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architektur FACHMAGAZIN Ausgabe 1 2023

Rohstoffspeicher Bestand Das Thema Bauen im Bestand ist mittlerweile allgegenwärtig und aufmerksamen Leser:innen wird aufgefallen sein, dass kaum noch eine unsere Ausgaben ohne ein dementsprechendes Beispiel auskommt. Die Vorteile für Umwelt und Klima liegen auf der Hand. Doch auch finanzielle Aspekte können ein Umdenken in diese Richtung in Gang gesetzt haben. Steigende Rohstoffpreise und knapper Baugrund machen die Wiederbelebung und Optimierung bestehender Bausubstanz attraktiver. Wie weit man dabei gehen kann, sollen die ausgewählten Projektberichte in dieser Ausgabe zeigen.

Rohstoffspeicher Bestand

Das Thema Bauen im Bestand ist mittlerweile allgegenwärtig und aufmerksamen Leser:innen wird aufgefallen sein, dass kaum noch eine unsere Ausgaben ohne ein dementsprechendes Beispiel auskommt. Die Vorteile für Umwelt und Klima liegen auf der Hand. Doch auch finanzielle Aspekte können ein Umdenken in diese Richtung in Gang gesetzt haben. Steigende Rohstoffpreise und knapper Baugrund machen die Wiederbelebung und Optimierung bestehender Bausubstanz attraktiver. Wie weit man dabei gehen kann, sollen die ausgewählten Projektberichte in dieser Ausgabe zeigen.

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<strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

WISSEN, BILDUNG, INFORMATION FÜR DIE BAUWIRTSCHAFT<br />

Erscheinungsort Vösendorf, Verlagspostamt 2331 Vösendorf. P.b.b. 02Z033056; ISSN: 1606-4550<br />

01<br />

www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Feb./März <strong>2023</strong><br />

Alt & Neu<br />

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www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

3<br />

Editorial<br />

Rohstoffspeicher Bestand<br />

Das Thema Bauen im Bestand ist mittlerweile allgegenwärtig und aufmerksamen Leser:innen<br />

wird aufgefallen sein, dass kaum noch eine unsere <strong>Ausgabe</strong>n ohne ein dementsprechendes<br />

Beispiel auskommt. Die Vorteile für Umwelt und Klima liegen auf der<br />

Hand. Doch auch finanzielle Aspekte können ein Umdenken in diese Richtung in Gang<br />

gesetzt haben. Steigende Rohstoffpreise und knapper Baugrund machen die Wiederbelebung<br />

und Optimierung bestehender Bausubstanz attraktiver. Wie weit man dabei<br />

gehen kann, sollen die ausgewählten Projektberichte in dieser <strong>Ausgabe</strong> zeigen.<br />

Und hier starten wir diesmal in Linz. Das<br />

Ensemble der ehemaligen Tabakfabrik soll<br />

nach und nach zu einem Leuchtturm der<br />

oberösterreichischen Kreativwirtschaft<br />

ausgebaut werden. Mit dem kürzlich fertiggestellten<br />

Haus Havanna und dem<br />

Kraftwerk beleuchten wir zwei der Eingriffe.<br />

Mit dem Greyfriars Charteris Centre<br />

revitalisierten, sanierten und erweiterten<br />

Konishi Gaffney Architects einen historischen<br />

Gebäudekomplex im Zentrum von<br />

Edinburgh. Sie verwandelten die einstige<br />

Kirche und einen angrenzenden Bau in ein<br />

neues Gemeindezentrum. Für Architektin<br />

Helga Blocksdorf war ein ehemaliges<br />

Stallgebäude die perfekte Ausgangsbasis<br />

für ein großzügiges Fotostudio. Der raue<br />

Charme der alten Gemäuer trifft auf puristische<br />

Materialien und Formen. Und<br />

auch eine Gesamtsanierung samt Dachgeschossausbau<br />

eines Wiener Gründerzeithauses<br />

darf in dieser <strong>Ausgabe</strong> nicht<br />

fehlen. Schuberth und Schuberth schufen<br />

gemeinsam mit dem Architekten Daniel<br />

Gutmann nicht nur sechs zusätzliche Maisonetten<br />

und eine Turmwohnung, sondern<br />

reorganisierten auch das Foyer und<br />

gestalteten die Zugangsportale neu. Ein<br />

im Jahr 1721 erbautes Bestandsgebäude<br />

einer historischen Bildungseinrichtung<br />

wiederum bildet den Rahmen für einen<br />

von atakarchitekti geplanten, niederschwellig<br />

zugänglichen Jugendclub. Die<br />

vielleicht außergewöhnlichste Revitalisierung<br />

dieser <strong>Ausgabe</strong> befindet sich jedoch<br />

im Hafen von Düsseldorf. Ingenhoven associates<br />

verwandelten ein Betonsilo der<br />

ehemaligen Plange Mühle in ein modernes<br />

Büro- und Ärztezentrum. Ein Beweis, dass<br />

selbst die eigenwilligsten Grundrisse und<br />

Volumen Möglichkeiten zur Nachnutzung<br />

bieten können. Zu guter Letzt verwandelten<br />

ARCity ein ehemaliges Kraftwerk<br />

in die Shajing Village Hall, einen sozialen<br />

Treffpunkt in Shenzhen.<br />

Neueste Produktinformationen im Vorfeld<br />

der ISH und BAU geben schon einen kleinen<br />

Vorgeschmack auf die kommenden Messeneuheiten.<br />

Den Abschluss der <strong>Ausgabe</strong><br />

bildet wie gewohnt unsere EDV-Kolumne.<br />

Als Fortführung zum Thema „Laserscanning<br />

von Bestandsobjekten“ beleuchten wir<br />

diesmal die dafür notwendige Software.<br />

Viel Vergnügen mit dieser <strong>Ausgabe</strong>!<br />

Andreas Laser<br />

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Unterspannung<br />

• Auflagerabstand bis 12 m als<br />

Mehrfeldträger<br />

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nicht brennbar<br />

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<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

4<br />

Inhalt<br />

Editorial 03<br />

Magazin 06<br />

Adaptive Reuse 26<br />

der Tabakfabrik Linz<br />

Austausch, Aktivitäten, 32<br />

Andacht & Arbeit<br />

Greyfrairs Charteris Centre / Edinburgh /<br />

Konishi Gaffney Architects<br />

Ein Raumwunder 38<br />

Umbau einer Scheune /<br />

Rieckshof, Deutschland /<br />

Helga Blocksdorf<br />

Wohnen über dem 44<br />

Hauptgesims<br />

Dachgeschossausbau / Wien /<br />

Schuberth und Schuberth<br />

mit Architekt Daniel Gutmann<br />

Alte Knochen, junges Blut 50<br />

Nízkoprahový klub / Nová Paka,<br />

Tschechische Republik /<br />

atakarchitekti<br />

Alte Hülle, neue Fülle 56<br />

Betonsilo / Düsseldorf /<br />

ingenhoven associates<br />

Neues Leben im Kraftwerk 62<br />

Shajing Village Hall /<br />

Shenzhen, China / ARCity<br />

Restaurant- & Bardesign 68<br />

Produkt News 76<br />

edv 98<br />

Laserscanning-Software:<br />

Über den Punktwolken schweben<br />

32 38<br />

44<br />

50<br />

56 62<br />

MEDIENINHABER UND HERAUSGEBER Laser Verlag GmbH; Ortsstraße 212/2/5, 2331 Vösendorf, Österreich<br />

CHEFREDAKTION Andreas Laser (andreas.laser@laserverlag.at) n REDAKTION DI Linda Pezzei, Edina Obermoser, DI Marian Behaneck<br />

LTG. PRODUKTREDAKTION Nicolas Paga (nicolas.paga@laserverlag.at) Tel.: +43-1-869 5829-14 n MEDIASERVICE Manuel Katsikopoulos (manuel.k@laserverlag.at)<br />

GRAFISCHE GESTALTUNG & WEB Andreas Laser n LEKTORAT Mag. Heidrun Schwinger n DRUCK Bauer Medien & Handels GmbH<br />

GESCHÄFTSLEITUNG Silvia Laser (silvia.laser@laserverlag.at)<br />

ABONNEMENTS Abonnement (jeweils 8 <strong>Ausgabe</strong>n/Jahr): € 99,- / Ausland: € 121,-, bei Vorauszahlung direkt ab Verlag n Studentenabonnement (geg. Vorlage einer gültigen Inskriptionsbestätigung):<br />

€ 69,- / Ausland: € 96,- (Das Abonnement verlängert sich automatisch, sofern nicht mind. 6 Wochen vor Erscheinen der letzten <strong>Ausgabe</strong> eine schriftliche Kündigung bei uns einlangt.)<br />

EINZELHEFTPREIS € 14,- / Ausland € 18,-<br />

BANKVERBINDUNG BAWAG Mödling, Konto Nr. 22610710917, BLZ 14000, IBAN AT 87 1400022610710917, BIC BAWAATWW n Bank Austria, Konto Nr. 51524477801, BLZ 12000<br />

IBAN AT 231200051524477801, BIC BKAUTWW; UID-Nr. ATU52668304; DVR 0947 270; FN 199813 v; n ISSN: 1606-4550<br />

Mit ++ gekennzeichnete Beiträge und Fotos sind entgeltliche Einschaltungen. Die Redaktion haftet nicht für unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos. Berichte, die nicht von einem Mitglied<br />

der Redaktion gekennzeichnet sind, geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Das Magazin und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.<br />

OFFENLEGUNG GEMÄSS § 25 MEDIENGESETZ:<br />

Geschäftsführer: Silvia Laser Gegenstand des Unternehmens: Der Verlag und die Herausgabe von periodischen Druckschriften aller Art, insbesondere von Zeitungen und Zeitschriften;<br />

Gesellschafter: Silvia Laser mit einer Beteiligung von 50%. Ing. Walter Laser mit einer Beteiligung von 50%; Richtung der Zeitschrift: Architektur Fachmagazin mit aktuellen Informationen über die Architekturszene<br />

in Österreich und international, sowohl den Hochbau als auch die Innen<strong>architektur</strong>, das Design und die Haus- und Bautechnik betreffend.


DAS TRENNWANDSYSTEM<br />

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den Deckenbereich öffnet. Sie ist platzsparend, benötigt keine Führungs- oder Laufschienen<br />

und bietet Schalldämmung bis zu Rw 59 dB. Ob Hörsaal, Veranstaltungsräume<br />

oder kleinere Konferenzräume – dieses elegante und stabile Trennwandsystem<br />

ermöglicht ein schnelles und vollautomatisches Verfahren per Knopfdruck.<br />

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<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

6<br />

Architekturszene<br />

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ComfortDrive ist die Premiumbedienung mit moderner BUS-Technologie. Die vollautomatische<br />

Steuerung bewegt die Trennwandelemente auf Knopfdruck mit hoher<br />

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7<br />

Magazin<br />

© Sabine Klimpt<br />

Die Vortragenden der ersten gemeinsamen Pressekonferenz der Planer:innen und der Immobilien-Wirtschaft: (v.l.n.r):<br />

Architekt Dipl.-Ing. Bernhard Sommer, Architektin Dipl.-Ing. Evelyn Rudnicki, Architecte d.p.I.g. Sophie Ronaghi-Bolldorf,<br />

Mag. Klaus Wolfinger, DI Sebastian Beiglböck, Mag. Hans Jörg Ulreich, Dipl.-Ing. Karl Grimm<br />

Es brennt der Hut!<br />

Eine eilig einberufene Pressekonferenz der Kammer der ZiviltechnikerInnen,<br />

ArchitektInnen und IngenieurInnen von Wien, Niederösterreich und Burgenland,<br />

zeugt von der Dringlichkeit der Anpassung der derzeit gültigen Wiener Bauordnung<br />

an die derzeitigen Gegebenheiten.<br />

Klimawandel und der notwendige Ausstieg<br />

aus den fossilen Energieträgern, sowie leistbares<br />

und qualitätsvolles Wohnen und eine<br />

Vereinfachung der Verfahren, erfordern<br />

endlich tiefgreifende Änderungen. Die derzeit<br />

gültigen baurechtlichen Bestimmungen<br />

stammen teilweise noch aus dem letzten<br />

Jahrhundert (1985!!!) und ermöglichen nur<br />

das Abarbeiten von Listen. Jedes „Nein“ in<br />

der Liste führt zur Ablehnung eines Projekts.<br />

Diese Handlungsweise kann zu keiner<br />

Innovation oder sinnvollen Lösung führen.<br />

Um in einer kurzen Zeit die erforderlichen<br />

Sanierungsschritte zu setzen und den Verbrauch<br />

von Grund und Boden zu stoppen,<br />

müssen die Flächenwidmung, die Bauordnung<br />

und die Verfahrenskultur so umgestaltet<br />

werden, dass Innovation und rasche<br />

Entscheidungen möglich sind.<br />

Zusammenfassend hält Arch. DI Bernhard<br />

Sommer, Präsident der zt: Kammer fest:<br />

„Die Ziele, die Politik und Stadtplanung formuliert<br />

haben, sind durchaus anspruchsvoll,<br />

die derzeitige Gesetzeslage und die Kultur<br />

ihrer Anwendung erlauben aber kaum, sie<br />

auch umzusetzen, schon gar nicht in der<br />

vorgegebenen kurzen Zeitspanne. Die Bauordnungsnovelle<br />

hat das Potential, einen<br />

Innovationsschub hervorzubringen.“<br />

Mag. Klaus Wolfinger (Bauträgersprecher,<br />

ÖVI Österreichischer Verband der Immobilienwirtschaft)<br />

dazu: „Die Politik soll die<br />

Ziele vorgeben, wie etwa eine lebenswerte<br />

Stadt, für die Umsetzung sollten sie auf unabhängige<br />

Expert:innen bauen. Wir wollen<br />

auf das selbstgewählte Motto der Bauordnungs-Enquete*<br />

setzen: AMT - Ambition,<br />

Mut, Tempo.“<br />

Dazu wurden umfassende Vorschläge zur<br />

Änderung der Bauordnung vom zt: Ausschuss<br />

Bauordnung und ÖVI ausgearbeitet.<br />

Die wichtigsten Forderungen sind:<br />

• Regeln an den tatsächlichen<br />

Bedarf anpassen<br />

• Überregulierung beenden<br />

• die kulturelle Qualität von Städtebau<br />

und Architektur fördern<br />

• Entwicklung und Verfahren beschleunigen<br />

• Mobilität für alle statt Stellplatz für eine:n<br />

• Zielkonflikte vermeiden<br />

• Behörden entlasten<br />

• vorhandene Ressourcen nützen<br />

Die Bauordnung ist ein mächtiges Instrument<br />

und man wünscht sich mehr Transparenz im<br />

laufenden Verfahren zur Bauordnungsnovelle.<br />

Dass allfällige Zweifel an einer umfassenden<br />

Änderung nicht unbegründet sind, zeigt<br />

allzu deutlich die Vergangenheit. Bedauerlicherweise<br />

gibt es zum derzeitigen Stand der<br />

geplanten Änderungen keine Informationen.<br />

*Im November 2022 fand auf Einladung der Geschäftsgruppe Wohnen, Wohnbau, Stadterneuerung und Frauen der Stadt Wien im Rathaus eine Fachenquete<br />

zur geplanten Novelle der Wiener Bauordnung statt.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

8<br />

Magazin<br />

Vom Heizwerk<br />

zum Creative Hub<br />

Das Heizwerk Jurkovič ist eines der letzten Zeugnisse der ehemaligen Raffinerie<br />

Apollo im Herzen Bratislavas. Das Industriedenkmal wurde nun von Architekt<br />

Martin Pasko und dem Team der DF Creative Group zum kulturellen Zentrum,<br />

inmitten der modernen Architektur der benachbarten Sky Park-Gebäude von<br />

Zaha Hadid, aufgewertet.<br />

Fotos: Boys Play Nice<br />

Die architektonische Lösung nutzt das leere Volumen<br />

im Kesselraum und der Turbinenhalle für den Bau<br />

neuer unabhängiger Strukturen und schafft gleichzeitig<br />

neue Bereiche und Stockwerke, die konsequent<br />

vom ursprünglichen Gebäude abgesetzt sind. Dieses<br />

Konzept ermöglicht es, historische Konstruktionen<br />

von neuen zu trennen und die Geschichte des Gebäudes<br />

aufzugreifen und zu respektieren. In Anlehnung<br />

an die neue Glasfassade, die auf dem Prinzip „Gebäude<br />

im Gebäude“ basiert, sind die beiden Architekturen<br />

geschichtet und miteinander verflochten.<br />

Auf den geschaffenen Flächen entstanden Co-Working<br />

Spaces, die Menschen und Unternehmen aus<br />

der Kreativwirtschaft, Architekten, Start-ups und<br />

kleinen IT-Unternehmen einen kreativen Arbeits-<br />

platz bieten sollen. Gleichzeitig ist das Gebäude auf<br />

der Erdgeschossebene einschließlich des Eingangs<br />

für die Öffentlichkeit zugänglich. Diese Umsetzung<br />

bestätigte die Absicht des Betreibers BASE4Work,<br />

einen Gemeinschaftsraum für die Öffentlichkeit mit<br />

einer einzigartigen industriellen Atmosphäre für gesellschaftliche<br />

Veranstaltungen, Konferenzen und<br />

Ausstellungen zu schaffen.<br />

Beim Betreten des Gebäudes durchdringt das Eingangsatrium<br />

alle Etagen und öffnet sich zu einem<br />

„Quadrat“, in dem sich das Restaurant WERK, das Lobby-Café<br />

sowie die Galerie für zeitgenössische Kunst<br />

DOT befinden. Dank der offenen Bauweise gelangt<br />

das Tageslicht, das vom neuen gläsernen Atriumdach<br />

eingefangen wird, bis hinab in die unteren Stockwerke.


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9<br />

Magazin<br />

Der architektonische Eingriff hebt viele historische<br />

Konstruktionsdetails hervor, darunter die ursprünglichen<br />

schroffen Säulen, die geteilten Industriefenster<br />

und drei dominante Trichter aus Stahlbeton. Von<br />

jedem Teil des Gebäudes aus ist mindestens eines<br />

dieser drei typischen Industriemerkmale zu sehen.<br />

Neu hinzugefügte Elemente, Materialien und moderne<br />

technische Installationen sind stets gut ablesbar<br />

und fügen sich dennoch harmonisch in den Bestand<br />

ein. Entstanden ist ein Repräsentationsraum, der die<br />

ursprünglichen Materialien in ihrer ganzen Rauheit<br />

greifbar und die Geschichte des Ortes erlebbar macht.<br />

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für Schritt näher – und schlagen heute die Brücke in unsere Klimazukunft.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

10<br />

Magazin<br />

Lektüre in der Mühle<br />

Malerisch liegt die Stanbridge Mill Farm im County Dorset, im Südwesten<br />

Englands, an einem kleinen Fluss, der die namensgebende Wassermühle seit<br />

jeher antreibt. Das denkmalgeschützte Areal setzt sich aus mehreren Trakten<br />

zusammen. Crawshaw Architects hauchten einem der langgezogenen Nebengebäude<br />

neues Leben ein und verwandelten es in eine Bibliothek, in der<br />

Tradition und Moderne aufeinandertreffen.<br />

Text: Edina Obermoser Fotos: Ingrid Rasmussen<br />

Während die Besitzer das Bauernhaus im gregorianischen<br />

Stil bereits vor einigen Jahren umbauen und<br />

sanieren ließen, nagten an dem ehemaligen Viehstall<br />

deutlich die Zeichen der Zeit. Er wurde jahrelang als<br />

Lagerfläche verwendet und verfiel zusehends. Als<br />

Bibliothek und Büro sollte der vernachlässigte Bau<br />

eine neue Funktion erhalten. Das britische Planerteam<br />

entwickelte für die Revitalisierung ein Konzept,<br />

welches die Geschichte des Ortes in den Mittelpunkt<br />

rückt. Dafür wird das Innere des einstigen Mühlengebäudes<br />

zwar völlig neu gestaltet, die Ziegelansichten<br />

verraten aber trotzdem die vormalige, landwirtschaftliche<br />

Nutzung. Die historische Außenhülle arbeitete<br />

man auf und passte sie mit natürlichen Dämmstoffen<br />

behutsam und nachhaltig an heutige Standards an.<br />

Um das Volumen maximal auszunutzen, senkte man<br />

das Fußbodenniveau in allen Bereichen um 60 cm ab.<br />

Sämtliche strukturellen Elemente orientieren sich im<br />

Inneren am Bestand und schaffen mit traditionellen<br />

Materialien und Bautechniken einen sanften Übergang<br />

zwischen Alt und Neu. Die originalen Balken<br />

wurden bestmöglich erhalten. Lediglich zwei von ihnen<br />

ersetzten die Architekten im Hauptraum durch<br />

eine Reihe an neuen Holzrahmen. Diese verstärken<br />

die tragenden Außenwände und machen Platz für ein<br />

Tonnengewölbe im Mittelteil. An drei Stellen wird die<br />

gewölbte Decke von großen Dachfenstern unterbrochen,<br />

die man in Abstimmung mit den Richtlinien der<br />

Denkmalschutzbehörde einsetzte.<br />

Der längliche Grundriss des früheren Wirtschaftsgebäudes<br />

wird an einer der Querseiten um einen<br />

kleinen Anbau ergänzt. Dieser macht einen leichten<br />

Knick und öffnet sich mit einer großen Flügeltür ins<br />

Freie. Beim Betreten gelangt man hier direkt in den<br />

Vorraum, an den rechts ein kleines Bad und linker<br />

Hand eine Küche anschließen. Geradeaus befindet<br />

sich zunächst die große Bibliothek und dahinter das<br />

Büro. Die Bücherei bildet das Herzstück des Projekts.<br />

Sie besteht aus einem hohen Hauptschiff, welches<br />

von zwei säulengangartigen Bereichen flankiert wird.<br />

Mit seiner Gliederung erinnert der Raum an klerikale<br />

Bauten und klassische Bibliotheks<strong>architektur</strong> – wenn<br />

auch in deutlich kleinerer Form.


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11<br />

Magazin<br />

In der Mitte der Bibliothek laden zwei zentrale Tische<br />

– eingefasst von Holzsäulen – zum Schmökern<br />

ein. An den seitlichen Mauern bieten lange, von oben<br />

belichtete Bücherregale Platz für die persönliche<br />

Literatursammlung der Bauherren. Nicht nur das<br />

Gewölbe, sondern auch die übrigen Einbauten und<br />

Böden sind einheitlich in Eiche ausgeführt und mit<br />

zimmermannsmäßigen Holzverbindungen montiert.<br />

Mit der natürlichen Maserung verleiht das Material<br />

dem Raum seinen einzigartigen Charme und eine<br />

angenehme Wärme. Der Arbeitsbereich im hinteren<br />

Teil ist größtenteils in schlichtem Weiß gestaltet<br />

und lässt sich mit einer industriellen Glasflügeltür<br />

von der Bücherei abgrenzen. Türen und Fenster mit<br />

Stahlrahmen sowie Eisenbeschläge passen sich dem<br />

Stil des Bestands an. Sie runden die Materialpalette<br />

des revitalisierten Mühlengebäudes harmonisch ab<br />

und komplettieren das neue Schmuckstück auf der<br />

Stanbridge Mill Farm.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

12<br />

Magazin<br />

Vollpension<br />

statt Vollzug<br />

Wo bis Anfang des 20. Jahrhunderts Häftlinge ihre Strafe absaßen oder auf die<br />

Vollstreckung ihres Urteils warteten, können Gäste nun eine Übernachtung in<br />

geschichtsträchtigem Ambiente buchen. Mit dem Bodmin Jail Hotel verwandelte<br />

das britische Büro Twelve Architects einen Teil eines ehemaligen Gefängnisses<br />

in Cornwall in ein luxuriöses Boutique-Hotel mit besonderem Flair und<br />

erweiterte so die Touristenattraktion.<br />

Text: Edina Obermoser Fotos: Jack Hobhouse<br />

Die Haftanstalt wurde bereits in den frühen<br />

1770er-Jahren von Kriegsgefangenen errichtet. Mit<br />

Einzelzellen, Warmwasser, hellen Gemeinschaftsräumen<br />

und getrennten Männer- und Frauenbereichen<br />

galt Bodmin Jail damals als modernstes Gefängnis<br />

Großbritanniens und stellt auch heute noch einen<br />

wesentlichen Bestandteil der Vergangenheit Cornwalls<br />

dar. Nach Überbelegung, diversen Erweiterungen<br />

der Originalstruktur und mehr als 50 Hinrichtungen<br />

erfolgte 1927 zunächst die Schließung und dann<br />

der Verkauf des Komplexes an eine Abrissfirma.<br />

Anstatt eines Abbruchs entschied man sich schließlich<br />

für die schrittweise Revitalisierung und Umnutzung<br />

des Gefängniskomplexes. Heute lockt das Areal<br />

am Rande des Bodwin Moors mit einem Besucherzentrum,<br />

Gastronomie- und Gewerbeflächen Touristen aus<br />

aller Welt an und verlängert die Geschichte der Strafanstalt<br />

um ein neues Kapitel. 2015 sollte die Attraktion<br />

in einer zweiten Bauphase um ein Luxushotel ergänzt<br />

werden. Dafür galt es, ein zweiflügeliges Hauptgebäude<br />

mit dem „Civil Wing“ und „Naval Wing“ sowie dem<br />

Gefängnisturm zu sanieren und zu revitalisieren.


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13<br />

Magazin<br />

Die Substanz des vierstöckigen Bestands befand<br />

sich in einem ruinösen Zustand. Die Architekten entwickelten<br />

deshalb ein Konzept, welches die historische<br />

Struktur bestmöglich erhält, moderne Elemente<br />

hinzufügt und dabei Alt und Neu klar voneinander<br />

abgrenzt. Sämtliche Außenwände aus Stein wurden<br />

renoviert und im Charakter des 300 Jahre alten Originals<br />

wiederaufgebaut. Neue Teile bilden in schlichtem<br />

Schwarz und Glas gehalten einen zeitgemäßen<br />

Kontrast. Die Innenräume organisieren sich in beiden<br />

Gebäudeteilen jeweils rund um ein zentrales Atrium.<br />

Dieses beinhaltet die galerieartigen Erschließungsflächen<br />

der zwei Trakte. Außerdem wird es durch<br />

große Dachfenster – welche die völlig zerstörten Dächer<br />

ersetzen – von oben belichtet.<br />

Über die Atrien gelangt man in die 70 Boutique-Zimmer<br />

des Hotels. Jedes von ihnen setzt sich aus drei<br />

Zellen zusammen und verfügt über entsprechende<br />

Merkmale der Typologie, ohne dabei auf den nötigen<br />

Komfort zu verzichten: Neben vergitterten Fenstern<br />

erwarten Übernachtungsgäste gewölbte Steindecken<br />

und Graffitis von Insassen. Dem Planerteam<br />

ging es im Bodmin Jail Hotel darum, ein authentisches<br />

Erlebnis zu schaffen, in dem die ursprüngliche,<br />

beklemmende Atmosphäre bis heute spürbar bleibt.<br />

Wem das noch nicht reicht, der kann in einer interaktiven<br />

Ausstellung im benachbarten Besucherzentrum<br />

das Gefängnisleben hautnah erforschen. Das<br />

Verwaltungsgebäude in der einstigen Kapelle komplettiert<br />

mit Restaurant, Café, Cocktailbar und Fitnessraum<br />

das bunte Angebot auf dem historischen<br />

Areal im Nordosten von Cornwall.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

14<br />

Magazin<br />

All-inclusive<br />

Urlaub 2.0<br />

Umgeben von Feldern, Feuchtgebieten und Flüssen liegt Wraxall Yard idyllisch in<br />

der englischen Landschaft in der südwestlichen Grafschaft Dorset. Clementine<br />

Blakemore Architects sanierten den ehemaligen Milchviehbetrieb behutsam und<br />

verwandelten das fünfteilige Ensemble in einen barrierefreien Erholungs- und<br />

Arbeitsort. Nun erwarten Urlaubsgäste hier Ferienunterkünfte, Gemeinschaftsflächen<br />

und eine kleine Werkstatt.<br />

Text: Edina Obermoser Fotos: Lorenzo Zandri, Emma Lewis<br />

Das einst landwirtschaftlich genutzte Areal befindet<br />

sich im Herzen eines 250 Hektar großen Bio-Bauernhofs<br />

inmitten der West Dorset „Area of Outstanding<br />

Natural Beauty“, einer Art britischem Nationalpark.<br />

Mit dem Erwerb der – Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

errichteten – Milchfarm wollte die Bauherrenfamilie<br />

einen sozialen Beitrag leisten. Sie sah Aufholbedarf<br />

bei der Zugänglichkeit von ländlichen Ferienwohnungen<br />

und machte es sich zum Ziel, einen nachhaltigen,<br />

inklusiven Urlaubsort zu schaffen.


