2023/02 | Unternehmen | Mai 2023 | Ausgabe 87

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34 VERANTWORTEN unternehmen [!] Ein Stuhl, ein Schreibtisch und viele mögliche Gesprächspartner: Bei Co-Working-Spaces spielt Netzwerken eine große Rolle. FOTO: © WHO IS DANNY/ADOBE.STOCK.COM Zur Person Michael Wörner hat Autos verkauft bevor er Geschäftsführer einer Firma für Industriedienstleistungen wurde. Derzeit engagiert er sich bei den Wirtschaftsjunioren. neues Geschäft konzentrieren. Das ist die Idee von Co-Working: teilen und netzwerken. Schon damals beim Ursprung dieser Arbeitsform 1995 war das das Ziel. Die deutsche Einheit war da und Berlin erlebte seine zweite Gründerzeit. Das C-Base-Hackerspace war eine Art Vorläufer heutiger Co-Working-Spaces. Zu einer gemeinsam genutzten Fläche kam eine gemeinsam genutzte Internet-Verbindung, dazu Austausch der Nutzer vor Ort – das machte in der Szene Eindruck. Überall auf der durchs Internet immer kleiner werdenden Welt entstanden danach Projekte mit ähnlicher Zielrichtung. 2005 öffnete dann der erste Co-Working-Space, der auch so heißt: in San Francisco. 2009 öffnete in Berlin dann das Betahaus mit 400 Quadratmetern Fläche. Das Konzept Co-Working kommt auch anderswo an, mittlerweile gibt es Betahaus in Hamburg und Barcelona, Co-Working-Spaces von anderen Anbietern praktisch in allen großen Städten – und in der Provinz. Wie in Göppingen. Seit vier Jahren gibt es den Co-Working-Space, den Makler Wörner nutzt. Es gebe viele Wechsel, manche kommen ein paar Tage oder bleiben ein paar Wochen, andere länger, so wie Wörner. Trotzdem denkt auch er manchmal an ein eigenes Büro, aber konkret sind die Überlegungen noch nicht. Wenn ihm der Kontakt oder die Nebengeräusche im Großraumbüro zu viel werden, kann er sich zurückziehen in den Besprechungsraum oder eine kleine Kabine in Hüttenform, die mit einer Trennwand vom großen Raum getrennt ist. Den Laptop nimmt er mit, seine restlichen Sachen kann er im Schließfach verstauen, wenn er mit seinen Kunden unterwegs ist. Seinen Platz buchen, kann er online: für einen Tag, eine Woche, einen Monat oder länger. Insgesamt ist die Dienstleistung in Deutschland noch ein Nischenphänomen. IZA-Studie Kompliziert kann es werden, wenn es ums Thema Arbeitsrecht geht. Vor allem der Datenschutz steht bei Open-Space-Formaten im Fokus der Arbeitsrechtler. Firmeninterna sollen und müssen intern bleiben, auch bei gemeinsam genutzter Hardware. Hier ist die Sensibilität der Mitarbeiter, die das Co- Working-Space als Home-Office nutzen, gefragt. Aber auch die der Betreiber, die mit einer klaren „Clean Desk Policy“ den Anforderungen ihrer Nutzer und deren Arbeitgeber genügen müssen. Vieles in der Branche ist neu, anderes im Umbruch. Eine vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales in Auftrag gegebene Studie des Forschungsinstituts zur Zukunft der Arbeit (IZA) bewertet 2022 die Lage so: „Insgesamt ist die Dienstleistung professionell betriebener gemeinschaftlicher Büroarbeitsplätze in Deutschland also (noch?) ein Nischenphänomen.“ Das „noch“ in der Klammer könnte schon bald durch ein „kein“ ersetzt werden, die Branche wächst. Seit der Pandemie denken viele Unternehmen um. Brauchen wir noch so viel Büroraum? Können wir reduzieren, Kosten senken und den Mitarbeitern entgegenkommen? Können sie. Mittlerweile gibt es ganze Abteilungen, die in Co-Working-Modellen arbeiten. Nicht nur in gemütlich oder nüchtern eingerichteten Großraum-Sälen, auch einzelne Büros haben vor allem die großen Anbieter im Angebot. Spezielles gibt es auch etwa für Künstler oder spezielle Branchen. Die Grundidee ist die gleiche: Netzwerken und Kontakte knüpfen, möglichst unkompliziert. [!] Peter Buyer
unternehmen [!] VERANTWORTEN 35 Seit der Pandemie ziehen viele Unternehmen Co-Working- Spaces in Betracht, um Büroflächen einzusparen. Foto: © master1305 /adobe.stock.com Alternative auch auf dem Land Alternative zum Berufsverkehr: ein Co-Working-Space. In Deutschland gibt es derzeit weit über 1200 Co-Working-Spaces, weltweit rund 20 000, Tendenz steigend. Längst hat auch das Kapital die flexiblen Arbeitsplätze entdeckt. Anbieter wie WeWork aus den USA und das 2014 gegründete Mindspace aus Israel sind nicht nur in Deutschland gut im Geschäft. In der Fläche sind oft Kommunen die Initiatoren von Co- Working-Spaces. Vor allem, um jungen Unternehmern den Start ins Geschäft zu ermöglichen, aber auch, um Menschen einfach vor Ort zu halten. Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Co-Working- Spaces können zudem den täglichen Pendlerverkehr reduzieren. FOTO: © KICHIGIN19/ADOBE.STOCK.COM WASSERSTOFF BOEHRINGER AREAL WIRTSCHAFTSFLÄCHEN KREISLAUFWIRTSCHAFT STARTER VALLEY FACHKRÄFTE HERBSTCAMP CO.3COWORKING SPACE HOCHSCHULEZUKUNFT NACHHALTIGKEIT TECHNOLOGIE KREATIVITÄT TRANSFORMATION URBANE PRODUKTION INNOVATION MEDIZINTECHNIK INNENSTADT STARTUPS GRÜNDUNG MAKERSPACES REALLABORE GESUNDHEITSTECHNIK Manfred-Wörner-Straße 115 · 73037 Göppingen Telefon 07161 650-9305 wirtschaftsfoerderung@goeppingen.de www.wirtschaftsfoerderung.goeppingen.de CAMPUS GÖPPINGEN
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