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architektur FACHMAGAZIN Ausgabe 6 2023

In dieser Ausgabe tauchen wir wieder in die faszinierende Welt der Materialien und Oberflächen ein, und rücken dabei insbesondere die Schönheit und Vielseitigkeit rauer und naturbelassener Texturen in den Fokus. Die sinnliche Anziehungskraft von Sichtbeton, Holz und rohem Mauerwerk hat in der modernen Architektur eine Renaissance erlebt. Das Streben nach Minimalismus und Einfachheit in der Gestaltung ist nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch ökologisch und ökonomisch vernünftig. Neben der Rohstoffersparnis sind besonders der sortenreine Einsatz von Materialien sowie deren Langlebigkeit und Recyclingfähigkeit nicht zu vernachlässigende Schlüsselfaktoren für die Errichtung verantwortungsvoller Gebäude.

In dieser Ausgabe tauchen wir wieder in die faszinierende Welt der Materialien und Oberflächen ein, und rücken dabei insbesondere die Schönheit und Vielseitigkeit rauer und naturbelassener Texturen in den Fokus. Die sinnliche Anziehungskraft von Sichtbeton, Holz und rohem Mauerwerk hat in der modernen Architektur eine Renaissance erlebt. Das Streben nach Minimalismus und Einfachheit in der Gestaltung ist nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch ökologisch und ökonomisch vernünftig. Neben der Rohstoffersparnis sind besonders der sortenreine Einsatz von Materialien sowie deren Langlebigkeit und Recyclingfähigkeit nicht zu vernachlässigende Schlüsselfaktoren für die Errichtung verantwortungsvoller Gebäude.

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<strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

WISSEN, BILDUNG, INFORMATION FÜR DIE BAUWIRTSCHAFT<br />

Erscheinungsort Vösendorf, Verlagspostamt 2331 Vösendorf. P.b.b. 02Z033056; ISSN: 1606-4550<br />

06<br />

www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Sept./Okt. <strong>2023</strong><br />

Material &<br />

Oberfläche<br />

© José Hevia


..und alles begann mit einem:<br />

„Haben Sie Brillux?“<br />

Jedes Objekt ein Unikat:<br />

Der hochwertigen Gestaltung am Bau sind mit Ihren Ideen<br />

und unseren Materialien keine Grenzen gesetzt. Fragen Sie<br />

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www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Editorial<br />

Unverhüllt und echt<br />

In dieser <strong>Ausgabe</strong> tauchen wir wieder in die faszinierende<br />

Welt der Materialien und Oberflächen ein, und rücken<br />

dabei insbesondere die Schönheit und Vielseitigkeit rauer<br />

und naturbelassener Texturen in den Fokus. Die sinnliche<br />

Anziehungskraft von Sichtbeton, Holz und rohem Mauerwerk<br />

hat in der modernen Architektur eine Renaissance<br />

erlebt. Das Streben nach Minimalismus und Einfachheit<br />

in der Gestaltung ist nicht nur ästhetisch ansprechend,<br />

sondern auch ökologisch und ökonomisch vernünftig. Neben<br />

der Rohstoffersparnis sind besonders der sortenreine<br />

Einsatz von Materialien sowie deren Langlebigkeit und<br />

Recyclingfähigkeit nicht zu vernachlässigende Schlüsselfaktoren<br />

für die Errichtung verantwortungsvoller Gebäude.<br />

Ich hoffe, dass Sie von den inspirierenden Projekten und Ideen,<br />

die wir in dieser <strong>Ausgabe</strong> präsentieren, ebenso begeistert<br />

sein werden wie wir. Die rohe Schönheit von Sichtbeton<br />

spielt besonders bei zwei der vorgestellten Projekte eine<br />

entscheidende Rolle. So haben RO_AR Szymon Rozwalka<br />

architects ein Einfamilienhaus am Rande des Prager Stadtraums<br />

geschaffen, das sowohl schlicht als auch einladend<br />

ist. Das Weingut Gurdau, gestaltet vom Studio Aleš Fiala,<br />

setzt in den Weinbergen von Kurdějov, Tschechien ein respektvolles<br />

Zeichen im Sinne der Nachhaltigkeit und des<br />

Umgangs mit der Natur. Beide Projekte verblüffen zudem<br />

mit ihren grünen, wellenförmigen Dächern, die sich sanft in<br />

die Landschaft einfügen. Das Black & White Building von<br />

Waugh Thistleton Architects wiederum ist das bis dato<br />

höchste Massivholz-Bürogebäude in London. Und auch bei<br />

der Innenraumgestaltung ist der nachwachsende Rohstoff<br />

Taktgeber einer harmonischen Materialsymphonie. Mitten<br />

im siebten Arrondissement von Paris integriert sich eine<br />

ökologische Kindertagesstätte aus Holz und Lehm, entworfen<br />

von atelier Régis Roudil architectes, harmonisch in<br />

den Garten des Palais de l’Alma und wird zum nachhaltigen<br />

Vorzeigeobjekt. Und auch das Colegio Reggio in Madrid, ein<br />

Werk des Office for Political Innovation, ist ein verspielter,<br />

Lernort, der mit seiner ausgefallenen Architektur zu überraschen<br />

vermag. Es verwendet eine Palette an verschiedensten<br />

Materialien und Formen, um Kinder zum Entdecken<br />

und Experimentieren anzuregen. Herausfordernd ist<br />

die gelungene Materialauswahl auch immer beim Erweitern<br />

und Renovieren von historischem Bestand. Nach mehr als<br />

60 Jahren im Dornröschenschlaf erwachte die Rote Kirche<br />

in Olomouc zu neuem Leben. Dank des Studios atelier-r erhielt<br />

das denkmalgeschützte Gebäude einen zeitgemäßen<br />

und stimmigen Anbau, der Platz für Technik und verschiedene<br />

kulturelle Nutzungen bietet.<br />

Der Schwerpunkt Retail<strong>architektur</strong>, der auch ganz im Zeichen<br />

des Heftthemas steht, spannende Produktinformationen<br />

und ein Abstecher in die PV-Anlagenplanung runden<br />

die <strong>Ausgabe</strong> ab.<br />

SATTLER LEBT<br />

„MADE IN GREEN“<br />

Seit über 20 Jahren ist Sattler mit seinen<br />

Sonnenschutz- sowie den Gartenmöbel- und<br />

Marinestoffen OEKO-TEX © STANDARD 100<br />

zertifiziert.<br />

Mit März dieses Jahres haben wir auch die<br />

Zertifizierung nach OEKO-TEX © STeP erlangt,<br />

welche die Nachhaltigkeit unserer Prozesse an<br />

unseren Produktionsstandorten sowie unserer<br />

Lieferketten bescheinigt.<br />

Wir sind somit zu recht stolz darauf, als erstes<br />

europäisches Unternehmen unserer Branche<br />

unsere Sonnenschutzstoffe mit dem Label<br />

OEKO-TEX © Made in Green auszeichnen zu<br />

dürfen.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Lesevergnügen und einen guten<br />

Start in den Herbst!<br />

Andreas Laser


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

4<br />

Inhalt<br />

Editorial 03<br />

Start 06<br />

Plasticiet<br />

Plastik ist das neue Gold<br />

Magazin 12<br />

Grenzgänger 28<br />

Einfamilienhaus Hlubocepy / Prag /<br />

RO_AR Szymon Rozwalka architects<br />

Eine sanfte Woge 34<br />

Weingut Gurdau /<br />

Brünn – Žabovřesky, Tschechische Republik<br />

/ Studio Aleš Fiala<br />

Brettsperrholz trifft Tulipwood 40<br />

Black & White Building / London /<br />

Waugh Thistleton Architects<br />

Tête-à-Tête in 46<br />

Holz und Lehm<br />

Kindertagesstätte Palais de l‘Alma /<br />

Paris / atelier Régis Roudil architectes<br />

Die Schule als Pädagogin 50<br />

Colegio Reggio / Madrid /<br />

Andrés Jaque /<br />

Office for Political Innovation<br />

Wiederauferstehung 56<br />

Rekonstruktion der Roten Kirche /<br />

Olomouc, Tschechische Republik /<br />

atelier-r<br />

RETAIL<strong>architektur</strong> 62<br />

Produkt News 70<br />

edv 96<br />

PV-Anlagenplanung:<br />

Auf Sonne programmiert<br />

28<br />

40<br />

50<br />

34<br />

56<br />

46<br />

MEDIENINHABER UND HERAUSGEBER Laser Verlag GmbH; Ortsstraße 212/2/5, 2331 Vösendorf, Österreich<br />

CHEFREDAKTION Andreas Laser (andreas.laser@laserverlag.at) n REDAKTION DI Linda Pezzei, Edina Obermoser, DI Marian Behaneck<br />

LTG. PRODUKTREDAKTION Nicolas Paga (nicolas.paga@laserverlag.at) Tel.: +43-1-869 5829-14 n MEDIASERVICE Manuel Katsikopoulos (manuel.k@laserverlag.at)<br />

GRAFISCHE GESTALTUNG & WEB Andreas Laser n LEKTORAT Mag. Heidrun Schwinger n DRUCK Bauer Medien & Handels GmbH<br />

GESCHÄFTSLEITUNG Silvia Laser (silvia.laser@laserverlag.at)<br />

ABONNEMENTS Abonnement (jeweils 8 <strong>Ausgabe</strong>n/Jahr): € 109,- / Ausland: € 133,-, bei Vorauszahlung direkt ab Verlag n Studentenabonnement (geg. Vorlage einer gültigen Inskriptionsbestätigung):<br />

€ 75,- / Ausland: € 105,- (Das Abonnement verlängert sich automatisch, sofern nicht mind. 6 Wochen vor Erscheinen der letzten <strong>Ausgabe</strong> eine schriftliche Kündigung bei uns einlangt.)<br />

EINZELHEFTPREIS € 15,- / Ausland € 20,- n ABOSERVICE office@laserverlag.at<br />

BANKVERBINDUNG BAWAG Mödling, Konto Nr. 22610710917, BLZ 14000, IBAN AT 87 1400022610710917, BIC BAWAATWW n Bank Austria, Konto Nr. 51524477801, BLZ 12000<br />

IBAN AT 231200051524477801, BIC BKAUTWW; UID-Nr. ATU52668304; DVR 0947 270; FN 199813 v; n ISSN: 1606-4550<br />

Mit ++ gekennzeichnete Beiträge und Fotos sind entgeltliche Einschaltungen. Die Redaktion haftet nicht für unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos. Berichte, die nicht von einem Mitglied<br />

der Redaktion gekennzeichnet sind, geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Das Magazin und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.


Der neue vollelektrische<br />

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Gültig bis 31. 12. <strong>2023</strong> (Kaufvertrags-/Antragsdatum). Nicht für Flottenkunden, Behörden, ARAC. 5) Nur gültig bei Finanzierung (Leasing<br />

oder Kredit) über die Porsche Bank und dem Abschluss einer vollKASKO bzw. vollKASKO Plus über die Porsche Versicherung. Mindestlaufzeit 36<br />

Monate. 6) € 2.000,– E-Mobilitätsbonus. 7) € 8.000,– (netto wie brutto) staatl. Förderung des BMK. Diese Förderung ist budgetär und zeitlich<br />

begrenzt, bitte informieren Sie sich zu den Details unter www.umweltförderung.at. Nähere Informationen bei teilnehmenden VW Betrieben.<br />

Stromverbrauch: 20,7 – 24,6 kWh/100 km. CO 2 -Emission: 0 g/km. Symbolfoto. Stand Juni <strong>2023</strong>.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

6<br />

Start<br />

Plastik ist<br />

das neue Gold<br />

Text & Interview: Edina Obermoser<br />

© Jos Kottmann<br />

Plastik genießt in unserer Gesellschaft nicht gerade den besten Ruf. Vor allem<br />

wenn es um das Thema Nachhaltigkeit geht, gilt das Material – im Gegensatz zu<br />

Holz, Baumwolle oder anderen biologisch abbaubaren Stoffen – als schwarzes<br />

Schaf. Dass Kunststoffe mehr als nur ein Abfallprodukt sein können und jede<br />

Menge Potenzial bieten, erkannten Marten van Middelkoop und Joost Dingemans.<br />

Die beiden Niederländer verwandeln mit ihrem Unternehmen Plasticiet recyceltes<br />

Plastik in neue Materialien mit ästhetischer Terrazzo-Optik und wollen damit<br />

Maßstäbe im Interior Design setzen.<br />

Gründungsidee made in India<br />

Marten und Joost studierten beide Produktdesign an<br />

der Willem de Kooning Academie, der Kunstakademie<br />

in Rotterdam. Den Grundstein für das Projekt Plasticiet<br />

legte eine Exkursion nach Mumbai 2016. Damals reisten<br />

die Freunde in die Metropole und tauchten dort<br />

in die indische Kunststoffindustrie ein. Anstatt in den<br />

Plastikabfällen der Stadt nur ein Ausschussprodukt<br />

zu sehen, verwenden die Menschen vor Ort diese als<br />

lokale Ressource weiter und entwickelten daraus einen<br />

aufstrebenden Wirtschaftszweig.<br />

Diese Praxis weckte die Neugier der Zwei und veranlasste<br />

sie dazu, das Material mit anderen Augen zu sehen.<br />

Zurück zuhause nahmen sich Marten und Joost<br />

den innovativen Ansatz aus Indien zum Vorbild und<br />

begannen, die Eigenschaften von Kunststoff sowie<br />

dessen Möglichkeiten und Grenzen auf eigene Faust<br />

auszuloten. Was folgte, waren – aus gesundheitlicher<br />

Sicht höchstwahrscheinlich wenig empfehlenswerte<br />

– Experimente im heimischen Backofen und Toaster.<br />

In zahlreichen Tests schmolzen die Freunde Plastikabfälle<br />

ein und erforschten unkonventionelle Methoden,<br />

um aus dem Material neue Dinge zu erschaffen<br />

und dieses weiterzunutzen. In dem Stoff fanden sie,<br />

wie sie selbst erzählen, ihre „kreative Muse“. u


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Zum Schutz der<br />

Nachtschwärmer<br />

7<br />

Magazin<br />

BEGA Aufsatzleuchten mit BugSaver ® Technologie schützen<br />

nachtaktive Tiere durch die Absenkung der Farbtemperatur<br />

von 3000 Kelvin auf einen Amber-Farbton ähnlich 1800 Kelvin,<br />

der weniger anziehend wirkt. Farbtemperatur und Leistung<br />

sind dynamisch steuerbar. bega.com/bugsaver<br />

Das gute Licht.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

8<br />

Start<br />

© Duet Studio<br />

Im Shop des Tower Art Museum, im italienischen Matera (IT), verwendete man Rhinestone 2.0-Paneele<br />

