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architektur FACHMAGAZIN Ausgabe 4 2023

Die traditionellen Bürostrukturen weichen immer häufiger modernen Arbeitskonzepten, die auf Agilität und Kollaboration setzen. Flexible Arbeitsmodelle, Co-Working-Spaces, Home­office oder Shared Offices gewinnen an Bedeutung und sind längst keine Randerscheinungen mehr. Gute Architektur schafft hier inspirierende und funktionsorientierte Umgebungen, die auch individuellen Bedürfnissen gerecht werden. Ganz ähnlich im Bereich der Bildung. Schulen sind nicht nur reine Orte des Lernens, sondern Räume, die die Entwicklung junger Menschen maßgeblich prägen. Architekten haben die einzigartige Möglichkeit, inspirierende Umgebungen zu schaffen, die den Schülern ermöglichen, ihr volles Potenzial zu entfalten. Darüber hinaus spielen Aspekte wie nachhaltiges Bauen und Energieeffizienz in beiden Bereichen eine immer wichtigere Rolle. Die ausgewählten Beiträge in dieser Ausgabe bieten inspirierende Einblicke, wie Architektur diese Arbeits- und Lernwelten positiv beeinflussen kann.

Die traditionellen Bürostrukturen weichen immer häufiger modernen Arbeitskonzepten, die auf Agilität und Kollaboration setzen. Flexible Arbeitsmodelle, Co-Working-Spaces, Home­office oder Shared Offices gewinnen an Bedeutung und sind längst keine Randerscheinungen mehr. Gute Architektur schafft hier inspirierende und funktionsorientierte Umgebungen, die auch individuellen Bedürfnissen gerecht werden. Ganz ähnlich im Bereich der Bildung. Schulen sind nicht nur reine Orte des Lernens, sondern Räume, die die Entwicklung junger Menschen maßgeblich prägen. Architekten haben die einzigartige Möglichkeit, inspirierende Umgebungen zu schaffen, die den Schülern ermöglichen, ihr volles Potenzial zu entfalten. Darüber hinaus spielen Aspekte wie nachhaltiges Bauen und Energieeffizienz in beiden Bereichen eine immer wichtigere Rolle. Die ausgewählten Beiträge in dieser Ausgabe bieten inspirierende Einblicke, wie Architektur diese Arbeits- und Lernwelten positiv beeinflussen kann.

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<strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

WISSEN, BILDUNG, INFORMATION FÜR DIE BAUWIRTSCHAFT<br />

Erscheinungsort Vösendorf, Verlagspostamt 2331 Vösendorf. P.b.b. 02Z033056; ISSN: 1606-4550<br />

04<br />

www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Mai/Juni <strong>2023</strong><br />

Arbeit<br />

& Bildung<br />

© BoysPlayNice


DESIGN<br />

4 in 1<br />

DAS SCHÖNE UND NÜTZLICHE<br />

WURDEN NOCH NIE SO GUT KOMBINIERT!<br />

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DELABIE, Experte für Armaturen und Sanitär-Ausstattung im öffentlich-gewerblichen<br />

Bereich, folgt bei der Entwicklung seiner leistungsstarken und nachhaltigen Design-<br />

Produktreihen dem Anspruch der Wasser- und Energieersparnis.<br />

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delabie.de


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Editorial<br />

Arbeit & Bildung<br />

Die traditionellen Bürostrukturen weichen immer häufiger<br />

modernen Arbeitskonzepten, die auf Agilität und Kollaboration<br />

setzen. Flexible Arbeitsmodelle, Co-Working-Spaces,<br />

Home office oder Shared Offices gewinnen an Bedeutung und<br />

sind längst keine Randerscheinungen mehr. Gute Architektur<br />

schafft hier inspirierende und funktionsorientierte Umgebungen,<br />

die auch individuellen Bedürfnissen gerecht werden. Ganz<br />

ähnlich im Bereich der Bildung. Schulen sind nicht nur reine<br />

Orte des Lernens, sondern Räume, die die Entwicklung junger<br />

Menschen maßgeblich prägen. Architekten haben die einzigartige<br />

Möglichkeit, inspirierende Umgebungen zu schaffen, die<br />

den Schülern ermöglichen, ihr volles Potenzial zu entfalten.<br />

Darüber hinaus spielen Aspekte wie nachhaltiges Bauen und<br />

Energieeffizienz in beiden Bereichen eine immer wichtigere<br />

Rolle. Die ausgewählten Beiträge in dieser <strong>Ausgabe</strong> bieten inspirierende<br />

Einblicke, wie Architektur diese Arbeits- und Lernwelten<br />

positiv beeinflussen kann.<br />

Den Anfang macht der neue Hauptsitz des tschechischen<br />

Holzverarbeitungsbetriebs Kloboucká lesní, entworfen von<br />

Mjölk architekti. Er verkörpert die Grundprinzipien nachhaltigen<br />

Designs in einem Ort für kreative Arbeit, Forschung und<br />

Innovation. Auch M Moser Associates sind Experten für Büround<br />

Arbeitsflächen und haben dies erneut in Singapur unter<br />

Beweis gestellt. Das Planungsbüro verwandelte ein ehemaliges<br />

Kraftwerk, inspiriert von dessen industriellen Vergangenheit,<br />

in einen repräsentativen Bürokomplex für das neue Dyson<br />

Headquarter. Eine ähnliche Ausgangsbasis fanden auch hks<br />

architekten beim Heizwerk Erfurt vor. Dank der Sanierung,<br />

Umnutzung und Erweiterung bleibt das Industriedenkmal als<br />

moderner Arbeitsplatz und Veranstaltungsort in der deutschen<br />

Stadt erhalten. Das französische Architektur- und Innen<strong>architektur</strong>studio<br />

Atelier du Pont wiederum errichtete sein<br />

eigenes Bürogebäude im Herzen des 11. Pariser Arrondissements.<br />

Der Holzbau dient dabei nicht nur als kreatives Arbeitsumfeld,<br />

sondern auch als praktisches Anschauungsobjekt für<br />

das Know-how der Architekten. Unter dem Motto „Alle(s) unter<br />

einem Dach“ erweiterte pedevilla architekten das Bildungszentrum<br />

Frastanz-Hofen. Mit Kinderbetreuung, Kindergarten und<br />

Volksschule entstand ein gemeinsamer Ort, an dem Kinder unterschiedlichen<br />

Alters voneinander lernen, miteinander lernen<br />

und nebeneinander lernen können. Zu guter Letzt schuf das<br />

Büro LINK arkitektur im norwegischen Os eine neue Schule für<br />

die kleine Gemeinde südlich von Bergen und legte dabei einen<br />

besonderen Schwerpunkt auf eine gesunde und lichtdurchflutete<br />

Lernatmosphäre.<br />

Passend, dass wir uns gleich im Nachgang etwas genauer mit<br />

dem Thema Tageslicht auseinandersetzen. Die zahlreichen<br />

Produktinformationen stehen ebenfalls ganz im Zeichen des<br />

Heftthemas und bieten ihrerseits jede Menge Inspiration. In<br />

„Start“ kommen diesmal The New Raw, ein junges Designkollektiv<br />

aus Rotterdam zu Wort. Es verwandelt Kunststoffabfälle<br />

in ansprechende und sinnvolle Produkte, die zu 100 Prozent<br />

kreislauffähig sind. Ein informativer Ausflug in den Themenbereich<br />

der Brandsimulations-Software bildet den Abschluss<br />

dieser <strong>Ausgabe</strong>.<br />

Andreas Laser<br />

© Markus Kaiser, Graz<br />

grenzen<br />

los<br />

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Individuelle Steine nach Ihren Ideen.<br />

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Pflastersteinen gestaltet


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

4<br />

42<br />

Inhalt<br />

Editorial 03<br />

Start 06<br />

Roboterbasierter Reuse<br />

The New Raw im Interview<br />

Magazin 12<br />

Büroausstattung 26<br />

Am Anfang ein Samen, 34<br />

am Ende ein Haus<br />

Kloboucká lesní Headquarters /<br />

Tschechische Republik / Mjölk architekti<br />

Saugkraft, statt Strom 42<br />

Dyson Global HQ / Singapur /<br />

M Moser Associates<br />

Vom Kraftwerk 48<br />

zum Creative-Hub<br />

Heizwerk Erfurt / Erfurt / hks architekten<br />

Maßgeschneidert von A bis Z 54<br />

Chez Nous / Paris, Frankreich /<br />

Atelier du Pont<br />

Alle(s) unter Dach und Fach 60<br />

Bildungszentrum Frastanz-Hofen /<br />

Frastanz, Vorarlberg / pedevilla architekten<br />

Gesunder Lehr- & Lernort 66<br />

Borgafjellet Grundschule /<br />

Os, Norwegen / LINK arkitektur<br />

Tageslicht 72<br />

Produkt News 74<br />

edv 96<br />

Brandsimulations-Software<br />

Gebäude brandschutztechnisch optimieren<br />

34<br />

48<br />

60<br />

54<br />

66<br />

MEDIENINHABER UND HERAUSGEBER Laser Verlag GmbH; Ortsstraße 212/2/5, 2331 Vösendorf, Österreich<br />

CHEFREDAKTION Andreas Laser (andreas.laser@laserverlag.at) n REDAKTION DI Linda Pezzei, Edina Obermoser, DI Marian Behaneck<br />

LTG. PRODUKTREDAKTION Nicolas Paga (nicolas.paga@laserverlag.at) Tel.: +43-1-869 5829-14 n MEDIASERVICE Manuel Katsikopoulos (manuel.k@laserverlag.at)<br />

GRAFISCHE GESTALTUNG & WEB Andreas Laser n LEKTORAT Mag. Heidrun Schwinger n DRUCK Bauer Medien & Handels GmbH<br />

GESCHÄFTSLEITUNG Silvia Laser (silvia.laser@laserverlag.at)<br />

ABONNEMENTS Abonnement (jeweils 8 <strong>Ausgabe</strong>n/Jahr): € 99,- / Ausland: € 121,-, bei Vorauszahlung direkt ab Verlag n Studentenabonnement (geg. Vorlage einer gültigen Inskriptionsbestätigung):<br />

€ 69,- / Ausland: € 96,- (Das Abonnement verlängert sich automatisch, sofern nicht mind. 6 Wochen vor Erscheinen der letzten <strong>Ausgabe</strong> eine schriftliche Kündigung bei uns einlangt.)<br />

EINZELHEFTPREIS € 14,- / Ausland € 18,- n ABOSERVICE office@laserverlag.at<br />

BANKVERBINDUNG BAWAG Mödling, Konto Nr. 22610710917, BLZ 14000, IBAN AT 87 1400022610710917, BIC BAWAATWW n Bank Austria, Konto Nr. 51524477801, BLZ 12000<br />

IBAN AT 231200051524477801, BIC BKAUTWW; UID-Nr. ATU52668304; DVR 0947 270; FN 199813 v; n ISSN: 1606-4550<br />

Mit ++ gekennzeichnete Beiträge und Fotos sind entgeltliche Einschaltungen. Die Redaktion haftet nicht für unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos. Berichte, die nicht von einem Mitglied<br />

der Redaktion gekennzeichnet sind, geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Das Magazin und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.


00264 6 7Meilensteine<br />

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Lebens<br />

Enyaq Stromverbrauch: 15,7-21,6 kWh/100km. CO 2<br />

-Emissionen: 0g/km.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

6<br />

Start<br />

Roboterbasierter Reuse<br />

The New Raw im Interview<br />

Text & Interview: Linda Pezzei<br />

Das in Rotterdam ansässige junge Forschungs-<br />

und Designstudio The New Raw<br />

verarbeitet Kunststoffabfälle mit Hilfe von<br />

Robotern und Handwerkskunst zu Designobjekten.<br />

Dabei setzt das Team des 2015<br />

von Panos Sakkas und Foteini Setaki gegründeten<br />

Labs auf die Entwicklung von<br />

eigenen (digitalen) Handwerkstechniken,<br />

die sich in einer formalen und technischen<br />

Sprache ausdrücken. Die Textur und der<br />

Schicht-für-Schicht-Charakter des intern<br />

zur Verfügung stehenden roboterbasierten<br />

Herstellungsprozesses stehen bei allen<br />

Entwürfen im Fokus der Designer, die<br />

immer auch die Möglichkeiten bis an die<br />

Grenze auszuloten versuchen, welche die<br />

Robotertechnik zu bieten hat.<br />

Im Interview sprechen Foteini Setaki und<br />

Panos Sakkas über die The New Raw zugrundeliegende<br />

Idee, Herausforderungen<br />

und Chancen sowie Anwendungsgebiete<br />

von aufgearbeiteten Materialien. u<br />

The New Raw, ein junges Designkollektiv aus Rotterdam,<br />

verwandelt Kunststoffabfälle in schöne und sinnvolle<br />

Produkte, die zu 100 Prozent kreislauffähig sind.<br />

© Michele Margot<br />

„Obwohl wir einen architektonischen Hintergrund<br />

mitbringen, praktizieren wir keine Architektur<br />

im ›traditionellen‹ Sinne. Wir forschen<br />

und entwerfen basierend auf einem Trial -and-<br />

Error-Prinzip, was oft dazu führt, dass wir uns<br />

dem Design von Material<strong>architektur</strong>en sowie<br />

der Konstruktion und Produktion von abstrakten<br />

Strukturen widmen und uns die Hände mit<br />

der Chemie von Kunststoffen schmutzig machen.<br />

Wir neigen dazu, an das große Ganze zu<br />

denken und unser Tun auf übergeordnete Ideen<br />

zu projizieren. Diese Mentalität entspringt<br />

unserer Architektur-DNA.”<br />

Panos Sakkas und Foteini Setaki


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

7<br />

Magazin<br />

BENE.COM<br />

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Die PORTS Task Lounge.<br />

Teil des preisgekrönten Bürokonzepts PORTS von Bene:<br />

Premium Designline und multifunktionaler Knotenpunkt<br />

in dynamischen Organisationen.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

8<br />

Start<br />

Stratum<br />

© Michele Margot<br />

Wie sind Sie dazu gekommen, das Potenzial von<br />

Kunststoffabfällen zu erforschen und dieses Material<br />

im Kontext der Architektur zu verwenden?<br />

Kunststoff ist ein industrielles Material, das bisher<br />

noch nicht in der Handwerkskunst verwendet wurde.<br />

Wir untersuchen, wie wir mit unseren Robotern im<br />

Sinne einer Erweiterung unseres Designteams Plastikabfälle<br />

in handwerkliche Objekte verwandeln können.<br />

Design könnte eine wichtige Rolle dabei spielen,<br />

das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Recycling<br />

zu schärfen. Obwohl das Recycling nicht so effektiv<br />

ist, wie es sein sollte, ist es der einzige Weg in die<br />

Zukunft! Wir müssen es zum Funktionieren bringen –<br />

genau dafür setzen wir uns ein.<br />

Welche Herausforderungen und welche Chancen<br />

bringt die Verwendung dieser Materialien mit sich?<br />

Wenn Kunststoffabfälle in den 3D-Roboterdruckprozess<br />

einfließen, entsteht ein neues Material mit neuen<br />

Eigenschaften und Verhaltensweisen. Wir lieben<br />

es, Kunststoffabfälle mit Robotern zu bearbeiten, so<br />

als ob es sich um ein natürliches Material mit unvollkommenen<br />

und nicht homogenen Eigenschaften<br />

handeln würde. Wir betrachten uns als digitale<br />

Handwerker, da wir uns intensiv mit der Technik<br />

und den Werkzeugen beschäftigen und versuchen,<br />

neue, unerwartete Wege zu finden, um die Materialität<br />

von Kunststoffabfällen zum Ausdruck zu bringen.<br />

Wir bringen unseren architektonischen Hintergrund<br />

in unsere Designpraxis ein. Die meisten unserer Arbeiten<br />

sind projektbezogen und die meisten unserer<br />

Produkte sind aus Projekten entstanden.<br />

Wofür ist das Material Ihrer Meinung nach am besten<br />

geeignet?<br />

Für Innen- und Außenanwendungen wie Möbel, große<br />

individuelle Produkte, Pflanzgefäße, Bushaltestellen,<br />

Spielplätze und vieles mehr.<br />

Was macht das Material besonders nachhaltig und<br />

welche Eigenschaften bringt es mit?<br />

The New Raw setzt sich für eine lokale Produktion<br />

und ein Bewusstsein für die Herkunft und den Lebenszyklus<br />

der Materialien ein, die wir für die Gestaltung<br />

unserer städtischen Umwelt verwenden. Um<br />

dieses Ziel zu erreichen, haben wir physische Werkzeuge<br />

entwickelt, die Kunststoffabfälle nachhaltig<br />

verarbeiten und wir haben digitale Handwerkskunst<br />

eingesetzt, um recycelten Kunststoff in ein optisch<br />

ansprechendes Material für sinnvolle Anwendungen<br />

im Freien zu verwandeln.<br />

u<br />

Stratum<br />

© Michele Margot<br />

Der Design-Ansatz<br />

Mit ihrer Arbeit loten The New Raw die Grenzen des nachhaltigen Designs<br />

in Bezug auf Materialverwendung, Design und Produktion aus und<br />

entwickeln Methoden, um Kunststoffabfälle mit Hilfe neuer Technologien<br />

weiterzuverarbeiten. Dabei soll jedes der Projekte oder Produkte die Art<br />

und Weise, wie wir Plastikmüll sehen und erleben, neu definieren. Indem die<br />

Designer Funktionalität, Schönheit und Storytelling miteinander verbinden,<br />

wollen sie langlebige Produkte schaffen, die Botschaften und Geschichten<br />

über Umweltbewusstsein und eine nachhaltigere Lebensweise vermitteln.<br />

Das Ergebnis<br />

Inspiriert von Stricktechniken umfasst die Kollektion „Knotty“ eine Reihe<br />

verspielter Bänke mit einer kühnen und taktilen Textur. „Stratum“ wiederum<br />

erinnert an geologische Schichtungen – das bis dato größte monolithische<br />

Stück des Kreativteams ziert die PicNic-Zentrale in Utrecht und wurde<br />

nach den Vorgaben des Architekturbüros DENC entworfen, das auch für<br />

die Gestaltung des Eingangsbereichs des Gebäudes verantwortlich zeichnete.<br />

Die 3D-gedruckte Stadtmöbel-Kollektion „Pots Plus“ ist das Ergebnis<br />

der Suche nach einer Möglichkeit, den Plastikmüll einer Stadt sinnvoll zu<br />

verwerten. Mit ihren ergonomischen Formen mäandern die Produkte zwischen<br />

Pflanzgefäßen, Sitzbänken und Stadtmöbeln.<br />

Die Kunden<br />

Stadtverwaltung Amsterdam, Coca-Cola in Griechenland, Ogilvy Griechenland,<br />

Adidas, Unilever, Amsterdam Institute for Advanced Metropolitan<br />

Solution, TU Delft, Stadtverwaltung Thessaloniki, Revive, BlueCycle,<br />

S+T+ARTS, IBM, Climate-KIC und weitere.


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9<br />

Start<br />

..und alles begann mit einem:<br />

„Haben Sie Brillux?“<br />

Jedes Objekt ein Unikat:<br />

Der hochwertigen Gestaltung am Bau sind mit Ihren Ideen<br />

und unseren Materialien keine Grenzen gesetzt. Fragen Sie<br />

bei dem nächsten Projekt Ihren Handwerksbetrieb einfach:<br />

„Haben Sie Brillux?“<br />

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Hier mehr Inspiration!


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

10<br />

Start<br />

Pots Plus<br />

© Stefanos Tsakiris<br />

Für welche Zwecke haben Sie das Material bereits eingesetzt<br />

und wo sehen Sie noch ungenutztes Potenzial?<br />

Unsere Projekte reichen von der Erforschung der<br />

Plastikverschmutzung in Städten und im Meer, wie<br />

sie für Second Nature entwickelt wurde, bis hin zu<br />

Experimenten mit hyperlokaler Fertigung, von dezentraler<br />

Produktion bis zu partizipativen Designmethoden<br />

für Kreislaufwirtschaftssysteme. Für das Projekt<br />

Print Your City und sein Zero Waste Lab in Thessaloniki<br />

haben wir eine Reihe von individuell gestaltbaren<br />

Möbeln entwickelt, die von den Bürgern über eine<br />

Online-Plattform angepasst werden können, um sie<br />

für das Recycling von Plastik zu gewinnen. Kürzlich<br />

haben wir zwei unserer größten Stücke vorgestellt:<br />

COMB, ein 12 Quadratmeter großes Wandbild, das in<br />

Polen installiert wurde, und Stratum, ein multifunktionales<br />

Eingangsmöbel in Utrecht. Wir sehen noch viel<br />

mehr Potenzial in Anwendungen für architektonische<br />

und urbane Entwicklungen, bei denen wir künftige<br />

Nutzer und Bürger einbinden, das Umweltbewusstsein<br />

schärfen und das Gemeinschaftsgefühl stärken<br />

können, während wir gleichzeitig lokales Plastik recyceln<br />

und den öffentlichen Raum mitgestalten.<br />

Arbeiten Sie auch mit Herstellern oder anderen<br />

Designern zusammen?<br />

Ja, wir lieben Kollaborationen!<br />

Ein Projekt, an dem Sie gerade arbeiten, und eines,<br />

das Sie unbedingt noch verwirklichen wollen?<br />

Wir arbeiten derzeit an mehreren Projekten für den<br />

öffentlichen Raum: einem integrativer Spielplatz für<br />

eine Gemeinde in Athen und einer Reihe von Turnhallenelementen<br />

für die Gemeinde Rotterdam, um nur<br />

einige zu nennen. Parallel zur Entwicklung von Möbeln<br />

und Ausstattungen für den öffentlichen Raum<br />

möchten wir weitere Möglichkeiten für die Innenausstattung<br />

von Gebäuden erkunden.<br />

•<br />

www.thenewraw.org<br />

COMB<br />

© Rafal Kolsut<br />

Knotty<br />

© Federico Floriani


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Venice<br />

11<br />

Magazin<br />

by Neudoerfler<br />

Eine Produktlinie, die sich abhebt.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

12<br />

Magazin<br />

Grünere Schulen<br />

Die Begrünung von Schulen sorgt für eine gesündere<br />

Raumluft und schafft eine hochwertige<br />

Lernumgebung für Kinder und Jugendliche.<br />

Leider sind finanzielle Einschränkungen oft ein<br />

Hindernis bei der Umsetzung. Das interdisziplinäre<br />

Team um Projektleiterin Azra Korjenic von<br />

der TU Wien hat jedoch mit dem Forschungsprojekt<br />

„MehrGrüneSchulen“ technisch einfache<br />

und kostengünstige Begrünungssysteme<br />

entwickelt, zusammen mit entsprechenden<br />

Finanzierungsmöglichkeiten.<br />

Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte des Camillo<br />

Sitte Bautechnikums (CSBT) haben in Zusammenarbeit<br />

mit der HBLFA Gartenbau Schönbrunn<br />

innovative Module mit Bepflanzungssystemen für Innen-<br />

und Außenräume entworfen. Dabei lag der Fokus<br />

auf kostengünstiger Umsetzung und geringem technischen<br />

Aufwand. Die entwickelten Low-Cost-Bauteile,<br />

hauptsächlich aus Holz, können in DIY-Bauweise<br />

realisiert werden. Zusätzlich zu den Aktivitäten am<br />

CSBT haben Schulen aus den restlichen acht Bundesländern<br />

im Rahmen von Begrünungsworkshops am<br />

Projekt teilgenommen. Die favorisierten Begrünungssysteme<br />

dieser Schulen wurden in Zusammenarbeit<br />

mit dem Projektteam vor Ort von Lehrkräften und<br />

Schülerinnen und Schülern umgesetzt.<br />

Die Website bietet nun erstmals eine Anleitung zur<br />

individuellen Begrünung von Schulen in Österreich.<br />

Dort werden auch mögliche Finanzierungsszenarien<br />

aufgezeigt, um die Umsetzung des Begrünungssystems<br />

zu unterstützen.<br />

Fotos: TU Wien<br />

www.tuwien.at/cee/mbb/obt/forschung/forschungsprojekte/mehrgrueneschulen<br />

Österreich-Pavillon 2025<br />

Vom 13. April bis 13. Oktober 2025 findet unter<br />

dem Motto „Designing Future Society for<br />

Our Lives“ die nächste Weltausstellung statt.<br />

Österreich wird sich nach einem mehrstufigen<br />

europaweiten Wettbewerb mit einem Pavillon<br />

von BWM Designers & Architects und facts and<br />

fiction präsentieren.<br />

© BWM Designers & Architects<br />

Die Gäste des österreichischen Beitrags sollen auf einer<br />

Fläche von 270 m 2 durch das Trägermedium der<br />

Musik aus der Vergangenheit in die Zukunft, vom<br />

Bekannten ins Unbekannte, in ein zeitgenössisches,<br />

modernes Österreich geführt werden. „Visueller Taktgeber<br />

und Leitfaden durch die Ausstellung ist eine<br />

sich spektakulär in die Luft erhebende und weithin<br />

sichtbare Spiralskulptur. Aus der Nähe erweist sie<br />

sich als überdimensionales Notenband, das aus einer<br />

Konstruktion miteinander verschraubter Holzlamellen<br />

besteht“, so Johann Moser vom BWM. Im Inneren<br />

des Pavillons befindet sich die Ausstellungshalle, gegliedert<br />

in drei Räume, rund um die Themenbereiche:<br />

Beziehung, Mensch, Idee. Eine musikalische Inszenierung<br />

soll die Gäste durch den Ausstellungspavillon in<br />

die Zukunft „tragen“.


