VPLT Magazin 101

SOCIAL Kolumne
Liebe Leserinnen und Leser,
nachdem wir das Frühjahr eigentlich
eher im Tiefschlaf verbracht haben, ist
die Branche nun mit einem Klick angeschaltet.
Es ist toll, wie schnell sie
hochfährt, leistungsfähig ist und wunderschöne
Veranstaltungen umsetzt,
die begeistern. Allerdings findet wieder
alles gleichzeitig statt. Die größte Herausforderung
ist zurzeit, das richtige
Personal in der richtigen Zahl zur richtigen
Zeit am richtigen Ort zu haben –
und das über alle Gewerke hinweg bis
zu helfenden Händen. Der Fach- und
Arbeitskräftemangel ist in aller Munde.
Kürzlich habe ich beim Verband NiedersachsenMetall
dazu eine abendfüllende
Veranstaltung genossen. Ihre Fragen
und Antworten ähneln denen unserer
Branche. Wir konkurrieren mit unterschiedlichen
Wirtschaftszweigen und
sollten deshalb zum Beispiel angemessener
bezahlen. Unsere Leute müssen
inzwischen viel mehr leisten und das
können sie natürlich auch woanders.
Lohnsteigerungen sorgen für finanzielle
Sicherheit, Motivation und sie zwingen
Firmen dazu, in anderen Bereichen
effizienter zu sein. In unserer Echtzeitdienstleistungsbranche
kann das dazu
führen, dass nur noch so viel Material
aufgebaut werden kann, wie Personal
mit entsprechenden Qualifikationen
zur Verfügung steht. Das bedeutet auf
keinen Fall, dass Events schlechter
werden, sondern einem vernünftigen
Preis-Leitungs-Verhältnis entsprechen
müssen. Dass unsere Veranstaltungswirtschaft
damit seit zwanzig Jahren
ein Problem hat, muss ich niemandem
erklären. Dennoch erleben wir jetzt
wieder einen Rückfall in alte Muster
mit Preiskampf und zweifelhaften Beschäftigungsmodellen.
Wir bleiben auch in Zukunft ein Berufszweig,
in dem man sich sehr mit der
eigenen Tätigkeit identifiziert. Sonst
gibt man sich diesen Rock’N’Roll einfach
nicht. Deshalb werfen aktuelle
Skandale rund um den Frontmann der
Band Rammstein oder den Ticketanbieter
Eventim leider ein schlechtes
Licht auf die Eventbranche. Natürlich
überlegen sich junge Menschen beruflich,
ob sie ein Teil davon sein wollen.
Hier müssen wir mit positiven Veränderungen
gegensteuern.
Seit Jahren wird an den VPLT herangetragen,
passende Kontrollen
durchzuführen. Wir sind keine staatliche
Institution, aber wir befürworten
solche Kontrollen und arbeiten
hier künftig noch enger mit der VBG
zusammen. Viele Mitgliedsunternehmen
beschweren sich, dass sie die
noch so kleinste Vorschrift beachten,
während es Marktbegleiter gibt, die
sich an gar nichts halten und damit
wegen fehlender Überwachung sogar
durchkommen. Regeln, die wir uns
alle geben, sind nur wertvoll, wenn
Firmen sie umsetzen und trotz des
Mehraufwands im Wettbewerb keinen
Nachteil davontragen. Und natürlich
helfen sie im Arbeits- und Gesundheitsschutz,
Unfälle zu vermeiden.
Allein letzteres sollte doch schon zu
einem Umdenken führen.
Euer Helge Leinemann
Vorstandsvorsitzender
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VPLT MAGAZIN 101 • 13