für Einbauten wie Präsentationstische, Regale und den Verkaufstresen.<br />

Plasticiet – Mission abfallfreie Welt<br />

2018 erfolgte schließlich die Gründung von Plasticiet.<br />

Mit dem Start-up machten es sich die beiden zum<br />

Ziel, ihren Beitrag zu einer Welt ohne Abfall zu leisten.<br />

Inspiriert von der Natur und langlebigen, mineralischen<br />

Stoffen wie Stein, entwickelt das Team aus<br />

alten Kunststoffen neue Materialien. Im Sinne des<br />

Cradle-to-Cradle-Prinzips tragen die Produkte der<br />

jungen Firma dazu bei, den Lebenszyklus des schwer<br />

abbaubaren Materials zu verlängern. Es soll in den<br />

Kreislauf zurückgeführt und damit zukunftsfähig gemacht<br />

werden.<br />

Als Grundlage für die Herstellung der langlebigen<br />

Kreationen dienen nicht nur einfacher Haushaltsmüll,<br />

sondern auch Produktionsabfälle oder skurrilere<br />

Dinge wie Kühlschränke und alte Formen aus<br />

Schokoladenfabriken. Neben vielseitig einsetzbaren<br />

Werkstoffplatten produzierte das Label daraus bereits<br />

ganze Möbelkollektionen – allesamt zu 100 %<br />

recycelt. Das Endergebnis hat – bis auf die Farbe<br />

des Ausgangsmaterials – meist nicht mehr viel mit<br />

Plastikflaschen und Co. gemeinsam, sondern erinnert<br />

vielmehr an ästhetische Terrazzo- und edle<br />

Marmoroberflächen. Je nach Verfügbarkeit verändert<br />

sich auch die Optik der Polystyrol- und Polycarbonat-Paneele<br />

leicht. Dadurch wird jedes von ihnen<br />

zum Unikat. Zum Einsatz kommen die Platten beispielsweise<br />

als Wandverkleidung oder Arbeitsfläche.<br />

Auch für Einbauten und andere Einrichtungsgegenstände<br />

eignet sich das kunststoffbasierte Material.<br />

Von der Deponie zum Designerstück<br />

Der Sitz von Plasticiet befindet sich in Schiedam, vor<br />

den Toren Rotterdams. Derzeit bietet die Brand fünf<br />

verschiedene Designs auf ihrer Website an: Ivory,<br />

Blizzard und Black Rock passen mit weiß-beigen Elfenbein-Schattierungen,<br />

schlichtem Weiß mit dunkeln<br />

Farbsprenkeln und hellen Partikeln auf schwarzem<br />

Untergrund perfekt in jedes minimalistische Interieur.<br />

Wer es bunter mag, wählt Rhinestone mit seinen kräftigen<br />

Akzenten oder entscheidet sich für Chocolate<br />

Factory und seine zarten Pastelltöne. Darüber hinaus<br />

wurden die recycelten Plastik-Produkte des Start-ups<br />

über die Jahre hinweg in zahlreichen Projekten verwendet,<br />

bei denen man mit Designern, Architekten,<br />

Künstlern und Marken zusammenarbeitete.<br />

So findet sich das recycelte Material z.B. im Innenausbau<br />

des süditalienischen Tower Art Museum<br />

(TAM) oder des Ace & Tate-Shops in Antwerpen<br />

wieder. 2020 launchte das junge Unternehmen außerdem<br />

seine erste eigene Möbelkollektion mit dem<br />

Titel Mother of Pearl. Anders als bei den terrazzoartigen<br />

Werkstoffplatten machte sich das niederländische<br />

Designteam hier die Plastizität des Kunststoffs<br />

zunutze und verlieh ihm durch Dehnen und Falten<br />

eine glänzende, perlmuttähnliche Oberfläche. Daraus<br />

fertigte man anschließend Platten und Blöcke, aus<br />

denen dann eine exklusive Serie mit drei Objekten<br />

wurde: ein Stuhl, ein Hocker und ein Regal. u<br />

© Alex Wiedemuth<br />

Ace & Tate Shop, Antwerpen (BE),<br />

maßgeschneiderte Rhinestone-Version


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

9<br />

Die neue Interior<br />

Start<br />

Kollektion ist da!<br />

Interior 2.3 | Essential<br />

Fundermax<br />

office@fundermax.at<br />

www.fundermax.com


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

10<br />

Start<br />

© Joost Dingemans & Marten van Middelkoop<br />

3 Fragen an Marten van Middelkoop und Joost Dingemans<br />

Wie würdet ihr die Philosophie<br />

von Plasticiet beschreiben?<br />

Unser Ziel ist es, Plastik als Rohstoff anzuerkennen,<br />

aus dem man neue Dinge erschaffen<br />

kann. Wir betrachten das Material<br />

als Teil eines natürlichen Kreislaufs. Der<br />

Name Plasticiet soll dies verkörpern. Er<br />

steht für die postmoderne Zeit, in der wir<br />

leben: das Zeitalter des Kunststoffs. Wir<br />

Menschen haben mit Plastik eine neue Ressource<br />

geschaffen. Deshalb liegt es auch in<br />

unserer Verantwortung, diese kreislauffähig<br />

zu machen – wie das bei Naturwerkstoffen<br />

wie Stein und anderen automatisch der Fall<br />

ist. Es ist längst überfällig, Kunststoff als<br />

wertvolles Material mit vielseitigen Möglichkeiten<br />

anzuerkennen, anstatt es als Teil<br />

unserer Wegwerfgesellschaft anzusehen<br />

und zu verteufeln. Nur so kann es gelingen,<br />

in Zukunft auch in einer Welt mit weniger<br />

Abfall zu leben.<br />

Was fasziniert euch an<br />

Kunststoff besonders?<br />

Dass er als Material eigentlich ein negativer<br />

Nebeneffekt unserer modernen Wegwerfgesellschaft<br />

ist, aber gleichzeitig die Grundlage<br />

für eine nachhaltigere Zukunft bilden<br />

kann. Wenn wir beginnen, in Plastik eine natürliche<br />

Ressource zu sehen und diese entsprechend<br />

zu nutzen, bietet es jede Menge<br />

Potenzial. Je nach Behandlung und Temperatur<br />

ist der Werkstoff entweder hart und<br />

robust oder elastisch und formbar – daraus<br />

ergeben sich viele Designmöglichkeiten. Wir<br />

lieben es, zu experimentieren und das Material<br />

so immer wieder neu zu entdecken.<br />

Der Fokus liegt also eher auf dem<br />

Prozess als auf dem Endprodukt?<br />

Richtig – wir wollen nicht nur die Schönheit<br />

und Vielseitigkeit von Kunststoff zeigen,<br />

sondern generell ein Bewusstsein für nachhaltige<br />

Lebens- und Bauweisen schaffen.<br />

Anstatt auf das fertige Produkt konzentrieren<br />

wird uns in der Herstellung vielmehr<br />

auf die spätere Verwendung und die Eigenschaften,<br />

die das Material dafür erfüllen<br />

muss. Dieser Ansatz soll auch andere Designer<br />

dazu inspirieren, langlebige Dinge zu<br />

kreieren. Nur so können wir als Gesellschaft<br />

auch nachhaltiger leben.<br />

•<br />

www.plasticiet.com<br />

Die dreiteilige Möbelkollektion Mother of<br />

Pearl besteht aus dem gleichnamigen Material,<br />

welches mit seiner glänzenden Oberfläche an<br />

schimmerndes Perlmutt erinnert.<br />

© Joost Dingemans & Marten van Middelkoop


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11<br />

Magazin<br />

Rethinking<br />

building skins<br />

formparts<br />

3D Elemente<br />

aus Glasfaserbeton<br />

rieder.cc<br />

ECE Center CANO Singen, Deutschland, ECE Group GmbH & Co. KG


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

Zeit für echte<br />

Kreislaufwirtschaft<br />

Der fortschreitende Klimawandel macht den Einsatz<br />

ressourcenschonender Materialien und die<br />

konsequente Reduktion des CO2-Fußabdrucks in<br />

der Baubranche notwendiger denn je. Und genau<br />

hier setzt Wicona mit einer exklusiven Fachveranstaltung<br />

zum Weg in eine echte Kreislaufwirtschaft<br />

an. Im historischen Ambiente der „Alten<br />

Universität“ in Graz erwarten am 10. Oktober<br />

<strong>2023</strong> (ab 15 Uhr) die Teilnehmer – Architekten,<br />

Metallbau-Unternehmer und Investoren – hochkarätige<br />

Vorträge und Informationen aus erster<br />

Hand zum zirkulären Einsatz von Produkten und<br />

Materialien in der Bauwirtschaft und zum nachhaltigen<br />

Bauen der Zukunft.<br />

Peter Engert, Geschäftsführer der Österreichischen<br />

Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft<br />

(ÖGNI), wird in seinem Vortrag „Auf in die Zukunft!“<br />

das speziell auf den österreichischen Markt zugeschnittene<br />

Zertifizierungssystem für Gebäude und<br />

Quartiere vorstellen. Werner Weingraber, Geschäftsführer<br />

von Madaster Austria, wird die Vorteile der<br />

führenden europäischen Materialdatenbank für ein<br />

ressourcenschonendes und CO 2 -reduziertes Bauen<br />

aufzeigen. Darüber hinaus werden Jörg Meiche<br />

(Vertriebsleiter Hydro Building Systems Austria)<br />

und Axel Roth von Saint-Gobain Glass aufzeigen,<br />

wie Kreislaufwirtschaft mit der Aluminiumlegierung<br />

Hydro CIRCAL bzw. dem CO 2 -reduzierten ORAÉ Glas<br />

in der Praxis funktioniert.<br />

12<br />

Und Bernd Muley von Hadi Teherani Architects in<br />

Hamburg wird in seiner Keynote veranschaulichen,<br />

dass echte Kreislaufwirtschaft bereits heute gebaute<br />

Realität ist.<br />

Zum Abschluss haben die Teilnehmer die Möglichkeit,<br />

in entspannter Atmosphäre Erfahrungen auszutauschen<br />

und mit Entscheidern der Bau- und Immobilienwirtschaft<br />

zu netzwerken.<br />

Zeit für echte Kreislaufwirtschaft<br />

10.10.<strong>2023</strong> - 15 Uhr<br />

Alte Universität, Graz<br />

Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos.<br />

Verbindliche Anmeldung unter:<br />

www.wicona-events.com/graz<br />

Magazin<br />

Speculations – Peter Cook<br />

Zum 20-jährigen Jubiläum des Kunsthauses Graz<br />

präsentiert das HDA - Haus der Architektur die<br />

Ausstellung „Speculations“ mit Zeichnungen und<br />

räumlichen Objekten des renommierten britischen<br />

Architekten Peter Cook.<br />

Besonders im Fokus steht sein bahnbrechendes Werk<br />

„Friendly Alien,“ das er im Jahr 2003 gemeinsam mit<br />

Colin Fournier realisierte und das weltweit große Anerkennung<br />

fand. Das HDA freut sich zudem, gemeinsam<br />

mit der Ausstellungseröffnung am 22. Oktober<br />

den 87. Geburtstag von Sir Peter Cook zu feiern.<br />

Er erlangte in den 1960er-Jahren als Mitbegründer<br />

von Archigram Bekanntheit. Schon damals setzte die<br />

neofuturistische Gruppe auf handgefertigte Zeichnungen<br />

als ihr Stil- und Ausdrucksmittel. Bis heute<br />

bedient sich Cook farbenfroher und fantasievoller<br />

Darstellungen, die Landschaften, Städte und Bauwerke<br />

aus vielfältigen Perspektiven zeigen. Die Ausstellung<br />

präsentiert eine Auswahl von Zeichnungen aus<br />

seinem neuesten Werk „Speculations,“ das im Circa<br />

Verlag veröffentlicht wurde.<br />

Speculations – Peter Cook<br />

24.10.<strong>2023</strong>–28.01.2024, Di–So, 10–18 Uhr<br />

im HDA, Mariahilferstraße 2, 8020 Graz<br />

Eröffnung mit Vortrag von Peter Cook<br />

22.10.<strong>2023</strong>, 17 Uhr<br />

Podiumsdiskussion<br />

24.10.<strong>2023</strong>, 10 Uhr<br />

Urban Retreat, Speculations<br />

© Peter Cook


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13<br />

Magazin<br />

WE<br />

DESIGN<br />

COOL<br />

SHADOWS<br />

GARTEN UND TERRASSE ALS WOHNZIMMER IM FREIEN<br />

Markisen und Pergolen spenden kühlen Schatten und sorgen für das ideale Mikroklima an sonnigen Tagen.<br />

Perfektion lässt sich in jedem technischen Detail sehen und fühlen. Das ist Outdoor-Living made by HELLA!


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

14<br />

Magazin<br />

Flächenschonung<br />

mit Beton<br />

Der DC-Tower 3 ‚District Living‘ veranschaulicht, wie mit dem Baustoff Beton<br />

Flächenschonung gelingen kann. Der Studentenwohnturm mit 832 Apartments<br />

wurde auf einem bis dato ungenutzten Zwickelgrundstück mit 6.400 Quadratmetern<br />

Fläche errichtet. Von den Tiefbauarbeiten für die Fundierung des 110 Meter<br />

hohen Gebäudes (624 Piloten wurden dafür in vier Monaten betoniert) bis hin zu<br />

den vielen Sichtbetonflächen wurde der Baustoff Beton verwendet. Für den Entwurf<br />

zeichnen Dietrich|Untertrifaller Architekten verantworlich.<br />

Foto: Kurt Hoerbst<br />

Auch in puncto Ökologie wurde auf Beton gesetzt:<br />

Geheizt und gekühlt wird mit Bauteilaktivierung.<br />

Durch die Ortbetonbauweise war das Verlegen von<br />

Rohren in den Geschossdecken einfach, zusätzliche<br />

Heiz- und Kühlsysteme werden für die 832 Apartments<br />

nicht benötigt. Höchste Effizienz erreichte<br />

das Planerteam auch durch die vorgefertigten Nasszellen:<br />

Die Badezimmer aus Betonfertigelementen<br />

kamen fix und fertig auf die Baustelle und wurden mit<br />

einem Kran eingehoben.<br />

„Der DC Tower 3 ‚District Living‘ ist für mich ein zukunftsgerichtetes<br />

Vorzeigebeispiel, wie wir unsere<br />

Städte nachverdichten und weiter bauen müssen:<br />

weniger Flächenverbrauch – mehr Effizienz. Die<br />

Themen Klimaschutz, Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung<br />

und Flächeneffizienz sind für unsere<br />

Branche längst selbstverständliche Schwerpunkte,<br />

die wir bei jedem Projekt mitdenken“, so VÖZ-Präsident<br />

Berthold Kren.<br />

VÖZ Vereinigung der<br />

Österreichischen Zementindustrie<br />

T +43 (0)1 714 66 85-0<br />

www.zement.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

15<br />

Magazin<br />

Wir gestalten die Zukunft<br />

© ATP/Pierer<br />

Zukunft braucht Veränderung, und großartige Ideen verlangen nach Umsetzung.<br />

Unser Herz schlägt für außergewöhnliche Projekte aus Stahl und für Fassaden,<br />

die jegliche Vorstellungskraft sprengen. Die Zukunft ist jetzt. www.pichler.pro


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

16<br />

Magazin<br />

Gemeinschaft und Bildung<br />

Das Komera Leadership Center, ein Projekt von BE_Design, ist ein herausragendes<br />

Beispiel für die Verbindung von Architektur und sozialem Engagement. Das<br />

Gebäude, das im Juli <strong>2023</strong> fertiggestellt wurde, befindet sich in einer abgelegenen<br />

ländlichen Provinz Ruandas und erfüllt eine wichtige Rolle als Zentrum für Gesundheit,<br />

Bildung und Mentorship-Programme für junge Frauen. Gleichzeitig dient<br />

es als Treffpunkt für Entwicklungsinitiativen und Gemeindeveranstaltungen.<br />

Fotos: Bruce Engel<br />

Das Herzstück des Gebäudes ist ein flexibler<br />

Raum, der sowohl als Versammlungshalle<br />

als auch als eine Reihe von Klassenzimmern<br />

genutzt werden kann, um die<br />

vielfältigen Aktivitäten und Programme zu<br />

ermöglichen. Große, schwenkbare, transparente<br />

Paneele teilen den Raum und schaffen<br />

drei Klassenzimmer, wenn sie geschlossen<br />

sind. Bei einer Öffnung von 90 Grad<br />

entsteht eine große Versammlungshalle<br />

für die Gemeinschaft. Bei vollständiger Öffnung<br />

um 270 Grad kann der Raum größere<br />

Veranstaltungen wie Aufführungen und Zeremonien<br />

beherbergen. Große angrenzende<br />

Lagerräume unterstützen diese vielseitigen<br />

räumlichen Funktionen.<br />

Die Formen des Dachs, die geflochtenen<br />

Eukalyptuselemente und die Ziegelmuster<br />

sind von der traditionellen „ Imigongo“-Kunst<br />

aus der Region inspiriert und tragen die Bedeutung<br />

des ruandischen Wortes „Komera“,<br />

was so viel wie „stark stehen und Mut haben“<br />

bedeutet. Das große Dach verbindet<br />

die Bereiche Verwaltung, Gesundheit &<br />

Beratung, Unterricht & Versammlung, Küche<br />

& Essbereiche und schafft eine Vielzahl<br />

überdachter Außenbereiche für Klassen im<br />

Freien und informelle Treffen. Die großen<br />

Eukalyptus-Screens bieten Schatten und<br />

ein Gefühl der Abgrenzung und Privatsphäre<br />

für die Außenbereiche.<br />

In Zusammenarbeit mit Rwanda Village<br />

Enterprises (RVE) wurde das Zentrum mit<br />

überwiegend lokal beschafften Materialien<br />

gebaut. BE_Design beschäftigte eine lokale<br />

Belegschaft mit durchschnittlich 40 % Frauenanteil<br />

und bot ihr vor Ort Schulungen, ein<br />

angemessenes Einkommen, Sparkonten sowie<br />

persönliche Schutzausrüstung.


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17<br />

Magazin<br />

PRODUCT<br />

BAFFEL<br />

PROJECT<br />

NEOOM – FREE CITY<br />

DESIGN<br />

BEN ELMECKER<br />

& INHOUSE<br />

Gute Raumakustik ist insbesondere im Office ein wesentliches<br />

Kriterium. Moderne Akustik-Baffeln können eine<br />

störende Geräuschkulisse abmildern, die das Arbeiten<br />

negativ beeinflusst. Molto Luce hat gemeinsam mit<br />

dem Interieur-Designer Ben Elmecker designorientierte,<br />

schallabsorbierende Elemente entwickelt und diese mit<br />

innovativen Lichtlösungen vereint. LOG 50 für lineares<br />

Licht oder der Strahler MOVA als Möglichkeit zur Akzentuierung,<br />

bringen die passende Lichtstimmung ins Büro, die<br />

Baffeln reduzieren die akustische Belastung.<br />

ACOUSTICS &<br />

THE SILENT<br />

MOOD OF LIGHT<br />

MOLTOLUCE.COM


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18<br />

Magazin<br />

So viel Holz<br />

wie möglich<br />

Schon von Weitem sticht dem Besucher des Gewerbegebiets Rottenburg-Ergenzingen<br />

südlich von Stuttgart das schwebende Dach der neuen Firmenzentrale und<br />

Betriebsstätte von Hald & Grunewald ins Auge. Der funktionale Witterungsschutz<br />

wird zum gestalterischen Kniff, der dem Gebäude seine charakteristische Form<br />

verleiht. Holzhut haben die federführenden rundzwei Architekten aus Berlin ihr<br />

Projekt stimmigerweise benannt.<br />

Text: Linda Pezzei Fotos: Gui Rebelo / Estúdio Elefante<br />

„Wenn ein alteingesessenes Familienunternehmen<br />

neu baut, muss nicht immer alles beim Alten bleiben,”<br />

findet Architekt Marc Dufour-Feronce. Ziel des Neubauprojekts<br />

war es, alle Funktionen des Unternehmens<br />

an einem Standort zu bündeln. So wurden bestehende<br />

Arbeitsabläufe noch vor dem Projektstart<br />

analysiert und optimiert, um letztlich gemeinsam mit<br />

dem Bauherren einen zeitgemäßen Gewerbebau mit<br />

optimalen Workflows und einer hohen Aufenthaltsqualität<br />

für alle Nutzergruppen zu schaffen.<br />

Zwei Elemente – die zehn Meter hohe Halle des<br />

Werksgebäudes und der dreigeschossige Bürotrakt<br />

für die Verwaltung – bilden direkt miteinander verbunden<br />

im Ensemble einen flachen Quader, wobei<br />

das zweite Obergeschoss des Betriebsgebäudes<br />

als auskragender Querriegel über dem Grundkörper<br />

liegt. Umschlossen werden alle Elemente von einem<br />

umlaufenden, haubenartigen Vordach, das ebenso<br />

wie das gesamte Bauwerk dem Motto „soviel Holz<br />

wie möglich” folgt.<br />

u


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19<br />

Magazin


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

Magazin


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21<br />

Magazin<br />

Um die Fassade besonders langlebig und wartungsarm<br />

zu gestalten, setzten rundzwei Architekten<br />

auf eine Kombination aus zwei unterschiedlichen<br />

Lärchenholzarten: Die senkrechten Flächen des<br />

Vordachs bestehen aus orthogonal verschraubten<br />

Holzlamellen, die nach der japanischen Tradition des<br />

Yakisugi manuell verkohlt – also karbonisiert – wurden.<br />

Derart behandeltes Holz nimmt weniger Wasser<br />

auf und ist vor Schimmel, Verwitterung, Fäulnis<br />

und Wasser besser geschützt. Die Holzfassade des<br />

eigentlichen Baukörpers wurde im Gegensatz dazu<br />

mit hellem, naturbelassenem Lärchenholz verkleidet.<br />

Sechs Meter weit kragt das Vordach aus. Diese einfache,<br />

aber wirkungsvolle Konstruktion bietet nicht<br />

nur Schutz vor direktem Sonnenlicht und Regen,<br />

sondern trägt auch zum baulichen Wärmeschutz bei.<br />

Die Halle des Werksgebäudes besteht aus auskragenden<br />

Brettschichtholzträgern, die auf Stützen –<br />

ebenfalls ausgeführt mit Brettschichtholz – gelagert<br />

sind. Die Brettsperrholzdecken sind wiederum auf<br />

Brettschichtholzträgern gelagert. Ein umlaufender<br />

Sichtbetonsockel schützt die Holzfassade vor mechanischen<br />

Beschädigungen. Davon abgesehen wurde<br />

lediglich der Bereich über dem Atrium als Ortbetondecke<br />

ausgeführt. In deren oval geöffneter Mitte<br />

überrascht der Holzhut mit einer teils freistehenden,<br />

geschwungenen Stahltreppe, die elegant vom Erdgeschoss<br />

in die oberen Ebenen führt und direkte Blickbeziehungen<br />

zwischen den Büros, Schulungsräumen<br />

und gemeinschaftlich genutzten Bereichen wie dem<br />

Café für die Mitarbeitenden ermöglicht. Gezielt und<br />

großzügig geleitetes Tageslicht, helle und warme<br />

Oberflächen sowie die gelebte Transparenz machen<br />

den Bürotrakt im Sinne eines ökologisch gedachten<br />

Bauwerks zu einem angenehmen Arbeitsplatz. •


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

22<br />

Magazin<br />

Im Einklang<br />

In der malerischen Landschaft Bayerns, die durch ihre atemberaubende natürliche<br />

Schönheit besticht, erhebt sich ein bemerkenswertes Familienhaus, dessen<br />

Entwurf und Umsetzung den kreativen Köpfen der Appels Architekten aus Zürich<br />

zu verdanken ist. Das außergewöhnliche Bauwerk soll nicht nur architektonische<br />

Harmonie mit der umgebenden Natur verkörpern, sondern auch einen neuen Standard<br />

für nachhaltige Wohn<strong>architektur</strong> setzen.<br />

Fotos: Florian Holzherr<br />

Das Haus zeichnet sich durch seine klare<br />

Aufteilung in private Räume und einen<br />

großzügigen, offenen Bereich für das tägliche<br />

Familienleben aus. Die privaten Zimmer<br />

bilden eine künstlerisch wirkende Komposition<br />

aus hölzernen Würfeln. Dazwischen erstreckt<br />

sich der offene Raum horizontal und<br />

vertikal, zieht selbst im Winter tiefes Licht<br />

ins Innere und bietet Ausblicke in den Garten,<br />

auf die Baumwipfel und über den See<br />

von jedem Standpunkt aus.<br />

Die offene Zonierung des Hauses ermöglicht<br />

ein harmonisches Zusammenleben von<br />

Rückzug und Gemeinschaft. Die Integration<br />

in die natürliche Umgebung, großzügige<br />

Deckenhöhen, Tageslicht und eine ehrliche<br />

Materialwahl schaffen eine angenehme Atmosphäre<br />

und ein behagliches Raumklima.<br />

Die fächerförmige Dachform gleicht das abschüssige<br />

Gelände aus und verleiht dem Inneren<br />

Vielfalt. An der Fassade erscheint die<br />

räumliche Skulptur in einem rhythmischen<br />

Wechsel von Offenheit und Geschlossenheit.<br />

Hier bedecken hölzerne Lamellen die<br />

Würfel, während die Fenster hinter transluzenten<br />

Klappjalousien verschwinden,<br />

die für eine ungehinderte Aussicht geöffnet<br />

werden können. Die Verwendung von<br />

Holz als erneuerbare Ressource reduziert<br />

den ökologischen Fußabdruck, ermöglicht<br />

Vorfertigung und verkürzt die Bauzeit.<br />

Langlebige Materialien und eine klare Bauteiltrennung<br />

erleichtern Reparaturen und<br />

maximieren das Recyclingpotenzial.


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23<br />

Magazin<br />

O<br />

minimal windows ...<br />

R<br />

MAXIMUM VIEW!<br />

Individualität ist unsere Stärke, jedes Projekt ist ein Unikat.<br />

Als Hersteller hochwertiger, minimalistisch gerahmter Schiebefenster und<br />

Pivot-Türen aus Aluminium bieten wir innovative Designelemente verbunden mit<br />

ästhetischer Eleganz und höchster Funktionalität – Made in Luxembourg.<br />

Seit 2007 setzen wir auf großflächige Transparenz und einzigartige Projekte.<br />

Erfahren Sie mehr unter: minimal-windows.com


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24<br />

Magazin<br />

Schweizer<br />

Wohnscheune<br />

Rund 15 Häuser bilden im Reppischtal in Zürich eine örtliche Weilerzone, die<br />

in einem landwirtschaftlich geprägten Kontext steht. Dieser Historie fühlt<br />

sich auch der von dem Architekt Boris Egli der BE ARCHITEKTUR GMBH<br />

entwickelte Neubau eines Wohnhauses verpflichtet, der sich diskret in seine<br />

ländliche Umgebung einfügt.<br />

Fotos: Vito Stallone


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Magazin<br />

Dazu trägt vor allem die mit einer lasierten Fichtenholzschalung<br />

verkleidete Außenfassade bei, wie sie<br />

auch bei einer Scheune (Schüür) zu finden ist. Daran<br />

angelehnt wurde ein Steildach mit ortsüblicher<br />

Ziegeleindeckung ausgeführt und die öffenbaren<br />

Fensterflügel liegen hinter der Holzschalung verdeckt:<br />

Vor den großen Festverglasungen dienen<br />

Holz-Schiebetore als Sonnenschutz, Verdunklung<br />

und Sichtschutz. Ebenso wurde auf die üblichen Regenrinnen<br />

und -Rohre verzichtet, ein roher Stahlträger<br />

ist als Rinne vorgehängt und das Regenwasser<br />

wird seitlich – einem Wasserfall ähnlich – über die<br />

Schulter abgeleitet.<br />

Die freistehende Sichtbeton-Doppelgarage wurde<br />

mit derselben Holzschalung wie die Hausfassade<br />

geschalt. Auf dem flach geneigten Beton-Satteldach<br />

ist eine Solaranlage positioniert. Der Neubau steht<br />

thematisch in einem Dialog mit den landwirtschaftlichen<br />

Nutzgebäuden und interpretiert das Thema<br />

„Schüür“ neu.<br />

Die Struktur des Gebäudes geht dabei vollkommen<br />

auf die Topografie des Grundstücks ein: Die Hanglage<br />

erfordert normalerweise eine Abgrabung hinter<br />

dem Gebäude, sowie eine Aufschüttung vor dem<br />

Haus. Darauf wurde bewusst verzichtet. Mehrfach<br />

ansteigende Wohnebenen folgen selbstverständlich<br />

parallel zum bestehenden Hang. Aus dem „aufeinander<br />

Gelagerten“ entsteht ein skulpturartig wirkendes<br />

Innenraum-Gebilde: ein positives Raumvolumen im<br />

Gebäude. Um diese Stapelungen herum, entsteht<br />

wiederum ein negatives Raumvolumen als offen miteinander<br />

verbundene Wohnräume in der Vertikalen<br />

und Horizontalen mit einer großzügig innenräumlichen,<br />

endlosen Weite.<br />

u<br />

MIT XPS DÄMMEN<br />

UND ENERGIE-<br />

KOSTEN SENKEN<br />

ENERGIEKOSTEN SPAREN<br />

Die Energiepreise gehen durch die Decke. Höchste Zeit, das<br />

Gebäude zu dämmen: XPS bietet energiesparende Wärmedämmung<br />

vom Keller bis zum Dach – das nützt dem Börsel<br />

und dem Klima. Denn die beste Energie ist die, die man nicht<br />

verbraucht.<br />

THERMISCH SANIEREN<br />

Ist das Flachdach schlecht gedämmt, aber die Dachabdichtung<br />

intakt: Eine Lage hocheffizientes XPS darüber macht das Dach<br />

zum Plusdach. Der Dachaufbau ist geschützt, Energieverluste<br />

sind Vergangenheit. Auch der Sockel als unterster Teil der Fassade<br />

braucht die Dämmung mit dem feuchtigkeitsresistenten<br />

XPS. Und mit den Wärmebrücken rund ums Haus macht XPS<br />

wirkungsvoll Schluss.<br />

FÖRDERUNG ABHOLEN<br />

Zugreifen, solange der Topf voll ist: Der bundesweite Sanierungsscheck<br />

unterstützt thermische Sanierung. Zusätzliches<br />

Geld gibt es auch durch Förderungen der Bundesländer. Den<br />

Info-Flyer finden Sie auf oexps.at<br />

DER ÖXPS-VERBAND<br />

STEHT FÜR QUALITÄT:<br />

Der ÖXPS ist ein Zusammenschluss<br />

von XPS-Herstellern<br />

mit dem Ziel, die<br />

Qualität der am österreichischen<br />

Markt befindlichen<br />

XPS-Produkte laufend zu<br />

überprüfen und in<br />

höchstem Maß<br />

sicherzustellen.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

26<br />

Magazin


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27<br />

| BA12-22G |<br />

Magazin<br />

Im Innenraum nimmt der Neubau die schlichte und<br />

rohe Wirkung einer Scheune durch die Materialauswahl<br />

auf. Der Boden ist aus roh belassenen Betonbodenplatten<br />

und die Wände wurden mit einem<br />

speziellen Verputz gestaltet. Raue Geländer aus Bewehrungsstahl<br />

entspringen diesen Flächen und wirken<br />

als wären sie Teil des stützenden Skeletts des<br />

Hauses. Rustikale Holzoberflächen bilden mit ihren<br />

warmen Farbtönen einen stimmigen Kontrast und<br />

runden das Wohnambiente gelungen ab.<br />

Putz und Verputz-Technik<br />

Ziel war es, einen Verputz zu erstellen, welcher sich<br />

mit den roh sichtbar belassenen Betonbodenplatten<br />

harmonisch zusammenfügt. Mit Muster-Experimenten<br />

wurde schließlich ein interdisziplinäres Ergebnis<br />

zwischen Industrie, Gipser und dem Architekten erarbeitet.<br />

Dabei wurde eine Mischung aus Quarzsand,<br />

Kalk und Weißzement als Basismaterial mit grauen<br />

mineralischen Pigmenten eingefärbt, zweimal nass<br />

in nass aufgetragen und ähnlich einer Freskotechnik<br />

verarbeitet und geglättet. Der zweiten Schicht<br />

wurden zusätzlich schwarze mineralische Pigmente<br />

– unregelmäßig von Hand – beigemengt. So konnten<br />

zwei unterschiedliche Materialien wie Beton und<br />

Verputz gesamtflächig ähnlich wirkend verarbeitet<br />

werden, was die Innenraumwirkung des Gebäudes<br />

ausdrucksstark prägt.<br />

•<br />

Licht unlimited:<br />

TwinCAT 3 Lighting Solution<br />

für DALI-2<br />

Die TwinCAT 3 Lighting Solution:<br />

über Excel konfigurierbar, voll HTML- und webfähig,<br />

dezentral skalierbar sowie direkt über Panel bedienbar<br />

vereinfacht alle Arbeitsschritte von Engineering bis Wartung<br />

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unbegrenzte Anzahl der DALI-2-Linien<br />

schnelle Funktionsänderungen, Adressierungen und<br />

Erweiterungen direkt im Betrieb<br />

DALI-2-Linien unabhängige Gruppierungen<br />

ermöglicht tagesverlaufsbezogene Human-Centric-Lighting-<br />

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Scannen und<br />

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<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