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15<br />

Magazin<br />

Die Londoner Planer entwickelten das Konzept für<br />

die Umbau- und Renovierungsarbeiten des brachliegenden<br />

Geländes rund um die Themen Barrierefreiheit<br />

und Nachhaltigkeit. Außerdem galt es, den landwirtschaftlichen<br />

Charakter der Bestandsgebäude zu<br />

erhalten. Die verfallenen Scheunen gestaltete man<br />

in fünf Ferienwohnungen um. Sie können entweder<br />

zusammen oder einzeln gemietet werden und sollen<br />

in Zukunft als Veranstaltungsort betreuter Ferienangebote<br />

für Menschen mit Behinderung aus der Region<br />

dienen. Zusätzlich entstanden im vorderen Teil<br />

Gemeinschaftsbereiche, welche sowohl Besuchern<br />

als auch Einheimischen für Veranstaltungen wie Vereinstreffen,<br />

Workshops und andere Events zur Verfügung<br />

stehen. Den Abschluss bildet eine kleine Werkstatt<br />

am Eingang des Geländes.<br />

u


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

16<br />

Magazin<br />

Die länglichen Trakte sind rund um einen mit Bäumen<br />

und Sträuchern bepflanzten Innenhof angeordnet.<br />

Über einen barrierefreien Weg gelangen Gäste<br />

vom Hof durch einen Obstgarten hin zu einem Holzsteg,<br />

der bis zu einem kleinen Bach mit einem Picknickplatz<br />

mitten in der Natur führt. In einer offenen<br />

Scheune können Bauernhoftiere besucht und gestreichelt<br />

werden. Rund um die Ferienanlage wurden<br />

im Zuge der Sanierung diverse ökologische Maßnahmen<br />

getroffen: Man siedelte Honigbienen an, legte<br />

neue Waldflächen an und bettete das Projekt damit<br />

stimmig und nachhaltig in seine Umgebung ein.<br />

Die originale Bausubstanz versuchte man in sämtlichen<br />

Bereichen zu erhalten und sichtbar in das neue<br />

Design zu integrieren. Bei den ergänzten Elementen<br />

griff man zu recycelten Materialien und Naturwerkstoffen<br />

wie Kork und Holzfaserdämmung. Während<br />

man in die vorhandenen Öffnungen der historischen<br />

Gebäudehülle neue Fenster und Türen einsetzte, verleihen<br />

alte Deckenbalken aus Holz den Wohnräumen<br />

einen rustikalen Charme und erinnern an die frühere<br />

Nutzung. Alle Planungsschritte wurden vom CBA<br />

(Centre for Accessible Environments) – einer Beratungsorganisation<br />

für inklusives Design – begleitet.<br />

Anstatt Rampen oder spezielle Wege zu bauen, orientierte<br />

man sich mit einem sanft geneigten Erschließungssystem<br />

an der Topografie des Geländes. Auch in<br />

Küchen und Bädern vermeidet man krankenhausähnliche<br />

Installationen und integriert Haltegriffe subtil in<br />

die Gestaltung. So macht Wraxall Yard den Urlaub am<br />

Bauernhof für alle gleichermaßen zugänglich. •


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

17<br />

Magazin<br />

Architektur für die Zukunft<br />

Welche Antworten gibt Architektur auf die Klimakrise?<br />

Mit der weltweit ersten Ausstellung zu Yasmeen Lari<br />

zeigt das Az W eine exemplarische Position für eine Architektur<br />

der Zukunft. Als erste Architektin Pakistans<br />

entwarf Yasmeen Lari (*1941) ikonische Bauten der<br />

Moderne, bevor sie eine Zero-Carbon-Selbstbau-Bewegung<br />

für Klimageflüchtete und Landlose begründete.<br />

Die Ausstellung „Yasmeen Lari. Architektur für die Zukunft“<br />

zeigt erstmals Yasmeen Laris außergewöhnliches Werk, von<br />

den modernistischen Anfängen der 1960er-Jahre über ihre<br />

Zeit als Stararchitektin bis zur aktuellen humanitären Architektur,<br />

die auf Dekolonialisierung und Dekarbonisierung beruht.<br />

Heute praktiziert Lari Architektur Klima-Aktivismus, um die<br />

Rechte von Menschen und Natur gleichermaßen zu wahren.<br />

Anhand von bisher unveröffentlichten Fotos, Zeichnungen<br />

und Dokumenten vermitteln die drei Kuratorinnen Angelika<br />

Fitz, Elke Krasny und Marvi Mazhar den beeindruckenden<br />

Werdegang der Architektin von der internationalen Moderne<br />

zu einer CO 2 -armen Architektur.<br />

Ziel der Ausstellung „Yasmeen Lari. Architektur für die Zukunft“<br />

ist es, einen Beitrag zu einem anderen Architekturverständnis<br />

zu leisten: eine Architekturgeschichte, die nicht<br />

westlich und männlich dominiert ist, und eine Architekturpraxis,<br />

die für Menschen und Natur Sorge trägt.<br />

Yasmeen Lari. Architektur für die Zukunft<br />

Az W - Ausstellungshalle 2<br />

09.03. bis 16.08.<strong>2023</strong><br />

Fotos: Archiv Yasmeen Lari<br />

Innovationskraft<br />

trifft Wegbereiter.<br />

Entdecken Sie bahnbrechende<br />

Innovationen, frische Ideen und<br />

intelligente Lösungen für eine<br />

nachhaltige Zukunft.<br />

Weltleitmesse für<br />

Wasser, Wärme, Luft<br />

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Tel. +43 1 545 14 17 39<br />

13. – 17. 3. <strong>2023</strong><br />

Frankfurt am Main


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

18<br />

Magazin<br />

© Messe Frankfurt<br />

Weltleitmesse für<br />

Wasser, Wärme & Luft<br />

Unter dem Motto „Lösungen für eine nachhaltige Zukunft“ stehen auf der ISH<br />

vom 13. bis 17. März <strong>2023</strong> marktfähige Lösungen für eine solche im Mittelpunkt.<br />

Erwartet werden aktuell rund 2.000 Unternehmen, die in Frankfurt ihre Lösungen<br />

für erneuerbare Energiequellen, nachhaltige Wassernutzung und saubere<br />

Luft präsentieren. Neben vielen deutschen Unternehmen kommen die meisten<br />

Aussteller aus Italien, der Türkei, Spanien, China, Polen, Frankreich, den Niederlanden,<br />

Österreich, Belgien, Schweden sowie der Schweiz und verteilen sich<br />

auf die beiden Bereiche ISH Water und ISH Energy.<br />

Modernes Baddesign und nachhaltige Technik<br />

im Umgang mit der Ressource Wasser<br />

stehen im Bereich ISH Water im Mittelpunkt.<br />

In den Hallen 1, 2, 3, 4, 5 und 6 werden innovative<br />

Produkte und Lösungen für das<br />

lifestyleorientierte Badezimmer, eine hygienische<br />

Trinkwasserinstallation, zeitsparende<br />

Montage- und Befestigungstechnologien<br />

sowie Softwarelösungen präsentiert.<br />

Das Angebot der ISH Energy in den Hallen<br />

8, 9, 10, 11 und 12 reicht von innovativer<br />

Wärmeerzeugung mit Schwerpunkt auf<br />

die nachhaltige Wärmepumpentechnologie,<br />

moderner Wärmeverteilung, -übergabe<br />

und -systeme über intelligente Haus- und<br />

Gebäudeautomation bis hin zu Kälte-, Klima-<br />

und Lüftungstechnik mit dem Schwerpunktthema<br />

„Luft als Lebensmittel“.<br />

Ob Handwerk, Handel, Industrie, Planungsbüro<br />

oder Bau- und Wohnungswirtschaft<br />

sowie öffentliche Behörden und Versorger<br />

– Entscheider aus der SHK-Branche erwartet<br />

ein vielfältiges Rahmenprogramm. Für<br />

schnelle Orientierung sorgt erstmals die<br />

thematische Bündelung der Events in Form<br />

von Hotspots.<br />

Parallel zur ISH <strong>2023</strong> in Frankfurt und noch<br />

eine Woche länger öffnet die begleitende<br />

digitale Plattform zum Branchentreffpunkt.<br />

Die ISH Digital Extension bietet vom 13. bis<br />

24. März <strong>2023</strong> die Chance, digital dabei zu<br />

sein. Ein Vorteil ist die Möglichkeit, zielgerichtet<br />

Kontakt aufzunehmen. Über KI-gestütztes<br />

Matchmaking lassen sich passende<br />

Geschäftspartner finden, um mit ihnen<br />

auf der Messe oder digital in Kontakt zu<br />

treten. Außerdem können Programmpunkte<br />

als On-Demand Video zu individuellen Zeitpunkten<br />

angesehen werden.<br />

Alle Informationen zu den vielfältigen Programmpunkten<br />

der ISH <strong>2023</strong> gibt es unter<br />

www.ish.messefrankfurt.com/events


KWC Professional<br />

Produkte in Perfektion.<br />

Sanitärausstattungen aus<br />

hochwertigem Edelstahl in<br />

Kombination mit zuverlässiger<br />

Armaturentechnik.<br />

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Ästhetische Waschtische und<br />

Accessoires aus Mineralgranit<br />

und Edelstahl verleihen<br />

sanitären Räumen ein eigenes<br />

Flair und hohe Professionalität.<br />

Ob in Schulen, Sporteinrichtungen<br />

oder anderen (halb-)öffentlichen<br />

Gebäuden, mit zuverlässiger<br />

Armaturentechnik sind<br />

Betreiber*innen auf der<br />

hygienisch sicheren Seite.<br />

Der Einsatz von Sanitärobjekten<br />

aus qualitativ hochwertigem<br />

Edelstahl gehört heute nicht<br />

ohne Grund in öffentlichen<br />

Sanitärräumen zum Standard.<br />

Das 100 % recyclingfähige<br />

Material ist robust, pflegeleicht<br />

und wirtschaftlich.<br />

Automatisch funktionierende<br />

Wascharmaturen helfen,<br />

Wasser und Energie zu<br />

sparen. Gleichzeitig garantiert<br />

diese Funktionsweise bestmögliche<br />

Hygiene, da die<br />

Armatur gar nicht oder nur vor<br />

dem Händewaschen berührt<br />

werden muss.


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Kompakt. Intuitv. Sicher.<br />

Unser innovatives Wascherlebnis,<br />

ausgezeichnet mit<br />

dem iF Design Award 2022!<br />

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Wir sind ein internationaler Premiumhersteller von Armaturen und umfassenden Sanitär-Lösungen.<br />

Unser Bereich KWC Professional als Teil der KWC Group konzentriert sich auf die intelligente<br />

Ausstattung sanitärer Räume in (halb-)öffentlichen und gewerblichen Einrichtungen. KWC Produkte<br />

begeistern mit Sicherheit, Nachhaltigkeit und Hygiene. Wir widmen uns einem Ziel: Ihre Lebensqualität<br />

zu verbessern – mit innovativen, langlebigen und hochwertig gestalteten Lösungen für<br />

Wasser und Luft für alle Anwender*innen. An jedem Ort, jeden Tag, zu jeder Zeit.<br />

Kontakt<br />

KWC Group AG | KWC-Gasse 1 | 5726 CH-Unterkulm<br />

Tel. +41 62 768 68 68 | info@kwc.com | www.kwc.com


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

| MT12-01G |<br />

Vom Konferenzraum …<br />

Magazin<br />

Auslobung Betonpreis <strong>2023</strong><br />

Der Österreichische Betonpreis <strong>2023</strong> ist eine neue<br />

Initiative von Beton Dialog Österreich, der Interessensgemeinschaft<br />

von Zement-, Betonfertigteil- sowie<br />

Transportbetonherstellern in Österreich. Mit diesem<br />

Preis sollen nachhaltige Bauprojekte mit dem Ziel gewürdigt<br />

werden, der Öffentlichkeit die Bedeutung und<br />

den Beitrag von Zement und Beton zum intelligenten<br />

Bauen aufzuzeigen.<br />

… bis zur Gebäudeautomation<br />

© Eric Ferguson / Getty Images<br />

Eingereicht werden können von 2020 bis <strong>2023</strong> in Österreich<br />

fertiggestellte Bauprojekte – Neubau, Nachverdichtung und<br />

Sanierung – aus folgenden Bereichen: Wohnbau, Verwaltungs-,<br />

Kultur- und Bildungsbau, Gewerbe- und Industriebau,<br />

Infrastrukturbau sowie Tiefbau. Zur Einreichung sind folgende<br />

Unternehmen bzw. Personen mit Sitz in Österreich eingeladen:<br />

Architekturbüros, Planungsbüros, ausführende Unternehmen,<br />

Bauherren, Bauträger, Zement-, Transportbeton- und Betonfertigteil-Lieferanten.<br />

Beton muss bei jedem eingereichten<br />

Projekt eine maßgebende Rolle spielen – folgende Kategorien<br />

sind entscheidend: Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung,<br />

Funktionalität, Ausführungsleistung, Innovation und Design.<br />

Einreichfrist: 3. April <strong>2023</strong><br />

Jurysitzung: Mai <strong>2023</strong><br />

Die Ausschreibungsunterlagen sind verfügbar unter:<br />

www.betondialog.at/betonpreis.<br />

Eine Plattform für Medientechnik,<br />

Gebäudeautomation und<br />

Entertainment: PC-based Control<br />

Medientechnik neu gedacht: Als Spezialist für PC-basierte Steuerungssysteme<br />

ermöglicht es Beckhoff mit einem umfassenden und<br />

industrieerprobten Automatisierungsbaukasten, Multimedia, Gebäudeautomation<br />

sowie Entertainmentkonzepte vernetzt und integriert<br />

umzusetzen. Mit der modularen Steuerungssoftware TwinCAT und<br />

direkter Cloud- und IoT-Anbindung werden alle Gewerke von der<br />

A/V-Technik über die Gebäudeautomation bis hin zu Digital Signage<br />

Control, Device Management und Condition Monitoring, auf einer<br />

Plattform kombiniert. Hinzu kommt die maximale Skalierbarkeit aller<br />

Komponenten und die Unterstützung aller gängigen Kommunikationsstandards.<br />

So schafft Beckhoff die Grundlage für neue mediale und<br />

architektonische Erlebniswelten.<br />

© Cultura / Getty Images<br />

Scannen und die<br />

Beckhoff Highlights<br />

für die AV- und<br />

Medientechnik<br />

entdecken<br />

IoT


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

24<br />

Magazin<br />

++<br />

Komplettlösung im Bereich<br />

Sicherheitstechnik<br />

Unter dem Motto „Wir planen Wohlfühlen…“ bietet das Wohnquartier in Retz<br />

mit der beeindruckenden Produktvielfalt namhafter Hersteller fotorealistische<br />

Planungen mit VR-Brille sowie einer persönlichen Beratung der Kunden ein behagliches<br />

Gefühl des Wohlfühlens. Auf drei Stockwerken wird eine umfassende<br />

Interior-Design-Landschaft geboten.<br />

Fotos: ABUS Austria GmbH<br />

Für den Betreiber einer solchen Immobilie ist eine<br />

durchdachte und praktikable Überwachung von allen<br />

Flächen sowie ein elektronisches Zutrittssystem<br />

unumgänglich. Die hohen Ansprüche an Technik und<br />

Qualität ließen für den Inhaber nur ABUS als Partner<br />

für die Umsetzung in Frage kommen. Bei der Projektkonzeptionierung<br />

und -abwicklung fand ein intensiver<br />

Austausch zwischen den zuständigen Personen<br />

des Wohnquartiers, dem technischen Support sowie<br />

dem Vertrieb von ABUS statt. Die Installation der einzelnen<br />

Komponenten erfolgte dann durch die Firma<br />

Josef Platschek, INDUHOME - Gebäude- und Industrieautomatisierung,<br />

wobei eine Secvest Alarmanlage<br />

verbaut wurde, die als Herz der Überwachung dank<br />

intelligenter Soft- und Hardware der ideale Sicherheitsmanager<br />

bei Einbruch, Feuer oder sonstigen<br />

Gefahren ist. Die Videoüberwachung wurde durch<br />

IP-Kameras und Netzwerkrekordern realisiert. Die<br />

neuen IP-Kameras bieten eine Vielzahl von neuen<br />

VCA Funktionen, wie Erkennung von Gesichtern oder<br />

abgedeckten Linsen, verstellten Kameras oder dem<br />

Betreten von verbotenen Bereichen. Durch die Netzwerkrekorder<br />

von ABUS mit einer eigenen CMS Software<br />

können vom PC aus die Videodaten überwacht,<br />

gesteuert und verwaltet werden. Auch Live-Ansichten<br />

der Kameras sind so von überall möglich.<br />

Als modernes Zutrittskontrollsystem kam wApploxx<br />

Pro zum Einsatz, das im Gegensatz zu mechanischen<br />

Schließanlagen, die zwar zuverlässig, aber unflexibel<br />

sind, wenn sich Schließberechtigungen im Lauf der<br />

Zeit ändern, allen Herausforderungen der heutigen<br />

Zeit gewachsen ist. So müssen bei mechanischen<br />

Schließanlagen beim Verlust nur eines Schlüssels<br />

alle Türzylinder ausgetauscht werden. Außerdem<br />

muss der Schlüssel immer mitgetragen werden, um<br />

das Gebäude betreten zu können. Zusätzlich gibt es


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

sich verändernde Berechtigungen, wenn sich Mietverhältnisse<br />

oder das Personal verändern. Es kann<br />

zudem nie ganz sichergestellt werden, dass alle<br />

Schlüssel retourniert werden. Mit der elektronischen<br />

Schließanlage wAppLoxx von ABUS konnten all diese<br />

Herausforderungen auf einen Schlag aus der Welt<br />

geschafft werden.<br />

Die elektronischen Zylinder können sowohl per Chip<br />

als auch per App vom Handy aus bedient und damit<br />

geöffnet werden. Bei Verlust eines Chips kann dieser<br />

schnell und einfach gesperrt und die Schließberechtigungen<br />

der einzelnen Türen geändert werden. Außerdem<br />

sind die Chips viel kostengünstiger als klassische<br />

Schlüssel und eine Öffnung ist auch aus der<br />

Ferne möglich, wenn beispielsweise dem Reinigungspersonal<br />

Zutritt zum Gebäude gewährt werden soll.<br />

Für Bernhard Mayr, Geschäftsführer des Wohnquartiers,<br />

ist die Zusammenarbeit ein voller Erfolg: „Bei<br />

ABUS kann man sich darauf verlassen, nur qualitativ<br />

hochwertige Produkte zu erhalten, die eine lange Lebensdauer<br />

aufweisen und dem aktuellen Stand der<br />

Technik entsprechen.“ Alle verbauten Elemente fügen<br />

sich gut in das Gesamtbild ein, sind sichtbar genug,<br />

um eine abschreckende Wirkung zu haben, aber<br />

gleichzeitig nicht so dominant, dass man sich ständig<br />

beobachtet fühlt. Und so definiert letztendlich auch<br />

ABUS das gute Gefühl der Sicherheit.<br />

25<br />

Magazin<br />

ABUS Austria GmbH<br />

T +43 (0)2236 660630<br />

info@abus.at<br />

www.abus.at<br />

Für jeden Anwendungsbereich bietet ABUS die richtige Kamera - ob Außen- oder<br />

Innenkamera als Dome, Tube oder Boxtypes. Mittels CMS Software erhalten Sie<br />

Livebilder auf Ihren PC, Laptop, Tablet oder Handy.<br />

Die Rauch- und Wassermelder detektieren ungewöhnliche Rauchentwicklung<br />

sowie austretendes Wasser rechtzeitig und verhindern Schaden an Personen und<br />

Inventar sowie teure Folgekosten. Zusätzlich aktivieren Sie im Notfall per Knopfdruck<br />

schnell und zuverlässig die Zentrale.<br />

Sicherheit beginnt an der Tür. Als Gesamtlösung verschafft das System<br />

wAppLoxx Pro maximalen Überblick über die Abläufe im Objekt. Per Transponder,<br />

Karte oder App als Informationsmittler steuert es Zugänge von Mitarbeitern<br />

und Besuchern zu Räumlichkeiten. Dabei ermöglicht das System Kontrolle über<br />

zeitliche und viele weitere Abläufe im Hintergrund. Die mobile Version macht<br />

Sie per Weboberfläche und App auch von unterwegs handlungsfähig.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

26<br />

Alt & Neu<br />

Adaptive Reuse<br />

der Tabakfabrik Linz<br />

Textilien, Tabakwaren, Treffpunkt. Die lange Geschichte der <strong>architektur</strong>historisch<br />

relevanten und denkmalgeschützten Industrieanlage der Tabakfabrik Linz war<br />

einst Symbol für einen Aufschwung durch Wandel. Das Areal wurde ursprünglich<br />

von öffentlicher Hand bebaut und ging dann an einen japanischen Eigentümer<br />

über, bevor die Stadt Linz das 38.148 Quadratmeter große aufgelassene Fabrikgelände<br />

letztlich zurückkaufen konnte.<br />

Text: Linda Pezzei<br />

Zwischen 1929 und 1935 nach Plänen von Peter Behrens<br />

und Alexander Popp errichtet, ist sie nicht nur<br />

der erste Stahlskelettbau Österreichs im Stil der Neuen<br />

Sachlichkeit, der Gebäudekomplex steht mit seiner<br />

kulturellen und wirtschaftlichen Nutzung mittlerweile<br />

für ein verdichtetes Abbild einer zukünftigen Gesellschaft<br />

im Bereich der Arbeits- und Lebenswelten.<br />

Als Entwicklungszentrum soll das Ensemble nun<br />

nach und nach zu einem Leuchtturm der oberösterreichischen<br />

Kreativwirtschaft ausgebaut werden.<br />

Dabei spielten behutsam vorgenommene bauliche<br />

Interventionen von Anfang an eine entscheidende<br />

Rolle: Die Tabakfabrik soll schließlich in zeitgemäßer<br />

Form viel Freiraum für Experimente und die konkrete<br />

Umsetzung politischer, gesellschaftlicher und sozioökonomischer<br />

Zukunftsmodelle bieten. Den passenden<br />

Rahmen bilden der kulturhistorische Kontext sowie<br />

innovativ gedachte und sensibel vorgenommene<br />

Adaptionen.<br />

HAUS HAVANNA<br />

Die Architekturbüros kaltenbacher ARCHITEKTUR<br />

und STEINBAUER <strong>architektur</strong>+design transformierten<br />

das unter Denkmalschutz stehende ehemalige<br />

Tabaklager „Haus Havanna“ im Sinne der Revitalisierung<br />

mittels einer neuen Fassadengestaltung<br />

und Neukonzeption des Inneren. Hauptakteur ist<br />

der Glasbaustein – gleichermaßen Sinnbild der<br />

neuen Sachlichkeit und Garant für eine maximale<br />

Lichtausbeute im Innenraum des ehemals dunklen<br />

Tabakspeichers. 70.000 Glasbausteine bilden einen<br />

sich über sechs Geschosse erstreckenden gläsernen<br />

Fassadenvorhang, wobei die bestehenden tragenden<br />

Stahlkonstruktionen ausschließlich horizontal in<br />

Form von Fensterbändern zu Gesicht treten.<br />

Ein alles umschließendes schwarzes Stahlband<br />

schafft von außen betrachtet eine klare Kontur zwischen<br />

Bestehendem und Neuhinzugefügtem. Seinen<br />

Abschluss findet dieses in einer ebenfalls neu ergänzten<br />

Vordachkonstruktion, die in ihrer ursprünglichen<br />

Form durch einen Abbruch in den 60er-Jahren<br />

verloren gegangen war. Im subtilen Zusammenspiel<br />

der verwendeten Baumaterialien, der Schwingflügelfenster<br />

und der Gliederungen der Fassade unterstreicht<br />

dieses Element die charakteristische Anmutung<br />

der Tabakfabrik Linz.<br />

Um im Innenraum einen eher introvertiert anmutenden<br />

Zugang zu den individuell gestalteten Büro- und<br />

Bildungsflächen zu erhalten, wurde ein Treppenturm<br />

neu hinzugefügt. Die zwei gegenläufig angeordneten,<br />

einläufig-spannenden Treppen aus Sichtbeton<br />

wirken dabei fast skulptural und wurden wohl durchdacht<br />

durch Rundverglasungen exakt auf Höhe der<br />

Kreuzungspunkte der Treppenläufe vervollständigt.<br />

Innehalten lohnt sich, denn von hier eröffnen sich<br />

immer wieder wechselnde Blickwinkel innerhalb<br />

des Bauwerks und aus dem Magazin, welche die<br />

Geschichte des Ortes regelrecht greifbar machen.<br />

Dementsprechend sieht Architekt Oliver Steinbauer<br />

– abgesehen von den eingesparten Ressourcen im<br />

Vergleich zu einem Neubau – die spürbare emotional-geschichtliche<br />

Komponente eines jahrzehnteoder<br />

jahrhundertealten Baues, eines nicht bezifferbaren<br />

Faktors, welcher sich einem Neubau nur schwer<br />

einhauchen lässt, als eine der herausragendsten<br />

Qualitäten des neuen alten „Haus Havanna“. u


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

27<br />

Tabakfabrik Linz<br />

© STEINBAUER <strong>architektur</strong>+design<br />

„Österreich ist gebaut – somit liegt unsere Arbeit als<br />

junge Architekten vorrangig in der Nachnutzung von<br />

Bestehendem. Entscheidend ist es, diese Herausforderung<br />

anzunehmen, sie als Potenzial zu sehen und nicht<br />

als Einschränkung …“<br />

Oliver Steinbauer, STEINBAUER <strong>architektur</strong>+design<br />

(Künstlerische Leitung)


