Mühlviertel Magazin Juni 2023

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22 | KULTUR Juni 2023 | MÜHLVIERTEL-MAGAZIN AISERBÜHNE SCHWERTBERG Die Zauberflöte erobert im kommenden Juli das Mühlviertel In diesem Jahr pausiert Thomas Kerbl bei den Mühlviertler Musicalfestwochen in Bad Leonfelden – der Terminplan ist zu voll. Die heimischen Musikfans brauchen trotzdem auf seine künstlerische Handschrift nicht zu verzichten: Nach Übernahme der Generalintendanz des Stadttheaters von Bad Hall bringt der in Eidenberg lebende Universitätsprofessor der Anton Bruckner Privatuniversität die „Zauberflöte“ von W.A. Mozart in das Mühlviertel. Diese geht auf der malerischen Aiserbühne in Schwertberg über die Bühne und kann bei der Vorpremiere am 22. und 23. Juli 2023 erstmals genossen werden. Musikalisch von Matthias Achleitner geleitet, werden dabei vor allem junge Interpreten auf der Bühne stehen. Schauspielerisch wurden diese Intendant Thomas Kerbl (Regie) und Dirigent Matthias Achleitner bringen die Zauberflöte in das Mühlviertel. Moderiert werden die beiden Vorpremieren-Termine von Katharina Stemberger. u. a. von Katharina Stemberger auf den großen Auftritt vorbereitet. Die prominente Schauspielerin ist bei den beiden Vorpremieren-Terminen auch zu Gast und wird die Aufführungen moderieren. Alle Infos zur „Zauberflöte“ gibt es unter www.classic-pure.at, Karten sind u. a. über www.oeticket.com erhältlich. ♦ mozart ZAUBERFLÖTE Fotos: Reinhard Winkler, leoconcepts BURGFESTSPIELE REICHENAU Von bösen Geistern und tapferen Schneiderlein Die Burgfestspiele Reichenau bringen in diesem Jahr zwei echte Klassiker auf die Bühne: Johann Nestroys „Der böse Geist Lumpazivagabundus“ und das Märchen „Das tapfere Schneiderlein“ von den Gebrüdern Grimm stehen auf dem Spielplan. Die Nestroy-Komödie rund um den bösen Geist Lumpazivagabundus, Glücksgöttin Fortuna und die drei Handwerksgesellen Leim, Zwirn und Knieriem feiert am Donnerstag, 13. Juli, um 19:30 Uhr Premiere. Ein besonderes Highlight dieser Inszenierung ist die Zusammenarbeit mit dem Tröbinger Figurentheater: Mit Hilfe eigens angefertigter Puppen entführen die Schauspieler das Publikum in die Welt der Feen und Geister. „Das tapfere Schneiderlein“ hat seinen ersten Auftritt am Dienstag, 18. Juli, um 19 Uhr. Die Bühnenfassung von Andrea Schnitt stellt dabei Themen wie Selbstsicherheit und den Glauben an die eigenen Fähigkeiten in den Vordergrund – ein Theaterstück für die ganze Familie. Kartenreservierungen sind online unter www.burgfestspiele.at oder per Telefon beim Tourismusverband Mühlviertler Hochland unter 07213/6397 Zwei echte Klassiker stehen bei den Burgfestspielen Reichenau am Spielplan – sie feiern am 13. und 18. Juli Premiere. (Montag bis Freitag von 9 bis 12 Uhr sowie von 14 bis 17 Uhr) möglich. Am Vorstellungstag selbst ist die Kartenkassa 75 Minuten vor Spielbeginn besetzt. Für weitere Fragen steht das Servicetelefon unter 0664/5706867 zur Verfügung. ♦ Foto: Franz Hochreiter
