br />

(Dr. Eßer: „Renditeträchtige<br />

Kapitalanlage für Scheichs und<br />

Kaffeeröster“). Im TSVG solle<br />

ausdrücklich geregelt werden, dass<br />

die Gründungsberechtigung von<br />

Krankenhäusern für Z-MVZ auf<br />

räumlich-regionale sowie medizinisch-fachliche<br />

Bezüge beschränkt<br />

wird. Damit könnte ein zentrales<br />

Einfallstor für Kapitalinvestoren in<br />

die Versorgung geschlossen werden.<br />

Selbstverwaltung. Eine Botschaft<br />

der Vertreterversammlung<br />

war das Bekenntnis zur eigenen<br />

Handlungs- und Gestaltungsfähigkeit.<br />

Man dürfe nicht nur nach<br />

der Politik rufen, um Fehlentwicklungen<br />

zu begegnen. „Die Selbstverwaltung<br />

ist selbst in der Lage,<br />

et<strong>was</strong> zu tun, und das sollten wir<br />

tun“, so der Tenor. Dazu müsse<br />

man den veränderten Berufsausübungsbedingungen<br />

Rech<strong>nun</strong>g<br />

tragen. Denn während die Zahl<br />

der niedergelassenen Zahnärztin-<br />

Bereits seit einigen Jahren ringen<br />

die 17 KZVen darum, entweder die<br />

Begrenzung der Anzahl der angestellten<br />

Zahnärzte (AGZ) in Einzeloder<br />

Mehrbehandlerpraxen anzuheben<br />

oder es bei der bestehenden<br />

Regelung im Bundesmantelvertrag<br />

(BMV-Z) mit zwei je niedergelassenem<br />

Zahnarzt zu belassen. Einig<br />

war man sich darin, dass aus Qualitätssicherungsgründen<br />

die Aufsichtspflicht<br />

der Praxisinhaber<br />

gegenüber den AGZ bei einer<br />

völligen Freigabe der Anzahl<br />

der AGZ nicht mehr gegeben<br />

sein kann. Es ging letztendlich<br />

um zwei oder bis zu vier AGZ<br />

pro niedergelassenem Zahnarzt,<br />

zumal im Bundesmantelvertrag<br />

für die Ärzte schon<br />

länger die Anzahl von drei und in<br />

begründeten Ausnahmefällen von<br />

bis zu vier angestellten Ärzten geregelt<br />

ist. Einige KZVen fürchteten<br />

aber die Zunahme von sog. Großpraxen<br />

zulasten der klassischen<br />

Einzelpraxen und eine schwierigere<br />

Kontrollmöglichkeit über solche<br />

Praxisstrukturen. Die KZV BW<br />

sprach sich schon immer klar und<br />

deutlich für die Anhebung auf bis<br />

zu vier AGZ aus.<br />

Seitdem die Anzahl der Medizinischen<br />

Versorgungszentren<br />

(MVZ) und parallel dazu die Anzahl<br />

der AGZ stark zunimmt, steigt der<br />

Druck auf die KZVen, sich dem<br />

„Markt“ zu stellen oder weiter auf<br />

traditionellen Strukturen zu beharren.<br />

Tatsache ist, dass die MVZ<br />

politisch gewollt und nicht mehr<br />

wegzudiskutieren sind. Die Politik<br />

dazu zu bewegen, auch in den MVZ<br />

die Anzahl der AGZ zu begrenzen<br />

und damit gleiche Bedingungen<br />

für alle Praxisstrukturen zu schaffen,<br />

ist aussichtslos. Man weiß<br />

Kommentar<br />

Zwei AGZ, drei, vier?<br />

Frage lösen!<br />

inzwischen, dass mindestens 50<br />

Prozent der MVZ vormals Mehrbehandlerpraxen<br />

waren, die nur wegen<br />

der Begrenzung auf zwei AGZ<br />

in MVZ umgewandelt wurden. Um<br />

die Initiative wiederzugewinnen,<br />

sind die KZVen quasi gezwungen,<br />

endlich die Anzahl auf bis zu vier<br />

AGZ zu erhöhen. <strong>Das</strong> ist ohne die<br />

Politik möglich, indem der BMV-Z<br />

im Einvernehmen mit den GKV-<br />

Kassen entsprechend angepasst<br />

wird.<br />

16 KZVen haben folglich klar<br />

dafür gestimmt, dass die KZBV beauftragt<br />

wird, entsprechende Ver-<br />

handlungen mit den GKV-Kassen<br />

aufzunehmen. <strong>Das</strong> ist auch ein Zeichen<br />

an die Politik, dass die Selbstverwaltung<br />

funktioniert.<br />

Und es ist ein Signal an die jungen<br />

Zahnärztinnen und Zahnärzte,<br />

dass sie in bewährten Praxisstrukturen<br />

nach ihrer Ausbildungszeit<br />

als AGZ bleiben können mit der Option,<br />

in die Praxis als Teilhaber einzusteigen<br />

und in die Niederlassung<br />

zu gehen. Praxen brauchen bei<br />

geplanter Vergrößerung <strong>nun</strong><br />

nicht mehr zwangsweise in ein<br />

MVZ umgewandelt werden.<br />

Rein statistisch gesehen sind<br />

in der überwiegenden Mehrzahl<br />

der MVZ drei bis vier angestellte<br />

Zahnärzte tätig.<br />

Natürlich ist damit die Problematik<br />

der Zunahme von fremdkapitalgesteuerten<br />

MVZ nicht gelöst.<br />

Deshalb ist es richtig und notwendig,<br />

die Gründungen von MVZ über<br />

den Aufkauf von maroden Krankenhäusern<br />

zu begrenzen, indem ein<br />

fachlicher und räumlicher zahnärztlicher<br />

Bezug zur Bedingung<br />

gemacht wird. Aber dafür gilt es,<br />

bei der Politik noch manch dickes<br />

Brett zu bohren, damit diese Bedingung<br />

noch in das geplante Terminservice-<br />

und Versorgungsgesetz<br />

(TSVG) einfließen kann.<br />

Dr. Hans Hugo Wilms<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 12/2018


10<br />

Berufspolitik<br />

der auch die fachliche Anleitung<br />

und Überwachung noch möglich<br />

sei. Es ergeben sich dadurch bessere<br />

Chancen im Wettbewerb mit Z-<br />

MVZ, ohne jedoch einer weiteren<br />

Vergewerblichung der Zahnmedizin<br />

Vorschub zu leisten.<br />

Diskussion. Dr. Ute Maier, Vorsitzende des Vorstands der KZV Baden-Württemberg,<br />

in der Debatte.<br />

nen und Zahnärzte langsam, aber<br />

kontinuierlich sinkt, steigt die Zahl<br />

der Angestellten exponentiell. Dies<br />

entspricht einem immer weiter verbreiteten<br />

Bedürfnis, neben dem<br />

Zahnarztberuf mehr Zeit für Familie<br />

und private Interessen zu haben.<br />

Mit dieser Frage verknüpft sich<br />

wiederum die Zukunft der Standespolitik:<br />

Nur wenn in Zukunft<br />

junge Leute bereit sind, in den<br />

Gremien mitzuarbeiten und Verantwortung<br />

zu übernehmen, wird<br />

es eine handlungsfähige Selbstverwaltung<br />

geben, so die einhellige<br />

Mei<strong>nun</strong>g. Es gehe darum, rechtzeitig<br />

die Rahmenbedingungen zu<br />

schaffen, damit die jungen Leute<br />

in den Gremien tätig werden und<br />

sich engagieren, und gerade auch<br />

den Frauen eine qualifizierte Teilnahme<br />

in der Selbstverwaltung zu<br />

ermöglichen.<br />

Impulsgeber AG KZVen. Insbesondere<br />

die Delegierten der KZV<br />

Baden-Württemberg forderten zusammen<br />

mit den weiteren sechs<br />

AG KZVen (Bayerns, Hessen,<br />

Niedersachsen, Rheinland-Pfalz,<br />

Schleswig-Holstein und Westfalen-Lippe)<br />

in diversen Redebeiträgen<br />

sowie einer Reihe inhaltlicher<br />

Anträge eine Neuorientierung und<br />

mehr Mut, die Veränderungen im<br />

Berufsstand offensiv aufzugreifen,<br />

zu gestalten und im Sinne des<br />

beruflichen Nachwuchses zu handeln.<br />

Dr. Ute Maier, Vorsitzende<br />

des Vorstands der KZV Baden-<br />

Württemberg, appellierte an die<br />

Versammlung: „Öffnen Sie sich<br />

dafür, dass die Selbstverwaltung<br />

neue Wege geht, denn nur so stärken<br />

Sie die Selbstverwaltung.“<br />

In diesem Sinne erging die von<br />

der AG KZVen initiierte Forderung<br />

an den KZBV-Vorstand, mit dem<br />

Ziel einer flächendeckenden Versorgung<br />

auch alternative Versorgungsstrukturen<br />

zu entwickeln und<br />

neue Praxismodelle zu fördern. Ein<br />

entsprechender Antrag wurde einstimmig<br />

angenommen.<br />

Anstellungsgrenzen. Ein wesentlicher<br />

Aspekt in dieser Debatte<br />

waren die bundesmantelvertraglichen<br />

Anstellungsgrenzen für Praxen<br />

(siehe dazu auch den standespolitischen<br />

Kommentar von<br />

Dr. Hans Hugo Wilms, Seite 9).<br />

Während es für die bestehende<br />

Begrenzung auf maximal zwei angestellte<br />

Zahnärzte vormals gute<br />

Gründe gab, liege darin heutzutage<br />

ein zentraler Nachteil von Praxen<br />

gegenüber den Z-MVZ. Mit<br />

dem Ziel, „gleich lange Spieße“,<br />

also faire Wettbewerbsbedingungen<br />

zu schaffen, diskutierte die<br />

VV die verschiedenen Optionen.<br />

Für eine Begrenzung der Anstellungsmöglichkeiten<br />

auch für MVZ<br />

fehle jedoch die Rechtsgrundlage,<br />

gleichzeitig sei eine völlige Aufhebung<br />

der Anstellungsgrenzen für<br />

Praxen nicht mit dem Prinzip der<br />

persönlichen Leistungserbringung<br />

vereinbar. Insofern plädierte die<br />

VV mit großer Mehrheit für eine<br />

moderate Ausweitung der Anstellungsgrenzen<br />

für Praxen auf maximal<br />

vier Vollzeitbeschäftige, bei<br />

Steuerungsinstrumente. Ein<br />

weiterer wegweisender Beschluss,<br />

um den Versorgungsauftrag auch<br />

unter veränderten Bedingungen<br />

flächendeckend erfüllen zu können,<br />

betrifft die Förderungs- und<br />

Steuerungsinstrumente des § 105<br />

SGB V. So soll bei einer drohenden<br />

Unterversorgung oder bei lokalem<br />

Versorgungsbedarf die Möglichkeit<br />

eröffnet werden, Instrumente<br />

wie Strukturfonds, Eigeneinrichtungen<br />

und Sicherstellungszuschläge<br />

auch im vertragszahnärztlichen<br />

Bereich zu nutzen. Um nicht<br />

im luftleeren Raum zu agieren, ist<br />

dazu eine entsprechende Rechtsgrundlage<br />

nötig. In diesem Sinne<br />

stimmte die VV wiederum mit<br />

großer Mehrheit dafür, dass eine<br />

optionale Anwendung dieser Instrumente<br />

im Rahmen des TSVG<br />

ermöglicht werden solle, ohne jedoch<br />

die für den vertragsärztlichen<br />

Bereich vorgesehene verpflichtende<br />

Anwendung festzulegen.<br />

Fazit. Veränderung braucht häufig<br />

einen langen Atem <strong>–</strong> das gilt<br />

umso mehr in einem so komplexen,<br />

von unterschiedlichsten Interessen<br />

beeinflussten Feld wie dem<br />

Gesundheitssektor. Die Vertreterversammlung<br />

der KZBV in Frankfurt<br />

fügt sich gut in dieses Bild ein.<br />

So wurden maßgeblich durch die<br />

Initiative der AG KZVen verschiedene<br />

Beschlüsse gefasst, die eine<br />

schrittweise Transformation des<br />

zahnärztlichen Berufsbilds begleiten<br />

und fördern.<br />

» holger.simon-denoix@kzvbw.de<br />

Info<br />

Hier finden Sie<br />

sämtliche Beschlüsse<br />

der Vertreterversammlung<br />

am 7. und 8.<br />

November 2018 in Frankfurt/<br />

Main.<br />

ZBW 12/2018<br />

www.zahnaerzteblatt.de


Landeszahnärztekammer BaWü Körperschaft des Öffentlichen Rechts<br />

Lorenzstraße 7, 76135 Karlsruhe, Fon 0721 9181-200, Fax 0721 9181-222, Email: fortbildung@za-karlsruhe.de<br />

Januar 2019<br />

AKADEMIE<br />

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der Endodontie<br />

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Referenten: Dr. Thomas Höner, M.A., Frankenthal<br />

Hans-Joachim Rausch, Polizeibehörde Karlsruhe<br />

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Datum: 05.-06.04.2019<br />

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Datum: 01.02.2019 Kurshonorar: 150 €<br />

Bei Buchung der Kurse 8852 und 8853 reduziert sich die Gebühr<br />

für beide Kurse auf 250 €.


12<br />

Berufspolitik<br />

Fotos: Tobias Koch<br />

Bundesversammlung der Bundeszahnärztekammer<br />

„Die Interessenvertretung des Berufsstandes“<br />

Der Auftakt zur Bundesversammlung der Bundeszahnärztekammer<br />

fiel in diesem Jahr auf einen historischen Tag der deutschen Geschichte.<br />

Fast zeitgleich zur Gedenkstunde zum 9. November im Plenarsaal<br />

des Deutschen Bundestags in Berlin kamen die Delegierten der<br />

Bundeszahnärztekammer zur Bundesversammlung in Frankfurt am<br />

Main zusammen.<br />

In Vertretung für den in Berlin<br />

bei der Gedenkveranstaltung zum<br />

9. November weilenden Bundesgesundheitsminister<br />

Jens Spahn richtete<br />

der parlamentarische Staatssekretär<br />

im Bundesministerium für<br />

Gesundheit (BMG), Dr. Thomas<br />

Gebhart, ein Grußwort an die Delegierten.<br />

Da die Versammlung zu<br />

diesem Zeitpunkt bereits fortgeschritten<br />

war, konnte der Vorsitzende<br />

der Bundesversammlung,<br />

Dr. Thomas Breyer, dem Staatssekretär<br />

drei drängende Anliegen<br />

der Zahnärzteschaft übermitteln:<br />

Die Novellierung der zahnärztlichen<br />

Approbationsord<strong>nun</strong>g, die<br />

Anhebung des GOZ-Punktwertes<br />

und den dringenden Appell gesetz-<br />

geberisch tätig zu werden, um die<br />

zahnmedizinische Versorgung in<br />

Deutschland nicht den Renditegelüsten<br />

versorgungsfremder Investoren<br />

zu überlassen. „Die Approbationsord<strong>nun</strong>g<br />

ist überfällig und<br />

notwendig, auch Minister Spahn ist<br />

dafür <strong>–</strong> wir werden nicht lockerlassen“,<br />

versicherte Dr. Gebhart und<br />

erntete zustimmenden Applaus des<br />

Auditoriums für diese eindeutige<br />

Positionierung. Weniger greifbar<br />

waren hingegen die Aussagen des<br />

Staatssekretärs in Bezug auf die<br />

GOZ-Punktwertanhebung, die er<br />

nicht erwähnte und die zahnärztlichen<br />

MVZ, deren Entwicklung<br />

man im BMG „genau beobachten“<br />

und für „eine ausgewogene Balance<br />

sorgen“ wolle. „Beobachtung<br />

ist nicht genug“, erwiderte BZÄK-<br />

Präsident Dr. Engel. Nach Auffassung<br />

des Berufsstandes ist die Entwicklung<br />

bereits weit fortgeschritten.<br />

2015 <strong>hat</strong>te der Gesetzgeber<br />

die Bildung von arztgruppengleichen<br />

Praxisketten erlaubt. „Diese<br />

verhängnisvolle Maßnahme <strong>hat</strong><br />

sich inzwischen als Türöffner für<br />

die reine Kommerzialisierung der<br />

Zahnmedizin herausgestellt“, so<br />

der BZÄK-Präsident zuvor in seinem<br />

Bericht. Inzwischen wird in<br />

Deutschland alle 16 Stunden ein<br />

neues zahnärztliches MVZ gegründet.<br />

Der Berufsstand wendet sich<br />

ausschließlich gegen jene zahnärztlichen<br />

Zentren mit internationalen<br />

Investoren und Private Equity-Gesellschaften<br />

an der Spitze,<br />

die den deutschen Dental-Markt<br />

als eines der letzten lukrativen Anlageobjekte<br />

ausgemacht haben und<br />

nur das Ziel vor Augen haben, ihr<br />

Kapital höchstmöglich zu verzinsen.<br />

Mit der „Wischi<strong>was</strong>chi-Passage“<br />

im jüngst verabschiedeten<br />

ZBW 12/2018<br />

www.zahnaerzteblatt.de


Berufspolitik 13<br />

Kabinettsentwurf des Terminservice-<br />

und Versorgungsgesetzes<br />

könne man das Expansionstempo<br />

der MVZ nicht aufhalten, urteilte<br />

Dr. Engel.<br />

Zwei Sandkästen. Stattdessen<br />

sei es notwendig, im Terminservice-<br />

und Versorgungsgesetz<br />

ausdrücklich zu regeln, dass die<br />

Gründungsberechtigung von Krankenhäusern<br />

für zahnmedizinische<br />

MVZ auf räumlich-regionale sowie<br />

medizinisch-fachliche Bezüge<br />

beschränkt wird. Um diesen aus<br />

den Reihen des KZBV-Vorstandes<br />

kommenden Antrag <strong>hat</strong>te es im<br />

Verlauf der Versammlung viele<br />

Irritationen gegeben. KZBV-Vorstandsvorsitzender<br />

Dr. Wolfgang<br />

Eßer <strong>hat</strong>te mit dramatischen Worten<br />

das Ende der Berufsausübung<br />

wie „wir sie kennen und wofür wir<br />

stehen“ beschworen, wenn den<br />

Fremdinvestoren kein Einhalt geboten<br />

und eine klare, uneindeutige<br />

Botschaft vermittelt werde. Dem<br />

„Angriff auf die Freiberuflichkeit“<br />

solle man „ohne Eitelkeiten<br />

und unabhängig der Körperschaften<br />

im Interesse des Berufsstandes“<br />

begegnen. LZK-Präsident<br />

Dr. Torsten Tomppert widersprach<br />

der vorgeschlagenen strategischen<br />

Vorgehensweise und warb für das<br />

Modell „gemeinsam marschieren<br />

und getrennt schlagen“. Er plädierte<br />

dafür, dass jede Körperschaft in<br />

ihrem Zuständigkeitsbereich gegen<br />

die zahnärztlichen MVZ agieren<br />

soll. Die Kammern sollten in ihren<br />

Ländern versuchen, auf das Heilberufe-Kammergesetz<br />

insofern<br />

Einfluss zu nehmen, dass eine Regelung<br />

aufgenommen wird, die die<br />

Kammermitgliedschaft von juristischen<br />

Personen des Privatrechts<br />

regelt. Dies hätte zur Folge, dass<br />

die MVZ auch der Aufsicht der<br />

Kammern unterliegen. Nach intensiver<br />

Diskussion fanden sowohl<br />

der zur Resolution aufgewertete<br />

Leitantrag des BZÄK-Vorstandes<br />

als auch der KZBV-Antrag zur Beschränkung<br />

der Gründungsberechtigung<br />

von Krankenhäusern für<br />

zahnmedizinische MVZ eine große<br />

Mehrheit.<br />

Kein Entwicklungsimpuls. Einen<br />

weiteren Leitantrag zur Gesundheitsstrategie<br />

für die zahnmedizinische<br />

Versorgung der Bevölkerung<br />

legten die baden-württembergischen<br />

Delegierten vor.<br />

Die hohe Qualität der zahnmedizinischen<br />

Versorgung sei nicht nur<br />

durch die Ökonomisierung, sondern<br />

auch durch die nicht erfolgte<br />

Weiterentwicklung der zahnärztlichen<br />

Approbation und die unzeitgemäße<br />

Gebührenord<strong>nun</strong>g gefährdet.<br />

Auf all diese Fragen gehe von<br />

politischer Seite „kein Entwicklungsimpuls“<br />

aus. Es bedürfe aber<br />

„einer Standortbestimmung und einer<br />

langfristigen Gesundheitsstrategie,<br />

die sowohl in Bezug auf das<br />

Versorgungssystem als auch auf<br />

gesellschaftliche und ökonomische<br />

Rahmenbedingungen“ Antworten<br />

gebe. Der baden-württembergische<br />

Leitantrag fand eine Mehrheit unten<br />

den Delegierten.<br />

Traditionell ist die zahnärztliche<br />

Gebührenord<strong>nun</strong>g ein Thema<br />

in der Bundesversammlung. In<br />

GOZ-Fragen vertrauen die Baden-<br />

Württemberger auf den Sachverstand<br />

ihres GOZ-Referenten Dr.<br />

Jan Wilz. Drei Anträge trugen seine<br />

Handschrift: Die Aufforderung<br />

an den Verord<strong>nun</strong>gsgeber, den seit<br />

1988 unveränderten GOZ-Punktwert<br />

an die wirtschaftliche Entwicklung<br />

anzupassen, die Aufforderung<br />

an die Kollegenschaft, die<br />

Gestaltungsspielräume der Gebührenord<strong>nun</strong>g<br />

zu nutzen und die Forderung<br />

an die Zahnärztekammern,<br />

eine Informations- und Schulungskampagne<br />

über die Möglichkeiten<br />

und Verfahren im Umgang mit § 2<br />

GOZ für die Praxen zu entwickeln<br />

und umzusetzen. Alle GOZ-Anträge<br />

wurden von den Delegierten mit<br />

großer Mehrheit verabschiedet.<br />

Zucker reduzieren. In Südafrika<br />

<strong>hat</strong> es funktioniert, in Großbritannien<br />

<strong>hat</strong> es funktioniert: Die<br />

Hersteller haben den Zuckeranteil<br />

in ihren Produkten freiwillig reduziert,<br />

um einer möglichen Abgabe<br />

oder Steuer zu entgehen. Für den<br />

Präsidenten der Zahnärztekammer<br />

Hamburg, Konstantin von Laffert,<br />

Grund genug, den gleichen Weg<br />

auch in Deutschland einzuschlagen<br />

und mit einer Drohung an die Hersteller<br />

zu versuchen, den Zuckeranteil<br />

in Lebensmitteln zu reduzieren.<br />

Von Laffert warb im Namen des<br />

BZÄK-Vorstandes für eine eindeutige<br />

„Positionierung der Zahnärzteschaft<br />

zur Ernährung im Rahmen<br />

zahnmedizinischer Erkrankungen“.<br />

In dieser Positionierung wurden<br />

vier Forderungen aufgestellt: Eine<br />

Lebensmittelkennzeich<strong>nun</strong>g für die<br />

Menge zuckerhaltiger Nahrungsbestandteile<br />

und ungünstiger Fettsäuren,<br />

Beschränkungen für die Lebensmittelwerbung<br />

bei zuckerhaltigen<br />

Lebensmitteln für Kleinkinder,<br />

Sonderabgaben auf stark zuckerhaltige<br />

Softdrinks und Standards für<br />

gesunde Schul- und Kitaverpflegung.<br />

Nach einer kontroversen Debatte<br />

konnten sich die Befürworter<br />

einer Ernährungspositionierung gegenüber<br />

den Verfechtern einer liberalen<br />

Haltung durchsetzen.<br />

Kammerzuständigkeit erhalten. LZK-Präsident Dr. Torsten Tomppert plädierte dafür,<br />

dass jede Körperschaft in ihrem Zuständigkeitsbereich gegen die zahnärztlichen MVZ<br />

agieren soll.<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 12/2018


14<br />

Berufspolitik<br />

Keine Quote. Dr. Eva Hemberger sprach sich gegen eine geschlechterspezifische Interessenvertretung<br />

aus.<br />

Kompetenz statt Quote. Selten<br />

gab es eine kontroversere und hitzigere<br />

Diskussion in der Bundesversammlung<br />

als zu den vier Anträgen<br />

des BZÄK-Vorstandes zur Vertretung<br />

von Frauen in den zahnärztlichen<br />

Körperschaften und Verbänden.<br />

Der BZÄK-Vorstand <strong>hat</strong>te sich<br />

den Forderungen des Ausschusses<br />

für beruflichen Nachwuchs geöffnet<br />

und mit den vier vorgelegten<br />

Anträgen versucht, einen Kompromiss<br />

gegenüber den Maximalforderungen<br />

einer 30-Prozent-Quote zu<br />

erreichen. Die stv. Vorsitzende des<br />

BZÄK-Ausschusses, Sabine Steding<br />

beteuerte: „Wir wollen keine<br />

Quote, sondern wir wollen Junge<br />

und Frauen motivieren, zu Selbstständigkeit<br />

und Niederlassung“. Im<br />

Hinblick auf die Forderungen von<br />

Bündnis 90/Die Grünen nach verbindlichen<br />

Vorgaben für Heilberufekammern<br />

für eine angemessene Repräsentanz<br />

rief Sabine Steding dazu<br />

auf, selbst zu gestalten und Impulse<br />

zu setzen. Die vorgelegten Anträge<br />

zur Förderung junger Mitglieder,<br />

für ein Konzept zur Förderung des<br />

berufspolitischen Nachwuchses, zur<br />

Erhöhung des Anteils weiblicher<br />

Mitglieder in der Bundesversammlung<br />

und der Präsenz der weiblichen<br />

Mitglieder in den Gremien der<br />

Überfällig. Der parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit,<br />

Dr. Thomas Gebhart, sicherte den Delegierten die Unterstützung des BMG bei der<br />

Novellierung der zahnärztlichen Approbationsord<strong>nun</strong>g zu.<br />

BZÄK stießen allerdings auf eine<br />

durchweg negative Resonanz unter<br />

den Delegierten. Aus Baden-Württemberg<br />

wehte der Wind besonders<br />

stark: Dr. Eva Hemberger zeigte<br />

sich überzeugt, dass kompetente<br />

Frauen jedes Amt erreichen können<br />

und es keiner Quote oder spezieller<br />

Frauenförderung bedarf. Sie sprach<br />

sich gegen eine geschlechterspezifische<br />

Interessenvertretung aus. „Es<br />

ist nicht unsere Aufgabe, Delegierte<br />

zu wählen, die bestimmte Gruppen<br />

vertreten“. Jede/r Delegierte habe<br />

die Interessen aller Zahnärztinnen<br />

und Zahnärzte zu vertreten. Für<br />

Dr. Gudrun Kaps-Richter sind verbandsinterne<br />

Ausschüsse für Frauen<br />

gar eine „Ghettoisierung der<br />

Frauen“, denn in der Berufspolitik<br />

gebe es wenig Genderfragen. Sie<br />

forderte die Länder auf, „ihre Hausaufgaben<br />

zu machen“. <strong>Das</strong> <strong>hat</strong> Baden-Württemberg<br />

längst gemacht,<br />

unterstrich der stv. Vorsitzende Dr.<br />

Norbert Struß und verwies auf den<br />

gemeinsamen Arbeitskreis Future<br />

Now, in dem „eine Zukunftsdiskussion,<br />

keine Geschlechterdiskussion“<br />

geführt werde. Die baden-württembergischen<br />

Delegierten legten einen<br />

eigenen Antrag „Zahnärztliche<br />

Standespolitik“ vor, mit dem die<br />

Bundesversammlung Zahnärztinnen<br />

auffordert, sich künftig stärker in die<br />

Standespolitik und die Gremien der<br />

Selbstverwaltung einzubringen. Der<br />

Antrag fand große Zustimmung in<br />

der Bundesversammlung ,während<br />

die Anträge des BZÄK-Vorstandes,<br />

bis auf das Konzept zur Förderung<br />

des berufspolitischen Nachwuchses,<br />

abgelehnt wurden.<br />

Satzungen und Haushalt. Klarstellungen,<br />

Zusammenfassung von<br />

Regelungen und neun Änderungen<br />

wurden in der Satzung vorgenommen,<br />

erläuterte der Vorsitzende des<br />

Satzungsausschusses, Dr. Michael<br />

Frank. Sämtlichen Änderungen der<br />

Satzung und der Geschäftsord<strong>nun</strong>g<br />

der BZÄK stimmten die Delegierten<br />

zu. Ebenso beschlossen sie den<br />

Haushaltsplan 2019, die Mitgliedsbeiträge<br />

und den Aktionshaushalt<br />

nachdem der Vorsitzende des Finanzausschusses,<br />

Dr. Wolfgang<br />

Klenner seinen Bericht abgegeben<br />

<strong>hat</strong>te.<br />

» mader@lzk-bw.de<br />

ZBW 12/2018<br />

www.zahnaerzteblatt.de


Berufspolitik 15<br />

Leserumfrage 2018 <strong>–</strong> Machen Sie mit!<br />

Wie kann das ZBW noch besser werden?<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

machen Sie bei der Leserumfrage 2018 mit und helfen Sie uns, das ZBW noch besser zu machen. Sie finden<br />

den Online-Fragebogen unter www.zbw2018.de. Die Umfrage ist anonym <strong>–</strong> d. h. an keiner Stelle werden<br />

Daten erhoben, die einen Rückschluss auf einzelne Personen erlauben.<br />

Als Dankeschön verlost die Redaktion unter allen Teilnehmern je zwei Eintrittskarten für die Jahrestagung<br />

der südbadischen Zahnärztinnen und Zahnärzte in Rust, für die Bodenseetagung der BZK<br />

Tübingen in Lindau, für die Karlsruher Konferenz der Akademie für Zahnärztliche Fortbildung in<br />

Karlsruhe incl. Übernachtung. Darüber hinaus können Sie zwei Eintrittskarten für die Sommerakademie<br />

des Zahnmedizinischen Fortbildungszentrums Stuttgart (ZFZ) in Ludwigsburg gewinnen,<br />

sowie als Trostpreis z. B. elektrische Zahnbürsten.<br />

Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!<br />

Für die Herausgeber<br />

Für die Redaktion<br />

Dr. Ute Maier<br />

Vorsitzende des Vorstandes der<br />

Kassenzahnärztlichen Vereinigung BW<br />

Dr. Torsten Tomppert<br />

Präsident der<br />

Landeszahnärztekammer BW<br />

Johannes Clausen<br />

Chefredakteur<br />

Zahnärzteblatt BW<br />

Grafik: Fotolia/mileswork/IZZ<br />

Ihre Mei<strong>nun</strong>g ist gefragt! > Befragte alle Zahnärztinnen und -ärzte in Baden-Württemberg > Art anonyme Online-Umfrage<br />