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

28<br />

Alt & Neu<br />

© STEINBAUER <strong>architektur</strong>+design<br />

3 Fragen an Oliver Steinbauer<br />

Eine besondere Qualität des Projekts?<br />

Die bereits durch die Pläne von Alexander Popp<br />

und Peter Behrens gegebene Flexibilität, die durch<br />

das bloße Hinzufügen einer der Funktion entsprechenden<br />

Infrastruktur und einer lichtspendenden<br />

Fassade die komplette Transformation eines ehemals<br />

dunklen Tabakspeichers zuließ. Die bestehenden<br />

Flächen dazwischen schaffen Raum, in<br />

dem sich die Mieter:innen nach ihren individuellen<br />

Bedürfnissen frei entfalten können.<br />

Welche Rolle spielte die Wahl der Materialien?<br />

Die Verwendung von Materialien, welche die<br />

Zeiten von Peter Behrens widerspiegeln, war ein<br />

Balanceakt zwischen einer interpretierenden Rekonstruktion<br />

und der klaren Kontur zu etwas Neuem.<br />

So entspricht die Verwendung des Glasbausteines<br />

zwar der Materialität der 1930er-Jahre,<br />

unterscheidet sich durch seine Konstruktion als<br />

Vorhangfassade aber klar von seinen historischen<br />

Vorbildern. Auch im Innenraum stand die Verwendung<br />

von Beton in einem subtilen Kontrast zur<br />

denkmalgeschützten Stahlbetonskelettbauweise.<br />

Der neu geschaffene Erschließungsturm besticht<br />

durch glatt-geschalte Sichtbetonwände, während<br />

das ursprüngliche Tragwerk, der damaligen Zeit<br />

entsprechend, mit Holzbrettern geschalt wurde.<br />

© STEINBAUER <strong>architektur</strong>+design<br />

Tabakfabrik Linz | HAUS HAVANNA<br />

Bauherr: Immobilien Linz GmbH & Co KG<br />

Planung: kaltenbacher ARCHITEKTUR ZT GmbH /<br />

STEINBAUER <strong>architektur</strong>+design<br />

Mitarbeiter: Andrea Crnjak, Wolfgang Spies, Thomas Horniak,<br />

Peter Salem, Oliver Steinbauer<br />

Statik Glasbau: Thomas Lorenz ZT-GmbH<br />

Statik Betonbau: KMP ZT-GmbH<br />

Bebaute Fläche: 1.250 m 2<br />

Nutzfläche: 8.000 m 2<br />

Planungsbeginn: 2018<br />

Bauzeit: 2020 - 2022<br />

Fertigstellung: 2022<br />

Baukosten:<br />

> 8 MIO EUR<br />

www.kaltenbacher.at<br />

www.steinbauer-<strong>architektur</strong>.com<br />

Die Bedeutung eines solchen Kreativ-Hubs für<br />

Linz in Ihren Augen?<br />

In den kommenden Jahren wird sich das Areal<br />

wohl über die Bezeichnung eines „Kreativ-Hubs“<br />

hinaus entwickeln. Anstelle eines noch vor wenigen<br />

Jahren verlassenen Industrieensembles entsteht<br />

ein neu gedachter Stadtteil, in dessen pulsierendem<br />

Herzen die Tabakfabrik liegt.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

29<br />

Tabakfabrik Linz<br />

© Martin Steinkellner<br />

„Seit 1974 liegt der Schwerpunkt unserer Architektur auf einem respektvollen<br />

Umgang mit Ressourcen, der Entwicklung sozial ausgewogener Räume und der<br />

Wertschätzung des kulturellen und baulichen Kontextes. Alt & Neu gewährleistet<br />

den Erhalt der historischen Substanzen und ermöglicht zugleich deren zeitgenössische<br />

Transformation. Bauen im Bestand ist eine sehr große, wenn nicht die<br />

Hauptaufgabe von uns Architekt:innen.“<br />

Gerhild Schremmer & Ute Schremmer<br />

KRAFTWERK<br />

Im Sinne des Adaptive Reuse verwandelte die ARGE<br />

der Architektinnen Schremmer-Jell und Zechner&-<br />

Zechner das historische, seit 1981 denkmalgeschützte<br />

Kraftwerks-Gebäude am Areal der Tabakfabrik<br />

Linz in einen zeitgenössischen Hörsaal mit Brauereibetrieb<br />

und Gastronomie. Um bestmöglich mit den<br />

historischen Strukturen arbeiten zu können, konzipierten<br />

die Architektinnen das Raumprogramm basierend<br />

auf den historischen Funktionsabläufen. Um<br />

dem Brandschutz zu entsprechen, wurden zwei neue<br />

Erschließungskerne hinzugefügt. Aus gestalterischer<br />

Sicht wurde das ursprüngliche Konzept, den Raum<br />

gleich einem Kristall von innen nach außen erstrahlen<br />

zu lassen, mittels einer dreiseitig umlaufenden,<br />

zehn Meter hohen Glasfassade wiederhergestellt.<br />

Die größten Herausforderungen dieser Bauaufgabe<br />

lagen laut Schremmer-Jell in der genauen Analyse<br />

und Untersuchung der bestehenden Grundlagen von<br />

städtebaulichen Situationen bis hin zur Bausubstanz.<br />

Auf dieser Basis fußte schließlich der Entwurf der<br />

einzelnen Maßnahmen, wobei der Fokus auf einem<br />

respektvollen Umgang mit dem bauhistorischen und<br />

denkmalgeschützten Gebäude lag. „Es braucht eine<br />

gewisse Portion Mut, einem solchen Erbe Zeitgenössisches<br />

kontrastierend gegenüberzusetzen und dabei<br />

gleichzeitig den technischen und ökologischen Anforderungen<br />

gerecht zu werden“, so Schremmer-Jell.<br />

Dass die Interventionen geglückt sind, beweist der<br />

Blick in das Erdgeschoss des Kraftwerks, wo sich<br />

früher die Betriebsräume für die Mitarbeiter sowie<br />

die Entrauchung des Kraftwerkes befunden hatten.<br />

Heute betreibt die Linzer Brauerei hier einen modern<br />

interpretierten Braugasthof mit Blick auf die Sudhäuser<br />

sowie direktem Zugang zum Gastgarten. Im<br />

Obergeschoss wurde der südliche Teil des ehemaligen<br />

Kesselhauses zu einem Hörsaal umfunktioniert,<br />

der vom gesamten Areal der Tabakfabrik als Veranstaltungsort<br />

genutzt werden kann, und somit das<br />

„Zentrum der Ideen“ versinnbildlicht.<br />

u


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

30<br />

Alt & Neu<br />

© Martin Steinkellner<br />

3 Fragen an die Architektinnen<br />

Schremmer-Jell<br />

Eine besondere Qualität des Projekts?<br />

Es ist gelungen, respektvoll mit der denkmalgeschützten<br />

Bausubstanz umzugehen und die neuen<br />

Funktionen bei Erhalt der Patina des Bestandes<br />

behutsam einzubauen. Den ehemaligen Kohleförderungs-<br />

und Verbrennungsprozess heranzuziehen<br />

und für einen Brauprozess technisch modernster<br />

Ausführung wiederzuverwenden, ist eine weitere<br />

Besonderheit dieses Projektes. Die grundsätzlichen<br />

Schritte der Funktionsweise des ehemaligen Kohlekraftwerkes<br />

sind klar nachvollziehbar und werden für<br />

den neuen Produktionsbetrieb wieder genutzt.<br />

Welche Rolle spielte die Wahl der Materialien?<br />

Alle Bauteile, die zur Gebäudehülle gehören, wurden<br />

im denkmalpflegerischen Sinn rekonstruiert, die neuen<br />

Elemente hingegen bewusst in architektonisch<br />

zeitgenössischer Form gestaltet. Die Material- und<br />

Farbcodes der Bauforschung – wie das „Linzer Blau“<br />

– wurden wiederverwendet, die neuen Elemente bewusst<br />

farbneutral gehalten. Transparente Stahl-Glaskonstruktionen<br />

gewährleisteten ein Beibehalten der<br />

beeindruckenden Dimension der bestehenden Räume<br />

in voller Höhe.<br />

Die Bedeutung eines solchen Kreativ-Hubs<br />

für Linz in Ihren Augen?<br />

Das Kraftwerk als ehemalige Energiezentrale des gesamten<br />

Areals in einen ERZEUGER in allen Denkrichtungen<br />

– seien es Produkte, Ideen, usw. – zu transformieren,<br />

der erneut das Zentrum der ehemaligen Fabriksanlage<br />

bildet, ist für den Standort Linz bedeutsam.<br />

© Daniela Köppl<br />

© Martin Steinkellner


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

31<br />

Tabakfabrik Linz<br />

© Martin Steinkellner<br />

Tabakfabrik Linz | KRAFTWERK<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Mitarbeiter:<br />

Statik:<br />

Tabakfabrik Linz Entwicklungs- und Betriebsgesellschaft mbH<br />

Architektinnen Schremmer-Jell ZT GmbH I<br />

Zechner&Zechner ZT GmbH<br />

Wolfgang Graml, DI Franz Moser, Mag. Julius Jell,<br />

DI Mario Buxbaumer<br />

KMP ZT-GmbH<br />

Grundstücksfläche: 38.200 m 2 (gesamtes Areal)<br />

Bebaute Fläche:<br />

1.130 m 2 (Bestand)<br />

Nutzfläche:<br />

2.320 m 2 (Bestand)<br />

Planungsbeginn: 2019<br />

Bauzeit:<br />

1,5 Jahre<br />

Fertigstellung: 2022<br />

Baukosten:<br />

8.65 MIO EUR<br />

www.schrell.at/de<br />

0 5<br />

10 m<br />

0 5<br />

10 m


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

32<br />

Alt & Neu<br />

Austausch, Aktivitäten,<br />

Andacht & Arbeit<br />

Greyfrairs Charteris Centre / Edinburgh / Konishi Gaffney Architects<br />

Text: Edina Obermoser Fotos: Nanne Springer


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33<br />

Konishi Gaffney Architects<br />

Mit dem Greyfriars Charteris Centre revitalisierten,<br />

sanierten und erweiterten Konishi Gaffney Architects<br />

einen zusammengewürfelten, historischen Gebäudekomplex<br />

im Zentrum von Edinburgh. Sie verwandelten<br />

die einstige Kirche und einen angrenzenden Bau in ein<br />

neues Gemeindezentrum mit Veranstaltungsbereichen<br />

sowie flexiblen Büro- und Arbeitsflächen und einen<br />

Anlaufpunkt für Gläubige.<br />

Wie viele andere Bauwerke in der Metropole erinnert<br />

das Projekt an den namensgebenden Theologen<br />

Archibald Charteris und blickt auf eine bewegte<br />

Vergangenheit zurück. Das kleinteilige Ensemble besteht<br />

aus der 1891 errichteten Krankenpflegeschule<br />

St. Ninians Centre und der Charteris Memorial<br />

Church aus 1912 (später auch als Kirk o‘Field Church<br />

und Kirk o‘Field Centre bezeichnet). Das benachbarte<br />

Deaconess Hospital – welches inzwischen vom<br />

Krankenhaus zum Studentenwohnheim umfunktioniert<br />

wurde – geht ebenso auf Charteris zurück. Gotteshaus<br />

und Schule entwickelten sich über die Jahre<br />

hinweg zu einer der größten, sakralen Gemeinden der<br />

schottischen Kirche. Seit 2016 nutzte man die beiden<br />

Bauten schließlich als Gemeinschaftszentrum für unterschiedlichste<br />

Glaubensgruppen. Im Zuge dessen<br />

sollten sie saniert, modernisiert und an ihre neue<br />

Funktion angepasst werden. Das in Edinburgh ansässige<br />

Büro Konishi Gaffney Architects konnte den<br />

2017 ausgerufenen Wettbewerb für sich entscheiden.<br />

Unauffällig ins Stadtgefüge integriert und über mehrere<br />

Ebenen fast unsichtbar erschlossen, sollten die<br />

neogotischen Kirchengebäude durch den Umbau einen<br />

einheitlichen und vor allem barrierefreien Hauptzugang<br />

erhalten. Dafür entwarfen die Planer einen<br />

neuen Verbindungsbau, der sich zwischen die Straßenansichten<br />

der beiden Bestandsgebäude einfügt<br />

und das Zentrum nach außen hin repräsentiert. Der<br />

neue Trakt ist als Holzkonstruktion umgesetzt. Eingefasst<br />

von der Kirche mit ihrem charakteristischen<br />

Turm und St. Ninians, hebt er sich mit weißen Terrazzopaneelen<br />

deutlich von den alten Backsteinmauern<br />

seiner Nachbarn ab. Schmale Lamellen in zwei<br />

verschiedenen Abständen legen sich vor die Ansicht<br />

und verleihen ihr Struktur und Rhythmus. Aus<br />

acetyliertem Accoya-Holz gefertigt, sind die Lisene<br />

sowohl langlebig und robust als auch nachhaltig. Im<br />

unteren Drittel springt die Fassade im Bereich des<br />

Zugangs leicht zurück und schafft eine geschützte<br />

Eingangssituation. Links und rechts ziert hier ein Relief<br />

mit skulpturalem Charakter die Straßenfront. Es<br />

stammt vom Künstler Steven Blench von Chalk Plaster,<br />

der damit traditionelle Merkmale der georgianische<br />

Architektur aufgreift. Mit seinem skulpturalen<br />

Charakter soll das texturierte Muster eine moderne<br />

Interpretation der rustikalen Steinsockel im historischen<br />

Stadtzentrum darstellen.<br />

u


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

34<br />

Alt & Neu<br />

Der kompakte Neubau beinhaltet ein dreigeschossiges<br />

Atrium, welches von oben belichtet wird und<br />

mit einem Lift in alle Etagen führt. Eine Eingangshalle<br />

empfängt Besucher und verknüpft die einzelnen<br />

Bestandteile des Komplexes, die sich in horizontaler<br />

und vertikaler Richtung zur Lobby hin öffnen. Während<br />

außen die Spitzbogenfenster teils nach unten<br />

hin verlängert wurden, versuchte man drinnen die<br />

kleinteiligen Strukturen aufzubrechen und zur Straße<br />

hin transparenter zu gestalten. Tiefe Ein- und<br />

Ausblicke sollen die Aufmerksamkeit von Passanten<br />

wecken und neugierig machen. Im Bereich der ehemaligen<br />

Kirche entstanden auf drei Stockwerken ein<br />

Coworking-Space, ein großer Veranstaltungssaal sowie<br />

ein Andachtsraum. Linker Hand schließt in Form<br />

einer breiten Treppe das neue Herzstück des Greyfriars<br />

Charteris Centre direkt an das Entree an. Sie<br />

gibt bereits von außen den Blick in die untere Etage<br />

frei und verbindet die Arbeitsbereiche im Untergeschoss<br />

mit den darüberliegenden Funktionen. Der<br />

Treppenraum aus Holz dient mit Sitzstufen nicht nur<br />

der Zirkulation, sondern auch als sozialer Treffpunkt<br />

des Gemeindezentrums. Multifunktionale Gemeinschaftsflächen<br />

in den übrigen Gebäudeteilen komplettieren<br />

das bunte Raumprogramm.<br />

Eine neue Treppenanlage fungiert als Erschließung und<br />

Begegnungsraum. Sie verbindet das einstige Kirchenschiff<br />

mit dem Coworking-Bereich im unteren Geschoss.


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35<br />

Konishi Gaffney Architects<br />

Den Innenausbau realisierte das Planerteam in enger<br />

Zusammenarbeit mit den lokalen Tischlermeistern<br />

von Old School Fabrications weitgehend in Holz.<br />

Sämtliche neu ergänzten Elemente – wie die zentrale<br />

Treppe, Wand- und Deckenverkleidungen sowie<br />

Einbauten und Möbel – wurden in dem Werkstoff<br />

umgesetzt. Amerikanischer Ahorn, Nussbaum, Birkensperrholz<br />

und schlichtes Weiß prägen die natürliche<br />

Materialpalette und bilden einen hellen Kontrast<br />

zur historischen Bausubstanz. Auch die gewölbte<br />

Kieferndecke des presbyterianischen Kirchenschiffs<br />

befreite man von ihrer dunklen Beize. In Kombination<br />

mit großflächigen Verglasungen und gezielter<br />

Beleuchtung zeigt sich der fast 11 m hohe Veranstaltungssaal<br />

nun freundlich und einladend. Über dem<br />

Eingang trennt in der Empore ein leichter, lamellenartiger<br />

Holzvorhang den intimen, nicht-konfessionellen<br />

Gebetsraum vom Saal ab. Er lässt subtile Blickbezüge<br />

zu und sorgt gleichzeitig für die nötige Privatsphäre<br />

der Betenden. Der lichtdurchflutete Coworking-Space<br />

im Souterrain lässt sich über Holztrennwände<br />

vom Erschließungsbereich abgrenzen und flexibel<br />

bespielen. Schmale, gelbe Säulen aus Gusseisen zonieren<br />

den Raum. Mit den schwarzen Sprossen der<br />

Glaswände, die im hinteren Teil zwei Büros einfassen,<br />

vermitteln sie ein industrielles Flair.<br />

u


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

36<br />

Alt & Neu<br />

Hinter einer Struktur<br />

aus feinen Holzlamellen<br />

befindet sich in der<br />

verglasten Empore über<br />

dem Veranstaltungssaal<br />

blickgeschützt ein kleiner<br />

Gebetsraum.<br />

Neben der umweltfreundlichen Materialwahl achtete<br />

man auch auf die Energieeffizienz des Projekts: In den<br />

Bestandstrakten des ehemaligen Kirchenkomplexes<br />

wurden die Fenster ersetzt und das Ensemble an<br />

aktuelle thermische und akustische Anforderungen<br />

angepasst. Fußböden und Dachraum dämmte man<br />

komplett neu und senkte somit den energetischen<br />

Bedarf deutlich. Ein neues Heizungssystem sowie<br />

sparsame LED-Beleuchtung und eine 24 kW-Solaranlage<br />

auf dem südlichen Dach runden das nachhaltige<br />

Sanierungskonzept ab.<br />

Konishi Gaffney Architects vereinten mit ihrem Entwurf<br />

für das Greyfriars Charteris Centre nicht nur<br />

Alt und Neu, sondern auch Innen und Außen zu einer<br />

harmonischen Gesamtkomposition. Sie ergänzten<br />

den einstigen Kirchenkomplex um einige Layer,<br />

ohne dabei seine Geschichte zu überdecken. Stattdessen<br />

setzen hinzugefügte Elemente bewusste<br />

Akzente, welche den Bestand respektvoll unterstreichen.<br />

Die einzelnen Funktionen wurden innerhalb<br />

der historischen Gebäude schlüssig neu organisiert<br />

und mit einem ästhetischen Design einheitlich zusammengefasst.<br />

Besonders hervorzuheben ist die<br />

Liebe zum Detail: Von perfekt auf die alten Mauern<br />

abgestimmten Sitzbänken bis hin zu den behutsam<br />

ausgetauschten Fenstern, erregen kleine Finessen<br />

die Aufmerksamkeit. Daraus ergibt sich ein raffinierter<br />

Ort, der – gemäß den Angaben auf der Website<br />

des Gemeindezentrums – Menschen unabhängig von<br />

Kultur, Herkunft oder Glaubensbekenntnis einlädt<br />

und Platz für gemeinsamen Austausch, Aktivitäten,<br />

Andacht und Arbeit bietet.<br />


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37<br />

Konishi Gaffney Architects<br />

OG 1<br />

EG<br />

UG<br />

Greyfriars Charteris Centre<br />

Edinburgh, Schottland<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Statik:<br />

TGA-Planung:<br />

Tischlerarbeiten:<br />

Skulpturale Fassade:<br />

Nutzfläche: 740 m 2<br />

Planungsbeginn: Nov. 2017<br />

Fertigstellung: Dez. 2021<br />

Baukosten:<br />

£1.7 Mio.<br />

www.konishigaffney.com<br />

Greyfriars Charteris Centre<br />

Konishi Gaffney Architects<br />

Entuitive, Forshaw Gauld<br />

Irons Foulner Consulting Engineers<br />

Old School Fabrications<br />

Chalk Plaster (Steven Blench)<br />

„Unser architektonischer Ansatz besteht darin Gebäude<br />

zu errichten, die sowohl einfach und bescheiden<br />

als auch schön sind und dabei Räume schaffen,<br />

die das Leben der Menschen bereichern. Wir suchen<br />

immer nach einfachen Wegen zu bauen und legen<br />

großen Wert auf Konstruktionsdetails. Bewegung<br />

und Funktion, Licht und Sonne sind dabei ebenso<br />

wichtig wie praktische, natürliche und nachhaltige<br />

Materialien sowie die Verbindungen zwischen Innen<br />

und Außen.“<br />

Konishi Gaffney Architects


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

38<br />

Alt & Neu<br />

Ein Raumwunder<br />

Umbau einer Scheune / Rieckshof, Deutschland / Helga Blocksdorf<br />

Text: Linda Pezzei Fotos: Ruben Beilby<br />

Für einen Fotografen hat<br />

die Architektin Helga<br />

Blocksdorf ein ehemaliges<br />

Stallgebäude in der Uckermark<br />

in ein großzügiges<br />

Studio verwandelt, dessen<br />

Raum zwischen Introversion<br />

und Extroversion<br />

mäandert, auf puristische<br />

Materialien und Formen<br />

setzt und einzig ein Element<br />

– die skulpturartig<br />

ausformulierte Treppe in<br />

das Dachgeschoss – in den<br />

Mittelpunkt des Entwurfes<br />

rückt.<br />

Rieckshof. Ein Name, ein Ort, ein historisches Nebengebäude.<br />

Drumherum nur die für Norddeutschland<br />

typische weite Naturlandschaft, Wiesen und Wälder.<br />

Der in Berlin ansässigen Architektin Helga Blocksdorf<br />

ging es bei diesem Bestandsprojekt daher – all<br />

der offensichtlichen Romantik der malerischen Alleinlage<br />

zum Trotz – hauptsächlich darum, das Potenzial<br />

des Ortes an sich herauszuarbeiten. Für einen<br />

Fotografen verwandelte sie gemeinsam mit ihrem<br />

Team eine alte Scheune nordöstlich von Templin in<br />

„Das Studio Uckermark“.<br />

Der Auftragsvergabe war bereits 2018 ein kleiner Realisierungspitch<br />

vorausgegangen, den die Architektin<br />

auch dank ihrer feinsinnigen Herangehensweise<br />

für sich entscheiden konnte. Ihre Antwort auf das extrem<br />

knappe Baubudget: das Ausmaß an Eingriffen<br />

möglichst gering halten, ohne dabei an räumlicher<br />

Qualität und nuancierten Details zu sparen. Glücklicherweise<br />

war das Dach bereits um das Jahr 2012 saniert<br />

und mit einer kunstvoll ausformulierten, raumbildenden<br />

Nagelbinderstruktur versehen worden.<br />

Blocksdorf nutzte die Zonierung des Bereichs für die<br />

Anordnung der Umkleiden und Stauräume. u


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39<br />

Helga Blocksdorf


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

40<br />

Alt & Neu<br />

Das Fotostudio dient dem Bauherren als temporärer<br />

Arbeitsort fernab der Großstadthektik. Entsprechend<br />

konzentriert sich der Raum zunächst ganz<br />

nach innen, der Fokus liegt auf der Produktion des<br />

gewünschten Bildmaterials vor der „weißen Wand“<br />

– der ehemalige Stall dient dabei nur als abstrakte<br />

Hülle. Am Boden des Aufnahmebereichs ein neu<br />

gegossener, rauer Heizestrich, unter dem Dach die<br />

engmaschige Nagelbinderstruktur aus hellem Holz.<br />

Massive, lineare Bauelemente wie ein Ringbalken und<br />

ein mittig platzierter Unterzug mit Stützvorlagen aus<br />

Stahlbeton teilen das Volumen des Bestandsgebäudes<br />

in der Wahrnehmung in einen introvertierten Arbeitsbereich<br />

auf der linken und einen extrovertierten<br />

Teil mit Besprechungstisch, Kochmöglichkeiten, Dusche<br />

und WC auf der rechten Seite.<br />

Indem sie die Einbauten in einer Art Wandmöbel gebündelt<br />

und kompakt an die kurze Stirnseite rückte,<br />

konnte die Architektin die Räumlichkeiten bewusst<br />

offen und luftig halten. Und ein besonderes konstruktives<br />

Element bewusst in Szene setzen: die Treppe,<br />

die sich aufgrund der baulichen Gegebenheiten des<br />

Dachgebälks und der erforderlichen Höhe unter dem<br />

First relativ zentral im Raum befindet und mittig im<br />

Dachgeschoss ankommt. Sie soll als eine Art Scharnier<br />

für den Raum wirken, Sinnbild sein für die Überlagerung<br />

von Entwurf und Konstruktion. Ziel Blocksdorfs<br />

war es, eine ganzheitliche Wahrnehmung des<br />

Raumes durch die Nutzer zu erzielen, auszuloten, wo<br />

die Grenzen des gerade noch Machbaren liegen, und<br />

dann den Versuch wagen.<br />

u<br />

Eine großzügig dimensionierte<br />

und gezielt positionierte,<br />

neu geschaffene<br />

Öffnung richtet den<br />

Fokus des ansonsten eher<br />

introvertiert gestalteten<br />

Ateliers auf die landschaftliche<br />

Umgebung.


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41<br />

Helga Blocksdorf


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

42<br />

Alt & Neu<br />

Im Falle Rieckshofs haben sich die Experimentierfreude<br />

und der Gratwandel der Architektin offenbar<br />

gelohnt. Ein Großteil des Budgets floss in die Ausführung<br />

von Boden, Fenstern und Öffnungen sowie<br />

die Belichtung des oberen Geschosses. In Kombination<br />

erzeugen diese nicht zugleich greifbaren Maßnahmen<br />

die besondere Atmosphäre des von bis zu<br />

60 Zentimeter dicken Felssteinmauern umrahmten<br />

Ortes. Kleine, bereits vorhandene „Gucklöcher“ prägen<br />

die Fassade – neu ist nur eine großzügige Öffnung,<br />

die in der Achse des Stalltores positioniert<br />

einen kompletten Durchblick durch den Raum nach<br />

außen ermöglicht. Eine aus bauphysikalischer Sicht<br />

betrachtete Schlüsselstelle, die just an dieser Stelle<br />

mit der konstruktiven Herausforderung des Projekts<br />

ein Nadelöhr bildet und am Scheitelpunkt von Treppe,<br />

Fenster und Dachgebälk eine unfassbar dichte<br />

architektonische wie gestalterische Ebene definiert.<br />

Den Modellen, Fotografen und dem gesamten Produktionsteam<br />

eröffnet sich – ähnlich dem kurzen Auftauchen<br />

aus dem tiefen Ozean an die Meeresoberfläche<br />

– an dieser Stelle für einen Moment ein ungezähmter<br />

Ausblick in die hügelige Weite der Uckermark. •<br />

Die bereits vorhandene Nagelbinderstruktur<br />

im Obergeschoss nutzte die<br />

Architektin geschickt, um dort dienende<br />

Nebenräume zu integrieren.


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43<br />

Helga Blocksdorf<br />

RIECKSHOF<br />

Rieckshof – Umbau einer Scheune<br />

Rieckshof, Deutschland<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Mitarbeiter:<br />

Bauleitung:<br />

Statik:<br />

Karel Kühne Photograph<br />

Helga Blocksdorf / Architektur<br />

Samuel Barckhausen, Arne Maxim Koll, Sofia Melliou<br />

Alexander Zimmermann<br />

Bauplanung und Statikbüro Christian Hergt<br />

Grundstücksfläche: 4.354 m 2<br />

BGF: 194 m 2<br />

Nutzfläche: 98.7 m 2<br />

Planungsbeginn: 11 / 2018<br />

Bauzeit:<br />

19 Monate<br />

Fertigstellung: 06 / 2021<br />

Baukosten:<br />

150.000 EUR<br />

www.helgablocksdorf.de<br />

„Zwischen Alt und Neu loten wir aus, mit wie wenigen<br />

Eingriffen etwas funktional aufzuwerten<br />

ist und in seiner räumlichen Qualität ins Schwingen<br />

gerät. Die Begrenztheit der Mittel im Kleinen<br />

stimmt darin langfristig überein mit der Endlichkeit<br />

der Ressourcen im Großen.“<br />

Helga Blocksdorf


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

44<br />

Alt & Neu<br />

Im Zuge eines Dachgeschossausbaus und der<br />

Gesamtsanierung eines Gründerzeithauses am<br />

Julius-Tandler-Platz schufen Schuberth und<br />

Schuberth gemeinsam mit dem Architekten<br />

Daniel Gutmann sechs Maisonetten und eine<br />

Turmwohnung in Form von Mieteinheiten im<br />

neunten Wiener Bezirk. Die im Erdgeschoss<br />

verorteten Geschäfts- und Funktionsräume<br />

wurden in diesem Zuge reorganisiert sowie das<br />

Foyer und die Zugangsportale neu gestaltet.