28<br />

Material & Oberfläche<br />

Grenzgänger<br />

Einfamilienhaus Hlubocepy / Prag / RO_AR Szymon Rozwalka architects<br />

Text: Linda Pezzei Fotos: Viola Hertelová


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29<br />

RO_AR Szymon Rozwalka architects<br />

Unweit des Nationalparks Prokopské údolí und nur<br />

einen Katzensprung entfernt von den berühmten<br />

Filmstudios Barrandov befindet sich, malerisch in einem<br />

Tal gelegen, der gutbürgerliche Prager Stadtteil<br />

Hlubočepy. Aus jedem Winkel eröffnen sich hier eindrucksvolle<br />

Ausblicke auf die Bögen eines Viadukts<br />

und den 310 Meter hohen Hügel Děvín sowie dazwischen<br />

eine beinahe wilde Naturlandschaft, die im<br />

Laufe der Jahreszeiten nicht mit ihren Reizen geizt.<br />

Auf der Grenze dieser beiden Welten – der urbanen<br />

Metropole Prag und der unberührten Natur – haben<br />

RO_AR Szymon Rozwalka architects für einen privaten<br />

Bauherren ein Einfamilienhaus geplant, das mit<br />

dieser Gegensätzlichkeit virtuos zu spielen vermag.<br />

Während sich an der nordwestlichen Seite des<br />

Grundstücks entlang des Bachs Dalejský ein Biokorridor<br />

erstreckt, der durch die markante Lage der<br />

Felsformationen von Hlubočepy noch verstärkt wird,<br />

ist der Baugrund im Süden und Osten an den städtischen<br />

Raum angeschlossen. Dabei handelt sich um<br />

eine chaotische und zufällige räumliche Stadtentwicklung.<br />

Während dieser Umstand andernorts den<br />

Wert eines Baugrunds beeinträchtigen würde, haben<br />

die Architekten mit der Form und der räumlichen<br />

Gliederung des Volumens eine direkte Antwort auf<br />

diesen herausfordernden Kontext gefunden. u<br />

In den flirrenden Grenzbereich<br />

des Prager Stadtraums – eben<br />

dort, wo der urbane und natürliche<br />

Raum nahtlos ineinanderfließen<br />

scheinen – haben<br />

die in Brünn ansässigen RO_AR<br />

Szymon Rozwalka architects<br />

für einen privaten Bauherren<br />

ein Einfamilienhaus gesetzt. Ein<br />

Volumen, einerseits schlicht und<br />

klar und andererseits verspielt<br />

und einladend für jeden, der<br />

einen Moment verweilen mag.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

30<br />

Material & Oberfläche


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31<br />

RO_AR Szymon Rozwalka architects<br />

Das Konzept der Planer bestand darin, nicht das<br />

Grundstück den eigenen Vorstellungen anzupassen,<br />

sondern die gewachsene Umgebung in die Baufläche<br />

und das Haus hinein zu verlängern. „Auf diese<br />

Weise erfährt das Bauwerk eine Abkapselung von<br />

der städtischen Welt, für die es zu einem abstrakten<br />

Körper wird, der durch seine Form und seinen Maßstab<br />

mit den umgebenden Felsen im Hintergrund<br />

korrespondiert“, sagen die Architekten. Gleichzeitig<br />

geht die Form des Gebäudes auf die Notwendigkeit<br />

einer angemessenen natürlichen Belichtung der<br />

Räume, auf die Herausforderung eines recht engen<br />

Zugangsbereiches und auf die problematische Lage<br />

des Nachbargebäudes an der südlichen Grundstücksgrenze<br />

ein.<br />

„In den ersten Schritten haben wir ein Gebäude entworfen,<br />

dessen Gestalt durch die Methode der Geländeverformung<br />

bestimmt wurde. Die Landschaft<br />

sollte von der Nordwestseite her fließend in einen<br />

künstlichen Hügel übergehen, in den das Haus hineingestellt<br />

werden sollte. An der Südostseite sollte<br />

der so entstehende «Hügel» unterhöhlt werden, um<br />

die Situation eines Eingangshofs unter dem Gebäude<br />

zu ermöglichen, der in diesem Teil durch eine<br />

weitere rechteckige Geometrie entstehen würde“,<br />

erklärt Architekt Szymon Rozwalka das ursprüngliche<br />

Konzept.<br />

u<br />

Die natürlichen und zurückhaltenden,<br />

sehr pur<br />

verwendeten Materialen<br />

lassen den Innenraum<br />

gleichermaßen ästhetisch<br />

wie wohnlich wirken.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

32<br />

Material & Oberfläche<br />

Von außen betrachtet<br />

scheint das Gebäude mit<br />

der umgebenden Natur<br />

zu verwachsen und fügt<br />

sich zurückhaltend in das<br />

angrenzende Grün und<br />

die Hügellandschaft am<br />

Horizont ein.<br />

Letztlich zwang das zu eng gewordene Budgetkorsett<br />

Rozwalka dazu, das zuerst vorgeschlagene<br />

Gebäudevolumen erheblich zu verkleinern. „Man<br />

entschied sich für die riskante Methode des direkten<br />

Wegschneidens „unnötiger“ Elemente, die das<br />

Endergebnis erheblich beeinflussen mussten. Eine<br />

solche bewusst primitive und direkte Einsparung hat<br />

an einigen Stellen letztlich jedoch zu überraschend<br />

guten, an anderen Stellen zu eher schlechteren Ergebnissen<br />

geführt. Die Veränderungen betrafen dabei<br />

fast ausschließlich den organischen, hinteren Teil<br />

des Gebäudes und hatten kaum Auswirkungen auf<br />

die Innenräume, die nach dem ursprünglichen Konzept<br />

durch das Aufeinandertreffen von organischen<br />

und rechteckigen Geometrien entstanden sind“, legt<br />

Rozwalka weiter dar.<br />

Betrachtet man das Einfamilienhaus Hlubocepy als<br />

zufällig vorbei spazierender Besucher einzig und unbedarft<br />

im Nachhinein, so wirkt das Bauwerk trotz<br />

einer gewissen vorherrschenden Chaotik durchaus<br />

harmonisch und in sich ruhend. Die einzelnen, eher<br />

kantigen Kuben sind zur Straßenseite hin gefasst<br />

durch eine semitransparente Lamellenstruktur aus<br />

Thermoholz, die das Ineinanderfließen von Außen<br />

und Innen perfekt in Szene setzt und den Ecken<br />

einiges an Schärfe nimmt. Ganz getreu dem Motto<br />

des Kontrasts wurden die Wände an anderer Stelle<br />

wieder offen belassen und bieten mit den großflächigen<br />

Glasfassaden und der schwungvollen räumlichen<br />

Entwicklung in Richtung Himmel ein Bild so wild wie<br />

die umgebende Landschaft.<br />

Im Inneren hingegen wirkt alles ruhig und balanciert.<br />

Eine elegant geschwungene Decke aus Sichtbeton<br />

öffnet den Raum und fängt zusammen mit den orthogonal<br />

gebauten Wänden und Decken – ebenso<br />

ausgeführt in Sichtbeton – die warmen Sonnenstrahlen<br />

ein. Die skulptural ausformulierte Treppe wurde<br />

ebenso wie ein Teil des Bodens in lebhaftem Eichenholz<br />

ausgeführt, wobei an anderer Stelle ruhige Keramikfliesen<br />

dominieren, die sich auch an den Wänden<br />

wiederfinden. Eigens entworfene Einbaumöbel aus<br />

Beton und Eiche runden den Raumeindruck gelungen<br />

ab und setzen dezent platzierte Möbelstücke<br />

bewusst in Szene.<br />

Von außen in seiner Gesamtheit betrachtet, sorgt das<br />

begrünte Dach in Kombination mit der Holzstruktur<br />

und der durchdachten Landschaftsgestaltung des<br />

Grundstücks optisch für ein Verschwimmen von Nah<br />

und Fern, wobei man nicht mehr sicher sein kann,<br />

was noch zum Garten und was schon zum Horizont<br />

gehört. Ein Grenzgänger auf allen Ebenen. •


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33<br />

RO_AR Szymon Rozwalka architects<br />

Ansicht Nord<br />

Ansicht Süd<br />

Ansicht Ost<br />

Ansicht West<br />

EG<br />

OG<br />

Einfamilienhaus Hlubocepy<br />

Prag, Tschechien<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Design Team:<br />

Statik:<br />

Haustechnik:<br />

Landschaftsarchitekt:<br />

GU:<br />

Grundstücksfläche: 2.495 m 2<br />

Bebaute Fläche: 268 m 2<br />

BGF: 331 m 2<br />

Nutzfläche: 260 m 2<br />

Planungsbeginn: 2015<br />

Fertigstellung: 2021<br />

www.ro-ar.eu<br />

Privat<br />

RO_AR Szymon Rozwalka architects<br />

Szymon Rozwalka, Adéla Kyselová, Ada Rypl-Žabčíková,<br />

Jakub Staník, Jan Vojtíšek<br />

STATIKA Olomouc<br />

Projekce TZB Prokeš<br />

Flera<br />

Bursik Holding<br />

© Jan Prokopius<br />

„Das Gebäude befindet sich an der Grenze<br />

zweier verschiedener Welten: der städtischen<br />

und der natürlichen. Die Form und<br />

die räumliche Konzeption des Hauses sind<br />

eine direkte Antwort auf diesen Kontext,<br />

wobei das Haus versucht, die Umgebung in<br />

das Innere des Grundstücks und in die Innenräume<br />

des Gebäudes hinein zu verlängern,<br />

während es andererseits zu einem abstrakten<br />

Körper wird, der durch seine Form<br />

und seinen Maßstab mit den umgebenden<br />

Felsen im Hintergrund korrespondiert.”<br />

Szymon Rozwalka


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34<br />

Material & Oberfläche<br />

Eine sanfte Woge<br />

Weingut Gurdau / Brünn – Žabovřesky, Tschechische Republik / Studio Aleš Fiala<br />

Text: Linda Pezzei Fotos: BoysPlayNice<br />

Das Studio Aleš Fiala platzierte<br />

das neue Bauwerk<br />

des Weinguts Gurdau<br />

unter einem grünen,<br />

wellenförmigen Dach,<br />

das sich unaufdringlich<br />

in die üppige Landschaft<br />

an Weinbergen rund um<br />

das tschechische Dorf<br />

Kurdějov einfügt und<br />

gleichzeitig ein respektvolles<br />

Zeichen im Sinne<br />

der Nachhaltigkeit und<br />

des Umgangs mit der<br />

Natur setzt.<br />

Erst 2012 wurde das tschechische Weingut Gurdau<br />

mit der Anpflanzung der ersten Rebstöcke an den<br />

Hängen oberhalb des Dorfes Kurdějov gegründet.<br />

Der Name ist eine Reminiszenz an die Historie und<br />

das große weinbauliche Erbe der Region, die zu den<br />

wichtigsten Weinlieferanten für die Bürger von Mikulov<br />

und Brünn sowie für die Adelshöfe in Mähren zählte.<br />

Was im 16. Jahrhundert mit dem Eintreffen vinophiler<br />

deutscher Siedler seinen Anfang nahm, führt<br />

das Weingut heute beharrlich fort. Natürliche und<br />

nachhaltige Praktiken und eine gesunde Demut gegenüber<br />

der Natur zeichnen die Arbeit der Weinbauern<br />

in dem geschlossenen Mikroklima der sehr steilen<br />

Hänge in bester Lage aus. Für den Bauherren war es<br />

daher eine Selbstverständlichkeit, dass sich auch das<br />

neue Gebäude zwar zurückhaltend, aber dennoch<br />

selbstbewusst in die Landschaft fügen sollte.<br />

Eine wogende Welle aus Beton<br />

Das Studio Aleš Fiala eruierte für den neuen Standort<br />

des Weingutes einerseits dessen betriebswirtschaftliche<br />

Effizienz und andererseits eine gewisse Poetik,<br />

was eine vom Dorf abgerückte und der Umgebung<br />

zugewandte Positionierung inmitten der Weinberge<br />

ergab. Den landschaftlichen Kontext griffen die Architekten<br />

in Gestalt einer sanften Wölbung auf, die sich<br />

zurückhaltend in die umgebenden Hügel einfügt. Um<br />

das Gebäude in das Gelände und seine Verbindung<br />

zum kulturellen und natürlichen Grün einzubinden,<br />

konzipierten die Planer das geschwungene Dach als<br />

extensive Grünfläche und ließen die Umgebung des<br />

Gebäudes mit 150 Sträuchern und alten Bäumen bepflanzen,<br />

die an mehreren Stellen durch das perforierte<br />

Dach hindurchwachsen dürfen.<br />

u


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35<br />

Studio Aleš Fiala


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

36<br />

Material & Oberfläche<br />

Das zweistöckige Gebäude besteht in seiner Konstruk<br />

tion aus Stahlbeton, wobei der unterirdische<br />

Teil für die Herstellung und Lagerung des Weines<br />

genutzt wird. Im Erdgeschoss finden Verkostungen<br />

statt und es gibt Sitzgelegenheiten sowie Verkaufsflächen<br />

für Besucher. Zudem stehen Gästen zwei<br />

Apartments für gelegentliche Übernachtungen zur<br />

Verfügung. Mit dem teilweisen Eingraben des Bauwerks<br />

in die Erde folgte das Studio Aleš Fiala einem<br />

für Weinkellereien traditionellen Konzept, das der Architekt<br />

in Folge jedoch zeitgemäß und zeitlos interpretierte:<br />

„Die Atmosphäre des Ortes basiert auf der<br />

Erfahrung von Schönheit, Raffinesse und absolutem<br />

Komfort.“ Materialien wie Sichtbeton, Glas, Metall,<br />

Eiche und Akazienholz kamen unverfälscht zum Einsatz,<br />

um dank handwerklicher Präzision und durchdachter<br />

Details die organische Form des Gebäudes<br />

noch zu stärken.<br />

Das Gebäude fügt sich<br />

organisch und fließend in<br />

die gewachsene Umgebung<br />

ein und macht die<br />

Natur zum Hauptdarsteller,<br />

ohne selbst an<br />

Präsenz zu verlieren.


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37<br />

Studio Aleš Fiala<br />

Blick in die Landschaft<br />

Großzügig dimensionierte Glasflächen, weitläufige<br />

Terrassen und ein Schrägdach schaffen eine<br />

direkte Verbindung zur Außenwelt, wobei die<br />

Stimmung und das Licht im Raum mit den Jahreszeiten<br />

changieren dürfen. „Das Einbetten des<br />

Gebäudes in das Gelände schafft das Gefühl eines<br />

einladenden Hintergrunds und ein natürliches<br />

Verschmelzen mit dem Ort, aus dem der<br />

Wein stammt“, sagt Fiala. So bieten sich von dem<br />

künstlich geschaffenen Hügel nicht nur Ausblicke<br />

auf die sich in der Ferne abzeichnenden Pollauer<br />

Berge und die sich nach Österreich ausdehnenden<br />

Ebenen, die Räume lassen sich je nach<br />

der gewünschten Atmosphäre in eine Bühne für<br />

gesellige und romantische Momente wie für ruhige<br />

Kontemplation bei einem Glas Wein wandeln.<br />

„Wir glauben, dass das Konzept der Weinkellerei<br />

Gurdau einen bedeutenden Beitrag zur schnell<br />

wachsenden und zunehmenden Wein- und Weintourismuskultur<br />

in der Tschechischen Republik<br />

leisten und das Wachstum einer neuen charmanten<br />

Tradition der kultivierten Begegnungen und<br />

Verbindungen zwischen Mensch, Wein und Landschaft<br />

unterstützen wird“, erklärt Fiala die Intention<br />

des Entwurfs.<br />

u


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

38<br />

Material & Oberfläche<br />

Die geschwungenen<br />

Formen der äußeren<br />

Hülle setzen sich auch<br />

im Inneren konsequent<br />

fort und sorgen so für<br />

einen luftigen Raumfluss<br />

und stetig changierende<br />

Blickbeziehungen.<br />

Die Natur respektieren<br />

Die natürliche Umgebung dient dem Weingut als<br />

wichtige Ressource und schützenswertes Gut.<br />

Durch die Verortung und Gestaltung tritt das für<br />

die Arbeit nötige Bauwerk aus der Ferne betrachtet<br />

in den Hintergrund, scheint mit der Vegetation<br />

zu verschmelzen. Aus der Nähe aber offenbart sich<br />

eine einladende, offene und starke Geste, die die Besucher<br />

magisch anzuziehen scheint. Auf einen Blick<br />

wird deutlich, warum die Architektur an dieser Stelle<br />

in dieser Form existiert: Die Lage des Gebäudes direkt<br />

im Weinberg minimiert die Transportwege von<br />

Rohstoffen und Arbeitskräften innerhalb des Weinguts.<br />

Während sich die Produktionsbereiche bei relativ<br />

konstanten Temperaturen unter dem Gelände<br />

befinden, öffnen sich die Besucherbereiche durch<br />

eine Glasfassade zur Sonne hin, sodass die passive<br />

Energie durch den Wärmeeintrag optimal genutzt<br />

werden kann. Um eine Überhitzung in den heißesten<br />

Sommermonaten zu vermeiden, entschied sich<br />

Fiala für eine wärmeisolierende Dreifachverglasung<br />

in Kombination mit Holzlatten aus Eichenholz vor<br />

den Fenstern, einem ausreichenden Überhang des<br />

gewölbten Daches und einer Beschattung der Pergola<br />

vor der Fassade mittels Planen. Geheizt wird mit<br />

einer Luft-Wasser-Wärmepumpe. Das Regenwasser<br />

wird in einem Speichertank aufgefangen und für die<br />

Bewässerung des Weinbergs verwendet. •


001 WINE ARCHIVE<br />

67,18<br />

002 EXPEDITION<br />

190,80<br />

003 WORK CLOTHING WASHING ROOM 7,58<br />

004 WINE ARCHIVE<br />

24,93<br />

005 BOTTLES WAREHOUSE<br />

45,87<br />

006 LIFT<br />

3,94<br />

007 STAINLESS STEEL TANKS<br />

75,06<br />

008 WAREHOUSE<br />

50,37<br />

009 DRAINAGE AND FERMENTATION OF WINE 2,31<br />

010 CLEANING CHAMBER<br />

3,34<br />

011 LABORATORY<br />

8,94<br />

012 TOILET<br />

2,53<br />

013 CORRIDOR<br />

197,75<br />

014 APARTMENT<br />

26,13<br />

015 BAR<br />

4,93<br />

016 CHANGING ROOM<br />

6,95<br />

017 BATHROOM<br />

6,26<br />

018 APARTMENT<br />

28,00<br />

019 BAR<br />

4,93<br />

020 CHANGING ROOM<br />

5,21<br />

021 BATHROOM<br />

6,26<br />

www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

GROUND FLOOR PLAN<br />

39<br />

Studio Aleš Fiala<br />

114<br />

118<br />

116<br />

115<br />

113<br />

117<br />

112<br />

119<br />

107<br />

105<br />

104<br />

103<br />

102<br />

110<br />

111<br />

108<br />

106<br />

101<br />

109<br />

EG<br />

101 WINE STORE<br />

59,35<br />

102 TOILET WOMEN<br />

2,06<br />

103 TOILET HALL<br />

2,26<br />

104 TOILET MEN<br />

1,94<br />

105 MANUAL STORAGE<br />

5,21<br />

106 WINE STORE<br />

90,73<br />

107 MANUAL STORAGE<br />

9,25<br />

108 STORAGE<br />

23,10<br />

109 HALLWAY<br />

4,08<br />

110 EMPLOYEE'S BECKGRAUND<br />

20,35<br />

111 STORAGE<br />

3,61<br />

112<br />

113<br />

114<br />

115<br />

116<br />

117<br />

BATHROOM<br />

UTILITY ROOM<br />

WAREHOUSE OF PACKAGING<br />

WINE BARRELS<br />

WINE PROCESSING<br />

WASHROOM<br />

4,56<br />

44,78<br />

33,02<br />

63,53<br />

53,18<br />

5,17<br />

BASEMENT FLOOR PLAN<br />

UG<br />

118<br />

119<br />

EMPLOYEE'S BECKGRAUND<br />

9,94<br />

STAIRS 11,30<br />

008<br />

009<br />

007<br />

005<br />

006<br />

012<br />

011<br />

010<br />

013<br />

003<br />

002<br />

004<br />

015<br />

016<br />

017<br />

020<br />

019<br />

001<br />

014 021<br />

018<br />

Gurdau Winery<br />

Brünn – Žabovřesky, Tschechische Republik<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Bauingenieure:<br />