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13<br />

Magazin<br />

WIR SPIELEN<br />

MIT DEM<br />

LICHT<br />

WE DESIGN COOL SHADOWS<br />

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<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

14<br />

Magazin<br />

Willkommen im<br />

Großstadtdschungel<br />

Auf 150 Quadratmetern Fläche haben Tomáš Císař und Johana Sedláčková<br />

Vamberská für den Auftraggeber Poetizer im Herzen von Prag einen wilden<br />

Dschungel in eine minimalistisch gehaltene Raumhülle eines Altbaus gepackt.<br />

Das Freiluftgewächshaus soll dem Team des Poesie-Start-ups fernab der doch<br />

so nahen Außenwelt des urbanen Treibens als inspirierendes Setting und Kreativitäts-Booster<br />

für die tägliche Arbeit dienen.<br />

Text: Linda Pezzei Fotos: BoysPlayNice<br />

Lyrikliebhaber kennen Poetizer als deren weltweit<br />

größtes interessenspezifisches soziales Netzwerk,<br />

das Millionen von Gedichten umfasst, die von Nutzern<br />

aus 120 Ländern veröffentlicht werden. Im Sinne<br />

der zugehörigen ökologischen All-in-One-Pub lishing-<br />

Plattform, die den gesamten Publikationsprozess demokratisieren<br />

und es jedem ermöglichen soll, seine<br />

Gedichte zu veröffentlichen und zu verkaufen, konzipierte<br />

ELAI-Workplace Design die Inneneinrichtung<br />

des neuen Büros anhand eines ganzheitlichen Ansatzes,<br />

bei dem die Feminisierung des Raums, Inklusion<br />

und Biophilie eine tragende Rolle spielen.


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15<br />

Magazin<br />

Begibt man sich von der pulsierenden Straße in den<br />

vierten Stock des aus der Ersten Republik stammenden<br />

Bauwerks mit der Adresse Národní 39, erwartet<br />

den Besucher eine ruhige, grüne Oase im Zentrum<br />

der quirligen Altstadt der Tschechischen Hauptstadt.<br />

Das Konzept von Beraterin und Designerin Johana<br />

Sedláčková Vamberská und Architekt Tomáš Císař<br />

basiert auf dem Selbstverständnis Poetizers, eine<br />

minimalistische Plattform zu schaffen, die auf den<br />

Werten der Nachhaltigkeit fußt. Im Sinne eines ursprünglich<br />

intuitiv und assoziativen Denkens eines<br />

Claude Lévi-Strauss, unserer alten Vorfahren und der<br />

zeitgenössischen Dichter soll ein wilder Dschungel,<br />

ein mythisches Eden, in Form eines abstrakten Gewächshauses<br />

zum freien Denken anregen. u


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

16<br />

Magazin<br />

171 Pflanzen ranken sich um das Skelett des grünen<br />

Herzens des Büros, das einen atmosphärischen, gemütlichen<br />

und erstaunlich gut geschützten Raum<br />

für informelle Zusammenkünfte, das Streaming von<br />

Dichterlesungen oder zum Entspannen bietet. Zwei<br />

rundherum angeordnete Büro-Inseln umfassen Einzelarbeitsplätze,<br />

an denen die tägliche Arbeit und<br />

die unmittelbare Kommunikation stattfinden. Daran<br />

angegliedert sind eine Küche und ein Balkon, der mit<br />

seinem Blick auf die Národní-Straße die etwas entrückte<br />

Welt der Realität wieder näher rückt. Vom Eingangsflur<br />

zweigen zwei weitere Besprechungsräume<br />

und ein atmosphärisch gestalteter Fokusraum ab.<br />

Die gewählten Farben und Materialien spiegeln die<br />

Funktion der einzelnen Räume wider. Weiß, eine Metapher<br />

für ein Blatt Papier, ist die vorherrschende Farbe<br />

in den Settings, die für konzentriertes Arbeiten vorgesehen<br />

sind, wo Seiten beschrieben werden. Dunkelgrün<br />

dominiert hingegen in den Bereichen, die für die<br />

Kommunikation im Team genutzt werden, sowohl persönlich<br />

als auch online. Orangene Akzente nehmen<br />

die Farben der Corporate Identity des Start-ups auf<br />

und ziehen sich begleitet von einer zurückhaltenden<br />

Farbpalette an dunkleren Nuancen durch die gesamte<br />

Einrichtung. Ebenso punktuell gesetzte Leuchten,<br />

Accessoires und Möbelstücke runden den räumlichen<br />

Gesamteindruck stimmig ab.<br />


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

17<br />

Magazin<br />

Das Licht,<br />

das den Fokus<br />

verändert<br />

BEGA Stromschienenstrahler<br />

mit Zoom-Optik: enorm flexibel durch<br />

individuell einstellbaren Halbstreuwinkel.<br />

bega.com/stromschiene<br />

Das gute Licht.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

18<br />

Magazin<br />

Alles außer<br />

Stereotypen<br />

Bereits 2015 hatten collcoll die Büroräume des in Prag ansässigen IT-Unternehmens<br />

Price f(x) im Hinblick auf visionäre Arbeitsformen als offenen Raum<br />

für variable Nutzungsmöglichkeiten konzipiert. Stereotypen wie Think Tanks<br />

oder traditionelle Mittelzonen sucht man hier vergeblich: die durch die Digitalisierung<br />

bedingten Veränderungen von Arbeitsgewohnheiten sind nicht erst<br />

seit der Pandemie Teil der Identität des Unternehmens, brachten jedoch für<br />

die Aufstockung der Räumlichkeiten um eine weitere Etage im Jahr 2020 noch<br />

konsequentere Antworten hervor.<br />

Text: Linda Pezzei Fotos: BoysPlayNice<br />

„Die Hauptaufgabe bestand darin, die Kernbüros zu<br />

erweitern und eine zusätzliche Etage mit maximaler<br />

Nutzungsflexibilität zu schaffen. Die vertikale Verbindung<br />

von zwei Stockwerken ist oft problematisch,<br />

wenn der natürliche Fluss des Raumes erhalten bleiben<br />

soll“, erklären die Architekten die Lösung einer<br />

tektonischen Verbindung der Stockwerke mittels<br />

einer Struktur aus Tausenden von Holzpixeln. Das<br />

Herzstück dieser ikonographischen und in der Gestaltung<br />

von dem Spiel Minecraft inspirierten Skulptur<br />

bildet eine neue Innentreppe samt Röhrenrutsche.<br />

Die hölzernen, auf einem 40 x 40 Zentimeter-Raster<br />

basierenden „Pixel“ fungieren gleichzeitig als Schließfächer,<br />

Umkleiden und Funktionsräume und bieten<br />

informelle Sitzgelegenheiten sowie Raum für öffentliche<br />

Präsentationen.<br />

u


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19<br />

Magazin


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

20<br />

Magazin


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21<br />

Magazin<br />

Diese geordnete Struktur ist auch in das universelle<br />

Lichtgitter über dem gesamten Raum eingeschrieben<br />

– einer Art Bildschirm, der bis hin zu den einzelnen<br />

Pixeln über LEDs gesteuert werden kann. Wenn es<br />

draußen dunkel wird, strahlt die leuchtende Decke<br />

auf den umgebenden Stadtraum aus und lässt die<br />

Nachbarschaft mit dem Innenraum in Verbindung treten.<br />

Während die untere Etage einen Treffpunkt, Relaxbereich<br />

sowie Besprechungsraum umfasst, kann<br />

die darüberliegende Ebene im Konferenzraummodus<br />

mit Café und Verteilerbereichen betrieben werden.<br />

Transparente Wände, die blickdicht gemacht werden<br />

können, raumteilende Schiebepaneele sowie die steuerbare<br />

Atmosphäre der Räume gewährleisten eine<br />

physische wie sinnliche Zonierung, falls dies nötig<br />

oder gewünscht ist.<br />

u


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

22<br />

Magazin<br />

Das Café schafft mit einer gemeinsamen Küche und<br />

einer interaktiven Bar einen bewusst informellen<br />

Rahmen; Tische, Sofas, Sessel, Barhocker und Stühle<br />

laden zum Frühstück, Austausch oder Verweilen ein.<br />

Der Konferenzraum selbst kann durch eine akustische<br />

Schiebewand abgetrennt werden und ist mit einem<br />

langen Tisch ausgestattet, der in Segmente unterteilt<br />

werden kann. Die so entstehenden Zwischenräume<br />

fungieren als Streubereich ohne vorgeschriebene<br />

Nutzung, mit locker positionierten Sitzgelegenheiten<br />

und kleinen Amphitheatern. Einzig die Fokuszellen<br />

sind als spezifisch geschlossene Räume konzipiert.<br />

„Bei der Gestaltung haben wir das Thema des Industrialismus<br />

aufgegriffen und versucht, ihm eine zeitgemäße<br />

Note zu verleihen. Die schweren schwarzen<br />

Metallrohrmöbel entsprechen dem Konzept der technischen<br />

Verkabelung. Im Gegensatz dazu verkörpert<br />

das ephemere, sich verändernde Gitter aus Lichtchips<br />

und Sensorsystemen die Ausrichtung des Industrialismus<br />

auf die Welt der Software und Information“, so<br />

die Architekten.<br />

Eine weitere Besonderheit besteht im Spektrum der<br />

Regulierung: Da sich nicht sagen lässt, ob und wann<br />

sich das gesamte Team an einem Ort – wie beispielsweise<br />

dem Konferenzraum oder im Café – oder in kleinen<br />

Teams verteilt über alle Bereiche befindet, werden<br />

die Kapazitäten nicht wie im klassischen Open<br />

Space mit Quadratmetern pro Kopf nach Fläche verteilt<br />

gerechnet, sondern mittels eines umfassenden<br />

Kontrollsystems erfasst, das die Umgebungsdaten<br />

in Echtzeit misst und auswertet und die Raumumgebung<br />

entsprechend dynamisch anpasst.<br />


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23<br />

Magazin<br />

New work.<br />

Next level.<br />

LAYERS – Arbeiten auf allen Ebenen<br />

Das neue Büro-Möbelsystem LAYERS von Palmberg ist die konsequente Übersetzung<br />

von „Neuem Arbeiten“. Es vereint Flexibilität in der Funktion mit Wohlfühlen in der Gemeinschaft.<br />

Tische werden zu Bänken und Bänke werden zu Tischen. Individuelle Arbeitsebenen<br />

schaffen die Möglichkeit andere Perspektiven einzunehmen und bringen gemeinschaftliches<br />

Arbeiten auf ein neues Niveau. Denn wer auch einmal eine neue Position einnimmt, kommt<br />

auch zu innovativeren Lösungen.<br />

Interessiert? Kontaktieren Sie uns über den QR Code.<br />

Planen Sie doch mal mit LAYERS.<br />

Daten und Inspiration gibt es hier:<br />

palmberg.de/de/layers-mittelzone


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

24<br />

Magazin<br />

Schule mit Ausblick<br />

Unweit von Wil und St. Gallen in der Schweiz liegt die Gemeinde Bütschwil-Ganterschwil,<br />

die laufend neue Einwohner anzieht. Diese Entwicklung erforderte mehr<br />

Schulraum, der daraus resultierende Erweiterungsbau der Primarschule wurde<br />

kürzlich nach Entwürfen von illiz <strong>architektur</strong> fertiggestellt.<br />

Fotos: Roland Bernath<br />

Der zweigeschossige Neubau mit der zeitlos wirkenden<br />

Holzfassade liegt etwas zurückgesetzt und reiht<br />

sich so in die Anlage ein. Die Längsfassade folgt –<br />

wie die der alten Turnhalle gegenüber – der Straße<br />

und die Erschließungsachse auf der Südseite wurde<br />

in ihrer Ausrichtung und Materialität weitergeführt:<br />

Pflastersteine begleiten vom großen, vorhandenen<br />

Pausenhof über die Straße hinweg bis zum neuen<br />

Vorplatz des holzverkleideten Schulhauses.<br />

Durch die geschickte Positionierung des Baus mit<br />

vier leicht hervorstehenden Volumen eröffnen sich<br />

differenzierte Außenraumqualitäten: Während im Osten<br />

der geschützte Spielbereich zu finden ist, ergibt<br />

sich im Südwesten ein kleiner Vorplatz für das Ankommen,<br />

Warten und Spielen. Eine torähnliche Öffnung<br />

in der neuen Holzfassade am Ende des verbindenden<br />

Fußweges empfängt die kleinen und großen<br />

Besucher. Beim Näherkommen lässt sich dann das<br />

schlichte Gewand des kompakten Hybridbaus besser<br />

erkennen: Vertikale Holzleisten zieren den Schulbau<br />

allseitig in einer unangestrengten Rhythmik. Die<br />

feingliedrige Setzung differenziert die Fassade in Sockel-<br />

und Obergeschoss.


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25<br />

Magazin<br />

In die zweigeschossige Halle im Innenraum gelangt<br />

man vom gedeckten Außenraum durch eine große<br />

Glastür. Hier liegt eine freistehende Treppe, deren<br />

Geländer aus perforierten, bronzefarbenen Akustikplatten<br />

optisch und akustisch überzeugt. Ein Oberlicht<br />

über der Treppe versorgt den zentralen Raum<br />

mit atmosphärischem Licht.<br />

Durch die windmühlenartige Anordnung der nutzungsneutralen<br />

Haupträume entsteht ein Grundriss<br />

in Form eines Kleeblatts. Die leicht nach außen geschobenen<br />

„Blätter“ sind jeweils zweiseitig orientiert<br />

wie auch belichtet und bieten zugleich die Möglichkeit<br />

der natürlichen Querlüftung. Die Schulzimmer sind<br />

allseitig mit Weißtanne ausgekleidet und mit einem<br />

Eschenboden versehen. Niedrig angebrachte Fensterbänke<br />

vor den grossen Öffnungen laden die Kleinsten<br />

zum Beobachten der Umgebung ein und dienen<br />

als Mal- und Basteltisch. Die Allgegenwärtigkeit des<br />

Holzes wird nur durch die Fensterscheiben unterbrochen:<br />

Spannende Sichtbezüge entstehen zum einen<br />

nach draußen und zum anderen ins Hausinnere mit<br />

Blick auf die ankommenden Spielkameraden.<br />

Die leistungsstarke Flachlamelle Windra<br />

Hält jedem Sturm stand<br />

/ Maximale Stabilität bei Windgeschwindigkeiten bis zu 90 km/h<br />

/ Für hohe Gebäude, anspruchsvolle Fassaden und exponierte Lagen<br />

/ Flexible Tageslichtnutzung bei gleichzeitigem Blendschutz<br />

/ Ästhetisches und fi ligranes Design<br />

Jetzt informieren: www.warema.at/windra<br />

Der SonnenLicht Manager


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

26<br />

Büroausstattung<br />

Simpel & komfortabel<br />

Mit dem Multifunktionsstuhl MONO launcht Interstuhl eine Produktlösung, die vor<br />

allem dynamische Teams bei ihrer Arbeit in kommunikativen Bereichen unterstützt.<br />

Der neue Vierfuß-Stuhl ist ein monochromes Designelement, das den Austausch<br />

auf Augenhöhe in Kommunikations- sowie Entspannungsbereichen fördert.<br />

Der bewusste Verzicht auf Individualisierungsmöglichkeiten<br />

in Kombination mit einem ausgefeilten<br />

Sitzgefühl ermöglicht es, dass Menschen jeder Hierarchiestufe<br />

zusammenkommen und auf gleicher Ebene<br />

kommunizieren können – ganz im Sinne der Holokratie,<br />

wie sie viele Organisationen schon heute leben.<br />

Das MONO-Design zeichnet sich durch eine klare<br />

Formgebung und durch Akzente aus, die aus funktionalen<br />

Produktanforderungen ervorgegangen sind. In<br />

einem aufwendigen Entwicklungsprozess entstand<br />

eine Sitzfläche, die den Nutzer perfekt aufnimmt und<br />

das Herzstück des Möbels ist. Die flexible Rückenlehne<br />

sowie das optionale Kissen schaffen zudem einen<br />

für das Produktsegment einzigartigen Sitzkomfort.<br />

Erzeugt wird der MONO, dessen Design von Sven von<br />

Boetticher (ID AID) stammt, im Spritzgussverfahren<br />

aus einem Stück und ist in den Farben Schwarz,<br />

Weiß, Teint, Petrol, Senf und Grau-Blau erhältlich.<br />

Interstuhl Büromöbel GmbH & Co. KG<br />

T +43 (0)1 61 64 113<br />

oesterreich@interstuhl.com<br />

www.interstuhl.at<br />

www.interstuhl.com/mono


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27<br />

Büroausstattung<br />

Ausgezeichnete Raumstrategien<br />

Das Büro wird immer mehr zum Ort agiler Teamarbeit, zum kreativen Zentrum und<br />

Forum für den Wissensaustausch. Das modulare und elektrifizierbare Trennwandsystem<br />

CLAMP von PALMBERG ist auf diesen Wandel und die neuen Anforderungen<br />

moderner Bürowelten ausgerichtet und lässt neue Räume an Orten entstehen,<br />

wo sie gebraucht werden.<br />

Ob Meetingzonen, Lounge- und Pausenbereiche<br />

oder als Trennwand zwischen Arbeitsbereichen: Damit<br />

lassen sich Großraumbüros, unabhängig von den<br />

baulichen Voraussetzungen, klar und doch offen in<br />

viele verschiedene Bereiche zonieren. Besonders in<br />

Großraumbüros gilt es, ein sinnvolles Gleichgewicht<br />

zwischen Kommunikation und nötiger Privatsphäre<br />

zu finden. Dabei sorgen die CLAMP Elemente mit der<br />

Absorbtionsklasse A für Ruhe, wo sie gebraucht wird:<br />

Das in der Höhe variable Stellwandsystem fungiert als<br />

Raumteiler und Akustikschutz gleichermaßen.<br />

Eine Lochwand bildet das Raster für das CLAMP-System<br />

Stick & Load. Mit Vollholzrundstäben und Regalböden<br />

wird CLAMP zum einfachen, dekorativen<br />

Regal. Große Flächen werden optisch durchbrochen<br />

und bieten Platz für Utensilien, die unsere Arbeitswelt<br />

effizienter und sympathischer machen. CLAMP überzeugt<br />

auch die Jury des internationalen Architekturund<br />

Designwettbewerb. Mit der „Gold“-Auszeichnung<br />

des German Design Award <strong>2023</strong> wird PALMBERG<br />

zum wiederholten Mal mit einem der anerkanntesten<br />

internationalen Design-Preise prämiert.<br />

PALMBERG Büroeinrichtungen + Service GmbH<br />

Vertrieb Österreich<br />

Moritz Fricke, Gebietsverkaufsleiter für östl. Bayern, Österreich, Italien<br />

T+49 (0)173 5357699<br />

moritz.fricke@palmberg.de<br />

www.palmberg.de


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

28<br />

Büroausstattung<br />

Fotos: Paul O‘Connell Photography<br />

Der neue Weg zu arbeiten<br />

In Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Scott Tallon Walker entwickelte<br />

und realisierte Bene für ein pharmazeutisches Unternehmen in Irland ein umfassendes,<br />

modernes Office-Konzept. Ein Hauptanliegen für das neue Bürogebäude<br />

war es, eine bessere Kommunikation zwischen den Mitarbeitenden und Teams zu<br />

ermöglichen, zudem sollte ein professionelles und modernes Umfeld für Kundengespräche<br />

geschaffen werden.<br />

Dafür lieferte Bene eine Vielzahl von Einzelmöbellösungen,<br />

darunter PARCS Causeway, PARCS Wingund<br />

PORTS Lounge Chairs sowie SETTLE und Coffice<br />

Sofas. Die Bürobereiche wurden mit klassischen<br />

Möbelsets ausgestattet, darunter FILO Conference<br />

Tables für alle Besprechungs- und Sitzungsräume.<br />

Die Konferenztische mit dem prägnanten Fußgestell<br />

strahlen Klarheit und Eleganz aus und werden von<br />

den FILO Chairs schlüssig ergänzt. In den offenen<br />

Teambereichen fiel die Wahl auf LEVEL LIFT TWIN<br />

Arbeitstische: Die höhenverstellbaren Doppelarbeitsplatzlösungen<br />

überzeugen durch ein reduziertes<br />

Design, das Ordnung und Übersicht schafft. Für<br />

die Einzelbüros des Managements wurden individuelle<br />

LEVEL LIFT Arbeitstische mit Task-Stühlen<br />

kombiniert. In den privaten Businessboxen sorgen<br />

zudem TIMBA Tische und Stühle für eine wohnlich-vertraute<br />

Atmosphäre.<br />

Bene GmbH<br />

T +43 (0)7442 500<br />

office@bene.com<br />

www.bene.com


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29<br />

Magazin<br />

Multifunktionale Whiteboards<br />

Mit 2K-Aqua Whiteboard 2384 von Brillux<br />

lassen sich Wände zur Schreibfläche umfunktionieren.<br />

Ob im pastelligen Blau, Rot,<br />

Grün oder Grau – der Name „Whiteboard“<br />

muss dabei nicht zwingend Programm<br />

sein. Ausgezeichnetes Haftvermögen,<br />

schnelle Durchhärtung, speichel- und<br />

schweißresistent sowie besonders leicht<br />

zu reinigen: Das sind Eigenschaften, mit<br />

denen der geruchsarme 2K-Lack überzeugt.<br />

Vorzugsweise wird 2K-Aqua Whiteboard<br />

2384 auf die vorbereitete und<br />

mit Wandvlies beklebte Fläche gleichmäßig<br />

im Rollverfahren mit der Microfaser-Farbwalze<br />

1221 aufgetragen und<br />

mit der Hydro-Lackierrolle/-walze 1288<br />

für ein feines Finish nachgerollt. Sieben<br />

Tage nach dem letzten Arbeitsgang ist<br />

die Fläche voll durchgehärtet und kann<br />

beschriftet werden. In Kombination mit<br />

der magnetaktiven Spachtelmasse Magnofill<br />

1859 ist auch die Erstellung von<br />

multifunktionalen, magnetischen Whiteboards<br />

möglich. Zu den Lackspezialitäten<br />

von Brillux zählen zudem auch ein<br />

Schultafel- und ein softmatter Veredelungslack<br />

sowie Metallicfinish – mit Letzterem<br />

lassen sich metallisch schimmernde<br />

Oberflächen erstellen.<br />

Brillux Farben GmbH<br />

T +43 (0)732 370740-0<br />

info@brillux.at<br />

www.brillux.at<br />

MEHR LICHT,<br />

MEHR RAUM,<br />

MEHR RUHE<br />

Mit dem Trennwandsystem<br />

Variflex gestalten Sie Räume<br />

schnell und kom for tabel<br />

genau nach Bedarf. Die Kombination<br />

mit Glas-Elementen<br />

ermöglicht eine Raumteilung<br />

mit maximaler Transparenz und<br />

gleichzeitigem Schallschutz.<br />

T +43 732 600451<br />

office@dorma-hueppe.at<br />

www.dorma-hueppe.at


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

30<br />

Büroausstattung<br />

Fotos: Neudoerfler / Paul Bauer<br />

Schwebende Leichtigkeit<br />

In Kooperation mit den Architekten Schenker Salvi Weber entwickelte Neudoerfler<br />

mit Venice by Neudoerfler eine Möbelserie, die durch ihr wohnliches Design und<br />

ihre Gestaltungsmöglichkeiten sowohl im Büro als auch zuhause mit schwebender<br />

Leichtigkeit überzeugt.<br />

Kreiert als modulare Produktserie lassen sich damit<br />

Möbel vollkommen frei kombinieren. Die Basis bildet<br />

ein Rahmen, welcher die Möbelstücke vom Boden<br />

abhebt. Darauf lassen sich Regal, Schrank, Locker,<br />

Sitzbank und Pflanzwanne flexibel positionieren.<br />

Dabei hat das Architektentrio der Möbelserie eine<br />

besonders individuelle Handschrift verliehen. Die<br />

halbkreisförmigen Griffe und die zweifarbigen Beine<br />

wecken Assoziationen zu Venedig. Während die<br />

Beine farblich einen ehemaligen Wasserstand der<br />

Pfahlbauten in Venedig anzeigen, erinnern die halbkreisförmigen<br />

Griffe an die untergehende Sonne am<br />

Lido und gaben der Serie schließlich ihren Namen<br />

Venice by Neudoerfler.<br />

Die neue Möbelserie trifft genau den Zeitgeist der<br />

neuen Arbeitswelten. Sie spiegelt das Bedürfnis nach<br />

Wohnlichkeit im Büro wider und schafft durch die<br />

unzähligen Kombinationsmöglichkeiten individuelle<br />

Zonen: Zonen der Begegnung, Zonen der Zusammenarbeit,<br />

Zonen für Privates. Ob kleines Start-up,<br />

internationaler Konzern mit Großraumbüros oder gemütlicher<br />

Arbeits- bzw. Wohnbereich zu Hause – Venice<br />

by Neudoerfler steht für individuelle Lösungen.<br />

Neudoerfler Office Systems GmbH<br />

T +43 (0)2622 774 44<br />

bueromoebel@neudoerfler.com<br />

www.neudoerfler.com<br />

Andres Schenker, Michael Salvi und Thomas Weber<br />

ließen sich von Venedig inspirieren.