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45<br />

Schuberth und Schuberth<br />

Wohnen über<br />

dem Hauptgesims<br />

Dachgeschossausbau / Wien / Schuberth und Schuberth mit Architekt Daniel Gutmann<br />

Text: Linda Pezzei Fotos: Christoph Panzer<br />

Einst prägten üppige Ornamente die Fassade des<br />

alten Jugendstilhauses am Julius-Tandler-Platz<br />

in Wien. Bis vor Kurzem ließ sich die vergangene<br />

Pracht des prominenten Eckgebäudes gleich<br />

neben dem Franz-Josef-Bahnhof nur noch vage<br />

erahnen. Nun haben Schuberth und Schuberth<br />

in Kollaboration mit dem Architekten Daniel Gutmann<br />

das Schmuckstück im Zuge eines Dachgeschossausbaus<br />

mit Gesamtsanierung aus dem<br />

Dornröschenschlaf erweckt.<br />

„Gestalterisch galt es, ein elegant-zurückgenommenes<br />

Erscheinungsbild zu schaffen und eine<br />

zeitgenössische Wirksamkeit des Hauses wiederherzustellen<br />

– einerseits durch das Entfernen<br />

späterer Ablagerungen, andererseits durch<br />

behutsame Ergänzungen und Veränderungen“,<br />

so die Architekten. In der konkreten Umsetzung<br />

spiegelt sich dieses Ansinnen in sorgfältig herausgearbeiteten<br />

Details wider, die in Kombination<br />

mit graphischen Motiven eine Neu-Interpretation<br />

der ehemaligen Ornamentik darstellen, ohne diese<br />

platt zu kopieren.<br />

Bei der Gestaltung der Außenhaut setzten die<br />

Architekten auf schlichte Akzente wie „wimpernartige“<br />

Sonnenschutzlamellen vor den neu hergestellten<br />

Turmfenstern und kleine, in die Dachhaut<br />

eingeschnittene gaupenhafte Terrassen. Die in<br />

hellen Grautönen getünchte, zurückhaltend mit<br />

Stuck versehene Fassade – der ursprüngliche<br />

Fassadenschmuck des Hauses war nicht mehr<br />

herzustellen – harmoniert perfekt mit den anmutig<br />

graugrün gestrichenen Stahlteilen – einer<br />

Interpretation des in Wien weit verbreiteten „Resedagrüns“.<br />

Aus funktioneller Sicht wurden im<br />

Erdgeschoss einerseits die notwendigen dienenden<br />

Räume verortet und andererseits das Foyer<br />

entsprechend seiner ursprünglichen, repräsentativen<br />

Nutzung offen gestaltet.<br />

Ähnlich einer grafischen Signatur ziehen sich<br />

von ehemaligen Nutzungen inspirierte Kreis- und<br />

Streifenmotive über die beiden Haupteingänge im<br />

Erdgeschoss bis hinauf in den Gang des ersten<br />

Dachgeschosses und manifestieren sich dort auch<br />

in konstruktiver Weise bei der formalen Ausgestaltung<br />

der Pergolen, „Wimpern“, Terrassentrennwände<br />

aus Holz und offenen Stahlstiegen. u


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

46<br />

Alt & Neu<br />

Die Pergolen sind umschlossen von<br />

grafisch gestalteten Stahlelementen<br />

in graugrüner Farbe und folgen<br />

dem Motiv der sich überlagernden<br />

Öffnung mit Blick durch die Raumbox<br />

und Dachhaut.<br />

Das Dachgeschoss<br />

Wer das Gründerzeithaus-Setting schätzt, darf sich<br />

wohl glücklich schätzen, eine der Mietwohnungen im<br />

Dachgeschoss am Julius-Tandler-Platz zu ergattern.<br />

Besonders begehrt: die Maisonetten, deren Wohnebenen<br />

über das erste Dachgeschoss erschlossen<br />

werden und deren Galerieebenen sich im zweiten<br />

Dachgeschoss mit den Schlaf- und Arbeitsräumen<br />

zusätzlich zu den hofseitig angeordneten Terrassen<br />

orientieren. Im Fokus stehen dabei aus räumlicher<br />

Sicht die Blickbeziehungen – einmal als Motiv der<br />

überlagernden Öffnung mit Blick aus der Raumbox<br />

durch die Dachhaut über die Stadt Wien und einmal<br />

in Form von Schiebeelemente innerhalb der Wohnungen,<br />

die auf ein Verschwimmen der Ebenen abzielen.<br />

Im Zuge der Ausstattung der Wohnungen hatten die<br />

Architekten eine leichte und freundliche Aura gepaart<br />

mit einer annähernd industriell anmutenden<br />

Schlichtheit im Sinn. So trifft farbiges Linoleum in rot<br />

und hellviolett an den Böden und rund um die Lichttaster<br />

auf massive Türdrücker, zurückhaltende Einbauküchen<br />

mit Glasrückwänden und kleinformatige,<br />

auf die jeweilige Wohnungsfarbe abgestimmte Fliesen<br />

in den Bädern. Die Stahlstiegen wiederum wurden<br />

aus konstruktiver Sicht aufgelöst und wirken filigran,<br />

die Stufen sind mit Linoleum belegt, die Geländer<br />

mit Streckmetallgittern ausgefacht. Tischlerdetails<br />

wie Sitzstufen aus Holz und die Pergolen fügen<br />

sich unaufgeregt in das Ensemble ein und verleihen<br />

den Wohnungen eine besonders lässige Qualität.<br />

Von innen wie von außen eine Besonderheit am Bau:<br />

die Turmwohnung mit dem runden Turmzimmer mitsamt<br />

Holzkuppel, das zu einem Wintergarten umgebaut<br />

wurde. „So konnte das historische Dachgespärre<br />

erhalten bleiben“, erklären die Architekten. Entstanden<br />

ist ein spektakulärer Raum, von Licht geflutet und<br />

durch Lage und Ausblick hervorgehoben. •


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47<br />

Schuberth und Schuberth<br />

Der Boden- und Treppenbelag wurde<br />

mit farbigem Linoleum bewusst in<br />

Szene gesetzt.


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48<br />

Alt & Neu<br />

5 Fragen an Gregor Schuberth<br />

Wie wichtig ist in Ihren Augen die Revitalisierung<br />

bzw. Erweiterung von bestehenden<br />

Substanzen?<br />

Das Um- und Weiterbauen ist eine ganz eigene<br />

Aufgabe. Man kann das einerseits als<br />

Collage sehen, in der sich Altes mit Neuem<br />

verbindet und ein neues Gebilde ergibt,<br />

oder andererseits eher als organischen Prozess,<br />

bei dem das schon Bestehende „weiter<br />

wächst“.<br />

Wo liegen hierbei die größten<br />

Herausforderungen und Chancen?<br />

Vielleicht ist der Vergleich zum zeitgenössischem<br />

Theater hilfreich: Wenn ein älteres<br />

Stück gezeigt wird, muss es immer auch interpretiert<br />

und für heutige Augen erschlossen<br />

werden. Dabei sollte es aber nicht überschrieben<br />

oder im Kern verändert werden,<br />

dann wäre es keine Inszenierung sondern<br />

eine Uraufführung – ein Neubau, kein Umbau.<br />

Eine besondere Qualität des Projekts?<br />

Die Gegend um den ehemaligen Althanplatz<br />

ist historisch ungemein dicht. Einige<br />

der Doderer-Romane spielen genau hier, die<br />

Protagonistin Mary K. aus der Strudlhofstiege<br />

wohnte genau im Haus gegenüber. Diese<br />

schönen Gründerzeithäuser wirken heute,<br />

oft ohne Stuck und mehrmals verändert,<br />

ein wenig zerzaust. Wir haben versucht, die<br />

stolze Zeitgenossenschaft des Hauses ins<br />

Heute zu holen, Zimmer und Durchgänge<br />

zu erzeugen, in denen sich das Personal<br />

eines Romans zurechtfinden könnte, nur<br />

eben eines Romans von heute. Vielleicht<br />

schreibt den ja noch wer.<br />

Welche Rolle spielte die Wahl der Materialien?<br />

Materialien sind Teil der Mittel, die uns zur<br />

Verfügung stehen. Es ist auch immer interessant,<br />

sie ein wenig abseits der üblichen<br />

Verwendung einzusetzen, also ein bisschen<br />

gegen den Strich zu bürsten. Plötzlich<br />

treten sie dann umso kräftiger hervor. In<br />

diesem Projekt spielen Farben eine große<br />

Rolle. Das äußere Fassadenkleid ist nüchtern<br />

und auf die Stadt bezogen, nur kleinere<br />

grafische Applikationen schmücken<br />

Eingänge und Geschäftsportale. Die neuen<br />

Wohnungen dagegen haben teilweise kräftige<br />

Farben, als Bodenbelag oder Wandanstrich,<br />

und kreieren sich so ein wenig ihre<br />

eigene Welt.<br />

Ihr Lieblingsplatz im<br />

Dachgeschoss und warum?<br />

Ich glaube das Turmzimmer ist ein sehr<br />

spezieller Ort. Das alte Gespärre wurde<br />

beibehalten und freigelegt, nur notwendige<br />

Adaptionen vorgenommen. Hier sind Alt<br />

und Neu nahe beieinander, die Kuppel und<br />

die Dachbalken, und davor der wuselige<br />

Platz mit Autos und Straßenbahnen. Hier<br />

könnten vielleicht ein Leutnant Melzer in<br />

Uniform auftreten und eine Bewohnerin, die<br />

grade eingezogen ist, mit Smartphone und<br />

Kopfhören, und es würde gar nicht auffallen.


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49<br />

Schuberth und Schuberth<br />

M 1:100<br />

M 1:250<br />

GSPublisherEngine 1.1.99.4<br />

M 1:250<br />

M 1:250<br />

Möbel teilweise<br />

GSPublisherEngine 1.1.99.4<br />

Dachgeschossausbau Julius-Tandler-Platz 4<br />

Wien, Österreich<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Mitarbeiter:<br />

Statik:<br />

Privatstiftung Althangrund<br />

Schuberth und Schuberth mit Architekt Daniel Gutmann<br />

Alexander Dworschak, Mariel Kleemann<br />

RWT PLUS ZT GmbH<br />

Nutzfläche: bestehende Wohnungen, Büros, Praxen – 2.730 m 2<br />

Geschäftsfläche EG saniert – 143 m 2<br />

Wohnungen DG1 + DG2 – 550 m 2 zzgl. Terrassen – 142 m 2<br />

Planungsbeginn: 2015<br />

Bauzeit: 1.5 Jahre<br />

Fertigstellung: 2020<br />

www.schuberthundschuberth.at<br />

www.architekt-gutmann.at<br />

© Michael Dürr<br />

„Wir planen und entwerfen in unterschiedlichsten<br />

Bereichen. Von klassischer<br />

Architektur über Design bis hin<br />

zu Kunstprojekten. Das ist uns wichtig<br />

und prägt unsere Handschrift. Meist sind<br />

dabei Architektur und Innen<strong>architektur</strong><br />

eng verflochten. Wir bemühen uns um<br />

die beste, weil einfachste und intelligenteste<br />

Lösung, bei der wir unsere breite<br />

Erfahrung einbringen können. Diesen<br />

Qualitätsanspruch setzen wir seit 2005<br />

als Geschwister gemeinsam mit unserem<br />

Team um.“<br />

Johanna Schuberth<br />

& Gregor Schuberth


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

50<br />

Alt & Neu<br />

Für die tschechische Stadt Nová Paka hat das Team von atakarchitekti<br />

im Zuge einer geplanten Gesamtsanierung einer historischen Bildungseinrichtung<br />

im Zentrum des Ortes mit der ersten Phase einen bestehenden,<br />

niedrigschwellig zugänglichen Jugendclub neu konzipiert. Den<br />

Rahmen bildet ein im Jahr 1721 erbautes und 1889 im Stil der Neorenaissance<br />

adaptiertes Bestandsgebäude.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

51<br />

atakarchitekti<br />

Alte Knochen,<br />

junges Blut<br />

Nízkoprahový klub / Nová Paka, Tschechische Republik / atakarchitekti<br />

Text: Linda Pezzei Fotos: Upreal Vision, Martin Zicha<br />

Auf halber Strecke zwischen Hradec Králové – zu<br />

deutsch Königgrätz – und Liberec oder Reichenberg<br />

befindet sich nordöstlich der tschechischen Hauptstadt<br />

Prag Nová Paka. Gut 9.000 Einwohner leben in<br />

der kleinen Stadt, die bereits 1357 erstmals urkundlich<br />

erwähnt wurde. Damals trat ein neuer Priester<br />

in der St.-Nikolaus-Kirche sein Amt an. Im Zuge der<br />

Entwicklung des Ortes war 1721 an der Südseite der<br />

sehenswerten Pfarrkirche ein Schulhaus samt städtischer<br />

Saline und Krankenhaus errichtet worden. Mit<br />

den wechselnden Anforderungen an die Kapazitäten<br />

und Nutzungen wandelte sich dessen Aussehen im<br />

Laufe der Zeit kontinuierlich, bis das Gebäude 1889<br />

nach dem Entwurf des lokalen Architekten und Bauunternehmers<br />

Jaroslav Bret sein heutiges Aussehen<br />

im Stil der Neorenaissance erhielt.<br />

Nachdem die Stadt eine Gesamtsanierung des baufällig<br />

gewordenen historischen Bauwerks beschlossen<br />

hatte, widmeten sich atakarchitekti in der ersten<br />

Phase der schrittweisen Renovierung und Neugestaltung<br />

des bestehenden, niedrigschwellig zugänglichen<br />

Clubs für von sozialer Ausgrenzung bedrohte<br />

Kinder und Jugendliche. Zuletzt war die Einrichtung<br />

vorübergehend in den oberen Etagen untergebracht,<br />

während das Untergeschoss aufgrund seines<br />

schlechten Zustands ungenutzt blieb. Ziel der Maßnahmen<br />

ist, dass letztlich fast das gesamte Haus an<br />

die Kinder zurückgegeben werden kann: Neben dem<br />

Club wird das Gebäude auch eine Zweigstelle eines<br />

Kinderheimes, Räume für Vereine und eine kleine Gewerbefläche<br />

im Erdgeschoss mit Blick auf den Masaryk-Platz<br />

beherbergen.<br />

u


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

52<br />

Alt & Neu<br />

Da sich der Jugendclub in einem renovierten Untergeschoss<br />

und einem alten einstöckigen Anbau<br />

in der Mikulášská-Straße befindet, waren für die unterirdische<br />

Erweiterung in unmittelbarer Nähe der<br />

Pfarrkirche umfassende Erdarbeiten erforderlich.<br />

Diese Aufgabe erforderte besondere Sorgfalt, da das<br />

Fundament des benachbarten Kulturdenkmals nicht<br />

bekannt, es aber anzunehmen war, dass sich in der<br />

Nähe einmal ein Friedhof befunden hatte. Tatsächlich<br />

legten archäologische Untersuchungen ein seit<br />

mindestens 400 Jahren verschüttetes Friedhofsgelände<br />

offen, sodass etwa 250 in mehreren Schichten<br />

vergrabene Skelettreste identifiziert, dokumentiert<br />

und geborgen werden mussten. Mit Abschluss der<br />

Ausgrabungsarbeiten sollen sie in einem unterirdischen<br />

Gewölbe ihre letzte Ruhestätte finden.<br />

Die aktuellen Nutzer stehen hingegen mit beiden<br />

Beinen fest im Leben. Damit alle einheimischen Kinder<br />

zwischen acht und 20 Jahren unabhängig ihres<br />

sozialen Backgrounds oder finanzieller Möglichkeiten<br />

die gleichen Zukunftschancen haben, bietet<br />

der Jugendclub den Rahmen, die Freizeit sicher zu<br />

verbringen, sowie gezielte Hilfe und Unterstützung<br />

bei der Bewältigung von Lebenssituationen, welche<br />

die jungen Menschen überfordern. Bis zu 15 Kinder<br />

und Jugendliche finden vor Ort ein sicheres und geschütztes<br />

Umfeld samt individueller Betreuung. Dabei<br />

spielt auch die Gestaltung der Räumlichkeiten<br />

eine entscheidende Rolle.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

53<br />

atakarchitekti<br />

Die Besucher gelangen über eine seitlich des bestehenden<br />

Gebäudes verlaufende Rampe hinab<br />

zum neuen Eingang an der Nordseite des Hauses.<br />

Ein separat zugänglicher Aufzug im Bestand wurde<br />

für die zweite Phase bereits vorgesehen. An dieser<br />

Stelle geht die Außenrampe in einen unterirdischen<br />

Korridor über, der sich an der Wand entlang in den<br />

Anbau erstreckt und in einem Foyer mit Garderobe<br />

endet. Ein Besprechungszimmer, ein Büro mit Personalräumen<br />

und Toiletten grenzen an diesen zentralen<br />

Bereich. Der unterirdische Korridor führt weiter<br />

an einem gläsernen Atrium vorbei – überraschend<br />

setzt ein Oberlicht den sonst eher dunklen Raum in<br />

Szene –, schlängelt sich um einen kleinen Bereich mit<br />

Umkleidekabinen und endet in einem großzügigen<br />

Club raum mit Fenstern zur Straße hin. In Kombination<br />

mit der grafischen Wandgestaltung entsteht so<br />

von Beginn an eine positive Atmosphäre. u


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

54<br />

Alt & Neu<br />

Das Clubhaus an sich umfasst eine Computerecke,<br />

einen Kreativ- und Spielbereich mit einer Kletterwand<br />

sowie einen Ruheraum im gläsernen Atrium.<br />

Ein Rundgang schließt an den Korridor an und<br />

führt am Besprechungszimmer und den Umkleiden<br />

vorbei wieder zurück zum Ausgangspunkt. Die Toiletten,<br />

technischen Einrichtungen sowie ein Keller<br />

und ein gewölbter Korridor, der als Verbindung zum<br />

künftigen Aufzug dient, befinden sich hingegen im<br />

Bestandsgebäude. Runde Formen, helles Holz und<br />

verspielte Akzente machen den Club zu einem altersgerechten<br />

Rückzugsort, an dem Architektur und<br />

Design den angemessenen Rahmen bilden.<br />

Der erste Bauabschnitt umfasste auch die Rückgewinnung<br />

des öffentlichen Raums zwischen der ehemaligen<br />

Schule und der Kirche, von dem aus der<br />

Neorenaissance-Bau betreten wird: So wurde der<br />

Haupteingang durch eine halbrunde Öffnung ähnlich<br />

einem umgekehrten Torbogen in der Steinmauer hervorgehoben<br />

und damit ein gepflasterter Treffpunkt<br />

vor der segmentförmigen, von Rampen flankierten<br />

Sandsteintreppe geschaffen. Diese führen zum Flachbau<br />

im Zentrum und zum erhöhten Parterre zwischen<br />

den Gebäuden. Das neu zugängliche und begrünte<br />

gemeinsame Obergeschoss wurde zu einem öffentlichen<br />

Mikro-Raum mit begrüntem Dachgarten, einem<br />

Pavillon und einer Bank aus Beton.<br />


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55<br />

atakarchitekti<br />

Nízkoprahový klub<br />

Nová Paka, Tschechische Republik<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Mitarbeiter:<br />

Statik:<br />

Stadt Nová Paka<br />

atakarchitekti<br />

Jana Janďourková Medlíková. Jiří Janďourek<br />

Ing. arch. Jana Janďourková Medlíková<br />

BGF: 305 m 2<br />

Nutzfläche: 219 m 2<br />

Baubeginn: 2016<br />

Bauzeit: 2020 - 2021<br />

Fertigstellung: 2021<br />

www.atakarchitekti.com<br />

„Wir sind nicht nur eine Gruppe von Architekten, sondern<br />

auch Freunde mit einer Leidenschaft für Essen,<br />

Kultur, Landschaft und Städte. Gemeinsam entwerfen<br />

wir Möbel und Inneneinrichtungen, entwickeln<br />

aber auch Konzepte für Neu- und Umbauprojekte bis<br />

hin zu städtebaulichen Maßnahmen.“<br />

Jana Janďourková Medlíková


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

56<br />

Alte Hülle,<br />

neue Fülle<br />

Alt & Neu<br />

Betonsilo / Düsseldorf / ingenhoven associates<br />

Text: Edina Obermoser Fotos: ingenhoven associates / HGEsch<br />

Im Hafen von Düsseldorf bewegt sich so einiges: Das<br />

Viertel entwickelt sich sukzessive vom historischen<br />

Industrie- zum dynamischen Büro- und Gewerbestandort.<br />

Bei einer der Landzungen, die sich hier fingerartig<br />

in den Rhein strecken, handelt es sich um den Mühlenkomplex<br />

Plange Mühle. Als Plange Mühle Campus soll<br />

die ehemalige Müllerei mit ihren markanten Industriebauten<br />

bis 2025 zum neuen Medizin-, Mode- und<br />

Kreativstandort der nordrhein-westfälischen Stadt<br />

werden. ingenhoven associates komplettierten mit dem<br />

neuen Betonsilo nun ein Büro- und Ärztezentrum auf<br />

dem Areal.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

57<br />

ingenhoven associates<br />

Der Getreidemühlenkonzern Georg Plange gehörte<br />

Anfang des 20. Jahrhunderts zu den Größten<br />

Europas. Ab 1906 errichtete das Unternehmen im<br />

Düsseldorfer Hafen die Plange Mühle, welche unter<br />

anderem aus charakteristischen Backsteingebäuden<br />

und einem gewaltigen Getreidesilo mit 12.000 m 3<br />

bestand. Einzelne Trakte des Ensembles wurden<br />

infolge des Krieges zerstört und wiederaufgebaut.<br />

Über die nächsten Jahrzehnte wuchs die Müllerei<br />

kontinuierlich um neue Ergänzungen und Anbauten.<br />

Einige Komplexe wie das Silo, ein Turm, Werkstätten<br />

und ein Kesselhaus überdauerten sämtliche<br />

Veränderungen und wurden später unter Denkmalschutz<br />

gestellt. Nach der Betriebsaufgabe Ende der<br />

90er-Jahre fasste der Entwickler harbour properties<br />

2001 den Entschluss, das Gelände am Wasser zu sanieren<br />

und in einen lebendigen Campus mit Gewerbe-,<br />

Büro-, Gastronomie- und Veranstaltungsflächen<br />

sowie öffentlichen Parks und Promenaden entlang<br />

des Ufers zu verwandeln. Die brachliegenden, industriellen<br />

Bauten sollten im Zuge dessen Teil eines<br />

neuen Hafenquartiers mit bunter Mischnutzung und<br />

höchsten ökologischen Standards werden. 2021 stellten<br />

ingenhoven associates ein weiteres Puzzlestück<br />

auf dem einstigen Mühlengrundstück fertig: das<br />

neue Betonsilo. Bis 2025 soll mit Pier One der finale<br />

Bauabschnitt des urbanen Masterplans folgen – ein<br />

Stelzenbau mitten im Fluss, der mit vier Brücken die<br />

Infrastruktur im Hafen verbessern und für möglichst<br />

kurze Wege sorgen soll.<br />

u


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

58<br />

Alt & Neu<br />

Mit dem Silo revitalisierten die ebenfalls in Düsseldorf<br />

ansässigen Planer den letzten, denkmalgeschützten<br />

Bau der Plange Mühle. Er wurde 1929 realisiert und<br />

setzt sich aus zehn, paarweise angeordneten Röhren<br />

aus Stahlbeton zusammen. Mit seiner Höhe von 30 m<br />

überraschte das Gebäude damals mit einer – für seine<br />

Zeit innovativen – Ausführung mit einer Freischalung.<br />

Während in den Betonröhren früher das Getreide<br />

des Mühlenkonzerns gelagert wurde, sollten diese<br />

eine neue Funktion ganz im Zeichen der Medizin<br />

erhalten. Vorgesehen waren unter anderem eine radiologische<br />

Praxis, eine orthopädische Klinik, Operationssäle,<br />

Patientenzimmer und Büros mit Rheinblick.<br />

Als besondere Herausforderung stellte sich bei der<br />

Sanierung die Adaptierung des massiven Bestands<br />

an seine neue Nutzung dar. Unter den strengen Augen<br />

der Denkmalschutzbehörde entwickelte man<br />

schließlich ein Konzept, bei dem die Röhren innen<br />

in Längsrichtung aufgeschnitten wurden. Einzelne<br />

Zwischenwände des Getreidesilos brach man ab und<br />

ergänzte die Betonstruktur dann um neue Zwischendecken.<br />

Neun der Röhren öffnete man großzügig<br />

und versah diese mit je zwei Fenstern pro Etage, die<br />

reichlich Licht und Luft in das medizinische Zentrum<br />

bringen. Lediglich eine der Außenhüllen – an der dem<br />

Fluss abgewandten Seite – beließ man weitgehend<br />

unberührt. Sie erinnert an den Originalzustand des<br />

Industriebaus und beinhaltet das Haupttreppenhaus<br />

mit Personen- und Bettenaufzügen.<br />

Oben auf dem Gebäude sitzt ein neu ausgebautes<br />

Staffelgeschoss, welches die Architekten liebevoll als<br />

„Überflieger“ bezeichnen. Wie eine Brücke verbindet<br />

es den Betonkomplex mit einem weiteren, ehemaligen<br />

Getreidesilo und dem alten Hauptgebäude der Mühle.<br />

Das angrenzende Holzsilo wurde bis 2016 – ebenfalls<br />

von ingenhoven associates – zu einem sechsgeschossigen<br />

Loftgebäude mit modernen Arbeitsflächen umfunktioniert<br />

und spiegelt mit seinen Ziegelfassaden<br />

bis heute den industriellen Charakter des Ensembles<br />

wider. Der Aufbau führt mit raumhohen Verglasungen<br />

hinaus auf die geschwungenen Terrassenflächen auf<br />

dem Dach der Röhren und bietet Ausblick auf den<br />

Fluss und die Innenstadt. An der zweiten Querseite<br />

dockt außen ein historischer Turm an den Baukörper<br />

und den Überflieger an. Er nimmt die neue Notfalltreppe<br />

auf und passt das Projekt somit an aktuelle<br />

Sicherheitsvorschriften für Hochhäuser an.