Statik:<br />

Haustechnik:<br />

Elektroplanung:<br />

Landschaftsplanung:<br />

Innenausstattung:<br />

Grundstücksfläche: 43.099 m 2<br />

Bebaute Fläche: 1.260 m 2<br />

BGF: 1.141 m 2<br />

Nutzfläche: 997 m 2<br />

Planungsbeginn: 2016<br />

Fertigstellung: 2022<br />

www.alesfiala.com<br />

Gurdau Winery<br />

Aleš Fiala<br />

Tomáš Bílek, Bronislav Bureš<br />

OK ateliér<br />

Projekce TZB Prokeš<br />

CATEGORY<br />

Zdeněk Sendler<br />

Daniela Hradilová<br />

„Für den Bau der Weinkellerei wurde<br />

hauptsächlich Beton verwendet. Diese<br />

Wahl wurde aufgrund der Tatsache getroffen,<br />

dass ein beträchtlicher Teil des<br />

Gebäudes unterirdisch liegt und der<br />

oberirdische Teil von einem 35 Meter<br />

hohen Bogendach überdeckt wird. Der<br />

Beton wurde absichtlich sichtbar belassen,<br />

wo immer es möglich war, und<br />

wird durch Akazienholz an der Außenfassade<br />

und Eichenholz im Innenraum<br />

und für die Möbel ergänzt. Neben Holz<br />

kamen auch Metall in Form von schwarzem<br />

Stahl und Aluminium sowie in großem<br />

Umfang Glas zum Einsatz.“<br />

Aleš Fiala


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

40<br />

Material & Oberfläche


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

41<br />

Waugh Thistleton Architects<br />

Brettsperrholz<br />

trifft Tulipwood<br />

Black & White Building / London / Waugh Thistleton Architects<br />

Text: Edina Obermoser Fotos: Jake Curtis<br />

Von Freelancer und Start-up bis hin zum Firmenkonzern<br />

– in den Büroflächen von The Office Group (TOG) finden<br />

Nutzer alles, was sie zum Arbeiten brauchen. Der Anbieter<br />

vermietet in Großbritannien und Deutschland flexible<br />

Arbeitsplätze für individuelle Bedürfnisse. Zum Repertoire<br />

zählen aber nicht nur einzelne Räumlichkeiten – als<br />

Auftraggeberin baut TOG auch eigene Gebäude. Eines von<br />

ihnen ist das Black & White Building von Waugh Thistleton<br />

Architects, welches als höchster Massivholz-Bürobau Londons<br />

das nachhaltige Portfolio ergänzt.<br />

Die mehr als 50 Standorte des Unternehmens verteilen<br />

sich bis dato in London, Bristol, Leeds, Berlin,<br />

Hamburg und Frankfurt über die wichtigsten Businesszentren.<br />

Sie umfassen nicht nur offene Coworking-Bereiche,<br />

sondern auch Meeting- und Veranstaltungsräume<br />

sowie Einzelbüros, die sämtlichen<br />

Anforderungen gerecht werden. Gemeinschaftsflächen<br />

komplettieren das Angebot und sollen die<br />

Vernetzung der Mitglieder fördern. Die Buchung der<br />

Work Spaces erfolgt – wie bei Übernachtungsportalen<br />

– bequem per Online-Plattform.<br />

Wie die meisten Arbeitsplätze des Anbieters befindet<br />

sich das jüngste Projekt in London. In Shoreditch, einem<br />

angesagten Kreativ- und Trendviertel im Nordosten<br />

der Metropole, integriert es sich entlang einer<br />

Bahnlinie ins urbane Gefüge. Seinen Namen erhält<br />

das Black & White Building vom Bestandsgebäude,<br />

das sich zuvor auf dem Eckgrundstück befand. Bei<br />

diesem handelte es sich um eine verfallene Lagerhalle<br />

im viktorianischen Stil mit einem schwarz-weiß<br />

gestrichenen Interieur aus Holz. Den Entwurf für den<br />

Neubau realisierte das britische Architekturbüro<br />

Waugh Thistleton und legte den Fokus dabei, auf<br />

Wunsch der Bauherrin, auf sichtbare Nachhaltigkeit.<br />

Darüber hinaus spielten bei der Umsetzung des Bürogebäudes<br />

auch Wohlbefinden und Produktivität<br />

eine wichtige Rolle. Zum Ausdruck kamen diese Werte<br />

in Form eines kreislauffähigen Ansatzes und einer<br />

effizienten Materialwahl.<br />

Um den CO 2 -Fußabdruck des Office-Komplexes<br />

möglichst gering zu halten, entschied man sich dafür,<br />

das Gebäude komplett in Holzbauweise zu errichten.<br />

Das Ergebnis ist eine hybride Tragstruktur<br />

aus deutschem Furnierschicht- und Brettsperrholz.<br />

Alle Bauteile wurden vorgefertigt, um die Montagezeit<br />

zu verkürzen. Während Buchenholz-Rahmen<br />

das strukturelle Rückgrat bilden, garantieren CLT-<br />

Wand- und Deckenplatten aus Fichte die nötige<br />

Aussteifung und erfüllen zugleich die brandschutztechnischen<br />

Vorgaben. Insgesamt verbaute man<br />

1.330 m 3 Holz (die benötigte Menge soll in den Herkunftswäldern<br />

in Deutschland in nur 137 Minuten<br />

nachwachsen). Im Vergleich zu einem herkömmlichen<br />

Betonbau reduziert der Naturwerkstoff die<br />

Emissionen laut Berechnungen des Planerteams um<br />

37 %. Pro fertigem Quadratmeter bindet das Material<br />

mehr als 220 kg CO 2 und macht den Bürokomplex so<br />

zu einer natürlichen Kohlenstoffsenke.<br />

u


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

42<br />

Material & Oberfläche<br />

Über sechs Geschosse mit fast 18 m Höhe hat der<br />

nachwachsende Rohstoff nicht nur in Sachen Nachhaltigkeit<br />

einen positiven Effekt, sondern verleiht<br />

dem Black & White Building gleichzeitig den Titel<br />

„Londons höchster Bürobau aus Massivholz“. Zudem<br />

ist die Konstruktion im Sinne des Cradle-to- Cradle-<br />

Prinzips zerlegbar. Die Office-Bereiche sind in allen<br />

Etagen offen rund um den Erschließungskern angeordnet.<br />

Auch auf tragende Trennwände wurde gänzlich<br />

verzichtet. Dadurch ermöglicht man die einfache<br />

Reaktion auf zukünftige Nutzungsänderungen.<br />

Grundrisse lassen sich adaptieren oder Einzelteile im<br />

Falle eines Rückbaus recyceln und wiederum in einen<br />

Kreislauf zurückführen.<br />

Die vorgehängten Glasfassaden bleiben lediglich<br />

im Sockelbereich unverkleidet und lassen von der<br />

Straße ungehinderte Einblicke zu. In den oberen Geschossen<br />

legt sich eine leichte Struktur aus vertikalen<br />

Holzlamellen vor die Fensterflächen. Die schmalen<br />

Schwerter bestehen – wie auch die Konstruktion<br />

– aus Holz. Aufgrund seiner Materialeigenschaften<br />

entschied man sich für Tulipwood. Thermisch behandelt,<br />

überzeugt das amerikanische Hartholz unter<br />

anderem mit seiner hohen Witterungsbeständigkeit.<br />

Die filigrane Hülle trägt zur passiven Regulierung des<br />

Raumklimas bei: Sie dient als Sonnenschutz und reduziert<br />

den Wärmeeintrag, optimiert aber gleichzeitig<br />

die natürliche Belichtung und Belüftung und wirkt<br />

sich so positiv auf den Energiebedarf des Gebäudes<br />

aus. Für eine höchstmögliche Effizienz der zweiten<br />

Haut simulierten die Architekten Anordnung und<br />

Form der einzelnen Lamellen sowie die Sonneneinstrahlung<br />

während des Planungsprozesses in einem<br />

parametrischen Modell. 80 Photovoltaik-Module auf<br />

dem Dach versorgen den Neubau mit Energie und<br />

decken bis zu 13 % des Gesamtverbrauchs ab. Den<br />

restlichen Bedarf decken erneuerbare Quellen. u


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43<br />

Waugh Thistleton Architects<br />

Die Innenräume prägen nicht nur<br />

die freiliegenden Balken und Träger<br />

der Holzkonstruktion, sondern auch<br />

Akustikdecken, Einbauten und Möbel<br />

britischer Firmen sowie warme<br />

Farbtöne.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

44<br />

Material & Oberfläche<br />

Die Arbeitsplätze des Black & White Building wurden<br />

nach einem Konzept von Daytrip Studio gestaltet.<br />

Sämtliche Funktionen sind im Inneren rund um den<br />

zentralen Kern mit Treppenhaus sowie einen Lichthof<br />

organisiert. Letzter gibt den Blick in einen grünen Patio<br />

im Eingangsniveau frei. Neben 28 Offices in verschiedenen<br />

Größen mit kleineren Büros und flexiblen<br />

Coworking-Flächen stehen Mitgliedern und Unternehmen<br />

Besprechungsräume, Event- und Gemeinschaftsbereiche<br />

zur Verfügung. Eine Dachterrasse<br />

und ein eigenes Yogastudio runden das vielfältige Angebot<br />

ab. Die freiliegende Holzstruktur sorgt im gesamten<br />

Bürogebäude für eine gemütliche Atmosphäre.<br />

In Kombination mit Einbauten bzw. Möbeln aus<br />

Holz und einer Farbpalette in zarten Pastell- und Erdtönen<br />

sollen die naturbelassenen CLT-Oberflächen<br />

Produktivität und Nutzerkomfort verbessern. Um den<br />

Nachhaltigkeitsgedanken auch beim Interior Design<br />

fortzuführen, wählte man weitgehend Produkte von<br />

lokalen Firmen. Vereinzelt setzen recycelte Elemente<br />

besondere Akzente: Holzbalken aus der alten Lagerhalle<br />

verwandelte man in dekorative Skulpturen. Diese<br />

verleihen nun der Lobby einen besonderen Touch<br />

und erinnern an die Geschichte des Bauplatzes.


OFICE1.05<br />

OFICE1.03<br />

MANAGEMENTOFICE<br />

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45<br />

Waugh Thistleton Architects<br />

R I V I N G T O N S T R E E T<br />

1<br />

D E R E H A M P L A C E<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

Nachhaltiger Baustoff, demontierbare Konstruktion<br />

und ein angenehmes Arbeitsklima – Waugh Thistleton<br />

Architects nutzten sämtliche Qualitäten des nachwachsenden<br />

Rohstoffs optimal. Als höchstes Office-Gebäude<br />

aus Massivholz bereichert das Black &<br />

White Building nicht nur die aktuelle Auswahl von TOG,<br />

sondern ist auch auf künftige Veränderungen ausgelegt.<br />

Dabei steht neben Effizienz und Umweltfreundlichkeit<br />

stets der Komfort der Nutzer im Mittelpunkt.<br />

Anstellte von 1 unnötigen Lounge Verkleidungen rücken die<br />

britischen Planer die natürliche Schönheit des Werkstoffs<br />

innen wie außen in den Mittelpunkt und setzen<br />

2 Office<br />

3 WCs<br />

so zugleich neue Maßstäbe in der Büro<strong>architektur</strong>. Die<br />

sortenreine Materialwahl 4 Staircase und die Umsetzung dürften<br />

dem Gebäude des Work Space-Anbieters außerdem<br />

5 Substation<br />

eine exzellente BREEAM-Zertifizierung einbringen. •<br />

EG<br />

GROUND FLOOR PLAN, 1:200 @ A3<br />

0 10m<br />

Black & White Building<br />

London<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Tragwerk-/Fassadenplanung:<br />

Tragwerk:<br />

Lamellenfassade:<br />

Mechanik-/Elektroplanung:<br />

Brandschutz:<br />

Landschafts<strong>architektur</strong>:<br />

Akustik:<br />

Innen<strong>architektur</strong>:<br />

Nutzfläche: 3.652 m 2<br />

Baubeginn: Jan. 2020<br />

Fertigstellung: Nov. 2022<br />

www.waughthistleton.com<br />

TOG (The Office Group)<br />

Waugh Thistleton Architects<br />

Eckersley O‘Callaghan<br />

Hybrid Structures<br />

AHEC<br />

EEP<br />

Hoare Lea, Sweco<br />

SpaceHub<br />

Paragon Acoustics, Sweco<br />

Daytrip<br />

„Die wichtigste Botschaft des Black & White Building ist<br />

seine Nachhaltigkeit – es handelt sich bei ihm um ein klassisches<br />

Bürogebäude im Zentrum von London, das vollständig<br />

aus Holz gebaut wurde. Es zeigt deutlich, dass<br />

Massivholz auch in der Büro<strong>architektur</strong> ein zukunftsfähiger<br />

Ersatz für Beton und Stahl ist und Tausende von Tonnen<br />

CO 2 einspart. Wir versuchen, die Art und Weise, wie wir bauen,<br />

zu verändern, um die Branche zu transformieren.“<br />

Andrew Waugh, Waugh Thistleton Architects


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

46<br />

Material & Oberfläche<br />

Tête-à-Tête in<br />

Holz und Lehm<br />

Kindertagesstätte Palais de l‘Alma / Paris / atelier Régis Roudil architectes<br />

Text: Edina Obermoser Fotos: 11h45 – Florent Michel


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

47<br />

atelier Régis Roudil architectes<br />

Eine Kindertagesstätte aus Holz und Lehm gehört zu<br />

den jüngsten Projekten des Büros atelier Régis Roudil<br />

architectes. Das Besondere daran? Der Neubau befindet<br />

sich – umgeben von jeder Menge Stein und Beton – mitten<br />

in Paris im siebten Arrondissement. Mit ihrer ökologischen<br />

Bauweise gliedert sich die Kita dort in den Garten des<br />

französischen Präsidialamts, des Palais de l’Alma, ein und<br />

soll zum nachhaltigen Vorzeigeobjekt werden.<br />

Der innerstädtische Bezirk am linken Ufer der Seine<br />

zieht mit zahlreichen, kulturellen Sehenswürdigkeiten<br />

nicht nur viele Touristen an, sondern ist als<br />

Verwaltungssitz auch der Arbeitsplatz zahlreicher<br />

Staatsangestellter. Ein solcher Standort ist das Palais<br />

de l’Alma. Das historische Ensemble wurde im<br />

19. Jahrhundert zu Ehren von Kaiser Napoleon III. errichtet.<br />

Neben einem repräsentativen Hauptgebäude,<br />

mehreren Seitenflügeln und Innenhöfen umfasste<br />

dieses später auch die Stallungen des Präsidenten.<br />

Heute steht der monumentale Komplex unter Denkmalschutz.<br />

Er dient als Präsidialamt und beinhaltet<br />

die Büros und Dienstwohnungen der Angestellten<br />

des französischen Staatsoberhauptes Macron.<br />

Zwischen dem geschichtsträchtigen Bestand galt es,<br />

eine neue Kinderkrippe zu bauen und so die Betreuungssituation<br />

für den Nachwuchs der Mitarbeiter zu<br />

verbessern. Anders als das vorherige Angebot – in<br />

einem alten, wenig geeigneten Gebäude in der Rue<br />

de l‘Elysée – sollte mit dem Neubau im Herzen des<br />

Palais ein kindgerechter Ort entstehen. Aufgabe der<br />

Architekten war es, die Kita behutsam in das dichte,<br />

urbane Gefüge zu integrieren und sie gleichzeitig zum<br />

ökologischen Vorbild zu machen. Das Ergebnis ist ein<br />

kompaktes Gebäude am südlichen Rand des Geländes,<br />

welches sich an den Maßstab der kleinen Nutzer<br />

anzupassen scheint. Von den Grundstücksmauern<br />

eingefasst und so vom geschäftigen Treiben der Metropole<br />

abgeschirmt, entwickelt sich der Neubau parallel<br />

zur draußen vorbeiführenden Rue de l’Université.<br />

Lediglich ein schmaler Streifen bleibt zwischen Mauer<br />

und Kita frei und lässt gerade genügend Platz für den<br />

patrouillierenden Sicherheitsdienst.<br />

u


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

48<br />

Material & Oberfläche<br />

Das Planerteam wählte einen langgezogenen Grundriss,<br />

um den Garten der Behörde mit seinem alten<br />

Baumbestand bestmöglich als Grünraum zu erhalten.<br />

Entlang der nach Norden orientierten Längsfassade<br />

öffnet sich der Bau über großflächige Verglasungen<br />

nach draußen. Während hier im vorderen Bereich<br />

der Zugang untergebracht ist, grenzt den flachen<br />

Gebäuderiegel im hinteren Teil ein Zaun vom halböffentlichen<br />

Hof ab und schafft einen kleinen, privaten<br />

Außenbereich für die Kindertagesstätte. Vom<br />

Stadtraum aus bleibt der pavillonartige Neubau verborgen.<br />

Nur das üppig begrünte Dach soll künftig<br />

über die Begrenzungsmauer lugen. Zentral auf der<br />

Dachfläche befindet sich ein konkaver Aufsatz, der<br />

die schlichte Kubatur auflockert. Die geschwungene<br />

Laterne bringt reichlich Tageslicht ins Gebäudeinnere<br />

und dient zudem der Belüftung.<br />

Besonders interessant ist, dass man sich bei der<br />

Umsetzung des eingeschossigen Baukörpers auf<br />

Wunsch der auftraggebenden Behörde ausschließlich<br />

für Naturmaterialien wie Holz und Lehm entscheid.<br />

Aus konstruktiver Sicht handelt es sich bei dem Kindergarten<br />

um einen Hybrid, der sich aus zwei Komponenten<br />

zusammensetzt: Eine Holzskelettstruktur<br />

mit Stützen und Trägern aus Fichte und Douglasie<br />

bildet den Kern des Gebäudes. Diese wird seitlich<br />

von zwei U-förmigen Stampflehmvolumen eingefasst,<br />

welche den riegelförmigen Kindergarten in Querrichtung<br />

abschließen. Im Gegensatz zu den geschlossenen<br />

Lehmkuben, sind die schmalen Pfosten und<br />

Riegel des Holztragwerks mit Glas ausgefacht. Mit<br />

der pragmatischen Kubatur will man zum einen eine<br />

flexible Nutzung und zum anderen eine künftige Skalierung<br />

der Kita ermöglichen. Trotz der unterschiedlichen<br />

Funktionen ist die Anordnung der Räume im<br />

Inneren symmetrisch. Die massiven, nach Ost und<br />

West ausgerichteten Gebäudeenden beinhalten Büros<br />

und administrative Bereiche. Der Mittelteil bildet<br />

das Herzstück der Kinderkrippe: In ihm sind die lichtdurchfluteten<br />

Gruppenräume für bis zu 24 Kinder untergebracht.<br />

Leichte Trennwände aus Holz und Glas<br />

grenzen innerhalb des großen Spielbereichs einzelne<br />

Kuben mit Ruhezonen, Küche und Sanitärflächen ab.<br />

Die raumhohen Fenstertüren können in den warmen<br />

Monaten aufgeschoben werden und lassen Innenund<br />

Außenraum fließend ineinander übergehen.