(Dauer ca. 15 Minuten) > Themen Nutzung und Bewertung des ZBW, Themeninteressen, Informationsverhalten<br />

> Internet-Link www.zbw2018.de<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 11/2018


16<br />

Berufspolitik<br />

Vertreterversammlung der Bezirkszahnärztekammer Karlsruhe<br />

„Erreichtes bewahren, Neues denken“<br />

„Engagiert mit Geist und Hand“, so könnte der Bericht von Dr. Norbert<br />

Engel, Vorsitzender der BZK Karlsruhe, überschrieben sein, der in<br />

seinem Vortrag zu Beginn der ordentlichen Vertreterversammlung der<br />

Bezirkszahnärztekammer Karlsruhe in Baden-Baden der Frage nachging,<br />

warum eine Kammer „Erreichtes bewahren“, zukunftsorientiert<br />

„Neues denken“ und im Interesse des Berufsstandes und der Gesellschaft<br />

handeln muss.<br />

sich auch das Alleinstellungsmerkmal<br />

<strong>–</strong> alles aus einer Hand“ des<br />

Zahnarztes. Denn im Gegensatz zur<br />

„(Human-)Medizin“ ist die Zahnmedizin<br />

nicht von „undurchsichtigen<br />

Versorgungswegen und noch komplizierteren<br />

Verwaltungsvorschriften“<br />

geprägt.<br />

Abstimmung. Mit großer Mehrheit stimmten die Delegierten der BZK Karlsruhe für die<br />

vom Vorstand eingebrachten Anträge, u. a. zur Beitragsgestaltung der Kammer.<br />

Klar und unmissverständlich analysierte<br />

der Vorsitzende in seiner<br />

Erläuterung zum schriftlich vorgelegten<br />

Jahresbericht des Vorstandes<br />

und der Referenten die gesamtgesellschaftliche<br />

Entwicklung, die<br />

nicht zuletzt den Berufsstand im<br />

Allgemeinen und den Zahnarzt<br />

im Besonderen treffe. „Unser Berufsstand<br />

ist immer öfter mit jener<br />

Situation konfrontiert, dass das gesetzlich<br />

Verordnete im Praktischen<br />

versagt, oder noch schlimmer: in<br />

vielen Fällen weder umsetz- noch<br />

handhabbar ist“. Er stellte weiter<br />

fest, dass dies in der Praxis zu Situationen<br />

führt, in denen eine rechtlich<br />

kritische Situation entsteht. Daraus<br />

wiederum ergäbe sich die Frage,<br />

ob sich dadurch „diese schon vielerorts<br />

spürbare, fast unheimliche<br />

Entscheidungsunlust, Trägheit und<br />

Angst vor Verantwortung erklären<br />

ließe. Im Gegensatz zur Politik, bei<br />

der „Geist und stringentes Handeln“<br />

häufig nicht im Einklang sind, sieht<br />

Dr. Norbert Engel die Untrennbarkeit<br />

von Geist und Handeln als ein<br />

charakteristisches Kennzeichen unseres<br />

Berufsstandes. „Der Zahnarzt<br />

untersucht, bewertet und entwirft<br />

den Behandlungspfad <strong>–</strong> das ist seine<br />

intellektuelle Leistung. Danach<br />

führt er zum allergrößten Teil mit<br />

eigenen Händen die Behandlung<br />

persönlich durch.“ Zur näheren Erläuterung<br />

seiner Analyse setzt er<br />

Headlines.<br />

Erfolgsmodell Freiberuflichkeit.<br />

„<strong>Das</strong> Modell des freiberuflich tätigen<br />

Zahnarztes ist ein gesellschaftliches<br />

Erfolgsmodell: Man denke nur<br />

an die großartigen Fortschritte in der<br />

Prophylaxe, Alterszahnheilkunde<br />

sowie der Mundgesundheit unserer<br />

Bevölkerung insgesamt.“, „Unser<br />

Berufsstand ist keineswegs der unheilvollen<br />

Tren<strong>nun</strong>g von Geist und<br />

Hand ausgesetzt“. Damit begründe<br />

Fotos: Clausen<br />

Sonderstellung. Der Zahnmediziner<br />

<strong>hat</strong> eine Sonderstellung. Die<br />

allgegenwärtige Tren<strong>nun</strong>g „intellektueller<br />

Leistung von der ausführenden<br />

Praxis wurde auf unserem<br />

Tätigkeitsgebiet (noch) nicht vollzogen“,<br />

betont der Vorsitzende. Daraus<br />

ergibt sich, dass „unsere Kammer<br />

als Vertretung unserer Kolleginnen<br />

und Kollegen die aufgeführten<br />

Besonderheiten unserer Berufsausübung<br />

mit Nachdruck vertreten<br />

muss“. Es sei unumgänglich, eine<br />

deutliche Tren<strong>nun</strong>g zahnärztlicher<br />

Interessenvertretung von der ärztlichen<br />

zu verfolgen. Die Kammer sei<br />

gefordert „machbare Versorgungswege<br />

und Versorgungsqualitäten<br />

zu definieren“. Die Kammer müsse<br />

„außerhalb des Systems denken, nur<br />

sie kann es“.<br />

Substitution. Kritisch sieht der<br />

Vorsitzende sogenannte „substituierbare“<br />

Tätigkeiten. „Brennpunkt<br />

dieser Bestrebung ist die Prophylaxe,<br />

die Betreuung von Insassen der<br />

Altersheime und die <strong>–</strong> bald und ohne<br />

Not <strong>–</strong> in den vertragszahnärztlichen<br />

Leistungskatalog aufgenommene<br />

Parodontaltherapie“. Dem Trend<br />

des „Akademisierungswahns“<br />

müsse die Kammer begegnen. Die<br />

Bedürfnisse der „normalen“ Versorgungspraxis<br />

sollten im Auge<br />

behalten werden. So seien auch<br />

zukünftig zu schaffende Berufsbilder<br />

für die ZFA von der LZK vorab<br />

auf die Erfordernisse des Marktes<br />

und die tatsächlichen Chancen der<br />

Anwärterinnen hin zu analysieren.<br />

Ein hierzu eingebrachter Antrag des<br />

Bezirksvorstandes wurde von der<br />

Vertreterversammlung im Bezirk<br />

einstimmig beschlossen. Darin wird<br />

der Vorstand der Landeszahnärzte-<br />

ZBW 12/2018<br />

www.zahnaerzteblatt.de


Berufspolitik 17<br />

kammer Baden-Württemberg aufgefordert,<br />

neuen kammergestützten<br />

und durch die Kammer veranlassten<br />

Fortbildungsangeboten im Rahmen<br />

der Stufenausbildung der Mitarbeiter<br />

nur dann zuzustimmen, wenn<br />

für das hierdurch neu geschaffene<br />

Berufsbild eine schlüssige und auf<br />

guter Datenlage basierende Marktund<br />

Konkurrenzanalyse sowie eine<br />

Folgenabschätzung vorliegt.<br />

Begründet wird der Antrag zusammengefasst<br />

mit den Erfahrungen<br />

der Landeszahnärztekammer<br />

BW bei der Einrichtung eines Fortbildungsangebotes<br />

für die ZMV<br />

zum „Dentalen Fachwirt“.<br />

Perspektiven. Die Mitgliederstruktur<br />

der Kammer verändert sich.<br />

Bereits heute erreicht bundesweit<br />

die Anzahl angestellter Zahnärzte einen<br />

Anteil von 20 Prozent der praktisch<br />

tätigen Zahnärzte. Auch der<br />

Bezirk Karlsruhe bleibt von dieser<br />

Entwicklung nicht verschont. Gab<br />

es 2014 noch 1729 selbstständig<br />

beruflich tätige Zahnärzte, so waren<br />

es am 15. August dieses Jahres<br />

schon hundert weniger. Fragen im<br />

Hinblick auf den Wert der Kammer<br />

„für Mitglieder im Angestelltenverhältnis“,<br />

aber auch für Gesellschaft<br />

und Politik müssen diskutiert und<br />

beantwortet werden. Ganz praktisch<br />

stellt sich gleichzeitig die Frage zur<br />

zukünftigen Finanzierung der Kammer.<br />

Es gelte darüber nachzudenken<br />

und zu entscheiden, ob nicht zum<br />

Beispiel ein einkommensbasiertes<br />

„Beitragserhebungssystem mit einem<br />

Höchstbeitragssatz“, das sich<br />

„bei den ärztlichen Kollegen bewährt<br />

<strong>hat</strong>“, die bisherige Beitragsgestaltung<br />

der Kammer ablösen<br />

solle. Die Kammer müsse sich auch<br />

zukünftig neuen Aufgaben und Herausforderungen<br />

stellen und da gelte<br />

es, eine solide finanzielle Basis zu<br />

haben.<br />

Die Vertreter diskutierten die<br />

Ausführungen des Vorsitzenden und<br />

einen hierzu eingebrachten weiteren<br />

Antrag des Vorstandes sehr intensiv.<br />

Dabei wurden auch weitere Möglichkeiten<br />

der Finanzierung etwa<br />

über Gebühren an<strong>gesprochen</strong>. Einig<br />

war man sich am Schluss der Debatte,<br />

dass die Diskussion angesichts<br />

der Entwicklung im Mitgliederbestand<br />

jetzt anzustoßen ist und Überlegungen<br />

zur zukünftigen Finanzierung<br />

der Kammer ergebnisoffen in<br />

Verwaltung und den Entscheidungsgremien<br />

anzustellen und korrigierende<br />

Maßnahmen letztlich zu treffen<br />

sind. Die Vertreterversammlung<br />

fasste deshalb folgenden Beschluss:<br />

„Die Vertreter der Bezirkszahnärztekammer<br />

Karlsruhe im Vorstand und<br />

in der Vertreterversammlung der<br />

Landeszahnärztekammer Baden-<br />

Württemberg werden beauftragt,<br />

auf eine Änderung der derzeitigen<br />

beitragsgruppenbasierten Beitragsord<strong>nun</strong>g<br />

zu einer neuen, z. B. einkommensbasierten<br />

Beitragsord<strong>nun</strong>g<br />

der LZK Baden-Württemberg hinzuwirken.“<br />

Die LZK-Vertreterversammlung<br />

wird sich im Herbst voraussichtlich<br />

mit diesem Thema befassen.<br />

Zu weiteren wichtigen Themen<br />

wie der GOZ und ihrer möglichen<br />

Weiterentwicklung, der Rolle der<br />

Heilberufe in Europa diskutierten<br />

die Standesvertreter ausführlich<br />

und gaben wichtige Anregungen.<br />

So wurde u. a. eine körperschaftsübergreifende<br />

Zusammenarbeit auf<br />

Bundesebene gefordert, um Zahlenmaterial<br />

für die Gesundheitsberufe<br />

im Diskurs mit der Europäischen<br />

Kommission vorlegen zu können,<br />

<strong>was</strong> heute fehlt. Auch zur Arbeitsgemeinschaft<br />

Jugendzahnpflege gab<br />

es wichtige Hinweise aus der Versammlung.<br />

Breiten Raum nahm die<br />

Diskussion zu der rapide steigenden<br />

Zahl von Medizinischen Versorgungszentren<br />

ein. Der als Gast anwesende<br />

Präsident der LZK BW, Dr.<br />

Torsten Tomppert, verwies hier auf<br />

die Initiative der LZK BW bei der<br />

Landespolitik, eine Änderung des<br />

Heilberufekammergesetzes analog<br />

etwa der Bundesrechtsanwaltsord<strong>nun</strong>g<br />

zur Kammermitgliedschaft juristischer<br />

Personen herbeizuführen.<br />

Auch zur Frauenquote in der Standespolitik<br />

wurde diskutiert.<br />

Die Präsidentin der Versorgungsanstalt,<br />

Dr. Eva Hemberger, der Präsident<br />

der Landeszahnärztekammer<br />

und die Delegierten aus Nordbaden,<br />

darunter immerhin acht Frauen, sehen<br />

Baden-Württemberg mit Frauen<br />

in Spitzenpositionen bei KZV BW<br />

und dem Versorgungswerk sowie<br />

in den Vertreterversammlungen und<br />

Gremien sehr gut und repräsentativ<br />

aufgestellt.<br />

Zum Schluss appellierte Dr. Engel<br />

an alle Vertreterinnen und Vertreter:<br />

„Die Kammer als Vertretung<br />

aller Zahnärzte ist aufgefordert,<br />

alles dafür zu tun, dass ein neues<br />

Wir-Gefühl und ein großer Zusammenhalt<br />

unseres Berufsstandes entsteht“.<br />

Diese Bezirksvertreterversammlung<br />

war dafür Beleg und macht<br />

Mut. Weitere Impressionen finden<br />

Sie unter www.zahnaerzteblatt.de.<br />

» johannes.clausen@izz-online.de<br />

Vorstand. Dr. Norbert Engel, Dr. Robert Heiden, Dr. Jan Wilz, ZA Torben Wenz und Dr. Wolfgang Grüner (v. l.). Nicht auf dem Bild:<br />

Geschäftsführer David Richter und Versammlungsleiter Dr. Ralph Beuchert.<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 12/2018


18<br />

Berufspolitik<br />

Telematik, Fremdinvestoren und Freiberuflichkeit<br />

Intensive Hauptversammlung des FVDZ<br />

Die Hauptversammlung des Freien Verbands Deutscher Zahnärzte<br />

(FVDZ) <strong>hat</strong> in diesem Jahr erstmals seit 2012 wieder in der Hansestadt<br />

Lübeck stattgefunden. Bei der dreitägigen Hauptversammlung<br />

vom 11. bis 13. Oktober widmeten sich die Delegierten in ihren Debatten<br />

neben der Kampagne des Verbandes gegen die Ausbreitung<br />

von Fremdinvestoren in der Zahnmedizin auch der Telematikinfrastruktur<br />

und dem Thema Freiberuflichkeit.<br />

Nach der Eröff<strong>nun</strong>g durch den Versammlungsleiter<br />

gab es die ausführlichen<br />

Grußworte von Dr. Heiner<br />

Garg (FDP), Schleswig-Holsteins<br />

Minister für Soziales, Gesundheit,<br />

Jugend, Familie und Senioren. Er<br />

war bereits im Jahr 2002 dabei, als<br />

die Hauptversammlung des FVDZ<br />

ebenfalls in Lübeck stattfand. Sympathisch<br />

macht ihn allein schon die<br />

Tatsache, dass er im Ländle geboren<br />

ist und sein Studium in Freiburg im<br />

Breisgau absolviert <strong>hat</strong>. Die Hauptversammlung<br />

2018 zeichnete sich<br />

durch drei Punkte aus: Zum einen<br />

durch einen vom Freien Verband<br />

bisher nicht bekannten strukturierten<br />

Ablauf mit nur wenigen skurrilen<br />

Anekdoten aus früheren Zeiten.<br />

Zum zweiten durch das Referat:<br />

„Wie die nächste Generation Zahnärzte<br />

ihre Arbeitswelt neu definiert“<br />

von Dr. med. Anne Wichels-Schnieber<br />

von den Russell Reynolds Associates.<br />

Dr. Wichels-Schnieber<br />

arbeitet derzeit als Headhunterin,<br />

war zuvor Ärztin und ist Mutter,<br />

Ehefrau, angestellte Führungskraft<br />

und ein wenig auch Mitglied der<br />

Generation X. Die Rednerin zeigte<br />

anschauliche Tabellen über die<br />

verschiedenen Generationen X, Y,<br />

Z usw. <strong>–</strong> dieses Schema gelte aber<br />

nur für die Mittelschicht <strong>–</strong> die Führungskräfte<br />

jeder Generation würden<br />

quasi gleich ticken.<br />

Resonanz. Der Vortrag <strong>hat</strong>te eine<br />

enorme Resonanz <strong>–</strong> die Referentin<br />

wurde im Anschluss weit über<br />

eine Stunde mit Fragen eingedeckt.<br />

Etwa: „Was müsste passieren, damit<br />

Sie wieder als Ärztin arbeiten?“<br />

Als Antwort erhielt die versammelte<br />

Zahnärzteschaft, Dr. Wichels-<br />

Schnieber könne in ihrer jetzigen<br />

Tätigkeit mehr bewegen. An der<br />

Klinik sei sie gemobbt worden,<br />

wenn sie mal eine Stunde länger<br />

gearbeitet habe. Jetzt sei sie sieben<br />

Tage die Woche am Drücker. Der<br />

Arzt sei quasi der neue Lehrerberuf,<br />

da man, pünktlich nach Entlassung<br />

des letzten Patienten Feierabend<br />

habe. <strong>Das</strong> entspricht zwar nicht den<br />

Vorstellungen des Autors von einem<br />

Arzt und seinen Erfahrungen,<br />

aber vielleicht dem aktuellen Mainstream<br />

eines im Medizinischen<br />

Versorgungszentrum angestellten<br />

Arztes. Die meisten ins Ausland abgewanderten<br />

Ärzte würden wieder<br />

zurückkommen, da das Gesamtpaket<br />

bei uns am besten sei. Skandinavien<br />

habe etwa gute Arbeitszeiten,<br />

aber wenig Gehalt.<br />

Hygiene. Eine weitere Thematik<br />

der FVDZ-Hauptversammlung<br />

war der Hygieneantrag aus Baden-<br />

Württemberg. In der Diskussion<br />

brachte Ingmar Dobberstein einen<br />

bundesweiten „Tag Nachhaltige<br />

Zahnheilkunde“ oder Ähnliches ins<br />

Spiel, um auf die Müllproblematik<br />

des Hygienewahns aufmerksam zu<br />

machen. Die Hauptversammlung<br />

nahm den Antrag einstimmig an.<br />

Darin fordert die HV des FVDZ den<br />

Gesetzgeber und die entsprechenden<br />

Fachministerien für Gesundheit<br />

und Umwelt auf, bei den Hygienerichtlinien<br />

auch Umweltaspekte angemessen<br />

zu berücksichtigen. Die<br />

aus den derzeitigen RKI-Richtlinien<br />

Plenum. Die Hauptversammlung des FVDZ in Lübeck war in diesem Jahr wieder eine fruchtbare Veranstaltung für die Delegierten,<br />

von denen auch einige aus Baden-Württemberg angereist waren.<br />

ZBW 12/2018<br />

www.zahnaerzteblatt.de


Berufspolitik<br />

Buchtipp 19<br />

Nachschlagewerk<br />

Moderne Chirurgie<br />

Podium. Eine anregende Diskussion führten der Festreferent Prof. Dr. Jürgen Wasem,<br />

Dr. Peter Engel, Präsident der BZÄK, Dr. Wolfgang Eßer, Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen<br />

Bundesvereinigung (KZBV), Dr. Heiner Garg, Gesundheitsminister<br />

Schleswig-Holstein, Harald Schrader, Bundesvorsitzender des FVDZ, und Moderator<br />

Egbert Maibach-Nagel (v. l.).<br />

Fotos: André Ganzer<br />

resultierenden Auswirkungen <strong>–</strong> Zunahme<br />

von Einmalinstrumenten,<br />

Kunststoffartikeln und Verpackungsmaterialien<br />

<strong>–</strong> müssen auf Risiken<br />

für unsere Umwelt überprüft<br />

werden, um Schäden für die nachfolgenden<br />

Generationen abzuwenden<br />

bzw. so weit wie möglich zu<br />

begrenzen.<br />

Vortrag. Im Festreferat sprach<br />

Prof. Dr. Jürgen Wasem zum Thema:<br />

„Der selbstständige freiberufliche<br />

Vertragszahnarzt aus ökonomischer<br />

Perspektive“. Er folgerte, dass<br />

der Gesetzgeber auf „gleichlange<br />

Spieße“ zwischen freiberuflichen<br />

Vertragszahnärzten und MVZ achten<br />

sollte. Prof. Wasem stellte gleich<br />

zu Beginn klar „mehrere Hüte aufzuhaben“.<br />

Im Mittelpunkt seines<br />

Vortrages versuchte er eine Nutzenfunktion<br />

des Zahnarztes mit Hilfe<br />

mathematischer Formeln darzustellen.<br />

Freiberufler dürften nach seiner<br />

Mei<strong>nun</strong>g nicht ganz verschwinden,<br />

Einzelpraxen dürften es aber in Zukunft<br />

schwerer haben. Der Patient<br />

kam in seinen Ausführungen nicht<br />

vor.<br />

Diskussion. An der anschließenden<br />

Podiumsdiskussion nahmen neben<br />

Minister Garg, Prof. Dr. Wasem<br />

und dem Bundesvorsitzenden des<br />

FVDZ, Harald Schrader, auch Dr.<br />

Wolfgang Eßer, Vorstandsvorsitzender<br />

der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung<br />

(KZBV), sowie Dr.<br />

Peter Engel, Präsident der Bundeszahnärztekammer<br />

(BZÄK), teil. Es<br />

bestand Konsens, dass der Berufsstand<br />

am Scheideweg steht, aber<br />

dass sich der FVDZ gemeinsam mit<br />

KZBV und BZÄK für eine wohnortnahe,<br />

hochqualitative und flächendeckende<br />

Versorgung der Patienten<br />

einsetzen will und die ethisch-moralischen<br />

Werte der Zahnheilkunde<br />

nicht dem Investorenmodell preisgeben<br />

wird. Dr. Eßer bemängelte,<br />

dass das GKV-Honorar so niedrig<br />

sei, dass keine Einzelpraxis mehr<br />

möglich sei. Hervorgerufen hätten<br />

dieses Dilemma Ökonomen. Dabei<br />

müssten Zahnärzte das bis heute<br />

höchste Honorar aller Ärzte erhalten,<br />

da sie am meisten Gesundheit<br />

wieder herstellten. Dr. Gudrun<br />

Kaps-Richter stellte fest: „Größe ist<br />

nicht alles“ <strong>–</strong> zwischen Selbstständigkeit<br />

und einer Anstellung gebe es<br />

noch große Spielwiesen.<br />

In seinem Impulsreferat beschäftigte<br />

sich Gordan Sistig mit der Digitalisierung.<br />

Sein Tenor: Es gibt<br />

unzählige Projekte elektronischer<br />

Patientenakten. Am Ende des Tags<br />

müssten sie aber alle eine Interoperabilität<br />

besitzen, da es sonst<br />

Zugriffsprobleme gebe. Der Freitagabend<br />

endete mit einer Abendveranstaltung<br />

im „Schuppen 9“. Die<br />

nächste Hauptversammlung findet<br />

statt vom 9. bis 12. Oktober 2019 in<br />

Radebeul. Dr. Jens Finger<br />

Zahnerhaltende Chirurgie ist fester<br />

Bestandteil der Zahnmedizin.<br />

Vor jeder Zahnentfer<strong>nun</strong>g sollten<br />

trotz aller Fortschritte in der oralen<br />

Implantologie die verschiedenen<br />

Möglichkeiten der zahnerhaltenden<br />

Chirurgie geprüft werden. Manche<br />

der Techniken sind Klassiker,<br />

manche haben in den letzten Jahren<br />

eine erstaunliche Renaissance erlebt<br />

und manche sind leider immer noch<br />

kaum bekannt. Allen Techniken ist<br />

gemeinsam, dass es innerhalb der<br />

letzten Jahre einen erheblichen Wissenszugewinn<br />

gegeben <strong>hat</strong>. Dieser<br />

zeigt sich in immer besser werdenden<br />

Techniken, höheren Erfolgsraten<br />

und besserer Vorhersagbarkeit, wovon<br />

die betroffenen Patienten maßgeblich<br />

profitieren.<br />

Dieses Buch ist als Bildatlas und<br />

Nachschlagewerk konzipiert und<br />

präsentiert die moderne zahnerhaltende<br />

Chirurgie so, wie sie aktuell<br />

möglich ist, mit dem Ziel, das therapeutische<br />

Spektrum in der täglichen<br />

Praxis zu erweitern oder auf den aktuellen<br />

Stand zu bringen. IZZ<br />

Andreas Filippi, Sebastian Kühl,<br />

(Hrsg.)<br />

Atlas der modernen zahnerhaltenden<br />

Chirurgie<br />

1. Auflage 2018<br />

Quintessenz Verlag<br />

ISBN: 978-3-86867-395-1<br />

98 Euro<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 12/2018


20<br />

Berufspolitik<br />

Im Bund und in den Ländern<br />

Gemeinsam stark: AG KZVen<br />

„Mitgestalten statt mitlaufen“ lautet die Devise der AG KZVen.<br />

Sieben Kassenzahnärztliche Vereinigungen bündeln in der Arbeitsgemeinschaft<br />

ihre Kräfte zum Wohl ihrer Mitglieder. Und sie<br />

verschaffen sich Gehör <strong>–</strong> im Bund und in den Ländern.<br />

Sie spricht für rund 40.000 Zahnärzte:<br />

die AG KZVen. Inzwischen<br />

sind es sieben Kassenzahnärztliche<br />

Vereinigungen, die sich in<br />

der Arbeitsgemeinschaft zusammengetan<br />

haben. Sie bilden eine<br />

starke Stimme der Vertragszahnärzteschaft,<br />

die in der Berufs- und<br />

Gesundheitspolitik gehört wird.<br />

Seit Frühjahr letzten Jahres ist<br />

auch die KZV Rheinland-Pfalz<br />

mit dabei.<br />

„In der Vergangenheit war es<br />

häufiger so, dass kleinere KZVen<br />

wie die aus Rheinland-Pfalz auf<br />

Bundesebene kaum Gehör gefunden<br />

haben. Mit Partnern an der<br />

Seite ist es für uns leichter, regionale<br />

Perspektiven in die Kassenzahnärztliche<br />

Bundesvereinigung<br />

(KZBV) zu tragen und dort im<br />

Interesse unserer Mitglieder Einfluss<br />

zu nehmen“, sagt Dr. Peter<br />

Matovinovic, Vorstandsvorsitzender<br />

der KZV Rheinland-Pfalz.<br />

Die AG KZVen repräsentiert nicht<br />

nur rund zwei Drittel der Zahnärzte<br />

in Deutschland, sondern sie<br />

<strong>hat</strong> auch in der Vertreterversammlung<br />

der KZBV mit 31 Delegierten<br />

ein großes Gewicht. Sie redet mit,<br />

wenn wichtige Ausschüsse besetzt<br />

werden, bringt Themen aufs Tapet<br />

und gemeinsame, gut ausgearbeitete<br />

Anträge ein <strong>–</strong> zuletzt etwa zur<br />

Problematik von Fremdinvestoren<br />

im zahnmedizinischen Markt.<br />

Kurzum: Sie bestimmt die politische<br />

Richtung der KZBV entscheidend<br />

mit.<br />

Keine Opposition. Was die AG<br />

KZVen auf keinen Fall sein will:<br />

eine Opposition zur Bundesebene.<br />

„Wir sind kein politisches Gegengewicht<br />

zur KZBV“, betont Matovinovic.<br />

„Wir haben den Vorstand<br />

gewählt und unterstützen ihn voll<br />

und ganz.“ Man zeige nicht<br />

nur Probleme auf, sondern<br />

suche zusammen<br />

mit der KZBV nach guten<br />

Lösungen, von denen<br />

möglichst alle KZVen<br />

und Praxen in<br />

Deutschland<br />

profitieren, so<br />

der KZV-Vorstand.<br />

Beispiel<br />

EU: Die Arbeitsgemeinschaf<br />

t<br />

<strong>hat</strong> ein eigenes<br />

Strategiepapier<br />

auf<br />

Bundesebene<br />

zur Diskussion<br />

gestellt, wie<br />

den Deregulierungsbemühungen<br />

der EU-<br />

Kommission,<br />

die auch in die<br />

freie Berufsausübung<br />

der Heilberufler<br />

eingreifen,<br />

entschieden entgegengewirkt<br />

werden<br />

kann.<br />

Gegründet wurde die<br />

AG KZVen bereits 2005 auf<br />

Initiative der Kassenzahnärztlichen<br />

Vereinigungen aus Bayern,<br />

Baden-Württemberg und Niedersachsen.<br />

Im selben Jahr trat die<br />

KZV Schleswig-Holstein bei, die<br />

KZV Hessen folgte 2011. Im März<br />

2017 wurde die KZV Rheinland-<br />

Pfalz ein Teil der Arbeitsgemeinschaft.<br />

Jüngstes Mitglied ist die<br />

KZV Westfalen-Lippe, die in diesem<br />

Jahr beigetreten ist. Gemeinsam<br />

mit ihren Mitgliedern stellen<br />

die sieben KZVen die zahnärztliche<br />

Versorgung von mehr als 46<br />

Millionen gesetzlich versicherten<br />

Patienten sicher.<br />

Übereinstimmende Interessen.<br />

Die Zusammenarbeit in der Arbeitsgemeinschaft<br />

funktioniert.<br />

Und das obwohl Länder wie<br />

ZBW 12/2018<br />

www.zahnaerzteblatt.de


Berufspolitik 21<br />

Grafik: KZV Rheinland-Pfalz<br />

Mitglieder der AG KZVen. Sie bilden eine<br />

Arbeitsgemeinschaft mit starker Stimme:<br />

die KZVen Baden-Württemberg, Bayerns,<br />

Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz,<br />

Schleswig-Holstein und Westfalen-Lippe.<br />

Rheinland-Pfalz oder Schleswig-<br />

Holstein kaum vergleichbar sind<br />

mit Bayern oder Baden-Württemberg.<br />

Unterschiedliche regionale<br />

Strukturen erfordern Kompromisse.<br />

Und: „Wir müssen zum<br />

einen Themen finden, bei denen<br />

wir uns einig sind, und zum anderen<br />

übereinstimmende Interessen<br />

herausarbeiten. <strong>Das</strong> klappt<br />

sehr gut“, sagt Matovinovic. Als<br />

Beispiel nennt er die Kampagne<br />

„Versorgungssicherheit statt Bürgerversicherung“<br />

im Vorfeld der<br />

Bundestagswahl 2017. Mithilfe<br />

regionaler Gutachten legten<br />

die Vereinigungen dar, welche<br />

negativen Folgen die Einführung<br />

der Bürgerversicherung<br />

für die Versorgungssicherheit<br />

in den einzelnen Ländern<br />

haben könnte.<br />

In ihrer politischen Arbeit<br />

stehen für die KZVen der<br />

Erhalt der Freiberuflichkeit<br />

und eine adäquate<br />

Weiterentwicklung der<br />

vertragszahnärztlichen<br />

Vergütung an oberster<br />

Stelle. Zudem eint sie<br />

das Ziel, die zahnärztliche<br />

Selbstverwaltung auf<br />

Landesebene zu stärken. <strong>Das</strong><br />

stammt aus der Überzeugung,<br />

dass Gesundheitsversorgung nur<br />

vor Ort organisiert werden kann.<br />

In Zeiten, in denen Gesundheitspolitik<br />

überwiegend von Berlin<br />

aus gesteuert wird und regionale<br />

Besonderheiten häufig außer Acht<br />

gelassen werden, wiegt das für<br />

Matovinovic besonders schwer.<br />

„Schema x funktioniert in der Gestaltung<br />

der medizinischen Versorgung<br />

nicht. Aus diesem Grund<br />

lehnen wir eine Gleichmacherei<br />

ab und setzen uns für flexible,<br />

regionale Entscheidungs- und Gestaltungsspielräume<br />

ein“. Thema<br />

im Kreis der KZVen sind deshalb<br />

auch die Vergütungsverhandlungen<br />

mit den Krankenkassen. Die<br />

Bundesorganisationen der Krankenkassen<br />

greifen immer stärker<br />

in die Länder durch und forcieren<br />

eine zentrale Ausgestaltung der<br />

Honorarverträge. „Wir bündeln<br />

unsere Erfahrungen und Kompetenzen<br />

um Strategien zu entwickeln,<br />

wie wir unsere regionalen<br />

Versorgungsstrukturen in Zu-<br />

kunft in den Verträgen abbilden<br />

können“, sagt der KZV-Vorstand.<br />

Die AG KZVen denkt aber nicht<br />

nur im Großen. Sie stimmt sich<br />

auch ganz pragmatisch in konkreten<br />

Sachfragen ab, von denen die<br />

Zahnarztpraxen umgehend profitieren.<br />

Aktuelles Beispiel: Die<br />

Erweiterung der BEMA-Nummer<br />

13 infolge der EU-Quecksilberverord<strong>nun</strong>g.<br />

Da deren Abrechenbarkeit<br />

Fragen aufwirft, <strong>hat</strong> die<br />

Arbeitsgemeinschaft eine verlässliche,<br />

richtlinienkonforme Sprachregelung<br />

erarbeitet, die den Praxen<br />

Sicherheit bei der Abrech<strong>nun</strong>g<br />

der geänderten Leistungsposition<br />

gibt.<br />

Starker Verbund. Die aktuelle<br />

Gesundheitspolitik stellt die Kompetenz<br />

und Handlungsfähigkeit der<br />

Selbstverwaltung im Bund und in<br />

den Ländern zunehmend infrage.<br />

Die Berufsvertretungen sind gefordert,<br />

die Politik vom Gegenteil zu<br />

überzeugen. Dazu braucht es auch<br />

im zahnärztlichen Berufsstand geschlossene<br />

Reihen und starke Verbünde<br />

wie die AG KZVen, denen<br />

es gelingt, gemeinsame Positionen<br />

zum Wohl der Zahnärzte selbstbewusst<br />

und deutlich wahrnehmbar<br />

zu artikulieren.<br />

Katrin Becker,<br />

KZV Rheinland-Pfalz<br />

Aktuelle Themen<br />

AG KZVen zu Gast in Speyer<br />

Am 11. und 12. September 2018<br />

tagte die Arbeitsgemeinschaft<br />

der Kassenzahnärztlichen Vereinigungen<br />

in Speyer. Auf der<br />

Tagesord<strong>nun</strong>g der Vorstände der<br />

KZVen Baden-Württemberg, Bayerns,<br />

Hessen, Niedersachsen,<br />

Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein<br />

und Westfalen-Lippe standen<br />

unter anderem der Umgang<br />

mit der erweiterten BEMA-Nr. 13,<br />

die Entwicklung und Gründung<br />

von Medizinischen Versorgungszentren<br />

durch Fremdkapitalgeber,<br />

die Anbindung der Praxen<br />

an die Telematikinfrastruktur<br />

und die Rolle des Medizinischen<br />

Dienstes der Krankenkassen im<br />

Gutachterverfahren.<br />

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ZBW 12/2018


22<br />

Fortbildung<br />

Ein Fall aus der Poliklinik der Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe<br />

