TRENDYone | Das Magazin – Augsburg – Juni 2023

Wirtschaft & Politik M5
Schlossbrauerei Unterbaar
Franz Freiherr Groß von Trockau:
„Die aktuelle Pfandreglung stellt
insofern ein Problem dar, da durch
die enorm gestiegenen Preise für
Kisten und Flaschen die Neuanschaffung
durch die Pfandbeträge
bei weitem nicht mehr gedeckt ist.
Dies bedeutet, dass nicht zurückgegebene
Kisten und Flaschen
zu hohen Kosten neu beschafft
werden müssen. In Bezug auf das
Mehrwegpfand sind die von Herrn
Priller von der Brauerei Riegele
vorgeschlagenen 10,00 Euro pro
Kiste durchaus realistisch. Natürlich
macht ein Pfandsystem nur Sinn,
wenn das Pfand bei den Lieferanten
für die Kisten und Flaschen gleich
hoch ist. Ansonsten besteht immer
die Gefahr, dass es Verschiebungen
bei der Rückgabe hin zu den Lieferanten
gibt, die höher bepfanden.“
Brauerei Kühbach
Umberto Freiherr von Beck-Peccoz:
„Die Preise für Träger und
Flaschen sind in den letzten Jahren
stark, und vor allem natürlich seit
Anfang letzten Jahres, extrem gestiegen.
Dadurch steht die Pfandhöhe
von 3,10 Euro (1,50 Euro
für den Träger, 1,60 Euro für 20
Flaschen) in keinem adäquaten Verhältnis
mehr zu den Anschaffungskosten.
Legt man die prozentuale
Preissteigerung zugrunde, wäre
etwa ein Pfand von 6,00 Euro (3,00
Euro für den Träger, 3,00 Euro für
20 Flaschen) ein angemessener
Wert. Es kann sich mit Blick auf den
Wettbewerb in der Branche wohl
keine Brauerei erlauben, im Alleingang
ihre Pfandsätze nach Belieben
zu erhöhen. Wünschenswert wäre
eine konzertierte Anpassung durch
alle oder zumindest die meisten
bayerischen Brauereien. Unsere
Fachverbände wie der Bayerische
Brauerbund beziehungsweise die
Privaten Brauereien Bayern sollten
hier die Abstimmung übernehmen.
Noch besser wäre freilich eine
deutschlandweite Lösung.“
Meckatzer Löwenbräu
Michael Weiß: „Die aktuelle Pfandregelung
stellt ein großes Problem
für unsere Brauerei dar, denn das
Pfand spiegelt nicht annähernd den
Wert wider, den die Flaschen und
Kisten an Wert haben. Ideal wäre
es, wenn das Pfand in etwa dem
Anschaffungswert entspräche und
der liegt bei knapp 0,30 Euro pro
Flasche beziehungsweise bei 7 Euro
je Kiste. Die Rücklaufquote unterscheidet
sich je Vertriebsgebiet
beziehungsweise Absatzkanal: in
unserer Heimat Allgäu kommen die
Kisten und Fässer aus der Gastronomie
spätestens nach vier Woche
zurück in die Brauerei – aus dem
Handel in Berlin dürften es eher vier
Monate sein. Eine Brauerei kann die
Pfandhöhe nicht alleine festlegen,
denn es handelt sich hierbei in
vielen Fällen um Poolgebinde, die
von vielen Brauereien eingesetzt
werden und dafür gibt es einheitliche
Pfandsätze. Veränderungen der
Pfandhöhe können nur im engen
Schulterschluss von Herstellern und
Handel vorgenommen werden.“
Wir haben auf unseren Social-Media-Kanälen nachgefragt, wie unsere User zu einer Erhöhung des Mehrwegpfandes
stehen und welche Summe sie angemessen finden würden...
• Eine Erhöhung des Mehrwegpfandes würde ich
befürworten. Dann landet das Leergut auch da, wo es
hingehört!
• Wäre sehr gut und würde mehr Menschen den Wert
der Mehrwegpfandflasche deutlicher machen. Bei
Weinflaschen übrigens auch.
• Eine Erhöhung auf 0,25 Euro wäre gut. Wie bei
Einwegflaschen auch!
• 0,15 bis 0,25 Euro!
• Ich würde es einheitlich machen... Alle Flaschen 0,25
Euro. So hätten auch Flaschensammle mehr davon!
• Man kann leider nur sehr schwer nachvollziehen,
dass viele Menschen Flaschen sowie Kisten in ihrem
Keller „horten“. Man sieht ja nun, wie die Brauereien
darunter leiden. Ich persönlich fände 0,25 Euro durchaus
angebracht.
• Wenn jeder das Leergut zurückbringen würde, wäre es
am Besten. Eine Erhöhung des Mehrwegpfands erachte
ich als sehr sinvoll.