KAPPLA KAPPLA KAPPLA KAPPLA<br />

4m<br />

4m<br />

4m<br />

www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

49<br />

atelier Régis Roudil architectes<br />

Die Mauern aus Stampflehm fertigte man in Kooperation<br />

mit einem Expertenteam aus lokalem Aushubmaterial<br />

vor Ort. Sie bestehen aus 12 cm dicken<br />

Schichten, die anschließend auf je 8 cm verdichtet<br />

wurden. Zur Stabilisierung der Wände stampfte man<br />

alle sechs Lagen eine Kalkschicht ein. An den Ecken<br />

wechseln sich Kalk und Lehm für maximale Festigkeit<br />

lagenweise ab. Das verwendete Holz stammt aus<br />

Frankreich und macht – laut den Architekten – rund<br />

82 % der gesamten Baumasse aus. Dabei kam die<br />

nachwachsende Ressource nicht nur bei der Konstruktion,<br />

sondern in Form von Verkleidungen, Akustikdecken,<br />

Einbauten und Möbeln auch beim Innenausbau<br />

zum Einsatz. Um den CO 2 -Fußabdruck des<br />

Projekts möglichst gering zu halten, transportierte<br />

man den Großteil der Materialien über die Seine auf<br />

dem Wasserweg direkt zur Baustelle.<br />

Im Inneren des Kindergartens fiel die Wahl ebenfalls<br />

auf eine natürliche Materialpalette. Die rohen Lehmwände<br />

und naturbelassenen Holzoberflächen werden<br />

hier durchgehend von warmen Erdtönen ergänzt.<br />

Bodenbeläge aus gegossenem Kork passen nicht nur<br />

perfekt zum nachhaltigen Konzept. Der recycelte<br />

Rohstoff wirkt sich zusätzlich positiv auf die Akustik<br />

aus, fungiert als Wärmedämmung und federt bei<br />

Bedarf Stürze der kleinen Schützlinge ab. So wird der<br />

effiziente Neubau stimmig abgerundet und zugleich<br />

für eine angenehme Atmosphäre sowie ein gesundes<br />

Raumklima gesorgt. Vor der historischen Kulisse gelang<br />

es Régis Roudil architectes mit der neuen Kita<br />

außerdem einen Bau voller spannender Kontraste zu<br />

schaffen. Aufgrund seiner Materialität fungiert dieser<br />

sowohl als ökologisches Vorzeigeprojekt als auch<br />

als geschütztes Umfeld, in dem die Entwicklung der<br />

Kleinen im Mittelpunkt steht: Während der opake,<br />

raue Stampflehm den Kindern Geborgenheit bietet,<br />

vermitteln die transparenten, glatten Fensterflächen<br />

zum Garten des Palais de l‘Alma hin ein gewisses<br />

Maß an Offenheit. Diese Gegensätze verankern das<br />

Gebäude nonchalant in seiner Umgebung und machen<br />

die Krippe inmitten von Paris zur grünen, kindgerechten<br />

Oase.<br />

•<br />

Kindertagesstätte Palais de l‘Alma<br />

Paris<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Statik:<br />

TGA-Planung:<br />

Akustik:<br />

Nutzfläche: 308 m 2<br />

Planungsbeginn: 03/2020<br />

Baubeginn: 07/2020<br />

Fertigstellung: 03/2022<br />

www.regisroudil.fr<br />

Présidence de la République<br />

atelier Régis Roudil architectes<br />

Vessière<br />

B52<br />

Viasonora<br />

„Die warmen Farbtöne von Holz und Lehm schaffen<br />

eine gemütliche Atmosphäre, in der sich die Kleinen<br />

wie zu Hause fühlen können. Während der Stampflehm<br />

das Projekt fest im Garten verwurzelt, sorgt<br />

Holz für die nötige Sanftheit und Ruhe, die die Kinder<br />

für ihre Entwicklung brauchen.“<br />

atelier Régis Roudil architectes


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

50<br />

Material & Oberfläche<br />

Die Schule<br />

als Pädagogin<br />

Colegio Reggio / Madrid / Andrés Jaque / Office for Political Innovation<br />

Text: Edina Obermoser Fotos: José Hevia<br />

Dass das Colegio Reggio<br />

kein 0815-Bildungsbau<br />

ist, wird auf den ersten<br />

Blick klar. Mit dieser<br />

neuen Schule realisierte<br />

das spanische Büro Office<br />

for Political Innovation in<br />

Madrid einmal mehr nicht<br />

nur ein Gebäude, sondern<br />

ein architektonisches Statement.<br />

Das Team entwickelte<br />

einen verspielten,<br />

ökologischen Lernort, der<br />

die Kinder zum Entdecken<br />

und Experimentieren<br />

anregen soll und setzte<br />

dabei unter anderem<br />

auf die Verwendung von<br />

wenigen und natürlichen<br />

Materialien.<br />

Andrés Jaque ist der Gründer des Planungsbüros<br />

und bekannt für seine unkonventionellen Entwürfe.<br />

In Encinar de los Reyes, einem Viertel im wohlhabenden<br />

Norden der spanischen Hauptstadt, machte er<br />

seinem Ruf mit der Umsetzung dieser Schule einmal<br />

mehr alle Ehre. Anstelle eines schlichten Gebäudes<br />

entstand hier ein extravaganter Baukörper mit Bullaugen,<br />

Bögen und gezackten Dächern.<br />

Als Basis für das auffällige Design dienten die Grundsätze<br />

der Reggio-Pädagogik. Diese geht auf Loris<br />

Malaguzzi zurück, der die Erziehungsphilosophie in<br />

den 1970er-Jahren in der italienischen Stadt Reggio<br />

nell‘Emilia begründete, und verleiht dem Bildungsbau<br />

seinen Namen. Offene Raumkonzepte und flexible<br />

Strukturen sollen in Reggio-Schulen Kreativität und<br />

Entdeckerdrang der Kinder fördern und diese somit<br />

beim eigenständigen Lernen unterstützen. Angepasst<br />

an diese Idee baute man nun ein Gebäude mit<br />

einem komplexen Ökosystem, welches die Architekten<br />

selbst als Multiversum bezeichnen.<br />

u


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51<br />

Office for Political Innovation


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

52<br />

Material & Oberfläche<br />

Das vielseitige Gestaltungskonzept<br />

mit seinem Farb- und<br />

Materialmix verleiht nicht nur<br />

den Ansichten ihre charakteristische<br />

Optik, sondern<br />

setzt sich auch im Inneren der<br />

Unterrichts- und Gemeinschaftsräume<br />

fort.<br />

Das Planerteam suchte in vielerlei Hinsicht gezielte<br />

Alternativen zur herkömmlichen Bildungs<strong>architektur</strong>.<br />

Mithilfe einer Reihe von Gestaltungsprinzipien erarbeitete<br />

es eine Low-Budget-Strategie, um den ökologischen<br />

Fußabdruck des Projekts weitestgehend zu<br />

optimieren: Während Bildungsbauten als flache Ensemble<br />

oft eine große horizontale Ausdehnung aufweisen,<br />

konzentrierte man sich auf die Vertikale und<br />

stapelte die unterschiedlichen Funktionen in einem<br />

kompakten Volumen mit sechs Geschossen. Auf diese<br />

Weise konnte nicht nur die Grundfläche, sondern<br />

auch der Anteil von Fundamenten und Fassadenflächen<br />

minimiert werden. Auch sonst folgte man der<br />

Prämisse der radikalen Reduktion und senkte so den<br />

gesamten Materialeinsatz um 48 %. Bei Fassaden<br />

und Dächern wurde ebenfalls gänzlich auf komplexe<br />

Lösungen verzichtet und stattdessen die rohe Ästhetik<br />

des Schulhauses gezielt in den Fokus gerückt.<br />

Die Konstruktion analysierte und dimensionierte<br />

man in Zusammenarbeit mit dem Statik-Experten<br />

Iago González Quelle. Daraus entstand ein effizientes<br />

Tragwerk, welches bei den Aufbaustärken im Vergleich<br />

zu herkömmlichen Stahlbetonkonstruktionen<br />

durchschnittlich mehr als 15 cm und damit 33 % an<br />

grauer Energie einspart. Auch im Inneren gibt es keine<br />

unnötigen Wandverkleidungen oder abgehängten<br />

Decken. Die Gebäudetechnik wird nicht versteckt,<br />

sondern Rohre, Leitungen, Gitter und andere Installationen<br />

sichtbar in die Räume integriert. So möchte<br />

man den Schülern ungehinderten Einblick in mechanische<br />

Systeme wie Wasser- und Stromversorgung<br />

sowie Belüftung geben.


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53<br />

Office for Political Innovation<br />

Zum zentralen Element des nachhaltigen Konzepts<br />

wird die senfgelbe Gebäudehülle. Diese besteht mit<br />

Kork zu 80 % aus einem nachwachsenden Rohstoff<br />

und vereint Außenverkleidung und Wärmedämmung<br />

in einem. Mit einer Stärke von 14,2 cm und einer Dichte<br />

von 9.700 kg/m 3 trägt das natürliche Material – in<br />

der Metropole mit ihren extremen Temperaturunterschieden<br />

zwischen Sommer und Winter – sowohl<br />

zur passiven Regulierung des Raumklimas als auch<br />

zur Senkung des Energiebedarfs bei. Darüber hinaus<br />

soll die organische Oberfläche mit ihren Vor- und<br />

Rücksprüngen künftig zum urbanen Lebensraum für<br />

Pilze, Pflanzen und Mikroorganismen werden. u


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

54<br />

Material & Oberfläche<br />

Neben der besonderen Farbe und Haptik prägen die<br />

Ansichten des Bildungsbaus verschiedenste geometrische<br />

Formen und Öffnungen: Hohe Rundbögen aus<br />

Stahlbeton geben aus der Schulbibliothek den Blick<br />

in den Garten frei. Recht- und dreieckige Verglasungen<br />

wechseln sich mit runden Bullaugenfenstern ab.<br />

Den krönenden Abschluss bildet das zickzackförmige<br />

Dach.<br />

Das Innere steht ganz im Zeichen der vertikalen Progression.<br />

Wie in einem kleinen Dorf verteilen sich<br />

die einzelnen Lerneinheiten für die 0- bis 18-Jährigen<br />

hier auf die sechs Etagen. Sowohl das Unter- als<br />

auch das Erdgeschoss sind teils in den Boden integriert<br />

und lassen das Gebäude mit seiner Umgebung<br />

verschmelzen. Als unterste Niveaus beinhalten sie<br />

die Räumlichkeiten der jüngeren Kinder und öffnen<br />

sich vielerorts in Form von raumhohen Fensterflächen<br />

zum Außenraum. Mit zunehmendem Alter und<br />

Entwicklungsstand steigen die Lernenden über die<br />

Jahre hinweg in die darüberliegenden Ebenen auf.<br />

Im dritten und vierten Stockwerk befindet sich das<br />

Herzstück der Schule: eine große Halle bzw. Agora.<br />

Diese dient mit 500 m 2 Fläche und 8 m Höhe als zentraler<br />

Versammlungsort. Die Klassenräume in den<br />

obersten beiden Geschossen sind rund um ein üppig<br />

bepflanztes, atriumartiges Gewächshaus angeordnet.<br />

Als Teil der spielerischen Wissensvermittlung<br />

werden die Indoor-Gärten von den älteren Schülern<br />

selbst gepflegt. Sämtliche Lernräume sind offen und<br />

flexibel nutzbar gestaltet und bieten ebenso großzügige<br />

Freiflächen für gemeinschaftliches Lernen und<br />

Lehren wie auch geschützte Rückzugsorte. Nebenräume<br />

wie Lager und Abfall sowie den Tank für die<br />

Bewässerung der Grünflächen verbirgt man – dem<br />

pädagogischen Konzept entsprechend – nicht hinter<br />

Wänden und Türen, sondern verleiht ihnen in der gesamten<br />

Schule bewusst Sichtbarkeit.


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55<br />

Office for Political Innovation<br />

OG5<br />

OG1<br />

Mit dem Colegio Reggio heben Office for Political<br />

Innovation das Paradigma Nachhaltigkeit in Madrid<br />

auf ein völlig neues Niveau. Sie berücksichtigten den<br />

gesamten Lebenszyklus von Entwurf und Errichtung<br />

bis hin zum Betrieb, schufen einen einzigartigen, interaktiven<br />

Lernort und machten das Gebäude damit<br />

gleichzeitig selbst zum Pädagogen. In diesem Bildungsbau<br />

werden den jungen Nutzern mehr als nur<br />

klassische Inhalte vermittelt. Tag für Tag haben die<br />

Kinder die Möglichkeit, das vielseitige Schulhaus<br />

mit all seinen Einzelteilen, Materialien, Oberflächen<br />

und Farben intuitiv weiter zu erforschen und so ein<br />

Verständnis für den komplexen Organismus zu entwickeln.<br />

Natürliche Korkfassade, hauseigener Bewässerungstank,<br />

grünes Gewächshausatrium, freiliegende<br />

Installationen und mehr – bei all der Fülle<br />

von Eindrücken des vielschichtigen Ökosystems<br />

läuft man als Betrachter lediglich Gefahr, auf die eigentliche<br />

Message des Planerteams zu vergessen:<br />

„ Weniger (Material) ist mehr.“ •<br />

Colegio Reggio<br />

Encinar de los Reyes, Madrid<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Projektleitung:<br />

Statik:<br />

Landschaftsplanung:<br />

Gebäudetechnik:<br />

Nutzfläche: 5.496 m 2<br />

Planungsbeginn: 2018<br />

Bauzeit: 2020 – 2022<br />

www.officeforpoliticalinnovation.com<br />

Colegio Reggio Madrid<br />

Andrés Jaque / Office for Political Innovation<br />

Ángel David Moreno Casero, Carlos Peñalver Álvarez,<br />

Almudena Antón Vélez<br />

Qube Ingeniería de Estructuras<br />

(Iago González Quelle, Víctor García Rabadán)<br />

Mingobasarrate (Jorge Basarrate, Álvaro Mingo)<br />

JG Ingenieros (Juan Antonio Posadas)<br />

„In Südeuropa sind nachhaltige Hightech-Lösungen<br />

oft nur für hochbudgetierte, von Unternehmen oder<br />

dem Staat geförderte Gebäude verfügbar. Wir haben<br />

mit der Reggio-Schule eine Low-Budget-Strategie<br />

zur Verringerung des ökologischen Fußabdrucks<br />

entwickelt und uns dabei unter anderem am Grundsatz<br />

„mehr Denken, weniger Material“ orientiert.“<br />

Office for Political Innovation


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

56<br />

Material & Oberfläche<br />

Wiederauferstehung<br />

Rekonstruktion der Roten Kirche / Olomouc, Tschechische Republik / atelier-r<br />

Text: Linda Pezzei Fotos: BoysPlayNice<br />

Wie sich Architektur von außen betrachtet vornehm<br />

zurückhalten, sich anschmiegen ohne anzubiedern<br />

und Bestehendes in seinem Ausdruck stärken anstatt<br />

schwächen kann, beweist der Zubau zur Roten Kirche<br />

im tschechischen Olomouc von atelier-r. Betreffend<br />

der Auswahl der Materialien und Oberflächen im<br />

Innenraum arbeiteten die Architekten eng mit dem<br />

Studio Denisa Strmiskova zusammen. Das Ergebnis<br />

zeigt eindrucksvoll, welche räumliche Strahlkraft<br />

eine minimalistische und elegante Designsprache in<br />

ihrer detaillierten Ausführung entfalten kann.<br />

Vom Bücherdepot zum öffentlichen Zentrum<br />

Seit 1959 war die Rote Kirche von der Forschungsbibliothek<br />

Olomouc als Bücherdepot genutzt worden<br />

und damit für die Öffentlichkeit unzugänglich. Als<br />

der Platz schließlich knapp zu werden drohte, beschloss<br />

die Gemeinde, ein neues Bibliotheksgebäude<br />

zu errichten, um den Lagerbedarf zu decken und die<br />

ehemalige protestantische Kirche für kulturelle Veranstaltungen<br />

wie kleinere Konzerte, Lesungen, Vorträge<br />

oder Kunstausstellungen zu öffnen. Auch ein<br />

Informationszentrum für die Forschungsbibliothek<br />

und die Region sollte entstehen.<br />

u<br />

Nach mehr als 60 Jahren<br />

im Dornröschenschlaf<br />

und der Funktion als<br />

Bücherdepot feierte die<br />

Rote Kirche in Olomouc<br />

sozusagen ihre Auferstehung<br />

und hat sich mittlerweile<br />

zu einem wichtigen<br />

kulturellen Zentrum der<br />

Stadt entwickelt. Das<br />

Studio atelier-r ergänzte<br />

das denkmalgeschützte<br />

Gebäude um einen zeitgemäßen<br />

Anbau für die<br />

Technik und verschiedene<br />

Nutzungen.


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57<br />

atelier-r


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

58<br />

Material & Oberfläche<br />

Die Hauptaufgabe der Architekten bestand darin, die<br />

Gesamtrekonstruktion des historischen Bauwerks<br />

mit den neuen kulturellen und sozialen Funktionen<br />

zu verbinden. Aufgrund des schlechten baulichen<br />

Zustands mussten zuerst die Fundamente verstärkt,<br />

das Mauerwerk ausgebessert, Stuck und Putz repariert<br />

und die Fassadenverkleidung Instand gesetzt<br />

werden. Auch die Fußböden wurden von Grund auf<br />

erneuert und das Dach samt Dachstuhl möglichst<br />

originalgetreu komplett ersetzt. Da der Bestand das<br />

gewünschte Raumprogramm nicht abbilden konnte<br />

– die Architekten aber größere bauliche Veränderungen<br />

an dem bestehenden historischen Gebäude<br />

vermeiden wollten –, entschied man sich dazu, einen<br />

neuen Baukörper anzufügen.<br />

Demut zeigen …<br />

Der neue Trakt ist genau zwischen der Kirche und<br />

der Bibliotheksdirektion situiert und verbindet die<br />

beiden Bauteile auf praktische Weise miteinander.<br />

Dabei respektiert der moderne Gebäudeteil die Kante<br />

der Bezručova-Straße und hält gebührenden Abstand<br />

zu den bestehenden Gebäuden. Ihre Antwort<br />

auf den neugotischen Stil der Kirche formulierten die<br />

Architekten anhand einer kristallinen Masse, die sich<br />

aus ihrer geometrischen Form, ihrem Volumen und<br />

dem Grundriss ergibt. Dieser bildet einen Teil des Kirchengrundrisses<br />

ab, der nur außerhalb der ursprünglichen<br />

Ebene verschoben wurde. Die Wände und das<br />

Dach wurden aus mattschwarzem Aluminium gefertigt<br />

und lassen den Anbau dezent in den Hintergrund<br />

treten. Wo sich früher ein abgrenzender Zaun befand,<br />

legten atelier-r einen einladenden, piazza artigen<br />

Platz mit Sitzgelegenheiten und entsprechender Begrünung<br />

an.<br />

u


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59<br />

atelier-r<br />

Das Foyer ist geprägt<br />

durch eine raumhohe<br />

Installation in Form eines<br />

Regals mit umgekehrt<br />

drapierten Büchern, die<br />

für eine kontemplative<br />

wie anregende Atmosphäre<br />

sorgt.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

60<br />

Material & Oberfläche<br />

… und mit wahrer innerer Größe strahlen<br />

Über eine gemeinsame Empfangshalle mit Rezeptionstresen<br />

und Cafébereich gelangen die Besucher<br />

entweder in den Kirchenraum oder den Verwaltungstrakt.<br />

Die Betonflächen in der Farbe pastellrosa fügen<br />

sich mit den Oberflächen der Böden, Möbel oder<br />

Wände im gesamten Raum zu einer stimmigen Einheit.<br />

Eine massive, mit alten Büchern bestückte Regalwand<br />

dominiert den Innenraum. Am Abend tritt<br />

sie von hinten beleuchtet stimmungsvoll mit dem<br />

von innen strahlenden Kirchenschiff in Dialog. Vor<br />

der Wand schweben als bestimmende verbindende<br />

Elemente im Raum bunt gefärbte Glasleuchten an<br />

Nylonseilen scheinbar über den Köpfen der Besucher.<br />

Aus bestimmten Winkeln betrachtet, spiegeln<br />

sie die Häuser in der Straße oder die Kirche wider<br />

und lassen dadurch die Grenze zwischen Außen- und<br />

Innenraum verwischen.<br />

Wer die meditative Atmosphäre des Raumes genießen<br />

möchte, lässt sich am besten auf einem der bequemen<br />

Holzstühle und Sessel nieder, die sich – ebenso wie<br />

das Element des Bücherregals – auch im Kirchenraum<br />

und Café wiederfinden. Die Café-Tische sind Sonderanfertigungen<br />

aus der Feder des Studios Denisa<br />

Strmiskova und in ihren Details und Materialien von<br />

den traditionellen Elementen in der Kirche inspiriert.<br />

Der Entwurf des Zubaus zur Roten Kirche von<br />

atelier-r zeigt auf einnehmende Weise, was Material,<br />

Raum und Gestaltung fein nuanciert und bescheiden<br />

gedacht, im Zusammenspiel mit Bestehendem und<br />

dem öffentlichen Raum für die Allgemeinheit bewirken<br />

können. So würdigt das neu geschaffene Ensemble<br />

nicht nur die Historie des Bestands, sondern führt<br />

dessen Erbe entschlossen in die Zukunft. •


GSPublisherVersion 40.15.34.100<br />

GSPublisherVersion 40.15.34.100<br />

GSPublisherVersion 40.15.34.100<br />

V OLOMOUCI<br />

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61<br />

atelier-r<br />

EG<br />

O L<br />

VĚDECKÁ KNIHOVNAV K<br />

Rekonstruktion der Roten Kirche<br />

Olomouc, Tschechische Republik<br />

Bauherr: Region Olomouc, Forschungsbibliothek Olomouc<br />

Planung: atelier-r<br />

Design Team: Miroslav Pospíšil, Daria Johanesová<br />

Innen<strong>architektur</strong>: Denisa Strmiskova Studio<br />

Grundstücksfläche: 870 m 2<br />

Bebaute Fläche: 606 m 2<br />

Nutzfläche: 590 m 2<br />

Planungsbeginn: 2018<br />

Bauzeit:<br />

2 Jahre, 8 Monate<br />

Fertigstellung: 05/<strong>2023</strong><br />

Baukosten:<br />

7.2 Mio. Euro<br />

www.atelier-r.cz/en/<br />

„Als Kollektiv bemühen wir uns um hochwertige zeitgenössische<br />

Architektur und städtebauliche Lösungen,<br />

wobei der Zweck des Gebäudes und die Auswirkungen<br />

auf seine Umgebung im Vordergrund stehen.“<br />

atelier-r<br />

© Lukáš Navara


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

62<br />

RETAIL<strong>architektur</strong><br />

Ein Traum<br />

in Blau<br />

Das schmale Budget, der Wunsch nach einem einprägsamen Look und der zeitlich<br />

begrenzte Ausführungszeitraum bis zur Eröffnung des neuen Eisladens der Marke<br />

BRANDO im historischen Zentrum Madrids bestimmten den Entwurf aus der<br />

Feder von SOLAR und Marta Jarabo. Durch den Kunstgriff der flächigen Verwendung<br />

eines kräftigen Blautons ist es den Gestaltern gelungen, die maßstäbliche<br />

Wahrnehmung im Innenraum verschwimmen zu lassen. Gleichzeitig konnten dadurch<br />

größere Eingriffe in den Bestand sowie unnötige Abrisse vermieden werden<br />

und ältere Gebäudestrukturen als stumme Zeitzeugen unterbewusst wahrnehmbar<br />

erhalten bleiben. Die Architekten beschreiben diese Herangehensweise als<br />

Strategie einer Ökonomie der Mittel als ökologisches Manifest.<br />

Text: Linda Pezzei Fotos: Imagen Subliminal (Miguel de Guzmán + Rocío Romero)