3D-Augmentation von komplexen<br />

Knochendefekten<br />

Der vorliegende Fall beschreibt die Situation einer Patientin mit ausgedehnten Knochendefekten, verursacht<br />

durch eine Parodontitis sowie eine Periimplantitis. Diese entzündlichen Prozesse haben zum Teil- sowie<br />

Komplettverlust des Alveolarfortsatzes geführt. Die horizontale und vertikale Rekonstruktion der komplexen<br />

Kieferkammdefekte erfolgte durch eine 3D-Augmentation. Für dieses Vorgehen wurde die Schalentechnik<br />

nach Khoury angewandt. Nach Abschluss der chirurgischen Therapiephase erfolgte die prothetische<br />

Rehabilitation durch einen festsitzenden Zahnersatz.<br />

Ein ideales Implantatlager fehlt häufig aufgrund von<br />

vorangegangenen parodontalen Entzündungsprozessen.<br />

Wenn man sich die Prävalenz von chronischen Parodontalerkrankungen<br />

vor Augen hält, so erklärt dies die<br />

Tatsache, dass der implantologisch tätige Zahnarzt häufig<br />

vor der Frage steht, wie derartige Knochendefekte<br />

sicher und vorhersagbar zu regenerieren sind. Kleine<br />

Defekte können meist mit Knochenersatzmaterialien,<br />

gegebenenfalls in Kombination mit Eigenknochen und<br />

Membrantechniken [1-3], augmentiert werden. Bei<br />

komplexen Knochendefekten, bei denen sowohl die<br />

Knochenhöhe als auch die -breite rekonstruiert werden<br />

müssen, gelangen solche Techniken an ihre mechanischen<br />

und biologischen Grenzen. In diesen Fällen müssen<br />

3D-Augmentationstechniken angewandt werden<br />

[3], die zu vorhersagbaren Ergebnissen führen.<br />

Befund. Klinischer Befund bei der Erstvorstellung. Die Abbildung<br />

stellt außerdem die geplanten Extraktionen sowie<br />

die Explantation regio 31 dar (Abb. 1).<br />

Abb. 2a<br />

Abb. 2b<br />

Frontalansicht. Klinischer Befund in der Frontalansicht<br />

bei der Erstvorstellung (Abb. 2a). Okklusalansicht des Unterkiefers<br />

bei der Erstvorstellung - massive Zahnsteinbildung<br />

in der Unterkieferfront (Abb. 2b).<br />

Kasuistik. Der vorliegende Fall beinhaltet eine Situation<br />

mit komplexen Knochendefekten, die durch<br />

entzündliche Prozesse entstanden sind. Es soll beispielhaft<br />

eine Möglichkeit der 3D-Augmentation vor<br />

dem Hintergrund der zuvor beschriebenen Limitationen<br />

gängiger Augmentationstechniken dargestellt<br />

werden.<br />

Anamnese. Eine damals 43-jährige Patientin stellte<br />

sich im Jahr 2014 in der Akademie für Zahnärztliche<br />

Fortbildung Karlsruhe vor. Die Allgemeinanamnese<br />

war unauffällig. Die Patientin gab an, zwei Zigaretten<br />

täglich zu rauchen.<br />

Grund für ihre Vorstellung waren rezidivierende<br />

Beschwerden am Implantat regio 31, das vor ca. 30<br />

Jahren inseriert wurde, sowie ihr ästhetisch unzufriedenstellendes<br />

Erschei<strong>nun</strong>gsbild. Aufgrund einer<br />

Zahnarztphobie war die Patientin über einen längeren<br />

Zeitraum nicht mehr in zahnärztlicher Behandlung.<br />

Befund. Der klinische Befund der Patientin ergab<br />

das Vorliegen von ausgeprägten Knochendefekten,<br />

verursacht durch parodontale Entzündungsprozesse an<br />

den Zähnen 16, 11, 21, 26, 27, 32 und 41 sowie einer<br />

kombinierten Endo-Paro-Läsion am Zahn 46. Eine<br />

fortgeschrittene Periimplantitis lag in regio 31 vor.<br />

Zwischen den Zähnen 11 und 21 zeigte sich ein ausgeprägtes<br />

Diastema mediale. Insbesondere im Bereich<br />

der Unterkieferfrontzähne waren massiv Zahnstein,<br />

weiche Beläge sowie Verfärbungen erkennbar. Die<br />

Gingiva wies Rezessionen in regio 11/21 sowie 32 bis<br />

41 auf. Die Füllungen an den Zähnen 26 und 46 waren<br />

insuffizient (Abb. 1 bis 3).<br />

Therapie. Der vorliegende Befund sowie dessen<br />

Ursachen wurden mit der Patientin ausführlich diskutiert.<br />

Die Zähne 16, 11, 21, 26, 27, 32, 41 und 46 sowie<br />

das Implantat regio 31 wurden als nicht erhaltungsfähig<br />

eingestuft. Da die Patientin einen herausnehmbaren<br />

Zahnersatz ablehnte und das Beschleifen der vorhandenen<br />

Restbezah<strong>nun</strong>g vermeiden wollte, erfolgte<br />

eine Beratung bezüglich eines implantatgetragenen<br />

festsitzenden Zahnersatzes.<br />

ZBW 12/2018<br />

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Fortbildung 23<br />

Die Behandlungspla<strong>nun</strong>g sah vor, dass im ersten<br />

Schritt die oben genannten Zähne und das Blattimplantat<br />

regio 31 entfernt werden sollten. Durch die<br />

Entfer<strong>nun</strong>g der langfristig nicht beherrschbaren parodontal<br />

geschädigten Zähne sollte die Erfolgsprognose<br />

der anschließend vorgesehenen Parodontitistherapie<br />

für die Restzähne verbessert werden. Die provisorische<br />

Versorgung der Lücke erfolgte auf Patientenwunsch<br />

mit einer Interimsprothese. In den folgenden drei Monaten<br />

bis zur geplanten Augmentation und Implantation<br />

sollten die Extraktionswunden abheilen und eine Parodontitistherapie<br />

durchgeführt werden. Nach Insertion,<br />

Osseointegration und Freilegung der Implantate war die<br />

prothetische Versorgung vorgesehen.<br />

Nachdem die Behandlungspla<strong>nun</strong>g unter Berücksichtigung<br />

der möglichen Alternativen mit der Patientin in<br />

mehreren Aufklärungsgesprächen ausführlich diskutiert<br />

wurde, entschied sich diese für das geplante implantologische<br />

Vorgehen. Da die Patientin den prothetischen<br />

Lückenschluss im Bereich der Oberkieferfrontzähne<br />

wünschte, wurde ein Wax-up zur Beurteilung der neuen<br />

möglichen Situation geplant.<br />

Im Mai 2015 erfolgte die Zahnentfer<strong>nun</strong>g sowie die<br />

Entfer<strong>nun</strong>g des Blattimplantats regio 31 in Lokalanästhesie<br />

(Abb. 4 und 5). <strong>Das</strong> vorhandene Granulationsgewebe<br />

wurde durch Kürettage entfernt, und es wurden<br />

Kollagenkegel (PARAORB ® Cone, Fa. Resorba, Nürnberg,<br />

Deutschland) für eine socket preservation in die<br />

Extraktionsalveolen eingebracht.<br />

Es folgte eine systematische Parodontitistherapie in<br />

Lokalanästhesie sowie die Reevaluation der parodontalen<br />

Befunde. Nachdem die Mundhygiene und die<br />

Compliance der Patientin optimiert werden konnten,<br />

verbesserten sich die parodontalen Befunde erheblich.<br />

Für die parodontale Nachsorge wurden Intervalle von<br />

vier Monaten festgelegt.<br />

Im Juli 2015 erfolgten die Augmentation und teilweise<br />

auch bereits die Implantation in Intubationsnarkose.<br />

Perioperativ erhielt die Patientin eine Antibiose sowie<br />

100 mg Decortin, um Schmerzen, Schwellung und Infektionsrisiko<br />

auf ein Minimum zu reduzieren. Es wurden<br />

die Implantate in regio 16, 11, 26, 27 und 46 (AST-<br />

RA TECH OsseoSpeed EV, Fa. DENTSPLY IH GmbH,<br />

York, USA) eingebracht. Regio 16 sowie 26/27 erfolgte<br />

ein externer Sinuslift (Bio-Oss ® Spongiosa Granulat,<br />

0,25 bis 1 mm, Fa. Geistlich, Wolhusen, Schweiz). Die<br />

Kieferkammdefekte wurden durch die Schalentechnik<br />

nach Khoury rekonstruiert. Hierfür erfolgte eine retromolare<br />

Knochenblockentnahme beidseits des Unterkiefers.<br />

Die gewonnenen Transplantate wurden mittels diamantierter<br />

Scheiben in zwei Knochenscheiben geteilt<br />

und für die horizontale und vertikale Augmentation regio<br />

11, 21, 26 und 32 bis 41 verwendet (Abb. 6 bis 8).<br />

In regio 38 und 48 wurden zusätzlich Knochenpartikel<br />

mit einem Implantat-Pilotbohrer gewonnen und mittels<br />

einer Knochenfalle aufgefangen, die zum Auffüllen der<br />

Hohlräume zwischen den Knochenschalen verwendet<br />

wurden. Ein span<strong>nun</strong>gsfreier Wundverschluss wurde<br />

durch eine Periostschlitzung ermöglicht. Die Provisorien<br />

wurden an die neue Situation angepasst. Abschließend<br />

erfolgte eine Röntgenkontrollaufnahme (Abb. 9).<br />

Abb. 3<br />

Ausgangsbefund. Die Panoramaschichtaufnahme stellt<br />

den Ausgangsbefund dar (Abb. 3).<br />

Im Oktober 2015 wurden die Implantate regio 16, 11,<br />

26, 27 und 46 in Lokalanästhesie freigelegt. Zeitgleich<br />

wurden regio 11, 21 sowie 32 bis 41 die Osteosyntheseschrauben<br />

entfernt und die noch ausstehenden Implantate<br />

regio 21, 32 und 41 inseriert (Abb. 10 und 11). Eine<br />

Osteosyntheseschraube regio 26 wurde belassen.<br />

Die Freilegung der Implantate 21, 32 und 41 erfolgte<br />

im Januar 2016 in Lokalanästhesie. Nach einer Heilungsphase<br />

der Weichgewebe wurde im März 2016 mit<br />

der prothetischen Rehabilitation begonnen. Nach Einprobe<br />

der Abutments sowie der Gerüststrukturen wur-<br />

Abb. 4<br />

Abb. 5<br />

Knochendefekte<br />

im Bereich der<br />

Ober- und Unterkieferfront<br />

in der<br />

Sagittalebene im<br />

DVT (Abb. 4).<br />

Postoperative Situation nach der Entfer<strong>nun</strong>g der nicht<br />

erhaltungsfähigen Zähne (Abb. 5).<br />

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ZBW 12/2018


24<br />

Fortbildung<br />

Abb. 6a<br />

Abb. 6b<br />

Intraoperative Okklusalansicht. In regio 11 und 21<br />

wurden Knochenscheiben durch Osseosyntheseschrauben<br />

vestibulär fixiert, in regio 11 wurde simultan ein<br />

Implantat inseriert (Abb. 6a). Der durch die Fixation der<br />

Knochenscheiben geschaffene Hohlraum wurde mit retromolar<br />

gewonnenem partikuliertem Knochen aufgefüllt<br />

(Abb. 6b).<br />

Abb. 7<br />

Abb. 8a<br />

Intraoperative Situation<br />

regio 32 bis 41. Diese<br />

Abbildung zeigt das Ausmaß<br />

des Knochendefektes<br />

(Abb. 7).<br />

Rekonstruktion. Durch Osteosyntheseschrauben wurde<br />

eine Knochenschale vestibulär und eine oral fixiert (Abb.<br />

8a). Der geschaffene Hohlraum zwischen den beiden Knochenschalen<br />

wurde mit partikuliertem Knochen aufgefüllt.<br />

Durch dieses Vorgehen wurde eine vollständige Rekonstruktion<br />

des Kieferkamms in Höhe und Breite ermöglicht<br />

(Abb. 8b).<br />

den die definitiven Kronen und Brücken im April 2016<br />

inkorporiert (Abb. 12 und 13).<br />

Abb. 9<br />

Abb. 8b<br />

Postoperative Röntgenkontrollaufnahme. Situation<br />

nach der Augmentation und Implantation (Abb. 9).<br />

Diskussion. Als eine mögliche Alternative zu der erfolgten<br />

Implantatversorgung muss ein konventioneller<br />

Zahnersatz in Betracht gezogen werden. In dem vorliegenden<br />

Fall hätte der Unterkiefer durch Brücken festsitzend<br />

versorgt werden können. Im Oberkiefer wäre<br />

eine festsitzende Versorgung auf Zähnen nur unter<br />

Kompromissen möglich gewesen. In diesem Fall wäre<br />

eine verkürzte Zahnreihe mit Zahn 25 als Freiendbrückenglied<br />

denkbar gewesen. Als Alternative hätte der<br />

Oberkiefer durch einen herausnehmbaren Zahnersatz<br />

versorgt werden können. Sowohl bei Brücken- als auch<br />

bei Teleskopversorgungen wäre ein starker Verlust an<br />

Hartsubstanz durch das Beschleifen der Pfeilerzähne<br />

die Folge gewesen. Folgekomplikationen sind ein<br />

möglicher Vitalitätsverlust der Pfeilerzähne sowie das<br />

Risiko der Sekundärkariesbildung. Bei Modellgussprothesen<br />

sind ebenso Schädigungen der Restzähne durch<br />

Karies sowie parodontale und mechanische Komplikationen<br />

zu bedenken. Diese Risiken gilt es bei guter<br />

Compliance gegen die in der Regel unproblematische<br />

Nachsorge von Implantatversorgungen abzuwägen.<br />

Die Patientin lehnte aufgrund der genannten Risiken<br />

einen konventionellen Zahnersatz ab.<br />

Der vorliegende Fall zeigte sowohl vertikale als auch<br />

horizontale Knochendefekte, die entzündungsbedingt<br />

entstanden sind. Die Augmentation im Bereich der vertikalen<br />

Knochendefizite im Oberkieferseitenzahnbereich<br />

mit Sinusbodenelevationen war ein gut etabliertes<br />

und vorhersagbares Verfahren [4, 5].<br />

Die vorliegende Situation regio 32 bis 41 stellte einen<br />

kombinierten horizontalen und vertikalen Knochendefekt<br />

dar. Hier ist durch eine schwere Periimplantitis mit<br />

Einbezug der Nachbarzähne ein erheblicher Knochenverlust<br />

entstanden, welcher auch zu einem Verlust der<br />

lingualen Lamelle geführt <strong>hat</strong>te. Die Regeneration derartig<br />

ausgedehnter Defekte gehört zu den komplexen<br />

augmentativen Verfahren in der dentalen Implantologie.<br />

Zur Regeneration dieser Defekte wurde die Schalentechnik<br />

nach Khoury angewandt [3, 6]. Unter Berücksichtigung<br />

der biologischen Grenzen konnte teilweise<br />

ein einzeitiges Vorgehen gewählt werden, welches die<br />

Knochenblockaugmentation mit simultaner Implantation<br />

beinhaltet. Dieses Vorgehen wurde im Oberkiefer<br />

in regio 11 angewandt. Ein weiterer Vorteil dieser<br />

Technik ist, dass diese auch mit anderen Augmentationstechniken<br />

wie dem Sinuslift kombiniert werden<br />

kann. Durch die Wiederherstellung des Knochens entsprechend<br />

seiner Anatomie ist das Ergebnis der Augmentation<br />

mit den Eigenschaften des natürlichen Alveolarfortsatzes<br />

vergleichbar. Es wird eine äußere formgebende<br />

und stabile Kortikalis rekonstruiert. In dem<br />

Bereich, welcher zukünftig das Implantat aufnehmen<br />

soll, wird partikulierter Knochen eingesetzt, der sich<br />

im Rahmen der Heilung ähnlich wie die natürliche gefäßreiche<br />

Spongiosa des Knochens verhält. Diese Eigenschaft<br />

ist gerade im Rahmen der Osseointegration<br />

der Implantate von Vorteil. Durch die Möglichkeit, die<br />

Ausdeh<strong>nun</strong>g der vertikalen Augmentation durch die<br />

Position der Schalen festzulegen, ist man außerdem bei<br />

der Schalentechnik weniger limitiert als bei anderen<br />

augmentativen Verfahren. Alternative Augmentationstechniken<br />

sind in Bezug auf die Vorhersagbarkeit des<br />

Ergebnisses und deren Invasivität im Nachteil.<br />

Insbesondere bei der Betrachtung des Defektes im<br />

Bereich der Unterkieferfront ist die Diskussion von<br />

alternativen Augmentationstechniken interessant.<br />

Guided bone regeneration (GBR) Techniken mit titanverstärkten<br />

Membranen in Kombination mit partiku-<br />

ZBW 12/2018<br />

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Fortbildung 25<br />

liertem autologen Knochen und/oder Knochenersatzmaterialien<br />

[1, 2, 7-9] sind der Schalentechnik nach<br />

Khoury bei der mechanischen Ruhe unterlegen. Ebenso<br />

müssen hier Membran und Pins, ähnlich wie bei der<br />

Verwendung eines Titannetzes [10], wieder entfernt<br />

werden. Dies <strong>hat</strong> zur Folge, dass die Implantation in<br />

dem Bereich des augmentierten Defektes ähnlich invasiv<br />

verläuft wie die Augmentation selbst. Bei der Schalentechnik<br />

können die Schrauben durch einen kleinen<br />

Schleimhautschnitt entfernt werden. Ein bone split [11]<br />

ist bei derartigen Defekten generell nicht möglich, eine<br />

Distraktion [12] oder eine Kieferkamminversionsplastik<br />

[3] nicht sinnvoll. Monokortikale enorale Knochentransplantate<br />

stoßen bei der vertikalen Augmentation<br />

an ihre Grenzen, da die Dicke der Kortikalis geringer<br />

ist als die Defektgröße [1]. Beckenkammtransplantate<br />

sind eine weitere Möglichkeit, derartige Defekte zu<br />

regenerieren, wobei hier die Frage nach der Volumenstabilität<br />

und der Invasivität zu stellen ist [13]. Eine<br />

Therapie in Lokalanästhesie ist auf diesem Wege nicht<br />

durchführbar <strong>–</strong> diese ist hingegen bei der Schalentechnik<br />

gut möglich. Die Knochenentnahme selbst und der<br />

somit entstehende postoperative Wundschmerz sind<br />

bei der im vorliegenden Fall angewandten Technik<br />

für den Patienten mit einer Weisheitszahnentfer<strong>nun</strong>g<br />

vergleichbar. Die Schwellung sowie Hämatombildung<br />

können durch die notwendige Periostschlitzung zur<br />

Mobilisation ausgeprägter sein.<br />

Prinzipiell ist es in Situationen mit ausgedehnten<br />

Knochendefekten wichtig, dass präoperativ mit dem<br />

Patienten die Limitationen der Implantologie besprochen<br />

werden. In dem vorliegenden Fall <strong>hat</strong>te dies<br />

insbesondere in Bezug auf das zu erreichende ästhetische<br />

Ergebnis zu erfolgen. Einschränkungen sind vor<br />

allem bei einem approximalen Knochenverlust gegeben,<br />

da diese Knochenstrukturen auch für die Kontur<br />

der Weichgewebe verantwortlich sind. Bei der vorliegenden<br />

Situation zeigt sich deutlich im Bereich der<br />

Interdentalpapillen, dass durch einen großen Abstand<br />

zwischen dem Kontaktpunkt der Kronen und dem augmentierten<br />

Knochen die Ausbildung der Weichgewebe<br />

nur unvollständig gelingt [14]. Aus den genannten<br />

Gründen wurde der Patientin vor Beginn der Implantatchirurgie<br />

anhand eines Wax-ups das mögliche Ergebnis<br />

dargestellt.<br />

Abb. 10a<br />

Nach Augmentation. Intraoperative Situation drei Monate<br />

nach Augmentation im Unterkiefer (Abb. 10a). <strong>Das</strong> Augmentat<br />

war vollständig eingeheilt und gut revaskularisiert.<br />

Der Kieferkamm war vollständig rekonstruiert. Es konnte<br />

je ein Implantat in regio 32 und 41 inseriert werden. <strong>Das</strong><br />

Implantat in regio 46 wurde freigelegt. Intraoperative Situation<br />

nach Implantatfreilegung regio 11 und Implantatinsertion<br />

regio 21 (Abb. 10b).<br />

Abb. 11<br />

Postoperative Röntgenkontrollaufnahme nach Insertion<br />

der restlichen Implantate (Abb. 11).<br />

Abb. 12a<br />

Okklusalansicht des Oberkiefers nach prothetischer<br />

Versorgung (Abb. 12a). Okklusalansicht des Unterkiefers<br />

nach prothetischer Versorgung (Abb. 12b).<br />

Abb. 13<br />

Abb. 10b<br />

Abb. 12b<br />

Frontalansicht nach der<br />

definitiven Versorgung. <strong>Das</strong><br />

Diastema mediale wurde<br />

auf Wunsch der Patientin<br />

geschlossen (Abb. 13).<br />

Foto: Dr. Korsch/Dr. Prechtl<br />

Fazit. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass mit<br />

dem in diesem Fall gewählten Verfahren der 3D-Augmentation<br />

ausgedehnte und komplexe Knochendefekte<br />

vorhersagbar mit enoralen autologen Knochentransplantaten<br />

regeneriert werden konnten. Eine ambulante<br />

Behandlung mit einem überschaubaren operativen Aufwand<br />

konnt der Patientin in Aussicht gestellt werden.<br />

<strong>Das</strong> Literaturverzeichnis finden Sie unter www.zahnaerzteblatt.de<br />

oder kann beim IZZ bestellt werden unter<br />

Tel: 0711/222966-14, Fax: 0711/222966-21 oder E-<br />

Mail: info@zahnaerzteblatt.de.<br />

<br />

Priv.-Doz. Dr. Michael Korsch, M.A<br />

Dr. Christopher Prechtl<br />

Priv.-Doz. Dr. Michael<br />

Korsch, M.A.<br />

Dr. Christopher<br />

Prechtl<br />

Fachzahnarzt für Oralchirurgie<br />

Akademie für Zahnärztliche<br />

Fortbildung Karlsruhe,<br />

Zentrum für Implantologie und<br />

Oralchirurgie Heidelberg<br />

Fachzahnarzt für Oralchirurgie<br />

Akademie für Zahnärztliche<br />

Fortbildung Karlsruhe,<br />

Zentrum für Implantologie und<br />

Oralchirurgie Heidelberg<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 12/2018


26<br />

Fortbildung<br />

Herbstkonferenz in Baden-Baden<br />

Geplante Zufälle<br />

Plan oder Zufall? <strong>Das</strong> ist eine schwierige Frage. Oder um es mit Friedrich<br />

Dürrenmatt zu formulieren: Je planmäßiger ein Mensch vorgeht, desto<br />

wirksamer vermag ihn der Zufall zu treffen. Gilt das auch für die zahnärztliche<br />

Behandlung? „Wir Zahnärzte sind stolz darauf, planen zu können“,<br />

betonen Prof. Dr. Winfried Walther und Dr. Norbert Engel, geben aber zu,<br />

„dieser Stolz ist nicht ungefährlich“. Denn: <strong>Das</strong> Planen löst nicht jedes<br />

Problem, das Unerwartete ist allgegenwärtig. Aus diesem Grund haben<br />

die Referenten der diesjährigen Herbstkonferenz von Akademie Karlsruhe<br />

und BZK Karlsruhe das Verhältnis zwischen Plan und Zufall untersucht.<br />

Die DMS V zeigt gegenüber der<br />

letzten Mundgesundheitsstudie<br />

eine deutliche Reduktion bei den<br />

schweren Parodontitisverläufen.<br />

Ist die Parodontitis in Deutschland<br />

jetzt also ausgerottet? Mitnichten,<br />

behauptet PD Dr. Christian<br />

Graetz. Sie bleibt Volkskrankheit<br />

Nr. 1. Was läuft falsch? Bleibt nur<br />

noch die Konkurspla<strong>nun</strong>g bei der<br />

parodontalen Langzeittherapie?<br />

<strong>Das</strong> klassische Bild der Behandlungspla<strong>nun</strong>g<br />

gilt nicht bei der<br />

PAR-Behandlung, so Dr. Graetz.<br />

Dem entgegen stellte er sein Kieler<br />

Konzept, das auf einer risikoorientierten<br />

Therapie und Prävention<br />

beruht. „Erwarten Sie das Unerwartete“,<br />

appellierte er. Nicht immer<br />

ist die Extraktion von erkrankten<br />

Zähnen und der Ersatz durch<br />

Implantate die beste Lösung. „Wir<br />

kennen nicht alle Risikofaktoren<br />

bei der Parodontitis“. In Absprache<br />

mit dem Patienten und bei frühzeides<br />

Gesprächs er sich gerade befindet.<br />

Trotz aller Pla<strong>nun</strong>g ist jedes<br />

Gespräch ein sich Einlassen auf den<br />

Gesprächspartner. Prof. Walther<br />

spricht von Demut, „wir wissen<br />

nicht im Vorhinein, <strong>was</strong> unser Gegenüber<br />

sagt und wie wir darauf<br />

reagieren werden“. Dieser bewusste<br />

Einsatz des Unwissens ist eine<br />

wichtige Ressource.<br />

tiger Sensibilisierung lassen sich<br />

Zähne langfristig erhalten.<br />

Unwissen als Ressource. Gespräche<br />

zwischen Zahnärzten und<br />

ihren Patienten zur Behandlungspla<strong>nun</strong>g<br />

nehmen eine Schlüsselrolle<br />

in der Zahnarztpraxis ein.<br />

Lässt sich diese Kommunikation<br />

planen? Zur Beantwortung dieser<br />

Frage war der Soziologe Dr. Frank<br />

Oberzaucher nach Baden-Baden<br />

eingeladen. Die Soziologie macht<br />

das Selbstverständliche zum Thema<br />

<strong>–</strong> selbstverständlich ist auch die<br />

Kommunikation und das Gespräch.<br />

Jedes Pla<strong>nun</strong>gs- und Behandlungsgespräch<br />

durchläuft verschiedene<br />

Phasen über die Eröff<strong>nun</strong>g, die<br />

Klärung der Behandlungsvoraussetzungen,<br />

die Schilderung des Vorhabens<br />

über die Rückfrageangebote<br />

bis zum Gesprächsabschluss. Gesprächskompetent<br />

ist derjenige, der<br />

sich bewusst ist, in welcher Phase<br />

Was denkt der Patient? Ist er<br />

zufrieden? Wurden seine Erwartungen<br />

erfüllt oder ist er enttäuscht?<br />

<strong>Das</strong> Netzwerk Integrated Dentistry<br />

<strong>hat</strong> nachgefragt und Patienten gebeten,<br />

vor und nach der Behandlung<br />

über ihr Denken und ihre Erfahrungen<br />

der Behandlung Auskunft zu<br />

geben. Dr. Steffen Müller berichtete<br />

über die Ergebnisse der Netzwerk-<br />

Befragung. Ziel der praxisnahen<br />

Untersuchung war es, „unsere Patienten<br />

besser zu verstehen und<br />

zu erfahren, <strong>was</strong> die Praxis besser<br />

machen kann“. Im Allgemeinen<br />

gelingt die Erfüllung der Erwartungen<br />

in eindrucksvoller Weise. Eine<br />

besondere Erfahrung zum Thema<br />

nicht erfüllte Erwartungen und Enttäuschungen<br />

steuerte Mike Jacob<br />

bei: Er berichtet über sein Erleben<br />

mit einem syrisch-stämmigen Patienten,<br />

bei dessen Behandlung weder<br />

die Patientenerwartung noch die<br />

Erwartungen des Behandlers erfüllt<br />

wurden.<br />

Arbeitsteilung. BZK-Vorsitzender Dr. Norbert Engel begrüßte die Teilnehmer/innen der diesjährigen Herbstkonferenz, Akademie-<br />

