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SMZ LIebenau Infor März_2004

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DER INNERE SCHWEINEHUND II<br />

Dass Gesundheit in Österreich auch anders diskutiert werden kann, zeigt interessanterweise<br />

Diözesanbischof Kapellari in einem Interview mit der Zeitschrift<br />

der steirischen Ärztekammer ...<br />

Die Debatte um den „inneren Schweinehund“<br />

(siehe auch letzte Ausgabe des <strong>SMZ</strong>-Info)<br />

soll uns Bürgerinnen und Bürgern wieder einmal<br />

klarmachen, dass wir selbst und alleinverantwortlich<br />

für unsere Gesundheit sind,<br />

Gesundheit keine gesellschaftlichen Ursachen<br />

hat, die Bürgerinitiativen, die sich um<br />

unsere Grazer Umwelt Sorgen machen und<br />

für eine gesundheitsförderliche Umwelt und<br />

Politik kämpfen, offensichtlich einem Irrtum<br />

unterliegen und zuhause bleiben sollten (und<br />

vor allem sollten wir uns nicht mit „äußeren<br />

Schweinehunden“ beschäftigen!).<br />

Dass Gesundheit in Österreich auch anders<br />

diskutiert werden kann, zeigt interessanterweise<br />

Diözesanbischof Kapellari in einem<br />

Interview mit der Zeitschrift der steirischen<br />

Ärztekammer/12/2003, in dem er meint:<br />

„... andererseits ist die Sorge um die Finanzierbarkeit<br />

einer fl ächendeckenden und jedem<br />

zugänglichen Gesundheitsversorgung<br />

eine bleibende Herausforderung an die Politik.<br />

Gegenwärtig wird in Österreich und Europa-weit<br />

im Blick auf eine generell höhere<br />

Lebenserwartung bei gleichzeitig sinkender<br />

Zahl von Beitragszahlern über die Finanzierbarkeit<br />

der Gesundheitssysteme diskutiert.<br />

Angesichts solcher Wahrnehmungen wird<br />

vor der Etablierung einer Zwei-Drittel-Gesellschaft<br />

in der Gesundheitsbetreuung gewarnt,<br />

der jener finanzkräftige Teil der Bevölkerung<br />

gegenübersteht, dem beste medizinische<br />

Leistungen offen stehen.<br />

Theodor Adorno hat vor mehr als 30 Jahren<br />

gesagt, er fürchte für unsere Gesellschaft<br />

das Heraufkommen einer ‚alles durchdringenden<br />

Kälte‘. Man muss kein Unheilprophet<br />

sein, um sich vorzustellen, dass eines Tages<br />

vor allem alte Menschen infolge eines sich<br />

durchsetzenden Kosten-Nutzen-Kalküls Opfer<br />

einer solchen sozialen Kälte werden<br />

könnten, und dies nicht zuletzt in der medizinischen<br />

Versorgung.....“<br />

Kapellari schließt diese Analyse mit der eindeutigen<br />

Forderung: „...Eine wesentliche<br />

Sorge der Gesundheitspolitik sollte deshalb<br />

einer gerechten Ressourcenverteilung gelten.“<br />

Dr. Gustav Mittelbach<br />

12<br />

<strong>SMZ</strong> INFO MÄRZ <strong>2004</strong>

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