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59<br />

ingenhoven associates<br />

Als Herausforderung erwies sich auch die Logistik<br />

der Sanierungs- und Umbauarbeiten: Da selbst<br />

temporäre Eingriffe in die Fassade nicht in Frage<br />

kamen, blieb nur der Einstieg von oben. Die Deckel<br />

der Betonröhren wurden teilweise entfernt und im<br />

Anschluss sämtliche Bauschritte etappenweise im<br />

Inneren des Gebäudes durchgeführt. Eine 15 cm dicke<br />

Schicht aus Dämmputz garantiert an den Fassaden<br />

die energetische Anpassung des Silos an heutige<br />

Standards. Die Ansichten sind in dezentem Beige gestaltet,<br />

welches dem Ärztezentrum – zusammen mit<br />

den filigranen, schwarzen Fensterrahmen, die leicht<br />

aus den gekrümmten Röhren hervorragen – einen<br />

schlicht-modernen Look verleiht.<br />

u


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

60<br />

Alt & Neu<br />

Im Inneren verteilen sich die medizinischen Räumlichkeiten<br />

nun über sieben Etagen und schließen mit<br />

dem Attikageschoss ab. Praxisbereiche, Ärzte- und<br />

Patientenzimmer sowie Operations- und Behandlungssäle<br />

folgen allesamt der charakteristischen<br />

Kubatur des vormaligen Getreidesilos. Kreisförmige<br />

Elemente finden sich auch im Design von Ausbau,<br />

Lichtkonzept und Einrichtung wieder. Dazu kombinierte<br />

man steriles Weiß, Sichtbetonwände und<br />

Holzböden. Hie und da geben subtile Referenzen<br />

Hinweis auf die frühere Funktion des Industriebaus:<br />

Am Boden des zentralen Erschließungsbereichs lassen<br />

sich die ursprünglichen Konturen der nach innen<br />

gewandten Silowände anhand unterschiedlicher Beläge<br />

ablesen.<br />

Lagerhallen und Produktionsgebäude ehemaliger<br />

Industrie-, Transport- und Logistikunternehmen verschwinden<br />

immer mehr aus dem Düsseldorfer Hafen<br />

und machen Platz für neue Büros, Lofts, Clubs und<br />

Restaurants. Allzu oft entscheidet man sich dabei für<br />

Neubaukomplexe, mit denen die Identität des Ortes<br />

zusehends schwindet. Der Plange Mühle Campus ist<br />

ein schönes Beispiel dafür, wie historischer Bestand<br />

adaptiert und damit ein Stück Stadtgeschichte erhalten<br />

werden kann. Ingenhoven associates revitalisierten<br />

das Betonsilo behutsam und transformierten<br />

es in eine zeitgemäße Klinik mit Büroflächen. Dabei<br />

fokussierten sich die Planer auch auf Nachhaltigkeitskriterien:<br />

Mit einer klimapositiven Gesamtbilanz<br />

strebten sie eine Reihe grüner Zertifikate an<br />

und dachten dabei über die Grenzen des Gebäudes<br />

hinaus. Selbst der Fisch- und Artenreichtum im Hafenwasser<br />

und mit ihm das natürliche Ökosystem<br />

werden künftig gefördert. Eingebettet in öffentliche<br />

Grünflächen soll der alte Mühlenkomplex mit einem<br />

minimalen CO 2 -Fußabdruck künftig als urbaner Arbeits-<br />

und Naherholungsort dienen – ein zukunftsgerichteter<br />

Ansatz, von dem alle profitieren. •<br />

„Ab in die Röhre“, heißt<br />

es nun passenderweise<br />

auch im Inneren der revitalisierten<br />

Betonröhren.<br />

Die neuen Klinik- und Praxisflächen<br />

sind schlicht<br />

gestaltet und greifen die<br />

runde Form der Grundrisse<br />

auf.


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61<br />

ingenhoven associates<br />

Dachaufsicht<br />

Ansicht Nord<br />

OG 8<br />

Ansicht Süd<br />

OG 5<br />

EG<br />

Ansicht West<br />

Ansicht Ost<br />

Betonsilo<br />

Düsseldorf, Deutschland<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Statik:<br />

Gebäudetechnik:<br />

Bauphysik:<br />

Brandschutzplanung:<br />

Klinikplanung:<br />

Radiologiepraxis:<br />

Bruttogrundfläche: 6.000 m 2<br />

Bauzeit: 2018 - 2022<br />

www.ingenhovenarchitects.com<br />

harbour properties<br />

ingenhoven associates<br />

Schüßler Plan<br />

Walter Maier Ingenieure<br />

WISSBAU Beratende Ingenieurgesellschaft<br />

BPK Fire Safety Consultans<br />

RISCHKO Praxis<strong>architektur</strong><br />

two_space + product<br />

„Uns leiten unsere eigenen supergreen® -Grund sätze:<br />

Unsere Gebäude sind klimapositiv und bei der Planung<br />

bezie hen wir ihren gesam ten Lebenszyklus mit<br />

ein. Mittels Replacement geben wir durch spezi fische<br />

Gebäudekonzepte die Biokapazität, die wir der<br />

Erde durch das Bauen wegnehmen, zurück – beim<br />

Plange Mühle Campus u. a. indem wir den Fisch - und<br />

Artenreich tum im Hafenwasser fördern. Wir bauen<br />

extracurricular, d. h. wir schaffen zusätz lichen<br />

Nutzen für die Allgemeinheit durch neue, inklusive<br />

öffent liche Räume. Und wir sind überzeugt, dass wir<br />

mittels resilienter Gebäude Folgen der bereits heute<br />

spürba ren Klimaerwärmung minimieren können.“<br />

ingenhoven associates


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

62<br />

Alt & Neu<br />

Man nehme eine massive Portion Bestand, kombiniere sie<br />

mit Stahl und Glas und runde sie mit einer kräftigen Prise<br />

identitätsstiftender Kultur ab – das scheint das Erfolgsrezept<br />

von ARCity in Shenzhen gewesen zu sein. Das lokale<br />

Architekturstudio transformierte ein ehemaliges Kraftwerk<br />

in ein Gemeindezentrum und bediente sich dabei einer traditionellen,<br />

chinesischen Typologie: Nach dem Vorbild einer<br />

Ahnenhalle verwandelten sie die Shajing Village Hall in einen<br />

sozialen Treffpunkt für die gesamte Nachbarschaft.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

63<br />

ARCity<br />

Neues Leben<br />

im Kraftwerk<br />

Shajing Village Hall / Shenzhen, China / ARCity<br />

Text: Edina Obermoser Fotos: Yu Bai<br />

Shajing war einst ein kleines Dorf im nördlichen Großraum<br />

der chinesischen Millionenmetropole. Heute ist<br />

es als Industriegebiet längst Teil der schnell wachsenden<br />

Stadt geworden. In den 1980er-Jahren entstand<br />

hier das Dieselkraftwerk Gangtou, welches die<br />

angrenzenden Viertel mit Strom versorgte. Nach der<br />

Betriebsaufgabe vor über einem Jahrzehnt wurde<br />

der Komplex geschlossen und verfiel seitdem immer<br />

mehr. 2019 sollte er abgerissen werden und an seiner<br />

Stelle der Oyster Township Lake Park entstehen. Anstatt<br />

die Ruine dem Erdboden gleich zu machen, entschied<br />

man sich schließlich dafür, diese zu revitalisieren<br />

und in den neuen Masterplan zu integrieren. Das<br />

Planerduo Yuxing Zhang und Jing Han entwickelte im<br />

Zuge dessen einen Entwurf, der die Reste des einstigen<br />

Kraftwerks – und mit ihnen ein Stück des industriellen<br />

Erbes von Shenzhen – bestmöglich erhält und<br />

sie mit kulturellem und spirituellem Wert auflädt. u


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

64<br />

Alt & Neu<br />

Die große Haupthalle<br />

prägen schwarzer Stahl<br />

und offene Galerien. Für<br />

spannende Blickbezüge<br />

und natürliche Belichtung<br />

sorgt ein rundes<br />

Tor mitten in einer der<br />

Querfassaden.<br />

Bei den Überbleibseln handelte es sich um strukturelle<br />

Beton- und Ziegelteile. Die massiven Fundamente,<br />

Balken und Säulen sowie vereinzelte Wände<br />

dienten als Grundlage für das Gemeindezentrum. Sie<br />

wurden verstärkt und um eine Reihe neuer Volumen<br />

und Anbauten aus schwarzem Metall und Glas ergänzt.<br />

Wo möglich, behielten die Architekten vorhandene<br />

Öffnungen bei, um sie „die Geschichte des Baus<br />

weitererzählen zu lassen“. Auch die alten Dachträger<br />

aus Stahl recycelte man und kombinierte sie mit einer<br />

neuen Tragkonstruktion. Um den Bau an das subtropische<br />

Klima anzupassen und den Energiebedarf<br />

zu minimieren, griff man außerdem zu passiven Maßnahmen:<br />

Zum einen wurden rund um das Gebäude<br />

flache Wasserbecken angelegt. Diese regulieren die<br />

Temperatur und sorgen je nach Blickwinkel für spannende<br />

Reflexionen. Zum anderen schuf man zusätzliche<br />

Durchbrüche und Außenterrassen, welche die<br />

Gebäudehülle aufbrechen und eine natürliche Belüftung<br />

ermöglichen.<br />

Wie viele andere Dörfer am Rande von chinesischen<br />

Metropolen litt auch die soziale Infrastruktur von<br />

Shajing unter der raschen Industrialisierung und<br />

Urbanisierung. Vor allem Orte von spiritueller und<br />

kultureller Bedeutung wie Ahnenhallen und Tempel<br />

wurden oft nur noch von der älteren Generation genutzt,<br />

umfunktioniert oder verfielen sukzessive. Mit<br />

den traditionellen Bauwerken geriet auch der Ahnenkult<br />

– der seit jeher in ruralen Regionen von großer<br />

Bedeutung war – zunehmend in Vergessenheit. Das<br />

Planerteam wollte mit der Shajing Village Hall wieder<br />

einen solchen sozialen Mittelpunkt in der Gemeinschaft<br />

schaffen. Es interpretierte die alten Ahnenhallen<br />

auf moderne Weise und folgte dabei dem<br />

Aufbau der historischen Typologie: Meist besteht der<br />

Schrein aus drei größeren Trakten mit Eingangsbereich,<br />

Haupthalle und Nebenräumen, die ein Vorhof<br />

und ein Garten verbindet. Die einzelnen Elemente befinden<br />

sich hinter einer vorgesetzten Schattenwand<br />

(welche die Innenräume vor direkten Einblicken von<br />

außen schützt) und werden von zwei Korridoren flankiert.<br />

Anstatt die Funktionen – wie sonst üblich – linear<br />

anzuordnen, orientierten sich Zhang und Han<br />

von ARCity an den Grenzen der Industrieruine und<br />

ordneten die räumlichen Elemente freier an.


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65<br />

ARCity<br />

Das Herzstück des Gemeindezentrums bildet die 17 m<br />

hohe Haupthalle. Sie wird von aufgeständerten Galerien<br />

eingefasst und öffnet sich über einen runden,<br />

verglasten Ausschnitt zu einem der Innenhöfe. Dieses<br />

sogenannte „Mondtor“ hat einen Durchmesser<br />

von 9 m. Das kreisförmige Fenster ist ein charakteristisches,<br />

architektonisches Element der südostchinesischen<br />

Küstenprovinz Guangdong, welches<br />

sich in vielen Häusern und Gärten wiederfindet. Es<br />

bringt Licht ins Innere und lenkt den Blick ins Freie.<br />

Die große Ost- und Westfassade führte man in einer<br />

schwarzen Lochblech-Struktur aus. Durch sie fallen<br />

die Sonnenstrahlen diffus herein und wecken Assoziationen<br />

an die Textur der originalen Backsteinwände.<br />

Sämtliche Installationen wurden freiliegend in das industrielle<br />

Design eingebunden.<br />

u


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

66<br />

Alt & Neu<br />

Den Ruinengarten<br />

strukturieren skulpturale<br />

Gabionenwände,<br />

neue Stahlträger und<br />

bestehende Betonelemente.<br />

Sie rahmen den<br />

Blick auf die umgebenden<br />

Wasserbecken.<br />

Ein Zirkulationssystem aus Korridoren, Treppen, Stegen<br />

und Plattformen umrundet den Bau auf mehreren<br />

Ebenen. Es führt abwechselnd durch Innen- und<br />

Außenflächen und soll den entstandenen Raum zur<br />

interaktiven 3D-Galerie machen. Besucher können<br />

sich auf dem Rundgang auf eine Entdeckungsreise<br />

durch Vergangenheit und Zukunft begeben. An den<br />

Querseiten der großen Halle entstanden, eingefasst<br />

von den Betonrahmen, zwei Gärten. In einem von<br />

ihnen dreht sich alles um das Spiel von Licht und<br />

Schatten. Den anderen – den Ruinengarten – überspannen<br />

neue Stahlträger. Ihn prägen die bestehenden<br />

Gebäudeteile sowie punktuell verteilte Gabionenwände,<br />

die mit recycelten Steinen und Ziegeln<br />

des Abrisses gefüllt wurden. Zwischen den Mauern<br />

schlängeln sich von Pflanzen gesäumte Pfade durch<br />

die Freiflächen.<br />

Umgeben vom Maozhou-Fluss und dem Oyster<br />

Township Lake Park entsteht rund um das einstige<br />

Kraftwerk ein urbaner Naherholungsraum mit Platz<br />

für Freizeit, Kultur, Kreativität und Austausch. Mit seinem<br />

bunt gemischten Programm soll das Gemeindezentrum<br />

Jung und Alt gleichermaßen anlocken und<br />

wie eine moderne Dorfhalle künftig zur spirituellen,<br />

kulturellen und sozialen Mitte der angrenzenden<br />

Viertel werden. Die frei bespielbaren Flächen warten<br />

nur darauf, von Veranstaltungen, Zeremonien und<br />

Ausstellungen mit neuem Leben erfüllt zu werden.<br />

Das Projekt zeigt eindrucksvoll, wie man leerstehende<br />

Industriebauten wie Fabriken und Lagerhallen neu<br />

bespielen und mit Mehrwert aufladen kann. ARCity<br />

sah in der industriellen Ruine nicht nur den Prozess<br />

des Verfalls, sondern vielmehr das Potenzial für additives<br />

und subtraktives Wachstum. Die Architekten<br />

erhielten und erweiterten, sie reparierten, adaptierten,<br />

tauschten aus und nahmen weg. Das Ergebnis ist ein<br />

raffiniertes Patchwork, welches die Shajing Village<br />

Hall zum gemeinschaftlichen Anlaufpunkt macht –<br />

und hoffentlich den Anstoß für weitere Revitalisierungs-<br />

und Sanierungsprojekte dieser Art gibt. •


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

1.Office<br />

2.Viewing window<br />

3.Viewing internal balcony<br />

4.Intdoor wrap-around corridors<br />

5.Viewing internal balcony<br />

6.Fire evacuation staircase<br />

67<br />

ARCity<br />

6<br />

5<br />

4<br />

1<br />

3<br />

2<br />

1.Small exhibition hall<br />

OG 2<br />

2.Viewing windows<br />

3.Management room<br />

4.Intdoor wrap-around corridors<br />

5.Over the main exhibition hall<br />

6.Outdoor wrap-around corridors<br />

7.Outdoor terraces<br />

8.Over the Ruin Garden<br />

9.Semi-outdoor wrap-around corridors<br />

THIRD FLOOR PLAN<br />

<br />

A SECTION<br />

<br />

7<br />

6<br />

4<br />

5 8<br />

2 3<br />

1/3. Main entrance<br />

2. Landscape pools<br />

4. Forecourt - Garden of Light and Shadow<br />

5. The lunar cavity door hall<br />

6. Backyard - Ruin Garden<br />

7. Equipment room<br />

8/9. Offices<br />

10. Toilet<br />

11. Kitchen<br />

12. Cafe<br />

1<br />

SECOND FLOOR PLAN<br />

9<br />

OG 1<br />

0 2 5 10m<br />

9<br />

11<br />

7<br />

8<br />

10<br />

12<br />

A<br />

4<br />

5<br />

6<br />

A<br />

3<br />

1<br />

2<br />

EG<br />

Shajing Village Hall<br />

Shenzhen, China<br />

FIRST FLOOR PLAN<br />

<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Landschaftsplanung:<br />

Technische Partner:<br />

Lichtplanung:<br />

Fläche: 2.500 m 2<br />

Fertigstellung: Dez. 2020<br />

Shenzhen Baoan District Shajing Street Office,<br />

China Resources Land Group<br />

ARCity Office (Yuxing Zhang und Jing Han)<br />

Reasonable Fantasy Group<br />

Beijing Zhenghe Hengji Waterfront Ecological<br />

Environment Management<br />

Shanghai Urban Construction Design<br />

and Research Institute<br />

Translate Land & Associates<br />

HDA Shenzhen Handu Lighting Design Consultant<br />

„Das renovierte Gebäude soll junge Leute anziehen<br />

und alte Traditionen lokaler Kulturen wieder<br />

aufleben lassen wie chinesische Kampfsportarten,<br />

den Löwentanz oder die Kanton-Oper. In gewisser<br />

Weise ging es bei der Revitalisierung nicht<br />

nur darum, eine alte Fabrik umzugestalten und<br />

wieder nutzbar zu machen, sondern mit der Ruine<br />

auch die Gemeinschaft der modernen Stadt<br />

wiederaufzubauen und die Fabrik von einer rein<br />

‚materiellen‘ in eine ‚spirituelle‘ zu verwandeln.“<br />

ARCity


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

68<br />

Restaurant- & Bardesign<br />

Kuchen & Kaffee<br />

im Spaceshuttle<br />

Das australische Black Star Pastry Café ist bekannt für seine „instagrammable“<br />

Backwaren, Kuchen und Kaffees. Mit seinen Kreationen punktet es allen voran bei<br />

der jungen Generation, die ihren Alltag auf Instagram, Snapchat und Co. mit vielen<br />

anderen teilt. Dieses Konzept verlangt auch nach extravaganten Locations: Das<br />

Architekturstudio Linehouse entwarf in Shanghai einen Flagship-Store im futuristischen<br />

Weltraumdesign – der sich nicht nur auf Fotos sehen lassen kann.<br />

Text: Edina Obermoser Fotos: Jonathan Leijonhufvud<br />

Bei den Backwaren, Kuchen und Kaffees der Black<br />

Star Pastry zählen neben den inneren, insbesondere<br />

die äußeren Werte. Abgesehen vom Geschmack geht<br />

es bei den süßen Spezialitäten vor allem um das –<br />

perfekt für die sozialen Medien inszenierte – Foto<br />

davon. Darauf abgestimmt sind auch die einzelnen<br />

Filialen. Für den ersten chinesischen Standort der<br />

bekannten Konditorei-Kette kombinierte das Planerteam<br />

deshalb einen einzigartigen Verkaufsraum im<br />

modernen Spaceshuttle-Look mit einem edlen Gastronomiebereich<br />

mit Bar.<br />

Die Ladenflächen erstrecken sich in einer roten Backsteinvilla<br />

über 380 m 2 . Beim Betreten des Erdgeschosses<br />

scheinen Besucher direkt in eine ferne Galaxie<br />

einzutauchen. Wie in einem Raumschiff sind die Wände<br />

im Hauptraum des Cafés ganz in Edelstahl gehüllt.<br />

In langen Regalen liegen hier in regelmäßigen Abständen<br />

unzählige „Meteoriten“. Die schwarzen Steine<br />

scheinen vor den verspiegelten Oberflächen fast<br />

schwerelos zu sein und lassen – in Kombination mit<br />

den abgerundeten Ecken der Decke – jegliches Gefühl<br />

für Raum und Zeit vergessen. Unter Glasglocken, die<br />

an Astronauten-Helme erinnern, wird an der Theke die<br />

schwebende Kuchenauswahl in Szene gesetzt. Sowohl<br />

der Verkaufstisch als auch der Boden sind weiß gefliest.<br />

Gemeinschaftstische sowie Geschäftsflächen, in<br />

denen man Kaffeebohnen und Bekleidung erwerben<br />

kann, komplettieren das Eingangsniveau.


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69<br />

Restaurant- & Bardesign<br />

Über eine ganz in Terrazzo-Beton ausgeführte Treppe<br />

gelangen Gäste weiter in die obere Etage und den<br />

zweiten Teil des Lokals: die Black Star Gallery. Zwischen<br />

Sitzgelegenheiten und von einer gitterartigen<br />

Metallstruktur überspannt, sind hier moderne Kunstwerke<br />

ausgestellt. Während der museumsartige Bereich<br />

untertags Platz bietet, um Croissants, Kuchen<br />

und Drinks entspannt zu verzehren, wird er abends<br />

zur Cocktaillounge. Hinter einem schweren Samtvorhang<br />

versteckt sich ein separater Raum mit geschwärzten<br />

Holzböden und einer in Metall gehüllten<br />

Bar, die durch Säurebehandlung eine blaue Färbung<br />

erhielt. Hinter dem Tresen wird das spacige Design<br />

des unteren Stockwerks erneut aufgegriffen: Die Flaschen<br />

stehen auf Edelstahlregalen und runden das<br />

kosmische Erlebnis in der Black Star Pastry in Shanghai<br />

– welches künftig neben Social-Media-Fans und<br />

Naschkatzen auch andere Gäste anlocken dürfte –<br />

stimmig ab.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

70<br />

Restaurant- & Bardesign<br />

Unter Kupferkesseln<br />

Bauherr Guillaume Drapeau vertraute den Planern von ACT architecture design inc.<br />

eine ehrgeizige Aufgabe an: die Schaffung einer originellen Umgebung, die eine Mikrobrauerei,<br />

eine Mikrobrennerei und ein Restaurant zu einem gastfreundlichen Erlebnis<br />

vereint. Mit ungefähr 100 Sitzplätzen sowie einer voll ausgestatteten Küche<br />

ist das so entstandene Projet Pilote eine gastronomische Premiere für Montreal.<br />

Fotos: Raphaël Thibodeau<br />

In der pulsierenden städtischen Nachbarschaft Plateau-du-Mont-Royal<br />

gelegen, fehlen dem Standort<br />

die üblichen Merkmale postindustrieller Räume, die<br />

eine so große Einrichtung normalerweise beherbergen.<br />

Daher bestand die Herausforderung darin, 16<br />

Fermentations- und Servicetanks sowie zwei große<br />

Destillerietanks unterzubringen – gleichzeitig aber<br />

auch ausreichend Platz für Gäste zu bieten.<br />

Um Fläche für den Restaurant- und Barabschnitt des<br />

Projekts zu gewinnen, wurde die technische Ausrüstung<br />

der Brauerei auf einer, den Gastbereich überspannenden,<br />

Plattform platziert, die an der Stahlkonstruktion<br />

befestigt ist. Diese Positionierung nutzt das<br />

riesige, sonst ungenutzte Volumen über den Köpfen<br />

der Besucher aus, strukturiert dabei den offenen Raum<br />

und trägt so nebenbei zur gemütlichen Atmosphäre<br />

des Lokals bei. Eine Reihe von architektonischen Rahmen<br />

entlang der Plattform bringt Rhythmus in diesen<br />

Laufsteg, während die ausgewählte Kupferveredelung<br />

die markanten Tanks akzentuiert und den üblichen,<br />

klinischen Aspekt von Edelstahl umgeht.<br />

Gemäß den örtlichen gesetzlichen Bestimmungen<br />

sind Brennerei und Brauerei getrennt ausgeführt.<br />

Erstere befindet sich deshalb in einem separaten,<br />

verglasten Raum mit eigenem Zugang von der Rückseite<br />

des Gebäudes aus. Der Boden wurde abgesenkt,<br />

um die fast sieben Meter hohe Destillierkolonne<br />

aufnehmen zu können.


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71<br />

Restaurant- & Bardesign<br />

Trotz der technischen Komplexität des Projekts und<br />

der allgegenwärtigen Ausrüstung zelebriert die industrielle<br />

Ästhetik die organischen und handwerklich<br />

inspirierten Aspekte des Destillations- und Brauprozesses.<br />

Die offene Küche, die Plattform mit den<br />

freigelegten Servicetanks sowie der schwindelerregende<br />

Rückflussdestillierapparat ermöglichen es<br />

dem Kunden, das handwerkliche Know-how im Herzen<br />

des Prozesses zu bestaunen. Die Materialpalette<br />

bietet zwei Zonen, ober- oder unterhalb der horizontalen<br />

Linie, die den Produktions- und Konsumbereich<br />

voneinander trennt. Für die Bar und das Restaurant<br />

in der unteren Hälfte des Raumes wurden tiefes Blau,<br />

Waldgrün, Eichenholz, Samt, Leder und Terrazzo gewählt.<br />

Im Brauraum prägen Pflanzen, Eichenholz und<br />

ein helles Grün die Atmosphäre. In beides eingebettet<br />

wirken die Kurven und Kupfertöne der Tanks und<br />

Rohrleitungen fast so, als ob sie direkt aus einem Roman<br />

des Visionärs Jules Verne stammen würden.


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72<br />

Restaurant- & Bardesign


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73<br />

Restaurant- & Bardesign<br />

Bonbonniere<br />

in Pastell<br />

Mailand – lässig, locker, lecker und unter anderem bekannt für den historischen<br />

Stadtteil Brera. Das bei Künstlern wie Besuchern beliebte Viertel lädt mit seinen<br />

zahlreichen Bars, Cafés und Restaurants aller Preisklassen zum Flanieren, Verweilen<br />

und Genießen regelrecht ein. Ein echter Hingucker in der Via Dell‘Orso 20: die<br />

vom Architekten Luca Gobbo entworfene und von Masquespacio ausgestaltete<br />

neueste Filiale für „Bun”, eine in Mailand gegründete, hippe Burgerkette.<br />

Text: Linda Pezzei Fotos: Gregory Abbate<br />

Für den Laden in Brera ging das Kreativ-Team bezüglich<br />

der Innenraumgestaltung erstmals neue Wege:<br />

die Farbpalette etwas weniger knallig als gewohnt,<br />

der Look somit reifer und die Erscheinung insgesamt<br />

angepasst an die Umgebung des historischen Quartiers<br />

Brera. Vier Akzentfarben in Pastell – Lila, Rosa,<br />

Gelb und Grün – setzen in Kombination mit glänzenden<br />

Goldtönen den 100 Quadratmeter großen Raum<br />

spielerisch in Szene.<br />

Analog zu den bestehenden Outlets greift das Bun<br />

in Brera starke grafische Elemente – wie die Bögen<br />

mit Bänken auf einer erhöhten Ebene – sowie die typischen<br />

Bun-Möbel und die Akzentbeleuchtung in<br />

Form von Kugeln auf. Die Atmosphäre: verführerisch<br />

wie ein bunter, süßer Bonbonladen, dabei allerdings<br />

nicht zuckrig-klebrig, sondern vielmehr fluffig-soft.<br />

Und immer wieder überraschend: So wurde ein vormals<br />

vermeintlich unattraktiver Raum am Ende des<br />

Lokals als Schwimmbad re-interpretiert und lädt die<br />

Gäste nun zur munteren Erkundungstour der Unterwasserwelt<br />

ein. Bullaugen, eine Wasserleiter und<br />

Spiegeleffekte an den Wänden und der Decke sollen<br />

dabei das Gefühl vermitteln, als sei man von Wellen<br />

umspült, bereit zum Ab- oder Auftauchen – das<br />

bleibt hier Ansichtssache.<br />

Dekoration mit Augenzwinkern: Dezent indirekt beleuchtete,<br />

weiß getünchte „trockene Wasserpflanzen“<br />

verleihen dem Raum einen verspielten und dennoch<br />

ästhetischen Look. Ebenso gelungen: die Kombination<br />

aus matten und glänzenden Oberflächen sowie<br />

Fliesen, Möbel- und Wandelemente, die Ton in Ton<br />

gehen, ohne dabei langweilig oder aufdringlich zu<br />

erscheinen. Die Realisierung dieses Projekts spiegelt<br />

die Herangehensweise der spanischen Designagentur<br />

Masquespacio – nämlich Innen<strong>architektur</strong>, Marketing<br />

und Branding zu verbinden – trefflich wider.