Direktor Prof. Dr. Winfried Walther moderierte die Konferenz.<br />

ZBW 12/2018<br />

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Fortbildung 27<br />

Parodontale Langzeittherapie. „Planen wir den Konkurs?“<br />

fragte PD Dr. Christian Graetz.<br />

Kommunikation. Die Grenzen der Planbarkeit der Arzt-Patienten-Kommunikation<br />

zeigte Soziologe Dr. Frank Oberzaucher auf.<br />

Mehr als Bürokratie. Die Mei<strong>nun</strong>gen<br />

zum Qualitätsmanagement<br />

reichen von „langweilig“ über<br />

„kaum zu bewältigen“ bis „ermöglicht<br />

Struktur und Führung für die<br />

Praxis“. Auf jeden Fall bietet Qualitätsmanagement<br />

den zahnärztlichen<br />

Praxen umfangreiche und interessante<br />

Methoden und Werkzeuge.<br />

Und die stellte Daniela Söhner bei<br />

der Herbstkonferenz vor. Die ärztliche<br />

Dienstleistung ist für den Patienten<br />

eine Black Box, d. h. schwer<br />

beurteilbar. Er schließt deshalb aufgrund<br />

anderer Dinge wie Ausstattung<br />

der Praxis, Freundlichkeit des<br />

Teams oder Erreichbarkeit auf die<br />

Qualität der Dienstleistung. Daniela<br />

Söhner machte das Auditorium<br />

mit den verschiedenen Qualitäts-<br />

Dimensionen, dem Plan-Do-Check-<br />

Act-Zyklus, dem Kano- und GAP-<br />

Modell vertraut. All diese Werkzeuge<br />

helfen dabei, das Praxisangebot<br />

spezifischer auszurichten und die<br />

Kommunikation mit den Patienten<br />

zu verbessern. Ein gutes Beispiel ist<br />

das Beschwerdemanagement. „Viele<br />

Kunden oder Patienten beschweren<br />

sich nicht, sie kommen einfach<br />

nicht mehr“, erläutert Daniela Söhner,<br />

„dabei sind Beschwerden ein<br />

Geschenk zur Optimierung der Abläufe<br />

und Strukturen in der Praxis“.<br />

Zurück auf Anfang. Eigentlich<br />

lässt Albrecht Kresse am Schluss<br />

den Fortbildungstag Revue passieren.<br />

In diesem Jahr folgte ihm<br />

mit Vince Ebert noch ein letzter<br />

Referent. <strong>Das</strong> tat jedoch der guten<br />

Stimmung keinen Abbruch, die er<br />

mit seinem ironischen Resümee der<br />

wichtigsten Inhalte aller Vorträge<br />

per Flipchart-Skizze gab.<br />

Zufällig erfolgreich. Als „zufällig<br />

erfolgreich“ kann man Vince<br />

Ebert nicht gerade bezeichnen. Der<br />

aus dem bayerischen Odenwald<br />

stammende Diplom-Physiker ist<br />

Bestseller-Autor, TV-Moderator<br />

und Kabarettist. Sein Konzept:<br />

Wissenschaft mit Humor verbinden.<br />

Zum Tagungsthema Zufall<br />

oder Pla<strong>nun</strong>g konnte Vince Ebert<br />

einiges beitragen, schließlich spielt<br />

auch in der Wissenschaft der Faktor<br />

Zufall eine wesentliche Rolle:<br />

Tesafilm sollte ursprünglich Heftpflaster<br />

werden und Viagra wurde<br />

entdeckt, weil männliche Versuchspersonen<br />

ein Herzmedikament in<br />

der Testphase partout nicht mehr<br />

absetzen wollten. Zufälle sind absolut<br />

notwendige Bedingungen für<br />

Fortschritt und Innovation <strong>–</strong> und<br />

natürlich Menschen, Menschen mit<br />

Humor, mit Fantasie und Vorstellungskraft,<br />

Menschen, die Ideen<br />

produzieren und damit zu begeistern<br />

wissen und die auch den Mut<br />

zu Fehlern haben. Vince Ebert appellierte<br />

an sein Baden-Badener<br />

Auditorium: „Brechen Sie ab und<br />

zu auch mal die Regeln <strong>–</strong> und pinkeln<br />

Sie ins Schwimmbad!“<br />

» mader@lzk-bw.de<br />

Qualitätsmanagement. Daniela Söhner verdeutlichte den Zusammenhang<br />

zwischen Behandlungserfolg und QM.<br />

Zufällig erfolgreich. Physiker Vince Ebert begeisterte das Auditorium<br />

mit seinen humorvollen Betrachtungen zur Wissenschaft.<br />

Fotos: Markus Lehr<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 12/2018


28<br />

Fortbildung<br />

22. KH-Symposium und Herbsttagung der Bezirkszahnärztekammer Stuttgart<br />

Herbstlicher Fortbildungsauftakt<br />

Seit 1996 bietet die Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie<br />

gemeinsam mit der Bezirkszahnärztekammer Stuttgart und der<br />

Wissenschaftlichen Vereinigung für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />

Stuttgart e. V. jährlich ein wissenschaftliches Symposium für Zahnärzte<br />

und Zahnärztinnen an. Am 6. Oktober 2018 war es das 22. KH-Symposium/Herbsttagung<br />

der BZK Stuttgart „Zunehmende Risiken im Praxisalltag<br />

<strong>–</strong> Antiresorptiva-assoziierte Kiefernekrose und Antikoagulantien<br />

der neuen Generation“ in der Reithalle des Hotel Maritim in Stuttgart.<br />

200 Kolleginnen und Kollegen waren der Einladung gefolgt.<br />

Auditorium. Die gut frequentierte Reithalle in Stuttgart beim 22. KH-Symposium/<br />

Herbsttagung der BZK Stuttgart.<br />

Die zunehmenden Risiken im zahnärztlichen<br />

Praxisalltag durch die<br />

Medikamentengruppen „Antiresorptiva“<br />

und „neue Antikoagulantien“<br />

waren Themata. Dazu begrüßten<br />

Dr. Eberhard Montigel, Vorsitzender<br />

der BZK Stuttgart, und Prof.<br />

Dr. Dr. Dieter Weingart, Ärztlicher<br />

Direktor der MKG-Klinik am Klinikum<br />

Stuttgart, das Auditorium<br />

und die Referenten.<br />

Pathogenese der „MRONJ“.<br />

Privatdozent Dr. Dr. Sven Otto von<br />

der Ludwig-Maximilians-Universität<br />

München ist ein international<br />

anerkannter Spezialist für die medikamentenbezogene<br />

Kiefernekrose<br />

<strong>–</strong> die heute mit „MRONJ“<br />

abgekürzt wird. War dieses Krankheitsbild<br />

vor 2003 praktisch unbekannt,<br />

<strong>hat</strong> es sich in den letzten 15<br />

Jahren weltweit verbreitet. Nicht<br />

nur die Bisphosphonate, sondern<br />

auch andere als Antiresorptiva bekannte<br />

Medikamente, die einerseits<br />

zur Vermeidung und Behandlung<br />

von Skelettmetastasen bei Tumorerkrankungen,<br />

andererseits bei der<br />

Behandlung der Osteoporose erfolgreich<br />

eingesetzt werden, haben<br />

unerwünschte Wirkungen auf die<br />

Kieferknochen. Sie führen zu freiliegenden<br />

nekrotischen Knochenarealen,<br />

zu schmerzhaften Entzündungen<br />

der Weichteile und können<br />

gravierende Folgen wie intra- und<br />

extraorale Fisteln, Abszesse, pathologische<br />

Frakturen und Verluste<br />

von Kieferknochen haben. Privatdozent<br />

Otto erläuterte, wie man<br />

heute zu erklären versucht, warum<br />

diese Nebenwirkung sich gerade<br />

an den Kieferknochen manifestiert:<br />

Durch die Häufung entzündlicher<br />

Erkrankungen der Zähne und des<br />

Parodonts und durch die Vielzahl<br />

von Eingriffen gerade an den Kieferknochen<br />

bilden sich azidotische<br />

Milieus, in denen die <strong>–</strong> eigentlich<br />

in den Knochen gespeicherten <strong>–</strong> antiresorptiven<br />

Medikamente gelöst<br />

werden. Sie hemmen dann nicht nur<br />

das Remodeling der Knochen, sondern<br />

auch zahlreiche andere physiologische<br />

Prozesse. Der Typ des<br />

Antiresorptivums, die Dosis und<br />

die erwähnten lokalen Entzündungen<br />

spielen demnach die entscheidenden<br />

Rollen in der Pathogenese<br />

der „MRONJ“. Allerdings könne <strong>–</strong><br />

so Otto <strong>–</strong> durch sorgfältige Sanierung<br />

der Mundhöhle und intensive<br />

Mundhygienemaßnahmen vor dem<br />

Beginn einer solchen Therapie das<br />

Risiko für Patienten ganz erheblich<br />

gesenkt werden. Eingriffe während<br />

einer laufenden oder stattgehabten<br />

Antiresorptiva-Medikation sollten<br />

unter bestimmten Kautelen, wie<br />

antibiotischer Langzeitprophylaxe,<br />

sorgfältiger Vermeidung scharfer<br />

Knochenkanten, geringer Knochenexposition<br />

und plastischer Deckung<br />

der Wunden am besten von<br />

ausgewiesenen Fachleuten durchgeführt<br />

werden.<br />

Kiefernekrosen. Oberarzt Dr.<br />

Rolf Bublitz vom Klinikum Stuttgart<br />

zeigte, dass das Krankheitsbild<br />

„MRONJ“ auch in Stuttgart nicht<br />

selten ist. Er analysierte Daten von<br />

120 aktuellen Stuttgarter Patienten,<br />

die stationär im Katharinenhospital<br />

operativ behandelt wurden<br />

und bei denen <strong>–</strong> neben kleineren<br />

modellierenden Osteotomien und<br />

plastischen Deckungen <strong>–</strong> Kastenresektionen<br />

der Kiefer oder gar ausgedehnte<br />

Kontinuitätsresektionen<br />

erforderlich wurden, um die Nekrosenbildungen<br />

zu stoppen.<br />

Neue orale Antikoagulantien.<br />

Prof. Dr. Dr. Max Heiland, Ärztlicher<br />

Direktor der Mund-Kiefer-<br />

Gesichtschirurgie an der Charité<br />

in Berlin, referierte über dentoal-<br />

ZBW 12/2018<br />

www.zahnaerzteblatt.de


Fortbildung 29<br />

veoläre Eingriffe bei Patienten unter<br />

Antikoagulantien-Medikation<br />

bzw. Thrombozytenaggregationshemmern.<br />

Er half den Zuhörern,<br />

die Medikamente in solche einzuteilen,<br />

welche die Thrombozyten<br />

hemmen, solche, welche mehrere<br />

(Vitamin-K-abhängige) Gerin<strong>nun</strong>gsfaktoren<br />

hemmen und diejenigen,<br />

welche nur einzelne Gerin<strong>nun</strong>gsfaktoren<br />

hemmen. Die Letzteren<br />

werden als neue orale Antikoagulantien<br />

(NOAK) bezeichnet:<br />

Sie haben eine kurze Halbwertszeit,<br />

sind nicht von der Ernährung in ihrer<br />

Wirkung beeinflusst und werden<br />

nur einmal am Tag gegeben. Sie benötigen<br />

kein laborchemisches Monitoring<br />

und es gibt Anhalte dafür,<br />

dass sie in bestimmten Indikationen<br />

sicherer wirken als herkömmliche<br />

Präparate.<br />

Anhand der aktuellen S3-Leitlinie<br />

sprach Prof. Heiland für die<br />

einzelnen Substanzen detaillierte<br />

Empfehlungen für operative Eingriffe<br />

aus. Bei Cumarinderivaten<br />

(z. B. Marcumar ® ) und Eingriffen<br />

im komprimierbaren Bereich<br />

(z. B. einer Alveole) soll die Antikoagulation<br />

möglichst fortgeführt<br />

werden und der INR-Wert bekannt<br />

sein; bei hohem Blutungsrisiko und<br />

fortgeführter Therapie sollte eine<br />

Überweisung in eine Fachklinik erfolgen;<br />

die Wirkung der Cumarine<br />

soll für den operativen Eingriff im<br />

unteren therapeutischen Bereich<br />

gehalten werden (meist Zielwert<br />

INR 2 bis 3). Typisch zahnärztliche-chirurgische<br />

Eingriffe, wie<br />

Extraktionen, Osteotomien und<br />

Implantationen sollen also unter<br />

laufender Therapie mit Vitamin-<br />

K-Antagonisten ohne ein Bridging<br />

stattfinden. Nur bei größeren Eingriffen<br />

(Mundboden, Sinus, retromaxillär)<br />

kann eine Umstellung auf<br />

Heparin sinnvoll sein.<br />

Bei Dabigatran (Pradaxa ® ) sollten<br />

einfache Eingriffe unter Fortführung<br />

oder Unterbrechung der<br />

Medikation für einen Tag erfolgen,<br />

elektive Eingriffe sollten nicht früher<br />

als 12 bis 24 Stunden nach der<br />

letzten Einnahme stattfinden und<br />

bei hohem Blutungsrisiko ist die<br />

Überweisung an den Facharzt indiziert.<br />

Ebenso sollten bei den sog.<br />

Xa-Inhibitoren, also Rivaroxaban<br />

(Xarelto ® ), Apixaban (Eliquis ® ),<br />

Gastgeber und Referenten (v. l.): Dr. P. Scharer, Klinikum Stuttgart, PD Dr. Dr. S.<br />

Otto, Univ. München, Dr. E. Montigel, BZK Stuttgart, Prof. Dr. Dr. D. Weingart, Klinikum<br />

Stuttgart, Prof. Dr. Dr. M. Heiland, Univ. Berlin, und Dr. R. Bublitz, Klinikum Stuttgart.<br />

Edoxaban (Lixiana ® ), einfache Eingriffe<br />

im komprimierbaren Bereich<br />

unter Fortführung der Medikation<br />

bzw. elektive Eingriffe 12 bis 24<br />

Stunden nach der letzten Einnahme<br />

durchgeführt werden. Bei hohem<br />

Blutungsrisiko oder zu kurzer<br />

Zeit nach der letzten Einnahme<br />

(d. h. weniger als 12 Stunden) ist<br />

die Überweisung an den Facharzt<br />

sinnvoll. Die Fortführung der Medikation<br />

postoperativ ist sinnvoll,<br />

wenn in der „individuellen postoperativen<br />

Beobachtungszeit“ keine<br />

Blutung aufgetreten ist. Bei Acetylsalicylsäure<br />

gilt: Fortführung<br />

der ASS-Medikation bei einfachen<br />

zahnärztlich-chirurgischen Interventionen.<br />

Bei den anderen Thrombozytenaggregationshemmern,<br />

wie<br />

Clopidogrel und Prasugrel, sollte<br />

bei einfachen zahnärztlich-chirurgischen<br />

Eingriffen und einer Monotherapie<br />

die Medikation ebenfalls<br />

fortgeführt werden; hingegen sollte<br />

bei hohem Blutungsrisiko die Behandlung<br />

durch Spezialisten erwogen<br />

werden. Dahingegen sollte bei<br />

einer dualen oder Triple-Therapie<br />

vom Zahnarzt auf gar keinen Fall<br />

eigenmächtig eines der Medikamente<br />

abgesetzt werden. Bei dualer<br />

oder Triple-Therapie sind elektive<br />

Eingriffe zu verschieben, bis keine<br />

doppelte Antikoagulation mehr<br />

nötig ist; ansonsten sollten dringende<br />

Eingriffe unter doppelter Antikoagulation<br />

oder Triple-Therapie<br />

beim Facharzt und ggf. unter stationären<br />

Bedingungen stattfinden.<br />

Nachblutungen im Notdienst.<br />

Oberarzt Dr. Philip Scharer stellte<br />

aus Sicht des Klinikums Stuttgart<br />

das Problem der Nachblutungen<br />

im zahnärztlichen Notdienst dar. Er<br />

zeigte, dass bei der überwiegenden<br />

Zahl der Nachblutungspatienten,<br />

welche den Notdienst im Klinikum<br />

im vergangenen Jahr aufsuchen<br />

mussten, gar keine Wundversorgung<br />

erfolgt war. Ein überhöhter<br />

Blutdruck, fehlende Wundnähte<br />

und das Unterlassen hämostyptischer<br />

Wundversorgungen bei Risikopatienten<br />

führten zu den Blutungen,<br />

die für die Betroffenen<br />

sehr unangenehm sind. Kollege<br />

Scharer gab wichtige Hinweise zur<br />

richtigen Versorgung der Wunden<br />

in der Zahnarztpraxis und zur Beherrschung<br />

von Nachblutungskomplikationen<br />

in der Praxis. Er zeigte<br />

aber auch, dass Zwischenfälle, wie<br />

Einblutungen in den Mundboden<br />

bei Implantationen, zu lebensgefährlichen<br />

Zuständen führen können.<br />

Diese Patienten bedürfen des<br />

sofortigen Transports mit dem Rettungswagen<br />

in den Schockraum<br />

des Klinikums. Hier sind alle Verzögerungen<br />

für den Patienten lebensgefährlich.<br />

Die Diskussion der Vorträge und<br />

die Rückmeldungen der Zahnärzteschaft<br />

nach der Veranstaltung zeigten,<br />

dass einmal wieder wichtige<br />

Themen komprimiert vermittelt<br />

werden konnten. <strong>Das</strong> 23. Symposium<br />

ist bereits in Pla<strong>nun</strong>g.<br />

OA Dr. Rolf Bublitz<br />

Fotos: Frank Kleinbach<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 12/2018


30<br />

Regionen<br />

30 Jahre Forum Rottweil<br />

Rundumblick in die Zahnheilkunde<br />

Seit 1988 gibt es in der ältesten Stadt Baden-Württembergs das<br />

„Forum Rottweil“, eine Fortbildungsinitiative, die von Dr. Reinhard Schugg<br />

ins Leben gerufen wurde, um Allgemeinzahnärzten und Kieferorthopäden<br />

eine anspruchsvolle Fortbildung zu bieten. Zum 30-jährigen Jubiläum<br />

<strong>hat</strong> Dr. Schugg eine ganz besondere Räumlichkeit ausgewählt:<br />

den Thyssenkrupp Testturm. Hoch über dem Neckartal konnten sich<br />

die Teilnehmer/innen somit der Zahnheilkunde und Kieferorthopädie mit<br />

Weitblick nähern.<br />

<strong>Das</strong> Forum Rottweil versprach<br />

zum Jubiläum eine Fortbildung<br />

auf höchstem Niveau, <strong>was</strong> man<br />

auch durchaus wörtlich nehmen<br />

durfte: Die Jubiläumsveranstaltung<br />

fand im höchsten Konferenzsaal<br />

Deutschlands auf 226 m Höhe statt.<br />

In seiner Einführung erläuterte Dr.<br />

Reinhard Schugg, <strong>was</strong> ihn im Jahre<br />

1988 bewogen <strong>hat</strong>te, diese Veranstaltung<br />

ins Leben zu rufen. Er<br />

wollte die Zahnärzte in der Region<br />

mit einer neutralen Fortbildung<br />

motivieren, die frei von wirtschaftlichen<br />

Interessen und Einflüssen<br />

ist. <strong>Das</strong> Ziel war außerdem, mit<br />

bescheidenen Mitteln eine effektive<br />

und wertvolle Fortbildung auf<br />

die Beine zu stellen und sich dabei<br />

auf das Wesentliche zu konzentrieren:<br />

einem kleinen und überschaubaren<br />

Kreis aktuelle Erkenntnisse<br />

aus Wissenschaft und Praxis zu<br />

Effektive Kariesprävention.<br />

Prof. Dr. Ulrich Schlagenhauf ververmitteln<br />

und zu diskutieren. <strong>Das</strong>s<br />

sich diese Idee als absolut richtig<br />

erwies, wird sowohl durch die<br />

Kontinuität der Veranstaltung über<br />

all die Jahre als auch durch die<br />

langjährige Treue vieler Referenten<br />

aus Deutschland und der Schweiz<br />

bestätigt. Auch berufspolitisch gab<br />

es für das Wirken von Dr. Schugg<br />

die verdiente Anerken<strong>nun</strong>g: Sowohl<br />

Dr. Ute Maier, Vorsitzende<br />

des Vorstands der KZV BW, als<br />

auch Dr. Peter Riedel, Vorsitzender<br />

der BZK Freiburg, nahmen an der<br />

Jubiläumsveranstaltung teil.<br />

Jubiläums-Symposium. In Erinnerung<br />

an die erste Veranstaltung im<br />

Herbst 1988 waren auch diesmal die<br />

Referenten der ersten Stunde Prof.<br />

Dr. Jürgen Setz, Uniklinik Halle,<br />

und Prof. Dr. Ulrich Schlagenhauf,<br />

Uniklinik Würzburg, zugegen. Prof.<br />

Setz berichtete über das Thema<br />

„Teil- und Totalprothesen digital“.<br />

Hier blickte er zurück auf CAD/<br />

CAM-Techniken, die im Jahr 1988<br />

aktuell waren, um anschließend die<br />

rasante Entwicklung bis zur heutigen<br />

digitalisierten Zeit vorzustellen.<br />

Bei den Totalprothesen gibt es nach<br />

wie vor keine Standard-CAD/CAM-<br />

Technik, sondern drei Optionen:<br />

Blanks ohne Zähne (also gefräste<br />

Basis mit geklebten Zähnen), zweifarbige<br />

Blanks (gefräste Prothese)<br />

oder Blanks mit Zähnen (gefräste<br />

Prothese, die sog. „Baltic Denture“).<br />

Bei den Klammerprothesen wird<br />

laut Prof. Setz die Entwicklung in<br />

Richtung „Selective Laser Melting“<br />

(SLM) gehen. <strong>Das</strong> Material, das aus<br />

Metallpulver besteht, Schicht für<br />

Schicht aufgetragen und mit Laser<br />

geschmolzen wird, lässt filigranes<br />

Arbeiten zu <strong>–</strong> sofern man anschließend<br />

die Passform in den Griff bekommt.<br />

Deutschland <strong>hat</strong> hier noch<br />

Nachholbedarf, während bereits in<br />

China Klammerprothesen, Brücken<br />

und Kronen in großen Stückzahlen<br />

in SLM gefertigt werden. Man darf<br />

auf die weitere Entwicklung gespannt<br />

sein.<br />

Initiator. Dr. Reinhard Schugg blickt bei seiner Begrüßung auf gelungene 30 Jahre Fortbildung im Rahmen seiner Veranstaltungsreihe<br />

„Forum Rottweil“ zurück.<br />

ZBW 12/2018<br />

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Regionen 31<br />

Zahnerhaltung. Prof. Dr. Roland Weiger<br />

präsentierte sich als Experte in Sachen<br />

externe Wurzelresorptionen.<br />

Erste Experten. Prof. Dr. Jürgen Setz (l.) und Prof. Dr. Ulrich Schlagenhauf waren<br />

schon beim ersten Forum Rottweil im Jahr 1988 als Referenten dabei.<br />

Fotos: Claudia Richter<br />

mittelte mit seinem Vortrag unter<br />

dem Titel „Stabile Mundgesundheit<br />

<strong>–</strong> eine Frage effektiver<br />

häuslicher Zahnpflege?“, welchen<br />

Einfluss die Ernährung auf die<br />

Mundgesundheit <strong>hat</strong>. Ohne Fluoride<br />

geht in der Zahnprophylaxe<br />

aber nichts. Durch die aufgeputzte<br />

Kalziumfluorid-Deckschicht auf den<br />

Zähnen werden Säureangriffe abgewehrt.<br />

Diese Schutzwirkung <strong>hat</strong><br />

jedoch ihre Grenzen: Mehr als acht<br />

kariogene Mahlzeiten pro Tag ist<br />

auch durch maximale Fluoridierung<br />

nicht ausgleichbar. Durchs Zähneputzen<br />

kann, neben der Karies, nur<br />

einer Gingivitis vorgebeugt werden.<br />

Tiefer liegende Bakterien werden<br />

meist nicht erfasst und können zur<br />

Parodontitis führen. Um eine Parodontitis<br />

auszulösen, bedarf es jedoch<br />

Kieferorthopädie. Prof. Dr. Bernd Lapatki<br />

zeigte Therapiebeispiele bei Nichtanlagen.<br />

mehr als die entsprechenden Bakterien.<br />

Es kommt auf die Gesamtanzahl<br />

der Bakterien im Mund an,<br />

die den Biofilm im Gleichgewicht<br />

halten. Einseitige Ernährung, Rauchen<br />

oder Stress reduzieren „gute“,<br />

ausgleichende Bakterien im Biofilm,<br />

die antimikrobiellen Peptide<br />

(AMP), und das System kann kippen.<br />

Eine gute Ernährung kann laut<br />

Prof. Schlagenhauf dazu beitragen,<br />

den Biofilm im Mund positiv zu unterstützen.<br />

So soll nitratreiches Gemüse,<br />

wie z. B. Rucola oder grüner<br />

Salat, durch die Verstoffwechslung<br />

des aufgenommenen Nitrats die gleiche<br />

Wirkung wie eine Chlorhexidin-<br />

Spülung haben. Ein weiterer positiver<br />

Effekt: Gleichzeitig reguliert<br />

sich der systolische Blutdruck. Ein<br />

Vorteil, den man sich über gezielte<br />

Ernährung zunutze machen kann.<br />

Weitere Vorträge. Mit Prof. Dr.<br />

Roland Weiger von der Uniklinik<br />

Basel <strong>hat</strong>te Dr. Schugg einen Spezialisten<br />

auf dem Fachgebiet der<br />

Wurzelresorptionen eingeladen. Mit<br />

seinem Vortrag „Externe Resorptionen<br />

<strong>–</strong> Diagnose, Therapie und<br />

Einblicke“ übermittelte er wichtige<br />

Erkenntnisse zur Klassifikation von<br />

Wurzelresorptionen sowie verschiedenen<br />

Therapieoptionen. Die Diagnose<br />

einer Resorption stellt sich laut<br />

Prof. Weiger häufig als schwierig<br />

heraus, da sie auf dem Röntgenbild<br />

oft unklar erscheint und mit einer<br />

Karies verwechselt werden kann.<br />

Aus diesem Grund sei die digitale<br />

Volumentomografie (DVT) das bessere<br />

bildgebende Verfahren.<br />

Abschließend referierte Prof. Dr.<br />

Bernd Lapatki von der Uniklinik<br />

Ulm über das „Therapiekonzept bei<br />

Nichtanlagen von Zähnen“. Sein<br />

Vortrag lenkte den Blick darauf,<br />

<strong>was</strong> vonseiten der Kieferorthopädie<br />

(und darüber hinaus) alles möglich<br />

ist, um Lücken im Gebiss zu<br />

schließen und dabei ein gleichsam<br />

ästhetisches und funktionelles Ergebnis<br />

zu erzielen. Er stellte anhand<br />

beispielhafter Fälle die vier Therapiemöglichkeiten<br />

bei Zahnlücken<br />

vor, nämlich kieferorthopädischer<br />

Lückenschluss, Prothetik, Milchzahnerhalt<br />

oder Transplantation.<br />

Gleichzeitig räumte er mit dem<br />

klassischen Mei<strong>nun</strong>gsbild zum kieferorthopädischen<br />

Lückenschluss<br />

auf. Sein Fazit: Bei guter Abstimmung<br />

und Kooperation zwischen<br />

Zahnarzt und Kieferorthopäde, unter<br />

Betrachtung aller Therapieoptionen<br />

und umfassender Aufklärung<br />

von Patient bzw. Eltern könne ein<br />

optimales Ergebnis zum Ausgleich<br />

fehlender Zähne erzielt werden.<br />

Fazit. Zu Beginn der Veranstaltung<br />

<strong>hat</strong>te Dr. Schugg den Teilnehmer/innen<br />

einen 360°-Blick in die<br />

Zahnheilkunde und Kieferorthopädie<br />

versprochen <strong>–</strong> und im Laufe des<br />

Tages eingelöst. Nachdem sich zum<br />

Ende der Veranstaltung endlich der<br />

dichte Herbstnebel verzogen <strong>hat</strong>te,<br />

gab es den Rundumblick in die Ferne<br />

schließlich auch vom Turm aus.<br />

Vielleicht bot dies schon Inspiration<br />

für mögliche Themen beim Forum<br />

Rottweil im nächsten Jahr.<br />

» richter@lzk-bw.de<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 12/2018


32<br />

Regionen<br />

Interview mit ZA Harald Hoffmann<br />

Wir brauchen gute, engagierte Leute<br />

Harald Hoffmann könnte sich damit zufriedengeben, dass er als Zahnarzt<br />

die Menschen versorgt. Tut er aber nicht. Da ist zum Beispiel<br />

die Betreuung von Senioren, das Engagement als Berufsschullehrer,<br />

die Funktion als stellvertretender Vorsitzender der Kreisvereinigung,<br />

die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben in seiner Stadt Rottweil.<br />