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Perfekter Sitzkomfort<br />

im hohen Haus<br />

Das knapp 140 Jahre alte Parlamentsgebäude in Wien wurde<br />

über mehrere Jahre aufwändig saniert. Die neuen Stühle sind<br />

dabei ein sehr zentraler Teil der Ausstattung des Nationalrats<br />

und des Bundesrats: Die Wahl fiel auf das Modell silent rush<br />

von Sedus, eine Mischung aus Dreh- und Loungesessel, wobei<br />

die Variante für das österreichische Parlament eine Spezialausführung<br />

ist. Für den Nationalrat produzierte Sedus 225<br />

Stühle des Modells – 222 Stück mit niedriger Rückenlehne für<br />

den Nationalratssitzungssaal und 3 Stück mit hoher Rückenlehne<br />

für die PräsidentInnen, außerdem 79 Stück für den Sitzungssaal<br />

des Bundesrates – davon 76 Stück mit niedriger<br />

Rückenlehne und 3 Stück mit hoher Rückenlehne.<br />

Die Sonderanfertigung wurde in einer speziellen Brandausführung<br />

des Leders in Kooperation mit dem steirischen Lederspezialisten<br />

Boxmark umgesetzt. Für alle Stühle kommt<br />

die von Sedus patentierte Sedo-Lift-Mechanik zum Einsatz,<br />

auf die Sedus eine 30-jährige Garantie gibt.<br />

Sedus Stoll GmbH<br />

T +43 (0)1 982 94 17 12<br />

sedus.at@sedus.com<br />

www.sedus.com<br />

31<br />

Büroausstattung<br />

FILIGRAN, STABIL UND MULTIFUNKTIONAL - PROFIL S36 von SPECTRAL<br />

Ob in Museen, Foyers oder Bürobereichen – die verschiedenen lichtlenkenden Abdeckungen sorgen für maximale Flexibilität.<br />

Neben zwei opalen Varianten stehen als Sonderausführung mikroprismatische, asymmetrische oder tiefstrahlende Linearoptiken<br />

zur Auswahl. Besondere Akzente setzt die Pergamentabdeckung aus klarem, seitlich polierten Vollmaterial.<br />

RIDI Leuchten GmbH, Industriepark Nord, Rudolf-Hausner-Gasse 16, 1220 Wien<br />

Tel.: 01/73 44 210, Fax: 01/73 44 210 5; E-Mail: office@ridi.at, www.ridi.at


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

32<br />

Büroausstattung<br />

Menschen & Möbel<br />

Mit vier Niederlassungen, verteilt in ganz Österreich, schafft der Objekteinrichter<br />

Selmer GmbH ein breites Vertriebsnetz: Im Mai <strong>2023</strong> wurde der neue Standort in<br />

Graz feierlich eröffnet und gibt einen Einblick in die Businesszonen von morgen.<br />

Das innovative Konzept der Smart City, mit einer Kombination aus Wohnraum, Bürosowie<br />

Handelsflächen, hat diesen Stadtteil für Selmer besonders attraktiv gemacht.<br />

Die Kunden werden in der Niederlassung Graz in einem<br />

besonderen Ambiente zu Möbeln und Raumkonzepten<br />

beraten. Es wurde viel Wert auf Details gelegt<br />

und die Unternehmensidentität von Selmer spiegelt<br />

sich in vielen Bestandteilen wider. Der Showroom ist<br />

richtungsweisend im „New Work“-Stil und spezialisiert<br />

sich auf Einrichtungskonzepte für eine moderne<br />

Arbeitswelt, denn Erfolgreiche Teams benötigen<br />

durchdachte Arbeitsplatzkonzepte. Besucher können<br />

hier die unterschiedlichen Themenwelten entdecken,<br />

angefangen mit agilen Arbeitsplätzen, Meetingräumen<br />

oder weiteren Bereichen, in denen das Zusammenkommen<br />

und Networking an vorderer Stelle<br />

steht, wie Cafeteria oder Mittelzone. Die ausgestellten<br />

Objektmöbel bieten einen ersten Einblick in die große<br />

Produktpalette und Vielfalt.<br />

Zentrale Selmer GmbH<br />

T +43 (0)6216 20210<br />

info@selmer.at<br />

www.selmer.at<br />

Niederlassung Graz<br />

Smart City<br />

Waagner-Biro-Straße 124


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| BA12-12aG |<br />

Magazin<br />

So baut<br />

man heute<br />

Building Automation von Beckhoff<br />

Jan Jenisch (CEO und Chairman Holcim), Berthold Kren (CEO<br />

Holcim Central Europe), präsentierten den ECOPlanet RC estmals<br />

beim Austrian World Summit am 16. Mai in der Wiener Hofburg.<br />

So baut man flexibel:<br />

mit Beton.<br />

So baut man klassisch:<br />

mit Ziegelsteinen.<br />

So baut man sicher:<br />

mit Stahl.<br />

Kreislauf-Innovation<br />

Holcim erhöht den Gesamteintrag von recyclierten<br />

Baurestmassen im Zement auf mehr als 25 Prozent und<br />

bindet zusätzlich CO 2 über einen innovativen “Rapid<br />

Carb” Prozess direkt in das Recyclingmaterial ein.<br />

Schon seit mehr als 20 Jahren werden mehr als 15 Prozent Baurestmassen<br />

bei der Klinkerproduktion in den österreichischen<br />

Holcim Zementwerken eingesetzt. Der neue ECOPlanet RC Zement<br />

weist nun aber bis zu 20 Prozent recycelten Betonbruch<br />

aus rückgebauten Gebäuden aus, weitere mehr als fünf Prozent<br />

werden über den Klinker als Rohstoffkomponente eingebracht.<br />

Zusätzlich verringert aktiv in das Recyclingmaterial eingebrachtes<br />

CO 2 im innovativen “Rapid Carb” Produktionsprozess<br />

die CO 2 Emissionen dieses Zements. Die nun zertifizierte Produktinnovation<br />

ECOPlanet RC ist damit ein echter Vorreiter auf<br />

dem Weg zur Dekarbonisierung der Bauwirtschaft.<br />

Der Holcim Standort im steirischen Retznei ist das erste Zementwerk<br />

Österreichs, das einen Zement mit Betonbruch aus<br />

rückgebauten Gebäuden anbieten kann. Der Betonbruch wird<br />

im unternehmenseigenen Recyclingcenter aufbereitet, in der<br />

Rohmühle fein gemahlen und anschließend als Rohstoff in der<br />

Zementproduktion eingesetzt.<br />

So baut man intelligent:<br />

mit Automatisierungskomponenten von Beckhoff.<br />

Mit Beckhoff Building Automation lassen sich alle Gewerke auf<br />

Basis eines ganzheitlichen, durchgängigen, PC- und Ethernetbasierten<br />

Gebäudeautomatisierungskonzeptes integrieren. Der<br />

Effekt: Investitionskosten werden minimiert, Wartung und Flexibilität<br />

werden optimiert, die Engineeringkosten gesenkt und alle Kriterien<br />

für Gebäudeautomation nach Energieeffizienzklasse A erfüllt. Das<br />

modulare Beckhoff Steuerungssystem erlaubt eine Anbindung aller<br />

Datenpunkte und Subsysteme über Beckhoff Busklemmen sowie eine<br />

flexible Bedienung, vom Smart-Phone bis zum Touchpanel.<br />

Scannen und alles<br />

über die Gebäudeautomation<br />

mit<br />

PC-based Control<br />

erfahren<br />

Holcim (Österreich) GmbH<br />

T+43 1 588 89-0<br />

www.holcim.at


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

34<br />

Arbeit & Bildung<br />

Am Anfang ein Samen,<br />

am Ende ein Haus<br />

Kloboucká lesní Headquarters / Tschechische Republik / Mjölk architekti<br />

Text: Linda Pezzei Fotos: BoysPlayNice<br />

Der neue Hauptsitz des tschechischen Holzverarbeitungsbetriebs<br />

Kloboucká lesní, entworfen von<br />

Mjölk architekti, verkörpert die Leitprinzipien des<br />

nachhaltigen Designgedankens dergestalt, dass<br />

sich die aktuelle Klimaproblematik ebenso wie<br />

das bis dato in weiten Teilen ungenutzte Potenzial<br />

eines ökologischen Ansatzes beim Bau von Gebäuden<br />

sowie die damit einhergehenden Chancen und<br />

Herausforderungen darin manifestieren.


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35<br />

Mjölk architekti<br />

Das im tschechischen Mähren angesiedelte Sägewerk<br />

Kloboucká lesní ist kein traditionsreicher Familienbetrieb<br />

auf der Suche nach einer PR-tauglichen<br />

Neuerfindung, sondern vielmehr ein recht junger<br />

Spross auf dem Feld der Forstwirtschaft. Inspiriert<br />

von Altbewährtem wurde das Unternehmen 1998 im<br />

Geiste neuer Technologien und Möglichkeiten sowie<br />

mit dem Ziel eines unabhängigen und dauerhaft<br />

nachhaltigen Holzeinschlags inklusive Verarbeitung<br />

gegründet. In einem Bereich, der gemeinhin nicht mit<br />

Innovation oder Mut in Verbindung gebracht wird,<br />

gilt das Unternehmen als fortschrittlich und kreativ.<br />

Der neue Hauptsitz soll diese Werte repräsentieren.<br />

Als sich die in Liberec ansässigen Mjölk architekti an<br />

die Planung des 1.000 Quadratmeter umfassenden<br />

Bauwerk machten, sahen sie sich mit einem Briefing<br />

konfrontiert, das ein hohes Maß an Flexibilität und<br />

Anpassungsfähigkeit forderte, da die Holzindustrie<br />

in letzter Zeit aufgrund der starken Veränderung der<br />

klimatischen Bedingungen turbulente Veränderungen<br />

durchläuft. „Wir schlugen einen Ort für kreative<br />

Arbeit, Forschung und Innovation vor. Die tragende<br />

Hauptstruktur sollte eine modulare Gebäudehülle<br />

bilden, so dass der Innenraum frei und anpassungsfähig<br />

bleiben und Möglichkeiten für ein unerwartetes<br />

Wachstum bieten würde“, so die Architekten. u


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

36<br />

Arbeit & Bildung<br />

In der Dämmerung versprüht<br />

das Gebäude dank<br />

seiner Transparenz und<br />

zarten Strukturen von innen<br />

her beleuchtet einen<br />

besonderen Charme.


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37<br />

Mjölk architekti<br />

Für den Hauptsitz wurde ein prominenter Standort<br />

auf dem Werksgelände gewählt, sodass die Nordfassade<br />

in Richtung Stadt und den Besuchereingang<br />

ausgerichtet ist. Durch die geschickte Positionierung<br />

verdeckt das neue Volumen bestehende Industriehallen<br />

auf dem Gelände und setzt die Kulisse des<br />

entfernten Pláňavský-Kamms bewusst in Szene.<br />

„Der Entwurf des Gebäudes ist richtungsweisend<br />

für künftige Bauprojekte. Umweltverträglich, einfach<br />

und bescheiden, aber mit modernster Technik ausgestattet<br />

– und das in einer natürlichen Lage, umgeben<br />

von Vegetation und Wasser“, erklären Jan Mach<br />

und Jan Vondrák das Grundprinzip ihres Konzepts.<br />

Die Vision<br />

„Stellen Sie sich eine Welt vor, in der die Baumaterialien<br />

für Ihr Haus nicht um den halben Globus reisen<br />

müssen. Wo Sie den Wald kennen, aus dem das Holz<br />

für Ihr Zuhause stammt.“ Unter dieser Prämisse darf<br />

der neue Hauptsitz von Kloboucká lesní nicht nur als<br />

fortschrittlicher Firmensitz, sondern auch als Labor<br />

verstanden werden, in dem Erfahrung in Entwicklung<br />

umgesetzt wird. So besteht das Tragwerk ausschließlich<br />

aus Holz, einem Werkstoff, der vor Ort, in der nur<br />

hundert Meter entfernten, eigenen Produktionshalle<br />

hergestellt wird. Auch wenn Holz das wohl älteste und<br />

einfachste aller Materialien ist, erst mit der Veredelung<br />

zu Brettschichtholz ließ sich der Baukörper als längliches<br />

und elegantes Volumen konstruieren. „Wir sehen<br />

in der Philosophie der Nachhaltigkeit, der Sparsamkeit<br />

und der sozialen Verantwortung eine neue Chance<br />

und ein neues Entwicklungspotenzial. Heute, wo die<br />

Bauindustrie durch übermäßige Bürokratie, Personalmangel<br />

und Materialknappheit gelähmt ist, ist die<br />

richtige Zeit für einen Neuanfang. Nachhaltig, effizient<br />

und wirtschaftlich“, betonen die Architekten. u


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

38<br />

Arbeit & Bildung<br />

Konstruktion & Raum<br />

Die tragende Struktur besteht aus einem Rahmen<br />

aus Leimbindern, einem Betonkern sowie Stahlverstrebungen.<br />

Die unterschiedlichen Fassadenverkleidungen<br />

korrespondieren mit der inneren räumlichen<br />

und programmatischen Organisation. Hinter der eher<br />

traditionellen Form des Gebäudes mit Satteldach<br />

verbirgt sich eine zeitgemäße Technik, wobei die<br />

Architekten von einer Kombination aus modernen<br />

technischen Lösungen und gesundem Menschenverstand<br />

sprechen.<br />

Das Prinzip der strukturellen Ehrlichkeit wird auch im<br />

Inneren auf den ersten Blick ersichtlich. Die tragende<br />

Skelettstruktur zieht sich mitsamt der sichtbar belassenen<br />

und gezielt inszenierten Technik durch das<br />

gesamte Gebäude und gliedert den in seiner Materialität<br />

sparsam gehaltenen Innenraum rhythmisch, wobei<br />

die letzte Ebene als offenes Volumen konzipiert<br />

wurde, das von einem ausgeklügelten Dach mit einem<br />

Solarkraftwerk überspannt wird. Dort, wo keine<br />

Sonnenstrahlen hingelangen, wurden die Photovoltaikpaneele<br />

durch Glas ersetzt.<br />

Das Innere des Gebäudes ist als eine inspirierende<br />

Umgebung angelegt, welche die Grundsätze von<br />

Kloboucká lesní – einem Unternehmen, das ein sehr<br />

traditionelles Handwerk ausübt, aber gleichzeitig vor<br />

Neuem nicht zurückschreckt – widerspiegelt. Holzbetondecken<br />

und polierter Beton auf dem Boden ziehen<br />

sich bis in die Büroräume und Bereiche, die in<br />

Zukunft für kreative Werkstätten oder als Erholungsraum<br />

für die Mitarbeiter des Unternehmens genutzt<br />

werden können. Das oberste, offene Geschoss ist als<br />

multifunktionaler Raum für Vorträge, Firmenveranstaltungen<br />

oder Produktpräsentationen gedacht. u


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39<br />

Mjölk architekti<br />

Die Oberflächen im Inneren wurden weitestgehend<br />

roh belassen und in ihrer Materialität<br />

und Struktur durch gezielt gesetzte Akzente<br />

bewusst akzentuiert und kontrastiert.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

40<br />

Arbeit & Bildung<br />

Die Nachhaltigkeit<br />

„Wirklich umweltbewusstes Bauen ist viel komplexer<br />

als es scheint. Es spielt keine Rolle, ob wir ein Haus<br />

in Styropor einpacken. Was ein Gebäude nachhaltig<br />

macht, sind nicht die Wärmedämmstandards, sondern<br />

wo wir es gebaut haben und wie wir es nutzen.<br />

Es ist wichtig zu erkennen, dass es nicht nur um den<br />

direkten Energiebedarf geht. Es gibt eine ganze Reihe<br />

von Maßnahmen und Energieaufwendungen, die<br />

während der Herstellung und des Transports der einzelnen<br />

Gebäudeteile anfallen, dann die Frage nach<br />

der richtigen Nutzung des Gebäudes während seiner<br />

Lebensdauer muss ebenso gründlich bedacht werden<br />

wie das entsprechende Ende“, so die Architekten<br />

über ihr Verständnis eines vollumfänglich nachhaltig<br />

gedachten Bauwerks.<br />

Für Kloboucká lesní scheint diese Art des Denkens<br />

selbstverständlich: „Am Anfang steht ein Samen,<br />

am Ende ein Haus.“ In diesem Sinne produziert die<br />

PV-Anlage des Gebäudes genug Energie, um den eigenen<br />

Bedarf zu decken. Das Gebäude verfügt über<br />

einen Batteriespeicher mit einer Gesamtkapazität<br />

von 72 kW. Der Überschuss wird zur Deckung des<br />

Energiebedarfs für die Produktion des Unternehmens<br />

verwendet. Tatsächlich wird der Großteil aller<br />

elektronischen Geräte auf dem Gelände derzeit mit<br />

Solarstrom betrieben. Die Solarpaneele des Hauptsitzes<br />

dienen auch als Deckmaterial. Den nördlichen<br />

Teil des Daches bedecken hingegen Glaspaneele, um<br />

mehr Licht in den Dachraum zu lassen.


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41<br />

Mjölk architekti<br />

DG<br />

OG<br />

Das vom Dach abfließende Regenwasser wird in offenen<br />

Teichen gesammelt und zur Bewässerung und<br />

Kühlung in den Sommermonaten verwendet. Durch<br />

die Reflexion des diffusen Tageslichts trägt die Wasseroberfläche<br />

auch dazu bei, dass mehr Licht in das<br />

Gebäude gelangt. Die Heizung des Gebäudes und des<br />

gesamten Geländes erfolgt über ein zentrales Kesselhaus,<br />

dessen Hauptbrennstoff Hackschnitzel aus eigener<br />

Produktion sind. Dies macht den Standort völlig<br />

unabhängig von anderen Brennstoffquellen.<br />

Letztlich begeistert das neue Headquarter mit einer<br />

schlichten Schönheit und anmutigen Zurückhaltung<br />

– Attributen, die sonst nur in der Natur zu finden<br />

sind. Eine Erkenntnis, die bereits viel über die architektonische<br />

Qualität des Bauwerks aussagt. •<br />

EG<br />

Kloboucká lesní Headquarters<br />

Brumov-Bylnice, Tschechische Republik<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Statik:<br />

Kloboucká lesní<br />

Mjölk architekti<br />

Lostade CZ<br />

BGF: 1.100 m 2<br />

Baufläche: 476 m 2<br />

Nutzfläche: 1.034 m 2<br />

Planungsbeginn: 2019<br />

Bauzeit:<br />

2 Jahre<br />

Fertigstellung: 2022<br />

www.mjolk.cz/en<br />

„In der Tschechischen Republik werden pro Jahr<br />

zweitausend Holzhäuser gebaut, was nur etwa<br />

0,5 Prozent der gesamten Holzproduktion des Landes<br />

entspricht, eine vernachlässigbare Menge. Wir<br />

sehen unsere Aufgabe darin, diese Zahl zu erhöhen,<br />

das Potenzial, das sich uns bietet, zu nutzen und Gebäude<br />

nicht nur im Hinblick auf niedrige Heizkosten<br />

nachhaltig zu gestalten. In Anbetracht der derzeitigen<br />

Holzbauweise wollen wir einen Schritt zurücktreten,<br />

das große Ganze betrachten, die Prinzipien<br />

und Zusammenhänge verstehen und dann den Prozess<br />

aus einer neuen Perspektive aufrollen.“<br />

Jan Mach & Jan Vondrák, Mjölk architekti


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

42<br />

Arbeit & Bildung<br />

Saugkraft,<br />

statt Strom<br />

Dyson Global HQ / Singapur / M Moser Associates<br />

Text: Edina Obermoser Fotos: Finbarr Fallon<br />

Office- und Arbeitsflächen sind das Spezialgebiet von M Moser<br />

Associates. Auf über 13.000 m 2 demonstrieren sie das in Singapur<br />

einmal mehr: Dort verwandelte das Planungsbüro ein ehemaliges<br />

Kraftwerk in das neue Dyson Headquarter. Inspiriert vom<br />

industriellen Erbe, transformierten die Architekten das Gebäude<br />

in einen repräsentativen Bürokomplex und schaffen damit beste<br />

Voraussetzungen für zukünftige Innovationen des internationalen<br />

Technologieunternehmens.