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63<br />

RETAIL<strong>architektur</strong><br />

Den Betreibern der Eisdiele war es von Beginn<br />

an ein Anliegen, auf Grundlage der visuellen und<br />

sinnlichen Wahrnehmung von Farbe ein neues<br />

kommerzielles Modell zu entwickeln, bei dem der<br />

Konsum als atmosphärische Erfahrung verstanden<br />

wird. Der Gast soll eine Art künstliche Landschaft<br />

betreten, in eine fremde Welt eintauchen,<br />

die Raum und Zeit entrückt zu sein scheint. Auf<br />

praktischer Ebene ist der Raum durch zwei parallel<br />

verlaufende Bänder gegliedert, welche wiederum<br />

durch ein mit projiziertem Polyurethan-<br />

schaum verkleidetes Volumen getrennt sind.<br />

Dieses zentrale Objekt dient als Präsentationsfläche<br />

für die Eissorten, aber auch als Bar, Anrichte<br />

und Verkaufstheke. Der verbleibende Raum<br />

bleibt damit offen und vom Betreiber maximal<br />

flexibel bespielbar.<br />

Bereits von außen ziehen die in einem knalligen<br />

Blauton gestrichenen Schaufenster das Interesse<br />

der Vorüberflanierenden auf sich. Eine runde, mit<br />

Stoff bespannte Wandleuchte lenkt den Blick und<br />

das Interesse der Betrachter ins Innere des Ladens<br />

und verleiht der Eisdiele durch die Farbveränderung<br />

im Laufe des Tages eine tiefergehende<br />

physische und psycho-emotionale Qualität. Das<br />

Lichtobjekt kommt besonders gut zur Geltung,<br />

da die Beleuchtung an der Decke eher zweckmäßig<br />

und dezent gehalten wurde. Die Kombination<br />

aus den Grautönen des rohen und groben Steins<br />

der Mauern, den blau gestrichenen vorhandenen<br />

strukturellen Elementen und dem ebenfalls grauen,<br />

an den vorhandenen Stein erinnernden eingefügten<br />

Tresen führt entgegen aller Erwartungen<br />

eben nicht zu einer formlosen Masse, sondern zu<br />

einem stringent gegliederten Rauminneren. Die<br />

Blickbeziehungen nach außen, die kreisförmige<br />

Leuchte, die bunten Eissorten, grüne Pflanzen<br />

und die Gäste selbst kreieren auf diese Weise<br />

ein sich stetig wandelndes Stilleben, das – wenn<br />

Ruhe einkehrt – an einen späten Sommerabend<br />

am blauen Meer erinnern kann.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

64<br />

RETAIL<strong>architektur</strong><br />

Nackte Mauern<br />

In einer Straße direkt neben dem Mercado de Colón, im Herzen der Stadt Valencia<br />

gelegen, eröffnete Nude Project einen neuen Laden, der von El Departamento gestaltet<br />

wurde. Zusammen mit ihren ersten beiden Läden in Madrid und Barcelona,<br />

die ebenfalls von dem valencianischen Architekturstudio entworfen wurden, repräsentieren<br />

diese drei Standorte die einzigen physischen Verkaufspunkte der Marke.<br />

Fotos: Jorge Peiro<br />

Einst ein Fischgeschäft, das mehr als 100 m 2 umfasste,<br />

bewahrt es heute einige der einzigartigen<br />

Merkmale der eklektischen valencianischen Architektur<br />

aus dem frühen 19. Jahrhundert. Die Kulisse<br />

für dieses Projekt umfasst Holzbalken, Fliesen, hohe<br />

Decken, rohe Steinwände und die Reste eines Mosaik-Wals<br />

– eine Erinnerung an das Leben und die<br />

Arbeit, die all die Jahre zuvor diesen Raum bespielt<br />

haben. Von Anfang bis Ende betont das Design die<br />

Wertschätzung und den Respekt für das bestehende<br />

Gebäude und sein Erbe. Es bedient sich dabei der<br />

Konzeption eines „unsichtbaren Umhangs“, der den<br />

gesamten Umfang mit Methacrylatplatten umhüllt,<br />

jedoch dabei die Narben und die Schichten von Materialien<br />

und Texturen zeigt, die sein Skelett bilden.<br />

Diese hinterleuchtete Verkleidung dient dazu, das<br />

architektonische Erbe des Ortes zu betonen und<br />

verweist zugleich auf den Namen der Marke. Dabei<br />

wird die Philosophie der Marke, in der Stadtdesign,<br />

Natur und Improvisation harmonisch verschmelzen,<br />

eindrucksvoll zum Ausdruck gebracht.


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65<br />

| ST12-04G |<br />

RETAIL<strong>architektur</strong><br />

Von der Idee<br />

über die Technik<br />

zum Applaus:<br />

mit PC-based Control<br />

Das Konzept ist mit der Streetwear-Ästhetik verbunden,<br />

die das Nude-Universum inspiriert: die Kombination<br />

von urbanem und Streetstyle mit der Welt der<br />

High Fashion. Basierend auf dieser Idee kontrastiert<br />

der rohe Ausstellungsraum mit den mit braunem<br />

Fell ausgekleideten Umkleidekabinen und maßgefertigten<br />

Möbelstücken, deren organische Formen<br />

und raffinierte Oberflächen den Ton versüßen sollen.<br />

Hightech-Beleuchtung, Edelstahlspiegel, lackierte<br />

Stahlauslagen und eine große Box mit Spiegeln, die<br />

den Lagerbereich und die Mitarbeiterlounge beherbergt,<br />

bringen ein exquisites Gefühl der Harmonie<br />

in den Raum. Gebrauchte Fernseher wurden an den<br />

Kassen hinzugefügt, was diesem Bereich einen Vintage-Touch<br />

verleiht und eine weitere Erinnerung an<br />

die klassischen Geschäfte in den alten Vierteln darstellt.<br />

Im Gegensatz dazu zeigen die Durchgänge<br />

Flachbildfernseher, die Social-Media-Inhalte der Marke<br />

anzeigen, und brechen somit die Grenze zwischen<br />

der physischen und digitalen Welt und reflektieren<br />

einen weiteren Kernwert von Nude.<br />

PC- und EtherCAT-basierte Steuerungstechnik<br />

für die Entertainment-Industrie:<br />

durchgängiges und hoch skalierbares Automatisierungssystem<br />

Steuerung aller Entertainment-Anwendungen:<br />

Bühnen-, Theater- und Konzerttechnik, Filmstudios, Freizeitparks,<br />

4D-/5DKinos, Spezialeffekte, Gebäudeautomation<br />

umfassende AV-Multimedia-Schnittstellen<br />

Integration von DMX, Art-Net, sACN, PosiStageNet,<br />

SMPTE Timecode und Audio<br />

ermöglicht die Umsetzung professioneller Show-Ideen<br />

mit bewährter Steuerungstechnologie<br />

Scannen und<br />

PC-based Control<br />

für die Entertainment-Industrie<br />

live erleben


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

66<br />

RETAIL<strong>architektur</strong><br />

Blühendes Leben<br />

Die Flores-Apotheke im aufstrebenden Dionysen-Viertel in Traun bei Linz<br />

soll das blühende Leben in all seinen Facetten verkörpern. Dies spiegelt<br />

sich nicht nur in der Architektur, der Farbwahl und der gesamten Atmosphäre<br />

wider, sondern auch im durchdachten Design des Logos und der<br />

Corporate Identity. Dieses einzigartige Konzept verwandelt die Apotheke<br />

im Erdgeschoss des neuen Ärztezentrums in einen ganz besonderen Ort.<br />

Fotos: Kurt Hörbst<br />

Im Mittelpunkt des Konzeptes von Bogenfeld<br />

Architektur steht der Name „Flores“ – die lateinische<br />

Bezeichnung für Blüten. Dieser ist ausschlagend<br />

für das Farbkonzept im eigens kreierten<br />

„FloresRosa“, das gemeinsam mit der Agentur „Die<br />

Jungen Wilden“ erarbeitet wurde. Die Farbe vermittelt<br />

einen Wow-Effekt und strahlt zugleich Harmonie<br />

und Geborgenheit aus. Ähnlich den Blütenblättern,<br />

die in Schichten angeordnet sind, funktioniert<br />

auch die Architektur – von öffentlich zu privat und<br />

diskret, je weiter man sich nach hinten bewegt.


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67<br />

RETAIL<strong>architektur</strong><br />

Der Verkaufsraum empfängt die Besucher mit einem<br />

Gefühl von Geborgenheit und Harmonie und<br />

präsentiert ein neuartiges Konzept mit einem Sonderverkaufsplatz.<br />

Der Raum ist geprägt von jenem<br />

einzigartigen Rosa-Ton, der sich in Regalen und<br />

Gondeln widerspiegelt. Diese monochrome Farbgestaltung,<br />

kombiniert mit dem geschliffenen Betonboden<br />

und seiner sichtbaren Körnung, setzt einen<br />

markanten Kontrapunkt. Präsentationstische im<br />

Raum folgen eigenen Category-Management-Analysen<br />

und dienen als Flussgeber im Raum.<br />

Die Monotonie der Farbgebung, die bis zur Decke<br />

reicht, ermöglicht es, dass die Möbel mit ihren filigranen<br />

Stahlrahmen in den Hintergrund treten und<br />

die Produkte in den Vordergrund rücken. Dieser innovative<br />

Ansatz bricht mit der herkömmlichen, oft<br />

von massiven Möbeln dominierten Apotheken- und<br />

Ladenbaugestaltung. Der seitliche Kosmetikbereich<br />

lädt zum Ausprobieren ein, wobei dessen Waschbereich<br />

Assoziationen an einen plätschernden Jungbrunnen<br />

weckt. Die Rezeptur ist optisch mit dem<br />

Verkaufsraum verbunden und bietet Einblicke in<br />

den pharmazeutischen Arbeitsprozess.<br />

Drei monolithische Doppel-Tara-Plätze, ebenfalls in<br />

Rosa gefliest, erlauben freie Sicht auf die großzügig<br />

gestaltete Produktauswahl. Dahinter befinden sich<br />

der Lagerautomat und das Back-Office, wodurch<br />

kurze und effiziente Wege gewährleistet sind. Im<br />

Seitenstrang finden der diskrete Beratungsraum,<br />

das Chefbüro und das Labor ihren Platz. Von hier<br />

aus gelangt man auch in das Handlager, den Mitarbeiterbereich<br />

und das Nachtdienstzimmer.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

68<br />

RETAIL<strong>architektur</strong><br />

Spiel mit der Tradition<br />

Der Duft einer Bäckerei weckt wohl bei den meisten Menschen besondere Assoziationen.<br />

Das Projekt Mi Pan von Concentrico hat es sich zum Ziel gesetzt, die<br />

Werte, Erlebnisse und Essenz typisch mexikanischer Bäckereien zu erfassen. Seit<br />

über 40 Jahren versorgt Mi Pan Familien, es verbindet Generationen und erstrahlt<br />

nun in neuem Glanz.<br />

Fotos: Jose Miguel Gonzalez / Apertura Studio


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Das neue Design zollt dem lokalen Bäckergewerbe<br />

Respekt und bewahrt dessen Traditionen. Die Herausforderung<br />

bestand darin, einen Raum zu schaffen,<br />

der die Menschen widerspiegelt, die ihn besuchen.<br />

So wurde die Selbstbedienung beibehalten, um das<br />

authentische ländertypische Bäckererlebnis zu bewahren.<br />

Das Ziel war es zudem, die Bäckerei zu einem<br />

Ort zu machen, an dem Kunden gerne Zeit mit<br />

geliebten Menschen verbringen.<br />

Allgegenwärtige metallische Backbleche verbinden<br />

den handwerklichen Backprozess mit dem Einkauf.<br />

Kiefernholzregale schaffen eine warme Atmosphäre<br />

inmitten der ansonsten kühlen Metalloptik. Alejandro<br />

Peña von Concentrico betont: „Das Herzstück von<br />

Mi Pan ist seine Küche, wo die Magie der Bäcker jedes<br />

einzelne Brot formt. Wir spiegeln die Frische des<br />

Produkts in den Blechen wider, die wir ins Geschäft<br />

integriert haben.“<br />

Der Terrazzoboden verbindet das Geschäft mit den<br />

typischen örtlichen Geschäften, die denselben Werkstoff<br />

verwenden. Um das Design von Mi Pan jedoch<br />

einzigartig zu gestalten, integrierten die Designer<br />

hier die orange Farbe der Marke. Die gezielte Verwendung<br />

von Keramikfliesen verbindet das Design<br />

darüber hinaus mit den traditionellen Bäckereien<br />

der Region. Die auffällige Tablett-Decke ist nicht nur<br />

beeindruckend anzusehen, sondern hilft auch, die<br />

Größe des Raums zu kaschieren und ihn einladender<br />

zu gestalten. Sie reflektiert die Deckenbeleuchtung<br />

und erzeugt ein weiches und schmeichelndes Umgebungslicht.<br />

Abgerundet wird dieses von einigen<br />

gezielten Produktstrahlern, die die Ware in den Vordergrund<br />

rücken. Traditionelle handgemachte Schilder<br />

erzählen die Geschichte von Mi Pan und transportieren<br />

die Werte der Bäckerei. Phrasen wie „Immer<br />

gut vom Teig bis zur Krume“ und „40 Jahre später<br />

ist unser Brot immer noch authentisch“ sind fester<br />

Teil der Gestaltung. Durch die Kombination all dieser<br />

Materialien konnte eine einzigartige Umgebung geschaffen<br />

werden, ohne dabei zu fremdartig zu wirken<br />

oder die Kunden zu überfordern.<br />

69<br />

Das Layout der Verkaufsflächen ist klar: Kunden betreten<br />

den Laden durch den Café-Bereich und gelangen<br />

zu den Backwaren und schließlich zur Kasse. Im<br />

Anschluss laden maßgefertigte metallische Sitzmöbel,<br />

inspiriert von den 1980er-Jahren, zum Verweilen<br />

in nostalgischer Atmosphäre ein.<br />

RETAIL<strong>architektur</strong>


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

70<br />

Produkt News<br />

Besondere Lichtstimmungen<br />

An Dachüberständen und Kragplatten, für Beleuchtungssituationen über Terrassen<br />

oder Hauseingängen: Die neuen und extrem kompakten BEGA Deckeneinbauund<br />

Deckenaufbauleuchten erzeugen durch kleine Lichtpunkte eine glanzvolle<br />

Lichtatmosphäre. Dezent und leistungsstark versehen sie ihren Dienst und bieten<br />

maximalen Einbaukomfort.<br />

Mit symmetrisch-streuender und symmetrischbreitstreuender<br />

Lichtstärkeverteilung stehen effiziente<br />

Inszenierungsoptionen zur Verfügung. Tief<br />

in der Leuchte platzierte Lichtpunkte sorgen für<br />

eine hervorragende Entblendung des Lichts. Für die<br />

Deckeneinbauleuchten werden lediglich kleine Öffnungen<br />

und Einbautiefen benötigt. Für den ebenso<br />

problemlos möglichen Einbau in Betondecken sind<br />

komfortable Einbaugehäuse erhältlich.<br />

Auch im elektrischen Anschluss sind die neuen Spots<br />

flexibel und höchst komfortabel zu handhaben. Für<br />

das 48-Volt-System stehen separat zu bestellende<br />

externe BEGA Ultimate Driver® Netzteile zur Verfügung.<br />

Sie sind nach höchsten BEGA-Qualitätskriterien<br />

entwickelt und zeichnen sich durch zahlreiche<br />

Alleinstellungsmerkmale aus. Mehrere Leuchten<br />

können an einem dieser Netzteile, die auf Wunsch<br />

DALI-steuerbar sind, betrieben werden – bis zur jeweiligen<br />

maximalen Leistung.<br />

BEGA Leuchten GmbH<br />

Competence Center Innsbruck<br />

T +43 (0)512 343150<br />

info-austria@bega.com<br />

www.bega.com


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

71<br />

Produkt News<br />

Light in Shape<br />

Ein moderner Klassiker in all seiner Vielfalt neu gedacht<br />

ist die aus Aluminium gefertigte Leuchtenserie BIDO von<br />

Molto Luce: Sie setzt auf klare Formensprache und hohe<br />

Variabilität und im speziellen Produkt-Konfigurator lassen<br />

sich zahlreiche Varianten einer runden oder eckigen Flächenleuchte<br />

passend zu den jeweiligen Anforderungen<br />

kombinieren.<br />

In der modernen Architektur eignet sich BIDO perfekt<br />

als Stilelement bei gewerblichen Anwendungen als<br />

auch im privaten Wohnbereich. Dank der umfangreichen<br />

Kombinationsmöglichkeiten können mit nur einer<br />

einzigen Leuchtenfamilie vielfältige Erfordernisse erfüllt<br />

und gleichzeitig eine konsistente Formensprache gewährleistet<br />

werden. Zudem verfügt die Neuheit über das<br />

innovative EASY MOUNTING SYSTEM von Molto Luce,<br />

das die Installation um bis zu 60 % schneller und einfacher<br />

als bei marktüblichen Flächenleuchten macht.<br />

Erhältlich ist BIDO zusätzlich zu den Farben Schwarz,<br />

Weiß und Grau auch in den zwölf Creative Colours von<br />

Molto Luce, wodurch dem Trend nach färbigen Akzenten<br />

in der Architektur perfekt entsprochen werden kann.<br />

Die Palette aus sanften, gedeckten Farbnuancen basiert<br />

auf den Forcasts des internationalen Trend-Instituts<br />

Worth Global Style Network.<br />

Molto Luce GmbH<br />

T +43 (0)7242 698-0<br />

office@moltoluce.com<br />

www.moltoluce.com<br />

BIDO SDI<br />

Stiftsgymnasium Admont<br />

FILIGRAN, STABIL UND MULTIFUNKTIONAL - PROFIL S36 von SPECTRAL<br />

Ob in Museen, Foyers oder Bürobereichen – die verschiedenen lichtlenkenden Abdeckungen sorgen für maximale Flexibilität.<br />

Neben zwei opalen Varianten stehen als Sonderausführung mikroprismatische, asymmetrische oder tiefstrahlende Linearoptiken<br />

zur Auswahl. Besondere Akzente setzt die Pergamentabdeckung aus klarem, seitlich polierten Vollmaterial.<br />

RIDI Leuchten GmbH, Industriepark Nord, Rudolf-Hausner-Gasse 16, 1220 Wien<br />

Tel.: 01/73 44 210, Fax: 01/73 44 210 5; E-Mail: office@ridi.at, www.ridi.at


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

72<br />

Produkt News<br />

Schauraum mit Geschichte<br />

Seit 2008 ist die Heumühle in Wien der Schauraum des Objekteinrichters Selmer<br />

und bietet Kunden ein außergewöhnliches Ambiente. Wiens ältester Profanbau<br />

liegt im 4. Bezirk, umgeben von jüngeren Gebäuden. Die Räumlichkeiten verbinden<br />

ein modernes Arbeitsumfeld mit der Geschichte der Heumühle, die bis ins<br />

14. Jahrhundert zurückreicht.<br />

Im Jahr 2008 wurde das Gebäude, das ursprünglich<br />

eine Wassermühle war, vollständig renoviert. Selmer<br />

gestaltete die neu renovierten Räume mit zeitgemäßer<br />

Einrichtung und schuf eine Verbindung zwischen<br />

Vergangenheit und Zukunft. Bereits beim Betreten<br />

stechen die alten Holzbalken ins Auge und erzeugen<br />

ein einzigartiges Ambiente. In den oberen Stockwerken<br />

setzt der Einrichtungsexperte den Schwerpunkt<br />

auf Büro und Arbeitswelten. Neben traditionellen Büromöbeln<br />

und Konferenzräumen werden hier Produkte<br />

für „New Work“-Konzepte präsentiert.<br />

Zentrale Selmer GmbH<br />

T +43 (0)6216 20210<br />

info@selmer.at<br />

www.selmer.at<br />

Niederlassung Wien<br />

Heumühlgasse 9/69<br />

1040 Wien<br />

www.heumuehle.com


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

73<br />

Produkt News<br />

Glänzend<br />

beschichtet.<br />

© Ralf Richter<br />

Boden UNI-kat setzt frische Akzente<br />

Seit mehr als 70 Jahren inspiriert der<br />

Kautschukboden noraplan uni Architekten<br />

und Planer auf der ganzen Welt.<br />

Jetzt wurde der Belag überarbeitet und<br />

erscheint mit einer neuen Farbpalette aus<br />

16 Standardfarben. Zu den acht neutralen<br />

Grau- und Beigetönen gesellen sich acht<br />

moderne Akzentfarben – von zwei unterschiedlichen<br />

Blautönen über ein warmes<br />

Rot bis hin zu Sonnengelb.<br />

Mit seiner matten, einfarbigen Oberfläche<br />

wirkt der Belag ebenso edel wie<br />

unaufdringlich und ist somit universell<br />

einsetzbar, ob in öffentlichen Gebäuden,<br />

Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen<br />

oder in modernen Offices. Er kann unverfugt<br />

verlegt werden – ein großer Vorteil,<br />

so wirkt die Fläche optisch einheitlich und<br />

wie aus einem Guss. Diese Verlegung bietet<br />

auch die Möglichkeit zur kreativen Integration<br />

von Intarsien, die im nora Werk<br />

in Weinheim mit höchster Präzision millimetergenau<br />

zugeschnitten werden. Ob<br />

Leitsystem, Firmenlogo oder Raum intarsie<br />

– der planerischen Fantasie sind nahezu<br />

keine Grenzen gesetzt. Auch die Option,<br />

Möbelstücke mit noraplan uni zu beziehen,<br />

wird bei der Innenraumgestaltung<br />

gerne genutzt. Der emissionsarme Belag<br />

ist mit dem Blauen Engel (DE UZ 120),<br />

dem Österreichischen Umweltzeichen UZ<br />

42 sowie der Schweizer ecoBasis Bewertung<br />

ausgezeichnet.<br />

nora flooring systems GesmbH<br />

+43 (0)7242 74 001-0<br />

info-at@nora.com<br />

www.nora.com<br />

Thomas Hollaus<br />

Inhaber, ArtFloor<br />

Industrieboden, Mayrhofen<br />

Elastisch,<br />

trittschallmindernd und<br />

dynamisch rissüberbrückend<br />

sind nur einige Vorzüge der<br />

Polyurethanbeschichtung<br />

PU 400. Außerdem ist sie<br />

lösemittelfrei, selbstverlaufend,<br />

kälteelastisch und vergilbungsstabil:<br />

Eine perfekte,<br />

geschlossen porige, glänzende<br />

Bodenbeschichtung für<br />

vielfältige Anwendungsbereiche.<br />

Mehr Infos unter<br />

murexin.com<br />

Das hält.<br />

© Andreas Tauber


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

74<br />

Produkt News<br />

Besser hören und verstehen<br />

Die Bedeutung guter Raumakustik für das Wohlbefinden und die Produktivität in<br />