Hoffmann sagt, dass es um mehr geht, dass er den Menschen et<strong>was</strong><br />

mitgeben will. Er <strong>hat</strong> es in seinem Leben selbst so erfahren. Ein Interview<br />

mit einem Zahnarzt von der Basis.<br />

ZBW: Herr Hoffmann, Sie sind ein<br />

erfahrener Zahnarzt, Sie sind sehr<br />

engagiert und ehrenamtlich tätig<br />

für Ihren Berufsstand. Zahnarzt,<br />

Engagement, Ehrenamt: Warum<br />

gehört das für Sie zusammen?<br />

Hoffmann: Als Zahnarzt muss ich<br />

im Grunde das Fachliche herüberbringen,<br />

möglichst gut natürlich,<br />

dann passt das. Mir reicht das<br />

aber nicht. Ich habe in meinem<br />

Leben sehr soziale Menschen kennengelernt,<br />

die andere unterstützt<br />

haben, ihnen geholfen haben, die<br />

in der Gesellschaft aktiv sind, die<br />

über den Tellerrand hinausschauen.<br />

Den Menschen et<strong>was</strong> mitzugeben,<br />

das <strong>hat</strong> mich geprägt. Dabei<br />

stand es für mich erst gar nicht zur<br />

Debatte, Zahnarzt zu werden. Ich<br />

komme nicht aus einer Zahnarztdynastie,<br />

mein Vater ist Polizeibeamter,<br />

meine Mutter ist Krankenschwester.<br />

Ich habe dann zunächst<br />

Zahnarzthelfer gelernt und erlebt,<br />

dass mich die Zahnärzte immer<br />

unterstützt und mir mit Rat und<br />

Tat zur Seite gestanden sind. Ich<br />

habe beeindruckende Menschen<br />

kennengelernt, für die das auch<br />

zusammengehört <strong>–</strong> Beruf, Engagement,<br />

auch im Ehrenamt.<br />

Seit wann sind Sie stellvertretender<br />

Vorsitzender der Kreisvereinigung<br />

Rottweil? Wie sind Sie zu diesem<br />

Ehrenamt gekommen?<br />

len an, ein Kollege aus dem Kreis<br />

ist dann nicht für den Kreisvorsitz,<br />

sondern für die Vertreterversammlung<br />

angetreten. Mein Kollege Tom<br />

Schlachta, der Vorsitzende der<br />

Kreisvereinigung Rottweil und Senioren-<br />

und Behindertenbeauftragte,<br />

kannte mich von meiner Arbeit<br />

in den Seniorenheimen und fragte<br />

mich, ob ich Lust habe, mich in<br />

Zahnarzt Harald Hoffmann engagiert sich<br />

ehrenamtlich für seinen Berufsstand.<br />

der Kreisvereinigung zu engagieren<br />

und mich als stellvertretender<br />

Kreisvorsitzender zur Wahl zu stellen.<br />

Und da habe ich gesagt: Ja, das<br />

mache ich.<br />

An der Basis sind Sie unmittelbar<br />

Ansprechpartner Ihrer Kolleginnen<br />

und Kollegen für drängende Themen,<br />

für Probleme. Was brennt<br />

denn den Zahnärzten auf den Nägeln?<br />

Da gibt es klassische Themen<br />

und auch Aufregerthemen, wie<br />

beispielsweise den Verord<strong>nun</strong>gs-<br />

Foto: privat<br />

Ich bin vor zwei Jahren von den Kolleginnen<br />

und Kollegen in unserer<br />

Kreisvereinigung gewählt worden <strong>–</strong><br />

und auch ein bisschen hineingerutscht.<br />

Damals standen die Wahwahnsinn,<br />

die wachsende Bürokratie,<br />

unverhältnismäßige politische<br />

Forderungen, viel zu viel Gesetzgebung<br />

und noch einiges mehr. Es<br />

geht eben konkret um die Praxis<br />

und die Praxisführung oder um den<br />

Nachwuchsmangel bei den Helferinnen.<br />

Derzeit ist natürlich die Einführung<br />

der neuen TI und die damit<br />

verbundenen Aufwendungen ein<br />

heißes Thema. Ebenso der Datenschutz,<br />

hier gab es eine Übergangsfrist<br />

von zwei Jahren, die ungenutzt<br />

und unbekannt war. Gelegentlich<br />

kommen auch Fragen zu Kooperationsverträgen.<br />

Wie ist denn die Diskussion unter<br />

den zahnärztlichen Kolleginnen<br />

und Kollegen? Sachlich, emotional,<br />

kritisch?<br />

Auch Zahnärzte können vom Leder<br />

ziehen. Über eine politische Diskussion<br />

um fünf Stunden mehr Sprechstundenangebot<br />

in der Woche, die<br />

gerade losgetreten wurde, kann<br />

man sich schon mal aufregen und<br />

das auch emotional diskutieren. Es<br />

geht ja völlig an den Tatsachen vorbei.<br />

Nehmen wir die ständig zunehmende<br />

Bürokratie in der Praxis, die<br />

kostet vor allem wertvolle Zeit. Ich<br />

bin in etwa 39 Stunden in der Woche<br />

nur für meine Patientinnen und<br />

Patienten da <strong>–</strong> und das sehr gerne!<br />

Den anderen Aufwand nur für die<br />

Praxis packe ich oben drauf, summa<br />

summarum sprechen wir von<br />

45 bis 50 Stunden Arbeitszeit pro<br />

Woche. Dazu kommt dann noch die<br />

Berufsschule. Ich bin da auch nicht<br />

allein, salopp <strong>gesprochen</strong>: Nach der<br />

Praxis ist vor der Praxis. Aber das<br />

Schöne an unserem Beruf als Zahnarzt<br />

ist ja, den Menschen zu helfen,<br />

das überwiegt die Belastungen.<br />

Die fachlichen Diskussionen in der<br />

Kollegenschaft schätze ich sehr, da<br />

nimmt man immer et<strong>was</strong> mit.<br />

Kennen Sie das aus Ihrer Umgebung,<br />

dass die Praxis geschlossen<br />

wird und man keinen Nachfolger<br />

findet?<br />

ZBW 12/2018<br />

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Regionen 33<br />

Ja, das gibt es. Bei mir ums Eck in<br />

einer Nachbargemeinde <strong>hat</strong> ein<br />

sehr netter Kollege vor Kurzem<br />

seine Praxis geschlossen, er <strong>hat</strong>te<br />

keinen Nachfolger gefunden.<br />

Die Ortschaft <strong>hat</strong> händeringend<br />

danach gesucht. Da überlegt man<br />

sich schon, ob man vielleicht einen<br />

zweiten Standort aufmacht, noch<br />

jemanden anstellt <strong>–</strong> aber das Problem<br />

ist einfach die Zeit, die man<br />

dafür mehr aufwenden müsste,<br />

ohne den Stammsitz zu vernachlässigen.<br />

Mir geht es nicht darum, eine<br />

Kette zu eröffnen, sondern um die<br />

Versorgung gerade im ländlichen<br />

Raum für die Leute vor Ort sicherzustellen.<br />

<strong>Das</strong> Ehrenamt braucht zahnärztlichen<br />

Nachwuchs. Aus Ihrer Sicht:<br />

Wie kann man junge Leute gewinnen,<br />

<strong>was</strong> kann man konkret tun?<br />

Als ich an der Uni war, habe ich<br />

von den Körperschaften überhaupt<br />

nichts mitbekommen. Wir waren im<br />

Studium ziemlich abgeschottet. Ich<br />

erinnere mich aber sehr gerne an<br />

unsere Fußballspiele zwischen Assistenten<br />

und Zahnärzten, das war<br />

eine gute Gelegenheit, in Kontakt<br />

zu kommen. Heute ist es anders, da<br />

wird einiges gemacht, es gibt auch<br />

direkten Kontakt zu den Fachschaften.<br />

Nachwuchs für das Ehrenamt<br />

zu finden, klappt vor allem über<br />

den direkten Kontakt mit den Menschen.<br />

Wenn die jungen Kollegen<br />

in den Assistenzbereich reingehen,<br />

kommen sie auch mit Kammer und<br />

KZV in Kontakt. In der Kreisversammlung<br />

lernt man sich kennen,<br />

da kann man die jungen Kollegen<br />

ansprechen. Wir brauchen gute<br />

Leute, die sich einsetzen, die über<br />

den Tellerrand „Zahnarztpraxis“ hinausschauen<br />

und die Betätigungsfelder<br />

abdecken. Es stimmt, es gibt<br />

viele Baustellen, weil oftmals keiner<br />

da ist, der et<strong>was</strong> unternimmt.<br />

Sie betreuen zum Beispiel viele<br />

ältere Menschen, machen Hausbesuche,<br />

behandeln in Seniorenheimen.<br />

Salopp gefragt: Schließen<br />

Sie hier eine Baustelle?<br />

Zumindest einen Teil davon hier<br />

in meiner Heimatstadt und in der<br />

Umgebung. Ich habe schon gesagt,<br />

dass ich einige Seniorenheime<br />

betreue und auch Hausbesuche<br />

mache. Man darf sich das nicht so<br />

vorstellen wie in der Praxis: Patient<br />

sitzt, alles klar, Mund auf, Licht rein.<br />

Gerade bei den Älteren braucht<br />

man sehr viel mehr Zeit, man <strong>hat</strong><br />

nur eine begrenzte Möglichkeit an<br />

Eingriffen. Unser Gesundheitswesen<br />

ist da et<strong>was</strong> auf dem Holzweg,<br />

weil es immer schneller gehen<br />

muss, immer mehr Patienten in der<br />

gleichen Zeit, dabei soll immer weniger<br />

bezahlt werden. Es geht bei<br />

uns nicht ausschließlich um Zähne,<br />

sondern es geht um die Menschen.<br />

Gesund beginnt <strong>nun</strong> mal im Mund!<br />

Sie unterrichten auch in der Berufsschule<br />

im Fachbereich für die<br />

Zahnarzthelferinnen …<br />

Ja, es macht mir einfach Spaß, den<br />

jungen Menschen Wissen und Erfahrungen<br />

zu vermitteln, ihnen et<strong>was</strong><br />

mitzugeben. Da geht’s durchaus<br />

auch darum, dass mal eine<br />

Helferin Stress <strong>hat</strong> mit ihrem Chef<br />

oder mit Kolleginnen <strong>hat</strong> und nicht<br />

weiß, <strong>was</strong> sie tun soll. Ich habe es<br />

schon erlebt, dass eine Auszubildende<br />

kurzfristig auf den Flughafen<br />

verfrachtet wurde zur Abschiebung.<br />

<strong>Das</strong> sind echte, handfeste Probleme,<br />

die ein junger Mensch <strong>hat</strong>. Wir<br />

Zahnärzte regen uns über vieles in<br />

der Praxis auf, <strong>was</strong> für junge Menschen,<br />

insbesondere Auszubildende<br />

und noch dazu mit nicht badenwürttembergischen<br />

Wurzeln, sehr<br />

weit weg ist. Man wird durch diese<br />

anderen existenziellen Probleme<br />

wieder geerdet.<br />

Die Zahnärzteschaft ist ein umtriebiger,<br />

ideenreicher Berufsstand,<br />

das wird die junge Generation<br />

auch in sich tragen.<br />

<strong>Das</strong> stimmt, aber über Pauschalveranstaltungen<br />

erreicht man<br />

sie nicht. <strong>Das</strong> Angebot heute ist<br />

ja schon besser geworden, auch<br />

die Körperschaften leisten einen<br />

Beitrag, man geht zum Skifahren,<br />

feiert Feste, macht spezielle Fortbildungen<br />

und vieles mehr. Vielleicht<br />

muss man die junge Generation<br />

noch besser und für sie passender<br />

ansprechen. Zahnmedizinstudierende<br />

sind alles Abiturienten, die<br />

ihr Abi mit sehr guten Noten gemacht<br />

haben, die sehr intelligent<br />

sind und vielfältige Interessen haben.<br />

<strong>Das</strong> sind natürlich beste Voraussetzungen,<br />

auch ins Ehrenamt<br />

einzusteigen<br />

Gesetzt den Fall, Sozialminister<br />

Manne Lucha würde Ihnen einen<br />

Tag lang die Dienstgeschäfte übertragen.<br />

Was würden Sie sofort umsetzen?<br />

Ich würde als allererstes ein Qualitätsmanagement<br />

für Beschlüsse<br />

und Gesetze einführen. Was bringt<br />

ein Gesetz konkret für die Betroffenen,<br />

Vorteile und Nachteile, am<br />

Besten unabhängig von der Couleur<br />

der Parteien geprüft, das ist das<br />

Qualitätskriterium. Vieles bringt gar<br />

nichts, auch dem Patienten nicht.<br />

Exemplarisch das Terminbeschleunigungsgesetz,<br />

es wird sich nichts<br />

ändern, weil nicht mehr Ärzte da<br />

sind und weil man die, die da sind,<br />

nicht zu 90 Stunden in der Woche<br />

verdonnern kann. Der Brandschutzbeauftragte<br />

ist von der Theorie her<br />

gut, aber ich kenne keine Praxis, in<br />

der es während der Sprechstunde<br />

gebrannt <strong>hat</strong>. So ein Minister muss<br />

rausgehen an die Basis und fragen:<br />

Wo sind die Probleme?<br />

Herzlichen Dank für das Gespräch!<br />

Info<br />

Die Fragen stellte Guido Reiter<br />

Harald Hoffmann<br />

verheiratet, drei Kinder<br />

1992 bis 1999 Studium der<br />

Zahnmedizin an den Universitäten<br />

Würzburg und Tübingen<br />

1998 bis 2000 Studium der Medizin<br />

an der Universität Tübingen<br />

2000 bis 2004 Assistenzzahnarzt<br />

an der Zahnklinik der Universität<br />

Würzburg, Abteilung für Parodontologie<br />

unter Prof. Schlagenhauf<br />

seit 2004 selbstständig in eigener<br />

Praxis<br />

seit 2006 Betreuung von Seniorenheimen<br />

seit 2008 Berufsschullehrer für Abrech<strong>nun</strong>g<br />

und Behandlungsassistenz<br />

seit 2016 Stellv. Vorsitzender der<br />

Kreisvereinigung Rottweil<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 12/2018


34<br />

Einer von uns<br />

Dr. Frank Schleenbecker verknüpft die Zahnmedizin mit dem Sport<br />

Zwischen Praxis und Sportplatz<br />

In unserer Reihe „Einer von uns“ stellen wir regelmäßig Kolleginnen<br />

und Kollegen vor, die et<strong>was</strong> Außergewöhnliches außerhalb des Berufs<br />

machen. Dr. Frank Schleenbecker aus Berg bei Ravensburg vereint<br />

seine Leidenschaften: Sport und Zahnmedizin. Bei den Sportweltspielen<br />

der Medizin ist er regelmäßig auf Medaillenjagd. Und seit Herbst <strong>hat</strong><br />

er eine neue, eiskalte Aufgabe.<br />

Laufen, Fahrradfahren oder ins Fitnessstudio<br />

<strong>–</strong> die Mittagspause von<br />

Dr. Frank Schleenbecker aus Berg<br />

bei Ravensburg lässt sich getrost als<br />

aktive Erholung bezeichnen. Denn<br />

während sein Praxisteam beim Mittagessen<br />

ist, geht der Zahnarzt seiner<br />

Leidenschaft nach: dem Sport.<br />

Zumindest regelmäßig an Montagen<br />

und Donnerstagen. Freitags<br />

kommt abends das Handballtraining<br />

beim TSB Ravensburg dazu.<br />

Bis vor zwei Jahren noch bei der<br />

ersten Mannschaft in der höheren<br />

Bezirksklasse. Mit heute 48 Jahren<br />

lässt er es aber lieber langsam<br />

angehen. „Der Aufwand wäre inzwischen<br />

zu groß“, sagt der hochgewachsene,<br />

kräftige Mann, der nur<br />

so vor Energie zu strotzen scheint.<br />

Genau deshalb ist er auch in die Ravensburger<br />

Region gezogen. Geboren<br />

ist der sympathische Zahnarzt<br />

in Gießen, wo er auch zur Schule<br />

ging und studierte.<br />

Siegreich. Dr. Schleenbecker beißt in<br />

eine Silbermedaille. Bei den Sportweltspielen<br />

der Medizin räumt er regelmäßig<br />

Edelmetall ab.<br />

Neue Wege. Seine Profession<br />

<strong>hat</strong> er im Gegensatz zu vielen anderen<br />

nicht in die Wiege gelegt<br />

bekommen. „Ich <strong>hat</strong>te als Kind<br />

schlechte Zähne, war sehr ängstlich<br />

wegen der Sanierung des Milchgebisses“,<br />

erinnert er sich an seinen<br />

ersten Kontakt mit einer Zahnarztpraxis.<br />

„Irgendwann wollte ich mal<br />

auf die andere Seite des Behandlungsstuhls.“<br />

Denn die Praxis kannte<br />

er wegen einiger Behandlungen<br />

irgendwann in- und auswendig. Im<br />

Studium merkte er schnell, dass er<br />

sich für den richtigen Beruf entschieden<br />

<strong>hat</strong>te. „Der Zahnarztberuf<br />

ist deshalb erfüllend für mich,<br />

weil man ein direktes Feedback<br />

bekommt“, sagt er. „Wenn ein Loch<br />

im Zahn ist, füllt man es. Ist ein<br />

Zahn abgebrochen, repariert man<br />

ihn und sieht direkt das Ergebnis.“<br />

Sport als Ausgleich. Und <strong>–</strong><br />

auch das ist Dr. Schleenbecker<br />

wichtig <strong>–</strong> als freiberuflich arbeitender<br />

Zahnarzt kann er sich seine Zeit<br />

immerhin ein wenig einteilen und<br />

et<strong>was</strong> davon für seine zweite große<br />

Leidenschaft einplanen: den Sport.<br />

„Ich brauche Sport als Ausgleich“,<br />

sagt der Zahnarzt. „Die Gemeinschaft<br />

ist wichtig, man kann gemeinsam<br />

vieles erreichen. Eine Gemeinschaft<br />

<strong>hat</strong> Dr. Schleenbecker<br />

auch bei den Ravensburg Tower<br />

Stars. Der Eishockey-Zweitligist<br />

ist derzeit die konkreteste Verknüpfung<br />

zwischen Beruf und Freizeit,<br />

die es in seinem Leben gibt. Denn<br />

seit Saisonbeginn ist er offizieller<br />

Teamzahnarzt. <strong>Das</strong>s die Ravensburger<br />

derzeit an der Tabellenspitze<br />

stehen und sich zu einem ernsthaften<br />

Anwärter auf den Aufstieg<br />

in die Eishockey-Bundesliga DEL<br />

gemausert haben, freut ihn besonders.<br />

„Es gibt dort jetzt ein abgestimmtes<br />

Betreuungskonzept, zu<br />

dem in diesem Jahr auch die Sportzahnmedizin<br />

gehört“, sagt er. Bei<br />

den Heimspielen, die im Eishockey<br />

wöchentlich stattfinden, ist er meist<br />

in der Halle. Dafür absolvierte er<br />

eine Ausbildung in der Sport-Zahnmedizin<br />

in Nürnberg, bei der er im<br />

ersten Curriculum war.<br />

Für alle Fälle. In der Praxis<br />

kümmert sich Dr. Schleenbecker<br />

Sicherer Schütze. Auch beim Schießen geht Dr.<br />

den Sportweltspielen sein Können.<br />

<strong>nun</strong> darum, dass der Mundschutz<br />

der Spieler passt. Auf der Eisfläche<br />

ist er immer da, wenn ein Puck<br />

mal ins Gesicht fliegt. Bei mehr<br />

als 200 Kilometern pro Stunde, in<br />

der die schwarze Scheibe durch<br />

die Luft rast, ist das Gebiss selbst<br />

mit Mundschutz gefährdet. Neben<br />

dem Mundschutz und der akuten<br />

Hilfe kümmert er sich um den allgemeinen<br />

Check vor der Saison<br />

und sorgt dafür, dass Bakterien in<br />

Leerstrecken von Weisheitszähnen<br />

nicht die Leistung der Sportler beeinträchtigen.<br />

ZBW 12/2018<br />

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Einer von uns 35<br />

Für Notfälle im Training oder in<br />

der Freizeit haben die Profisportler<br />

aus Ravensburg die Handynummer<br />

des Zahnarztes ihres Vertrauens.<br />

Behandlungen während des Spiels<br />

gibt es aber nicht, sagt er. „Da geht<br />

es darum, dass sie so schnell wie<br />

möglich aufs Feld zurückkehren.<br />

Schläge auf den Kiefer, nach hinten<br />

geschobene Zähne, abgebrochene<br />

Zahnteile <strong>–</strong> all das muss warten,<br />

bis die Partie zu Ende ist, ehe Dr.<br />

Schleenbecker ans Werk kann.<br />

Sportverrückt. Auch, wenn es<br />

zuweilen ruppig zugehen kann in<br />

der Welt des Sports: Die Liebe dazu<br />

wurde dem 48-Jährigen in die Wiege<br />

gelegt. Sein Vater war aktiver<br />

Handballer und Vorsitzender des<br />

Schleenbecker regelmäßig an den Start und zeigt bei<br />

Handballvereins in der Nähe von<br />

Gießen, wo Frank Schleenbecker<br />

groß wurde. Von klein auf spielte<br />

er selbst Handball und machte<br />

eine Zeit lang Leichtathletik. Er<br />

musste sich für eine der Sportarten<br />

entscheiden, da vier zusätzliche<br />

Trainingseinheiten pro Woche in<br />

der Leichtathletik zu viel gewesen<br />

wären. Der damals schon gesellige<br />

Jugendliche entschied sich für<br />

Handball. „<strong>Das</strong> Kommunikative in<br />

der Mannschaftssportart war mir<br />

wichtiger.“ Dabei wären die Ansätze<br />

da gewesen. Denn sein Großvater<br />

war einst deutscher Jugendmeister<br />

im Hochsprung. Fahrradfahren,<br />

Laufen, die Grundausbildung in der<br />

Leichtathletik absolvierte der sportliche<br />

Enkel aber trotzdem.<br />

Sportweltspiele. Über den<br />

Handballsport als Spieler in der<br />

Regionalliga finanzierte er sogar einen<br />

Teil seines Studiums. Doch als<br />

im Aktivenbereich die erste richtige<br />

Sportverletzung kam, fand bei<br />

Dr. Schleenbecker ein Umdenken<br />

statt: „Die Kombination aus Beruf<br />

und Leistungssport, das ging nicht<br />

mehr“, sagt er. Nach dem Studium<br />

zog es ihn weg. Er absolvierte<br />

seine Assistenzzeit in Hessen und<br />

zog dann weiter nach Wolfsburg in<br />

eine Praxis mit zugehöriger Chirurgie,<br />

wo er vier Jahre arbeitete.<br />

Vier weitere Jahre CMD kamen in<br />

einer Schwerpunktpraxis in Braunschweig<br />

hinzu, ehe es mit dem nötigen<br />

Rüstzeug gen Süden ging. Viele<br />

Jahre hielt er sich seitdem in unterklassigen<br />

Freizeitteams auf. Doch<br />

die Liebe zu mehreren Sportarten<br />

<strong>hat</strong>te er nie verloren. Irgendwann,<br />

nach mehreren Jahren im Beruf,<br />

las er schließlich einen Artikel über<br />

die Sportweltspiele der Medizin.<br />

„Sie fanden in Garmisch statt und<br />

ich dachte, da fährst du mal hin und<br />

machst mit“, sagt Dr. Schleenbecker.<br />

Zehn Jahre ist das jetzt her <strong>–</strong><br />

und seitdem kann er sich eine Welt<br />

ohne die Weltspiele nicht mehr<br />

vorstellen. Hauptsächlich leichtathletische<br />

Sportarten macht er in der<br />

jährlichen einwöchig stattfindenden<br />

Veranstaltung mit. „Da muss man<br />

Sachen machen, die man leistungsmäßig<br />

sonst nicht macht“, erklärt er<br />

den Reiz der Veranstaltung. Squash,<br />

Badminton, Schießen. Viele Sportarten<br />

kann Dr. Schleenbecker auf<br />

Amateurniveau sehr gut. Zahlreiche<br />

Medaillen zieren seine Sammlung<br />

inzwischen. Doch an den<br />

Sportweltspielen der Medizin reizt<br />

ihn noch viel mehr, als die sportliche<br />

Herausforderung: „Man kommt<br />

sehr viel rum und das ist super interessant“,<br />

erklärt er und erzählt<br />

von Spielen in Regionen, in die er<br />

sonst vielleicht nie gereist wäre. Im<br />

irischen Limerick waren die aus Dr.<br />

Schleenbeckers Sicht bislang besten<br />

Spiele. Untergebracht waren die<br />

Mediziner auf einem Sportcampus<br />

Vielseitig. Dr. Schleenbecker scheut<br />

sich nicht, Sportarten wie Speerwerfen<br />

auszuprobieren.<br />

in Studentenheimen. „<strong>Das</strong> war ein<br />

super Austausch mit den Leuten“,<br />

erinnert er sich. Schnell kam man<br />

auf dem Campus vom Gewichtheben<br />

zum Squash, vom Schwimmen<br />

zum Fußball. „Da haben wir gegen<br />

eine italienische Mannschaft gespielt,<br />

das sind solche schönen Dinge“,<br />

freut sich Dr. Schleenbecker.<br />

Sportliche Heimat. Und wenn<br />

er mal nicht in der Eishalle ist<br />

oder in der sportlichen Weltgeschichte<br />

umherreist, genießt der<br />

Sportbegeisterte die Natur in seiner<br />

Wahlheimat, zu der ihm ein Studienfreund<br />

geraten <strong>hat</strong>te. „Es ist nah<br />

zu den Bergen, nah zum Bodensee<br />

und da für mich die ganz langen Urlaube<br />

meist ausfallen, ist es schön,<br />

kurzfristig Erholungsphasen einzuplanen.“<br />

Und auch mit dem zuweilen<br />

starken schwäbischen Dialekt<br />

in der Region Ravensburg kommt<br />

der Zahnarzt längst klar. „Am Anfang<br />

gab es Verständigungsprobleme,<br />

aber die sind längst vorbei“,<br />

sagt Dr. Schleenbecker. Verständigungsprobleme<br />

gibt es auch mit<br />

den Profisportlern nicht. Im Gegenteil:<br />

„Kanadische, US-amerikanische<br />

oder tschechische Spieler<br />

hier zu haben und in regelmäßigem<br />

Kontakt mit ihnen zu stehen, das<br />

gibt einem sehr viel“, freut er sich<br />

über seinen multikulturellen Austausch.<br />

» christian.ignatzi@izz-online.de<br />

Fotos: privat<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 12/2018


36<br />

Kultur<br />

„Die Brücke“ im Museum Frieder Burda<br />

Aufbruch in die Moderne<br />

<strong>Das</strong> Museum Frieder Burda in Baden-Baden präsentiert bis 24. März<br />

2019 unter dem Titel „Die Brücke“ eine umfangreiche Ausstellung<br />

zur Malerei dieser Künstlervereinigung des Expressionismus. Mit rund<br />

120 Werken, darunter 50 hochkarätige Gemälde, vermittelt die Ausstellung<br />

einen Einblick in das Werk von Ernst Ludwig Kirchner, Erich<br />

Heckel, Karl Schmidt-Rottluff, Max Pechstein und Emil Nolde.<br />

dings weniger fest“, erinnerte sich<br />

Erich Heckel später. Der Flucht in<br />

die schöne, scheinbar harmonische<br />

Natur steht die rauschhafte Begeg<strong>nun</strong>g,<br />

das Eintauchen in das moderne<br />

Großstadtleben gegenüber. Dieses<br />

hält zugleich genügend erotische<br />

Stimulanz bereit. In diesem Kosmos<br />

operiert und agiert der Mensch, dessen<br />

Individualität in der Kraft der<br />

Farben um Ausdruck ringt, dessen<br />

Gefühlsleben sich in Rot, Blau oder<br />

Gelb seinen Teint erobert. Nicht<br />

selten schauen (selbst-)zweifelnde<br />

tiefgründig-dunkle Augen den Betrachter<br />

an und fragen ihn wortlos:<br />

„Wer bin ich?“<br />

Foto: Roman März/Brücke-Museum Berlin<br />

In Form und Farbe dominierte der<br />

reine Ausdruck, Kräfte der Seele<br />

und des Geistes kommen zum Vorschein.<br />

Was entsteht ist nicht ein<br />

Abbild der Dinge, sondern Zeichen<br />

einer inneren Vorstellung. Die sichtbare<br />

Wirklichkeit wird umgeformt<br />

und auf das Wesentliche reduziert.<br />

Auch die Farbe durchläuft einen<br />

Abstrahierungsprozess. Sie wird<br />

wild und großflächig eingesetzt,<br />

löst sich von der naturgegebenen<br />

Färbung des Gegenstands und wird<br />

selbständig.<br />

Die Maler der Brücke suchten<br />

den expressiven Farbgestus <strong>–</strong> in<br />

einer holzschnittartig vereinfachten,<br />

plakativen Formensprache.<br />

Immer bleibt die Vehemenz des<br />

Pinselstrichs sichtbar. Oft ist die<br />

Artistin Marcella.<br />

(1910) Eines der<br />

beliebten Modelle<br />

von Ernst Ludwig<br />

Kirchner war das<br />

junge Mädchen<br />

„Marcella“, das er<br />

gerne und wiederholt<br />

malte.<br />

dargestellte Welt dem Kosmos der<br />

modernen Großstadt entlehnt. Der<br />

Mensch, der hier im Taumel der<br />

bunten Farben und kraftvollen Formen<br />

auftaucht, ist ein zerrissener.<br />

Denn die Moderne des Jahrhundertbeginns<br />

spiegelt eine Krisenerfahrung<br />

des Ichs: Die Organisation von<br />

Massen und Arbeit im Stadtbild,<br />

Mobilität und Beschleunigung als<br />

Alltagserfahrung, moderne Technik<br />

in Wirtschaft und Militär <strong>–</strong> der<br />

Mensch muss seinen Platz erst wieder<br />

finden. Und mit ihr seine Identität.<br />

Die Welt überschlägt sich <strong>–</strong> und<br />

erschlägt ihn beinahe.<br />

Expressionisten. „Wovon wir<br />

weg mussten, war uns klar <strong>–</strong> wohin<br />

wir kommen würden, stand aller-<br />

Moderne Welt. Die aktuelle Ausstellung<br />

im Museum Frieder Burda,<br />

dem Expressionismus der Brücke<br />

gewidmet, spürt dem nach, wie die<br />

Begeg<strong>nun</strong>g mit moderner Welt und<br />

ihren Innovationen, wie Deformationen<br />

zur krisenhaften Existenzerfahrung<br />

wird. Und sie fragt damit<br />

zugleich nach der Aktualität und<br />

Zeitlosigkeit dieses Phänomens und<br />

menschlicher Erfahrungsdimension.<br />

Die Ausstellung zeigt neben dem<br />

Konvolut der Leihgaben aus dem<br />

Brücke-Museum auch eine Anzahl<br />

von Leihgaben anderer deutscher<br />

sowie internationaler Museen.<br />

IZZ/Museum Frieder Burda<br />

Info<br />

Die Brücke 1905 <strong>–</strong> 1914<br />

bis 24. März 2019<br />

Öff<strong>nun</strong>gszeiten<br />

Di bis So, Feiertage 10 bis 18 Uhr<br />

Montags geschlossen<br />

Eintritt<br />

Erwachsene 14 Euro<br />

Ermäßigt 11 Euro<br />

Museum Frieder Burda<br />

Lichtentaler Allee 8b<br />

76530 Baden-Baden<br />

Tel.: 07221-39898-0<br />

www.museum-frieder-burda.de<br />

ZBW 12/2018<br />

www.zahnaerzteblatt.de


Soziales Engagement 37<br />

Spendenübergabe im Rahmen der Aktion Z<br />

Der Abschluss ist ein Neubeginn<br />

Foto: IZZ BW/Hentschel<br />

Die Aktion Z <strong>–</strong> Altgold für die Dritte Welt <strong>hat</strong> von 2011 bis Ende 2017<br />

einen Betrag von 860.000 Euro eingebracht. Am Mittwoch, 28. November<br />

2018, fand die Aktion mit der feierlichen Spendenübergabe<br />

an die entgegennehmenden Hilfsorganisationen im Zahnärztehaus<br />

Mannheim einen gebührenden Abschluss.<br />

Spendenübergabe. An der Scheckübergabe, mit der die bisherige Aktion Z ein Ende<br />

fand, nahmen teil: Dr. Klaus Winter, Stiftung Hilfswerk Deutscher Zahnärzte für Lepraund<br />