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43<br />

M Moser Associates<br />

Die 1926 erbaute St. James Power Station befindet<br />

sich am Hafen der Metropole. Zur damaligen Zeit<br />

stellte die Anlage nicht nur das größte Kraftwerk des<br />

Inselstaats, sondern auch eines der ersten Industriegebäude<br />

seiner Art in Südostasien dar. Bis zur Stilllegung<br />

Mitte der 1970er-Jahre versorgte die Fabrik die<br />

umliegenden Lagerhallen, Werften und Wohnhäuser<br />

des Areals mit Strom. Nach etlichen Renovierungen<br />

und Sanierungen sowie mehreren Eigentümer- und<br />

Nutzungswechseln kaufte die Immobiliengesellschaft<br />

Mapletree den historischen Bau, der seit 2009 zu<br />

den nationalen Kulturdenkmälern zählt. Im Zuge des<br />

jüngsten Umbaus wurde die einstige Power Station<br />

nun zum neuen Hauptsitz von Dyson umfunktioniert.<br />

Die Gebäudehülle im edwardianischen Stil mit ihren<br />

bodentiefen Bogenfenstern wurde in Anlehnung an<br />

die Ansichten des historischen Originals gemeinsam<br />

mit den Planern von W Architects wiederhergestellt.<br />

Unterstützung in Sachen Denkmalschutz holte man<br />

sich dafür von den vor Ort ansässigen Experten von<br />

Studio Lapis. Neben den roten Backsteinmauern<br />

zeugen die beiden charakteristischen Schornsteine<br />

– einer davon neuerdings mit dem Firmenlogo versehen<br />

– bis heute von der vormaligen, industriellen<br />

Nutzung des Komplexes. Im Inneren lag der Hauptfokus<br />

des Revitalisierungsprojekts jedoch darauf, das<br />

ursprünglich auf Maschinen ausgelegte Bauwerk an<br />

den Menschen anzupassen. Anstelle von effizienten<br />

Produktionsflächen sollte künftig neuer Raum für die<br />

Produktentwicklung und die übrigen Abteilungen<br />

des Konzerns geschaffen werden, in dem die Mitarbeiter<br />

einzeln oder gemeinsam arbeiten und sich<br />

treffen können. Um Innovation und Forschung bestmöglich<br />

zu fördern und ein kontinuierliches Wachstum<br />

des Unternehmens zu begünstigen, entschied<br />

man sich für einen campusartigen Entwurf. u


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

44<br />

Arbeit & Bildung<br />

Der Weg vom Industriegebäude zum Innovationscampus<br />

stellte das Planerteam vor diverse gestalterische<br />

Herausforderungen. In den Arbeitsbereichen<br />

galt es, die unterschiedlichen akustischen und technologischen<br />

Anforderungen der Büros, Labors und<br />

Zwischenflächen zu berücksichtigen und untereinander<br />

zu koordinieren. Außerdem sollten jedem Team<br />

verschiedene Räume und Office-Angebote – von<br />

ruhigen Bibliothekszonen für konzentriertes Arbeiten<br />

bis hin zu Besprechungsräumen und Open-Space-Bereichen<br />

– zur Verfügung stehen.<br />

Nach dem akademischen Vorbild des „Quadrangels“<br />

– einem rechteckigen Innenhof und beliebten<br />

Element aus der Universitäts<strong>architektur</strong> – wird die<br />

ehemalige Turbinenhalle, in der sich einst die großen<br />

Stromgeneratoren befanden, zum Herzstück<br />

und zentralen Knotenpunkt des Firmensitzes. Als<br />

vierstöckiges Atrium verbindet der Raum nicht nur<br />

sämtliche Arbeitsetagen miteinander, sondern fungiert<br />

auch als Rückzugsort und flexibel nutzbarer<br />

Gemeinschaftsbereich. Durch ein großes Dachfenster<br />

von oben belichtet, lädt im Erdgeschoss eine offene<br />

Studienlandschaft mit Sitzgruppen zum Verweilen<br />

und Austauschen ein. Eine schwarze Wendeltreppe<br />

aus Metall bildet das funktionale Rückgrat der Halle.<br />

Als besonderer Hingucker erschließt die skulpturale<br />

Treppe alle Ebenen. Sie empfängt sowohl Mitarbeiter<br />

als auch Besucher und erinnert zugleich an die<br />

industrielle Vergangenheit des Gebäudes. Auf der<br />

gegenüberliegenden Seite schließt mit dem sogenannten<br />

Amphitheater ein geräumiger Treppenraum<br />

mit breiten Sitzstufen an. Dieser führt nicht nur in<br />

die oberen Geschosse weiter, sondern dient als nonchalanter<br />

Kommunikations- und Arbeitsort. u


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45<br />

M Moser Associates


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

46<br />

Arbeit & Bildung<br />

Im Besprechungsraum am Fuße eines Schornsteins treffen<br />

Alt und Neu aufeinander. Während Beton und Stahl die<br />

Vergangenheit des Gebäudes widerspiegeln, stehen Materialien<br />

wie Polycarbonat und Metallgewebe für die Zukunft<br />

des Baus.<br />

Alle Gebäudeteile des neuen Dyson Headquarterbaus<br />

werden von den unverkleideten Stahlelementen<br />

der Konstruktion geprägt. Die mächtigen, schwarzen<br />

Träger zeichnen die Kraftverläufe nach und zonieren<br />

gleichzeitig die Arbeitsbereiche. Im Dachgeschoss<br />

bleibt die Stahl-Fachwerkstruktur ebenfalls sichtbar<br />

und verleiht den Büroflächen einen industriellen Charakter.<br />

Beim modernen Design der vielfältigen Arbeitsplätze<br />

entschied man sich weitgehend für natürliche<br />

Materialien wie Stein und Holz und kombinierte<br />

diese mit Metallakzenten. An vielen Stellen wird die<br />

alte Bausubstanz innen bewusst freigelegt und<br />

schafft mit ihren rohen Oberflächen einen spannenden<br />

Kontrast zu den neuen Eingriffen. So erhält man<br />

zum Beispiel am Fuße der Schornsteine Einblick in<br />

die gemauerten Schlote und funktionale Betonböden<br />

verweisen auf die Geschichte des alten Kraftwerks.<br />

Ergänzend zur umweltfreundlichen Materialwahl und<br />

einer ressourcenschonenden Energieplanung garantiert<br />

intelligente Gebäudetechnik Komfort und Wohlbefinden<br />

der Mitarbeiter. Zusätzlich will man durch<br />

Begrünung die Luftqualität verbessern: Dafür sollen<br />

Bäume mitten in der neuen Haupthalle sowie eine üppig<br />

bepflanzte Dachterrasse sorgen. Flexible Einrichtung<br />

und verstellbare Möbel lassen sich an die individuellen<br />

Bedürfnisse anpassen. Damit rundet man das<br />

Konzept der Office-Landschaften stimmig ab und<br />

erhofft sich eine gesteigerte Produktivität.<br />

Vergangenheit und Zukunft treffen im Hauptsitz<br />

von Dyson auf beeindruckende Weise aufeinander.<br />

M Moser Associates gingen sowohl auf den Bestand<br />

als auch auf die Nutzer geschickt ein. Das Ergebnis<br />

ist ein nachhaltiger, menschenzentrierter Büro-Campus,<br />

der dem St. James Kraftwerk in Singapur zu<br />

neuem Glanz verhilft und zudem eine angenehme<br />

Arbeitsatmosphäre schafft. In diesem interessanten<br />

Spannungsfeld zwischen Alt und Neu finden die Wissenschaftler<br />

und Ingenieure des Unternehmens perfekte<br />

Voraussetzungen, um die innovativen Technologien<br />

und Designs von morgen zu entwickeln. •


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47<br />

M Moser Associates<br />

OG 2<br />

OG 3<br />

EG OG 1<br />

Dyson Global HQ<br />

Singapur<br />

Bauherr:<br />

Innen<strong>architektur</strong>:<br />

Partnerarchitekten:<br />

Gebäuderestaurierung:<br />

Dyson<br />

M Moser Associates<br />

W Architects<br />

Studio Lapis<br />

Nutzfläche: 13.000 m 2<br />

Fertigstellung: März 2022<br />

www.mmoser.com<br />

„Wir wollten einen nachhaltigen und menschenzentrierten<br />

Campus schaffen. Gesunde Materialien<br />

sorgen für Wohlbefinden und unterstützen<br />

gleichzeitig die Netto-Null-CO 2 -Ziele von Dyson.<br />

Das Gebäude ist nach dem Green Mark Platinum-Standard<br />

konzipiert und nutzt intelligente<br />

Technologien, Strategien zur Energiereduzierung<br />

und Programme zum verantwortungsvollen Umgang<br />

mit Ressourcen.“<br />

M Moser Associates


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

48<br />

Arbeit & Bildung<br />

Vom Kraftwerk<br />

zum Creative-Hub<br />

Heizwerk Erfurt / Erfurt / hks architekten<br />

Text: Edina Obermoser Fotos: Steven Neukirch


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49<br />

hks architekten<br />

Von der Gewehrfabrik<br />

und Schreibmaschinenproduktion<br />

bis hin zum<br />

lebendigen Büro-, Kulturund<br />

Veranstaltungszentrum<br />

– das Heizwerk<br />

Erfurt blickt nach 125-jährigem<br />

Bestehen auf eine<br />

lange Geschichte zurück.<br />

Mit der Sanierung, Umnutzung<br />

und Erweiterung<br />

sorgten hks architekten<br />

nun dafür, dass das<br />

Industriedenkmal als<br />

moderner Arbeitsplatz<br />

und Eventlocation auch in<br />

Zukunft einen zentralen<br />

Bestandteil der deutschen<br />

Stadt bildet.<br />

Im Stadtteil Brühl gelegen, zeugt das Bauwerk bis<br />

heute von der industriellen Vergangenheit von Erfurt.<br />

Mit dem Beginn der Industrialisierung und der<br />

Errichtung der königlich-preußischen Rüstungsschmiede<br />

1862 – die vom Militär verwaltet zu einer<br />

der größten Deutschlands gehörte – entwickelte sich<br />

das Gelände zu einem der ersten Industriegebiete<br />

der Stadt. Nach der Schließung der Gewehrfabrik in<br />

der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stellte man<br />

die Produktion auf Schreibmaschinen um und nutzte<br />

das Gebäude schließlich als namensgebendes Heizkraftwerk.<br />

1989 schloss auch das Optima Büromaschinenwerk<br />

seine Pforten und das Areal im Brühl<br />

wurde schnell zur Industriebrache. Während man die<br />

meisten Bauten im Zuge von Umgestaltungsprojekten<br />

sukzessive abriss, stand das ehemalige Heizwerk<br />

zunächst viele Jahre leer, bevor es ebenfalls Platz für<br />

einen Neubau machen sollte.<br />

Als eine der letzten alten Industrieanlagen spielt das<br />

einstige Fabriksgebäude aber sowohl aus städtebaulicher<br />

als auch aus architektonischer Sicht eine zentrale<br />

Rolle und prägt das Stadtbild des Erfurter Brühls<br />

maßgeblich. Deshalb wurde das Heizkraftwerk<br />

schließlich – parallel zur Wettbewerbsausschreibung<br />

2010 – unter Denkmalschutz gestellt. Die ebenfalls<br />

in der Stadt ansässigen Architekten stellten sich mit<br />

ihrem Vorschlag für die Revitalisierung des industriellen<br />

Bauwerks die Frage: „Wie wenig ist genug?“ Unter<br />

diesem Leitgedanken entwickelten sie ein radikal<br />

reduziertes Sanierungs- und Erweiterungskonzept,<br />

welches den historischen Bestand behutsam reaktiviert<br />

und mit einem bunten Mix aus modernen Arbeitswelten<br />

sowie Kultur-, Veranstaltungs- und Gastronomieflächen<br />

neu nutzt. Dieser Entwurf konnte<br />

auch die Jury überzeugen.<br />

u


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

50<br />

Arbeit & Bildung<br />

Im Zuge der Umbauarbeiten fokussierte sich das<br />

Planerteam laut eigenen Angaben in erster Linie<br />

darauf, Altes alt zu belassen. Auf diese Weise sollte<br />

nicht nur die Bausubstanz, sondern mit ihr auch der<br />

industrielle Charakter des Heizwerks bestehen bleiben.<br />

Der ehemalige Fabrikkomplex setzt sich mit der<br />

Maschinenhalle und dem großen Kesselsaal mit Kohlenbunker<br />

aus zwei Teilen zusammen. Anstatt neue<br />

Ressourcen zu verbrauchen, sicherte man die bereits<br />

im Bestand verbaute, graue Energie – also sowohl die<br />

Energie des eingesetzten Materials als auch jene von<br />

Transport und Konstruktion. Die Originalkonstruktion<br />

aus Beton, Mauerwerk und Stahl wurde erhalten<br />

und nur an den nötigen Stellen repariert und ergänzt.<br />

Neben der Tragstruktur blieb auch die Gebäudehülle<br />

nahezu unverändert. Auf neue Anstriche und Verkleidungen<br />

verzichtete man gänzlich und rückte mit<br />

rohen Oberflächen und Materialien den natürlichen,<br />

morbiden Charme in den Vordergrund.<br />

Hinter dem prägnanten Schildgiebel der Hauptfassade<br />

entschied man sich mit einem gebogenen Sheddach<br />

für eine außen sichtbare Veränderung, die mehr<br />

Licht und Luft in die Arbeitsbereiche im Inneren<br />

bringen sollte. Zusätzlich mussten die Putzfaschen<br />

im Giebel zugunsten von neuen Öffnungen weichen.<br />

Um die komplexen, kegelmantelförmigen Formen zu<br />

bewältigen, kamen dreidimensionale Planungswerkzeuge<br />

zum Einsatz. Ein BIM-Modell lieferte die erforderlichen<br />

Informationen und garantierte die nötige<br />

Präzision für die Umsetzung der Dachkonstruktion in<br />

heimischem Fichtenholz.


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51<br />

hks architekten<br />

Neben den behutsamen Sanierungs- und Revitalisierungsarbeiten<br />

fügte man dem historischen Industrieensemble<br />

außerdem zwei neue Elemente hinzu: einen<br />

Anbau und eine Brücke. Der in Glas ausgeführte<br />

Erweiterungsbau dockt an beide Bestandsgebäude<br />

an und schließt den zuvor L-förmigen Grundriss des<br />

Heizwerks. Entlang der zwei Schnittstellen befinden<br />

sich die gemeinsamen Erschließungsflächen, die als<br />

transparente Fuge die Zäsur zwischen dem neuen<br />

und dem alten Trakt markieren.<br />

Die zweite Ergänzung stellt eine Brücke an der Rückseite<br />

dar. Sie entsteht dort, wo einst die Kohle über<br />

eine Stahl-Fachwerkbrücke direkt in den Bunker<br />

transportiert wurde. Heute dient die Überführung als<br />

neue Verbindung zu den angrenzenden, höhergelegenen<br />

Stadtvierteln und als alternativer Zugang für<br />

Besucher. In 17 m Höhe ist die 45 m lange Brücke als<br />

unterspanntes Hängewerk ausgeführt und lagert auf<br />

zwei Pylonen. Dank BIM-Planung konnte sie passgenau<br />

und materialsparend umgesetzt werden und<br />

schafft nun mit ihrer schlanken Gestalt einen modernen<br />

Kontrapunkt zum Bestand.<br />

u<br />

Durch das neue Sheddach fällt jede Menge<br />

Licht in die darunterliegenden Büroflächen.<br />

Die filigrane Lamellenstruktur an der Unterseite<br />

der Decke wirkt sich positiv auf die<br />

Akustik im Raum aus.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

52<br />

Arbeit & Bildung<br />

Auch in den Innenräumen zeigen die Architekten,<br />

wie durch behutsames Sanieren und Weiterdenken<br />

von Bestand ein Beitrag zu identitätsstiftender Baukultur<br />

geleistet werden kann. Sie verwandelten den<br />

einstigen Industriestandort in eine neue Anlaufstelle<br />

für Kulturliebhaber und schufen gleichzeitig vielfältige<br />

Arbeitsplätze. Die Räume zeichnen sich wie die<br />

Ansichten durch ein geschicktes Zusammenwirken<br />

von Alt und Neu aus. Unverkleidete Oberflächen<br />

und Originalbauteile machen die historischen Zeitschichten<br />

der Fabrik für Besucher und Mitarbeiter<br />

sicht- und erlebbar. Die ehemalige Kesselhalle wurde<br />

zum multifunktionalen Saal umfunktioniert. An der<br />

Decke erinnern hier die massiven Kohletrichter aus<br />

Sichtbeton bis heute an die vergangene Nutzung.<br />

Zudem verfügt der revitalisierte Komplex über Arbeitsbereiche<br />

mit verschiedenen Eigenschaften. Es<br />

gibt nicht nur flexible Coworking-Spaces, sondern<br />

auch dauerhaft nutzbare Büros. Zu diesen Langzeitmietern<br />

gehören auch hks architekten selbst. Sie bezogen<br />

den Bau nach Fertigstellung gemeinsam mit<br />

den übrigen Nutzern und tragen nun ihrerseits dazu<br />

bei, dass das einstige Fabriksgebäude weiterhin mit<br />

neuem Leben erfüllt wird.<br />

•<br />

Den morbiden Charme des ehemaligen Industriegebäudes<br />

setzt man im Inneren gezielt in<br />

Szene. Im großen Veranstaltungssaal in der<br />

Kesselhalle werden die Beton-Kohletrichter an<br />

der Decke Teil des neuen Designs.


Querschnitt | M 1:200<br />

2<br />

www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

53<br />

hks architekten<br />

5 10 15<br />

Längsschnitt Querschnitt | M 1:200<br />

M 1:200<br />

5 10 15<br />

5 10 15<br />

Grundriss EG M 1:200<br />

Querschnitt M 1:200<br />

Heizwerk Erfurt<br />

Erfurt, Thüringen<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Lichtplanung:<br />

Haustechnikplanung:<br />

Bauphysik:<br />

HEIZcraftWERK Bauherrengemeinschaft<br />

hks architekten BDA<br />

lichtraum<br />

HKL Ingenieurgesellschaft<br />

CAALA<br />

Statik:<br />

Ingenieurbüro für Bauwesen (Tragwerk & Brandschutzgutachten)<br />

hochundweit/Kim Boris Löffler (3D-Konstruktion Tragwerk)<br />

IBW Ingenieurbüro Wagner (Tragwerk Brücke)<br />

BAU.WERK Planungsbüro Bien (Tragwerk Dach)<br />

Ingenieurbüro Trabert + Partner (Prüfung Tragwerk)<br />

Ingenieurbüro Dr. Krämer (bis 2020)<br />

Bauuntersuchung:<br />

Vermessung, 3D-Scan:<br />

Landschafts<strong>architektur</strong>:<br />

Veranstaltungstechnik:<br />

Schallschutz:<br />

MKP<br />

b.a.u.w.e.r.k Ingenieurbüro für Architekturvermessung<br />

plandrei Landschafts<strong>architektur</strong><br />

Proklang, MOTIV GROUP Eventtechnik<br />

Ing.-Büro Frank & Apfel<br />

Grundstücksfläche: 5.085 m 2<br />

Bebaute Fläche: 3.762 m 2<br />

Nutzfläche: 7.500 m 2<br />

Planungsbeginn: 05/2018<br />

Bauzeit: 04/2019 – 09/2021<br />

Fertigstellung: 12/2021<br />

Baukosten:<br />

12.874.000 € (exkl. MwSt.)<br />

www.hks-architekten.de<br />

„Komplexe Projekte fordern ein „Mehr<br />

an Miteinander“ in Organisationsformen<br />

auf Basis einer partnerschaftlichen Projektkultur.<br />

Diese Vorgehensweise macht<br />

ein kollaboratives Zusammenwirken<br />

notwendig, verbunden mit einem dialogischen<br />

Austausch, der sich durch Reflektion<br />

und Interaktion auszeichnet. In<br />

diesem Sinn gehören für uns die Digitalisierung<br />

und die Projektkultur ergänzend<br />

und untrennbar mit den Primärtugenden<br />

der Architektur, der Ingenieurskunst und<br />

des Projektmanagements zusammen.“<br />

hks architekten


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

54<br />

Arbeit & Bildung<br />

Maßgeschneidert<br />

von A bis Z<br />

Chez Nous / Paris, Frankreich / Atelier du Pont<br />

Text: Linda Pezzei Fotos: Fred Delangle<br />

Geradlinig, einladend, geordnet – so präsentiert<br />

sich das neue Studio des Pariser Atelier du Pont,<br />

das vom Büro selbst als luftiger Holzbau konzipiert<br />

wurde. „Die Entscheidung mit Holz zu bauen, lag auf<br />

der Hand. Die unbehandelte und sichtbar belassene<br />

Oberfläche verstärkt den warmen und körperhaften<br />

Geist des Raumes. Holz versprüht außerdem einen<br />

unnachahmlichen Duft und die natürliche Textur erzeugt<br />

in Kombination mit warmen Farbnuancen eine<br />

vertraute Atmosphäre“, so die Architekten über die<br />

Vorzüge des Naturmaterials.<br />

Auch aus praktischer Sicht entpuppte sich die Wahl des<br />

Baumaterials als äußerst geschickt: Nachdem sich die<br />

Baustelle am Ende einer Sackgasse inmitten der Pariser<br />

Innenstadt und in unmittelbarer Nähe zu den Nachbarn<br />

befand, ermöglichte Holz als Konstruktionsmittel<br />

der Wahl eine einfachere Versorgung der Baustelle inklusive<br />

geringerer Lärmbelästigung für die Umgebung.<br />

Davon abgesehen waren und sind Zaungäste und Besucher<br />

jederzeit herzlich im neuen Studio willkommen:<br />

„Wir waren uns der Möglichkeit bewusst, diesen Raum<br />

als Schaufenster für unser Know-how und als kleines<br />

Labor für unsere Art der Gestaltung zu nutzen.“ u<br />

Das französische Architektur-<br />

und Innen<strong>architektur</strong>studio<br />

Atelier du<br />

Pont hat sein eigenes<br />

Bürogebäude im Herzen<br />

des 11. Pariser Arrondissements<br />

in dem Bewusstsein<br />

realisiert, die Räume<br />

als Schaufenster des<br />

eigenen Know-hows zu<br />

gestalten und als Bühne<br />

zu nutzen. So dient der<br />

neue Arbeitsplatz als<br />

kleines Labor, ideal zum<br />

Nachdenken, Experimentieren<br />

und Produzieren.<br />

Und zum Wohlfühlen.


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55<br />

Atelier du Pont


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

56<br />

Arbeit & Bildung<br />

Die Innenräume sind<br />

schlicht, hell und offen<br />

gestaltet und laden zur<br />

flexiblen und individuell<br />

gestaltbaren Nutzung<br />

der Bereiche ein.


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57<br />

Atelier du Pont<br />

„In unserem Studio wollten wir die Art<br />

und Weise ändern, wie wir denken ...<br />

und arbeiten!“ Atelier du Pont, das ist<br />

ein Team aus Architekten, Innenarchitekten<br />

und Designern. Dementsprechend<br />

geht das Studio seine Projekte<br />

so weit möglich immer ganzheitlich an<br />

und setzt auf eine sensible, kontextbezogene<br />

Architektursprache: „Wir<br />

beginnen stets mit einer Skizze der<br />

ersten Konturen eines neuen Projekts,<br />

indem wir den Genius Loci in Bezug<br />

auf das Klima, die traditionelle Nutzung<br />

und lokale Fertigungsweisen sowie<br />

die regional verfügbaren Baustoffe<br />

studieren. Wir greifen also nicht auf<br />

vorgefertigte Lösungen zurück – für<br />

uns bietet jedes Projekt vielmehr eine<br />

Gelegenheit, neue Möglichkeiten und<br />

neue Wege zu erkunden.“<br />

Mit „Chez Nous“ haben sich die Architekten<br />

ein Arbeitsumfeld geschaffen,<br />

das das Austesten neuer Kombinationen<br />

und Formen zulässt. Von der<br />

Architektur über die Inneneinrichtung<br />

bis hin zur Grundrissgestaltung und<br />

den Möbeln stammt alles aus dem eigenen<br />

Haus. So ist das neue Bürogebäude<br />

das perfekte Beispiel, um das<br />

Konzept des „Global Design“ für Kunden<br />

und Kollegen erlebbar zu machen.<br />

Und auch, um zu zeigen, was es für ein<br />

Projekt bedeuten kann, die passenden<br />

Materialien zu wählen: „Nur eine solch<br />

strikte Konsequenz verleiht einem Projekt<br />

Glaubwürdigkeit und Identität.“ u


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

58<br />

Arbeit & Bildung<br />

Räume, die leben dürfen: Helles Holz<br />

und warme Farbtöne sorgen für ein<br />

angenehmes Ambiente und schaffen<br />

eine kreative Atmosphäre.


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59<br />

Atelier du Pont<br />

Im Innenraum sind die U-förmig um einen Patio angeordneten<br />

Büros in „Work Hubs“ unterteilt, die den täglichen<br />

Austausch erleichtern und den Teams die Möglichkeit<br />

geben sollen, sich je nach Projekt frei im Haus<br />

zu bewegen. Auf jeder Etage befinden sich Gemeinschaftsräume,<br />

welche die Teamarbeit, den Austausch<br />

und das informelle Arbeiten fördern sollen. Terrassen,<br />

Begegnungsräume, eine Modellwerkstatt, eine Materialbibliothek,<br />

eine Cafeteria und andere Einrichtungen<br />

unterbrechen die Arbeitsbereiche bewusst und<br />

laden zu zwanglosen oder zufälligen Begegnungen<br />

ein. Im Sinne eines offenen Geistes und eines offenen<br />

Hauses für viele beherbergt ein Stockwerk des Gebäudes<br />

einen Coworking Space und die Cafeteria verwandelt<br />

sich regelmäßig in eine Ausstellungsfläche.<br />

Und was ist mit morgen?<br />

Die Bauweise als Pfosten-Riegel-Konstruktion im<br />

Wohnungsformat ermöglicht die Wandelbarkeit des<br />

Gebäudes. „Kurz gesagt, dieses Projekt wurde als lebendige<br />

Struktur konzipiert, die die Möglichkeit bietet,<br />

dass dieser neue Arbeitsraum mit der Zeit lebt<br />

und sich weiterentwickelt“, erklärt Anne-Cécile Comar<br />

und Philippe Croisier ergänzt: „Eine kleine Synthese<br />

aus den architektonischen und menschlichen<br />

Überzeugungen des Atelier du Pont.“<br />

•<br />

Zu diesem Experimentierfeld und der Mischung aus<br />

Raum zum Leben, zum Austausch und sogar zum<br />

Sporttreiben gehört auch der bewusste Einsatz von<br />

Low-Tech-Verfahren. Um den Einbau von Klimaanlagen<br />

zu vermeiden setzten die Gestalter auf Jalousien,<br />

natürliche Belüftung, Luftzerstäuber und einiges<br />

mehr. Wenn nicht auf den ersten, so spiegeln sich all<br />

diese Maßnahmen doch auf den zweiten Blick in der<br />

Gestaltung wider – und verleihen dem Gebäude zusätzlich<br />

Charme und Charakter. Ob begrünter Innenhof,<br />

bepflanzte Terrasse oder die Pergola, die das Gebäuderaster<br />

scheinbar entmaterialisiert weiterspinnt<br />

– alles fügt sich zu einem großen Ganzen.<br />

Chez Nous – Atelier du Pont’s new studio<br />

Paris, Frankreich<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Statik:<br />

SCIA Qui Fabrique<br />

Atelier du Pont<br />

Barthes Bois<br />

Nutzfläche: 980 m 2<br />

Planungsbeginn: 2018<br />

Fertigstellung: 2022<br />

www.atelierdupont.fr<br />

„Von der Architektur über die Inneneinrichtung bis<br />

hin zum Layout und den Möbeln haben wir den gesamten<br />

Raum entworfen. Diese Verpflichtung, alles<br />

selbst zu bauen, ist die Essenz dieses neuen Gebäudes<br />

und unseres globalen Designansatzes.“<br />

Anne-Cécile Comar & Philippe Croisier<br />

© Maria Missaglia


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

60<br />

Arbeit & Bildung


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

61<br />

pedevilla architekten<br />

Alle(s) unter<br />

Dach und Fach<br />

Bildungszentrum Frastanz-Hofen / Frastanz, Vorarlberg / pedevilla architekten<br />