Großraumbüros, Klassenzimmern, Hörsälen und anderen Umgebungen ist bekannt.<br />

Die MUTE+ Schallabsorber von Lindner leisten hierbei Abhilfe und bieten effektiven<br />

Schallschutz, indem sie Schall aufnehmen und störende Geräusche beseitigen.<br />

Neben der Akustik spielt auch die Ästhetik eine<br />

Rolle – deshalb sind die MUTE+ Schallabsorber in<br />

verschiedenen Variationen für Decken und Wände<br />

erhältlich. Dank verschiedener Farben, Formen<br />

und Designs fügen sie sich nahtlos in jede Raumumgebung<br />

ein und setzen individuelle Akzente.<br />

Dabei sind sie auch nachträglich leicht montierbar<br />

und werkzeuglos wieder abnehmbar. In puncto<br />

Nachhaltigkeit erfüllen die Schallschutzlösungen<br />

ebenfalls höchste Standards: Sie gelten als umweltund<br />

allergikerfreundlich sowie recycelbar und sind<br />

schadstoffgeprüft nach Oeko-Tex® Standard 100.<br />

Lindner GmbH<br />

T +43 (0)2252 86160-0<br />

austria@lindner-group.com<br />

www.lindner-group.com<br />

www.muteplus-schallabsorber.de<br />

Angesichts der steigenden Nachfrage hat die Lindner<br />

Group ihr Angebot an Schallabsorbern kürzlich erweitert.<br />

Bisher waren die Deckenabsorber MUTE+<br />

board und MUTE+ frame als eckige und runde Varianten<br />

erhältlich – jetzt sind sie auch als Absorberbaffeln<br />

verfügbar, entweder als Polyester-Schallabsorber<br />

in der Variante board oder mit Stoffbezug und<br />

Rahmen in der Variante frame. Diese Baffeln können<br />

als einzeln aufgehängte Absorber mit einer Länge<br />

von bis zu 3.000 mm oder als verbundene Version<br />

für eine durchgängige Baffellinie ausgeführt werden.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Symbiose aus<br />

Nähe und Distanz<br />

Offene Raumkonzepte, Flexibilität und neue<br />

Arbeitsstile prägen die Büros der Zukunft.<br />

Eine Möglichkeit, sich dabei von äußeren<br />

Einflüssen abzugrenzen und Störgeräusche<br />

„draußen“ zu lassen, ist die Office- Cube-<br />

Lösung. Als abgeschlossene Kabine und<br />

durch die akustisch wirksamen Bauteile<br />

besitzt se:cube von Sedus die Eigenschaft,<br />

den Ausbreitungsweg des Schalls zu unterbrechen<br />

und störende Geräusche von<br />

außen deutlich zu reduzieren. Die verschiedenen<br />

Größen und Designoptionen machen<br />

diese Cubs variabel, flexibel und stilvoll und<br />

damit zum idealen Gestaltungselement für<br />

jede Open-Office-Fläche.<br />

Das TÜV-Siegel „Geprüfte Sicherheit“ garantiert,<br />

dass die Office-Cube-Lösungen<br />

internationale Sicherheitsstandards, Qualitätskriterien<br />

und Normen erfüllen. So sorgt<br />

etwa ein LED-Panel an der Decke dafür,<br />

dass die erforderliche Arbeitsplatznorm<br />

75<br />

von 500 Lux auf der Arbeitsfläche erfüllt<br />

wird. Und der CO 2 -Sensor misst die Luftqualität<br />

und regelt die Belüftung. Wird dabei<br />

der Grenzwert von 1.300 ppm erreicht,<br />

beginnt die Beleuchtung im se:cube, sich<br />

hell und dunkel zu dimmen.<br />

Sedus Stoll GmbH<br />

Showroom Wien<br />

Herklotzgasse 26/H1, 1150 Wien<br />

T +43 (0)1 982 94 17 12<br />

sedus.at@sedus.com<br />

www.sedus.com<br />

Produkt News<br />

best of best


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

76<br />

Produkt News<br />

Kunst auf robust-elegantem Grund<br />

Mit der Renovierung seines Ausstellungsraums schuf der Kunstverein Dresden ein<br />

ansprechendes Umfeld für die wechselnden Projekte. Neben der Neugestaltung<br />

der Wandbeschichtungen rückte dabei vor allem die Erneuerung des Bodenbelags<br />

in den Mittelpunkt.<br />

Um die Kostenseite nicht zusätzlich zu belasten, wurde<br />

der alte Bodenbelag aufgearbeitet und mit einer<br />

Neuversiegelung versehen. Die Wahl dafür fiel auf die<br />

zweikomponentige und wasserbasierte Bodenversiegelung<br />

Floortec 2K-Purolid F 878 von Brillux, die sich<br />

besonders durch die sehr schnelle Trocknung, die<br />

leichte Verarbeitung, die Ergiebigkeit und auch die<br />

geringen Geruchsemissionen auszeichnet.<br />

Nach intensiver Grundreinigung unter Zuhilfenahme<br />

einer Einscheiben-Schleifmaschine konnte der<br />

Neuaufbau starten. Die Beschichtung der Bodenfläche<br />

erfolgte dann im Rollverfahren. Die Topfzeit von<br />

circa zwei Stunden in Verbindung mit den optimalen<br />

Verlaufseigenschaften ließ eine wirtschaftliche Verarbeitung<br />

mit ansatzfreiem Ergebnis zu, wobei der<br />

zweite Beschichtungsvorgang bereits nach circa vier<br />

Stunden erfolgen konnte.<br />

Die seidenmatte Optik des Produkts erzeugt nun<br />

eine ansprechende Raumatmosphäre – noch dazu<br />

unterstützt durch den Erhalt der V-Fuge und der<br />

Holzstruktur des alten Vinylbodens. Doch nicht nur<br />

die Optik weiß zu überzeugen, auch die praktischen<br />

Eigenschaften zählen. Die Reinigungsfähigkeit wurde<br />

gegenüber dem alten Vinylboden deutlich verbessert.<br />

Brillux Farben GmbH<br />

T +43 (0)732 370740-0<br />

info@brillux.at<br />

www.brillux.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

77<br />

Produkt News<br />

Oberflächen mit Zusatznutzen<br />

Der unangenehme Nachhall in den neuen Büroräumen<br />

des Wiener Unternehmens MoreService machte dem<br />

Team zu schaffen: Telefonate und Gespräche wurden<br />

zum unerwünschten „Gemeinschaftserlebnis“. Als Problemlöser<br />

kamen die natürlichen CapAcoustic Nature<br />

Wand- und Deckenplatten aus Hanffasern (Hersteller<br />

Synthesa) ins Spiel. Seit der Anbringung der Platten<br />

haben sich der Hall und das Raumgefühl erheblich<br />

verbessert. Außerdem stellt die Plattenauswahl in den<br />

Farben des Firmenlogos – Rot, Orange, Gelb und Grau<br />

– ein identitätsstiftendes Stilmittel dar.<br />

Entwickelt wurden die Platten von NAPORO, einer<br />

Tochterfirma der SynthesaGruppe (Perg, OÖ). Hergestellt<br />

werden sie mit viel Handarbeit im Weinviertel<br />

(Haugsdorf, NÖ) aus regionalem Rohstoff. Sie sorgen<br />

für einzigartige Oberflächen mit echtem Zusatznutzen.<br />

Synthesa Chemie Gesellschaft m. b. H.<br />

T +43 (0)7262 560-0<br />

office@synthesa.at<br />

www.synthesa.at<br />

By<br />

0.5<br />

kg CO 2 e pro kg Aluminium<br />

CO2<br />

BILANZ<br />

Der neue Maßstab für Nachhaltigkeit!<br />

Wir treiben unser Engagement für das nachhaltige Bauen konsequent weiter voran und führen<br />

als erstes Aluminiumsystemhaus hochwertige Tür-, Fenster- und Fassadenprofile aus 100 %<br />

recyceltem End-of-Life-Aluminium im Markt ein. Die zukunftsweisende Aluminiumlegierung<br />

Hydro CIRCAL 100R verfügt mit durchschnittlich 0,5 kg CO 2<br />

e pro kg Aluminium über den im<br />

weltweiten Vergleich geringsten CO2-Fußabdruck. Ein entscheidender Schritt in Richtung<br />

einer echten Kreislaufwirtschaft.<br />

www.wicona.de


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

78<br />

Produkt News<br />

Fotos: Toni Rappersberger, Gregor Hofbauer<br />

Hohe Ansprüche<br />

im Herzen von Eisenstadt<br />

Der Name Esterhazy ist eng mit dem Burgenland verbunden und Projekte, die<br />

das Unternehmen in der Region entwickelt, sind nachhaltig und langlebig. Diese<br />

Grundsätze gelten auch für das Schlossquartier mitten im Herzen von Eisenstadt<br />

– ein Areal, das durch den Umzug der Gebietskrankenkasse frei wurde und ideal<br />

für eine nachhaltige Nachverdichtung im innerstädtischen Bereich ist. Dafür entwickelte<br />

die Hohensinn Architektur ZT ein Projekt, das sich in drei Schwerpunkte<br />

gliedert: in das Hotel Galántha mit 120 Zimmern, in vier Wohnhäuser mit insgesamt<br />

60 freifinanzierten Eigentumswohnungen und in ein Bürogebäude.<br />

Bei der Realisierung des 3.000 Quadratmeter großen<br />

multifunktionalen Gebäudekomplexes setzten die<br />

Entscheider auf Produkte von Saint-Gobain. So wurden<br />

etwa alle Wände mit RIGIPS Bauplatten doppelt<br />

beplankt. Zudem kam eine breite Palette an innovativen<br />

Systemen des Herstellers, wie etwa die vliesarmierte<br />

Gipsplatte Glasroc F oder RIGIPS Habito für<br />

schwere Konsollasten, zum Einsatz. Im Spa-Bereich<br />

von Galántha fand die zementgebundene, wasserresistente<br />

Trockenbauplatte Verwendung und zur<br />

akustischen Ertüchtigung des Hotels wurden Rigiton<br />

Lochplatten-Systeme verbaut. Die Stahlprofile im<br />

Portalbereich wieder sind mit Ridurit Brandschutzplatten<br />

verkleidet und als Dämmung wurde der leichte,<br />

aber trotzdem robuste ISOVER Mineralwolle-Filz<br />

TW-KF 50 und 75 für dieses Projekt gewählt.<br />

Bei der Gestaltung der Fassade und der Tiefgaragenabfahrt<br />

setzte man auf den weberpas Silikatputz<br />

von WEBER – der mineralische, verarbeitungsfertige<br />

Dünnschichtputz auf Kaliwasserglas-Basis wurde<br />

dort in 1,5 mm Stärke aufgetragen.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

79<br />

Produkt News<br />

Saint-Gobain Austria GmbH<br />

ISOVER Austria<br />

T +43 (0)2266 6060<br />

isover-at.marketing@saint-gobain.com<br />

www.isover.at<br />

RIGIPS Austria<br />

T +43 (0)3622 505-0<br />

rigips.austria@saint-gobain.com<br />

www.rigips.at<br />

WEBER Terranova<br />

T +43 (0)1 661500<br />

www.weber-terranova.at<br />

Schiebe-Dreh-System Proline T<br />

· Bei höchsten Windlasten und Lärmemissionen<br />

· Minimale Profile für puristische Ganzglas-Konzepte<br />

· Systembaukasten für jegliche Anforderungen<br />

· Alle Glasqualitäten und -stärken bis 18 mm<br />

· Elemente bis 3 m Höhe und 1 m Breite


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

80<br />

Produkt News<br />

Deceuninck ergänzt sein Angebot für Hebeschiebetüren mit einer neuen, barrierefreien Aluminiumschwelle.<br />

Erweiterte Designoptionen<br />

Der Fensterprofilhersteller Deceuninck ergänzt sein Angebot für Hebeschiebetüren<br />

mit einer neuen, barrierefreien Aluminiumschwelle, die mit einer geringen<br />

Systemtiefe von nur 175 mm, 76 mm Flügeltiefe sowie 100 mm Ansichtshöhe hochwertige<br />

Designlösungen mit großzügigen Fensterflächen ermöglicht.<br />

Der hervorragende Wärmedämmwert von Uf = 1,3<br />

Wm 2 K und Verglasungen bis 52 mm stehen dabei für<br />

hervorragenden Klima- und Schallschutz. Zudem sind<br />

auch noch schlankere 45 mm Festflügel sowie geschosshohe<br />

Elemente mit einer Größe bis 6,50 x 2,60 m<br />

für ein Maximum an Lichteinfall möglich. Optionale<br />

Aluminiumschalen und ein großes Farbprogramm mit<br />

200 Farben lassen keine Kundenwünsche offen.<br />

Auch für die Montage der neuen Schwelle hat<br />

Deceuninck an eine möglichst aufwandsfreie Installation<br />

gedacht. Montageelemente (Abstandhalter)<br />

bleiben weitgehend unsichtbar, da sie im gleichen<br />

Alu-Farbton wie die Aluminiumschwelle bzw. Aluminiumschienen<br />

gestaltet sind. Die Montage lässt sich<br />

darüber hinaus auch nachträglich ausführen, wenn<br />

beispielsweise im Außenbereich WPC-Dielen oder<br />

Terrassenplatten angebaut werden. Zur Reinigung<br />

der Zwischenbereiche können die Aluminiumschienen<br />

einfach entnommen und nach der Reinigung wieder<br />

eingesetzt werden. Durch die Hochentwässerung<br />

der Schwelle ist eine irrtümliche Abdichtung von Entwässerungsbohrungen<br />

ausgeschlossen.<br />

Deceuninck Germany GmbH<br />

T +49 (0)9422 821 0<br />

info@deceuninck.de<br />

www.deceuninck.de


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Produkt News<br />

SCHUTZ MIT PUTZ<br />

Für jede Anforderung der richtige Deckputz!<br />

Fassade als<br />

Projektionsfläche<br />

Das Wohnhaus, das der Berliner Architekt László Ambrus in<br />

München für eine befreundete Familie entworfen hat, gliederte<br />

er in einen „schweren“ und einen „leichten“ Teil. Der Schwere<br />

des Sichtbetons tritt das Leichte der Glas-Textil-Fassade<br />

gegenüber. Der textile Umhang und die darin integrierten<br />

Warema Fenstermarkisen geben dem Haus sein unverwechselbares<br />

Gesicht: Die 25 Meter lange Bahn aus graugrünem<br />

wetterfestem Gewebe, die sich um den gesamten südlichen<br />

Teil des Hauses windet, ist mit einer Grafik bedruckt, die den<br />

Schattenwurf von Bäumen zeigt. Für diese höchst individuelle<br />

Lösung wurde der gleiche Behang im selben Farbton für<br />

den Umhang und die Fenstermarkisen und ein durchgängiges<br />

Druckbild verwendet. Sind die Fenstermarkisen heruntergefahren,<br />

entsteht der verblüffend reale Eindruck eines Schattenwurfs.<br />

Der Sonnenschutzspezialist Warema hat diesen<br />

digitalen Großflächendruck auf dem Markisenstoff als Sonderlösung<br />

gemäß der Architektenanforderung realisiert.<br />

WAREMA Austria GmbH<br />

T +43 (0)662 853015-0<br />

info@warema.at<br />

www.warema.at<br />

Bewährte österreichische Putzqualitäten von<br />

Capatect:<br />

Þ<br />

Þ<br />

Þ<br />

Þ<br />

Þ<br />

CarboPor<br />

Der Innovative<br />

PrimaPor<br />

Der Vielseitige<br />

NaturePor<br />

Der Biozidfreie<br />

LithoPor<br />

Der Traditionelle<br />

VivaPor<br />

Der Farbintensive<br />

u. v. m.<br />

SH-Putz<br />

SI-Putz<br />

KD-Putz<br />

Capatect: Alles andere ist nur Fassade.<br />

www.capatect.at


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

82<br />

Produkt News<br />

Perfekter Blick<br />

Smarte Verschattung<br />

Seit Sommer 2021 produziert HELLA textile Außenbeschattungsanlagen für den<br />

Eurovea Tower, den mit 168 Metern höchsten Wolkenkratzer der Slowakei. Auf 46<br />

Stockwerken werden über 400 Apartements sowie ein großes Einkaufszentrum<br />

beheimatet sein.<br />

Gegen Ende <strong>2023</strong> wird das Gebäude fertiggestellt<br />

und bezugsfähig sein, wobei dann 4.600 Senkrecht-Markisen<br />

von HELLA montiert sein werden.<br />

Rund eineinhalb Jahre dauerte die vom Baufortschritt<br />

abhängige stufenweise Montage der Sonnenschutzsysteme,<br />

wobei jede Woche rund 100 Stück<br />

der textilen Sonnenschutzsysteme nach Bratislava<br />

geliefert wurden.<br />

Große Glasfronten machen Sonnenschutz unverzichtbar<br />

und zukunftsorientiertes Bauen funktioniert<br />

nicht ohne Beschattungs- und Verdunkelungssysteme.<br />

Aufgrund der großen Fensterflächen sowie der<br />

Höhe und windexponierten Lage des Eurovea Tower<br />

eignen sich Senkrecht-Markisen mit Seitensaumführung<br />

optimal zur Außenbeschattung. Durch die<br />

Verankerung des Gewebes mittels „Reißverschluss“<br />

wird der Stoff in der Führungsschiene innerhalb der<br />

Fassade geführt. Diese Art von Markisen sind bei<br />

starkem Wind extrem stabil. Auch der Hitze- und<br />

Blendschutz kommen dabei nicht zu kurz.<br />

HELLA Sonnen- und<br />

Wetterschutztechnik GmbH<br />

T +43 (0)4846 6555-0<br />

office@hella.info<br />

www.hella.info<br />

Die Skyline an der Wasserfront von Bratislava<br />

bekommt einen Neuzugang: den 168 Meter hohen<br />

Eurovea Tower.Das derzeit höchste Gebäude<br />

der Slowakei bietet einen Blick auf das Eurovea<br />

City-Viertel und das Donauufer.


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83<br />

Produkt News<br />

Fotos: Schreyer David<br />

Akazie im Lärchenparadies<br />

Auf dem idealen Platz für einen lichtdurchfluteten Neubau stand ausgerechnet<br />

der Lieblingsbaum der Bauherrin, eine Akazie, das Symbol zeitloser Freundschaft.<br />

Die Entscheidung: Der Baum wurde zum Mittelpunkt der neuen Wohnwelt mit dem<br />

malerischen Blick ins Karwendel-Massiv.<br />

Um diesen Baum herum gruppiert sich nun ein atemberaubendes<br />

Atrium aus Glas und um dieses wiederum<br />

das Haus als wohnliches Sonnenphänomen,<br />

bei dem Glas und Lärchenholz den Bildton angeben.<br />

Dank kluger Zonierung lässt sich das Wohngeschoss<br />

je nach Stimmung und Bedarf für unterschiedlichste<br />

Zwecke nützen: vom schönen Wohnen bis zum Arbei-<br />

ten in naturnaher, gesunder Umgebung. Besonderen<br />

Anteil daran haben raumhohe Verglasungen, Ganzglas-Elemente<br />

und Fenster, die das Innen und Außen<br />

ineinander verschmelzen lassen und gleichzeitig viel<br />

Schutz und Privatheit schaffen. So entsteht Leben im<br />

Sonnenphänomen: Luft, Liebe und Linien in architektonischer<br />

Vollkommenheit.<br />

Josko Fenster &<br />

Türen GmbH<br />

T +43 (0)7763 2241-0<br />

office@josko.at<br />

www.josko.at


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

84<br />

Produkt News<br />

Fotos: Michael Moran<br />

Gestaltung der Zukunft<br />

mit minimalistischem Design<br />

Natürliche Erhaltung, innovative Gestaltung und minimalistische Ästhetik verschmelzen<br />

in dieser zeitgenössischen Interpretation von Bates Masi + Architects<br />

zu einem faszinierenden Konzept. Die drei Pavillons, arrangiert in Form eines „L“,<br />

erzeugen eine geschützte Oase der Privatsphäre. Die minimalistische Ausführung<br />

hebt die klaren Linien und grundlegenden Formen hervor, ohne von der Schönheit<br />

der Umgebung abzulenken.<br />

Bodentiefe Glasfassaden und in den Wandeinbuchtungen<br />

versteckte Schiebetüren<br />

sind in allen drei Gebäuden installiert, die<br />

insgesamt eine Länge von über 100 Metern<br />

aufweisen. Dies ermöglicht atemberaubende<br />

Aussichten und das Verschmelzen der Innenwohnbereiche<br />

mit den umgebenden Räumen<br />

der Terrasse, des Poolbereichs und eines<br />

stilvoll gestalteten Gartens. Die bündig zum<br />

Boden verlaufenden Schienen der Keller minimal<br />

windows® Schiebetüren sind kunstvoll<br />

in den Boden integriert und gewährleisten<br />

eine reibungslose, barrierefreie Zugänglichkeit<br />

aufgrund schwellenloser Türöffnungen.<br />

Im Rahmen des AIA New York State Design<br />

Awards wurde dieses Projekt zum Sieger gekürt.<br />

Besondere Erwähnung durch die Jury<br />

fanden dabei eine ausgewogene Beachtung<br />

der Montagemethoden, des Tageslichts, der<br />

allgemeinen räumlichen Abfolge sowie elegante<br />

Designlösungen, die zur Widerstandsfähigkeit<br />

beitragen.<br />

Livingglas GmbH<br />

T +43 80)2253 22300<br />

office@livingglas.at<br />

www. livingglas.at<br />

www.minimal-windows.com<br />

Realisiert mit Keller minimal windows® Partner: Smartglass Inc.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

85<br />

Produkt News<br />

Fotos: Paul Ott<br />

Jung, urban und geschichtsträchtig<br />

Am Endpunkt von Dornbirns Bahnhofsstraße verbünden sich die jüngst renovierte<br />