Notgebiete (HDZ), Göttingen; Dagmar Schmidt, Herzenssache e. V., Mainz; Holger<br />

Bauer, Don Bosco Mondo e. V., Bonn; Dr. Bernhard Jäger, langjähriger Beauftragter der<br />

Landeszahnärztekammer BW für die Altgoldsammelaktion; Dr. Harald Kischlat, German<br />

Doctors e. V., Bonn; Brigitte Litterer, Hilfe zur Selbsthilfe Dritte Welt e. V., Dossenheim;<br />

Larissa Wulfert, Don Bosco Mondo e. V., Bonn (v. l.).<br />

den weiterhin unterstützenswerten<br />

Projekten in der Dritten Welt zugute<br />

und helfen dort Kindern, ein besseres<br />

Leben zu haben. Der SWR und<br />

der SR senden im Saarland, Rheinland<br />

Pfalz und Baden-Württemberg.<br />

Durch die Teilnahme der Herzenssache<br />

e. V. unterstützen somit <strong>nun</strong> auch<br />

die Zahnärzteschaft Rheinland Pfalz<br />

und die des Saarlands zusammen mit<br />

der baden-württembergischen Zahnärzteschaft<br />

die Kinderhilfsaktion,<br />

die Projekte für den guten Zweck<br />

vor allem in der eigenen Region<br />

fördert. Benachteiligte Kinder oder<br />

solche mit Behinderung stehen bei<br />

der Herzenssache im Vordergrund.<br />

Der Verein unterstützt beispielsweise<br />

eine Kinderklinik der Zukunft in<br />

Freiburg, Ansprechpartner für die<br />

Geschwisterbetreuung in einem<br />

Stuttgarter Kinderhospiz und ein<br />

therapeutisches Wohnen für Mädchen<br />

in der Landeshauptstadt.<br />

» christian.ignatzi@izz-online.de<br />

Info<br />

760.000 Euro der Einnahmen aus<br />

der Zahngold-Sammelaktion von<br />

Zahnärzten und ihren Patienten<br />

kommen zu gleichen Teilen den<br />

Hilfsorganisationen Aktion Hilfe zur<br />

Selbsthilfe e. V., Dossenheim, German<br />

Doctors e. V., Bonn und Don<br />

Bosco Mondo e. V., Bonn zugute.<br />

Weitere 75.000 Euro fließen an die<br />

Stiftung Hilfswerk Deutscher Zahnärzte<br />

(HDZ). 25.000 Euro bekommt<br />

die Aktion Herzenssache von Südwestrundfunk<br />

(SWR), Saarländischem<br />

Rundfunk (SR) und Sparda<br />

Bank. Auf diese Weise kommt das<br />

Geld auch lokalen Hilfsprojekten<br />

in Baden-Württemberg, Rheinland-<br />

Pfalz und dem Saarland zugute.<br />

Neubeginn. Die Spendenübergabe<br />

ist zugleich verbunden mit der<br />

Übergabe des Staffelstabs an das<br />

HDZ und die Herzenssache e. V..<br />

Denn die Aktion Z wird in Zukunft<br />

mit neuem Ansatz weitergehen. Seit<br />

1987 sammelten Zahnärzte und ihre<br />

Patienten in Baden-Württemberg<br />

und Nordrhein Altgold im Wert von<br />

mehr als sechs Millionen Euro für<br />

karitative Organisationen. Damit<br />

dieses Engagement auch in Zukunft<br />

Früchte trägt und die Hilfsorganisationen<br />

weiter ihre Projekte fortführen<br />

können, konnte das Hilfswerk<br />

Deutscher Zahnärzte für Lepra- und<br />

Notgebiete e. V. (HDZ) und der frühere<br />

Vorstand Dr. Klaus Winter, der<br />

bereits in der Vergangenheit mit Don<br />

Bosco Mondo e. V., Bonn, Hilfe zur<br />

Selbsthilfe e. V., Dossenheim, und<br />

German Doctors e. V., Bonn, zusammenarbeitete,<br />

gewonnen werden.<br />

<strong>Das</strong> HDZ steht unter der Schirmherrschaft<br />

der Bundeszahnärztekammer.<br />

Über das Hilfswerk Deutscher<br />

Zahnärzte kommen die Altgoldspen-<br />

Sie können die Spendentüten für<br />

Ihre Patienten unter folgenden<br />

Adressen bestellen:<br />

IZZ Baden-Württemberg<br />

Königstraße 26, 70173 Stuttgart<br />

Tel.: 0711-222 96 60<br />

Mail: presseIZZ@t-online.de<br />

Hilfswerk Deutscher Zahnärzte<br />

Postfach 2132, 37011 Göttingen<br />

Tel.: 0551-60 02 33<br />

Mail: hilfswerk-z@arztmail.de<br />

Infos zu den Hilfsaktionen:<br />

www.stiftung-hdz.de<br />

www.swr.de/herzenssache<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 12/2018


38<br />

Kommunikation<br />

Fachdental Südwest<br />

Dentales Familientreffen<br />

Die Fachdental Südwest bewies Mitte Oktober 2018 in Stuttgart erneut,<br />

dass sie als wichtigste Plattform für die Dentalbranche im<br />

Südwestens Deutschlands gilt. Zahnärzte, Zahntechniker, Zahnmedizinische<br />

Fachangestellte, Studierende und Auszubildende konnten<br />

sich an zwei Tagen über die neuesten Entwicklungen der Branche<br />

informieren und austauschen. Mittendrin: Die Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg, die als offizieller Partner der Fachdental mit<br />

einem großen Informations- und Kommunikationsstand vertreten war.<br />

Die LZK BW bildete auf der Fachdental<br />

gemeinsam mit der Akademie<br />

für Zahnärztliche Fortbildung<br />

Karlsruhe und dem Zahnmedizinischen<br />

Fortbildungszentrum<br />

Stuttgart den Informationsmittelpunkt.<br />

Hier wurde nichts verkauft,<br />

aber kompetent beraten.<br />

Für zahlreiche Messebesucher/<br />

innen war der Stand der LZK BW<br />

somit eine wichtige Anlaufstelle,<br />

um Fachinformationen aus den<br />

Bereichen Praxisführung, Qualitätsmanagement,<br />

Datenschutz<br />

oder Fortbildung einzuholen.<br />

Gleichzeitig wurde fleißig das<br />

Netzwerken betrieben, also das<br />

Zusammentreffen genutzt für den<br />

Austausch von Kontakten und<br />

Ideen. Dr. Torsten Tomppert, Präsident<br />

der LZK BW, zeigte sich<br />

mit der Kammerpräsenz auf der<br />

Fachdental sehr zufrieden: „Wir<br />

trafen jede Menge Kollegen, das<br />

machte die Veranstaltung für<br />

uns so spannend“. Insbesondere<br />

schätzte er die familiäre Atmosphäre<br />

in Stuttgart im Vergleich<br />

zur wesentlich anonymeren IDS<br />

in Köln. „Auf der Fachdental Südwest<br />

trifft sich die Dentalfamilie“,<br />

so Dr. Tompperts Resümee.<br />

Fachvorträge. Parallel zum<br />

eigenen Messeauftritt beteiligte<br />

sich die LZK BW am hochkarätigen<br />

Fachprogramm, das den Besuchern<br />

in der Dental Arena angeboten<br />

wurden. So informierte<br />

Dr. Norbert Struß, Vizepräsident<br />

der LZK BW, über die Anforderungen<br />

an die Aufbereitung von<br />

Medizinprodukten in der Zahnarztpraxis.<br />

Er verwies dabei auf<br />

die Kompetenz der Kammer bei<br />

allen Fragen rund um das Hygiene-<br />

und Qualitätsmanagement.<br />

Der LZK-Datenschutzbeauftragte<br />

RA Stefan Oschmann räumte in<br />

seinem Fachvortrag mit vielen<br />

Unsicherheiten bei der Umsetzung<br />

der EU-Datenschutz-Grundverord<strong>nun</strong>g<br />

in der Zahnarztpraxis<br />

auf. Stefan Oschmann war zudem<br />

an beiden Messetagen ein wichtiger<br />

Ansprechpartner in Sachen<br />

Datenschutz. Dr. Norbert Engel,<br />

Vorsitzender der BZK Karlsruhe,<br />

stand den Messebesuchern zudem<br />

als Experte zum Thema Qualitätsmanagement<br />

zur Verfügung.<br />

Ehrung. Auf der Fachdental<br />

Südwest werden jedes Jahr die Berufsjubilare<br />

sowie die jahrgangsbeste<br />

ZFA der BZK Stuttgart geehrt<br />

(siehe den entsprechenden<br />

Beitrag unter Personalia in dieser<br />

ZBW-Ausgabe). Im Rahmen dieser<br />

Ehrung wurde auch die ZFA-<br />

Auszubildende ausgezeichnet, die<br />

landesweit den besten Abschluss<br />

gemacht <strong>hat</strong>. In diesem Jahr wurde<br />

Marita Groß aus Ihringen von<br />

LZK-Präsident Dr. Torsten Tomppert<br />

für die Traumnote 1,08 geehrt.<br />

Zum Auftritt der LZK BW bei<br />

der Fachdental gibt es einen Kurzfilm<br />

unter www.youtube.com/<br />

user/lzkbw.<br />

» richter@lzk-bw.de<br />

Gewinnende Beratung. Die Abteilung Praxisführung betreute nicht nur das<br />

Gewinnspiel, sondern leistete auch wertvolle Beratung.<br />

Beste Ausbildung. <strong>Das</strong> landesweit beste Abschlussergebnis<br />

mit der Note 1,08 erzielte Marita Groß.<br />

ZBW 12/2018<br />

www.zahnaerzteblatt.de


Kommunikation 39<br />

Datenschutz. LZK-Rechtsanwalt Stefan Oschmann gab praktische<br />

Tipps zur Umsetzung der Datenschutz-Grundverord<strong>nun</strong>g in<br />

der Zahnarztpraxis.<br />

Rund um das QM. Als Ansprechpartner für Fragen rund um das<br />

Qualitäts- und Risikomanagement stand der Referent für Qualitätsmanagement<br />

der LZK, Dr. Norbert Engel, Rede und Antwort.<br />

Fachvortrag. LZK-Vizepräsident Dr. Norbert Struß referierte in<br />

der Dental Arena über die Anforderungen an die Aufbereitung<br />

von Medizinprodukten in der Praxis.<br />

Praxisführung. Marco Wagner (l.) war an beiden Messetagen<br />

als Experte zum Thema Praxisführung ein begehrter Gesprächspartner.<br />

Messerundgang. Beim offiziellen Fachdental-Rundgang der<br />

Messe Stuttgart demonstrierte LZK-Präsident Dr. Torsten Tomppert<br />

das Angebot der LZK BW (3. v. l.).<br />

Filmbeitrag. Andrea Mader (r.), Leiterin der LZK-Abteilung Öffentlichkeitsarbeit,<br />

fing bei der Fachdental mit der Videokamera<br />

einige Impressionen ein.<br />

Fotos: Richter<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 12/2018


40<br />

Praxis<br />

Neukonzeption durch die LZK BW abgeschlossen<br />

Facelift für das PRAXIS-Handbuch<br />

<strong>Das</strong> PRAXIS-Handbuch der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg<br />

ist ein unverzichtbares Nachschlagewerk und eine Datenbank mit<br />

zahlreichen Muster-Dokumenten für alle Fragen des bürokratischen<br />

Praxisalltags. Bekanntheitsgrad und Anwenderkreis des PRAXIS-Handbuchs<br />

gehen weit über die Landesgrenzen von Baden-Württemberg<br />

hinaus. Die LZK BW <strong>hat</strong> ihr PRAXIS-Handbuch <strong>nun</strong> neu konzipiert,<br />

um die Anwendung einfacher und übersichtlicher zu machen. Damit<br />

sollen weitere Zahnarztpraxen an das PRAXIS-Handbuch herangeführt<br />

werden, den bisherigen Anwenderpraxen wird aber ihre gewohnte<br />

Arbeitsoberfläche angeboten.<br />

Die Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg<br />

<strong>hat</strong> die Neukonzeption<br />

des PRAXIS-Handbuchs<br />

abgeschlossen, die hiermit verbundenen<br />

Änderungen und Neuerungen<br />

werden im Folgenden beschrieben.<br />

Neu. Im Zuge der Neukonzeption<br />

des PRAXIS-Handbuchs entstand<br />

eine neue Startseite (Anwenderoberfläche),<br />

auf der die verschiedenen<br />

Schaltflächen farblich codiert<br />

dargestellt werden. Erste hilfreiche<br />

Hinweise auf die Inhalte innerhalb<br />

der Schaltflächen erhalten<br />

Sie direkt in den jeweiligen Schaltfläche-Infoboxen.<br />

Über die neue<br />

Schaltfläche „3.3 Unterlagen für<br />

die Praxis“ werden Ihnen fachlich<br />

thematisch sortierte Muster-Dokumente<br />

(z. B. aus den Themenrubriken:<br />

Elektrische Geräte, Hygiene,<br />

Medizinprodukte und Arzneimittel,<br />

Patient, Personal, Praxis, Sonstige<br />

Muster-Dokumente) und mehr<br />

für die Qualitätssicherung einer<br />

Praxis angeboten. Die neue Schaltfläche<br />

„3.3 Unterlagen für die<br />

Zahnarztpraxis“ bietet inhaltlich<br />

die bekannten Muster-Dokumente<br />

der Schaltfläche „3.1 Qualitätssicherung:<br />

Anhang“ in einer einfachen<br />

und praktikablen Sortierung<br />

an, damit Muster-Dokumente von<br />

der Praxis schneller und einfacher<br />

gefunden werden können. Ein weiteres<br />

Ziel der Neukonzeption ist,<br />

dass die Zahnarztpraxen von der<br />

Startseite (Anwenderoberfläche)<br />

des PRAXIS-Handbuchs nicht<br />

„abgeschreckt“ werden und somit<br />

gleich das Arbeiten mit den Handbuchinhalten<br />

beendet wird.<br />

Beispiel. Wie gehen Sie <strong>nun</strong><br />

z. B. bei der ersten Anwendung<br />

des PRAXIS-Handbuchs vor,<br />

wenn Sie auf der Suche nach einem<br />

Muster-Anamnesebogen/Patientenerhebungsbogen<br />

sind? Im<br />

ersten Schritt klicken Sie auf der<br />

Startseite (Anwenderoberfläche)<br />

des PRAXIS-Handbuchs z. B. auf<br />

die Schaltfläche „3.3 Unterlagen<br />

für die Praxis“. Ein Anamnesebogen/Patientenerhebungsbogen<br />

ist<br />

ein patientenbezogenes Dokument,<br />

deshalb klicken Sie anschließend<br />

auf die Rubrik „3.3.4 Patient“.<br />

Durch den anschließenden Klick<br />

auf die Ziffer „3.3.4.1“ werden<br />

Ihnen die Muster-Anamnesebögen/Patientenerhebungsbögen<br />

als<br />

Word-Dateien in deutscher Sprache<br />

und in sechzehn Sprachübersetzungen<br />

angeboten.<br />

Alte Startseite<br />

Neue Startseite<br />

1. Gesetze & Vorschriften 1. Gesetze & Rechtliche Grundlagen<br />

2. Qualitätssicherung in der<br />

Zahnarztpraxis<br />

3. Qualitätssicherung:<br />

Anhang<br />

Formularsammlungen<br />

4. Verträge in der<br />

Zahnarztpraxis<br />

5. Praxisbegehung <strong>–</strong><br />

Was <strong>nun</strong>?<br />

→<br />

2. Qualitätssicherung<br />

in der Zahnarztpraxis<br />

3.1 Qualitätssicherung:<br />

Anhang<br />

3.2 Formularsammlungen<br />

4. Muster-Verträge und<br />

Rahmenverträge<br />

5. Praxisbegehung <strong>–</strong><br />

Was <strong>nun</strong>?<br />

6. BuS-Kammermodell 6. BuS-Dienst Kammermodell<br />

Neu. Die Schaltflächen in der Neukonzeption des PRAXIS-Handbuchs im Überblick.<br />

Abbildungen: LZK BW<br />

Info<br />

Wie kommt das PRAXIS-Handbuch<br />

in Ihre Praxis?<br />

Die aktuelle Online-Version des<br />

PRAXIS-Handbuchs steht Ihnen<br />

über die Homepage der LZK BW<br />

unter https://lzk-bw.de/PHB/index.html<br />

zur Verfügung. Nutzen Sie<br />

bitte diese aktuelle Online-Version<br />

des PRAXIS-Handbuchs. Hierdurch<br />

ist sichergestellt, dass die Bearbeitung<br />

(Praxisindividualisierung)<br />

der Muster-Dokumente in der jeweils<br />

aktuellsten Datei-Version<br />

vorgenommen werden kann. Des<br />

Weiteren wird den Zahnarztpraxen,<br />

die das PRAXIS-Handbuch in CD-<br />

Version anwenden, eine aktuelle<br />

Update-Möglichkeit angeboten.<br />

ZBW 12/2018<br />

www.zahnaerzteblatt.de


Praxis 41<br />

Übersichtlich.<br />

Die neue übersichtliche<br />

Anwenderoberfläche<br />

ermöglicht ein<br />

schnelleres Auffinden<br />

der Handbuchinhalte.<br />

Menüleiste. Die Funktionalitäten<br />

der Menüleiste im PRA-<br />

XIS-Handbuch sind nahezu<br />

identisch geblieben. Die Bedie<strong>nun</strong>gsanleitung<br />

für das „PRAXIS-<br />

Handbuch & Navigator“ wurde<br />

aktualisiert und ergänzt. Vor der<br />

ersten Anwendung des PRAXIS-<br />

Handbuchs ist auch das Lesen der<br />

unter dem Menüpunkt „Readme“<br />

bereitgestellten Informationen<br />

dringend zu empfehlen. Die Infor-<br />

mation „Readme“ beinhaltet einen<br />

Kurzüberblick über die wichtigsten<br />

Änderungen und Neuerungen<br />

im Zuge der Neukonzeption des<br />

PRAXIS-Handbuchs.<br />

Bewährt. Die bisher angebotenen<br />

Inhalte der einzelnen Handbücher<br />

sind in gewohnter Art und<br />

Weise erhalten geblieben, lediglich<br />

die grafische Darstellung der<br />

Handbücher (Schaltflächen) wurde<br />

verändert und pro Schaltfläche ein<br />

kurzes Inhaltsverzeichnis (Infobox)<br />

ergänzt.<br />

Nachvollziehbar. Über die in der<br />

Menüleiste im PRAXIS-Handbuch<br />

angebotene Datei „News“ können<br />

in tabellarischer Form die geänderten<br />

Handbuch-Inhalte zwischen<br />

den einzelnen Updates nachvollzogen<br />

werden.<br />

» wagner@lzk-bw.de<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 12/2018


42<br />

Praxis<br />

GOÄ-Nrn. 2381 und 2382<br />

Einfache und schwierige Hautlappenplastiken<br />

Eine Haut- und damit auch eine Schleimhaut-Lappenplastik stellt eine<br />

Maßnahme der plastischen Weichgewebschirurgie dar. Mit „Plastik“<br />

wird eine Operationstechnik bezeichnet, die das Wiederherstellen<br />

oder die Verbesserung von Form und/oder Funktion von Körperteilen<br />

zum Ziel <strong>hat</strong> (griechisch: plastike = Wiederherstellung). Die Plastik<br />

eines Hautlappens bzw. Schleimhautlappens dient somit der Wiederherstellung<br />

bzw. der Verbesserung der Form und insbesondere auch<br />

der Funktionen der Haut bzw. der Schleimhaut.<br />

Einfache Hautlappenplastiken unterscheiden<br />

sich von schwierigen<br />

Hautlappenplastiken darin, dass<br />

bei schwierigen Lappenplastiken<br />

Schleimhautteile bzw. -schichten<br />

aufwendig in ihrer Lage<br />

zueinander bewegt (z. B.<br />

gedreht, geschwenkt, gedehnt,<br />

verschoben usw.)<br />

werden müssen, während<br />

bei einfachen Lappenplastiken<br />

darauf<br />

verzichtet werden kann.<br />

Gestielte schwierige<br />

Schleimhautlappen nach<br />

GOÄ-Nr. 2382 werden<br />

aus einem Gewebeareal<br />

geschaffen, welches in<br />

der unmittelbaren Nachbarschaft<br />

des zu deckenden<br />

Defekts liegt.<br />

Durch geeignete<br />

Schnittführung wird dieses<br />

Gewebeareal zu einem<br />

in begrenztem Umfang<br />

beweglichen Lappen,<br />

der nach anschließender<br />

Deh<strong>nun</strong>g, Drehung, Verschiebung<br />

oder Ähnlichem auf den<br />

zu deckenden Defekt aufgebracht<br />

und in geeigneter Weise (z. B. Naht,<br />

Gewebekleber, Druckverband) dort<br />

fixiert wird. Charakteristisch an dieser<br />

Lappenbildung ist die verbleibende<br />

Gewebsbrücke zwischen dem<br />

verschobenen Lappen und dem Entnahmebezirk,<br />

die sogenannte Stielung,<br />

über die die Blutversorgung<br />

des Lappens gewährleistet wird.<br />

Risikopatienten. Eine grundsätzliche<br />

Unterstützung der Wundheilung<br />

durch Lappenplastik ist<br />

bei gewöhnlichen zahnärztlichen<br />

Eingriffen bei Nichtrisikopatienten<br />

nicht nötig. In Abhängigkeit vom<br />

allgemeinmedizinischen Risikoprofil<br />

eines operierten Patienten und<br />

vom Umfang des durchgeführten<br />

Implantologie. Haut- und Schleimhautlappenplastiken werden<br />

häufig in der zahnärztlichen Implantologie erbracht.<br />

operativen Eingriffes können Lappenplastiken<br />

bei folgenden Risikopatienten<br />

indiziert sein:<br />

• Patienten mit erhöhten Blutungsrisiken<br />

bei offenen Wunden (Hämophilien,<br />

Antikoagulationstherapie,<br />

z. B. Marcumarisierung),<br />

• Patienten, bei denen ein deutlich<br />

erhöhtes Infektionsrisiko einer<br />

offen heilenden Wunde besteht<br />

wie z. B. Patienten, die im Kieferbereich<br />

bestrahlt wurden,<br />

dialysepflichtige Patienten, immunsupprimierte<br />

Patienten (Cortisontherapie,<br />

Posttransplantationstherapie,<br />

u. Ä.), Patienten mit<br />

schlecht eingestelltem Diabetes<br />

mellitus oder Bisphosphonattherapie,<br />

• Patienten mit lokal erhöhter Infektionsneigung<br />

der Wunde, z.<br />

B. nach Voroperationen, in deren<br />

Rahmen es zu größeren Defekten<br />

oder Zerreißungen der Wundränder<br />

gekommen war.<br />

Zahnärztliche Implantologie.<br />

Haut- und Schleimhautlappenplastiken<br />

nach den GOÄ-Nummern<br />

2381 und 2382 werden häufig in<br />

der zahnärztlichen Implantologie z.<br />

B. bei der Freilegung eines Implantates<br />

(GOZ-Nr. 9040), dem Auswechseln<br />

von Aufbauelementen<br />

auf Implantaten<br />

(GOZ-Nummern 9050,<br />

9060), Implantatinsertion<br />

(GOZ-Nr. 9010), Augmentationen<br />

(GOZ-Nr.<br />

9100), externe und interne<br />

Sinusbodenelevation<br />

(GOZ-Nr. 9120 bzw.<br />

9110), Bonesplitting<br />

(GOZ-Nr. 9130), intraoraler<br />

Knochenentnahme<br />

außerhalb des Aufbaugebietes<br />

(GOZ-Nr. 9140),<br />

Entfer<strong>nun</strong>g unter der<br />

Schleimhaut liegender<br />

Materialien (GOZ-Nr.<br />

9160) und Entfer<strong>nun</strong>g im<br />

Knochen liegender Materialien<br />

(GOZ-Nr. 9170)<br />

erbracht.<br />

Nach den Allgemeinen<br />

Bestimmungen zu Abschnitt K<br />

Implantologie ist bei implantologischen<br />

Leistungen die primäre Wundversorgung<br />

(z. B. Reinigen der<br />

Wunde, Wundverschluss ohne<br />

Lappenbildung, ggf. einschließlich<br />

Fixieren eines plastischen Wundverbandes)<br />

abgegolten. Hierzu gehört<br />

jedoch nicht eine Haut- und<br />

Schleimhautlappenplastik nach den<br />

GOÄ-Nummern 2381 und 2382.<br />

Denn diese Maßnahme dient primär<br />

nicht der Wundversorgung, sondern<br />

wird durch eine eigenständige Indikation<br />

notwendig.<br />

Autorenteam des<br />

GOZ-Ausschusses der LZK BW<br />

Foto: coldwaterman/Adobe Stock<br />

ZBW 12/2018<br />

www.zahnaerzteblatt.de


WINTERAKADEMIE2019<br />

Mehr Infos<br />

26. Januar 2019, Mövenpick Hotel Stuttgart Airport<br />

Aktuelle Antworten auf Fragen des Praxisalltags<br />

Zahnmedizinisches FortbildungsZentrum Stuttgart<br />

Eine Einrichtung der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg Körperschaft des öffentlichen Rechts


WINTERAKADEMIE2019<br />

Aktuelle Antworten auf Fragen des Praxisalltags<br />

Sehr geehrte Frau Kollegin,<br />

sehr geehrter Herr Kollege,<br />

viele werden sich noch erinnern: „Alte Zeiten <strong>–</strong> Neue Zeiten:<br />

Damals war heute noch Zukunft“, lautete ein Programm<br />

des Waiblinger Kabarettisten Christoph Sonntag aus dem<br />

Jahr 2011. In einem Kommentar des SWR3 zur Sendung<br />

hieß es seinerzeit: „Christoph Sonntag beobachtet feinsinnig<br />

und kritisch. Er zeigt, dass Fortschritt nicht immer<br />

Verbesserung bedeutet und dass „Gestern“ auch ein Teil<br />

von „Heute“ ist.“<br />

Ein knappes Jahrzehnt später versuchen wir anlässlich<br />

der 25. Winter-Akademie die „Transformation“ der Thematik<br />

auf die Zahnmedizin: Die Möglichkeiten unseres Faches<br />

haben sich in den vergangenen Jahren rasant weiterentwickelt.<br />

Die Anwendung neuer Behandlungsstrategien<br />

unter Einsatz innovativer Materialien und Instrumente<br />

resultierte in einer flächendeckenden Verbesserung der<br />

Mundgesundheit der Bevölkerung, eine Tatsache, die durch<br />

die aktuellen epidemiologischen Studien eindrucksvoll<br />

belegt werden konnte.<br />

Und die Entwicklung geht weiter! Viele der heute wie<br />

selbstverständlich im Praxisalltag eingesetzten Verfahren<br />

waren gestern noch „Zukunft“, Wunschträume der Patienten<br />

oder auch der Praxisteams ...<br />

Aus diesem Grund versuchen wir anlässlich der 25. Winter-<br />

Akademie eine kleine Zeitreise mit einer Besonderheit <strong>–</strong><br />

wie es sich für eine Jubiläumsveranstaltung gehört:<br />

Junge, frisch habilitierte/ordinierte Referenten<br />

präsentieren aktuelle Patientenfälle und beantworten<br />

entscheidende Fragen:<br />

• „Was gilt heute?“, bzw.: „Was macht man anders als<br />

früher?“<br />

• „Welche Entwicklungen sind bereits jetzt ‚in der Pipeline‘,<br />

die uns das Leben im Bereich Diagnostik und Therapie<br />

weiter erleichtern werden?“<br />

Und vielleicht enden auch diese Kollegen bei Goethe<br />

(Gott und Welt/ Über die Wissenschaft, 1827):<br />

Stets geforscht und stets gegründet,<br />

Nie geschlossen, oft geründet, Ältestes bewahrt mit<br />

Treue, Freundlich aufgefasstes Neue, Heitern Sinn und<br />

reine Zwecke: Nun! man kommt wohl eine Strecke.<br />

Lassen Sie sich überraschen. Ich freue mich auf ein<br />

Wiedersehen!<br />

Herzlichst, Ihr<br />

Prof. Dr. Johannes Einwag<br />

Freuen Sie sich auf Top-Vorträge und Top-Referenten, u.a.:<br />

Konservative<br />

vs. chirurgische<br />

Parodontitis-<br />

Therapie<br />

Erhalt vitaler<br />

und pulpatoter<br />

Zähne <strong>–</strong> worauf<br />

kommt es an?<br />

Prothetik am<br />

tiefzerstörten<br />

Zahn<br />

postendodontische<br />

Versorgung vs.<br />

Implantat<br />

Interdisziplinäre<br />

Erwachsenentherapie<br />

<strong>–</strong><br />

Zukunft in der<br />

Kieferorthopädie?!<br />

Prof. Dr. James<br />

Deschner<br />

PD Dr. Christian<br />

Tennert<br />

Prof. Dr. Michael<br />

Naumann<br />

Prof. Dr. Philipp<br />

Meyer-Marcotty


Jetzt anmelden!<br />

Fortbildungspunkte<br />

7/ KZBV<br />

BZÄK<br />

/ DGZMK<br />

WINTERAKADEMIE2019<br />

26. Januar 2019 · Mövenpick Hotel Stuttgart Airport<br />

„Gestern war Heute noch Zukunft“<br />

Aktuelle Antworten auf Fragen des Praxisalltags<br />

Uhrzeit Thema Referent<br />

09.00 <strong>–</strong> 09.15 Uhr<br />

09.15 <strong>–</strong> 10.00 Uhr<br />

10.00 <strong>–</strong> 10.45 Uhr<br />

Begrüßung und Eröff<strong>nun</strong>g<br />

Einführung in die Thematik<br />

Konservative vs. chirurgische<br />

Parodontitis-Therapie<br />

Erhalt vitaler und pulpatoter Zähne <strong>–</strong><br />

worauf kommt es an?<br />

10.45 <strong>–</strong> 11.30 Uhr Kaffeepause /Besuch der Dentalausstellung<br />