Text: Edina Obermoser Fotos: Gustav Willeit<br />

Im Zuge eines Wettbewerbs sollte die alte Schule<br />

von Frastanz bei Feldkirch in eine zukunftsweisende<br />

Bildungseinrichtung verwandelt werden. Dabei galt<br />

es, im Zentrum des 6.500-Einwohner-Ortes nicht<br />

nur die bestehende Volksschule bei laufendem Betrieb<br />

umzubauen und zusätzlichen Platz zu schaffen,<br />

sondern auch ein neues pädagogisches Konzept zu<br />

implementieren. Die Architekten aus Südtirol gingen<br />

auf diese Anforderungen ein und entwickelten einen<br />

Entwurf, der Kindern von 1,5 bis 10 Jahren einen möglichst<br />

fließenden Übergang zwischen den einzelnen<br />

Bildungsstufen ermöglicht. Nach dem Vorbild der<br />

dörflichen Bebauungsstruktur brachten sie dafür<br />

sowohl Kita und Kindergarten als auch Schule unter<br />

einem Dach zusammen.<br />

Als Ausgangspunkt des neuen Bildungszentrums<br />

fungierte das Bestandsgebäude aus den 1950er-Jahren.<br />

Neben einer umfangreichen Sanierung fügte<br />

man diesem vier Trakte hinzu. Das Ergebnis ist ein<br />

durchgehender Komplex, der durch seine kleinteilige<br />

Gestaltung mehrere offene Innenhöfe aufspannt und<br />

in westlicher Richtung an den Veranstaltungssaal<br />

von Frastanz anschließt. Rund um die Schule entstehen<br />

parkähnliche Freiflächen. Sie dienen – angepasst<br />

an die verschiedenen Bedürfnisse der Kinder – als<br />

geschützter Garten und Ruhebereich oder Pausenhof<br />

mit Platz zum Spielen. Eine einheitliche Gebäudehülle<br />

fasst an der Außenseite die alten und neuen<br />

Teile zusammen. Sämtliche Baukörper beruhen auf<br />

einer einfachen Geometrie mit großformatigen Fensteröffnungen<br />

und schließen oben mit Satteldächern<br />

ab. Die Dachform greift ein charakteristisches Motiv<br />

der Nachbarbauten auf und bettet das Bildungsensemble<br />

stimmig in die heterogene Umgebung ein.<br />

Alles andere als zurückhaltend ist hingegen die monochrome<br />

Farbgebung der Schule: Von den Fassaden<br />

und Fensterbänken bis hin zum Sonnenschutz<br />

und den Dachschindeln sind alle Elemente in einem<br />

erdigen Rostrot gehalten.<br />

u<br />

Unter dem Motto „Alle(s) unter<br />

einem Dach“ erweiterten pedevilla<br />

architekten das Bildungszentrum<br />

Frastanz-Hofen. Sie sanierten<br />

das Schulgebäude der vorarlbergerischen<br />

Gemeinde, nahmen<br />

eine strukturelle Anpassung des<br />

Bestands vor und ergänzten diesen<br />

um vier neue Flügel. Mit Kinderbetreuung,<br />

Kindergarten und Volksschule<br />

entstand ein gemeinsamer<br />

Ort, an dem Kinder unterschiedlichen<br />

Alters von-, neben- und<br />

miteinander lernen dürfen.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

62<br />

Arbeit & Bildung<br />

Für die Neubauten kombinierten die Architekten<br />

Geschossplatten und Wände aus<br />

Stahlbeton mit einem Dachaufbau aus Holz.<br />

Bei der alten Schule wurde die ursprüngliche<br />

Bausubstanz mit Ziegelwänden und<br />

Korkdämmung bestmöglich erhalten und<br />

aus optischer und energetischer Sicht an<br />

gegenwärtige Standards angepasst. Beim<br />

Thema Energieeffizienz entschied man<br />

sich für einen Anschluss an das Biomasse-basierte<br />

Fernwärmesystem und eine<br />

kontrollierte Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung.<br />

Zusätzlich senkt eine<br />

Photovoltaikanlage auf den Dächern der<br />

neuen Trakte den externen Energiebedarf.<br />

Zudem achtete man mit der Planung von<br />

Retentionsflächen und eigenem Fokus auf<br />

Biodiversität selbst rund um den Bau auf<br />

maximale Nachhaltigkeit.<br />

Trotz getrennter Eingänge verfügt die<br />

Bildungsstätte im Inneren über ein gemeinsames<br />

Herzstück – den sogenannten<br />

Marktplatz. Dieser besteht aus mehreren,<br />

aufeinanderfolgenden Gemeinschaftsräumen,<br />

welche die einzelnen Funktionen<br />

entlang einer zentralen Achse miteinander<br />

verbinden. Der Bereich dient sowohl der<br />

Erschließung als auch als Treffpunkt für<br />

Kindergarten- und Schulkinder sowie deren<br />

Eltern.<br />

Anstelle von Klassenzimmern ist die Volksschule<br />

anhand von vier Lernclustern organisiert.<br />

Diese verteilen sich in zwei Trakten<br />

jeweils über das Erdgeschoss und die obere<br />

Etage. Jedes Cluster verfügt über eine<br />

eigene Garderobe, ein mittiges Forum und<br />

mehrere Gruppen- und Lernräume. Zusätzlich<br />

werden beide Ebenen von großzügigen<br />

Zirkulations- und Gemeinschaftszonen ergänzt,<br />

welche die Cluster-übergreifende<br />

Interaktion fördern sollen. Im gesamten<br />

Haus befinden sich außerdem kleinere<br />

Ruhe- und Projektzimmer, die flexible Nutzungsänderungen<br />

ermöglichen. Sie können<br />

den größeren Einheiten zugeschaltet werden<br />

und diese bei Bedarf erweitern. Verwaltungsflächen<br />

und sogenannte Begegnungsräume<br />

im oberen Stockwerk runden<br />

das Programm der Schule ab. In den Bereichen<br />

von Kinderbetreuung und Kindergarten<br />

legt man ebenso großen Wert auf kommunikative,<br />

pädagogische Knotenpunkte,<br />

ohne dabei auf intime Rückzugsorte für<br />

Klein und Groß zu vergessen. Neben den<br />

Räumlichkeiten von Volksschule und Kita<br />

verfügt das Bildungszentrum über Sport-,<br />

Werk- und Musikräume, die ebenso der<br />

Gemeinde und lokalen Vereinen zur Verfügung<br />

stehen.<br />

u


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63<br />

pedevilla architekten<br />

Der Kalkputz in den Gemeinschaftsflächen<br />

nimmt den<br />

prägnanten Farbton der Fassaden<br />

erneut auf. Auch das<br />

Motiv des Satteldachs zieht<br />

sich durch die kollektiven<br />

Bereiche und schafft eine<br />

kindgerechte Atmosphäre.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

64<br />

Arbeit & Bildung<br />

Auch im Bildungszentrum sorgt die Materialwahl für<br />

Erdung und soll eine behagliche Atmosphäre erzeugen,<br />

in der sich die Kinder und die Lehrkräfte wie zu<br />

Hause fühlen. Dabei entschied sich das Planerteam<br />

weitgehend für regionale Werkstoffe: Natürlicher<br />

Kalkputz bildet einen ruhigen Hintergrund für maßgeschneiderte<br />

Einbauten und Möbel aus naturbelassenem<br />

Tannen- und Ahornholz. Der helle Farbton des<br />

Naturwerkstoffs setzt sich mit Holzwolle-Leichtbauplatten<br />

an den Decken und Dachuntersichten fort.<br />

Auch die prägnante, rostrote Färbung der Ansichten<br />

hält in Form von farbigen Akzenten im Inneren der<br />

Schul- und Betreuungsflächen erneut Einzug. Zuletzt<br />

findet sich selbst das Satteldach-Motiv im Innenraumdesign<br />

des Komplexes wieder. Es prägt mit<br />

seinen schrägen Dachflächen das Raumgefühl in den<br />

oberen Geschossen, dient als Inspiration für Durchgänge<br />

und ziert die Garderobenkästchen der Kinder.<br />

Mit jeder Menge Liebe zum Detail interpretierten<br />

pedevilla architekten den Leitgedanken „Dach“ im<br />

neuen Bildungszentrum Franstanz-Hofen nicht nur<br />

auf programmatische, sondern auch auf gestalterische<br />

Weise. Sie vereinten Bestand und Neubautrakte<br />

zu einem harmonischen Ganzen und legten den<br />

Grundstein für zukunftsweisende Lehr- und Lernkonzepte.<br />

Damit bricht in der Vorarlberger Gemeinde<br />

eine neue Ära an, in der Frontalunterricht und starre<br />

Raumaufteilung der Vergangenheit angehören.<br />

Stattdessen soll das revitalisierte und erweiterte<br />

Schulhaus künftig selbst zum Pädagogen werden<br />

und den kleinen Nutzern über viele Jahre hinweg einen<br />

geschützten Rahmen bieten, der die persönliche<br />

Entwicklung positiv unterstützt.<br />


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Bildungszentrum Frastanz-Hofen<br />

65<br />

VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION<br />

pedevilla architekten<br />

VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION<br />

10 METER<br />

z-Hofen<br />

Erdgeschoss<br />

OG<br />

10 METER<br />

EG<br />

VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION<br />

10 METER<br />

Bildungszentrum Frastanz-Hofen<br />

Frastanz, Vorarlberg<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Statik:<br />

TGA-Planung:<br />

Energieplanung:<br />

Brandschutz:<br />

Elektroplanung:<br />

VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION<br />

Marktgemeinde Frastanz<br />

pedevilla architekten<br />

gbd<br />

E-Plus Planungsteam<br />

SPEKTRUM Bauphysik & Bauökologie<br />

K&M Brandschutztechnik<br />

elektrodesign Fröhle René<br />

Grundstücksfläche: 8.320 m 2<br />

Bebaute Fläche: 3.275 m 2<br />

Nutzfläche: 6.800 m 2<br />

Planungsbeginn: 05/2015<br />

Baubeginn: 05/2019<br />

Fertigstellung: 02/2021<br />

Gesamtkosten:<br />

19,8 Mio. € (inkl. MwSt.)<br />

www.pedevilla.info<br />

„Das Haus ist das Ergebnis von Teamarbeit, eines<br />

Prozesses, in den viel Fachwissen, Motivation,<br />

Hingabe und Stolz aller Beteiligten eingeflossen<br />

sind. So entstehen Gebäude, die berühren<br />

– und die man lang erhalten will. Das ist gebaute<br />

und gelebte Nachhaltigkeit.“<br />

pedevilla architekten


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

66<br />

Arbeit & Bildung<br />

Gesunder<br />

Lehr- & Lernort<br />

Borgafjellet Grundschule / Os, Norwegen / LINK arkitektur<br />

Text: Edina Obermoser Fotos: Daniel Hundven-Clements<br />

Die beiden Schwerpunkte im Planungsprozess des<br />

Schulgebäudes lagen auf der Entwicklung einer Massivholzkonstruktion<br />

und eines hybriden Lüftungskonzepts.<br />

Einen wesentlichen Faktor stellte dabei die<br />

raue Witterung an der Westküste Norwegens dar. Mit<br />

durchschnittlich 230 Regentagen galt es neben den<br />

Unterrichtflächen im Inneren auch geschützte Bereiche<br />

für Aktivitäten im Freien in den Entwurf zu integrieren.<br />

Als Antwort auf die klimatischen Bedingungen<br />

entschieden sich die Architekten deshalb dafür,<br />

sowohl Außen- als auch Innenräume unter einem gemeinsamen<br />

Dach zu verpacken.<br />

Das Ergebnis ist ein zweigeschossiger Neubau mit einem<br />

rechteckigen Grundriss, der von einer durchgehenden<br />

Dachfläche überspannt wird. Leicht alternierend<br />

geneigt, kreiert das Dach mit seinem dezenten<br />

Auf und Ab im Inneren unterschiedlich hohe Bereiche<br />

und strukturiert so die Räume im Obergeschoss. Die<br />

Fassaden des Bildungsbaus sind nicht nur umweltfreundlich,<br />

sondern auch möglichst wartungsarm<br />

gestaltet. Schmale, vertikale Latten aus Kiefernholz<br />

kleiden sämtliche Ansichten und rhythmisieren<br />

sie zugleich. Mit der Zeit vergraut der Naturwerkstoff<br />

und stellt so eine gleichmäßige Alterung des<br />

Schulhauses sicher. Die natürliche Außenhülle wird<br />

rundum von quadratischen Fenstern durchbrochen.<br />

Unterschiedlich groß und in verschiedenen Höhen<br />

angeordnet, verleihen sie dem Baukörper einen nahezu<br />

verspielten Charakter.<br />

u<br />

Mit Borgafjellet realisierte<br />

das Büro LINK arkitektur<br />

im norwegischen Os die<br />

neue Schule der kleinen<br />

Gemeinde südlich von<br />

Bergen und legte dabei<br />

den Fokus auf eine gesunde<br />

Lernatmosphäre. Aus<br />

Massivholz gebaut, soll<br />

der Neubau nicht nur qualitativen<br />

Bildungsraum<br />

für die rund 420 Schüler<br />

sechs verschiedener<br />

Schulstufen und deren<br />

Lehrer bieten, sondern<br />

auch in Sachen Nachhaltigkeit<br />

eine Vorreiterrolle<br />

einnehmen.


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67<br />

LINK arkitektur


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

68<br />

Arbeit & Bildung<br />

Neben den Fassadenflächen setzte man auch bei<br />

der Konstruktion der Borgafjellet-Schule komplett<br />

auf Holz. Die Materialwahl soll den CO 2 -Fußabdruck<br />

des Bildungsbaus senken und zudem ganzjährig zur<br />

Regulierung der Luftfeuchtigkeit in den Räumen beitragen.<br />

Von den Außenwänden und Geschossplatten<br />

bis hin zum Dach und den Treppen wurden deshalb<br />

alle Bauteile in massivem Brettsperrholz ausgeführt.<br />

Selbst nichttragende Zwischenwände verkleidete<br />

man mit 19 mm starken CLT-Platten.<br />

Zum nachhaltigen Energiekonzept der Schule gehört<br />

ein hybrides Belüftungssystem. Dieses beruht<br />

auf mechanischen und natürlichen Maßnahmen und<br />

sorgt für ein optimales Raumklima, in dem produktiv<br />

gelernt und gelehrt werden kann. Automatisch gesteuerte<br />

Fenster garantieren einen konstanten Luftwechsel<br />

und eine angenehme Temperatur. Den Platz<br />

auf den großen Dachflächen nutzte man für Solarpaneele<br />

und senkt so in Kombination mit Geosonden<br />

und der effizienten Lüftung den externen Energiebedarf<br />

auf ein Minimum.<br />

Rund um die Schule gibt es mit einem Fußball- und<br />

einem Sportplatz sowie diversen anderen Spielmöglichkeiten<br />

ein breit gefächertes Outdoor-Angebot.<br />

Ergänzend laden Bänke und Sitzgruppen bei gutem<br />

Wetter zu einer Auszeit an der frischen Luft ein. Die<br />

Freiflächen stehen nicht nur den Schülern selbst zur<br />

Verfügung, sondern sollen auch die Bewohner der<br />

Gemeinde anziehen und so zum sozialen Treffpunkt<br />

werden. Um selbst an regnerischen Tagen draußen<br />

spielen und sporteln zu können, ist an der südöstlichen<br />

Ecke des Baukörpers außerdem eine große<br />

Außenhalle untergebracht, die von der mächtigen<br />

Dachkonstruktion vor Witterungseinflüssen abgeschirmt<br />

wird.<br />

Ein zweigeschossiges Atrium<br />

mit Sitztreppe fungiert im<br />

Zentrum des Schulgebäudes<br />

als Treffpunkt für Schüler<br />

und Lehrer. Dank großer<br />

Oberlichter erscheint der<br />

Gemeinschaftsbereich hell<br />

und freundlich.<br />

Die Erschließung des Gebäudes erfolgt über einen<br />

Vorplatz an der südlichen Längsfassade. Er scheint<br />

sich förmlich in die Schule hineinzuschieben und bietet<br />

– einmal mehr geschützt vom Dachaufbau – genügend<br />

Platz zum Ankommen oder Verabschieden. Im<br />

Anschluss an den Haupteingang gelangt man direkt<br />

in das zentrale Foyer. Dieses ist dank großer Dachfenster<br />

lichtdurchflutet und erstreckt sich über die<br />

gesamte Höhe des Gebäudes. Ein Amphitheater-artiger<br />

Treppenkörper zoniert das gemeinschaftliche Atrium.<br />

Mit seinen stufenweise angelegten Sitzreihen<br />

führt der Einbau nicht nur nach oben weiter, sondern<br />

fungiert gleichzeitig als Herzstück und kommunikativer<br />

Mittelpunkt der Schule. Hier trifft man sich in<br />

den Pausen und tauscht sich aus, liest ein Buch oder<br />

kommt für Aufführungen und Events zusammen. u


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69<br />

LINK arkitektur<br />

Helles Holz findet sich<br />

nicht nur in der Konstruktion<br />

und den Ansichten<br />

der Schule wieder,<br />

sondern auch in den<br />

Innenräumen. Es bleibt<br />

in sämtlichen Flächen<br />

unverkleidet und prägt<br />

sowohl Optik als auch<br />

Raumklima.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

70<br />

Arbeit & Bildung<br />

Die großen Fenster der<br />

Gemeinschaftsflächen<br />

öffnen sich zu einem<br />

geschützten Innenhof hin.<br />

Mit Bäumen begrünt, bietet<br />

dieser einen geschützten<br />

Rahmen zum Spielen<br />

oder für Pausen im Freien.<br />

Die Organisation der übrigen Flächen folgt einem<br />

einheitlichen Prinzip: Während sich die Gemeinschaftsbereiche<br />

im Kern der Schule konzentrieren,<br />

sind die Unterrichtsräume entlang der Außenwände<br />

angeordnet – im südlichen Gebäudeteil die ersten bis<br />

vierten Klassen, in der nördlichen Hälfte die älteren<br />

Schüler bis zur siebten Schulstufe. Im Erdgeschoss<br />

schließen die Turnhalle und die Räumlichkeiten der<br />

Nachmittagsbetreuung an das Atrium an. Darüber<br />

hinaus gelangt man über die gemeinschaftlichen Zirkulationsflächen<br />

in einen – rundum vom Schulhaus<br />

eingefassten – offenen Innenhof. In der ersten Etage<br />

befindet sich die Bibliothek. Die frei bespielbaren<br />

Aktivitätszonen sind über eine Galerie wiederum mit<br />

dem Foyer verbunden. Die Klassen der einzelnen<br />

Schulstufen verfügen auf beiden Ebenen jeweils über<br />

kleinere Gruppenräume und eine eigene Garderobe.<br />

Lehrerzimmer sowie Werk- und Musikbereiche komplettieren<br />

das Raumprogramm.<br />

Auch in den Unterrichtsräumen und kollektiven Flächen<br />

der Schule achtete das Team von LINK arkitektur<br />

besonders auf die Wahl gesunder Materialien und<br />

setzte anstelle von chemischen Anstrichen auf mineralische<br />

Pigmente. Eine Farbpalette mit natürlichen<br />

Erdtönen verleiht den Innenräumen zudem eine angenehme<br />

Atmosphäre, in der sich Kinder und Pädagogen<br />

gleichermaßen wohlfühlen. Holz spielte ebenfalls<br />

eine zentrale Rolle in sämtlichen Bereichen: Mit<br />

exponierten Wänden, Trägern und Balken prägt es<br />

das Raumgefühl in der Borgafjellet nachhaltig. Dabei<br />

wirkt sich der Werkstoff nicht nur positiv auf die Klimabilanz,<br />

sondern auch auf Luftqualität, Temperatur<br />

und Feuchtigkeit aus und trägt so zu besseren Lernergebnissen<br />

der Schüler bei. Obendrein bekommt<br />

die kleine norwegische Gemeinde mit der Schule aus<br />

Massivholz einen Bau zum Anfassen. Anstatt seine<br />

Konstruktion hinter Verkleidungen zu verstecken,<br />

lässt das Haus von den Leimbindern der Dachstruktur<br />

bis hin zu den rohen CLT-Oberflächen tiefe Einblicke<br />

in seine Funktionsweise zu und wird so selbst<br />

zum edukativen Anschauungsobjekt.<br />


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71<br />

LINK arkitektur<br />

Borgafjellet Grundschule<br />

Os, Norwegen<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Projektleitung:<br />

Statik:<br />

Bjørnafjorden Kommune<br />

LINK arkitektur<br />

Björn Feltens<br />

Degree of Freedom<br />

Grundstücksfläche: 26.730 m 2<br />

Bebaute Fläche: 3.800 m 2<br />

Nutzfläche: 6.425 m 2<br />

Planungsbeginn: 03/2017<br />

Baubeginn: 01/2020<br />

Fertigstellung: 08/2021<br />

Baukosten:<br />

23 Mio. € (exkl. MwSt.)<br />

www.linkarkitektur.com<br />

„Als eines der größten Architekturbüros<br />

in Skandinavien reicht unser Leistungsspektrum<br />

von Städtebau und Landschafts<strong>architektur</strong><br />

bis hin zu Architektur,<br />

Innen<strong>architektur</strong> und nachhaltiger<br />

Entwicklung. Wir wollen zu einer nachhaltigen<br />

Gesellschaft beitragen, indem<br />

wir qualitativ hochwertige Architektur<br />

schaffen, die ein optimales Gleichgewicht<br />

zwischen hohen Umweltansprüchen,<br />

wirtschaftlicher Rentabilität und<br />

sozialer Nachhaltigkeit erzielt.“<br />

LINK arkitektur


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

72<br />

Tageslicht<br />

Ins rechte<br />

Licht gerückt<br />

Tageslicht ist als natürliche Beleuchtung von Räumen nicht nur energieschonend und<br />

damit auch kostengünstig, sondern hat als essenzielle Ressource für jedes Leben auf der<br />

Erde auch wesentliche Auswirkungen auf unsere Gesundheit, Psyche und Produktivität.<br />

Letztere lassen sich auch im Arbeitsumfeld gezielt fördern, wenn einige Parameter bei<br />

der Wahl und Positionierung von Fenstern berücksichtigt werden.<br />

Einfluss auf den Menschen<br />

Die Auswirkungen von Tageslicht auf unsere<br />

Gesundheit sind zahlreich und vielfältig.<br />

Bereits im Jahr 1983 identifizierte die Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) das Sick<br />

Building Syndrom (SBS), das unspezifische<br />

Beschwerden oder Symptome bezeichnet,<br />

die nach längerem Aufenthalt in einem Gebäude<br />

auftreten. Neben einer unzureichenden<br />

Belüftung und Problemen mit der Luftfeuchtigkeit,<br />

gilt der Mangel an Tageslicht<br />

als einer der Faktoren für das Auftreten des<br />

Syndroms. Es ist allgemein bekannt, dass<br />

Sonnenlicht eine wichtige Quelle für Vitamin<br />

D ist, das für die Aufrechterhaltung eines<br />

gesunden Knochenstoffwechsels und<br />

Immunsystems unerlässlich ist. Vitamin<br />

D-Mangel kann zu einer Reihe von Gesundheitsproblemen<br />

führen, darunter Osteoporose,<br />

Muskelschwäche und ein erhöhtes Risiko<br />

für bestimmte Krebsarten. Glas filtert<br />

jedoch einen Großteil der UVB-Strahlen<br />

aus, die für die Vitamin D-Synthese in der<br />

Haut verantwortlich sind. Dies bedeutet,<br />

dass die Exposition gegenüber Tageslicht<br />

durch Glasscheiben nicht ausreicht, um<br />

den Vitamin D-Spiegel im Körper signifikant<br />

zu erhöhen.<br />

Immer mehr Büros beziehen auch aus diesem<br />

Grund den Außenraum mit ein oder<br />

motivieren Mitarbeiter aktiv zum Aufenthalt<br />

im Freien. Darüber hinaus ist es essenziell,<br />

den Tageslichtanteil im Innenraum zu<br />

erhöhen. Studien haben gezeigt, dass Menschen,<br />

die regelmäßig natürlichem Licht<br />

ausgesetzt sind, eine bessere Schlafqualität<br />

haben und weniger unter depressiven<br />

Symptomen leiden. Wenn Licht auf das<br />

Auge trifft, werden über verschiedene Drüsen<br />

zahlreiche Funktionsmechanismen ausgelöst<br />

oder gesteuert. Ein Beispiel dafür ist<br />

die Produktion des Wohlfühlhormons Serotonin,<br />

die nur dann stattfinden kann, wenn<br />

ausreichend natürliches Licht vorhanden<br />

ist. Es ist besonders für die Regulation der<br />

Stimmung und des Schlaf-Wach-Rhythmus<br />

wichtig. Durch den Kontakt mit Tageslicht<br />

können wir uns energiegeladener und positiver<br />

fühlen. Lichtmangel hingegen führt<br />

zu einer erhöhten Produktion des Schlafhormons<br />

Melatonin, das normalerweise<br />

den Schlaf-Wach-Rhythmus beeinflusst,<br />

indem es dem Körper Ruhephasen signalisiert.<br />

Eine übermäßige Produktion dieses<br />

Hormons kann unerwünschte Symptome<br />

wie Schläfrigkeit, Benommenheit und sogar<br />

depressive Verstimmungen verursachen.<br />

Oft treten diese Symptome saisonal in den<br />

dunkleren Wintermonaten auf und sind auf<br />

biochemische Veränderungen im Gehirn<br />

und Stoffwechsel zurückzuführen. Darüber<br />

hinaus kann ein Mangel an Tageslicht zu<br />

erhöhter Reizbarkeit, einem geschwächten<br />

Immunsystem und einer verminderten Konzentrationsfähigkeit<br />

führen.<br />

Es ist also nicht verwunderlich, dass Untersuchungen<br />

gezeigt haben, dass Arbeitsplätze<br />

mit ausreichendem Tageslicht nicht nur<br />

die Produktivität steigern, sondern auch die<br />

Arbeitssicherheit verbessern können. Menschen,<br />

die in natürlich beleuchteten Umgebungen<br />

arbeiten, sind konzentrierter, haben<br />

eine bessere kognitive Leistungsfähigkeit<br />

und sind weniger müde. Das Tageslicht hilft<br />

dabei, die innere Uhr zu regulieren und den<br />

Biorhythmus in Einklang zu bringen, was zu<br />

einer höheren Wachsamkeit und Leistungsfähigkeit<br />

während des Tages führt. Insbesondere<br />

in Bereichen, in denen feine Details<br />

oder bestimmte Farbunterscheidungen<br />

wichtig sind, kann eine gute Beleuchtung<br />

dazu beitragen, die Sichtbarkeit zu verbessern<br />

und Fehler zu reduzieren.<br />

ÖNORM EN 17037<br />

Seit Februar 2019 ist die europäische Norm<br />

EN 17037 „Tageslicht in Gebäuden“ in Kraft,<br />

um diesen Erkenntnissen gerecht zu werden.<br />

Sie beinhaltet nicht nur Empfehlungen<br />

für Aussicht, Besonnung und Blendungsvermeidung,<br />

sondern auch neue Richtwerte,<br />

die sicherstellen sollen, dass ausreichend<br />

Tageslicht im Innenraum vorhanden ist. Diese<br />

neuen Richtwerte gehen weit über die<br />

bisherigen Anforderungen hinaus und basieren<br />

nun auf den tatsächlichen Tageslichtbedingungen<br />

im Raum, anstatt lediglich das<br />

Verhältnis von Fenstergröße zur Raumgröße<br />

zu berücksichtigen. Die Tageslichtnorm<br />

führt nicht nur zu einer Änderung der verwendeten<br />

Maßeinheiten, sondern auch des<br />

Anwendungsbereichs der Richtlinie. Anstatt<br />

sich auf die Glasfläche zu konzentrieren,<br />

liegt der Fokus nun auf der Einheit „Lux“,<br />

die die Beleuchtungsstärke einer Lichtquelle<br />

angibt. Dank der neuen Norm wird somit<br />

eine bestimmte Ausleuchtung im Innenraum<br />

vorgegeben, was zu einer präzisen Messung<br />

und Bewertung des Tageslichts führt.<br />

Für vertikale und geneigte Fenster werden<br />

zwei Kriterien zur Sicherstellung einer ausreichenden<br />

Tageslichtversorgung festgelegt.<br />

Diese beziehen sich auf eine Fläche im<br />

Raum in einer Höhe von 85 cm mit einem<br />

Abstand von 50 cm zu den Wänden:<br />

• Auf 50 % dieser Fläche sollten während 50 %<br />

der Tageslichtstunden mindestens 300 Lux<br />

erreicht werden.<br />

• Auf 95 % dieser Fläche sollten während 50 %<br />

der Tageslichtstunden mindestens 100 Lux<br />

erreicht werden.<br />

Für horizontale Oberlichter gelten folgende<br />

Anforderungen:<br />

• Auf 95 % dieser Fläche sollten während 50 %<br />

der Tageslichtstunden mindestens 300 Lux<br />

erreicht werden.


