2023/02 | Unternehmen | Mai 2023 | Ausgabe 87
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„Im Kleinen zu zeigen, wie es<br />
geht und daran selbst zu üben“,<br />
gemäß dieser Maxime verfährt<br />
E-Systeme 21 ebenso bei Pilotprojekt<br />
Nummer zwei, das ebenfalls<br />
demnächst an den Start<br />
gehe. In einem 40-Mietparteien-<br />
Neubau in Ulm-Böfingen realisiert<br />
Unterharnscheidt Mieterstrom.<br />
Solche Vorhaben scheiterten<br />
derzeit meistens bereits<br />
im Vorfeld, da weder der Investor<br />
noch die Mieter, die dafür<br />
aufzukommen hätten, Interesse<br />
hätten.<br />
Unterharnscheidt löst das Dilemma<br />
dadurch, dass seine Firma<br />
die Investitionen selbst<br />
schultert, die Mieterstromzulage<br />
vom Staat nutzend, und zugleich<br />
als Energie-Vollversorger<br />
in Erscheinung tritt, in Verbindung<br />
mit einem smarten System.<br />
Die Mieter würden per Smartunternehmen<br />
[!] MACHEN 45<br />
schafft, 300 Gasflaschen als<br />
Wasserstoffspeicher, einen<br />
Kompressor sowie eine auf<br />
Brennstoffzellen beruhende<br />
Energieanlage, an deren Hersteller<br />
er praktischerweise<br />
selbst beteiligt ist. Die Anlage<br />
liefert, den Wasserstoff verwertend,<br />
Strom und Wärme in Zeiten<br />
mit wenig Photovoltaik-<br />
Leistung, und das laut dem Experten<br />
mit einem Wirkungsgrad<br />
von 70 Prozent – und überdies<br />
völlig CO 2<br />
-neutral.<br />
„Preise werden sinken“<br />
Dafür hat der Firmenchef<br />
600 000 Euro investiert. „Noch<br />
sind die Kosten zu hoch, um sich<br />
nach den üblichen Maßstäben<br />
der Wirtschaft zu rechnen“,<br />
räumt er ein. Für die Energiewende<br />
im Kleinen ist neben Kapital<br />
auch viel Idealismus nötig.<br />
Doch er habe sich die Sache gut<br />
überlegt, versichert Unterharnscheidt.<br />
Ähnlich wie die Preise<br />
für PV-Module würden sich<br />
auch die Komponenten für die<br />
Wasserstoffherstellung in den<br />
nächsten Jahren verbilligen – geschätzt<br />
um 50 Prozent. Auch<br />
habe er bereits einen entsprechenden<br />
Auftrag eines <strong>Unternehmen</strong>s<br />
in der Tasche.<br />
Unsere Maxime<br />
ist: Im Kleinen<br />
zu zeigen, wie es<br />
geht – und daran<br />
selbst zu üben.<br />
Norbert Unterharnscheidt<br />
Unternehmer<br />
Große Nachfrage, große Engpässe<br />
Lieferengpässe bei Elektrokomponenten haben 2<strong>02</strong>2 das<br />
Wachstum des Ulmer <strong>Unternehmen</strong>s gebremst.<br />
Hätte, hätte... Im<br />
Fall der E-Systeme<br />
21 GmbH wäre die<br />
Umsatzkurve im<br />
vergangenen Jahr<br />
nach Angaben von<br />
Gründer und Firmenchef<br />
Norbert<br />
Unterharnscheidt<br />
auf 7,5 Millionen<br />
Euro geklettert.<br />
Wenn alles glatt<br />
gelaufen wäre. Am<br />
Ende seien es nur<br />
4,7 Millionen Euro<br />
geworden. Schwierigkeiten<br />
ohne<br />
Ende in den Lieferketten<br />
von Batterien<br />
und Elektrokomponenten<br />
nennt er als Hauptgrund,<br />
warum die<br />
bereits eingefahrenen<br />
PV-Aufträge<br />
für Eigenheime und<br />
Betriebe von seinem<br />
20-köpfigen<br />
Team bei weitem<br />
nicht komplett abgearbeitet<br />
werden<br />
konnten. Doch das<br />
sei nicht alles: „Uns<br />
fehlt Personal.“<br />
Was die Nachfrage<br />
nach Photovoltaik<br />
betrifft, habe sich<br />
der Ukraine-Krieg<br />
„als Booster“ erwiesen.<br />
Insgeheim<br />
hofft er nun, von<br />
den Einbrüchen auf<br />
dem Bau profitieren<br />
zu können.<br />
„Vielleicht kommt<br />
doch der eine oder<br />
andere Handwerker<br />
zu uns.“ thv<br />
phone informiert, welchen<br />
Strom sie gerade verbrauchen,<br />
den günstigen vom Dach oder<br />
den teureren aus dem Netz. Wer<br />
sein Nutzerverhalten den Sonnenstunden<br />
anpasse, spare Geld.<br />
Zudem werde es ein Bonussystem<br />
geben und die Möglichkeit,<br />
am Stellplatz eine Wallbox zu<br />
installieren. Das System setzt<br />
den Betreiber wegen der Wahlfreiheit<br />
der Mieter beim Stromanbieter<br />
aber auch unter Zugzwang.<br />
„Wir müssen von allen<br />
der günstigste sein“, sagt Unterharnscheidt.<br />
Engpass auf dem Weg zur<br />
Energieautarkie in diesem Haus<br />
sind die Wallboxen, mehr noch<br />
die potenziell dazugehörigen<br />
E-Autos und deren Batterien. Sie<br />
sollen künftig als Speicher ins<br />
komplette System mit einbezogen<br />
werden, so die Vision. „Bidirektionelles<br />
Laden“ lautet der<br />
Fachausdruck dafür. Nicht benötigter<br />
Autostrom wird so<br />
nächtens zu Hausstrom und ersetzt<br />
Netzstrom – im Idealfall<br />
komplett. „Wenn uns das gelingt,<br />
bekommen die externen<br />
Energieversorger ein Problem.“<br />
[!] Thomas Vogel<br />
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