MÜHLVIERTEL-MAGAZIN | Juni 2023 23 | KULTUR Erfolgreicher Autor und unermüdlicher Kämpfer gegen den Faschismus: P.P. Wiplinger ist 85 Eine besondere Persönlichkeit mit Mühlviertler Wurzeln feiert dieser Tage ihren 85. Geburtstag: Der aus Haslach stammende Schriftsteller, Autor und Künstler Prof. Peter Paul Wiplinger. 58 Bücher, die in 20 Sprachen übersetzt wurden, zeugen ebenso von einem besonderen Lebenswerk wie sein unermüdlicher Kampf gegen den Faschismus. Foto: A.S. Novak Am 25. Juni 1939 als zehntes Kind der bekannten Kaufmannsfamilie Wiplinger in Haslach geboren, war es die Kindheit im Krieg, die den Schriftsteller nachhaltig prägte. „Damals wurde der Grundstein zu jenem lebenslang engagierten, für Wahrheit und Gerechtigkeit kämpfenden Menschen gelegt, der ich noch immer bin“, sagt Wiplinger im Gespräch mit dem Mühlviertel-Magazin. Dieses fand in seinem Geburtsort Haslach statt, zu dem er ein „zwiespältiges“ Verhältnis hat. „Es ist meine Heimat – und gleichzeitig halte ich manche Zugänge für völlig inakzeptabel“, betont er. Besonders im Fokus steht dabei der Umgang mit der Nazivergangenheit seines Geburtsortes: „Haslach war ein ‚Obernazinest‘ – und nur ganz langsam beginnt der von mir initiierte Umdenkprozess in Form einer Erinnerungs- und Gedenkkultur zu greifen“, sagt der Künstler. Orte des Gedenkens Während die Versuche, bei der Gemeinde Gehör zu finden, wenig erfolgreich waren, fand er bei der Pfarre offene Türen. In Zusammenarbeit mit dieser konnte er eine Gedenkstätte bei der Kirche umsetzen, die an Euthanasieopfer während der Nazizeit erinnert – und beim Kriegerdenkmal befindet sich eine Gedenkplatte für den erschossenen Wehrmachts-Deserteur Josef Steffelbauer. Quasi als „Stachel im Fleisch“ veröffentlichte der seit 1960 in Wien lebende Mühlviertler in der Edition „Tarantel“, das Druckwerk „Haslach (Be-) Denken“, in dem er die Kriegsgeschichte seiner Heimat beleuchtet. Kreative Morgenstunden Entstanden ist das Werk – so wie viele andere auch – in den frühen Morgenstunden: „Ich schreibe oft schon um 5 Uhr früh“, erzählt der Autor, der ursprünglich gerne Geschichte studiert hätte. Daraus wurde aber nichts – und über ein weiteres Studium (Theaterwissenschaften) fand er den Weg nach Peter Paul Wiplinger mit dem Druckwerk „Haslach (Be-) Denken“, in dem er sich mit der Geschichte seines Heimatortes auseinandersetzt. Wien, wo er quasi „hängen“ blieb. Mit seinen Büchern, die u.a. auch in das Arabische übersetzt wurden, machte er sich ebenso einen Namen wie als Galerieleiter, mit seinen Fotoprojekten und seinem humanitären Engagement. Unzählige erfolgreiche literarische und künstlerische Arbeiten, Lesungen und viele internationale Verbindungen begleiten den Lebensweg von P.P. Wiplinger – und bescherten ihm eine ganze Reihe von Auszeichnungen: Ehrenzeichen und Kulturmedaillen der Republik, der Länder Oberösterreich und Niederösterreich und die Verleihung des Professorentitels stehen hier ebenso zu Buche wie hochkarätige Literaturpreise. Dass in diesem Reigen ausgerechnet seine Heimatgemeinde Haslach mit der entsprechenden Anerkennung säumig ist, ärgert ihn dabei nicht mehr: „Ich nehme das mit einem gewissen Gleichmut zur Kenntnis. Es ist vermutlich die Quittung für jenen kritischen Geist, für den ich stehe und der mich als fixer Teil meines Wesens wohl bis zum letzten Atemzug begleiten wird.“ Und auch als 85-jähriger wird er weiterhin seiner Lebensgrundhaltung des „Trotzdem!“ („No pasarán!“) treu bleiben. Mit dieser und mit Hilfe der Literatur wird er weiter für Vernunft, Aufklärung, Gerechtigkeit und Freiheit kämpfen. Dabei wird er nicht müde werden, sich einzumischen und einen Beitrag dazu zu leisten, dass die – wie er sagt – „schweigende Mehrheit zur Sprache findet und sich artikuliert!“ ♦ -b.h.-
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