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73<br />

Tageslicht<br />

Die Größe der eingesetzten Glasfläche alleine<br />

sagt noch nichts über die Belichtung der<br />

Räumlichkeiten aus, da weitere Faktoren<br />

wie die Position der Fenster aber auch die<br />

Verwendung von verschiedenen Beschichtungen<br />

und Glasaufbauten zu beachten<br />

sind. Bei Dreifachisolierglas z.B. reduziert<br />

sich nicht nur der U-Wert, sondern auch der<br />

Lichteinfall. Oft gelangen lediglich etwa 70<br />

% des Tageslichts in den Innenraum.<br />

Um diese präzisen Vorgaben umzusetzen,<br />

sind komplexe Berechnungen erforderlich,<br />

einschließlich einer Ganzjahressimulation<br />

der Beleuchtungsstärken. Hierbei kann<br />

spezielle Software verwendet werden. Als<br />

vereinfachte Planungshilfe kann die Faustformel<br />

angewendet werden, dass eine<br />

Fensterfläche von 20 bis 25% der Raumgrundfläche<br />

in den meisten Fällen den<br />

Normvorgaben entspricht.<br />

Der Faktor Energieeffizienz<br />

Die gezielte Nutzung von Tageslicht in Gebäuden<br />

führt zu erheblichen Energieeinsparungen.<br />

Durch den Einsatz als natürliche<br />

Lichtquelle wird der Bedarf an künstlicher<br />

Beleuchtung reduziert und schon bei Planung<br />

von Arbeitsumgebungen sollte darauf<br />

geachtet werden, dass natürliche Beleuchtung<br />

effizient genutzt wird. Die Wahl der<br />

richtigen Fenstergröße, -ausrichtung und<br />

-beschichtung trägt dazu bei, das einfallende<br />

Tageslicht zu maximieren und gleichzeitig<br />

den Wärmeeintrag im Sommer und Wärmeverlust<br />

im Winter zu reduzieren. Der Einsatz<br />

von energiesparendem Glas, das eine gute<br />

Wärmedämmung bietet und gleichzeitig<br />

eine hohe Lichttransmission ermöglicht,<br />

ist ebenfalls eine effektive Möglichkeit, die<br />

Energieeffizienz in Verbindung mit Tageslichtnutzung<br />

zu optimieren. Darüber hinaus<br />

bieten moderne Technologien wie Sensorik<br />

und Steuerungssysteme die Möglichkeit, die<br />

Beleuchtung in Echtzeit an die vorhandene<br />

Tageslichtmenge, in einigen Fällen sogar an<br />

die Farbtemperatur, anzupassen.<br />

Lichteinfall kontrollieren<br />

Besonders bei der Gestaltung von Büros<br />

und Arbeitsumgebungen ist es wichtig,<br />

nicht nur auf den Einfall von Tageslicht zu<br />

achten, sondern auch angemessene Maßnahmen<br />

für Verschattung und Sonnenschutz<br />

zu treffen. Eine ausgewogene Belichtung<br />

verbessert die Produktivität und<br />

das Wohlbefinden der Mitarbeiter, indem<br />

sie unerwünschte Blendung, Überhitzung<br />

und andere negative Effekte verhindert.<br />

Hier sind einige wichtige Aspekte, die bei<br />

der Implementierung von Verschattungssystemen<br />

in Büros zu beachten sind:<br />

© Adobe Stock/BullRun<br />

© Adobe Stock/Jonatan<br />

1. Blendung reduzieren: Blendung durch<br />

direkte Sonneneinstrahlung auf Bildschirme<br />

oder Arbeitsflächen sollte in jedem Fall<br />

vermieden werden. Die richtige Platzierung<br />

von Jalousien, Vorhängen oder Sonnenschutzfolien<br />

an den Fenstern ermöglicht es,<br />

das einfallende Licht zu kontrollieren und<br />

Blendung zu minimieren, während immer<br />

noch ausreichend Tageslicht für eine angenehme<br />

Arbeitsumgebung vorhanden ist.<br />

2. Hitzeschutz bieten: Insbesondere in<br />

sonnenreichen Regionen oder während<br />

der Sommermonate führt eine übermäßige<br />

Hitzeentwicklung in Büros zu Unbehagen<br />

und Energieverlusten durch Klimatisierung.<br />

Durch den Einsatz von Außenjalousien,<br />

Sonnenschutzglas oder beschichteten<br />

Fenstern kann die Wärmeübertragung reduziert<br />

werden, während immer noch ausreichend<br />

Tageslicht in den Raum gelangt.<br />

3. Flexibilität und Kontrolle ermöglichen:<br />

Es ist wichtig, dass Mitarbeiter die Möglichkeit<br />

haben, die Lichtverhältnisse in ihren<br />

individuellen Arbeitsbereichen anzupassen.<br />

Eine Kombination aus zentral gesteuerten<br />

Verschattungssystemen und individuell<br />

bedienbaren Elementen wie Jalousien oder<br />

Vorhängen ermöglicht es den Mitarbeitern,<br />

das Lichtniveau nach ihren Bedürfnissen<br />

anzupassen.<br />

4. Natürliche Belichtung fördern: Obwohl<br />

eine angemessene Verschattung wichtig<br />

ist, sollte dies nicht bedeuten, dass Büros<br />

komplett abgedunkelt werden. Das Ziel ist<br />

es, eine ausgewogene Belichtung zu erreichen,<br />

bei der ausreichend Tageslicht<br />

in den Raum gelangt, um die Vorteile für<br />

Gesundheit, Psyche und Produktivität zu<br />

nutzen. Indem man die Verschattungssysteme<br />

so gestaltet, dass sie das einfallende<br />

Licht diffundieren oder lenken, erreicht man<br />

eine gleichmäßige und sanfte Beleuchtung<br />

im Raum, ohne unerwünschte Helligkeitsschwankungen<br />

zu verursachen.<br />

Fazit:<br />

Eine Investition in möglichst viel Tageslicht<br />

gepaart mit einem individuell steuerbaren<br />

Blend- und Hitzeschutz deckt zwar nicht<br />

den gesamten Bedarf an Sonnenlicht, steigert<br />

aber in jedem Fall Wohlbefinden, Gesundheit<br />

und Produktivität essenziell.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

74<br />

Tageslicht<br />

Respekt vor der Historie<br />

Mit der Planung eines Erweiterungsneubaus für das Konferenzhotel Kloster Irsee<br />

im Allgäu wurde das Generalplanungs- und Architekturbüro BANKWITZ betraut.<br />

Da der Gesamtkomplex des barocken Klosterareals unter Denkmalschutz steht,<br />

erfolgte die Planung von Beginn an in enger Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde<br />

München. Und so entwickelt sich der Neubau behutsam aus dem barocken<br />

Campus heraus und schließt an das sogenannte Sommerhaus an.<br />

Speziell für das Projekt mit seiner großflächigen<br />

Fenster<strong>architektur</strong> und besonderen Einbausituation<br />

wurden Warema Fenster-System- und Vorbau-Markisen<br />

mit easyZip-Führung als Sonderlösung realisiert.<br />

Die Vorbaukästen sollten in die Dämmebene<br />

der Konstruktion integriert werden und hinter der<br />

Vormauerschale verborgen bleiben. Außerdem sollten<br />

die Sonnenschutzanlagen zur Wartung über<br />

abnehmbare Revisionsdeckel von unten erreichbar<br />

sein. Um diese Vorgaben zu erfüllen, wurde die kompakte<br />

Anlage als nach unten revisionierbare Vorbaulösung<br />

in den Schacht eingeschoben. Die easy-<br />

Zip-Führungsschienen sind kaum sichtbar auf dem<br />

Laibungsrahmen aus Stahl befestigt. Die windstabile<br />

Sonderlösung kann als mehrteilige Anlage sogar die<br />

über 100 m 2 große Glasfassade des Gartensaals komplett<br />

und ohne seitlichen Lichtspalt verschließen. Für<br />

den Behang wurde das PVC-freie Gewebe Twilight<br />

Pearl verwendet, das Blend- und Sonnenschutz garantiert,<br />

vor ungewollten Einblicken schützt und dennoch<br />

freien Blick nach außen gewährleistet.<br />

WAREMA<br />

Austria GmbH<br />

T +43 (0)662 853015-0<br />

info@warema.at<br />

www.warema.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

75<br />

Tageslicht<br />

Transparenz auf der ganzen Linie<br />

Passend zu großflächigen Fenstern und Terrassentüren fertigt Kneer-Südfenster<br />

auch Pfosten-Riegel-Fassaden in einem durchgängigen System in der Materialkombination<br />

Aluminium-Holz. Mit diesem System lassen sich bis zu sechs Meter hohe<br />

transparente Fassaden gestalten – großzügige Terrassentüren perfekt integriert.<br />

Bei Hebe-Schiebe-Türen in Aluminium-Holz unterstreicht<br />

das puristische ART-Design die rahmenlose<br />

Verbindung. Die Aluminium-Schale prägt mit leichter<br />

Abschrägung eine moderne, kantige Optik. Für die Innenseite<br />

stehen elf Holzarten zur Auswahl. Mit Glasstärken<br />

bis zu 48 mm erfüllt die Hebe-Schiebe-Tür<br />

alle Anforderungen an hervorragenden Wärme- und<br />

Schallschutz und an höchste Sicherheit. Die neuen<br />

Hebe-Schiebe-Türen HST Sky Plus aus Holz und Aluminium-Holz<br />

bieten dabei Design und Komfort für<br />

gehobene Ansprüche: mit nahtloser Verglasung bis<br />

in die Schwelle. Schmale Profile (78 mm) prägen im<br />

Zusammenspiel mit der rahmenlosen Schwellenverglasung<br />

ein elegantes Fassaden-Design. Besonders<br />

elegant lässt sich die Variante HST 115 Sky Plus aus<br />

Aluminium-Holz in Pfosten-Riegel-Fassaden integrieren.<br />

Dabei läuft der Schiebeflügel komplett in der<br />

Fassade: Lauf- und Führungsschienen sowie Dichtungs-<br />

und Verschlussleisten sind in die Pfosten bzw.<br />

Riegel integriert.<br />

Süd-Fensterwerk GmbH & Co. Betriebs KG<br />

T +49 (0)7950 81-0<br />

info@suedfenster.de<br />

www.kneer-suedfenster.de<br />

++


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

76<br />

Produkt News<br />

Fotos: Michael Liebert<br />

Modularer und skalierbarer<br />

Wohnbau in Holzbauweise<br />

Alpenland errichtet mit Rubner ein Vorzeigeprojekt für den nachhaltigen und<br />

leistbaren Wohnbau in Holzbauweise. Die Bauarbeiten laufen nach Plan, Bauteil 1<br />

und 2 wurden fertiggestellt, die Holzbauarbeiten selbst wurden von Rubner in der<br />

Rekordzeit von nur vier Wochen abgeschlossen. Aktuell werden die ersten 40 der<br />

insgesamt 80 Wohnungen bezogen.<br />

Leistbarer Wohnbau<br />

Die moderne Holzbauweise bietet alle Voraussetzungen,<br />

auch mehrgeschossige und<br />

großvolumige Wohnbauprojekte ökologisch<br />

und ökonomisch umzusetzen – sowohl für<br />

Bauherrn als auch für Mieter. Die gemeinnützige<br />

Bau-, Wohn- und Siedlungsgenos-<br />

senschaft Alpenland wollte diese Vorteile<br />

für sich nutzbar machen und suchte im<br />

Rahmen des Wettbewerbs nach einem Umsetzungsplan<br />

für das Projekt in Ober-Grafendorf<br />

sowie nach einer Baukörpertypologie,<br />

die durch einfache Anpassungen auch<br />

an anderen Stellen realisiert werden kann.<br />

Rubner und MAGK Architekten Aichholzer<br />

l Klein konnten sich gegen vier weitere<br />

Teams durchsetzen. Rubner punktet darüber<br />

hinaus als Totalunternehmer in einer<br />

ARGE mit STRABAG.


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77<br />

Produkt News<br />

++<br />

Modular und skalierbar<br />

Das flexible Konzept hat Alpenland überzeugt:<br />

vier viergeschossige Baukörper mit<br />

einem L-förmigen Erschließungskern aus<br />

Beton-Fertigteilelementen sowie darum angeordneten<br />

Wohnmodulen in Holzbauweise<br />

für Zwei- und Drei-Zimmer-Wohnungen zu<br />

je 55 bis 72 m 2 und einer Gesamtwohnnutzfläche<br />

von 5.328 m 2 . Die tragenden Innenwände<br />

und Geschossdecken bestehen aus<br />

1.490 m 3 Brettsperrholz-Platten, die tragenden<br />

Wohntrennwände werden in Holzrahmenbauweise<br />

realisiert. Die 4.070 m 2<br />

Fassadenelemente der vier mit 23 x 27 x<br />

12 m annähernd gleich großen Baukörper<br />

werden bereits inklusive Wärmedämmung,<br />

hinterlüfteter Holzfassade und installierten<br />

Fenstern werkseitig vorgefertigt. Die<br />

Balkonkonstruktion wird aus BSP-Platten<br />

auf Stahlstützen vorgesetzt und durch reversible<br />

Fügepunkte und Verbindungen voll<br />

recyclingfähig ausgeführt. Diese Bauweise<br />

lässt sich beinahe beliebig skalieren, also<br />

bei Bedarf vergrößern und vervielfältigen<br />

oder auch im Volumen reduzieren.<br />

Erfolgsfaktor Holzbauplanung<br />

Ing. Gerald Schönthaler, Geschäftsführer<br />

von Rubner in Ober-Grafendorf, sieht das<br />

Konzept gleich in mehrfacher Hinsicht bestätigt:<br />

„Dieser Wettbewerb zeigt, wie wichtig<br />

es ist, das Holzbauunternehmen gleich<br />

von Anfang an in die Planungsarbeit mit<br />

einzubeziehen. Gemeinsam mit MAGK und<br />

STRABAG haben wir als Anbietergemeinschaft<br />

ein starkes Team, das ein maximal<br />

flexibles System für Alpenland entwickelt<br />

hat. Es funktioniert ausgezeichnet bei diesem<br />

Projekt in Ober-Grafendorf, lässt sich<br />

aber auch auf andere Bauplätze und Rahmenbedingungen<br />

anpassen. Auf diese<br />

Weise haben wir den Holzbau und speziell<br />

mehrgeschossige Wohnbauten einen guten<br />

Schritt in Richtung Kosteneffizienz entwickelt<br />

und damit auch für institutionelle Auftraggeber<br />

attraktiver gemacht.“<br />

Rubner Holzbau GmbH<br />

T +43 (0)2747 22 510<br />

holzbau.obergrafendorf@rubner.com<br />

www.rubner.com/holzbau


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

78<br />

Produkt News<br />

Fotos: Michael Young & New York YIMBY | Shildan<br />

Große Fassadenkunst<br />

Der New Yorker Stadtteil Chelsea hat mit dem Bürohochhaus 28&7 ein neues<br />

Highlight erhalten. Optisch reiht sich das von Skidmore, Owings & Merrill SOM<br />

entworfene und von Corem und GDSNY entwickelte zwölfstöckige Bürogebäude<br />

mit insgesamt 105.000 m 2 Bürofläche in die Elite der architektonisch markanten,<br />

schwarz getönten Geschäftshochhäuser ein.<br />

Die Architektur reagiert darauf mit einer filigran<br />

gerasterten Glasfassade, deren Fensterflächen<br />

mit schwarzen Keramikprofilen eingefasst sind.<br />

Aufgrund der von den Architekten vorgesehenen<br />

Größe der Keramikelemente wurde das MOEDING<br />

LONGOTON®-System mit möglichen Längen von bis<br />

zu drei Metern eingesetzt. Die gewünschte dreidimensional<br />

auskragende Struktur der Keramiklisenen<br />

wurde mit jeweils zwei schalenförmigen Keramikelementen<br />

realisiert, welche mit Plattenhaltern auf einer<br />

bauseitigen Unterkonstruktion befestigt sind. So<br />

wurde eine sichere und schnelle Montage ermöglicht.<br />

Neben dem Wohn- und Geschäftshaus am Broadway,<br />

ist der aus Stahlbeton errichtete Baukörper schon<br />

das zweite Gebäude von SOM in New York City mit<br />

einer Glasfassade und dreidimensional vertikal und<br />

horizontal auskragenden Keramiklisenen als expressive<br />

Fensterrahmen. Das Keramikgitter verleiht dem<br />

Gebäude ein skulpturales Profil. Es fängt das Licht<br />

in weichen Schattierungen und scharfen Kanten<br />

ein und reflektiert es. Das gleichmäßige Raster der<br />

übergroßen Fenster ist eine zeitgemäße Neuinterpretation<br />

der Backsteinbauten der Vorkriegszeit.<br />

Moeding Keramikfassaden GmbH<br />

T +49 (0)8732 2460-0<br />

info@moeding.de<br />

www.moeding.de


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79<br />

Produkt News<br />

Lernhaus der Zukunft<br />

Die Anforderungen an den Neubau der Willy-Brandt-Gesamtschule<br />

in München sind<br />

hoch: Modern sollte er sein, räumlich überschaubar,<br />

aber groß genug, um zwei Schulen<br />

unterzubringen. Im Sommer 2024 sollen<br />

die Baumaßnahmen dazu abgeschlossen<br />

sein. Ein Bauvorhaben dieser Größe erfordert<br />

Betonplatten von großer Spannweite<br />

mit einer entsprechenden Dicke. Die hohen<br />

Querkräfte zwischen den großen Betonbauteilen<br />

nimmt dabei der neue Schwerlastdorn<br />

Stacon von Schöck auf. Der Bauproduktehersteller<br />

aus Baden-Baden hatte das<br />

innovative Produkt als Weiterentwicklung<br />

seines bereits bestehenden Querkraftdorns<br />

erst kurz vor Baubeginn auf den Markt gebracht.<br />

Die neue Generation des einbaufertigen<br />

Schwerlastdorn Stacon Typ SLD<br />

ist kompakter und ermöglicht den Einbau<br />

höherer Tragstufen in dünneren Decken<br />

und Wänden. Bei einem Eigengewicht von<br />

circa 35 Kilogramm kann ein einzelner Dorn<br />

30 Tonnen Lasten übertragen. Die statisch<br />

und thermisch einwandfreie Befestigung<br />

der fast drei Kilometer langen Fluchtbalkone<br />

rund um das Gebäude sichert das tragende<br />

Wärmedämmelement Isokorb.<br />

Schöck Bauteile Ges.m.b.H.<br />

T +43 (0)1 786 5760<br />

office-at@schoeck.com<br />

www.schoeck.com<br />

Pflanztrog PLANTES<br />

STEEL<br />

aus verzinktem Stahlblech<br />

in verschiedenen Ausführungen.<br />

50 JAHRE<br />

Stausberg Stadtmöbel GmbH<br />

4531 Kematen a. d. Krems<br />

Telefon +43 (0)7258 / 5711<br />

stausberg.at


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

80<br />

Produkt News<br />

Um- und Neubau der Hauptbibliothek Graz<br />

Die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) sanierte und erweiterte gemeinsam mit der<br />

Universität Graz die Bibliothek im Zentrum des Campus am Universitätsplatz 3a. Geplant<br />

wurde der knapp drei Jahre dauernde Um- und Neubau vom Grazer Architekturbüro<br />

Atelier Thomas Pucher ZT GmbH. Zielsetzung der Sanierung und Neuerrichtung<br />

war es, den historischen Bestand mit modernster Funktionalität auszustatten.<br />

Realisiert wurde eine zweistöckige Aufstockung, die<br />

als gläserner Quader über dem historischen Lesesaal<br />

zu schweben scheint, sowie ein rund 600 Quadratmeter<br />

großes lichtdurchflutetes Foyer. Zudem entstand<br />

im Süden des Komplexes ein neuer Hörsaal<br />

mit bis zu 430 Sitzplätzen. Der nördliche Vorbau aus<br />

den 1970er-Jahren wurde entfernt. Eine besondere<br />

Herausforderung bei der Ausführung war die Einarbeitung<br />

der Trockenbaukomponenten in die historischen<br />

Gebäudeteile. Dies verlangte den Planern<br />

aber auch den Monteuren vor Ort eine Meisterleistung<br />

an logistischer Organisation, Zeitmanagement<br />

und jede Menge technisches Knowhow ab. Es galt,<br />

eine ebenso gestalterisch wie auch technisch anspruchsvolle<br />

Mischung aus über 7 000 Quadratmetern<br />

Gipskartonwänden, zirka 2 000 Quadratmetern<br />

Brandschutzbekleidungen sowie über 12 000 Quadratmetern<br />

Deckenbekleidung zu realisieren. Um den<br />

Geräuschpegel in den offen gestalteten Lesebereichen<br />

auf ein Minimum zu reduzieren, wurden nahezu<br />

die gesamten Deckenflächen als Akustikdecken mit<br />

Lochplatten ausgeführt.<br />

Saint-Gobain Austria GmbH<br />

ISOVER Austria<br />

T +43 (0)2266 6060<br />

isover-at.marketing@saint-gobain.com<br />

www.isover.at<br />

RIGIPS Austria<br />

T +43 (0)3622 505-0<br />

rigips.austria@saint-gobain.com<br />

www.rigips.com


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

81<br />

Produkt News<br />

© schneider+schumacher | expressiv<br />

Rekord im Ziegelmassivbau<br />

Insgesamt entstehen im 12. Wiener Gemeindebezirk<br />

im Stadtquartier „Wildgarten“ bis 2024 in mehreren<br />

Bauphasen etwa 1.100 Wohneinheiten auf insgesamt<br />

22 Bauplätzen. Anfang <strong>2023</strong> fiel der Startschuss für<br />

die Errichtung von 14 Wohnhäusern auf vier Bauplätzen,<br />

die allesamt in monolithischer Ziegelmassivbauweise<br />

errichtet werden. Eine speziell für Mauerwerk<br />

entwickelte Software lieferte schon im Vorfeld den<br />

Statik-Check. Für Projektentwickler ARE und die Architekten<br />

von schneider+schumacher war der Ziegel<br />

der klare Favorit, als es um die Auswahl der Baustoffe<br />

ging. Über 205.000 Stück Wienerberger Ziegel, alle<br />

hergestellt in Österreich, kommen bei den aktuell in<br />

Bau befindlichen 14 Gebäuden zum Einsatz, wie u. a.<br />

der Porotherm 50 W.i Plan, ein mit Mineralwolle verfüllter<br />

Planziegel.<br />

Wienerberger AG<br />

T +43 (0)1 60192-0<br />

office@wienerberger.com<br />

www.wienerberger.at<br />

PHOENIX<br />

FENSTERPROFILE AUS<br />

RECYCLINGMATERIAL<br />

Das Kunststofffenster für nachhaltig<br />

gedachte Bauprojekte: 1a in Leistung &<br />

Design bei gänzlich neuem Standard in<br />

Nachhaltigkeit & Ressourcenschonung.<br />

Der neue Maßstab ist gesetzt.<br />

100 % recycelter<br />

Kunststoff<br />

90 % weniger<br />

Energieverbrauch<br />

1 t recyceltes PVC<br />

= 2 t CO 2 Einsparung<br />

www.deceuninck.de/phoenix


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

82<br />

Produkt News<br />

Fotos: HANS.eatische DACH.technik GmbH, Trapez Architektur GmbH, Meike Hansen, Archimage<br />

Exotisches Umkehrdach<br />

Wenn der Platz nicht reicht, legt man die Nutzungen übereinander – so geschehen<br />

beim Gymnasium Schillerschule mitten im stark verdichteten Frankfurter Stadtteil<br />

Sachsenhausen: Das Dach der 15 x 27 Meter großen, neuen Sporthalle dient als<br />

erweiterter Pausenhof und kompensiert so den für den Neubau geopferten Teil des<br />

alten Freibereichs.<br />

Über Rampen und Stiegen gelangt man nun vom Hof<br />

hinauf auf rund 600 Quadratmeter bewegte Pausenlandschaft,<br />

die einen Ort zum Erholen schafft und zugleich<br />

als „grünes Klassenzimmer“ für den Unterricht<br />

unter freiem Himmel dienen kann. Für die Realisierung<br />

dieses Vorhabens war ein System erforderlich,<br />

das Dämmung, Abdichtung und begehbare Dachbeläge<br />

auf einer schiefen Ebene kombiniert. Die ideale<br />

Konstruktion dafür war ein Umkehrdach mit dem<br />

Dämmstoff Austrotherm XPS® TOP 30.<br />

Auch andere Bauteile tragen dazu bei, dass sich<br />

Schüler wohlfühlen: Die goldene Farbe der Fassade<br />

verleiht dem Gebäude einen warmen Charakter und<br />

schafft rundherum eine angenehme Atmosphäre; die<br />

Schindeln aus Kupferblech sind langlebig und pflegeleicht.<br />

Grundsätzlich ist der Neubau als Passivhaus<br />

konstruiert. Das wird dem Anspruch der Stadt<br />

Frankfurt an die Nachhaltigkeit des Sporthallenbaus<br />

gerecht – schließlich soll die neue Sporthalle der<br />

Schillerschule richtungsweisend für andere Schulbauprojekte<br />

sein.<br />

Austrotherm GmbH<br />

T +43 (0)2633 401-0<br />

info@austrotherm.at<br />

www.austrotherm.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

83<br />

Produkt News<br />

Für die Sanierung von Duschbereichen bietet Aschl die Einzelduschrinne EVO<br />

mit ihrer geringen Einbautiefe an. Sie sorgt für eine schnelle Wasserabfuhr<br />

und überzeugt mit einer einfachen Reinigung.<br />

Effiziente Entwässerung<br />

für die Sanierung<br />

since 1883<br />

Der Edelstahlspezialist Aschl (1A Edelstahl<br />

GmbH) bietet für die Gebäudesanierung<br />

ein breites Sortiment an effizienten<br />

und langlebigen Entwässerungslösungen<br />

für verschiedenste Anwendungsbereiche,<br />

wie die Sanierung von Sanitär- und<br />

Poolbereichen, Parkhäusern sowie für die<br />

(Lebensmittel-)Industrie. Die Dusch- und<br />

Badrinnen sowie Bodenabläufe des Spezialisten<br />

erfüllen alle Anforderungen und<br />

Kriterien in der Sanierung, wie geringe<br />

Aufbauhöhe, hohe Ablaufleistung und<br />

Belastbarkeit. Durch ihre korrosionsbeständige,<br />

hygienische Bauweise sowie<br />

ansprechende Optik fügen sich die Entwässerungslösungen<br />

zudem harmonisch<br />

in das Gesamtbild von Gebäuden ein. Sie<br />

führen Wasser inkl. Feststoffen schnell<br />

und sicher ab, überzeugen mit optimaler<br />

Hygiene, einer einfachen Reinigung und<br />

lassen sich passgenau installieren.<br />

1A Edelstahl GmbH<br />

T +43 (0)7247 8778-0<br />

office@aschl-edelstahl.com<br />

www.aschl-edelstahl.com<br />

Complete Ceramic Solution<br />

We create<br />

ceramic tiles<br />

in harmony<br />

with time<br />

and nature.<br />

rako.eu<br />

Für die Sanierung in der (Lebensmittel)-Industrie eignet sich der besonders flache<br />