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74<br />

Restaurant- & Bardesign<br />

Zukunft &<br />

Vergangenheit<br />

Inspiriert vom Familienerbe der Betreiber, ist das ursprüngliche Konzept des Gentile<br />

Pizza Parlour in Montreal eine Hommage an die klassischen Pizzerien des New York<br />

City der 70er- und 80er-Jahre. Es balanciert Retro- und zeitgenössische Elemente<br />

aus, um einen schicken und geselligen Raum mit einer starken Identität zu schaffen.<br />

Fotos: Jean-Sébastien Senécal


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| BA12-14G |<br />

Restaurant- & Bardesign<br />

Eine Steuerung<br />

für alle Gewerke<br />

Integrale, PC-basierte Gebäudeautomation<br />

von Beckhoff<br />

Nach einer erfolgreichen Zusammenarbeit mit Eigentümer<br />

Anthony Gentile bei der Gestaltung seines ersten<br />

Restaurants im Jahr 2016, wurde Atelier Zébulon<br />

Perron ausgewählt, um auch die neue angrenzende<br />

Pizzeria zu entwerfen. Die Designer konzentrierten<br />

sich auf eine zeitgemäße Interpretation althergebrachter<br />

Referenzen, um einen dynamischen Raum<br />

zu schaffen, der sowohl in der Vergangenheit verwurzelt<br />

ist als auch die Zukunft willkommen heißt<br />

und die Ambitionen und Leidenschaften einer neuen<br />

Generation von Familiengastronomen widerspiegelt.<br />

Der einzigartige Charakter des ursprünglichen<br />

Raums bot einige natürliche Vintage-Qualitäten, die<br />

die Designer aufgriffen, einschließlich einer bestehenden<br />

Decke aus rhythmischen Metalllamellen, die<br />

in ihrer ursprünglichen Pracht der 1980er-Jahre restauriert<br />

wurde. Rautenförmige, hinterleuchtete Deckenelemente,<br />

die ursprünglich für Beschilderungszwecke<br />

entworfen waren, wurden mit ihrer rosigen,<br />

gedämpften Stimmungsbeleuchtung in das neue<br />

Konzept integriert.<br />

Um die natürliche Linearität des bestehenden Raums<br />

aufzubrechen, entwickelte das Team ein durchgehendes<br />

diagonales Fliesenmuster, das den Boden,<br />

die Wände und die Bar bedeckt. Ein Nebeneinander<br />

alter und neuer Materialien charakterisiert die leichte<br />

und verspielte Einrichtung und Ausstattung des Restaurants,<br />

darunter eine Mischung aus Marmor- und<br />

Vinyl-Tischplatten, holzgetäfelten Wänden mit hintergrundbeleuchteten<br />

Spiegeln, bernsteinfarbenen<br />

Glastrennwänden und altmodischen vertikalen Jalousien.<br />

Vintage-Objekte, darunter Leuchten, Stühle,<br />

Hocker und sogar eine alte Pac-Man-Maschine,<br />

stammen aus der persönlichen Sammlung der Familie<br />

oder wurden über Kleinanzeigen erworben. Sie<br />

verleihen dem Raum eine starke visuelle Wirkung von<br />

Vertrautheit, Originalität und Wärme.<br />

Microsoft Technology<br />

Center, Köln:<br />

Die integrale Gebäudeautomatisierung<br />

wurde mit<br />

PC- und Ethernet-basierter<br />

Steuerungstechnik von<br />

Beckhoff realisiert.<br />

Die offene, PC-basierte Steuerungstechnik von Beckhoff bildet die<br />

Grundlage einer integralen Gebäudeautomation, die alle Anforderungen<br />

an eine nachhaltige und effiziente Lösung erfüllt. Eine<br />

einheitliche Hard- und Softwareplattform steuert alle Gewerke, von<br />

der nutzungsgerechten Beleuchtung über die komfortable Raumautomation<br />

bis zur hocheffizienten HLK-Regelung. Das Ergebnis:<br />

Durch die optimale Abstimmung aller Gewerke werden die<br />

Energieeinsparpotenziale über die Energieeffizienzklassen hinaus<br />

voll ausgeschöpft. Darüber hinaus reduziert die integrale Gebäudeautomation<br />

Hardware-, Software- und Betriebskosten. Für alle<br />

Gewerke stehen vordefinierte Softwarebausteine zur Verfügung,<br />

die das Engineering enorm vereinfachen. Funktionserweiterungen<br />

oder -änderungen sind jederzeit möglich.<br />

Scannen und alles<br />

über die Gebäudeautomation<br />

mit<br />

PC-based Control<br />

erfahren<br />

Die ganzheitliche Automatisierungslösung<br />

von Beckhoff:<br />

Flexible<br />

Visualisierung/<br />

Bedienung<br />

Skalierbare Steuerungstechnik,<br />

modulare I/O-<br />

Busklemmen<br />

Modulare<br />

Software-<br />

Bibliotheken


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

76<br />

Produkt News<br />

Intelligente Wassernutzung<br />

Mit der Küchenarmatur KIO kombiniert KWC die Geschichte ikonischer Hähne mit<br />

smarter Technik: Die automatische Abschaltung nach fünf Minuten ist von nachhaltiger<br />

Funktion, dem Thema Gesundheit wird mit der Hygienespülung Rechnung<br />

getragen, hygienisch und zugleich funktional ist auch die Einhandbedienung.<br />

Dabei hat KWC KIO eine einzigartige Aufbaustruktur.<br />

Ein Unibody hält einen homogen<br />

integrierten Funktionskopf: eine<br />

intelligente Auszugseinheit mit den zwei<br />

Wasserfunktionen Auslauf und Brause und<br />

einem digital gesteuerten Einhandsteuer-Touchdisplay.<br />

Und auch das Produktdesign<br />

ist sehr prägnant, etwa durch den<br />

farbwechselnden Lichtring, der als Informationstool<br />

für die Wassertemperatur dient.<br />

In der Grundeinstellung genügt ein Druck<br />

auf das blaue Kaltwasser-Symbol oder das<br />

rote Warmwasser-Symbol und der Wasserfluss<br />

wird gestartet. Die gewünschte Wassermenge<br />

kann mittels +/- sehr einfach<br />

und präzise eingestellt werden, ein weiterer<br />

Tastendruck wählt den Temperaturbereich<br />

von KALT bis WARM.<br />

Wassertemperatur und -menge können dabei<br />

auch in drei unterschiedlichen Einstellungen<br />

vorprogrammiert werden. Ein kurzer<br />

Druck auf die On/Off-Taste lässt das Wasser<br />

automatisch in der ersten voreingestellten<br />

Wassertemperatur und -menge fließen,<br />

2x oder 3 x antippen und die weiteren programmierten<br />

Wassermengen fließen. Der<br />

beleuchtete Ring informiert dabei optisch<br />

über die aktuelle Wassertemperatur, wobei<br />

der gewählte Temperaturbereich intuitiv<br />

von Blau bis Rot angezeigt wird.<br />

Und auch die Umstellung vom hygienischen,<br />

bakterienfreien, klaren Laminarstrahl<br />

zum gleichmäßigen, geschmeidigen<br />

und dennoch kräftigen Siebstrahl erfolgt<br />

über einen Druck auf die ergonomisch angeordnete<br />

Umstelltaste.<br />

ISH<br />

Frankfurt<br />

Halle: 4.1<br />

Stand: E06<br />

KWC Austria GmbH<br />

T +43 (0)5574 6735 0<br />

kwc-info.at@kwc.com<br />

www.kwc.com/de_AT


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77<br />

Produkt News<br />

Nadelholz<br />

mit neuen<br />

Akzenten<br />

Neue Farben<br />

Die Mineralwerkstoff Duschwanne OSLO<br />

von repaBAD ist nun neben Arctic White<br />

auch in Cappuccino und Zement mit passendem<br />

Mineralwerkstoff-Farbset erhältlich.<br />

Die widerstandsfähige, langlebige Dusche<br />

steht in sechs Längen (90 – 180 cm)<br />

sowie in Breiten von 80 – 120 cm zur Verfügung<br />

und lässt sich mit handelsüblichem<br />

Werkzeug, Stichsäge, Kreissäge oder<br />

Winkelschleifer mit Trennscheibe vor Ort<br />

auf die gewünschte Form und Länge zuschneiden.<br />

Für längere Schnitte wird eine<br />

Anschlagsschiene empfohlen. Sichtbare<br />

Kanten werden durch Schleifen wieder in<br />

Form gebracht. Der 30 mm starke Werkstoff<br />

ist hart wie Stein aber dennoch samtig<br />

weich bei Berührung. Die Oberfläche<br />

wird speziell bearbeitet, so dass sie eine<br />

rutschsichere Struktur erhält. Beim Einbau<br />

mit leichter Stufe oder komplett barrierefrei<br />

unterstützen Installationsboxen oder<br />

der speziell für Mineralwerkstoff-Duschwannen<br />

entwickelte Montagerahmen.<br />

repaBAD GmbH<br />

T +43 (0)800 29 35 18<br />

info@repabad.com<br />

www.repabad.com<br />

HALLE 13 / C75<br />

Eine Gelegenheit, die<br />

Sie nicht verpassen sollten.<br />

Wir freuen uns über Ihren Besuch!<br />

www.kaindl.com


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

78<br />

Produkt News<br />

Fließende Formen, lineares Design<br />

Form, Funktion und Farbe sowie Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Hygiene<br />

stehen für LAUFEN im Mittelpunkt des Messeauftritts auf der ISH. Architekten<br />

und Planer finden bei Laufen jetzt ein noch breiteres Sortiment, mit dem sie der<br />

steigenden Nachfrage nach ästhetischen und intelligenten Bad-Komplettlösungen<br />

gerecht werden können.<br />

Ein Highlight ist die Weiterentwicklung der Kult-Kollektion<br />

ILBAGNOALESSI mithilfe der Saphirkeramik.<br />

Designer Stefano Giovannoni experimentierte mit diesem<br />

besonderen keramischen Material und entwarf<br />

neue Keramikobjekte mit großzügigen, weichen und<br />

fließenden Formen, die einen leichten und feinen Eindruck<br />

vermitteln. Teil des Updates sind zudem neue<br />

Oberflächen- und Farbvarianten für die meisten Keramikobjekte.<br />

Außerdem entstanden neue Badmöbel,<br />

die höchste handwerkliche Qualität mit fortschrittlichen<br />

Materialien und Technologien verbinden.<br />

ISH<br />

Frankfurt<br />

Halle: 3.1<br />

Stand: B51<br />

Erstmals auf der ISH gezeigt wird außerdem das<br />

Möbelset LANI das der französische Designer Toan<br />

Nguyen gestaltet hat. Die Möbel von LANI machen<br />

mit ihrem schlanken, linearen Design, großem Stauraumangebot,<br />

durchdachten Details und langlebiger<br />

Verarbeitung den Traum vom gut gestalteten, stets<br />

aufgeräumten Bad wahr und lassen sich mit verschiedenen<br />

Badkollektionen von Laufen kombinieren.<br />

LAUFEN Austria AG<br />

T +43 (0)2746 6060-0<br />

office@at.laufen.com<br />

www.laufen.co.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

79<br />

Produkt News<br />

Ausgezeichnetes Design,<br />

natürlich und nachhaltig<br />

Die Tiroler Industrie Manufaktur CONFORM Badmöbel gilt mit ihren maßvariablen<br />

Badmöbel aus neun verschiedenen Designserien als eine der ersten Adressen für individualisierte<br />

Traumbäder. Von den Evergreens und funktionalen Tausendsassas aus<br />

dem Programm CLASSIC über die German Design Award prämierten Kollektionen<br />

IKONA, FOQUS, XANADU und POWER #5 bis hin zu den Nachhaltigkeits-Champions<br />

aus der kürzlich gelaunchten Massivholzserie SOULID: Der heimische Hersteller bietet<br />

erstklassig gefertigte Badinterieurs für alle Bedürfnisse und fast jeden Lifestyle.<br />

Hochwertige Oberflächen in verschiedenen Farben von klassisch bis trendy und vielfältigen<br />

Texturen können mit unbegrenztem Mix & Match sowohl bei Fronten als auch<br />

bei Korpus kombiniert werden. Die Systemserien CLASSIC und IKONA lassen sich zudem<br />

auch optional mit drei verschiedenen Öffnungsarten ausstatten.<br />

Alle diese Individualisierungen bietet das Unternehmen, das seine Produkte ausschließlich<br />

über den Sanitär-Fachhandel vertreibt, ohne zusätzliche Kosten an. Die Badmöbel<br />

begeistern dabei neben den außergewöhnlich flexiblen Planungsmöglichkeiten auch<br />

noch mit unüblich kurzen Lieferzeiten: Ab Freigabe aller technischen Details dauert es<br />

nicht länger als 9 Arbeitstage bis zur Versandbereitstellung der individuell gefertigten<br />

Badmöbel „Made in Austria“.<br />

CONform Badmöbel GmbH<br />

T +43 (0)5412 63493<br />

office@conformbad.at<br />

www.conformbad.at<br />

ISH<br />

Frankfurt<br />

Halle: 3.0<br />

Stand: B96<br />

Mein Dampfbad,<br />

mein Wohlfühl-Refugium!<br />

Duschen & Dampfbaden<br />

bei optimaler Raumausnutz<br />

ung – unsere<br />

Dampfbäder passen<br />

dank individueller<br />

Gestaltungs möglichkei<br />

ten auch in Ihr Bad.<br />

Zusätzlich vereint Infrarot die entspannende<br />

Wirkung von Was ser dampf mit heilsamer<br />

Tiefenwärme.<br />

Jetzt Dampfbad-Konfigurator testen:<br />

www.repabad.com /dampfbad<br />

www.repabad.com<br />

SEIT<br />

1963


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

80<br />

Produkt News<br />

Trinkwassergüte erhalten<br />

Durch regelmäßiges, normgerechtes Spülen der Trinkwasser-Installationen können<br />

Gebäudebetreiber vermeiden, dass sich die Bakterienkonzentration in den Leitungen<br />

auf ein für die Gesundheit bedenkliches Maß erhöht. Wassermanagement-Systeme,<br />

wie SWS von Schell, unterstützen auch in Zeiten mit ungeplanter, niedriger<br />

Frequentierung die Einhaltung der Trinkwasserhygiene mithilfe von automatisierten<br />

Stagnationsspülungen.<br />

Über SWS können unterschiedlichste Armaturenparameter,<br />

wie z. B. Sensorreichweiten oder Nachlaufzeiten,<br />

Wassermengen, und automatische Stagnationsspülungen<br />

zu programmierbaren Zeiten,<br />

zentral gesteuert werden. Zudem können mehrere<br />

Armaturen zu Spülgruppen zusammengefasst und<br />

gleichzeitig gespült werden. Auch selten genutzte<br />

Entnahmestellen, wie z.B. nicht gut zugängliche Ausgussbecken,<br />

können mit automatisierten Stagnationsspülungen<br />

regelmäßig gespült werden.<br />

Da über das Wassermanagement-System SWS alle<br />

Komponenten via Funk und/oder Kabel vernetzt<br />

werden können, erlaubt es größtmögliche Flexibilität.<br />

Auch im Bestand ist eine Vernetzung so ohne<br />

große Stemmarbeiten möglich. Technisch ist das<br />

Wassermanagement-System ebenfalls leicht in übergeordnete<br />

Gebäudeleitsysteme zu integrieren, da es<br />

für alle gängigen BUS-Protokolle Gateways gibt. Dadurch<br />

eignet sich das System als intelligente Sanierungslösung<br />

ideal zur Nachrüstung und lässt sich als<br />

Baukastensystem jederzeit erweitern.<br />

SCHELL Austria Armaturen GmbH<br />

T +43 (0)1 93 46 253<br />

schell.at@schell.eu<br />

www.schell.eu<br />

Armaturen und Wartungseinsätze können<br />

mit dem SWS zentral und wirtschaftlich<br />

gesteuert werden. Dazu gehört auch<br />

die Dokumentation aller Wasserwechsel<br />

und Betriebstemperaturen.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Antibakterielle Haltegriffe<br />

Haltegriffe in WCs oder Bädern müssen so hygienisch<br />

wie möglich sein. Befinden sich diese Sanitärräume<br />

in öffentlich oder halböffentlich zugänglichen<br />

Einrichtungen wie etwa Restaurants, Autobahnraststätten<br />

oder auch Krankenhäusern, spielt der Faktor<br />

Hygiene eine noch größere Rolle aufgrund der<br />

Anzahl der Nutzer und des daraus resultierenden<br />

Ansteckungsrisikos.<br />

Die NylonClean Haltegriffe von DELABIE sind speziell<br />

für derartige Anwendungen entwickelt und zeichnen<br />

sich durch eine antibakterielle Verarbeitung aus:<br />

Bei der Gestaltung der Serie wurde besonderer Wert<br />

darauf gelegt, die Naht- und Verbindungsstellen auf<br />

ein Minimum zu reduzieren. So werden Schmutz- und<br />

Bakterienablagerungen begrenzt und das Auftreten<br />

von Schmutzrändern, besonders an den geraden<br />

einteiligen Abschnitten mit häufigem Handkontakt,<br />

verhindert. Zudem wird bei der Herstellung der Haltegriffe<br />

ein Wirkstoff in das Material eingearbeitet,<br />

der, kombiniert mit einer regelmäßigen Reinigung,<br />

Schutz gegen Bakterienwachstum und Schimmelbildung<br />

bietet. Durch diese Fertigungsmethode kann<br />

die antibakterielle Eigenschaft somit nicht im Laufe<br />

© DELABIE<br />

81<br />

der Zeit durch Stöße, UV-Strahlung oder wiederholte<br />

Reinigung mit chemischen Produkten abnehmen<br />

oder gar verloren gehen. Die antibakterielle Wirkung<br />

von NylonClean bleibt so dauerhaft erhalten, sorgt<br />

für optimale Hygiene und schützt vor der Übertragung<br />

von Krankheitserregern über die Hände.<br />

Produkt News<br />

ISH<br />

Frankfurt<br />

Halle: 4.1<br />

Stand: C06<br />

DELABIE GmbH<br />

+49 (0)231 496 634-0<br />

www.delabie.de<br />

01. - 05. 03. <strong>2023</strong><br />

Halle 21, Stand A60<br />

13. - 17. 03. <strong>2023</strong><br />

Halle 3.0, Stand B96<br />

MASSARBEIT<br />

IN SERIE.<br />

IN 9 TAGEN<br />

GELIEFERT.<br />

<br />

<br />

Neun hochwertig gefertigte Badmöbel-Programme aus Österreich. Mehrfach mit nationalen und<br />

internationalen Designpreisen ausgezeichnet. Funktional bis ins kleinste Detail durchdacht, maßvariabel<br />

für individuelle Grundrisse, flexibel in den Ausstattungskomponenten, High-Tech und Handarbeit<br />

... und ein PARTNERSYSTEM, das Kunden erfolgreich mit erstklassigen Serviceleistungen unterstützt!<br />

Vertrieb über den Sanitär-Großhandel.<br />

Tiroler Industrie Manufaktur für Badmöbel | www.conformbad.at


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

82<br />

Produkt News<br />

OM Achatgrau<br />

Edle Oberflächen<br />

ohne Fingerabdrücke<br />

Mit der hochresistenten Anti-Fingerprint-Oberfläche OPTIMATT ist den Materialdesignern<br />

von KAINDL ein besonders praktisches Feature gelungen. Eine<br />

Oberfläche sollte nicht nur schön aussehen, sondern zusätzlich pflegeleicht und<br />

widerstandsfähig sein. KAINDL OPTIMATT ist dafür die optimale Lösung. Die 14<br />

Uni-Dekore mit der innovativen Oberfläche überzeugen mit weicher Haptik, matter<br />

Optik und Anti-Fingerprint-Technologie.<br />

Damit lassen sich Fingerabdrücke auf Möbeln und<br />

Fronten minimieren. Egal ob in der eigenen Küche,<br />

im Restaurant oder in einem Hotel: Es gibt viele gute<br />

Gründe, KAINDL Anti-Fingerprint-Produkte in allen<br />

diesen Bereichen einzusetzen. Die matte Oberfläche<br />

minimiert zuverlässig Rückstände von Fingerabdrücken.<br />

Zusätzlich punktet OPTIMATT durch eine<br />

hohe mechanische und chemische Beständigkeit und<br />

ist dadurch sowohl strapazierfähig als auch leicht zu<br />

reinigen und zu pflegen. Bei Berührung mit Lebensmitteln<br />

ist die Oberfläche hygienisch unbedenklich.<br />

BAU<br />

München<br />

Halle: B5<br />

Stand: 538<br />

M. KAINDL GmbH<br />

T +43 (0)662 85 88-0<br />

sales@kaindl.com<br />

www.kaindl.com<br />

OM Basalt


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

83<br />

Produkt News<br />

BAU<br />

München<br />

Alleskönner für die Badgestaltung<br />

Halle: A1<br />

Stand: 109<br />

Die Austrotherm UNIPLATTE® ist ein optimaler Fliesenuntergrund<br />

und eröffnet obendrein eine Menge an<br />

Gestaltungsmöglichkeiten, ob im Bad, in der Wellnessoase,<br />

in anderen Feuchträumen oder im Bereich des<br />

Innenausbaus. Aus rosa XPS mit beidseitiger wasserfester<br />

Beschichtung bildet sie ein stabiles Trägerelement<br />

für konstruktive Problemlösungen aller Art,<br />

etwa Verkleidungen oder Vorsatzinstallationen.<br />

Durch ihre einfache Bearbeitbarkeit lassen sich sogar<br />

ganze Badelandschaften herstellen. Die Sanitär-Bauplatte<br />

punktet auch dort, wo zusätzlich zur<br />

Wasserfestigkeit höhere Stabilität gefragt ist, zum<br />

Beispiel bei Stufen oder etwa für selbststehende<br />

Trennwände in Bädern. Die fertig beschichtete Austrotherm<br />

UNIPLATTE® gewährleistet ebenso eine<br />

gute Wärmedämmung. Bei besonders hohen Beanspruchungen<br />

durch Druck oder Feuchtigkeit werden<br />

zudem die Eigenschaften des XPS zum Vorteil der<br />

Sanitär-Bauplatte.<br />

Bei Renovierungsarbeiten von Bädern hat man es oft<br />

mit halbhohen Verfliesungen zu tun. Viele alte Fliesen<br />

haben eine Dicke von vier bis sechs Millimetern. Durch<br />

die Austrotherm UNIPLATTE® als Ausgleichsplatte<br />

wird raumhohes Neuverfliesen ermöglicht, ohne dass<br />

die alten Fliesen abgeschlagen werden müssen. Falls<br />

im früher üblichen Dickschichtverfahren gefliest wurde,<br />

eignet sich die Zehn-Millimeter-Variante der Platte.<br />

Im Nass- und Feuchtbereich ist die Sanitär-Bauplatte<br />

auch als bündig schließende Anschlussplatte<br />

an Gipskartonplatten perfekt einsetzbar.<br />

Austrotherm GmbH<br />

T +43 (0)2633 401-0<br />

info@austrotherm.at<br />

www.austrotherm.at<br />

Spielgeräte und<br />

Spielanlagen<br />

Wir führen ein umfangreiches<br />

Angebot von HAGS<br />

und anderen Herstellern.<br />

50 JAHRE<br />

Stausberg Stadtmöbel GmbH<br />

4531 Kematen a. d. Krems<br />

Telefon +43 (0)7258 / 5711<br />

stausberg.at


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

84<br />

Produkt News<br />

Kunstvolle Kombination<br />

Traditionelle Handwerkskunst zeitgemäß interpretiert – mit seinem eleganten<br />

Terrazzo-Design bringt der neue Kautschukboden norament pado Leben in jeden<br />

Raum. In die matte Two-Tone-Oberfläche sind drei unterschiedliche, unregelmäßig<br />

eingestreute Granulate eingebettet. Das Besondere: Ein Teil der Granulate stammt<br />

aus recycelten Verschnittresten.<br />

BAU<br />

München<br />

Halle: A6<br />

Stand: 310<br />

© Elmar Witt<br />

Durch seinen exklusiven Look, für den antike Steinböden<br />

Pate standen, eignet sich der Belag ideal für<br />

repräsentative Bereiche wie Eingangshallen, Ausstellungsflächen,<br />

Museen und andere öffentliche Gebäude.<br />

Die 3,5 Millimeter dicken Quadratmeter-Fliesen<br />

kommen in ihrer Robustheit harten Untergründen<br />

gleich und bieten dabei alle Vorteile eines elastischen<br />

Belags wie hervorragende Ergonomie- und Akustikeigenschaften.<br />

Mit ihrer hohen Trittschalldämmung von<br />

10 dB vermindern sie die Gehgeräusche und sorgen so<br />

auch in viel frequentierten Gebäuden für eine angenehm<br />

ruhige Atmosphäre. Der emissionsarme Belag<br />

ist darüber hinaus mit dem Blauen Engel (DE UZ 120)<br />

ausgezeichnet, und wie alle nora Böden im Rahmen<br />

des Interface Carbon Neutral Floors Programm klimaneutral<br />

über den gesamten Produktlebenszyklus.<br />

Dabei wird nach dem Prinzip vorgegangen: messen,<br />

reduzieren, ausgleichen, validieren. norament pado ist<br />

in 16 Farben verfügbar – von dezenten Grau-, Braunund<br />

Beigetönen über sanfte Blau-, Grün- und Rotschattierungen<br />

bis hin zu sattem Schwarz.<br />

nora flooring systems GesmbH<br />

+43 (0)7242 74 001-0<br />

info-at@nora.com<br />

www.nora.com<br />

++<br />

© nora


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Für anspruchsvolle<br />

Anwendungsbereiche<br />

Der einkomponentige Murexin Spezial Designbelagsklebstoff<br />

X-Bond MS-K 499 ist eine innovative Lösung<br />

für eine Vielzahl an Belägen und Anwendungsgebieten<br />

im Innen- und Außenbereich. Einsetzbar auch bei erhöhter<br />

thermischer und mechanischer Belastung sowie<br />

Feuchtigkeitseinwirkung eignet er sich zur Verklebung<br />

von LVT-Designbelägen, homogenen und heterogenen<br />

PVC-Belägen in Fliesen und Bahnen, CV-Belägen, Kautschukbelägen,<br />

Schmutzschleusen oder Kunstrasenbelägen<br />

sowohl auf saugenden als auch auf nicht saugenden<br />

Untergründen. Seine Formstabilität ermöglicht auch die<br />

Verklebung von schweren Belägen wie z.B. Gummimatten.<br />

Der X-Bond MS-K 499 ist sehr emissionsarm, enthält<br />

keine migrationsfähigen Bestandteile und reagiert auch<br />

selbst nicht auf weichmachende Stoffe. Damit nimmt er<br />

Rücksicht auf die Gesundheit der Verarbeiter und späteren<br />

Nutzer der Räume.<br />

Murexin GmbH<br />

T +43 (0)2622 27401-0<br />

info@murexin.com<br />

www.murexin.com<br />

85<br />

Produkt News<br />

BAU<br />

München<br />

Halle: B6<br />

Stand: 214<br />

Wann, wenn<br />

nicht jetzt:<br />

Dämmen statt<br />

verpulvern!<br />

Schön, wenn man etwas für die Umwelt tut<br />

und dabei auch noch massiv Energiekosten<br />

spart: Die langlebige Austrotherm Wärmedämmung<br />

wird nicht nur umweltfreundlich<br />

produziert, sie sorgt auch für eine klare<br />

Reduktion der CO 2<br />

-Emissionen und damit eine<br />

niedrigere Jahresabrechnung. Klimaschutz,<br />

made in Austria – so soll‘s sein.<br />

Andreas Jäger<br />

Klimaexperte<br />

austrotherm.com


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

86<br />

Produkt News<br />

Fotos: György Palkó<br />

Denkmalschutz im Fokus<br />

Bei der Renovierung des Parlamentsgebäudes in Wien stand insbesondere der<br />

Denkmalschutz im Vordergrund. Vor allem im Sitzungssaal, der Säulenhalle und<br />

dem oberen Vestibül, aber auch in anderen Räumen, wurden die Oberflächen restauriert<br />

