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TRENDYone | Das Magazin – Augsburg – Juni 2023

Leergut-Engpässe in den Brauereien | Wildwasser Sprint Weltmeisterschaft | Shopping Queen: Laufsteg frei für Siegerin Karla

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M6 Wirtschaft & Politik<br />

Brauerei Gold Ochsen<br />

Ulrike Freund: „Ein Mehrwegpfand<br />

von 0,08 Euro pro Bierflasche ist<br />

in unseren Augen tatsächlich nicht<br />

mehr als der sprichwörtliche „zahnlose<br />

Tiger“. Der Rücklauf ist sehr<br />

schleppend, was uns vor allem im<br />

Sommer immer wieder Schwierigkeiten<br />

bereitet <strong>–</strong> und das schon seit<br />

Jahren. In jüngster Vergangenheit<br />

hat sich die Lage jedoch zusätzlich<br />

verschärft. Aufgrund der deutlich<br />

gestiegenen Glaspreise deckt der<br />

Pfandbetrag in keiner Weise mehr<br />

unsere Kosten beim Einkauf neuer<br />

Flaschen. Daher sehen wir ebenfalls<br />

die Dringlichkeit einer Pfanderhöhung.<br />

Wichtig ist, dass die Branche<br />

an einem Strang zieht. Alleingänge<br />

sind hier sicher nicht konstruktiv.<br />

Ich gebe gerne einen kleinen Einblick<br />

in die Kostenstrukturen der<br />

Brauerei Gold Ochsen: Im Einkauf<br />

zahlen wir für eine Bierflasche aktuell<br />

21,4 Cent, der Kasten schlägt<br />

auf der Beschaffungsseite mit 6,54<br />

Euro zu Buche. Dies würde einem<br />

realen Pfandwert von über 10 Euro<br />

entsprechen. Auch wenn Abfüller<br />

Pfandpreise grundsätzlich selbst<br />

bestimmen können, haben wir uns<br />

bisher stets am Markt orientiert.<br />

Letztlich sorgt Einheitlichkeit nicht<br />

zuletzt für eine gewisse Prozesssicherheit<br />

und Standardisierung im<br />

Tagesgeschäft. Es lässt sich also<br />

zusammenfassen: Aus wirtschaftlicher<br />

Sicht halten wir eine Pfanderhöhung<br />

für absolut sinnvoll und<br />

angebracht, allerdings sollten dann<br />

alle Marktakteure mitziehen beziehungsweise<br />

einheitliche Vorgaben<br />

gelten.“<br />

Brauhaus Riegele<br />

Sebastian Priller-Riegele: „Der<br />

aktuelle Pfandsatz wurde seit<br />

sehr langer Zeit nicht erhöht und<br />

stammt sogar noch aus D-Mark-<br />

Zeiten. Heute kostet aber eine neue<br />

Glasflasche im Einkauf 0,30 Euro.<br />

0,02 Euro pro Flasche kommen<br />

hinzu, um diese in die leeren Kisten<br />

einzusortieren. Eine neue Kiste kostet<br />

mittlerweile 5 bis 10 Euro. Wird<br />

das Leergut nicht an die Brauerei,<br />

der es gehört, zurückgegeben, dann<br />

bedeutet das 0,24 Euro pro Flasche<br />

und bis zu 8,50 Euro pro Kiste<br />

Verlust für die Brauerei. Da 0,08<br />

Euro für viele Verbraucher <strong>–</strong> aber<br />

auch für Händler und Logistiker<br />

<strong>–</strong> oft kein Anreiz ist, das Leergut<br />

zurückzugeben, „verschwindet“<br />

ein großer Anteil davon einfach,<br />

landet im Müll, wird vernichtet oder<br />

lagert mehrere Jahre in Kellern oder<br />

Garagen ein. Für die Brauereien<br />

hat das zur Folge, dass sie ständig<br />

neues Glas und neue Kisten kaufen<br />

müssen, um überhaupt abfüllen<br />

zu können. <strong>Das</strong> ist nicht nur eine<br />

große Belastung für die Umwelt,<br />

sondern bedeutet auch enorme<br />

Kosten für die Hersteller, die sich<br />

im Bierpreis niederschlagen. Unser<br />

Vorschlag wäre eine Erhöhung des<br />

Pfandsatzes auf den Wiederbeschaffungswert<br />

an einem Stichtag.<br />

Sprich zu einem bestimmten Tag X<br />

wird das Pfand auf 0,25 Euro pro<br />

Flasche und 5 Euro pro Leerkiste<br />

erhöht. Unser Ziel ist die Stärkung<br />

des Mehrwegsystems, deshalb<br />

kämpfen wir für eine gemeinsame<br />

Lösung aller Brauereien!“<br />

Schwarzbräu<br />

Leopold Schwarz: „<strong>Das</strong> aktuelle<br />

Pfand ist zu niedrig. Für eine Kiste<br />

mit 20 Flaschen beträgt es<br />

aktuell 3,10 Euro, die leere Kiste<br />

kostet heute zwischen circa 7,70<br />

bis 10,50 Euro. Eine Bierflasche<br />

kostet heute rund 0,28 Euro, allein<br />

das sind schon 5,60 Euro. Ein<br />

Pfandsatz von 10 Euro für eine<br />

Kiste mit 20 Flaschen wäre sicher<br />

ein realistischer Wert. <strong>Das</strong> Problem<br />

ist, dass man durch die hohe Anzahl<br />

an Bierkästen, die unterwegs sind,<br />

nicht genau sagen kann, wie viele<br />

tatsächlich noch im Umlauf sind,<br />

weil diese nicht einzeln betrachtet<br />

werden. Grundsätzlich kann man<br />

davon ausgehen, dass vom üblichen<br />

Flaschenumlauf etwa 2 bis 3<br />

Prozent erneuert werden müssen<br />

und zu dieser Zahl kommen dann<br />

noch die Kisten und Flaschen hinzu,<br />

die nicht zur richtigen Brauerei<br />

zurückkommen, weil eben das<br />

Pfand zu gering ist. Und das ist für<br />

die Brauereien ein großer Posten.<br />

Theoretisch könnte jede Brauerei<br />

ihr individuelles Pfand festlegen.<br />

Die meisten Brauereien verwenden<br />

sogenannte Pool-Flaschen. <strong>Das</strong><br />

sind Flaschen, die von vielen Brauereien<br />

benutzt werden. Hier macht<br />

es nur Sinn, mit einem einheitlichen<br />

Pfandsatz zu arbeiten, damit<br />

auch der Konsument genau weiß,<br />

welchen Pfand er bei Rückgabe erhalten<br />

sollte.“

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