Bodenablauf Eurosink Junior Slimline mit einer Gesamteinbauhöhe von nur 120 mm.<br />

Trotz der geringen Aufbauhöhe sorgt dieser für eine hohe Ablaufleistung.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

84<br />

Produkt News<br />

© DOMICO<br />

Fassade in Bewegung<br />

Das Highlight im stilvollen barocken Ambiente des Stiftsgymnasiums Schlierbach,<br />

das aufgrund seiner überschaubaren Größe mit rund 550 Lernenden sowie<br />

60 Lehrenden eine individuelle Betreuung und ein familiäres Klima bietet, ist der<br />

Neubau einer modernen Sporthalle. Dieser bietet zudem auch Funktionsräume<br />

für Naturwissenschaften, Informatik, Kunst und Musik und besticht durch seine<br />

moderne Architektur, die ideal mit dem historischen Barock des anderen Schulgebäudes<br />

harmoniert.<br />

Bei der Bekleidung der Sporthallenfassade kam das<br />

System Design-Planum von DOMICO zum Einsatz -<br />

eine Weiterentwicklung des bewährten Planum-Profils.<br />

Ein innovatives Perforierungssystem ermöglicht<br />

es, jedes gewünschte Bild, Logo oder einen Schriftzug<br />

in die Planum-Fassade zu projizieren. Damit eröffnen<br />

sich individuelle Gestaltungsmöglichkeiten<br />

und vor allem die wirtschaftliche Umsetzung eines<br />

Corporate Brandings in der Gebäudehülle. Jede Fassade<br />

wird damit zu einem Unikat. Mit unterschiedlich<br />

großen Lochungen, farbiger Untersicht und indirekter<br />

Beleuchtung kann die Fassade an die individuellen<br />

Wünsche angepasst werden.<br />

Diese Möglichkeiten machten sich bei der neuen<br />

Sporthalle auch die zuständigen Planer der F2<br />

ARCHITEKTEN ZT GmbH zu Nutze, die zusammen<br />

mit dem Büro für künstlerische Gestaltung Gerald<br />

Lohninger die Bewegungsstudie eines Läufers umsetzten:<br />

Ausgehend von fotografischen Bewegungsstudien<br />

wurden diese vereinfacht und in der Folge in<br />

einen sehr groben Punktraster umgewandelt.<br />

DOMICO Dach-, Wandund<br />

Fassadensysteme KG<br />

T +43 (0)7682 2671-0<br />

office@domico.at<br />

www.domico.at<br />

© Fassadengestaltung Gerald Lohninger


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Hanf für den Kindergarten<br />

Beim Neubau des Kindergartens samt Krabbelstube in Hellmonsödt<br />

(OÖ) von Bogenfeld Architektur legte man großen<br />

Wert auf eine nachhaltige Bauweise. Aus diesem Grund<br />

setzte man auch bei der Fassadendämmung auf eine nachhaltige<br />

Lösung: Die gesamte Fläche erhielt einen kälte- und<br />

hitzeschützenden Mantel aus Hanf-Putzträgerplatten.<br />

Die Putzträgerplatte mit dem Markennamen Capatect<br />

Hanf Massiv wurde speziell für porosierte Ziegelwände<br />

entwickelt. Ihr größter Vorteil besteht in ihrem unübertroffenen<br />

Schallschutz. Eine mit der 4 cm dicken Putzträgerplatte<br />

beschichtete Außenwand hat einen bis zu 13db<br />

besseren Schall schutz als Gebäude mit herkömmlichen<br />

Unterputz systemen. Und im Vergleich zum Dämmputz verfügt<br />

Capatect Hanf Massiv über die zwei- bis sechsfache<br />

Dämmleistung bei gleicher Dicke. Als Deckbeschichtung<br />

kam bei diesem Projekt der dekorative und widerstandsfähige<br />

Strukturputz Capatect PrimaPor K30 zum Einsatz,<br />

den Abschluss bildet die wasserabweisende Primasil Fassadenfarbe<br />

aus dem Synthesa Produktportfolio.<br />

Capatect Baustoffindustrie GmbH<br />

T +43(0)7262 560-0<br />

info@capatect.at<br />

www.hanfdaemmung.at<br />

85<br />

Produkt News<br />

By<br />

WIR GEHEN EINEN<br />

SCHRITT WEITER.<br />

Recycelter Anteil<br />

Recycelbarer Anteil<br />

Unser innovatives Konzept 75/95 bedeutet,<br />

noch einen Schritt weiter in Richtung Kreislaufwirtschaft<br />

zu gehen: Alle neuen WICONA<br />

Systemlösungen enthalten mindestens 75 %<br />

recyceltes Material sowie 95 % recycelbares<br />

Material. Damit verringern wir den CO 2<br />

-Fußabdruck<br />

unserer neuen Produkte um mindestens<br />

65 %.<br />

Erfahren Sie mehr:<br />

www.wicona.at


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

86<br />

Produkt News<br />

Fotos: Mediashots<br />

Echte Kreislaufwirtschaft<br />

Der von Hadi Teherani Architects (Hamburg) geplante Innovationsbogen Augsburg<br />

ist eines der innovativsten Neubauprojekte in der Region und begeistert durch<br />

eine einzigartige Architektur sowie vorbildliche Nachhaltigkeit – geplant ist eine<br />

LEED-Zertifizierung in Platin.<br />

Als zentrale Leitidee des Gebäudes zeigt sich die<br />

Nachhaltigkeit zum Beispiel anhand der Fassade:<br />

Diese wird mit einer eigens für das Projekt entwickelten<br />

Sonderkonstruktion der WICONA Elementfassade<br />

WICTEC EL evo realisiert. Bei der Produktion<br />

kommt weltweit erstmals die Aluminiumlegierung<br />

Hydro CIRCAL 100R aus 100 % End-of-Life-Aluminium<br />

zum Einsatz. Dabei beträgt der CO 2 -Fußabdruck<br />

weniger als 0,5 kg CO 2 /kg Aluminium. Zum Vergleich:<br />

Der europäische Durchschnitt liegt bei 6,7 kg CO 2<br />

pro kg Aluminium.<br />

In Augsburg werden 85 Tonnen Hydro CIRCAL 100R<br />

eingesetzt – das entspricht einer CO 2 -Reduzierung<br />

von 527 Tonnen. Konzipiert wurde die Sonderkonstruktion<br />

der Fassade gemeinsam von Hadi Teherani,<br />

PBI Entwicklung Innovativer Fassaden GmbH (Wertingen),<br />

Schindler Fenster + Fassaden (Roding) sowie<br />

WICONA.<br />

Hydro Building Systems Austria GmbH<br />

T +43 (0)6212 20000<br />

info@wicona.at<br />

www.wicona.at<br />

Als Tor im Süden des<br />

Augsburger Innovationsparks<br />

sorgt die markante<br />

Architektur für einen<br />

unvergleichbaren Anblick<br />

mit absolutem Wiedererkennungswert.<br />

Bei der<br />

Sonderkonstruktion der<br />

Elementfassade kommt<br />

weltweit erstmalig die<br />

Aluminiumlegierung<br />

Hydro CIRCAL 100R aus<br />

100 % End-of-Life-Aluminium<br />

zum Einsatz.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

87<br />

Produkt News<br />

Einfühlsam in die<br />

Landschaft integriert<br />

Ein Leben in Symbiose mit der Natur verspricht ein Einfamilienhaus,<br />

das unlängst in einer kleinen Gemeinde bei Pilsen<br />

(Tschechien) entstand. Gebaut auf einer Wiese nahe am Wald,<br />

fängt es die besondere Atmosphäre und Qualität des Ortes<br />

ein und passt sich in Form und Material an. „Wir schätzen diesen<br />

schönen Ort und glauben, dass wir ihm keinen Schaden<br />

zugefügt haben. Der Hauptgedanke war von Anfang an, den<br />

Frieden – der sich im Innern niederschlägt, sobald man hierher<br />

kommt – nicht zu stören. Sie schauen sich um und lächeln<br />

unbewusst. Diesen Ort kann man nicht besser machen. Er ist<br />

einfach perfekt. Wir wollten, dass unser neues Haus mit ihm<br />

harmoniert", sagen die Eigentümer selbst über ihr Gebäude.<br />

Architekt Lukáš Janout von luni architekti aus Prag plante<br />

ein nicht unterkellertes Gebäude aus Dämmziegeln mit Naturstein-<br />

und Holzfassade. Im Inneren sorgen eine Luft-Wasser-Wärmepumpe<br />

und eine Fußbodenheizung für Wärme, hinzu<br />

kommt ein Wärmespeicherkamin, der wie ein Kachelofen<br />

angenehme Strahlungswärme in den Raum abgibt.<br />

Das Haus wurde schlüsselfertig gebaut, Bauaufsicht und Inneneinrichtung<br />

übernahm der Architekt selbst. Für die Küche<br />

und das repräsentative Bad entschieden sich die Bauherrn<br />

für hochwertige Fliesen der Serie Betonico von Hersteller<br />

Lasselsberger. Lukáš Janout: „Die Entscheidung wurde unter<br />

anderem auch getroffen, da es Produkte der tschechischen<br />

Marke RAKO sind. RAKO bietet gute Preise, eine schnelle Verfügbarkeit<br />

– und die Gewissheit, dass bei Bedarf auch in ein<br />

paar Jahren die Fliesen noch verfügbar sind.“<br />

LASSELSBERGER, s.r.o.<br />

info@rako.eu<br />

www.rako.eu<br />

LUMERA LEAF -<br />

AUSGEZEICHNETE<br />

QUALITÄT TRIFFT<br />

AUSGEZEICHNETES<br />

DESIGN.<br />

Das Blätterdach eines Baumes – der natürlichste<br />

aller Schatten – diente als Vorlage für unsere<br />

Designlinie Lumera LEAF. Die Kombination aus<br />

Stapelfaser- und CBA Garn macht diese Stoffe zu<br />

Hochleistungsgeweben, die auch in der Qualität<br />

Lumera All Weather erhätlich sind. Daher wurden<br />

wir bei den begehrten German Design Awards in<br />

der Kategorie Excellent Product Design - Material<br />

and Surfaces als Winner ausgezeichnet.<br />

Erhätlich sind diese Gewebe in der Sonnenschutzkollektion<br />

„World of Sattler“.<br />

www.world-of-sattler.com


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

88<br />

Produkt News<br />

Kreationen und Ideenreichtum<br />

In Zusammenarbeit mit international tätigen Architekturbüros hat Fundermax, der<br />

Weltmarktführer im Bereich Compactplatten und Hersteller hochwertiger Werkstoffe<br />

aus Holz und Laminaten, die neue Exterior 2.3 Gesamtkollektion entwickelt.<br />

Um den Ansprüchen bei der Projektarbeit entgegenzukommen, wurde diese in zwei<br />

Kollektionen geteilt.<br />

In der Essential Kollektion liegt der Fokus auf maximaler<br />

Dekorauswahl und Effizienz. Alle Dekore<br />

dieser Kollektion sind in fünf Formaten und mit der<br />

Oberfläche NT lieferbar: Seidenmatte Effekte sorgen<br />

für ein zartes Schimmern und – zusammen mit der<br />

Anmutung von Feinhammerschlag – für ein ästhetisches<br />

Gesamtbild.<br />

In der Pro Surface Kollektion geht es um die Gestaltung<br />

mit Oberflächenstrukturen und optischen Effekten.<br />

Einzigartige Oberflächen kombiniert mit vielfältigen<br />

Dekoren - wie gemacht für das ganz besondere<br />

Projekt! Alle Dekore dieser Kollektion sind in drei<br />

verschiedenen Oberflächen und im Format 4100 x<br />

1300 mm = 5,33 m 2 lieferbar.<br />

Die maximale Gestaltungsfreiheit bietet Fundermax<br />

Individual: Hier kann man sein eigenes Design mit<br />

Fundmermax Individualdruck gestalten oder Akzente<br />

durch Designfräsungen direkt und ohne Weiterbehandlung<br />

in der Materialoberfläche setzen.<br />

FunderMax GmbH<br />

T +43 (0)5 9494-0<br />

www.fundermax.at<br />

office@fundermax.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

89<br />

Produkt News<br />

Benutzerfreundliches Sicherheitskonzept<br />

Architekt Daniel Kah und das Büro SCHATZ projectplan<br />

setzten bei der Umgestaltung der Zugangsbereiche<br />

des MAHLE Campus in Stuttgart auf die perfekte<br />

Balance zwischen maximaler Sicherheit und<br />

Benutzerfreundlichkeit. Dabei arbeiteten sie in enger<br />

Abstimmung mit MAHLE zusammen, einem der<br />

20 größten Automobilzulieferern der Welt. Gemeinsam<br />

wurde ein Sicherheitskonzept entwickelt, um<br />

den Zutritt durch die Vereinzelung der Mitarbeiter,<br />

Gäste und Lieferanten zu kontrollieren. Im Zuge dessen<br />

ersetzen vollautomatisierte Zutrittsschleusen<br />

von Wanzl Access Solutions an allen Gebäudeeingängen<br />

und im Foyer die bisherigen Zutrittskontrollen<br />

in Form von Schlössern und Sicherheitspersonal.<br />

Eine besondere Herausforderung des Projektes waren<br />

die unterschiedlichen Zutrittssituationen am<br />

Campus, ebenso wie die Schnittstellen zwischen<br />

öffentlichem Raum und Zonen mit erhöhten Sicherheitsanforderungen.<br />

Access-Experte Wanzl ermöglicht<br />

mit seinen innovativen Produkten, den stilvollen<br />

Galaxy Gates 1.1 und Galaxyports sowie einer Atlas<br />

Gehtür und einem Atlas Drehkreuz, nun an allen Gebäudeeingängen<br />

des MAHLE Campus einen autorisierten,<br />

effizienten und raschen Zugang.<br />

Wanzl Ges.m.b.H<br />

T +43 (0)1 616 25 46-0<br />

at@wanzl.com<br />

www.wanzl.com<br />

Bringen Sie<br />

Ihre Planung<br />

auf ein neues<br />

Level.<br />

Uponor bietet vielfältige digitale Lösungen als<br />

Rundum-Unterstützung für jede Phase der Planung<br />

BIM-Unterstützung durch Plugins für Revit,<br />

Linear, PlanCal und viele Weitere<br />

Melden Sie sich gleich bei der<br />

Uponor BIM Plattform an<br />

https://bim.uponor.com/<br />

BLDE/DE/de_DE/category<br />

Planungssoftware HSEmobile und HSEdesktop<br />

Ausschreibungstexte unter ausschreiben.de<br />

Mehr zu den Uponor Tools für die<br />

Planungsunterstützung unter:<br />

www.uponor.com/de-at/planer


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

90<br />

Produkt News<br />

Akustik optimieren leicht gemacht<br />

Um die Akustik schnell und einfach zu verbessern, hat Lindner die MUTE+ Schallabsorber<br />

entwickelt: Die Akustikabsorber stehen in verschiedenen Formen, Farben<br />

und Größen zur Verfügung und sorgen für eine kürzere Nachhallzeit und somit eine<br />

erhöhte Sprachverständlichkeit. In einem akkreditierten Prüflabor erfolgt eine<br />

umfangreiche Prüfung der Wand- und Deckenabsorber, sodass der Kunde stets den<br />

genauen Akustikwert zu seiner Absorberlösung erhält.<br />

Schallabsorber werden aber nicht nur als funktionale<br />

Lösungen eingesetzt, sondern häufig auch als<br />

Design elemente. Die MUTE+ Produkte sind in vielseitigen<br />

Standardstoffen und -abmessungen erhältlich<br />

und lassen sich darüber hinaus in individuellen Farben,<br />

Größen und Formen anfertigen. Insbesondere die<br />

bunten Stoffabsorber machen schlichte Wände und<br />

Decken zum Highlight, während verschiedene Materialien<br />

für eine einzigartige Kombination sorgen. Die<br />

Fertigung in einem patentierten Verfahren ermöglicht<br />

weiterhin ein Austauschen der Stoffe sowie eine einfache<br />

und schnelle Montage. Doch nicht nur die flexible<br />

Austauschfähigkeit macht das Produkt besonders<br />

nachhaltig: Die MUTE+ Absorber lassen sich zu 100 %<br />

recyceln, sind mineralfaserfrei und allergikerfreundlich.<br />

Außerdem sind die Schallabsorber schadstoffgeprüft<br />

nach Oeko-Tex® Standard 100.<br />

Lindner GmbH<br />

T +43 (0)2252 86160-0<br />

austria@lindner-group.com<br />

www.lindner-group.com<br />

www.muteplus-schallabsorber.de


BEST<br />

www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

91<br />

Produkt News<br />

Ökologisch<br />

abgedichtet.<br />

Nachhaltiges Schulhaus<br />

zum Wohlfühlen<br />

Fotos: Joachim Grothus<br />

Michael Koller<br />

Geschäftsführer,<br />

AM-Technik,<br />

Wiener<br />

Neustadt<br />

Nachhaltigkeit und Regionalität spielten<br />

beim Erweiterungsbau der integrierten<br />

Hildburgschule im niedersächsischen<br />

Rinteln eine große Rolle. So wurde das<br />

Lärchenholz für die Fassade im eigenen<br />

Forstbetrieb des Bauherrn geschlagen<br />

und auch die Holzkonstruktion, initialer<br />

Bestandteil des Gestaltungskonzepts,<br />

bleibt im Innenraum sichtbar.<br />

Hohe Qualitätsmaßstäbe legten Planer<br />

und Nutzer auch bei der Innenausstattung<br />

des Schulgebäudes an. Mit dem<br />

norament 926 Noppenbelag entschieden<br />

sie sich für ein außergewöhnliches<br />

Boden-Design, das konsequent auf rund<br />

5.000 Quadratmetern umgesetzt wurde.<br />

Für die „nora Noppe“ sprach neben ihrer<br />

Robustheit vor allem die Möglichkeit, verschiedene<br />

Funktionsbereiche im Schulgebäude<br />

einheitlich und gleichzeitig<br />

individuell zu gestalten. Durch seinen ikonischen<br />

Look passt der Designklassiker<br />

wie das i-Tüpfelchen in das authentische<br />

Materialkonzept des Neubaus. Das Tafelgrün<br />

des Bodens ist eine Sonderfarbe,<br />

die speziell für das Projekt am Produktionsstandort<br />

in Weinheim hergestellt und<br />

auf den Farbkanon der Innenräume abgestimmt<br />

wurde.<br />

Neben der überdurchschnittlich langen<br />

Haltbarkeit der Kautschukbeläge wirkt<br />

sich auch deren beschichtungsfreie<br />

Reinigung auf günstige Lebenszykluskosten<br />

(LCC) aus. Dieser ökonomische<br />

Aspekt rückt bei der Auswahl von Bodenbelägen<br />

für Schulgebäude immer<br />

stärker in den Fokus.<br />

nora flooring systems GesmbH<br />

+43 (0)7242 74 001-0<br />

www.nora.com<br />

info-at@nora.com<br />

Diese innovative flüssig<br />

aufzubringende Bauwerksabdichtung<br />

ist wirklich ein top<br />

Allrounder: Auf sämtlichen<br />

mineralischen, saugenden,<br />

nichtsaugenden oder mattfeuchten<br />

Untergründen einsetzbar, ist die<br />

Spezialabdichtung WD-1K für<br />

verschiedenste senkrechte und<br />

waagrechte Wand- und Bodenbereiche<br />

geeignet. Und das auch noch<br />

bitumenfrei, umweltfreundlich,<br />

dauerelastisch, rissüberbrückend<br />

überarbeitbar, verarbeitungsfertig,<br />

zeit- und kraftsparend und vieles mehr.<br />

Mehr erfahren über<br />

die BEST4YOU<br />

Produkt-Reihe unter<br />

murexin.at/best4you<br />

Das hält.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

92<br />

Produkt News<br />

Top Akustik<br />

trifft Design<br />

Im Jacy‘z Hotel & Resort in Göteburg, Schweden,<br />

wurde nichts dem Zufall überlassen. Durch<br />

die Aufmerksamkeit für die kleinen Details<br />

erzählt das Gebäude eine größere Geschichte<br />

und als es seine Pforten öffnete, hatte es sich<br />

zum Ziel gesetzt, einen Ort der Begegnung zu<br />

schaffen, der in der Stadt einmalig ist.<br />

Von Anfang an war die Optimierung der Akustik ein<br />

wichtiges Anliegen. Großartige visuelle Effekte und<br />

hervorragende Akustik in einer einladenden Umgebung<br />

sind eine Win-Win-Situation. In der Akustikdecke<br />

Ecophon Focus fand man neben hervorragenden<br />

Absorptionseigenschaften auch große gestalterische<br />

Flexibilität. Sie bietet vielfältige Gestaltungsoptionen<br />

mit zahlreichen Kantendesigns, Formaten, Höhenversprüngen<br />

und vielen raffinierten Montagemöglichkeiten.<br />

Das Ergebnis: ein Design-Highlight, das Optik<br />

und Akustik miteinander vereint. „Wir haben eine abgehängte<br />

Decke geschaffen, die sich nicht nur an die<br />

Innen<strong>architektur</strong> anpasst und die akustischen Herausforderungen<br />

löst, sondern auch selbst zu einem<br />

Designerlebnis wird“, sagt Jens Odén, Interior Design<br />

Manager bei der ESS Group.<br />

Saint-Gobain Ecophon AB<br />

T +43 (0)664 3848958<br />

info@ecophon.at<br />

www.ecophon.at<br />

Fotos: Saint-Gobain Ecophon


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

93<br />

Produkt News<br />

NACHHALTIG<br />

DÄMMEN UND<br />

CO 2 SPAREN<br />

hochfester und<br />

flexibler Fugenmörtel<br />

Mit der Flexfuge Platinum FX 66 bietet Murexin einen hervorragenden<br />

Fugenmörtel an, der sich unter anderem durch<br />

seine einfache und flotte Verarbeitung auszeichnet. FX 66 ist<br />

ein pulverförmiger, lebensmittelechter, wasser- und frostfester,<br />

sehr geschmeidiger, hochfester und flexibler Fugenmörtel,<br />

dessen geringe Wasseraufnahme zuverlässig Fleckenbildung<br />

verhindert. Speziell bei nicht saugendem Verlegegut<br />

zieht die Fugenmasse schnell und gleichmäßig an. Das Verarbeiten<br />

und die weiteren Arbeitsschritte sind somit ohne<br />

Zeitverzögerung möglich. Fugenbreiten von 1 mm bis 10 mm,<br />

unter Beachtung der nationalen Vorgaben, gelingen mit dem<br />

von neutralem Weiß über Grauschattierungen bis hin zu unterschiedlichen<br />

Brauntönen und Schwarz erhältlichen Fugenmörtel<br />

in hoher Qualität.<br />

Murexin GmbH<br />

T +43 (0)2622 27401-0<br />

info@murexin.com<br />

www.murexin.com<br />

RECYCELBAR<br />

Alle XPS-Dämmstoffe, die seit 2015 von ÖXPS-Mitgliedern<br />

produziert werden, sind zu 100 Prozent recyclingfähig und als<br />

wiederverwendbar eingestuft. Saubere XPS-Reste / Abschnitte<br />

können als Rohstoff für neue Dämmstoffplatten genutzt werden.<br />

WIEDERVERWENDBAR<br />

Lose verlegte XPS-Platten, die seit 2015 von ÖXPS Dämmstoffherstellern<br />

hergestellt wurden, können zurückgebaut und erneut<br />

verwendet werden. Dies ist in der Anwendung im Umkehrdach<br />

der Fall und begünstigt die schnelle und einfache energetische<br />

Sanierung von Flachdächern. XPS Platten sind einer der wenigen<br />

Baustoffe, die ohne Beschädigung aus Bestandsgebäuden<br />

ausgebaut und wieder verwendet werden können.<br />

NEUE ENERGIE<br />

Vor 2015 hergestelltes XPS enthält das Flammschutzmittel<br />

HBCD. Das XPS aus diesem Zeitraum kann in Verbrennungsanlagen<br />

thermisch verwertet werden und dient wieder der<br />

Energiegewinnung.<br />

DER ÖXPS-VERBAND<br />

STEHT FÜR QUALITÄT:<br />

Der ÖXPS ist ein Zusammenschluss<br />

von XPS-Herstellern<br />

mit dem Ziel, die Qualität der<br />

am österreichischen Markt<br />

befindlichen XPS-Produkte<br />

laufend zu überprüfen und<br />

in höchstem Maß sicherzustellen.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