– ohne den historischen Kern des Parlaments zu verlieren.<br />

Dies galt auch für den Boden: Für die denkmalgeschützte<br />

Sanierung wurden die alten Bodenplatten<br />

bauseits entfernt und die historischen Steinplatten<br />

ausgelöst, kategorisiert und eingelagert. Daraufhin<br />

montierte Lindner den neuen Hohlraumboden –<br />

genauer gesagt rund 21.000 m² FLOOR and more®.<br />

Unter diesem ist nun die gesamte Haustechnik untergebracht,<br />

darunter Daten- und Wasserleitungen<br />

sowie eine Fußbodenheizung.<br />

Aufgrund der geschützten Wandoberflächen gestaltete<br />

sich die exakte Einmessung der Hohlraumbodenflächen<br />

als Lösung der besonderen Art. Außerdem<br />

mussten die notwendigen Randabstände für die<br />

historischen Randfriese, welche aufgrund der unterschiedlichen<br />

Materialstärken im Mörtelbett liegen,<br />

eingehalten werden. Um diese Herausforderungen<br />

zu lösen, war eine konsequente und strategische Logistik<br />

erforderlich. So konnten nicht nur eine saubere<br />

Montage der verschiedenen Bodentypen sichergestellt,<br />

sondern auch Mehraufwände für Umschichtungen<br />

oder Ähnliches vermieden werden.<br />

Mit der Fertigstellung des Projekts gelang es Lindner,<br />

den erhöhten Anforderungen an den Denkmalschutz<br />

gerecht zu werden und einen beeindruckenden und<br />

vielseitigen Innenausbau zu realisieren.<br />

Lindner GmbH<br />

T +43 (0)2252 86160-0<br />

austria@lindner-group.com<br />

www.lindner-group.com


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

87<br />

Produkt News<br />

Neuer Charme für Gründerzeitvilla<br />

Architekt Lars Wittorf entschied sich gemeinsam mit dem neuen Eigentümer einer<br />

gründerzeitlichen Stadtresidenz in Hamburg-Rotherbaum, aus den kleinteiligen<br />

Räumen der gründerzeitlichen Stadtresidenz eine großflächige, fließende Raumfolge<br />

zu kreieren. Das aus dem Jahr 1880 stammende, zurückversetzte, dreigeschossige<br />

Gebäude ist dabei Teil einer stadtraumprägenden Häuserzeile.<br />

BAU<br />

München<br />

Nach der Sanierung und Entkernung vereinen<br />

die Front- und Rückfassade eine historisch<br />

anmutende Fenstergestaltung mit<br />

hochwertigem energetischen Standard. Drei<br />

Wohneinheiten erstrecken sich über fünf Etagen,<br />

inklusive einer zweigeschossigen Beletage<br />

mit direktem Gartenzugang. Das neu<br />

aufgestockte Penthouse, als eine Art Blackbox,<br />

mit dunkelgrauem Zinkblech verkleidet,<br />

wird zugleich Kontrast und Verbinder zwischen<br />

den unterschiedlichen Baustilen.<br />

Auch im Inneren herrscht ein changierendes<br />

Bild zwischen Tradition und Moderne.<br />

Prachtvolle Eichendielen, hohe Decken mit<br />

restaurierten Malereien in Stuckeinfassung<br />

kommen gerade in der weitläufigen, ansonsten<br />

sehr puristisch gehaltenen Innenraumgestaltung<br />

bestmöglich zur Geltung.<br />

Das Bandsystem VARIANT VX von<br />

SIMONSWERK spiegelt dabei auf eindrucksvolle<br />

Weise die Kombination aus Innovation<br />

und kunstvoller Ästhetik. Indem es die Türen<br />

aus der Türenmanufaktur Brüchert +<br />

Kärner zuverlässig in ihren Positionen, sich<br />

aber selbst dezent im Hintergrund hält,<br />

entspricht es dem Ansatz authentischer<br />

Geradlinigkeit. So kommen auch die an dem<br />

Jugendstilcharakter orientierten Türblätter<br />

und ihre klassisch gehaltenen Rahmungen<br />

wirkungsvoll zur Geltung. Trotz der Türhöhe<br />

von knapp drei Metern, sorgt das Bandsystem<br />

für eine komfortable und leichtgängige<br />

Nutzung. Mit seiner hervorragenden<br />

Laufeigenschaft, der dreidimensionalen<br />

Verstellbarkeit sowie der wartungsfreien<br />

Gleitlagertechnik ergänzt das Bandsystem<br />

perfekt die stilvollen Wohnraumtüren und<br />

genügt selbst höchsten Ansprüchen. Die<br />

geradlinige Formensprache zeigt sich im<br />

Besonderen durch die Verwendung von<br />

VARIANT Compact Planum an den effektvollen<br />

Flügeltüren. Die im Durchmesser reduzierte,<br />

filigrane Bandrolle unterstreicht<br />

dabei die edle und feine Linienführung und<br />

setzt so die elegante, anspruchsvolle Architektur<br />

perfekt in Szene.<br />

© Rainer Taepper Architektur<br />

SIMONSWERK GmbH<br />

T +49 (0)5242 413-0<br />

info@simonswerk.de<br />

www.simonswerk.com<br />

Halle: B4<br />

Stand: 338


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

88<br />

Produkt News<br />

Fotos: Prachtt Fotografie für Solarlux<br />

Ein Gebäude für morgen<br />

Im alten Industriehafen von Rotterdam schwimmt seit 2021 ein Bürogebäude mit<br />

Vorbildfunktion: Das Floating Office Rotterdam (FOR) des niederländischen Architekturbüros<br />

Powerhouse Company. Dabei handelt es sich um ein energiepositives<br />

und CO 2 -negatives Gebäude in Holzbauweise, das mehr Energie erzeugt, als es<br />

selbst verbraucht.<br />

Zudem ruht es auf einer Reihe schwimmender Beton-Pontons,<br />

kann sich so dem Meeresspiegel anpassen<br />

und jederzeit wieder abgebaut und an einer<br />

anderen Stelle neu errichtet oder recycelt werden.<br />

Auf 3.600 Quadratmetern bietet das innovative Gebäude<br />

Raum für neue Arbeitsplätze, ein öffentliches<br />

Restaurant und ein Hafenschwimmbecken.<br />

Die Gebäudehülle des FOR ist größtenteils transparent<br />

gestaltet mit 6 x 3 Meter großen Verglasungen.<br />

Diese sind in den beiden Obergeschossen überwiegend<br />

als Festverglasungen konzipiert, im Erdgeschoss<br />

jedoch auch als bewegliche Bauelemente<br />

ausgeführt. Insgesamt sind es sechs barrierefreie<br />

Glas-Faltwände von Solarlux, die sich zu den großen<br />

Außenterrassen vollständig öffnen lassen. Mit ihnen<br />

wird die räumliche Grenze zwischen Innen- und Außenraum<br />

im Restaurant sowie in den Konferenzräumen<br />

vollständig aufgehoben. Möglich wird dies durch<br />

das hochwärmegedämmte Glas-Faltwand-System<br />

Highline: Auf einer Länge von fast sechs Metern<br />

können die sieben, knapp einen Meter breiten Glaselemente<br />

im Harmonika-Falt-Prinzip zusammengeschoben<br />

und als raumsparendes Glaspaket auf der<br />

Terrassenseite geparkt werden. Mit schmalen Rahmen<br />

(die Ansichtsbreite im Flügelstoß liegt bei nur<br />

99 Millimeter) und hohem Glasanteil sind sie äußert<br />

filigran und bieten auch im geschlossenen Zustand<br />

fast uneingeschränkte Ausblicke auf das beruhigende<br />

Wasser des Rotterdamer Rijnhaven.<br />

SOLARLUX AUSTRIA GmbH<br />

T +43 (0)512 209 023<br />

info.at@solarlux.at<br />

www.solarlux.at<br />

BAU<br />

München<br />

Halle: C1<br />

Stand: 329


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Macht Gebäude klimafit<br />

Sinnvolles Sanieren im Wohnungsbestand bedeutet,<br />

Häuser mit passiven Maßnahmen klimafit zu machen.<br />

Denn zum einen muss im Winter zunehmend Heizenergie<br />

gespart werden, und zum anderen darf diese<br />

im Sommer dann nicht fürs Kühlen vergeudet werden.<br />

Wesentlich dafür ist die Ausrüstung mit dynamischem<br />

Sonnenschutz. Der österreichische Sonnenschutzprofi<br />

VALETTA hat dafür ein vielfältiges Sortiment.<br />

Für Sanierungen eignen sich am besten Sonnenschutzlösungen<br />

mit einem Aufputzelement, wie<br />

beispielsweise einem Rollladen, einem Raffstore<br />

oder einer Fenstermarkise. Dank der Vielfalt an unterschiedlichen<br />

Kästen kann auf jede Bausituation<br />

individuell eingegangen werden. Die Aufputzelemente<br />

werden dabei an die bestehende Fassade<br />

direkt über dem Fenster angebracht. Sie stehen in<br />

zahlreichen Farben zur Verfügung und fügen sich<br />

so perfekt an die Fassade und in das Gesamtkonzept<br />

des Wohnobjektes ein. Gleiches gilt auch für<br />

die Kastenformen und -farben. Wer die Innenräume<br />

doppelt schützen will, kombiniert Rollladen, Raffstore<br />

und ZIP-Fenstermarkise mit einem separat<br />

bedienbaren Insektenschutz.<br />

89<br />

VALETTA Sonnenschutztechnik GmbH<br />

T +43 (0)732 38 80-0<br />

office@valetta.at<br />

www.valetta.at<br />

Produkt News<br />

++<br />

Effektvolle Akzente<br />

Mit zehn neuen Farbkombinationen für das Kassettendach<br />

und das Gestell betont markilux das moderne<br />

Design seiner „MX-2“ in der Variante „colour“ jetzt<br />

noch mehr. Das Kassettendach hat hierbei eine andere<br />

Farbe als das Markisengestell. Die Kombinationen<br />

ergeben sich aus den sieben Standardfarben für die<br />

Markisen und drei ergänzenden Sonderfarben. Darauf<br />

abgestimmt, empfiehlt der Hersteller pro Farbar-<br />

rangement zwei Tücher aus seiner neuen „collection<br />

one“. Zudem können Farbe und Dessin des Tuchs<br />

aber auch völlig frei gewählt werden. Mit seiner klaren,<br />

leicht gerundeten Form soll das Modell sowohl<br />

ein integraler Teil der Architektur sein als auch ein<br />

eigenes Stilelement. Alles bei der Markise drückt<br />

Qualität aus und ist auf einen Lebensstil mit hohem<br />

ästhetischem Anspruch ausgerichtet.<br />

markilux Vertriebsund<br />

Servicezentrum<br />

T +43 (0)662 85 22 06 333<br />

info@markilux.at<br />

www.markilux.com


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

90<br />

Produkt News<br />

© Anke Müllerklein<br />

Medizintechnik in weißem Kleid<br />

Mit dem Mannheim Medical Technology Campus (MMT) investiert die Stadt weiter<br />

in ihren Standort für Wissenschaft und Technologie. Ein erstes Leuchtturmprojekt<br />

bildet dabei das Business Development Center (BDC) Medizintechnologie, das<br />

vom Büro a|sh sander.hofrichter architekten mit einer weißen Keramikfassade von<br />

MOEDING realisiert wurde.<br />

Der geplante Campus für Medizintechnologie in<br />

Mannheim schließt an das Universitätsklinikgelände<br />

an und soll dank seiner baulichen Setzung, die<br />

Gassen und großzügige Plätze schafft, eine hohe<br />

Aufenthaltsqualität bieten. Ein erstes, fertiggestelltes<br />

Projekt stellt das Business Development Center<br />

(BDC), ein Gründerzentrum für Medizintechnik mit<br />

Namen Cubex One dar. Der Neubau steht in zentraler<br />

Sichtachse zum Universitätsklinikum und erhebt sich<br />

oberhalb einer markanten Freitreppe, die den Außenraum<br />

und das Ensemble aus Neubauten und Bestand<br />

eindrucksvoll ergänzt.<br />

Der viergeschossige Kubus beinhaltet Büros, Coworkingplätze,<br />

Labore, Reinräume und Werkstätten. Im<br />

Erdgeschoss bilden unter anderem das Foyer, ein<br />

Café sowie Veranstaltungs- und Seminarräume eine<br />

kommunikative Schnittstelle. Die Obergeschosse<br />

sind in verschiedene Nutzungszonen unterteilt, die<br />

sich in ihrer Raumstruktur flexibel an die Bedürfnisse<br />

der Unternehmen anpassen lassen. Eine repräsentative<br />

Wendeltreppe stellt die Verbindung zwischen<br />

den Ebenen her.<br />

Der Entwurf geht auf den 1. Preis in einem Planungswettbewerb<br />

von 2015 zurück. Diesen gewann das<br />

Büro a|sh sander.hofrichter architekten mit tobias<br />

buschbeck <strong>architektur</strong> und MTTR - Architekten +<br />

Stadtplaner. Das Konzept sieht ein klares, kubisches<br />

Volumen mit einer puristischen Fassadengestaltung<br />

vor. Unregelmäßig positionierte Öffnungen und markant<br />

herausgearbeitete Trichterfenster lockern die<br />

Ansicht auf. Wesentlichen Anteil am Erscheinungsbild<br />

nehmen horizontal geschichtete Keramikschindeln<br />

von MOEDING, die die gesamte Gebäudehülle<br />

prägen. Für die Bekleidung wurden schindelförmige<br />

Keramikelemente entwickelt, die auf dem bewährten<br />

Alphaton® System basieren. Die Schindelform<br />

erzeugt im Zusammenspiel mit der speziellen hell<br />

schimmernden Glasur dezente Lichtspiele und reflektiert<br />

die traditionellen Ziegelfassaden der Umgebungsbebauung.<br />

So wird sowohl über die Materialwahl<br />

ein Bezug zum historischen Bestand geschaffen,<br />

gleichzeitig durch formale und farbliche Abweichung<br />

eine zeitgenössische Neuinterpretation generiert.<br />

Moeding<br />

Keramikfassaden GmbH<br />

T +49 (0)8732 2460-0<br />

info@moeding.de<br />

www.moeding.de


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

91<br />

Produkt News<br />

Innovative<br />

Bandtechnik zwischen<br />

Tür und Zarge<br />

Exklusive Hotelrenovierung<br />

Vor mehr als zehn Jahren hat Georg Gerl<br />

das in Wals-Siezenheim gelegene Hotel<br />

Gerl aus Familienbesitz übernommen und<br />

seither nach und nach renoviert. Im Jahr<br />

2016 wurde dann ein Gesamtkonzept für<br />

das Haus entwickelt und stilvoll umgesetzt.<br />

Um den Gästen wieder etliche Neuerungen<br />

bieten zu können, erfolgte 2022<br />

ein weiterer Umbau.<br />

Für die Planung war das auf Hotel, Gastronomie<br />

und exklusiven Wohnbau spezialisierte<br />

Salzburger Architekturbüro<br />

Kirchmayr Planung GmbH verantwortlich.<br />

Der Küchentrakt samt Restaurant und<br />

offener Bar, die Seminarräume und Empfangslobby<br />

sowie der Indoor-Pool wurden<br />

komplett saniert und umgestaltet. Zudem<br />

wurden neue, teilweise doppelgeschossige<br />

Suiten errichtet.<br />

Zu den größten Herausforderungen bei<br />

der Umsetzung zählte unter anderem<br />

der straffe Zeitplan, wofür lediglich vier<br />

Monate veranschlagt waren: „Ein Zeithorizont,<br />

der ohne den umfangreichen<br />

Einsatz von Trockenbausystemen nicht<br />

einzuhalten gewesen wäre“, berichten<br />

die Trockenbauexperten der ausführenden<br />

Firma Edelsbacher & Staudinger Bau<br />

GmbH. Überall im Hotel finden sich warme<br />

Holzelemente, die teilweise mit Loden<br />

und Leder für eine heimelige Atmosphäre<br />

sorgen. Dazu passend wurden im gesamten<br />

Hotel fast ausschließlich dunkle<br />

Anstriche – überwiegend in Anthrazit<br />

– verwendet, die keinerlei Unebenheit<br />

an der fertigen Oberfläche der Gipskarton-Bauplatten<br />

verzeihen. Dementsprechend<br />

qualitativ hochwertig musste die<br />

Verspachtelung aller Wand- und Deckenflächen<br />

ausgeführt werden.<br />

Saint-Gobain Austria GmbH<br />

ISOVER Austria<br />

T +43 (0)2266 6060<br />

isover-at.marketing@saint-gobain.com<br />

www.isover.at<br />

RIGIPS Austria<br />

T +43 (0)3622 505-0<br />

rigips.austria@saint-gobain.com<br />

www.rigips.at<br />

Ihr Kontakt<br />

Alexander Moser<br />

☎ +43 664 / 167 2514<br />

www.simonswerk.at


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

92<br />

Produkt News<br />

© DOMICO<br />

© Eder Blechbau<br />

Der Einsatz des DOMICO<br />

Elementdaches in Kombination<br />

mit dem Domitec®-Dach<br />

ermöglichte<br />

die Sanierung von 5.500<br />

m² Hallendachflächen bei<br />

laufender Produktion in<br />

nur zwei Monaten. Das<br />

fertig verlegte Dachsystem<br />

ist für Dachinstallationen<br />

wie Schneefänge sowie<br />

für die nachträgliche<br />

Montage von Solarmodulen<br />

ausgelegt.<br />

Dachsanierung mit System<br />

Für die in den Jahren 2007 bis 2008 errichtete Produktionshalle der Danieli<br />

Engineering & Services GmbH mit 105 Metern Länge und 50 Metern Breite kam damals<br />

eine Dachdeckung bestehend aus Sandwichelementen mit Mineralfaserkern<br />

zur Ausführung. Die Verlegung der Elemente erfolgte bei 25 Metern Sparrenlänge<br />

von der Traufe zum First in zwei Längen von ca. 12,50 Metern mit Verbindungsstoß.<br />

Bereits nach etwa zehn Jahren der Nutzung zeigten sich an den Unterseiten der<br />

Sandwichelemente nach und nach immer deutlichere Wellenbildungen.<br />

Im Frühjahr 2022 wurde der Zustand der Dachkonstruktion<br />

erneut bewertet und festgestellt, dass die<br />

schadhaften Sandwichpaneele den zu erwartenden<br />

Schneelasten im kommenden Winter nicht mehr<br />

standhalten würden und eine schnellstmögliche und<br />

umfassende Sanierungsmaßnahme bei laufendem<br />

Betrieb erforderlich ist.<br />

Die Wahl viel dabei auf eine Kombination aus<br />

DOMICO Element-Dach und der Domitec® Dacheindeckung.<br />

Das Element- Dach ist ein kompaktes<br />

Leichtbauelement, das aus Tragprofilen, Kassetten,<br />

mineralischer Wärmedämmung sowie Halteprofilen<br />

besteht und bereits objektbezogen im Werk mit allen<br />

vorgegebenen Durchbrüchen hergestellt wird.<br />

Darüber hinaus schützt eine dampfdiffusionsoffene<br />

Abdeckbahn nicht nur beim Transport, sondern<br />

macht die Verlegung auch witterungsunabhängig.<br />

Ohne die Oberschale kann mit dem Element-Dach<br />

eine Verlegeleistung von 1.500 m² pro Arbeitstag<br />

erzielt werden. Die Domitec®-Dacheindeckung als<br />

Wetterschutz ebene ermöglicht mit seiner durchdringungsfreien<br />

Befestigung auf werkseitig vormontierten<br />

Halteleisten die zeitsparende und sichere<br />

Verlegung auf der Baustelle. Die Längsstoßdichtung<br />

im Domitec-Profil sorgt auch bei extremen Wettersituationen<br />

für die erhöhte Regensicherheit.<br />

Durch die irreparable Delamination des Verbundsystems vesagte<br />

die Eigenstatik des Systems. Zudem gelangte Niederschlagswasser<br />

in die Dachkonstruktion und in das Gebäudeinnere.<br />

DOMICO Dach-, Wand- und Fassadensysteme KG<br />

T +43 (0)7682 2671-0<br />

office@domico.at<br />

www.domico.at<br />

BAU<br />

München<br />

Halle: B2<br />

Stand: 309<br />

© DOMICO


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

93<br />

Energie aus<br />

der Fassade<br />

Produkt News<br />

StoVentec Photovoltaics Inlay:<br />

das ästhetisch anspruchsvolle<br />

System für regenerative<br />

Fassadenlösungen.<br />

Aus Liebe zum Bauen.<br />

Bewusst bauen.<br />

Neuer AFI-Vorstand: Anton Resch, AFI-Beirat / Thomas Sattler,<br />

AFI-Obmann / Wilhelm Pichler, AFI-Obmann Stellvertreter (v.l.n.r.)<br />

Dynamisch bewegt<br />

Das AFI ist die neutrale Vertretung des Rahmenmaterials Aluminium<br />

am heimischen Fenstermarkt und das Sprachrohr des<br />

Metallbaus in Richtung Planer, Architekten und Bauherren. An<br />

seine Spitze steht der neue Dreiervorstand (Thomas Sattler,<br />

Wilhelm Pichler und Anton Resch), der gemeinsam mit dem<br />

langjährigen AFI-Geschäftsführer Harald Greger nun innerhalb<br />

von wenigen Monaten den Restart des Aluminium-Fenster-Instituts<br />

erfolgreich umgesetzt hat. Kernelement ist dabei<br />

das im Jänner <strong>2023</strong> ins Leben gerufene Lizenzmodell der Gemeinschaftsmarke<br />

ALU-FENSTER, das Metallbaubetrieben<br />

und allen in der österreichischen Metallbaubranche tätigen<br />

Unternehmen, die mit Metallbaubetrieben im Geschäftsverkehr<br />

stehen, attraktive Direkt-Leistungen bietet. Weitere<br />

Möglichkeiten der Zusammenarbeit bestehen in Kooperations-<br />

und Förderverträgen.<br />

Das Institut fokussiert bei den angebotenen Leistungen auf<br />

seine Kernkompetenzen Networking, Marktforschung, Werbung,<br />

PR und Social Media, wobei die AFI-Direkt-Leistungen<br />

für Metallbaubetriebe viele Unternehmensbereiche betreffen.<br />

NEU!<br />

ab 04/2022<br />

AFI Aluminium-Fenster-Institut<br />

T +43 (0)1 9834 205<br />

office@alufenster.at<br />

www.alufenster.at<br />

Die vorgehängte, hinterlüftete Fassade<br />

mit gerahmten Photovoltaikmodulen.<br />

Vorgehängte hinterlüftete Fassadensysteme verbinden<br />

anspruchsvolle Architektur mit den Anforderungen der<br />

Bauphysik. Mit der Integration von Photovoltaik ist es<br />

Sto gelungen, eine funktionale Fassade zu entwickeln.<br />

Sto unterstützt mit diesem System, im Sinne des Europäischen<br />

Green Deals, den Übergang zu modernen,<br />

ressourcenschonenden und wirtschaftlichen Gebäuden.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

94<br />

Produkt News<br />

Leitfähiger Boden<br />

in attraktiver Optik<br />

Dauerhaft farbtonstabil, ohne störende Fasern:<br />

Mit einer neuen Rezeptur verbessert StoCretec<br />

die optischen Eigenschaften des leitfähigen<br />

Bodensystems StoFloor ESD WB 113. Die ausgezeichneten<br />

technischen Eigenschaften bleiben<br />

vollständig erhalten. Mit StoPox WL 113 gibt es<br />

zudem eine Versiegelung, die Leitfähigkeit auf<br />

mineralischen Untergründen ohne zusätzliche<br />

Leitschicht herstellen kann.<br />

StoCretec hat das leitfähige Bodenbeschichtungssystem<br />

StoFloor ESD WB 113 optimiert. Das wässrige<br />

Epoxidharzsystem gehört zur ESD-Kompetenz des<br />

Bodenspezialisten, der jetzt die Rezeptur der Beschichtung<br />

StoPox WB 113 grundlegend überarbeitet<br />

und den Systemaufbau angepasst hat.<br />

StoFloor ESD WB 113 ist ein volumenleitfähiges<br />

System, auch bei niedriger Luftfeuchtigkeit von<br />

12 Prozent. Es erfüllt alle Anforderungen hinsichtlich<br />

ESD-Schutz (DIN EN 61340-5-1), Explosionsschutz<br />

(TRGS 727) und Personenschutz (DIN VDE 0100-<br />

410). Das Dickschichtsystem ist abriebbeständig<br />

und dauerhaft. Eine Überarbeitung ist bei laufendem<br />

Betrieb problemlos möglich, denn die Beschichtung<br />

StoPox WB 113 ist geruchsneutral und emissionsarm<br />

(AgBB-Zulassung) und enthält weder Benzylalkohol<br />

noch Nonylphenol.<br />

Reparaturwerkstatt „repairNstore“ für Handys, Tablets und Computer in Freiburg:<br />

Zum Schutz der empfindlichen elektronischen Bauteile erhielt der Boden das neue<br />

elektrisch leitfähige Beschichtungssystem StoFloor ESD WB 113.<br />

1 2 3 4 5 6 7<br />

1 - Untergrund<br />

2- Grundierung: StoPox WG 100<br />

3 - Leitband: StoDivers LB 100<br />

4 - Spachtelung: StoPox WG 100 - StoQuarz<br />

5 - Leitschicht: StoPox WL 110 oder StoPox WL 118<br />

6 - Beschichtung: StoPox WB 113<br />

7 - Einpflege: StoDivers P 110<br />

StoFloor ESD WB 113 ist wasserdampfdiffusionsfähig.<br />

Es eignet sich für zementgebundene erdberührte Untergründe,<br />

Magnesia- und Calciumsulfatestriche. Seine<br />

verbesserte Optik zeichnet sich durch eine homogene,<br />

seidenmatte Oberfläche ohne störende Fasern<br />

aus. Hohe Farbtonstabilität bei geringer Vergilbungsneigung<br />

und eine sehr gute Reinigungsfähigkeit sorgen<br />

für eine langanhaltend attraktive Optik.<br />

Anwendung findet das leitfähige Bodensystem in Elektronikindustrie,<br />

Halbleiter- und Mikrochip-Produktion,<br />

in Forschungs- und Entwicklungslaboren, bei Lagerund<br />

Produktionsflächen für elektronische Bauteile sowie<br />

in Lagern mit explosionsgefährdeten Medien.<br />

Als vielseitige leitfähige Versiegelung kann StoPox<br />

WL 113 auf alten und neuen, lösemittelfreien leitfähigen<br />

Epoxidharzbeschichtungen appliziert werden.<br />

Selbst auf isolierenden, nicht leitfähigen Untergründen<br />

reicht ihre elektrische Leitfähigkeit aus, um einen<br />

Standard- in einen ESD-Boden zu konvertieren.<br />

Mineralische Untergründe wie Beton, Magnesia- oder<br />

Zementestrich können so ebenfalls ohne zusätzliche<br />

Leitschicht versiegelt werden. StoPox WL 113 ist in<br />

Sanierung und Neubau einsetzbar.<br />

Sto Ges.m.b.H.<br />

T +43 (0)4242 33 133-0<br />

info.at@sto.com<br />

www.sto.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

95<br />

Produkt News<br />

Intelligent konzipiert<br />

Die praktikable Abfallbehälter Serie A18 von NUSSER vereint<br />

Design und Funktionalität. Trotz eines Volumens von zirka<br />

60 Litern wirkt der runde Standbehälter, mit der Kombination<br />

aus Holz und Metall schlank und unaufdringlich. Erhältlich ist<br />

der Abfallbehälter bei STAUSBERG Stadtmöbel, einem Unternehmen<br />

der NUSSER-GRUPPE.<br />

An der Frontseite des abgeschrägten Daches befindet sich die<br />

rechteckige Einwurföffnung. Die Dachform prägt das Design<br />

des Abfallbehälters und verhindert wirkungsvoll die Zweckentfremdung<br />

als Abstellfläche. An der Oberseite kann auf Wunsch<br />

ein Ascher integriert und die Tür optional mit einem Spender<br />

für Hundekotbeutel ausgestattet werden. Für eine saubere und<br />

einfache Leerung werden die A18 Modelle standardmäßig mit<br />

einem Innenbehälter aus verzinktem Stahlblech ausgeliefert.<br />

Stausberg Stadtmöbel GmbH<br />

T +43 (0)7258 5711<br />

info@stausberg.at<br />

www.stausberg.at<br />

Hier markieren wir<br />

unser nächstes Ziel:<br />

Vorreiter für Klimaschutz<br />

beim Dämmen.<br />

Mehr Infos über unseren neuen Weg unter steinbacher.at


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

96<br />

Produkt News<br />

BAU<br />

München<br />

Halle: B6<br />

Stand: 522<br />

Fachgerechte Abdichtung<br />

Bei der Konzeption von Gebäuden eröffnen Staffelgeschosse Architekten und Planern<br />

viele gestalterische Möglichkeiten. Aber auch Bestandsimmobilien können<br />

nachträglich mit einer Erhöhung versehen werden. So lassen sich die gewonnenen<br />