11.30 <strong>–</strong> 12.15 Uhr<br />

Prothetik am tiefzerstörten Zahn<br />

postendodontische Versorgung vs. Implantat<br />

12.15 <strong>–</strong> 13.00 Uhr<br />

Interdisziplinäre Erwachsenentherapie <strong>–</strong><br />

Zukunft in der Kieferorthopädie?!<br />

13.00 <strong>–</strong> 14.30 Uhr Mittagessen /Besuch der Dentalausstellung<br />

14.30 <strong>–</strong> 15.15 Uhr<br />

Prävention und Gesundheitsförderung <strong>–</strong><br />

geht’s auch anders?<br />

15.15 <strong>–</strong> 16.00 Uhr<br />

Innovative Augmentationstechniken durch<br />

Spenderknochen: Chance oder Risiko?<br />

Einwag, Stuttgart<br />

Montigel, Stuttgart<br />

Deschner, Mainz<br />

Tennert, Freiburg<br />

Naumann, Berlin<br />

Meyer-Marcotty, Göttingen<br />

Wölber, Freiburg<br />

Rothamel, Mönchengladbach<br />

16.00 Uhr Verabschiedung Einwag, Stuttgart<br />

Dr. Johan<br />

Wölber<br />

Prävention<br />

und Gesundheitsförderung<br />

<strong>–</strong><br />

geht’s auch<br />

anders?<br />

Prof. Dr. Daniel<br />

Rothamel<br />

Innovative<br />

Augmentationstechniken<br />

durch<br />

Spenderknochen:<br />

Chance oder<br />

Risiko?<br />

Sichern Sie sich frühzeitig Ihren Platz<br />

mit umseitiger Anmeldung!<br />

Mehr Infos: Mara Epple, 0711/2271655,<br />

m.epple@zfz-stuttgart.de<br />

Zahnmedizinisches FortbildungsZentrum Stuttgart<br />

Eine Einrichtung der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg Körperschaft des öffentlichen Rechts


WINTERAKADEMIE2019<br />

26. Januar 2019<br />

Mövenpick Hotel Stuttgart Airport<br />

ZFZ Stuttgart<br />

Mara Epple<br />

Herdweg 50<br />

70174 Stuttgart<br />

Anmeldeschluss 22.01.2019<br />

Ihre Anmeldung senden Sie bitte<br />

per Fax an (0711) 22 71 641<br />

oder in einem Fensterkuvert an:<br />

Kursgebühren<br />

Zahnärztinnen / Zahnärzte 335 €<br />

Vorbereitungsassistenten 235 € *<br />

Studierende 170 € *<br />

* bitte Nachweise mitschicken<br />

Ja, ich melde u. g. Teilnehmer zur Winter-Akademie 2019 an. Die Teilnehmer erhalten entsprechend der<br />

aktuell gültigen Punktebewertung von Fortbildungen der BZÄK/DGZMK/KZBV 7 Punkte.<br />

Ja, ich möchte regelmäßig den ZFZ-Newsletter des Zahnmedizinischen Fortbildungszentrums Stuttgart<br />

zugesendet bekommen. Der ZFZ-Newsletter enthält Informationen über neue und aktuelle Fortbildungen.<br />

Teilnehmer (bitte in Druckbuchstaben ausfüllen)<br />

Titel Vorname Name Privatanschrift Kursgebühr in €<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Frau<br />

Herr<br />

Frau<br />

Herr<br />

Frau<br />

Herr<br />

Sie möchten mehr Teilnehmer anmelden? Einfach diese Anmeldung kopieren und Teilnehmer eintragen.<br />

Anschrift Rech<strong>nun</strong>gsempfänger<br />

Rech<strong>nun</strong>gsträger<br />

Titel Vorname Name (Ansprechpartner)<br />

Frau<br />

Herr<br />

Straße, Hausnummer<br />

PLZ, Ort<br />

Tel.<br />

E-Mail<br />

Praxisstempel/Datum/Unterschrift<br />

Anmeldungen werden in der Reihenfolge des Eingangs bearbeitet. Ihre Anmeldebestätigung/Rech<strong>nun</strong>g geht Ihnen schnellstmöglich zu.<br />

Für weitere Informationen oder Fragen erreichen Sie uns auch telefonisch unter (0711) 22 71655.<br />

Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Zahnmedizinischen FortbildungsZentrum Stuttgart finden Sie unter www.zfz-stuttgart.de<br />

Einfach heraustrennen, ausfüllen und faxen!<br />

Ich bin damit einverstanden, dass meine personenbezogenen Daten vom ZFZ Stuttgart elektronisch gespeichert und ausschließlich zur Kontaktaufnahme im Rahmen des o.g. Kurses verwendet<br />

werden. Eine Weiterleitung an Dritte erfolgt nicht. Ich kann diese Einwilligung jederzeit schriftlich mit Wirkung für die Zukunft gegenüber dem ZFZ Stuttgart, Herdweg 50, 70174 Stuttgart widerrufen.<br />

Zahnmedizinisches FortbildungsZentrum Stuttgart<br />

Eine Einrichtung der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg Körperschaft des öffentlichen Rechts


Praxis 47<br />

Foto: Fotolia/magele-picture<br />

Alle Jahre wieder!<br />

Mitarbeiter-Unterweisung<br />

Die Unterweisung der Mitarbeiter ist ein Dauerthema in<br />

jeder Zahnarztpraxis mit häufig wiederkehrenden Fragen:<br />

Welche Themen müssen unterwiesen werden? Wer darf<br />

die Unterweisung durchführen? Welche Zeitabstände<br />

sind zu beachten? Wie wird die Unterweisung dokumentiert?<br />

Was sind Unterweisungsmodule und wie können sie<br />

genutzt werden? Diese Fragen sollen durch den folgenden<br />

Beitrag beantwortet werden.<br />

Unterweisungsthemen. Diese sind in der Zahnarztpraxis<br />

z. B.: Arbeitsmedizinische Vorsorge und Immunisierung;<br />

Arbeitsschutz & Unfallverhütung; Biologische Arbeitsstoffe;<br />

Brandschutz; Druck- und Elektrogeräte; Erste<br />

Hilfe; Gefahrstoffe; Medizinprodukte; Hygiene; Persönliche<br />

Schutzausrüstung; Röntgen und ggf. Jugendschutz.<br />

Wer darf unterweisen? Der Praxisinhaber oder eine von<br />

ihm beauftragte Person, die im Besitz der entsprechenden<br />

Fachkenntnisse zur Durchführung der Unterweisung ist<br />

(Die Verantwortung für die ord<strong>nun</strong>gsgemäße Durchführung<br />

der Unterweisungen bleibt stets beim Praxisinhaber!).<br />

Wann? Die Unterweisung ist vor Arbeitsaufnahme, regelmäßig<br />

einmal jährlich (d. h. nach spätestens 12 Monaten;<br />

bei Jugendlichen zwischen 15 bis 17 Jahren: halbjährlich,<br />

also spätestens nach 6 Monaten) und ggf. bei wesentlichen<br />

Änderungen (z. B. neue Arbeitsverfahren, geänderte<br />

Regelwerke) durchzuführen und zu dokumentieren.<br />

Dokumentation. Für die Dokumentation der Unterweisungen<br />

steht Ihnen eine Muster-Unterweisungserklärung<br />

im „PRAXIS-Handbuch“ der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg zur Verfügung. Die Muster-Unterweisungserklärung<br />

finden Sie auf der Homepage der LZK<br />

BW in der Online-Version des PRAXIS-Handbuchs unter<br />

der Schaltfläche „3.1 Qualitätssicherung: Anhang“ >>><br />

„3.1.8 Unterweisungen“ >>> „3.1.8.1.1 Unterweisungserklärung“.<br />

In der Muster-Unterweisungserklärung können<br />

pro Seite alle regelmäßig stattfindenden Unterweisungen<br />

für bis zu acht Mitarbeiter der Praxis dokumentiert<br />

werden. Die Dokumentation der Unterweisungsinhalte<br />

erfolgt durch Ankreuzen des jeweils geschulten Themenbereichs.<br />

Die unterweisende Person verfügt über ein Unterschriftenfeld<br />

inkl. einem Eingabefeld für das Datum<br />

des Unterweisungsabschlusses.<br />

Unterweisungsmodule. <strong>Das</strong> PRAXIS-Handbuch der<br />

Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg stellt für<br />

die praxisrelevanten Unterweisungsthemen (z. B. Brandschutz,<br />

Gefahrstoffe) jeweils themenspezifische Muster-<br />

Unterweisungsmodule für die Durchführung der Mitarbeiter-Unterweisungen<br />

zur Verfügung. Die Muster-Unterweisungsmodule<br />

finden Sie auf der Homepage der LZK BW<br />

in der Online-Version des PRAXIS-Handbuchs unter der<br />

Schaltfläche „3.1 Qualitätssicherung: Anhang“ >>> „3.1.8<br />

Unterweisungen“ >>> „3.1.8.2 Unterweisungsmodule im<br />

pdf-Format“ und „3.1.8.3 Unterweisungsmodule im ppt-<br />

Format“. Die themenspezifischen Unterweisungsmodule<br />

(im *.pdf- bzw. *.ppt-Dateiformat) können auch direkt per<br />

Hyperlink aus der Muster-Unterweisungserklärung geöffnet<br />

werden.<br />

Praxistipp. Im Rahmen der arbeitsplatz- und tätigkeitsbezogenen<br />

Gefährdungsbeurteilung kann für jede Mitarbeiterin<br />

festgelegt werden, welches Unterweisungsthema erforderlich<br />

ist und welches nicht (eine reine Verwaltungsmitarbeiterin<br />

in der Praxis benötigt z. B. keine Unterweisung<br />

„Biologische Arbeitsstoffe“). Aus diesem Grund wurde die<br />

bereits beschriebene Muster-Unterweisungserklärung im<br />

PRAXIS-Handbuch der LZK BW um eine Tabelle erweitert,<br />

die diese personenbezogene Festlegung der Unterweisungsthemen<br />

ermöglicht. Ihre LZK-Geschäftsstelle<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 12/2018


48<br />

Leserreise<br />

Zahnärzte aus Baden-Württemberg auf Exkursion durch Mexiko<br />

Tabasco, Tequila und Maya-Tempel<br />

Gedanken beim Abflug in Frankfurt: Was wissen wir aus den Medien<br />

über Mexiko? Berichte über Flüchtlingstrecks, Drogenkartelle, Gewaltkriminalität<br />

und Morde beherrschen fast täglich die Nachrichten.<br />

Mit diesen Informationen im Hinterkopf startete die Gruppe der LZK-<br />

Mitglieder-Fachexkursion in eine spannende und aufschlussreiche<br />

Reise nach Mexiko, dem Land der Maya und Azteken. Im Rahmen<br />

des Fachprogramms gab es zusätzlich spannende Einblicke in die<br />

dortige Zahnmedizin.<br />

Kurz vor Allerheiligen die Ankunft<br />

am „Día de los Muertos“: Überall<br />

im katholisch geprägten Land<br />

Vorbereitungen für ein Fest in der<br />

Familie und auf dem Friedhof. Mit<br />

Ausgelassenheit und Freude wird<br />

die Rückkehr der verstorbenen Seelen<br />

groß gefeiert. Auch mit einem an<br />

den James Bond Film angelehnten<br />

Umzug in Mexico City mit bunten<br />

Totenköpfen und schrillen Verkleidungen.<br />

Neben dem modernen, über 20<br />

Millionen Einwohnern großen Mexico<br />

City ist die Besiedelung des<br />

flächenmäßig großen Landes (fast<br />

sechsmal so groß wie Deutschland)<br />

teilweise sehr dünn. Umso reicher<br />

die Zeugnisse der großen Geschichte<br />

der Maya und Azteken, bereits in<br />

Mexico City erlebbar: <strong>Das</strong> Museo<br />

Nacional de Antropologia vereint<br />

großartige archäologische Fundstücke<br />

des ganzen Landes und der<br />

ganzen Geschichte, von den ersten<br />

Nomadenstämmen bis zur Conquis-<br />

ta, der Eroberung Mexikos durch die<br />

Spanier.<br />

Exkursionsprogramm. Bereits<br />

im Museum der erste fachliche Bezug:<br />

Zähne und Schönheit, bereits<br />

in präkolumbischer Zeit ein Thema.<br />

Schädel mit Schneidezähnen, die<br />

durch kleine grüne Jade-Steinchen<br />

verschönert wurden! Zahnschmuck<br />

also schon in der Frühzeit. <strong>Das</strong>s<br />

aber Federschmuck bei den Azteken<br />

wertvoller als Gold war, überraschte<br />

wie so vieles bei dieser Reise.<br />

Gegensätze auch im Stadtbild der<br />

Megacity: Im fast europäisch gediegen-gemütlich<br />

anmutenden Künstlerviertel<br />

Coyoacan das blaue Frida-<br />

Kahlo-Museum, breite Boulevards<br />

mit viel Grün und dann gigantische<br />

Vorstädte, zwar bunt und vielfarbig,<br />

aber nicht unbedingt einladend. Nur<br />

50 km außerhalb dann die ersten<br />

Pyramiden von Teotihuacan, bis ins<br />

6. Jahrhundert bedeutendste Stadt<br />

Mesoamerikas. Hier forderten die<br />

Stufen der weltweit drittgrößten Pyramide,<br />

der Sonnenpyramide, zum<br />

ersten Mal die Kondition der Reiseteilnehmer.<br />

Wüsten und Kakteen, dieses Bild<br />

von Mexiko wäre einseitig. Grüne,<br />

hügelige Landschaften und später<br />

die flachen Ebenen des Regenwaldes<br />

bestimmten das Bild. Auch ein<br />

morgendlicher Blick auf den immer<br />

noch aktiven, 5462 Meter hohen<br />

Vulkan Popocatepetl mit seiner<br />

Rauchfahne war uns vergönnt, natürlich<br />

aus sicherer Entfer<strong>nun</strong>g vom<br />

Hotel aus.<br />

Zahnmedizin in Mexiko. Ganz<br />

nah am Patienten dann das Fachprogramm<br />

an der UNAM, einer der<br />

ältesten und größten Universitäten<br />

des amerikanischen Kontinents.<br />

600.000 Bewohner <strong>hat</strong> der Campus<br />

innerhalb der Stadt Mexico City!<br />

<strong>Das</strong> Fachprogramm an der Zahnklinik<br />

ließ die Zahnärzte-Gruppe<br />

doch mehrfach staunen. Ehrenvoller<br />

Empfang durch die (erste weibliche)<br />

Klinikdirektorin Dra. Elba Rosa L.<br />

Huerta persönlich. 500 Studierende<br />

werden hier pro Jahr in Zahnmedizin<br />

ausgebildet. Moderne Behandlungseinheiten,<br />

aktuelle Materialien,<br />

Mikroskope bei Endobehandlungen.<br />

3D-Vorführungen zu Didaktik und<br />

Lehre (beispielsweise im Anatomie-<br />

Saal) sowie eindrucksvoll eine 3D-<br />

Präsentation einer cranio-facialen<br />

Fachlicher Austausch. Die Teilnehmer/innen der LZK-Fachexkursion wurden an der UNAM in Mexico City freundlich empfangen.<br />

Dr. Reinhard Schugg (r.) nahm beim Fachprogramm der Reise die Position des offiziellen Vertreters der deutschen Delegation ein.<br />

ZBW 12/2018<br />

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Leserreise 49<br />

Schädel-OP. Der hohe Stand der<br />

computergestützten Ausbildung beeindruckte<br />

die deutschen Zahnärzte.<br />

Und dann der Besichtigungsgang<br />

durch alle Fachabteilungen, wo bei<br />

laufenden Patienten-Behandlungen<br />

und freundlicher Begleitung die Beantwortung<br />

fachlicher Fragen problemlos<br />

möglich war. Erkenntnis:<br />

Kein Entwicklungsland in Zahnmedizin!<br />

<strong>Das</strong> nahmen die Zahnärzte<br />

aus Baden-Württemberg mit auf die<br />

weitere Reise in Richtung Halbinsel<br />

Yucatán.<br />

Mexiko-Experte Gregor Dammeier,<br />

allwissend in der Geschichte<br />

der Maya, setzte das Fortbildungsprogramm<br />

fort: Pyramiden, Tempelanlagen,<br />

Grabkammern … vieles<br />

noch unerforscht, im Regenwald<br />

versteckt und bislang nicht entdeckt.<br />

Geheimnisse eines hochstehenden<br />

Volkes mit erstaunlichen Kenntnissen<br />

in Astronomie, Mathematik und<br />

Architektur. Die Welt der Götter und<br />

Herrscher wurde lebendig. Grausame<br />

Opfer-Riten einerseits und technische<br />

Meisterleistungen beim Bau<br />

von Tempeln und Palästen andererseits.<br />

Staunendes Zuhören und Entdecken<br />

von Details auf steinernen<br />

Abbildungen. Grausam auch die Geschichte,<br />

die indigenen Völker durch<br />

massive Herrschergewalt millionenfach<br />

zu dezimieren, um damit Macht<br />

über das Land zu erringen. Macht<br />

und Größe, davon zeugen auch die<br />

im grünen Regenwald Chiapas gelegenen<br />

Bauwerke von Palenque. Hier<br />

beobachteten die Maya den Sternenhimmel,<br />

berechneten den Lauf<br />

der Gestirne und ersannen den eindrucksvollen<br />

Sonnenkalender.<br />

anbietet. Ausführlich berichtet Dr.<br />

Díaz, der diverse Weiterbildungszertifikate<br />

besitzt, von einer Initiative<br />

für LKG-Patienten der Region:<br />

Er koordiniert und organisiert den<br />

Einsatz eines größeren Ärzteteams<br />

(MKG, Anästhesisten), die aus der<br />

Hauptstadt hin und wieder einfliegen<br />

und vor Ort, in der ärmsten<br />

Provinz Mexikos, Operationen wie<br />

Lippenverschluss oder Gaumenplastik<br />

durchführen. Und auch hier,<br />

wie bereits an der UNAM, nicht nur<br />

kollegialer, sondern herzlicher Abschied.<br />

Deutschland (und deutschen<br />

Zahnärzten) wird eine hohe Wertschätzung<br />

entgegengebracht.<br />

Kulturelle Einblicke. Die alte<br />

Maya-Hochburg und die moderne<br />

Zahnarztpraxis verschwinden im<br />

Rückspiegel des klimatisierten Reisebusses.<br />

Chichén Itzá, ein weiterer<br />

Höhepunkt der Ausgrabungsstätten,<br />

mit einem Observatorium zur Beobachtung<br />

der Sterne und der großen<br />

Stufenpyramide im Puuc-Stil. Steinerne<br />

Darstellungen von grausamen<br />

Menschenopfern und von Göttern<br />

und Herrschern. Auch hier weiß<br />

man: Vieles verbirgt noch der umliegende<br />

Regenwald. Hier wird der<br />

Regengott Chaac am Besichtigungstag<br />

offensichtlich seinem Namen gerecht:<br />

Die meisten <strong>hat</strong> der tropische<br />

Regenguss voll erwischt.<br />

Nicht nur alte Ruinenstädte der<br />

frühen Maya-Kultur, auch die an das<br />

koloniale Erbe erinnernden Städte<br />

(Campeche, Mérida, Vallodolid)<br />

waren geschickt und als Kontrast im<br />

Reiseprogramm enthalten. Nachfahren<br />

der Maya, klein an Gestalt, aber<br />

mit großer Freundlichkeit gegenüber<br />

den Fremden, leben hier. Welche<br />

Grausamkeiten die Geschichte der<br />

Conquista mit der Unterjochung<br />

und Dezimierung der Bevölkerung<br />

gebracht <strong>hat</strong>, macht betroffen. Der<br />

Besuch einer alten Hazienda zeugt<br />

von der kolonialen Macht und wirtschaftlichen<br />

Stärke, die ganz wesentlich<br />

von der Sisal-Produktion<br />

geprägt war.<br />

<strong>Das</strong>s sich die Maya und Azteken,<br />

außer dem bereits erwähnten Zahnschmuck,<br />

mit Zahngesundheit beschäftigten,<br />

wurde fast zufällig zum<br />

Thema.<br />

Den weißen Milchsaft einer bestimmten<br />

Baumart (Manilkara)<br />

kochten die Maya auf, um Bälle für<br />

ihre Ballspiele zu formen. Aber auch<br />

zum Kauen taugte die gummiartige<br />

Masse: Chicle, das Wort stammt<br />

aus dem aztekischen „tzictli“ wurde<br />

schon in der Frühzeit der Maya-Kultur<br />

zur Zahnpflege und für besseren<br />

Atem gekaut. Lange bevor Chiclesaft<br />

Ende des 19. Jahrhunderts (von<br />

Amerikanern) entdeckt wurde, und<br />

der Siegeszug von chewing gum begann.<br />

Nebenbei: Der russische Revolutionär<br />

Leo Trotzki, durch Unterstützung<br />

von Frida Kahlo im Exil in<br />

Mexico City, äußerte sich zu diesem<br />

Thema: Kaugummi sei ein Instrument<br />

des Kapitals, damit die Menschen<br />

nicht zum Denken kommen.<br />

Schon die Maya sahen das praktischer:<br />

Zahnpflege und guter Atem,<br />

ein Zeichen von Hochkultur.<br />

Dr. Reinhard Schugg, Rottweil<br />

Dentaler Alltag. Nebenan, im<br />

kleinen Provinzstädtchen Palenque<br />

dann wieder zahnärztlicher Alltag:<br />

Der Besuch der Zahnarztpraxis von<br />

Dr. Noé Adán Díaz. Trachtenmädchen<br />

aus der Region vor der Praxistüre<br />

zum Empfang der „delegación<br />

alemana“, selbst das lokale Fernsehen<br />

ist präsent und berichtet ausführlich.<br />

Fachliche Gespräche mit<br />

Dr. Díaz drehen sich um Fragen der<br />

zahnärztlichen Grundversorgung in<br />

Mexiko (nur Schmerzbehandlung,<br />

Extraktionen etc.) sowie die diversen<br />

weiteren Behandlungsangebote<br />

in Paro, Endo, Prothetik und KFO,<br />

die Dr. Díaz mit seinen Kollegen<br />

Mexikanische Zahnheilkunde. Beim Besuch der Nationalen Autonomen Universität<br />

von Mexiko (UNAM) in Mexico City bekamen die Teilnehmer/innen der Fachexkursion im<br />

Rahmen des Fachprogramms einen interessanten Einblick in einen Endo-Phantomkurs.<br />

Fotos: Dr. Reinhard Schugg<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 12/2018


50<br />

Namen und Nachrichten<br />

Hebammen<br />

Spahn wertet sie zu<br />

Akademikerinnen auf<br />

CDU-Bundesgesundheitsminister<br />

Jens Spahn nutzt gerne Medien,<br />

um mit wichtigen Ankündigungen<br />

gesundheitspolitisch zu punkten.<br />

Mitte Oktober verkündete die Presse<br />

seine Pläne, die in Deutschland<br />

arbeitenden Hebammen zu Akademikerinnen<br />

zu machen. Der Minister<br />

legt mit diesem Vorhaben gleich<br />

mehrere Problemfelder ad acta.<br />

Zum einen gibt er den jahrzehntelangen<br />

Forderungen der Berufsträgerinnen<br />

nach und arbeitet erfolgreich<br />

einen Punkt aus dem schwarzroten<br />

Koalitionsvertrag ab, wertet<br />

die Geburtshilfe in Deutschland auf<br />

und setzt eine EU-Richtlinie um,<br />

nach der die Ausbildung für das<br />

Berufsfeld bis zum 18. Januar 2026<br />

reformiert sein muss.<br />

Wie die Heilerbringer strebten<br />

auch die Hebammen nach der<br />

Akademisierung. Vorbilder aus<br />

der ganzen Welt halfen bei der Argumentation<br />

und der Umsetzung<br />

von Modellvorhaben. Die ausländischen<br />

Kolleginnen waren als<br />

„Midwives“ oder „Sage femmes“<br />

weiter. Die Studienmöglichkeiten<br />

in Deutschland für Hebammen haben<br />

sich seit 2008, als in Osnabrück<br />

der erste Bachelorstudiengang in<br />

„Midwifery“ startete, erheblich erweitert.<br />

Inzwischen gibt es, dank<br />

einer Modellklausel im Hebammengesetz,<br />

bereits drei primärqualifizierende<br />

Modellstudiengänge<br />

in Bochum, Fulda und Berlin. <strong>Das</strong><br />

heißt, sowohl die staatliche Hebammen-<br />

als auch die Bachelorprüfung<br />

werden an der Hochschule abgenommen.<br />

Seit September 2009 wird<br />

außerdem ein European Master of<br />

Science-Abschluss in „Midwifery“<br />

an der Medizinischen Hochschule<br />

Hannover (MHH) angeboten. Zahlreiche<br />

weitere Studiengänge im<br />

Bereich der Gesundheits- und Pflegewissenschaften<br />

richten sich ebenfalls<br />

explizit an studieninteressierte<br />

Hebammenschülerinnen bzw. bereits<br />

examinierte Hebammen. Hier<br />

wurden meist Modelle entwickelt,<br />

bei denen das Studium eng mit der<br />

Ausbildung an einer Fachschule<br />

verzahnt ist. A+S aktuell<br />

Medizinisches Personal<br />

Deutschland in der<br />

Spitzengruppe<br />

Was haben Deutschland, Island und<br />

Kuba gemeinsam? Sie gehören zu<br />

den 15 Ländern der Welt mit dem<br />

meisten medizinischen Personal.<br />

<strong>Das</strong> geht aus einer der weltweit<br />

größten Gesundheitsstudien hervor,<br />

die in der britischen Fachzeitschrift<br />

„The Lancet“ veröffentlicht wurde.<br />

Berücksichtigt wurde die Zahl<br />

der Ärzte, Krankenschwestern und<br />

Hebammen im Vergleich zur Einwohnerzahl.<br />

Einen Rückschluss auf<br />

die Qualität der medizinischen Versorgung<br />

lasse die Studie mit Daten<br />

aus dem Jahr 2017 nicht zu, betonen<br />

die Autoren. Sorgen bereitet den<br />

Wissenschaftlern, dass fast die Hälfte<br />

aller 195 untersuchten Länder mit<br />

einem Mangel an medizinischem<br />

Personal zu kämpfen <strong>hat</strong>. Hier standen<br />

im vergangenen Jahr weniger als<br />

zehn Ärzte und weniger als 30 Krankenschwestern<br />

und Hebammen pro<br />

10.000 Einwohner zur Verfügung.<br />

Die Forscher bewerteten die Länder<br />

auf einer Skala von 0 bis 100 <strong>–</strong> in der<br />

Spitzengruppe, zu der Deutschland<br />

gehört, erzielten alle 15 Staaten den<br />

Bestwert. Die Versorgung mit medizinischem<br />

Personal wurde in der zuletzt<br />

alle zwei Jahre erscheinenden<br />

Studie mit dem Titel „Global Burden<br />

of Disease“ (etwa: Weltweite Krankheitslast)<br />

zum ersten Mal untersucht.<br />

Im Unterschied dazu analysieren die<br />

Forscher in dem Projekt bereits seit<br />

den Neunzigerjahren die wichtigsten<br />

Gesundheitsrisiken der Welt. Für<br />

alarmierend halten sie, dass mehr als<br />

die Hälfte der weltweit 56 Millionen<br />

Todesfälle im Jahr 2017 auf nur vier<br />

weitgehend vermeidbare Faktoren<br />

zurückging: hoher Blutdruck, Rauchen,<br />

hohe Blutzuckerwerte und<br />

Übergewicht. Die Lebenserwartung<br />

der Menschen stieg zwar im globalen<br />

Mittel, sie unterschied sich regional<br />

und je nach Geschlecht aber<br />

stark. 2017 geborene Mädchen haben<br />

eine Lebenserwartung von 75,6<br />

Jahren, Jungen von 70,5 Jahren.<br />

Zum Vergleich: Im Deutschland lag<br />

die Lebenserwartung im selben Jahr<br />

jeweils mehr als sieben Jahre höher<br />

für Mädchen bei 83 Jahren und für<br />

Jungen bei 78,2 Jahren. dpa<br />

Zitat<br />

„Wo kämen wir hin, wenn<br />

alle sagten, wo kämen wir<br />

hin, und keiner ginge, um<br />

zu sehen, wohin wir kämen,<br />

wenn wir gingen.“<br />

Kurt Marti, (1921 - 2017),<br />

Schweizer Pfarrer, Schriftsteller<br />

und Lyriker<br />

Nachfolger gesucht<br />

Patientenbeauftragter<br />

geht<br />

Foto: dpa<br />

Gesundheitsminister Jens Spahn<br />

muss sich nach einem neuen Patientenbeauftragten<br />

umsehen. Nach<br />

nur knapp einem halben Jahr gibt<br />

der bisherige Amtsinhaber Dr. rer.<br />

oec. Ralf Brauksiepe den Job auf.<br />

Der 51-jährige CDU-Politiker, der<br />

vorher Staatssekretär im Verteidigungs-<br />

und im Arbeitsministerium<br />

war, wechselt in die Geschäftsführung<br />

des in Essen ansässigen Woh<strong>nun</strong>gsunternehmens<br />

Vivawest, das<br />

über 120.000 Woh<strong>nun</strong>gen an Rhein<br />

und Ruhr hält und bundesweit<br />

drittgrößter Woh<strong>nun</strong>gsanbieter ist.<br />

Brauksiepe, der allem Anschein<br />

nach ohne Karenzzeit wechselt,<br />

gibt auch sein Bundestagsmandat<br />

auf. Seine Ernen<strong>nun</strong>g zum Patientenbeauftragten<br />

<strong>hat</strong>te seinerzeit<br />

für Verwunderung gesorgt, weil<br />

Brauksiepe bis dahin nichts mit<br />

Gesundheitspolitik zu tun <strong>hat</strong>te.<br />

dfg/IZZ<br />

ZBW 12/2018<br />

www.zahnaerzteblatt.de


Namen und Nachrichten 51<br />

Kritik an Dentalketten Zahnärztlicher Kinderpass Multiplikatoren. Diese wenden sich<br />