94<br />

Produkt News<br />

Effizientes Büro für Energieversorger<br />

Der neue Bürokomplex der SachsenEnergie AG entstand nach Plänen der Architekten<br />

von Gerkan, Marg und Partner. Für Fernwärme und Fernkälte sorgt bei diesem<br />

Projekt der Bauherr natürlich selbst, wobei die Verteilung der Wärme- und Kälteenergie<br />

modern und effizient gelöst wurde – mit der Deckenheizung und -kühlung<br />

Uponor Thermatop M.<br />

Damit lassen sich architektonisch anspruchsvolle, fugen-<br />

und richtungslose Heiz- und Kühldecken einfach<br />

umsetzen. Das System umfasst fünf Standard-Modullängen<br />

von 95 bis 255 cm, die so miteinander gekoppelt<br />

werden können, dass die nach Deckenspiegel<br />

vorhandene Fläche optimal genutzt wird. Insgesamt<br />

wurden im neuen Hochhaus auf einer Fläche von<br />

18.000 m 2 14.500 Thermatop M Module installiert.<br />

Dazu kamen 26.000 Meter Mehrschichtverbundrohre<br />

Uni Pipe PLUS mit einem Durchmesser von 16 bis<br />

25 mm, um die Module an die Verteiler anzubinden.<br />

Für das SachsenEnergie Center wurde bei der Deutschen<br />

Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB)<br />

die Gold-Zertifizierung beantragt.<br />

Fotos: Uponor<br />

Uponor Vertriebs GmbH<br />

T +43 (0)2236 23003-0<br />

kundendienst@uponor.com<br />

www.uponor.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Perfekte Hygiene<br />

im öffentlichen Bereich<br />

Sanitäranlagen im öffentlichen Bereich werden immer weiter<br />

aufgewertet und sind in puncto Hygiene und Design zum<br />

Aushängeschild geworden. Außerdem steigen die Ansprüche<br />

an Wasser- und Energieersparnisse sowie an Einfachheit<br />

bei Montage und Wartung. Die elektronischen Waschtisch-Armaturen<br />

mit zugehörigen Seifenspendern der Serie<br />

TEMPOMATIC 4 stellen sich dieser Herausforderung.<br />

Mit seinen puristischen und zeitlosen Formen ebenso wie<br />

der hochglanzpolierten Oberfläche stellt dieses Duo ein<br />

modernes und universelles Design zur Schau – ideal, um<br />

öffentliche Sanitärräume stilvoll zu gestalten. Die komplett<br />

berührungslose Kombination sorgt für maximale Hygiene,<br />

da die Übertragung von Keimen über die Hände im Gegensatz<br />

zu herkömmlichen Armaturen und Seifenspendern<br />

ausgeschlossen ist. Sie öffnen und schließen automatisch<br />

ohne Handkontakt. Die TEMPOMATIC 4 Waschtischarmatur<br />

ist darüber hinaus mit einer Hygienespülung ausgestattet,<br />

die alle 24 Stunden nach der letzten Nutzung auslöst,<br />

um Bakterienwachstum zu begrenzen, sowie einem totraumfreien<br />

Magnetventil, das das Wasser bei jeder Benutzung<br />

austauscht und somit jegliche Wasserstagnation im<br />

Armatureninneren verhindert. Sie funktioniert außerdem<br />

schon ab einer Durchflussmenge von nur 1,4 Litern pro Minute.<br />

Das ermöglicht eine Wasserersparnis von bis zu 90 %<br />

im Vergleich zu einer herkömmlichen Armatur. Solch eine<br />

kann in wenigen Minuten durch eine TEMPOMATIC 4 mit<br />

Batteriebetrieb ersetzt werden, ohne dass ein elektrischer<br />

Anschluss erforderlich ist. Alle Bauteile sind von vorne und<br />

ohne Wasserabsperren zugänglich. Auch für die Wartung<br />

ist keine Demontage der Armatur erforderlich.<br />

Die Tanks der elektronischen Seifenspender erleichtern<br />

das regelmäßige Auffüllen dank eines intuitiven und innovativen<br />

Clip-Systems. Dank der nicht tropfenden Dosierpumpe<br />

wird immer die für effizientes Händewaschen benötigte<br />

Menge abgegeben. Sie sind geeignet für die Nutzung<br />

mit Flüssig- und Schaumseife sowie für hydroalkoholische<br />

Desinfektionslösungen.<br />

DELABIE GmbH<br />

+49 (0)231 496 634-0<br />

www.delabie.de<br />

95<br />

Fotos: DELABIE<br />

Produkt News


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

96<br />

edv<br />

Brandsimulations-Software<br />

Gebäude brandschutztechnisch optimieren<br />

Mit Simulationen lassen sich Auswirkungen von Brandereignissen berechnen,<br />

daraus Entrauchungs- oder Evakuierungskonzepte ableiten und Gebäude brandschutztechnisch<br />

optimieren.<br />

Text: Marian Behaneck<br />

Für den Nachweis des Brandschutzes, insbesondere<br />

bei Sonderbauten, kommen<br />

Brand-, Rauch- und Evakuierungssimulationen<br />

zum Einsatz. Sie ermöglichen eine Optimierung<br />

individueller Brandschutzkonzepte<br />

und belasten die Umwelt in geringerem<br />

Maße als reale Brandversuche. Brandverläufe<br />

und dabei entstehende Temperaturen<br />

oder Rauchentwicklungen lassen sich am<br />

Rechner ebenso simulieren und berechnen,<br />

wie die Menge und Zusammensetzung von<br />

Rauchgasen oder Sichtweiten. Darauf aufbauend<br />

können optimierte Lösungen für die<br />

Architektur-, Bau- und Tragwerksplanung<br />

erarbeitet werden. Auch für die Brandursachen-<br />

und Brandfolgenermittlung oder bei<br />

der Untersuchung von Brandphänomenen<br />

und Schadensverläufen spielt die Brandsimulation<br />

eine immer wichtigere Rolle.<br />

Brandschutz individuell nachweisen<br />

Mit rechnergestützten Brand-, Entrauchungs-<br />

und Evakuierungssimulationen<br />

lassen sich auf der Grundlage mathematisch-physikalischer<br />

Modelle individuelle<br />

Nachweise erbringen. Das ist insbesondere<br />

bei Sonderbauten, wie etwa Hochhäusern<br />

oder Versammlungsstätten relevant, aber<br />

auch bei Gebäuden mit individuellen Architektur-<br />

und Nutzungskonzepten. Dass die<br />

vom Gesetzgeber geforderten Schutzziele<br />

eingehalten werden, kann beispielsweise<br />

mit ingenieurmäßigen Verfahren und entsprechenden<br />

Programmen wie zum Beispiel<br />

ANSYS Fluent, Firex, CFdesign, Fire<br />

Dynamics Simulator, MRFC und anderen,<br />

teilweise auch kostenfreien Lösungen wie<br />

FDS oder SMV nachgewiesen werden (siehe<br />

auch Infokasten). In der Bauplanung<br />

dienen Simulationsrechnungen vor allem<br />

der Lokalisierung von Problemzonen im<br />

Simulationsverfahren unterstützen Planer bei der Optimierung von Brandschutzkonzepten.<br />

© Nees Ingenieure<br />

Gebäude und der Entwicklung von Konzepten<br />

und Lösungen. Individuelle brandschutztechnische<br />

Konzepte, Gutachten<br />

oder Stellungnahmen lassen sich mit Simulationsrechnungen<br />

untermauern. Sie helfen<br />

bei der Dimensionierung und Optimierung<br />

brandschutztechnischer Einrichtungen,<br />

etwa von Rauchabzügen oder Anlagen für<br />

die maschinelle Entrauchung und ermöglichen<br />

Aussagen über deren Einfluss auf den<br />

Brandverlauf. Da wichtige Daten wie Rauchdichte,<br />

-temperatur oder -geschwindigkeit<br />

zu jedem Zeitpunkt des Brandes berechenbar<br />

sind, lassen sich für jeden Punkt innerhalb<br />

eines Objektes belastbare Aussagen<br />

treffen – beispielsweise auch zur Ruß- oder<br />

Rauchgaskonzentration, zur Reduktion des<br />

Sauerstoffgehalts oder zur Sichtweite. Mit<br />

exakten Berechnungen der Wärmestrahlung<br />

von Flammen und Rauchgasen können<br />

auch thermische Belastungen für jeden<br />

Punkt der Tragwerkskonstruktion ermittelt<br />

werden. Damit lassen sich Stahl- und Verbundtragwerke<br />

mit Hilfe der so genannten<br />

Heißbemessung nach Eurocode-Norm sehr<br />

exakt dimensionieren – und damit häufig<br />

schlanker, filigraner und kostengünstiger<br />

als mit konventionellen Rechenverfahren.<br />

Bei haustechnischen Anlagen kann man ermitteln,<br />

welche Bereiche und Bauteile einen<br />

zusätzlichen Brand- oder Sprinklerschutz<br />

benötigen. Die Einsatzmöglichkeiten von<br />

Brandsimulationsprogrammen reichen von<br />

einfachen Volumenbränden, über Flächenbrände,<br />

bis hin zu komplexen Brandszenarien.<br />

Mit Hilfe von Entfluchtungssimulationen<br />

lassen sich bauliche, technische<br />

und organisatorische Maßnahmen für die<br />

Evakuierung von Gebäuden entwickeln und<br />

optimieren (s.u.).


<strong>architektur</strong>-fachmagazin-inserat-01.indd 1 22.05.23 07:20<br />

www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

97<br />

edv<br />

Zonen-, Feld- oder CFD-Modell?<br />

Je nachdem, welche Brandszenarien und<br />

Randbedingungen vorherrschen oder welches<br />

Schutzziel angestrebt wird, kommen<br />

verschiedene Brandmodelle zum Einsatz,<br />

die sich durch die Komplexität der zu<br />

Grunde liegenden mathematischen, physikalischen<br />

und numerischen Verfahren<br />

und nach dem Umfang der verarbeiteten<br />

Datenmenge unterscheiden: Bei Zonenmodellen<br />

werden der Brandraum in zwei oder<br />

mehrere Zonen unterteilt und zu untersuchende<br />

Prozesse empirisch, d.h. durch aus<br />

Versuchsergebnissen abgeleitete Beziehungen<br />

beschrieben. Das verkürzt zwar<br />

Berechnungszeiten, eignet sich aber nur für<br />

einfachere Geometrien und erlaubt keine<br />

Aussagen zu lokalen Bedingungen. Feldmodelle<br />

beruhen, wie auch CFD-Modelle<br />

(Computational Fluid Dynamic), auf physikalischen<br />

Prinzipien der Energie-, Massen-,<br />

und Impulserhaltung. Auf der Basis eines<br />

digitalen 3D-Geometriemodells des Gebäudes,<br />

das in eine Vielzahl (bis zu einigen<br />

Millionen) kleiner, miteinander vernetzter<br />

Zellen unterteilt wird, lassen sich damit<br />

physikalische Größen wie Temperatur,<br />

Druck, Dichte, Rauchgaskonzentrationen<br />

etc. als Funktionen von Ort und Zeit präzise<br />

ermitteln – für jede Zelle und damit nahezu<br />

für jeden Raumpunkt. Da jede Zelle von ihren<br />

Nachbarzellen beeinflusst wird, ist der<br />

Rechenaufwand erheblich. Von Feldmodellen<br />

unterscheiden sich CFD-Modelle in der<br />

geometrischen Flexibilität der Zellelemente,<br />

der Vernetzung von Zellen sowie in der<br />

Beschreibung besonderer Strömungseffekte<br />

wie etwa Turbulenzen. CFD-Modelle sind<br />

daher besonders geeignet für Objekte mit<br />

einer besonderen Form, Gestaltung, Struktur,<br />

vom Standard abweichende Randbedingungen,<br />

Voll- und Lokalbrände oder für<br />

besondere Brandeffekte.<br />

Auch Strömungsgeschwindigkeiten, Rauchkonzentrationen, Sichtweiten und Temperaturen<br />

gehören zu den wichtigsten Ergebnissen der numerischen Brandsimulation. © Nees Ingenieure<br />

Brandsimulation Schritt für Schritt<br />

Brandsimulationen basieren auf dreidimensionalen<br />

Geometrien der Gebäudestruktur,<br />

respektive des zu untersuchenden Raumes<br />

mit sämtlichen strömungs- und brandschutztechnisch<br />

relevanten Details. Generiert<br />

werden sie entweder mit einem in der<br />

Software integrierten 3D-Modellierer, mit<br />

einem externen 3D CAD-Programm oder im<br />

Bestand per 3D-Laserscanner. Die Raumvolumen<br />

werden anschließend in eine endliche<br />

Anzahl kleiner Zellen (so genannte „finite<br />

Volumen“) unterteilt und damit ein die<br />

Berechnung vereinfachendes kartesisches<br />

oder ungeordnetes „Rechengitter“ generiert.<br />

Die Wahl der Zellengröße ist abhängig<br />

von dem zu untersuchenden Brandszenario<br />

und den vorhandenen Rechenressourcen.<br />

In der Praxis werden bei öffentlichen<br />

Gebäuden (Empfangshallen, Atrien, Säle<br />

etc.) Zellengrößen zwischen 10 bis 20 Zentimeter<br />

verwendet, im Wohnungsbau sind<br />

diese etwas kleiner. Teilweise besteht die<br />

Möglichkeit, mehrere unterschiedliche Git-<br />

ternetze zu definieren, beispielsweise an<br />

der Brandquelle ein feinmaschigeres Gitter,<br />

so dass die Abläufe genauer simuliert werden<br />

können. Die erforderliche Zellenanzahl<br />

hängt von der Gebäudegröße und -geometrie<br />

ab, umfasst aber in der Regel zwischen<br />

20.000 bis einigen Millionen Zellen. Mit einer<br />

großen Rechenzellen-Anzahl (Diskretisierungstiefe)<br />

kann die zu untersuchende<br />

Geometrie exakter nachgebildet werden,<br />

zugleich steigt aber der Rechenaufwand.<br />

Nach der Vernetzung der Zellen werden<br />

ein geeignetes Modell für die relevanten<br />

physikalischen und chemischen Prozesse<br />

ausgewählt sowie die Randbedingungen<br />

für die Berechnung definiert, wie etwa Umgebungseinflüsse<br />

oder das Nutzungsprofil.<br />

Nach Abschluss der Simulationsrechnung<br />

werden die Berechnungsergebnisse wie<br />

Temperaturverläufe, Sichtweiten, Gaskonzentrationen<br />

etc. tabellarisch und grafisch<br />

ausgegeben und einer Plausibilitätsanalyse<br />

unterzogen.<br />

u<br />

Mehrwert durch Simulation<br />

Mit Simulationen im Brandschutz können wir das Brandgeschehen für Ihr<br />

Neubauprojekt oder Bestandsgebäude präzise berechnen – und Ihnen in der<br />

Planungsphase Antworten zu komplexen Fragestellungen liefern, die Evakuierung<br />

optimieren oder kostenintensive bauliche Maßnahmen evaluieren.<br />

Gerne beraten wir Sie über die Möglichkeiten der modernen Ingenieurmethoden<br />

zur Beurteilung<br />

· der Brand- und Rauchausbreitung,<br />

· der Entfluchtung oder<br />

· der Bauteiltemperaturen und Tragfähigkeit des Gebäudes.<br />

www.hoyer-brandschutz.at


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

98<br />

edv<br />

Die zeitlichen Abläufe können ebenso untersucht werden, wie die Auswirkungen mehrerer gleichzeitiger Brandherde. © Fire Protection Pulker<br />

Sind die Ergebnisse nicht zufriedenstellend,<br />

können Parameter und Szenarien variiert<br />

werden und der Rechenprozess wird erneut<br />

gestartet. Grenzen werden durch die Modellkomplexität<br />

und die Rahmenbedingungen<br />

gesetzt. Komplexe Berechnungen können<br />

selbst auf sehr leistungsfähigen Rechnern<br />

Tage und Wochen dauern und Rechenprozesse<br />

manchmal abstürzen. Deshalb werden<br />

Brandsimulationen häufig an spezialisierte<br />

Dienstleister vergeben. Für komplette Simulationsprojekte,<br />

inklusive Rechenzeit-Kosten,<br />

muss man projektgrößenabhängig zwischen<br />

2.500 Euro für einen einfachen Raum und<br />

25.000 Euro für ein Gebäude mit komplexen<br />

strömungs- und brandschutztechnischen<br />

Details kalkulieren (siehe z.B.: www.fire-simulation.at/brandsimulation/kostenkalkulator).<br />

Entfluchtungsmaßnahmen simulieren<br />

Entfluchtungssimulationen, auch Evakuierungs-,<br />

Räumungs- oder Personenstromsimulationen<br />

genannt, beschreiben den<br />

zeitlichen Ablauf eines Evakuierungsvorgangs<br />

mit mathematischen Modellen. Sie<br />

sind ein anerkanntes ingenieurmäßiges<br />

Nachweisverfahren für eine ausreichende<br />

Fluchtwegdimensionierung bei Abweichungen<br />

vom Bauordnungsrecht. Zum Einsatz<br />

kommen dabei Strömungsmodelle oder<br />

dynamische Individualmodelle. Mit speziellen<br />

Programmen zur Simulation zielgerichteter<br />

Personenbewegungen in räumlich<br />

komplexer Umgebung, z.B. ASERI, Crowd<br />

Control, FDS+Evac, Pathfinder, PTV Viswalk<br />

etc. (siehe auch Infokasten) lässt sich<br />

die Wirksamkeit von Evakuierungskonzepten<br />

überprüfen. Simulationen ermitteln die<br />

Entfluchtungsdauer, lokalisieren Stauzonen<br />

und helfen bei der Optimierung notwendiger<br />

Flucht- und Rettungswege. Ferner ermöglichen<br />

sie den Nachweis, dass geplante<br />

oder bestehende Flucht- und Rettungswege<br />

für eine bestimmte Personenzahl genügen<br />

und ausreichend flexibel sind. Simulationsgrundlage<br />

ist, neben der Raum-/<br />

Gebäudegeometrie mit allen für den Ablauf<br />

der Evakuierung wichtigen Details, eine Beschreibung<br />

der individuellen Bewegung der<br />

Personen, unter Berücksichtigung wichtiger<br />

Parameter wie Größe, Gewicht, Alter, Gehgeschwindigkeit,<br />

Reaktions- und Verzögerungszeiten,<br />

Fluchtwege-Wahl, Verhalten<br />

bei Staubildung etc. Die Wahl des Fluchtweges<br />

erfolgt unter Beachtung individueller<br />

und externer Einflussfaktoren wie Orientierung,<br />

Hinweiszeichen, Fluchtleitsysteme,<br />

Ordnungs- oder Rettungskräften etc. Die<br />

Berechnung basiert auf elementaren Bewegungsabläufen<br />

(Aufschließen, Ausweichen,<br />

Überholen, Mindestabstand) und berücksichtigt<br />

auch raumgeometrisch bedingte<br />

Einschränkungen sowie äußere Einwirkungen<br />

wie Rauch und Hitze. Dadurch lassen<br />

sich auch im Katastrophenfall auftretende<br />

Personenstrom-Dynamiken vorhersagen.<br />

Wichtigstes Berechnungsergebnis sind die<br />

Mittelwerte der Räumungszeiten sowie statistische<br />

Schwankungen.<br />

Mit Entfluchtungssimulationen lässt sich die<br />

Wirksamkeit von Evakuierungskonzepten überprüfen<br />

und optimieren. Dabei werden zahlreiche<br />

Parameter wie Größe, Gewicht, Alter, Gehgeschwindigkeit,<br />

Fluchtwege-Wahl, Verhalten bei<br />

Staubildung etc. berücksichtigt. © accu:rate


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

99<br />

edv<br />

Fazit und Ausblick<br />

Mit Simulationsrechnungen lassen sich<br />

Brandschutzlösungen sicherheitstechnisch<br />

und wirtschaftlich optimieren. Brauchbar<br />

sind Simulationsrechnungen jedoch nur,<br />

wenn die Software korrekt rechnet, passende<br />

Brandmodelle verwendet und alle relevanten<br />

Randbedingungen, Brandszenarien,<br />

Gefahrenpotenziale und Phänomene wie<br />

Turbulenzen und Wärmeübertragungen beachtet<br />

werden. Auch ungenaue Geometrien<br />

oder ein zu grobes Rechengitter können<br />

falsche Ergebnisse liefern, weshalb diese<br />

stets von erfahrenen Brandschutzexperten<br />

auf Plausibilität analysiert und möglichst<br />

durch reale Rauchversuche überprüft werden<br />

sollten. Sonst drohen Fehlschlüsse<br />

mit möglicherweise katastrophalen Folgen.<br />

Effizientere Arbeitsabläufe verspricht<br />

die BIM-Planungsmethode, weil der Aufwand<br />

für die geometrische Erstellung von<br />

Simulationsmodellen entfällt. Außerdem<br />

enthalten detaillierte BIM-Modelle idealerweise<br />

alle relevanten Informationen in<br />

Form von Bauteilattributen zu Abmessungen,<br />

zum Bauteilaufbau, zum Material, zur<br />

Feuerwiderstandsklasse, zur Öffnungsrichtung<br />

von Brandschutztüren, zu Feststellanlagen,<br />

Brandabschottungen etc. In der<br />

Praxis verfügen allerdings (noch) wenige<br />

Simulationsprogramme über entsprechende<br />

IFC-Schnittstellen. Häufig entsprechen<br />

auch die Qualitäten oder Detaillierungsgrade<br />

der vom Planer übergebenen BIM-Modelle<br />

nicht den Vorgaben. Sie müssen häufig<br />

korrigiert, modifiziert oder komplett<br />

neu erstellt werden. Das kostet Zeit und<br />

mindert den Rationalisierungseffekt. Neue<br />

IFC-Versionen, Standardisierungsbestrebungen,<br />

Forschungsprojekte wie BIM2SIM<br />

oder Clouddienste wie Simscale lassen auf<br />

Besserung hoffen.<br />

•<br />

Auch Brandursachen und Brandverläufe können anhand von<br />

Simulationsmodellen untersucht werden. © Fire Protection Pulker<br />

Programme und Anbieter*<br />

ANSYS Fluent, CFX (www.ansys.com), ASERI, KOBRA 3D, FIREX (www.ist-net.de),<br />

Autodesk Simulation CFD (www.autodesk.de), CFdesign (www.upfronteng.com),<br />

Crowd:it (www.accu-rate.de), Exodus (fseg.gre.ac.uk/exodus),<br />

FDS, SMV, FDS+Evac (pages.nist.gov/fds), MRFC (www.vib-brandschutz.de),<br />

Pathfinder, PyroSim (www.thunderheadeng.com), PedGo (www.traffgo-ht.com),<br />

PHOENICS (www.coolplug.com), PTV Viswalk (www.myptv.com), Simulex (www.iesve.com),<br />

Simwalk (www.simwalk.com), SolidWorks Flow Simulation (www.solidworks.de),<br />

STAR-CCM+ (mdx.plm.automation.siemens.com)<br />

Link- und Literaturtipps<br />

www.cfd-online.com Informationen rund um das Thema CFD<br />

www.feuertrutz.de Bauvorschriften und Brandschutzinfos<br />

www.fire-simulation.at CFD-Grundlagen, Kostenkalkulator<br />

www.ifs-ev.org<br />

Menü Leistungen, Brandsimulation<br />

www.inuri.de<br />

Simulationsmethoden im Brandschutz<br />

www.vfdb.de<br />

Förderung des dt. Brandschutzes e.V.<br />

www.vib-brandschutz.de Ingenieurmethoden im Brandschutz e.V.<br />

[1] Grewolls, K. und G.: Praxiswissen Brandschutz - Simulationen, Feuertrutz Verlag,<br />

Köln, 2012<br />

[2] Zehfuß, J. (Hrsg.): Leitfaden Ingenieurmethoden des Brandschutzes, VFDB, Eigenverlag,<br />

Münster, 2020, Download: https://www.vfdb.de/media/doc/technischeberichte/<br />

TB_04_01_Leitfaden_IngMethoden_4Auflage_2020-03-26.pdf<br />

* Ohne Anspruch auf Vollständigkeit.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

100<br />

Brandschutz<br />

Brandschutz für historisches Gemäuer<br />

Im Jänner 2021 startete die Revitalisierung des denkmalgeschützten Gebäudes<br />

„Bettina-Stiftungspavillon“ am stillgelegten Krankenhausgelände im 15. Wiener Gemeindebezirk<br />

nach Plänen von RUNSER / PRANTL architekten. Früher als Kaiserin<br />

Elisabeth Spital bekannt, blickt das Bauwerk auf eine prunkvolle, ereignisreiche<br />

Geschichte zurück und wurde nun nach längerem Leerstand zu einem Pflegewohnhaus<br />

der Caritas umgenutzt.<br />

Der Umbau umfasste eine vollständige Sanierung<br />

und Modernisierung des Gebäudes. Beim Thema<br />

„Sicherheit“ kam im Sommer 2022 der Brandschutzspezialist<br />

Peneder ins Spiel: Innerhalb der Montagezeit<br />

von zwei Monaten wurden die Produktserien<br />

PENEDERclassic, PENEDERtherm und der<br />

PENEDERtextil-Vorhang verbaut. Als Besonderheit<br />

gelten die Portale in Übergröße und die verschiedenen<br />

Segmentbögen. Die Brandschutztüren fügen<br />

sich nahtlos in das Gesamtdesign des Objekts ein<br />

und entsprechen gleichzeitig den hohen Standards<br />

der baulichen Brandschutzanforderungen.<br />

Peneder Bau-Elemente GmbH<br />

T +43 (0)50 5603 – 0<br />

brandschutz@peneder.com<br />

www.peneder.com


„SABRINA MEHLAN, STEFANIE WÖGRATH, ILLIZ ARCHITEKTUR, WIEN/ZÜRICH<br />

SPEZIALBAUTEN MIT<br />

ARCHICAD – LÄUFT.<br />

„<br />

WIR-<br />

STEIGEN-<br />

UM.AT<br />

Feuerwehr, Bildungsbau, Umspannwerk: illiz Architektur hat sich<br />

ein breites Spektrum erarbeitet. Der Wechsel zur BIM-Software<br />

Archicad half dem Büro, noch effi zienter zu planen. Wie, das zeigt uns<br />

das Wiener Team anhand eines spannenden Schwimmbad-Projektes.<br />

Sehen Sie den Film auf wir-steigen-um.at


NATE<br />

High-Tech-<br />

Konstruktionskunst<br />

trifft nachhaltige<br />

Ressourcen.<br />

selmer.at<br />

Exklusiver Partner der Brunner Group

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