Flächen als zusätzlicher Wohnraum und auch als Terrasse nutzen.<br />

Bei der Detailplanung dieser Projekte sollte vor allem<br />

auch die Abdichtung der Ebenen sowie der<br />

Anschlussbereiche im Fokus stehen. Da sich die<br />

verschiedenen Werkstoffe im Dachflächen- und Anschlussbereich<br />

unterschiedlich ausdehnen, muss<br />

eine Abdichtung zum Einsatz kommen, die mögliche<br />

Bauwerksbewegungen schadlos aufnimmt und außerdem<br />

mit allen Werkstoffen kompatibel ist. Diese<br />

Anforderungen erfüllen Systemlösungen von Triflex,<br />

wie Triflex ProDetail.<br />

Das Detail Abdichtungssystem auf PMMA-Basis haftet<br />

vollflächig auf dem Untergrund und gleitet selbst<br />

an senkrechten Flächen nicht ab. Der Mindener Flüssigkunststoff-Hersteller<br />

hat intern über 1.700 Untergründe<br />

auf Haftung und Verträglichkeit mit Triflex<br />

ProDetail getestet. Das Ergebnis zeigt, dass die Systemlösung<br />

nahezu universal kompatibel ist und auch<br />

nach Jahrzehnten noch ihre Funktion erfüllt. Im Zusammenspiel<br />

mit dem elastischen Material sorgt eine<br />

in das flüssige Harz einzubringende Vliesarmierung<br />

für eine naht- und fugenlose Abdichtung, die Bauwerksbewegungen<br />

schadlos aufnimmt. Ein vor allem<br />

unter wirtschaftlichen Aspekten wichtiger Vorteil aller<br />

PMMA-Systeme ist zudem deren rasche Aushärtung.<br />

Dadurch sind die Oberflächen in der Regel nach<br />

weniger als einer Stunde wieder begehbar. Das spart<br />

Arbeitszeit und somit Kosten, und die Nutzer sind in<br />

ihren Tagesabläufen kaum eingeschränkt.<br />

Triflex GesmbH<br />

T +43 (0)7667 21505<br />

info@triflex.at<br />

www.triflex.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

97<br />

Produkt News<br />

Integrale Zusammenarbeit<br />

Die Nemetschek Group begrüßt ihre Gäste auf der<br />

diesjährigen BAU in München erstmals auf einem<br />

Gemeinschaftsstand. Auf diesem werden zehn ausstellende<br />

Marken unter einem Dach vereint, die zur<br />

international tätigen Gruppe gehören: Ganzheitlich,<br />

Open BIM-orientiert und auf den gesamten Gebäudelebenszyklus<br />

ausgerichtet. Graphisoft mit seiner<br />

integralen BIM-Planungssoftware Archicad nimmt<br />

dabei einen wichtigen Platz ein.<br />

Graphisoft empfängt seine Gäste in gewohnter Präsenz<br />

und Professionalität auf der BAU <strong>2023</strong>. Mit über<br />

100 Quadratmetern Fläche nimmt die Ausstellungsfläche,<br />

die Archicad, BIMx, BIMcloud und DDScad im<br />

Projekteinsatz zeigen wird, einen großzügigen Bereich<br />

am Gemeinschaftsstand ein.<br />

Archicad positioniert sich seit jeher als multidisziplinäres<br />

sowie integrales Planungswerkzeug für den<br />

Hochbau innerhalb der Gruppe. Darüber hinaus wird<br />

Graphisoft mit DDScad, seiner Fachsoftware für die<br />

Gebäudetechnik, vor Ort vertreten sein. Sie ergänzt<br />

das etablierte Produktportfolio aus Archicad, BIMx<br />

und BIMcloud sinnvoll. Auf der Ausstellungsfläche<br />

von Graphisoft werden insgesamt zwölf leistungsstarke<br />

Computerarbeitsplätze eingerichtet. Auf<br />

ihnen wird dem interessierten Fachpublikum umfassender<br />

Einblick in die Graphisoft-Welt gegeben.<br />

Darüber hinaus stellt das Unternehmen die abgestimmten<br />

Workflows rund um Archicad für die Architekt:innen,<br />

Tragwerksplaner:innen und Haustechnikingenieur:innen<br />

vor.<br />

BAU<br />

München<br />

Halle: C5<br />

Stand: 320<br />

GRAPHISOFT<br />

Deutschland GmbH<br />

Vertrieb Österreich<br />

mail@graphisoft.at<br />

www.archicad.at<br />

AVA und Kostenplanung für<br />

Architekten und Ingenieure<br />

CaliforniaX im BIM-Prozess<br />

BAU <strong>2023</strong> in München<br />

G&W in Halle C5, Stand 115<br />

www.gw-software.de


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

98<br />

edv<br />

Laserscanning-Software:<br />

Über den Punktwolken schweben<br />

Wie schnell und effizient Bestandsobjekte erfasst werden, darüber entscheiden<br />

nicht nur 3D-Laserscanner, sondern auch die auswertende Software. Was können<br />

aktuelle Punktwolken-Programme, wo stecken noch Entwicklungspotenziale<br />

und was sind die Trends?<br />

Text: Marian Behaneck<br />

3D-Laserscanner haben das geometrische<br />

Aufmaß von Objekten revolutioniert. Geht<br />

es insbesondere um die präzise dreidimensionale<br />

Erfassung von stark strukturierten<br />

Objekten wie gebäudetechnischen Anlagen,<br />

Stahl- und Holzkonstruktionen oder<br />

das verformungsgerechte Aufmaß, ist diese<br />

Messtechnik unschlagbar. Im Gegensatz zu<br />

anderen Verfahren, wie der Tachymetrie,<br />

werden nicht einzelne, markante Objektpunkte<br />

gemessen, sondern das gesamte<br />

Messobjekt rasterförmig abgetastet und<br />

dessen Geometrie digital durch eine aus<br />

mehreren Millionen 3D-Messpunkten bestehende<br />

„Punktwolke“ beschrieben (<strong>architektur</strong><br />

2/2018: Gebäudebestand BIM-konform<br />

erfassen). Seit Einführung Ende der<br />

1990er-Jahre hat die Hardware-Technik<br />

hinsichtlich der Messgenauigkeit, Geschwindigkeit<br />

und Zuverlässigkeit einen<br />

hohen Standard erreicht. So hat sich insbesondere<br />

die Messfrequenz vervielfacht –<br />

und damit auch die Anzahl der Messpunkte.<br />

Die Vielzahl der Messpunkte hat Vor-, aber<br />

auch Nachteile: So dauert es zwar nur wenige<br />

Minuten, bis mehrere Millionen von Messpunkten<br />

vor Ort erfasst sind, jedoch viele<br />

Stunden, bis die Daten im Büro bearbeitet,<br />

ausgewertet und daraus für Architekten,<br />

Ingenieure, Denkmalschützer, Stadtplaner<br />

oder Facility Manager verwertbare 3D-Modelle<br />

und 2D-Pläne entstehen. Ausgeklügelte<br />

Filtertechniken, Modellierwerkzeuge,<br />

Automatismen und der Einsatz künstlicher<br />

Intelligenz versprechen Abhilfe.<br />

Vom Messobjekt zur Punktwolke<br />

Bevor von einem realen Objekt ein digitales<br />

Abbild als Punktwolke und daraus ein 3D<br />

CAD- oder BIM-Modell entsteht, sind viele<br />

Das 3D-Laserscanning hat gegenüber anderen Messverfahren viele Vorteile, beispielsweise<br />

dass wichtige Maße vor Ort nicht vergessen werden können. © Allplan<br />

Arbeitsschritte erforderlich, die sich kaum<br />

automatisieren lassen. Zunächst muss der<br />

Scanvorgang vorbereitet werden: Standpunkte<br />

müssen so gewählt werden, dass<br />

mit möglichst wenigen Messungen möglichst<br />

viele Objektdetails erfasst werden<br />

und dabei möglichst wenige Mess-Schatten<br />

entstehen. Ferner müssen Grundeinstellungen<br />

vorgenommen werden, beispielsweise<br />

die Auflösung. Im Objektraum verteilte<br />

Zielmarken, Referenzkugeln oder markante,<br />

von mehreren Standpunkten erkennbare<br />

Objektpunkte, ermöglichen eine relative<br />

Orientierung der von den einzelnen Standpunkten<br />

erstellten Scanaufnahmen und<br />

eine passgenaue Zusammenführung zu<br />

einer Gesamt-Punktwolke, auch Registrierung<br />

genannt. Der eigentliche Messvorgang<br />

wird mit Hilfe einer scannerspezifischen<br />

Software gesteuert und kann – abhängig<br />

vom Scannertyp, der Messpunktdichte sowie<br />

vom Messobjekt – zwischen wenigen<br />

Sekunden und einigen Minuten dauern. Da<br />

nur das, was der Scanner erfasst hat, ausgewertet<br />

werden kann, werden die Messdaten<br />

noch vor Ort auf Korrektheit und<br />

vor allem Vollständigkeit geprüft. Ist alles<br />

vollständig, werden die Messdaten in den<br />

Standard- oder Herstellerformaten XYZ,<br />

E57, FLS, PTG, PTX, RXP, ZFS etc. in die


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

99<br />

edv<br />

Eine schnelle Auswertung der Scandaten im Büro hat einen<br />

entscheidenden Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit des 3D-Laserscannings.<br />

© Aurivus<br />

Die Objekterfassung dauert nur wenige Minuten, jedoch viele Stunden, bis<br />

aus den Punktdaten für Planer verwertbare Pläne oder Modelle entstehen.<br />

© Leica Geosystems, Hexagon<br />

Auswertungssoftware importiert und im<br />

Büro ausgewertet. Dabei werden die einzelnen<br />

Standpunkte im Büro in ein übergeordnetes<br />

Koordinatensystem eingebunden. Da<br />

die Anzahl der Messpunkte und die Größe<br />

der Punktwolken eine Datenreduzierung<br />

erforderlich machten, bieten Auswertungsprogramme<br />

diverse Funktionen und Filter<br />

an, die beispielsweise Messpunkte mit einer<br />

definierten Entfernung automatisch<br />

ausblenden. Zusätzlich können bestimmte<br />

Punktwolkenbereiche über manuelle Bereichsdefinitionen<br />

ein- oder ausgeblendet<br />

werden, was beispielsweise die Auswertung<br />

von Details vereinfacht.<br />

auf vertraute CAD-Funktionen zugreifen als<br />

auch auf die speziellen Punktwolken-Funktionen<br />

des Plugin. Dazu gehören beispielsweise<br />

Orthogonalansichten, mit denen man<br />

Front-, Seiten-, und Draufsichten der Punktwolke<br />

erstellen kann, ferner senkrechte<br />

oder waagrechte Schnitte (Grundrisse),<br />

Flächen- oder Ebenheitsmessungen. Der<br />

Aufwand und damit die Dauer der Punktwolken-Auswertung<br />

hängt davon ab, ob<br />

„nur“ zweidimensionale Grundrisse, Ansichten<br />

oder Schnitte gefordert sind, „einfache“<br />

Volumenmodelle erzeugt werden sollen<br />

oder BIM-Modelle, die auch Bauteilattribute<br />

enthalten. Bei der manuellen Auswertung<br />

werden einem bestimmten Bauteil (z.B.<br />

Wand, Stütze, Decke, Tür, Fenster etc.) zuordenbare<br />

Punktwolken durch das entsprechende<br />

CAD-Bauteil überlagert. 3D-Messpunkte<br />

und daraus generierte Ebenen,<br />

Kanten, Ecken oder Achsen werden dabei<br />

als Konstruktionshilfe genutzt. Ist die Modellierung<br />

komplett, können noch Feinabstimmungen<br />

der Bauteil-Ausrichtung, der<br />

Abmessungen etc. vorgenommen werden.<br />

Anschließend können die CAD-Daten über<br />

Standardschnittstellen wie DXF, DWG oder<br />

IFC exportiert werden.<br />

u<br />

Von der Punktwolke zum 3D-Modell<br />

Im Gegensatz zu Flächen werden Objektkanten<br />

und -ecken nur selten vom Laserstrahl<br />

des 3D-Scanners erfasst. Aus den<br />

extrem großen Dateien mit bis zu 10 Millionen<br />

Punktwerten und mehr müssen deshalb<br />

wesentliche von unwesentlichen oder<br />

überzähligen Informationen getrennt und<br />

in eine für CAD- und Visualisierungs-Programme<br />

verwertbare, aus Linien, Flächen,<br />

Quadern, Zylindern und anderen geometrischen<br />

Grundkörpern oder aus BIM-Objekten<br />

bestehende Vektordaten überführt<br />

werden. Diese in der Regel manuelle<br />

3D-Modellierung erfordert am meisten Zeit<br />

und wird entweder mit gerätespezifischer<br />

oder allgemeiner Software durchgeführt<br />

(siehe auch Info-Kasten). Es gibt auch entsprechende<br />

Plugins, wie zum Beispiel Leica<br />

CloudWorx oder PointCab Origins. Damit<br />

können CAD-Anwender Punktwolken direkt<br />

in ihrem bevorzugten CAD-System (z.B.<br />

Archicad, AutoCAD, BricsCAD oder Revit)<br />

komfortabel bearbeiten und dabei sowohl<br />

Um Punktwolkendaten rationell bearbeiten, auswerten und daraus für Planer verwertbare<br />

3D-Modelle und 2D-Pläne zu generieren, braucht man gute Software und viel Erfahrung.<br />

© Graphisoft Center Trier


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100<br />

edv<br />

Die quasi „maschinelle“ Erfassung von Millionen von Messpunkten hat<br />

Vor- und Nachteile – sowohl bei der Erfassung, als auch Auswertung.<br />

© Faro<br />

Elementare Planungsdaten erhält man bereits, wenn man durch die<br />

Punktwolke einfach horizontale oder vertikale Schnitte legt.<br />

© PointCab<br />

Automatisiert auswerten<br />

Um die überwiegend manuelle Auswertung<br />

zu beschleunigen, verfügt Punktwolken-Software<br />

über verschiedene Hilfsfunktionen<br />

und Automatismen, mit denen<br />

Objektflächen sowie deren -kanten und<br />

-ecken erkannt werden. Auch standardisierte<br />

Objekte wie Stahlprofile oder Haustechnik-Leitungen<br />

können halbautomatisch<br />

generiert werden: Wird beispielsweise die<br />

Achse eines Rohrprofils erkannt, errechnet<br />

das Programm aus der umgebenden<br />

Punktestruktur den Durchmesser bzw. die<br />

Profilabmessungen, sucht in der Bauteildatenbank<br />

nach dem passenden Normbauteil<br />

und fügt dieses automatisch ein. Teilweise<br />

können auch andere anlagenspezifische<br />

Objekte wie Bögen, Ventile, Flansche, Kabelkanäle,<br />

Schächte, Treppen oder Leitern<br />

halbautomatisch generiert werden. Problembereiche<br />

innerhalb von Punktwolken,<br />

die beispielsweise durch Verschattungen<br />

oder komplexe Verschneidungen entstehen,<br />

erfordern allerdings manuelle Eingriffe.<br />

Weitere Unterstützung versprechen KI-basierende<br />

Analysemethoden. Damit lassen<br />

sich Messpunktdaten so vorstrukturieren,<br />

dass sie für die weitere Auswertung, etwa<br />

für die CAD-Planung, einfacher verwertbar<br />

sind. Dabei analysieren Lösungen wie zum<br />

Beispiel Aurivus oder Pointly die Punktwolken<br />

und liefern anschließend „smarte“<br />

Punktwolkendaten mit Informationen über<br />

die Art der erfassten Objekte oder Bauteile<br />

– beispielsweise Gelände, Gebäude, Vegetation,<br />

respektive Wand, Stütze, Decke, Tür,<br />

Fenster – und verknüpfen sie gegebenenfalls<br />

mit weiteren Daten, etwa zu Materialien.<br />

Aus diesen Informationen lassen sich<br />

anschließend GIS-, CAD- oder BIM-Modelle<br />

einfacher erstellen. Einige Lösungen, wie<br />

etwa FARO BuildIT Construction oder Verity<br />

von ClearEdge3D unterstützen auch einen<br />

automatisierten Echtzeit-Abgleich von<br />

Punktwolkendaten mit CAD- oder BIM-Modellen.<br />

Das ermöglicht eine kontinuierliche<br />

Qualitätssicherung und Qualitätskontrolle<br />

von Bauprojekten, so dass auf der Baustelle<br />

Planungsabweichungen frühzeitig erkannt<br />

und so kostspielige Nachbesserungen vermieden<br />

werden.<br />

Punktwolken und<br />

Panoramabilder nutzen<br />

Eine mehr oder weniger aufwendige Auswertung<br />

der Messpunktdaten ist nicht<br />

immer erforderlich. Manchmal genügen<br />

bereits die erfassten Messpunkte und Fotoaufnahmen.<br />

Zusätzlich zur Messpunkterfassung<br />

wird mit den im 3D-Laserscanner<br />

integrierten Kameras auch ein sphärisches<br />

Rundum-Panoramabild von 360 Grad in<br />

der Horizontalen und etwa 300 Grad in der<br />

Mit KI-basierenden Analysemethoden lassen sich<br />

aus 3D-Scans Architektur-Bauteile einfacher extrahieren.<br />

© Aurivus<br />

Vertikalen erstellt. Überlagert man es mit<br />

der Punktwolke, ist es für unterschiedliche<br />

Zwecke einsetzbar, beispielsweise für die<br />

Messung beliebiger Längen-, Flächen- oder<br />

Winkelmaße. Bereits das ist ein erheblicher<br />

Vorteil gegenüber anderen Messverfahren,<br />

die Messpunkte nur selektiv erfassen,<br />

denn wichtige Messungen vor Ort können<br />

nicht vergessen werden. Da alles erfasst<br />

wird – auch Objekte und Maße, an die man<br />

ursprünglich nicht gedacht hat – kann man<br />

jede Information jederzeit abrufen und<br />

muss sich nicht erneut an den Messort begeben.<br />

Weitere Anwendungsmöglichkeiten<br />

der Panoramabilder sind eine fotogestützte<br />

Arbeitsvorbereitung und Mitarbeitereinweisung:<br />

Montageteams können vor ihrem<br />

Einsatz mit dem Einsatzort vertraut gemacht,<br />

auf heikle Punkte aufmerksam gemacht<br />

oder wichtige Maße wie Tür-Durch-


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

101<br />

edv<br />

Werden Panoramafotos mit den Messdaten überlagert, lassen sie<br />

sich vielfältig einsetzten – etwa für Besprechungen, Dokumentationen<br />

oder Projektpräsentationen. © PointCab<br />

Mit cloudbasierenden Lösungen lassen sich Punktwolken mit Projektbeteiligten<br />

teilen und kommentieren. © PointCab<br />

gangsbreiten für die Anlieferung überprüft<br />

werden. Besprechungen oder Rückfragen<br />

zwischen Büro- und Baustellenmitarbeitern<br />

sind einfacher, weil man in den Panoramaaufnahmen<br />

jedes besprochene Detail<br />

räumlich nachvollziehen kann. Werden Baustellen<br />

kontinuierlich erfasst, entsteht eine<br />

lückenlose 3D-Dokumentation aller bis zum<br />

Aufnahmezeitpunkt realisierter Baustellenarbeiten.<br />

Da man an jedes beliebige Detail<br />

im Panoramabild Markierungen und Kommentare<br />

anfügen kann, eignen sich die 360<br />

Grad-Panoramen auch für die Dokumentation<br />

des fertigen Projektes as built (wie gebaut).<br />

Eine weitere Einsatzmöglichkeit bieten<br />

360 Grad-Panoramen schließlich in der<br />

virtuellen Präsentation realisierter Projekte<br />

am großformatigen Präsentationsdisplay<br />

oder per VR-Brille.<br />

Know-how und Erfahrung<br />

erforderlich<br />

3D-Laserscanner beschleunigen die Erfassung<br />

von Objekten – allerdings wird dieser<br />

Zeitvorteil durch die aufwändige, noch immer<br />

überwiegend manuelle Bearbeitung<br />

und Auswertung der riesigen Datenmengen<br />

relativiert. Neben der Scanner-Hardware<br />

haben die Auswertungssoftware, aber auch<br />

das Know-how und die Erfahrung des Bearbeiters,<br />

einen erheblichen Einfluss auf die<br />

Effizienz und Wirtschaftlichkeit dieses Aufmaßverfahrens.<br />

Automatismen und KI-gestützte<br />

Algorithmen können insbesondere<br />

im Städtebau, Anlagen- und Stahlbau oder<br />

in der Gebäudetechnik die Auswertung und<br />

Modellierung wirkungsvoll unterstützen. In<br />

den Bereichen Architektur oder Denkmalschutz<br />

spielen sie aber noch kaum eine Rolle.<br />

Hier wird die Umwandlung von Punktwolken<br />

zu 3D- oder BIM-Modellen wohl auch<br />

weiter weitgehend manuell erfolgen.<br />

Um die manuelle Auswertung, respektive Modellierung zu beschleunigen, verfügen die Programme<br />

über diverse Automatismen. © PointCab<br />

Produkte und Anbieter *<br />

Arena 4D (https://veesus.com)<br />

Aurivus (www.aurivus.com),<br />

EdgeWise, Verity (www.clearedge3d.com)<br />

Faro Scene, Faro BuildIT Construction, Faro As-Built (www.faro.com)<br />

Leica Cyclone Field 360, Register 360 Plus, 3DR (www.leica-geosystems.com)<br />

LupoScan (www.lupos3d.de)<br />

Magnet Collage, Magnet Collage Site (www.topcon.de)<br />

NavVis Ivion Core (www.navvis.com)<br />

PinPoint (www.scanner2go.de)<br />

PointCab Origins, PointCab Nebula (www.pointcab-software.com)<br />

PointFuse (https://pointfuse.com)<br />

Pointly (https://pointly.ai)<br />

ReCap Pro (www.autodesk.at)<br />

Riscan Pro (www.riegl.com)<br />

Scalypso (www.scalypso.com),<br />

Trimble RealWorks (www.trimble.com)<br />

Z+F LaserControl (www.zf-laser.com)<br />

• * Ohne Anspruch auf Vollständigkeit.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

102<br />

edv<br />

Erweckt Projekte in Echtzeit<br />

Die zunehmenden Herausforderungen in Bezug auf<br />

Materialkosten, Arbeitskräftemangel, verbesserte<br />

Produktivität und Nachhaltigkeit erfordern eine Entscheidungsfindung<br />

auf der Grundlage verlässlicher<br />

Daten und Szenarienplanung. Powerproject BIM ist<br />

ein integriertes Modul für Powerproject, das es ermöglicht,<br />

die Aufgaben im Projektplan einfach mit<br />

3D-Modellkomponenten für die 4D-Planung in einer<br />

Anwendung zu verknüpfen. Dies macht es ideal<br />

für die Ausschreibung, Kommunikation und Fortschrittsüberwachung.<br />

Zu den wichtigsten Vorteilen<br />

gehören die automatische Erstellung eines ersten<br />

Durchgangsplans aus einem 3D-Modell, das Aufschneiden<br />

von 3D-Modellen zur Visualisierung und<br />

Kommunikation der wichtigsten Bauphasen, sowie<br />

die Abfolge und Kommunikation der Baustellenlogistik<br />

und Identifizierung von Gesundheits- und Sicherheitsfragen.<br />

So erweckt das Modul Projekte in Echtzeit in 4D-BIM<br />

zum Leben, und zwar durch eine verbesserte<br />

Schnittstelle, die Kommunikation, Zusammenarbeit<br />

und bessere Entscheidungsfindung unterstützt.<br />

Anmeldung für ein kostenloses einstündiges Webinar<br />

zu Vorteilen der Terminplanung mit Powerproject<br />

allgemein und dem Add-on Powerproject BIM unter:<br />

www.dikraus.at/praesentationen<br />

DI Kraus & CO GmbH<br />

T +43 (0)2622 89497-13<br />

office@dikraus.at<br />

www.dikraus.at<br />

www.arcon-cad.at<br />

Elementkatalog ABK-BIM-AVA<br />

Der Elementkatalog ABK-BIM-AVA ist nach der<br />

ÖNORM B 1801-1 Baugliederung aufgebaut und<br />

enthält rund 2.000 Elemente. Darin befinden sich<br />

über 36.000 Positionen aus den Standardisierten<br />

Leistungsbeschreibungen Hochbau-022 und Haustechnik-013<br />

sowie der Ergänzungs-LB von ABK mit<br />

Kurztexten, Positionsnummern und Einheiten.<br />

Der Katalog ist für die Bereiche Hochbau und Haustechnik<br />

in unterschiedlichen <strong>Ausgabe</strong>n erhältlich<br />

und vervollständigt in Kombination mit der ABK-<br />

BIM-Software sowie der ABK-Kostenplanung den<br />

BIM-Einstieg und ermöglicht das Arbeiten mit digitalen<br />

Gebäudemodellen. So entwickelt sich parallel<br />

zum Gebäudemodell eine Projektelementliste, aus<br />

der ein Kostenplan oder ein Leistungsverzeichnis<br />

gemäß ÖNORM A 2063 generiert wird. Die grafische<br />

Darstellung des Gebäudemodells erfolgt während<br />

der gesamten Bearbeitung im BIM-Viewer, wodurch<br />

die Mengenermittlung für den AVA-Prozess stets visuell<br />

überprüfbar ist.<br />

ib-data GmbH | ABK Bausoftware<br />

T +43 (0)1 492 5570-0<br />

abkinfo@abk.at<br />

www.abk.at


Ob diese Nachricht ankommt, ist fraglich.<br />

Und wie sieht das mit Ihren Werbebotschaften aus?<br />

Die Fachmedien des ÖZV werden von Entscheidungsträgern<br />

genutzt und geschätzt: Sie sind für über 90 % der Entscheider<br />

als Informationsquellen unerlässlich, wenn es um Marktentwicklungen<br />

geht. Sie bieten somit entscheidende Informationen und<br />

Ihrer Marke ein hochwertiges Werbeumfeld.<br />

dubistwasduliest.at/oezv<br />

DU BIST,<br />

WAS DU<br />

LIEST.


BOARDS<br />

Agiles Arbeiten<br />

neu definiert.<br />

selmer.at<br />

Exklusiver Partner der Brunner Group

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