Systemrisiko zu Lasten Neuauflage jetzt<br />

wegen der Bestellung an das:<br />

Informationszentrum Zahngesundheit<br />

(IZZ) Baden-Württemberg<br />

des Patientenschutzes erhältlich<br />

Königstraße 26, 70173 Stuttgart<br />

Tel: 0711/222966-0<br />

Fax: 0711/222966-20<br />

E-Mail: PresseIZZ@t-online.de<br />

Außerdem steht der Zahnärztliche<br />

Kinderpass unter www.izz-on.de als<br />

Download zur Verfügung. IZZ<br />

Der Dachverband der Europäischen<br />

Zahnärzte (CED) <strong>hat</strong> auf<br />

seiner Vollversammlung in Brüssel<br />

<strong>hat</strong> Mitte November scharfe<br />

Kritik an von Finanzinvestoren<br />

betriebenen Dentalketten geäußert.<br />

Eine mit großer Mehrheit der<br />

CED-Delegierten verabschiedete<br />

Entschließung warnt angesichts<br />

gravierender Negativbeispiele aus<br />

Frankreich, Spanien und Großbritannien<br />

vor einer zunehmenden<br />

Kommerzialisierung zahnärztlicher<br />

Leistungen in Europa.<br />

<strong>Das</strong> CED sieht den Patientenschutz<br />

akut in Gefahr. Die vertrauliche<br />

Beziehung besteht stets<br />

zwischen Zahnarzt und Patient, so<br />

das CED in seiner Entschließung.<br />

Finanzielle Überlegungen dürften<br />

diese Vertrauensbeziehung sowie<br />

die Behandlungsentscheidungen<br />

nicht beeinflussen.<br />

Aus Sicht des CED besteht im<br />

Falle großer Dentalketten zudem<br />

ein inhärentes Systemrisiko für die<br />

zahnärztliche Versorgung: Wenn<br />

Ketten oder Kapitalgesellschaften,<br />

die die zahnmedizinische Versorgung<br />

einer Region ganz oder teilweise<br />

sicherstellen, ihre Tätigkeit<br />

einstellen müssen, bestehe ein akutes<br />

Versorgungsrisiko. Dieses Problem<br />

ist in einigen EU-Mitgliedstaaten<br />

bereits aufgetreten.<br />

Sollten Dentalketten in einzelnen<br />

EU-Mitgliedstaaten bereits heute<br />

rechtlich zulässig sein, dann empfiehlt<br />

das CED, dass diese Ketten<br />

nur von Zahnärzten geleitet werden,<br />

die auch in den Unternehmen<br />

arbeiten.<br />

Dr. Peter Engel, Mitglied der<br />

deutschen CED-Delegation und<br />

Präsident der BZÄK, begrüßt die<br />

Entschließung zu den Dentalketten:<br />

„Wir haben bereits heute besorgniserregende<br />

Entwicklungen<br />

bei den Dentalketten in vielen EU-<br />

Mitgliedstaaten. Auch in Deutschland<br />

sind Dentalketten auf dem<br />

Vormarsch. Wir dürfen nicht die<br />

gleichen Fehler machen wie andere<br />

Länder. Patientenschutz muss vor<br />

Rendite-Interessen gehen“, so Engel.<br />

BZÄK<br />

Der vom LZK-Prophylaxeausschuss<br />

erarbeitete Zahnärztliche Kinderpass<br />

ist wieder in einer Neuauflage erhältlich.<br />

Über 330.000 Exemplare wurden<br />

in den vergangenen zehn Jahren<br />

in Baden-Württemberg verteilt.<br />

Die Autoren Prof. Dr. Johannes<br />

Einwag, Dr. Bernd Krämer und Dr.<br />

Renate Lüllwitz-Hoch haben den<br />

Zahnärztlichen Kinderpass entwickelt,<br />

der inhaltlich und organisatorisch<br />

die Schwerpunkte der präventiven<br />

zahnärztlichen Betreuung in der<br />

Schwangerschaft und in den ersten<br />

beiden Lebensjahren enthält. Es sind<br />

zwei Untersuchungen in der Schwangerschaft<br />

(3. und 8. Monat) vorgesehen<br />

sowie zwei weitere im 6. und 20.<br />

Lebensmonat des Kindes. Der Pass<br />

ist selbsterklärend, d. h. er enthält alle<br />

Informationen über die durchzuführenden<br />

Maßnahmen. Enthalten sind<br />

auch die sechs Untersuchungen zur<br />

zahnärztlichen Vorsorge (U5 <strong>–</strong> U9)<br />

vom 6. bis zum 64. Lebensmonat, die<br />

in den ärztlichen Kinder-Richtlininien<br />

neugeregelt vorgesehen sind.<br />

Wer den Kinderpass den betreffenden<br />

Patientinnen bzw. Eltern<br />

von Kleinkindern in seiner Praxis<br />

anbieten möchte, kann ihn über<br />

den Formularservice des jeweiligen<br />

Zahnärztehauses bestellen. Neben<br />

den regionalen Arbeitsgemeinschaften<br />

für Zahngesundheit sind<br />

Hebammen, Entbindungsstationen,<br />

Frauen- und Kinderärzte weitere<br />

Kritik an der UPD<br />

Beratungsangebot <strong>nun</strong><br />

bei Hedge-Fonds?<br />

Die gesetzlichen Kassen finanzieren<br />

mit neun Millionen Euro jährlich<br />

die Unabhängige Patientenberatung<br />

(UPD), eine Million geben Privatkassen<br />

dazu, damit die gemeinnützige<br />

GmbH ihrem gesetzlichen Auftrag<br />

nach kostenloser Beratung von<br />

Kassen- und Privatpatienten nachkommen<br />

kann. Nach einer europaweiten<br />

Ausschreibung durch den<br />

Spitzenverband Bund der Krankenkassen<br />

<strong>hat</strong>te zum 1.1.2016 der private<br />

Gesundheitsdienstleister Sanvartis<br />

die Beratung und Aufklärung<br />

in gesundheitlichen und gesundheitsrechtlichen<br />

Fragen übernommen.<br />

Seither befürchten Kritiker<br />

einen Verlust der Unabhängigkeit,<br />

da Sanvartis u. a. Call-Center für<br />

Kassen und Pharmafirmen betreibt.<br />

Die Zweifel wurden verstärkt als<br />

vor wenigen Wochen das Firmengeflecht<br />

noch unübersichtlicher wurde,<br />

nachdem Sanvartis Teil eines<br />

Hedgefonds wurde. „Careforce und<br />

Sanvartis Group CH schließen sich<br />

zum größten Vertriebs- und Multichannel-Kommunikationsanbieter<br />

im deutschen Gesundheitswesen<br />

zusammen", so die Pressemitteilung.<br />

„Die Art und Weise, wie der<br />

Deal gelaufen ist und von der UPD<br />

eben nicht kommuniziert wurde,<br />

schwächt das Vertrauen in deren<br />

Unabhängigkeit", meinte SPD-Patientenbeauftragte<br />

Martina Stamm-<br />

Fiebich. Auch Ärzte-Vertreter geben<br />

ihrer Sorge Ausdruck: „Wahrscheinlich<br />

kann nur ein kompletter Neuanfang<br />

der gesetzlich in Auftrag gegebenen<br />

Patientenberatung verlorenes<br />

Vertrauen wiederherstellen", so Andreas<br />

Gassen, Chef der Kassenärztlichen<br />

Bundesvereinigung. ard/IZZ<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 12/2018


52<br />

Namen und Nachrichten<br />

Neue Approbationsord<strong>nun</strong>g für Zahnärzte<br />

Kleine Anfrage<br />

Die „neue Approbationsord<strong>nun</strong>g für<br />

Zahnärzte“ thematisiert die FDP-<br />

Fraktion in einer Kleinen Anfrage<br />

(19/5180). Darin erkundigt sich die<br />

Fraktion, wann die Bundesregierung<br />

mit einer Verabschiedung der neuen<br />

Approbationsord<strong>nun</strong>g für Zahnärzte<br />

rechnet. Auch will sie wissen, wie<br />

approbierte Ärzte beziehungsweise<br />

Zahnärzte durch diese Approbationsord<strong>nun</strong>g<br />

betroffen sein werden,<br />

„welche sich für eine Weiterbildung<br />

zum Fachzahnarzt für Oralchirurgie<br />

bzw. zum Facharzt für Mund-, Kiefer-<br />

und Gesichtschirurgie entscheiden“.<br />

Dt. Bundestag/IZZ<br />

Info<br />

Titelbild ZBW-Ausgabe 11/2018<br />

Der Bildnachweis für die Fotos auf<br />

dem Titelbild der ZBW-Ausgabe<br />

11/2018 lautet: Frank Kleinbach.<br />

Alternative für approbierte Zahnärzte<br />

Lehramt an<br />

Berufsschulen<br />

Am 7. Januar 2019 beginnt das<br />

nächste Referendariat für Zahnärztinnen<br />

und Zahnärzte, die eine<br />

Laufbahn als Berufsschullehrer anstreben.<br />

Es startet mit einer Blockphase<br />

am Seminar, ehe es dann zum<br />

zweiten Schulhalbjahr ab 1. Februar<br />

2019 an den Berufsschulen losgeht.<br />

In Baden-Württemberg wurde 1988<br />

die Ausbildung zum Berufsschullehrer<br />

an der Berufspädagogischen<br />

Hochschule Esslingen eingestellt.<br />

Seitdem lassen sich Ärzte, Zahnärzte<br />

und Tierärzte im Referendariat an<br />

den Staatlichen Seminaren für Berufliche<br />

Schulen ausbilden. Diese<br />

Seminare gibt es an den Standorten<br />

in Stuttgart, Karlsruhe, Freiburg und<br />

Weingarten. <strong>Das</strong> Referendariat ebnet<br />

den Weg an 27 Berufsschulen in<br />

Baden-Württemberg, an denen Medizinische,<br />

Zahnmedizinische und<br />

Tiermedizinische Fachangestellte<br />

in der dualen Ausbildung unterrichtet<br />

werden. <strong>Das</strong> eineinhalbjährige<br />

Referendariat ermöglicht den Interessenten<br />

den Eintritt in den Schuldienst<br />

als Lebenszeitbeamter. Es ist<br />

neben der Facultas in Gesundheit<br />

als erstes Fach ein zweites Fach zu<br />

belegen, welches Biologie, Chemie<br />

oder Physik sein kann; da diese<br />

Fächer auch Bestandteile der ärztlichen,<br />

zahnärztlichen und tierärztlichen<br />

Staatsexamina sind.<br />

Die Arbeit in der Praxis muss bei<br />

der Tätigkeit als Berufsschullehrer<br />

nicht gänzlich ruhen. Als Fachlehrer<br />

ist es möglich, im Rahmen der Nebentätigkeit<br />

noch für ca. acht Stunden<br />

pro Woche oder in den Ferien<br />

als Urlaubsvertretung als Zahnarzt<br />

zu arbeiten. Auch nebenberuflicher<br />

Unterricht für Zahnärzte ist im<br />

festangestellten Vertragsverhältnis<br />

möglich. Die Aussichten für diesen<br />

Berufsweg sind gut, da eine Pensionierungswelle<br />

startet und es an regionalem<br />

Nachwuchs fehlt.<br />

Dr. Frank Marahrens/IZZ<br />

Personalia<br />

BZK Tübingen<br />

Ehrung zum 50. Berufsjubiläum<br />

Am Donnerstag, 21. Juni 2018 fand<br />

die traditionelle Ehrung von Persönlichkeiten<br />

mit 50-jährigem Berufsjubiläum<br />

statt. Die feierliche Übergabe<br />

der Ehrenurkunde erfolgte anlässlich<br />

eines festlichen Essens mit<br />

den Mitgliedern des Vorstandes der<br />

Bezirkszahnärztekammer Tübingen<br />

im Landhotel Hirsch in Tübingen-<br />

Bebenhausen.<br />

Auf dem Foto der Vorstand der<br />

BZK Tübingen mit den geehrten<br />

Mitgliedern (hintere Reihe, v. l.):<br />

Dr. Fritz Jenatschke, Dr. Bernd Stoll,<br />

Foto: privat<br />

Katrin Sump, Dr. Horst Gebhardt,<br />

Dr. Dr. Heinrich Schneider, Dr. Erika<br />

Zehle, (mittlere Reihe, v. l. ): Dr.<br />

Herbert Martin, Dr. Ingo War<strong>was</strong>,<br />

Dr. Elmar Wezel, Dr. Armin Landenberger,<br />

Dr. Sigrid Schwarzmann-<br />

Sailer, Dr. Eberhard Doster, Dr.<br />

Werner Blumrich, Dr. Elmar Ludwig,<br />

(vordere Reihe, v. l.): Dr. Peter<br />

Traub (kniend), Dr. Wilfried Forschner,<br />

Dr. Peter Renz (nicht auf dem<br />

Bild sind Dr. Lars Mühlbradt, Dr.<br />

Karin Reder).<br />

Es konnten leider nicht teilnehmen:<br />

Dr. Detlef Blöck, Hugo Fischer,<br />

Dr./Univ. Szeged Annamaria<br />

Gaal, Dr./Univ. Damaskus Chahir<br />

Jano, Ulrike Pandel-Majewski, Dr.<br />

Chrysanthos Pangidis, Dr. Helga<br />

Sauer, Barbara Schlechte<br />

Wir wünschen den Jubilaren noch<br />

viele Jahre in Gesundheit und Interesse<br />

am Berufsstand. BZK Tübingen<br />

ZBW 12/2018<br />

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Personalia 53<br />

KZV BW Bezirksdirektion Karlsruhe dankt für langjährige Tätigkeit<br />

Ehrungen zum Berufsjubiläum<br />

Langjährige Mitarbeiter. Horst Fischer, Claudia Maurer, Petra Simaitis, Gabriele Rupp,<br />

Anita Day, Marion Schneider (hintere Reihe v. l.), Bärbel Rodney, Panja Halfmann, Alexandra<br />

Sulikowski (vordere Reihe v. l.), Denise Seyfferle (ganz vorne). Nicht auf dem<br />

Foto sind Klaus Kipp, Iris Frank, Charlotte Ruf, Thea Grabenauer, Christa Fugger, Anna<br />

Hondo, Doris Kreischer, Fatma Basaran.<br />

Im Jahr 2018 <strong>hat</strong> die KZV Baden-<br />

Württemberg, Bezirksdirektion<br />

Karlsruhe 18 Jubilaren Dank und<br />

Anerken<strong>nun</strong>g für ihre langjährige<br />

Tätigkeit bei der zahnärztlichen<br />

Körperschaft aus<strong>gesprochen</strong>.<br />

• 10 Jahre: Anna Hondo, Mitarbeiterin<br />

in der Finanzbuchhaltung<br />

• 10 Jahre: Denise Seyfferle, Mitarbeiterin<br />

in der inneren Verwaltung<br />

• 10 Jahre: Doris Kreischer, Mitarbeiterin<br />

in der Finanzbuchhaltung<br />

• 10 Jahre: Fatma Basaran, Mitarbeiterin<br />

im Notdienst<br />

• 20 Jahre: Christa Fugger, Mitarbeiterin<br />

in der inneren Verwaltung<br />

Foto: Jennifer Schöllmann<br />

• 25 Jahre: Marion Schneider, Mitarbeiterin<br />

in der Finanzbuchhaltung<br />

• 25 Jahre: Panja Halfmann, Mitarbeiterin<br />

in der Abrech<strong>nun</strong>gsabteilung<br />

• 25 Jahre: Gabriele Rupp, Mitarbeiterin<br />

in der Finanzbuchhaltung<br />

• 25 Jahre: Charlotte Ruf, Mitarbeiterin<br />

in der Prüfungsstelle<br />

• 25 Jahre: Thea Grabenauer, Mitarbeiterin<br />

in der Prüfungsstelle<br />

• 25 Jahre: Anita Day, Mitarbeiterin<br />

in der Abrech<strong>nun</strong>gsabteilung<br />

• 25 Jahre: Alexandra Sulikowski,<br />

Mitarbeiterin in der Abrech<strong>nun</strong>gsabteilung<br />

• 25 Jahre: Claudia Maurer, Mitarbeiterin<br />

in der inneren Verwaltung<br />

• 35 Jahre: Klaus Kipp, Mitarbeiter<br />

in der inneren Verwaltung <strong>–</strong> Hausmeister<br />

• 35 Jahre: Iris Frank, Mitarbeiterin<br />

im Notdienst<br />

• 35 Jahre: Bärbel Rodney, Mitarbeiterin<br />

in der Abrech<strong>nun</strong>gsabteilung<br />

• 40 Jahre: Horst Fischer, Leiter der<br />

Bezirksdirektion<br />

• 40 Jahre: Petra Simaitis, Mitarbeiterin<br />

in der Abrech<strong>nun</strong>gsabteilung<br />

Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

schließen sich den Glückwünschen<br />

gerne an und wünschen<br />

den Jubilaren weiterhin alles Gute.<br />

Dipl.-Volkswirt Christoph Besters,<br />

stv. Vorsitzender des Vorstandes<br />

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Wir teilen schon seit 1959.<br />

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ZBW 12/2018


54<br />

Personalia<br />

Bezirkszahnärztekammer Stuttgart<br />

Ehrung der besten ZFA und der Berufsjubilare<br />

Die Fachdental Südwest bot Mitte Oktober in Stuttgart den idealen<br />

Rahmen für die traditionellen Ehrungen der BZK Stuttgart im Bereich<br />

der Zahnmedizinischen Fachangestellten. Geehrt wurden die jahrgangsbeste<br />

ZFA sowie Berufsjubilare ab zehnjähriger Berufszugehörigkeit.<br />

Vorstandsmitglied und Referent für Zahnmedizinische Mitarbeiterinnen,<br />

Dr. Bernd Krämer, gratulierte 19 Damen zu ihrer langjährigen<br />

Berufszugehörigkeit sowie der Jahrgangsbesten zum sehr guten Ausbildungsabschluss.<br />

Die Jubilarinnen freuten sich in der Dental Arena<br />

auf der Fachdental zusammen mit ihren Praxisteams über diese Anerken<strong>nun</strong>g.<br />

Seit 30 Jahren im Beruf sind:<br />

• Christel Brändle (Praxis Jutta-<br />

Kristina Metzger in Althütte)<br />

• Sibylle Kolb (Praxis Dr. Joachim<br />

Mezger in Eislingen)<br />

• Stefanie Zimmer (Praxis Dr. Dr.<br />

Andreas Born in Stuttgart)<br />

Für 35 Jahre Berufszugehörigkeit<br />

wurde geehrt:<br />

• Birgit Koser (Praxis Dr. Erik Arnold<br />

in Plochingen)<br />

Die Jahrgangsbeste bei der Winterabschlussprüfung<br />

2017/2018 war<br />

Alexandra Stegmeyer aus der Praxis<br />

Dr. Hans Martin Weiffenbach und<br />

Dr. Eva-Maria Bechtler aus Stuttgart.<br />

Für 10 Jahre Berufszugehörigkeit<br />

wurden geehrt:<br />

• Pasqualina Daga<br />

(Praxis Dr. Adalbert Hertwig in<br />

Steinheim)<br />

• Jennifer Frick (Praxis Dr. Daniela<br />

Meschede in Kirchheim)<br />

• Annegret Pietsch (Praxis Dr. Nicole<br />

Martine und Dr. Frank Roman<br />

Badelt in Ludwigsburg))<br />

Für ihre 25-jährige Berufstätigkeit<br />

wurden geehrt:<br />

• Sandra Bauer (Praxis Dr. Rainer<br />

Spießhofer und Werner Kasper,<br />

Mögglingen)<br />

• Yvonne Freimann (Praxis Dr.<br />

stom./Univ. Belgrad Milan Simic<br />

in Oppenweiler)<br />

• Tina Keitel (Praxis Julia Maier in<br />

Brackenheim)<br />

• Elke Lang (Praxis Dr. Claudius<br />

Steinbach in Göppingen)<br />

• Teresa Plonka-Fernes (Praxis Dr.<br />

Richard Kehl in Stuttgart)<br />

• Bettina Sinn (Praxis Carola<br />

Schmidt-Kratzmüller in Neudenau)<br />

• Helena Spee (Praxis Dr. Joachim<br />

Mezger in Eislingen)<br />

• Ute Weber (Praxis Dr. Jan Kleinert<br />

und Iwona Czerwinska-Kleinert<br />

in Stuttgart)<br />

• Sigrid Zachres (Praxis Dr. Peter<br />

Fuchs in Neckarsulm)<br />

40 Jahre ihrem Beruf treu geblieben<br />

ist:<br />

• Elke Lidle (Praxis Dr. Nicole<br />

Martine und Dr. Frank Roman<br />

Badelt in Ludwigsburg)<br />

43 Jahre im Beruf ist:<br />

• Lydia Mittnacht (Praxis Andreas<br />

Kanev in Bad Mergentheim)<br />

Für 45 Jahre Berufszugehörigkeit<br />

wurden geehrt:<br />

• Gabriele Possoch (Praxis Dr. medic/IMF<br />

Klausenburg Adriana<br />

Silvia Lukhaup in Stuttgart)<br />

• Erika Schmid (Praxis Nuri<br />

Süreyya Tombaklar, Böblingen)<br />

• Hannelore Wiesmann (Praxis Dr.<br />

Bernd Kreutz in Geislingen)<br />

<br />

» richter@lzk-bw.de<br />

Motivation. Die Jahrgangsbeste sowie die Berufsjubilare freuen sich auf der Fachdental über ihre Ehrung durch die BZK Stuttgart.<br />

Foto: Franziska Kraufmann, Messe Stuttgart<br />

ZBW 12/2018<br />

www.zahnaerzteblatt.de


58<br />

Termine<br />

» Zahnärztlicher Arbeitskreis für Praxisführung und Fortbildung e. V. (Z.A.P.F. e. V.)<br />

Wo?<br />

Zahnärztehaus<br />

Stuttgart<br />

Albstadtweg 9<br />

70567 Stuttgart<br />

Montag, 3. Dezember 2018<br />

19.30 Uhr<br />

Referentin:<br />

Gebühr:<br />

Volles Risiko: Die Kommunikation von Nutzen und<br />

Schaden in der Medizin<br />

PD Dr. Odette Wegwarth, Berlin<br />

Mitglieder: 0,00 Euro<br />

Nichtmitglieder: 50,00 Euro<br />

Fortbildungspunkte: 3<br />

Information und<br />

Anmeldung:<br />

Z.A.P.F. e.V.<br />

Margit Giese<br />

Großer Lückenweg 13<br />

75175 Pforzheim<br />

Tel. 07231 <strong>–</strong> 96 56 46<br />

Fax: 07231 <strong>–</strong> 96 56 44<br />

Mail: kurse@zapf.org<br />

Internet: www.zapf.org<br />

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Schule<br />

machen!<br />

© Rene Fietzek<br />

Weltweit gehen mehr als<br />

200 Millionen Kinder nicht<br />

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fördert Schulprojekte und sorgt<br />

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ZBW 12/2018<br />

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Zu guter Letzt 59<br />

Herr Janosch, ab wann kann man als reich gelten?<br />

„Reich ist man gemeinhin dann, wenn man keine Kleingeldmünzen mehr herumschleppen muss.<br />

Wondrak schafft das, indem er gar kein Geld besitzt.“<br />

Karikatur: © Janosch film & medien AG<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Dr. Torsten Tomppert, Präsident der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg (LZK BW), und<br />

Dr. Ute Maier, Vorsitzende des Vorstands der<br />

Kassenzahnärztlichen Vereinigung Baden-<br />

Württemberg (KZV BW), für das Informationszentrum<br />

Zahngesundheit Baden-Württemberg <strong>–</strong> eine<br />

Einrichtung der LZK BW und KZV BW.<br />

Redaktion:<br />

Johannes Clausen, HC (ChR, verantw.)<br />

E-Mail: johannes.clausen@izz-online.de<br />

Telefon: 0711/222 966-10<br />

Gabriele Billischek, CvD<br />

E-Mail: gabi.billischek@izz-online.de<br />

Christian Ignatzi<br />

E-Mail: christian.ignatzi@izz-online.de<br />

Anschrift der Redaktion:<br />

Informationszentrum Zahngesundheit<br />

Baden-Württemberg<br />

Königstraße 26, 70173 Stuttgart<br />

Telefon: 0711/222 966-14<br />

Telefax: 0711/222 966-21<br />

E-Mail: info@zahnaerzteblatt.de<br />

Andrea Mader (am),<br />

Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg<br />

Telefon: 0711/228 45-29<br />

E-Mail: mader@lzk-bw.de<br />

Guido Reiter (gr),<br />

Kassenzahnärztliche Vereinigung Baden-Württemberg<br />

Telefon: 0711/78 77-220<br />

E-Mail: guido.reiter@kzvbw.de<br />

Redaktionsassistenz: Gabriele Billischek<br />

Layout: Gabriele Billischek, Anna Munk<br />

Autoren dieser Ausgabe: Katrin Becker, Dipl.-<br />

Volkswirt Christoph Besters, Dr. Rolf Bublitz, Johannes<br />

Clausen, Dr. Jens Finger, Christian Ignatzi, PD Dr.<br />

Michael Korsch, Andrea Mader, Dr. Ute Maier, Dr.<br />

Frank Marahrens, Dr. Christopher Prechtl, Guido Reiter,<br />

Claudia Richter, Dr. Reinhard Schugg, Holger Simon-<br />

Denoix, Marco Wagner, Dr. Hans Hugo Wilms<br />

Titelseite: Fotos (im Uhrzeigersinnn): André Ganzer,<br />

Johannes Clausen, Michelle Spillner, Tobias Koch<br />

Verantwortlich für Amtliche Mitteilungen der<br />

Kassenzahnärztlichen Vereinigung<br />

Baden-Württemberg (KZV BW):<br />

Dr. Ute Maier, Vorsitzende des Vorstands der<br />

Kassenzahnärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg<br />

(KZV BW), KdöR<br />

Albstadtweg 9, 70567 Stuttgart<br />

Verantwortlich für Amtliche Mitteilungen der<br />

Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg<br />

(LZK BW):<br />

Dr. Torsten Tomppert, Präsident der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg (LZK BW), KdöR<br />

Albstadtweg 9, 70567 Stuttgart<br />

Hinweise: Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe<br />

gekürzt zu veröffentlichen. Ein Anspruch auf<br />

Veröffentlichung besteht nicht. Bei Einsendungen an<br />

die Redaktion wird der vollen oder auszugsweisen<br />

Veröffentlichung zugestimmt.Unaufgefordert<br />

eingegangene Fortbildungsmanuskripte können<br />

nicht veröffentlicht werden, da die Redaktion<br />

nur mit wissenschaftlichen Autoren vereinbarte<br />

Fortbildungsbeiträge veröffentlicht. Alle Rechte an<br />

dem Druckerzeugnis, insbesondere Titel-, Namensund<br />

Nutzungsrechte etc., stehen ausschließlich den<br />

Herausgebern zu. Mit Annahme des Manuskripts<br />

zur Publikation erwerben die Herausgeber das<br />

ausschließliche Nutzungsrecht, das die Erstellung von<br />

Fort- und Sonderdrucken, auch für Auftraggeber aus<br />

der Industrie, das Einstellen des ZBW ins Internet, die<br />

Übersetzung in andere Sprachen, die Erteilung von<br />

Abdruckgenehmigungen für Teile, Abbildungen oder<br />

die gesamte Arbeit an andere Verlage sowie Nachdrucke<br />

in Medien der Herausgeber, die fotomechanische<br />

sowie elektronische Vervielfältigung und die<br />

Wiederverwendung von Abbildungen umfasst. Dabei ist<br />

die Quelle anzugeben. Änderungen und Hinzufügungen<br />

zu Originalpublikationen bedürfen der Zustimmung des<br />

Autors und der Herausgeber.<br />

Bezugspreis:<br />

Jahresabonnement inkl. MwSt. € 90,-<br />

Einzelverkaufspreis inkl. MwSt. € 7,50<br />

Bestellungen werden vom Verlag entgegengenommen.<br />

Die Kündigungsfrist für Abonnements beträgt 6 Wochen<br />

zum Ende des Bezugszeitraumes. Für die Mitglieder der<br />

Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg ist der<br />

Bezugspreis mit dem Mitgliedsbeitrag abgegolten.<br />

Verlag:<br />

Rheinische Post Verlagsgesellschaft mbH<br />

Geschäftsführung: Johannes Werle, Patrick Ludwig,<br />

Hans Peter Bork, Tom Bender<br />

Zülpicher Straße 10, 40196 Düsseldorf<br />

Sebastian Hofer, Leiter Corporate Publishing<br />

Sarina Ihme, Produktmanagerin Corporate Publishing<br />

Tel. 0211 505-2404, Fax 0211 505-1002404<br />

sarina.ihme@rheinische-post.de<br />

www.rp-media.de<br />

Druck:<br />

L.N. Schaffrath GmbH & Co. KG DruckMedien<br />

Marktweg 42-50, 47608 Geldern<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 12/2018


Nicole Eisenman, The General, 2018, Bronze, rostfreier Stahl, Baumwolle, Öl, Kreide und Graphit, 50 × 89 × 75 cm, Courtesy die Künstlerin und Anton Kern Gallery. Foto: Ryan McNamara<br />

Di <strong>–</strong> So 10 <strong>–</strong> 18 Uhr,<br />

Freitag freier Eintritt<br />

Nicole Eisenman<br />

Baden Baden Baden<br />

3.11.2018 <strong>–</strong> 17.2.2019<br />

www.kunsthalle-baden-baden.de

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