Stadtvilla „Hotel Josef Weiss“ und die dazugehörige Anlage des Hotel Flint zu einem<br />

neuen, quartierprägenden Stadtbaustein mit Fernwirkung.<br />

Das 77 Zimmer umfassende Angebot des Hauses<br />

variiert nun von Longterm-Zimmern mit ausgeklügeltem<br />

Raumteiler, Miniküche und steinbekleidetem<br />

Badezimmer bis zu kleineren, optimierten Zimmern<br />

mit großer Aussicht in drei Himmelsrichtungen und<br />

unkonventionellen Sanitärlösungen. Zudem umfasst<br />

das Raumangebot nun sechs geräumige Suiten, die<br />

größte davon mit originalen Einbauten – Täfer, Wandschränke,<br />

Sitzecke – und restauriertem Kachelofen.<br />

Abgerundet wird das Ausstattungskonzept im Sanitärbereich<br />

mit hochwertigen Armaturen von Vola:<br />

In den öffentlichen Bereichen wurden Waschtisch-<br />

Wand armaturen mit Wandauslauf für berührungslose<br />

Bedienung verbaut, deren Steuereinheit neben dem<br />

voreinstellbaren Erfassungsbereich und der einstellbaren<br />

Nachlaufzeit auch eine integrierte Hygienespülung<br />

bietet. Die Zimmer-Bäder sind mit umschaltbaren<br />

Kopf-Handbrause-Mischarmaturen in den<br />

Duschen und bei den Waschtischen mit Zweilocharmaturen<br />

mit Eingriffmischer und Doppelschwenkauslauf<br />

oder Eingriffmischern als Wandmodell ausgestattet.<br />

Alle Armaturen sind in der Ausführung<br />

Chrom glänzend ausgeführt.<br />

VOLA Vertriebs GmbH<br />

T +43 (0)1 52639710<br />

info@vola.at<br />

www.vola.at


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

86<br />

Produkt News<br />

Fotos: Wolfgang Zlodej<br />

Biosphären-Wochenendhaus<br />

Inmitten der naturnahen Kulturlandschaft des UNESCO Biosphärenreservats<br />

Spreewald ist ein Wochenendhaus entstanden, das traditionelle Bauweise mit<br />

moderner Architektur verbindet. „Die zukünftigen Bewohner wünschten sich<br />

eine Melange aus zwei Welten: der vergangenen und der zukünftigen. Quasi eine<br />

Mischung aus traditionellem Spreewaldhaus und Farnworth House von Mies van<br />

der Rohe,“ erläutert Architekt Marc Feustel seinen Entwurf.<br />

Das Wochenendhaus bietet auf zwei Etagen rund<br />

75 Quadratmeter Wohnfläche, wobei nicht nur der<br />

geräumige Wohn- und Essbereich im Erdgeschoss<br />

durch die raumhohen cero Schiebefenster von Solarlux<br />

das Gefühl vermittelt, sich unmittelbar in der<br />

Natur zu befinden, sondern auch die beiden Schlafzimmer<br />

im Obergeschoss. Die großen Bauelemente<br />

im Erdgeschoss mit schmalen Rahmenansichten<br />

bieten maximale Transparenz und können bei Bedarf<br />

großflächig aufgeschoben werden. Insgesamt sind<br />

es vier cero Schiebefenster, die sich auf 2-spurigen<br />

Edelstahl-Laufschienen von Hand und mit minimalem<br />

Kraftaufwand öffnen lassen. Dabei sind sie fast<br />

drei Meter hoch und bis zu 3,80 Meter breit. Auf der<br />

gegenüberliegenden Ostfassade ist es eine ebenfalls<br />

über zehn Quadratmeter große cero-Festverglasung,<br />

die uneingeschränkte Ausblicke ermöglicht.<br />

Marc Feustel über die Entscheidung, den Wohnbereich<br />

im Erdgeschoss auf drei Seiten mit cero auszustatten:<br />

„Es ist fast egal, ob die Scheiben da sind<br />

oder nicht. Die großen Fensterformate in Kombination<br />

mit den schmalen Rahmenprofilen erfüllen den<br />

Urwunsch moderner Architektur, Innen- und Außenraum<br />

zu jeder Jahreszeit vollständig miteinander<br />

verschmelzen zu lassen.“<br />

Solarlux Austria GmbH<br />

T +43 (0)512 209023<br />

info.at@solarlux.com<br />

www.solarlux.com<br />

Showroom Wien<br />

Grundsteingasse 60<br />

1160 Wien<br />

T +43 (0)1 40 29631<br />

www.solarlux.com/showroom-wien


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

87<br />

Produkt News<br />

Ökologie auch<br />

bei Abdichtungen<br />

Als ökologische Alternative zu bituminösen Produkten<br />

hat sich die bitumenfreie MUREXIN Spezialabdichtung<br />

WD-1K fest am Markt etabliert. Sie ist eine<br />

umweltfreundliche Flüssigabdichtung für den Innenund<br />

Außenbereich und auf mineralischen, saugenden,<br />

mattfeuchten sowie auf nichtsaugenden Untergründen<br />

einsetzbar.<br />

Als Flüssigabdichtung ist sie für verschiedenste<br />

senkrechte und waagrechte Wand- und Bodenbereiche<br />

von Flach- und Steildächern, Schwimmbecken,<br />

Balkonen, Laubengängen, Loggien, Zisternen, Brunnen,<br />

Badezimmern, Großküchen, Technikräumen,<br />

Pumpsümpfen, Verdunstungsrinnen oder Aufzugsschächten<br />

geeignet und sogar als Winddichtung für<br />

Blower-Door-Tests im Bereich von Anschlussstellen.<br />

Der Verarbeiter arbeitet komfortabel, zeit- und kraftsparend,<br />

denn die WD-1K ist gebrauchsfertig und<br />

leichtgängig mit Pinsel, Bürste, Roller oder mit einem<br />

Airless-Spritzgerät aufzutragen.<br />

Zur Erhöhung der mechanischen und chemischen<br />

Widerstandsfähigkeit ist die Spezialversiegelung WD<br />

Top+ die ideale Ergänzung zur Spezialabdichtung<br />

WD-1K. Im Unterwasserbereich schützt sie die Abdichtung<br />

vor marktüblichen Wasseraufbereitungsmitteln.<br />

Murexin GmbH<br />

T +43 (0)2622 27401-0<br />

info@murexin.com<br />

www.murexin.com<br />

Drehliege SILENCIO<br />

Comfortable Drehliege<br />

als Einzel- oder Doppelliege<br />

lieferbar.<br />

Unser neuer<br />

Katalog ist da!<br />

50 JAHRE<br />

Stausberg Stadtmöbel GmbH<br />

4531 Kematen a. d. Krems<br />

Telefon +43 (0)7258 / 5711<br />

stausberg.at


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

88<br />

Produkt News<br />

Konversions-Projekt<br />

Althan Quartier<br />

Mit dem Althan Quartier entsteht im 9. Wiener Gemeindebezirk auf dem 2,4 Hektar<br />

großen Areal über dem Franz-Josefs-Bahnhof ein neues, einzigartiges Stadtteilzentrum<br />

aus Wohnungen, Büros, Co-Working-Spaces, Gastronomie, Nahversorgern,<br />

Geschäften, Dienstleistern und Hotellerie.<br />

„Das Bestandsgebäude, errichtet in den 1970er-Jahren<br />

nach den Plänen der Architekten Karl Schwanzer<br />

und Kurt Hlaweniczka, ist auch nach heutigen Maßstäben<br />

beeindruckend und bietet hinsichtlich Geometrie,<br />

Zuschnitt und Nutzungsmöglichkeiten außergewöhnliche<br />

Qualitäten, die wir bei der Neugestaltung<br />

optimal nutzen können“, so die verantwortlichen Architekten<br />

Josef Weichenberger und Roman Delugan.<br />

Anstatt das Bestandsgebäude abzureißen und einen<br />

Neubau zu errichten, wird das bestehende Gebäude<br />

rückgebaut und anschließend neu entwickelt. Durch<br />

die Bestandsnutzung werden 122.480 Tonnen Beton<br />

und 10.944 Tonnen Bewehrungsstahl wiederverwendet<br />

und insgesamt rund 10.000 LKW-Fahrten eingespart.<br />

Damit werden 18.625 Tonnen CO 2 -Äquivalent<br />

eingespart – oder 67 % im Vergleich zu einem Neubau.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

89<br />

Mehr Informationen zur Zukunft<br />

des Dämmens auf steinbacher.at<br />

Produkt News<br />

Die Zukunft braucht uns.<br />

Das Herzstück des Quartiers ist das Bürogebäude<br />

„Francis“, für das das Stahlbau- und Fassadenunternehmen<br />

PICHLER projects die Fassaden realisiert.<br />

Die Neugestaltung der insgesamt 25.315 m 2 großen<br />

Fassadenfläche nach den Plänen der verantwortlichen<br />

Architekten und Josef Weichenberger orientiert<br />

sich am ursprünglichen Konzept von Architekt<br />

Karl Schwanzer. „Für die komplette Außenfassade<br />

planen, produzieren und installieren wir Verbundfenster,<br />

Pfosten-Riegel-Glasfassaden und hinterlüftete<br />

Metallfassaden mit vorgehängten Kassetten aus<br />

geprägtem Edelstahl. Dadurch erhält das Gebäude<br />

ein neues, modernes, helles, freundliches und zeitloses<br />

Erscheinungsbild“, erklärt Tanja Pichler von<br />

PICHLER projects. Im Innenhof wird die bestehende<br />

8-Eck-Form genutzt.<br />

PICHLER projects GmbH<br />

info@pichler.pro<br />

www.pichler.pro/de/


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90<br />

Produkt News<br />

© Nina Zieten<br />

Nachhaltigkeit und Digitalisierung<br />

Die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) zählt mit rund 2.000 Gebäuden zu den<br />

größten Immobilienbetreibern Österreichs und setzt auf Nachhaltigkeit und<br />

Digitalisierung zur Verbesserung der Gebäudeperformance. Beim Objekt Radetzkystraße<br />

2 in Wien entschied sich das Unternehmen für ein Innovationsprojekt mit<br />

Siemens, bei dem nach einer erfolgreichen gemeinsamen Pilotphase ein Energyund<br />

Asset-Performance-Servicepaket umgesetzt wurde.<br />

Basierend auf dem ersten Bericht entschied man sich<br />

bei der BIG für die Umsetzung von nicht-investiven<br />

Maßnahmen. Das besondere an den dafür eingesetzten<br />

Siemens-Services ist, dass die Optimierung der<br />

Gebäudetechnik ohne größerem Investitionsbedarf<br />

auskommt und unabhängig von der verwendeten<br />

Mess- und Regelungstechnik angewendet werden<br />

kann. So konnte Siemens gemeinsam mit der BIG<br />

und den Nutzern des Objekts Radetzkystraße 2<br />

eine Reduktion des Stromverbrauchs um insgesamt<br />

679.515 kWh/a und bei der Wärme eine Einsparung<br />

von 570.328 kWh/a erzielen. Diese Ergebnisse zeigen<br />

klar die Effektivität der eingesetzten Services, die<br />

ohne Investitionen in die Gebäudeinfrastruktur allein<br />

mit low-cost Maßnahmen Einsparung von fast 240 t<br />

CO 2 und über 1,2 Mio. kWh ermöglichen.<br />

Dafür wurden im Rahmen dieses Projekts kontinuierlich<br />

Anlagendaten und Trends aus dem Gebäudemanagementsystem<br />

gesammelt, analysiert und daraus<br />

Maßnahmen zur Verbesserung der Gebäudeperformance<br />

abgeleitet. So werden etwa die Ursachen für<br />

übermäßige Verbräuche über etwaige Auffälligkeiten<br />

ausgemacht, z.B. ein zu hoher Wasserverbrauch oder<br />

eine zu hohe Grundlast beim Stromverbrauch, insbesondere<br />

in der Nacht.<br />

Siemens AG Österreich<br />

T +43 (0)51707 - 0<br />

kontakt.at@siemens.com<br />

www.siemens.com


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

91<br />

Produkt News<br />

Unsere<br />

nachhaltige<br />

Produktlinie<br />

Begrüntes Stadtparadies<br />

Um das städtebauliche und wirtschaftliche Potenzial<br />

des Areals gegenüber dem Westbahnhof,<br />

zwischen Egger-Lienz-Straße, Andreas-Hofer-Straße<br />

und Sonnenburgstraße in Innsbruck<br />

zu heben, schrieb die Stadt Innsbruck unter<br />

dem Namen „Q2 Stadtleben Wilten, Wohn- und<br />

Geschäftsquartier“ einen Wettbewerb aus. Die<br />

Wettbewerbsgewinner, das Büro Architekturb(r)auerei,<br />

lieferten dafür eine ebenso kluge wie<br />

kreative Lösung in Form von vier Baukörpern,<br />

die im Erdgeschoss durch Geschäftsflächen<br />

verbunden werden.<br />

Ihre unterschiedlichen Höhen sind wohlkalkuliert:<br />

Haus A erhält drei, die Häuser C und D<br />

jeweils sechs und das Haus B sieben Obergeschosse.<br />

Diese Staffelung hebt die Wohnqualität<br />

aufs nächste Level, denn sie eröffnet fast<br />

sämtlichen Wohnungen die Sicht auf die Nordkette.<br />

Haus A und D sind bereits fertig, an den<br />

übrigen beiden wird gewerkt, die Gesamtfertigstellung<br />

ist für Herbst avisiert.<br />

Fotos: ZIMA Holding AG<br />

Ein Highlight des Projekts ist der erhöht liegende<br />

Innenhof – eine beruhigte und helle Grünzone,<br />

die sich vom Straßenbereich abhebt und über die<br />

Shopzone gebaut ist. Zwei Atrien belichten die<br />

darunterliegenden Verkaufsflächen, die damit<br />

bauplastisch mit den Hofflächen verbunden sind.<br />

Gedämmt sind der begrünte Innenhof wie<br />

auch die vier Hauptdächer, die extensiv begrünt<br />

sind und über Solarpanele verfügen, mit<br />

Austrotherm XPS® PLUS in 18 und 20 Zentimetern<br />

Stärke. Die Vorteile dieses Produkts, neben<br />

der hohen Dämmwirkung die hohe Belastbarkeit<br />

und Beständigkeit, werden teilweise auch in den<br />

Loggien der Wohnungen genutzt, wobei insgesamt<br />

tausende Quadratmeter Austrotherm<br />

XPS® PLUS bei dem Projekt zum Einsatz kamen.<br />

Austrotherm GmbH<br />

T +43 (0)2633 401-0<br />

info@austrotherm.at<br />

www.austrotherm.at<br />

steht für eine nachhaltige<br />

Kreislaufwirtschaft.<br />

Natürlicher Sand und Kies<br />

werden durch rezyklierte,<br />

ÖNORM geprüfte Gesteinskörnungen<br />

ersetzt.<br />

ermöglicht durch innovative<br />

Bindemittelzusammensetzungen<br />

eine nachhaltige<br />

CO 2<br />

- Reduktion und öffnet<br />

so den Weg zur Klimaneutralität<br />

des Baustoffs Beton.<br />

vereint in idealer Weise die<br />

Ausrichtung auf die Ziele<br />

Klimaneutralität und nachhaltige<br />

Kreislaufwirtschaft.<br />

Alle<br />

Informationen<br />

fi nden Sie hier


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

92<br />

Produkt News<br />

Keramikhülle mit Wirkung<br />

Mit dem Wohn- und Geschäftshaus Korso ergänzt Architekt Martin Kohlbauer das<br />

Stadtentwicklungsprojekt Viertel Zwei in Wien um eine charismatische Neubebauung.<br />

Zwar bildet das Bauwerk mit insgesamt 179 Wohnungen mit 13.500 m 2<br />

Wohnfläche und 4.500 m 2 Gewerbefläche ein großes Volumen, gleichzeitig ist es<br />

jedoch sehr fein gegliedert und entbehrt jeglicher Massivität.<br />

Durch die asymmetrische Grundfläche, divergente<br />

Höhenstaffelung und abwechslungsreiche<br />

Fassadengestaltung entstand<br />

eine vielschichtig lesbare Struktur, die nicht<br />

nur in ihrer Ausgestaltung, sondern auch<br />

aufgrund der Maßstäblichkeit Bezug auf<br />

das Umfeld nimmt. Für die angrenzende<br />

Bestandswohnbebauung bleibt dabei der<br />

Blick in den grünen Prater erhalten.<br />

Analog zur verschachtelten Kubatur des<br />

Wohnkomplexes sollte auch das Fassadenmaterial<br />

eine eigene Tiefenwirkung entwickeln.<br />

Die Wahl des Architekten fiel dabei<br />

auf Keramikplatten von MOEDING, die<br />

ebenfalls eine dreidimensionale, höckerartige<br />

Struktur aufweisen. Die Plattenstruktur<br />

und Farbgebung entstanden dabei in enger<br />

Abstimmung zwischen dem Produzenten<br />

und Martin Kohlbauer und basieren auf<br />

ALPHATON®-Hochformatplatten, die nach<br />

den Wünschen des Architekten mit einer<br />

individuellen Farbgebung und Oberfläche<br />

produziert wurden.<br />

Anstatt einer durchgängig planen Oberfläche<br />

weisen Teilbereiche der Platten feine<br />

Kammlinien auf. Die vertikale, feine Rillenstruktur<br />

hat eine höhere Schattenwirkung<br />

und eine besonders matte Optik zur Folge,<br />

was der Oberfläche eine besondere Lebendigkeit<br />

verleiht. Zusätzlich wird der Effekt<br />

durch verschiedene Nuancen innerhalb eines<br />

warmen Farbspektrums von Champagner<br />

und Bernstein verstärkt.<br />

Mit dem Projekt Korso in Wien zeigt sich,<br />

wie Gestaltung und Ausdruck durch eine<br />

enge Kooperation zwischen Kreativplanung<br />

und Bauindustrie gelingen können – und<br />

wie diese letztendlich den Charakter eines<br />

prestigeträchtigen Gebäudes bestimmt.<br />

Moeding Keramikfassaden GmbH<br />

T +49 (0)8732 2460-0<br />

info@moeding.de<br />

www.moeding.de<br />

© Alexander Bernhard


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Produkt News<br />

© Tauernklinikum<br />

Das Tauernklinikum, Standort Mittersil wird derzeit von<br />

der Steinbacher Dämmstoff GmbH mit 350 m³ Klimaschutzprodukten<br />

beliefert.<br />

Kompetent saniert<br />

und gedämmt<br />

Das Land Salzburg investiert derzeit in das Projekt Tauernklinikum<br />

Mittersill, um es auf den neuesten Stand zu bringen<br />

und zum erstklassigen Kompetenzzentrum zu entwickeln. Das<br />

umfasst die Generalsanierung und Modernisierung des alten<br />

Krankenhauses direkt verbunden mit dem Neubau, der unter<br />

anderem Verwaltung und Küche umfasst. Bei dem umfangreichen<br />

Großprojekt setzt das Klinikum im Bereich der Dämmung<br />

auf die steinopor® EPS-Gefälledämmung von Steinbacher, die<br />

speziell für Dämmlösungen im Flach- bzw. Warmdach entwickelt<br />

wurde.<br />

Das große Plus dabei ist, dass das Erpfendorfer Dämmstoff-Unternehmen<br />

dafür individuelle Gefälleplanungen erstellt.<br />

Die einzelnen Dachflächen werden genau erfasst und<br />

dämmtechnisch auf die jeweiligen Bedingungen hin optimiert.<br />

Anschließend erfolgt die Auslieferung direkt an die Baustelle.<br />

Dabei sind die exakt zugeschnittenen Gefälledämmplatten<br />

entsprechend der jeweiligen Dachflächen beschriftet.<br />

Steinbacher Dämmstoff GmbH<br />

T +43 (0)5352 700-0<br />

office@steinbacher.at<br />

www.steinbacher.at<br />

Die Freiheit,<br />

wirklich<br />

gestalten<br />

zu können.<br />

Fassadenlösungen von Sto<br />

setzen Maßstäbe bei Systemsicherheit<br />

und Individualität.<br />

Über Proportionen und Formgebung, Materialien,<br />

Oberflächen und Farben können Sie<br />

die Wertigkeit und Ausstrahlung erzeugen,<br />

die Sie sich für Ihr Gebäude wünschen.<br />

Wählen Sie aus unseren ausdrucksstarken<br />

Materialien – wie Klinker, Stein, Keramik,<br />

Glas, Putz – oder eine Kombination aus<br />

mehreren. Wir stellen die passende Systemlösung<br />

auf Basis einer VHF oder eines<br />

WDVS zur Verfügung – technisch sicher<br />

und erprobt.<br />

Universitätsbibliothek Graz, AT | Atelier Thomas Pucher, Graz, AT| StoVentec R , StoVentec Glass | Foto: Christian Schellander, artboxx, AT<br />

Hier geht´s zu den<br />

Fassadenlösungen<br />

von Sto!<br />

Das Klimaschutzprodukt steinopor EPS<br />

wurde für eine optimale Gefälledämmung bei<br />

Flach- bzw. Warmdächern entwickelt.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

94<br />

Produkt News<br />

Fotos: Christian Schellander, artboxx, AT<br />

Bauen für Handel,<br />

Industrie und Logistik<br />

Mit seinen vielfach erprobten Fassadensystemen, Instandsetzungsprodukten<br />

und Innenraumbeschichtungen bietet Sto individuelle Lösungen sowohl im<br />

Neubau als auch in der Sanierung im Nicht-Wohnbau. Im Bereich der Fassadendämmsysteme<br />

wird dabei ein breites Portfolio an fortschrittlichen und nachhaltigen<br />

Lösungen angeboten.<br />

Dazu zählt etwa StoVentec Photovoltaic Inlay, ein<br />

vorgehängtes hinterlüftetes Fassadendämmsystem<br />

mit gerahmten Photovoltaikmodulen, das in puncto<br />

Nachhaltigkeit und Funktionalität ein Leuchtturmprojekt<br />

darstellt. Zuverlässigen Schutz vor Algen und<br />

Pilzen bieten die intelligenten Farben, wie StoColor<br />

Dryonic®, die zudem vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten<br />

bieten.<br />

Auch die Instandsetzungssysteme und Lösungen<br />

des Herstellers für den Schutz von Betonbauwerken<br />

sind auf vielfältigste Anwendungsfelder und spezifische<br />

Anforderungen passgenau abgestimmt. Und für<br />

die hohen akustischen Erfordernisse in Innenräumen<br />

bestehen mit den Deckensegeln StoSilent Modular<br />

und StoSilent Frame schnelle und kostengünstige<br />

akustische Optimierungsmöglichkeiten.<br />

Bei der Wandbeschichtung in den Innenbereichen haben<br />

sich robuste Lösungen bewährt, etwa die Acrylatfarben<br />

der StoColor-Opticryl-Familie mit der Nassabriebklasse<br />

1, die leicht zu reinigen und beständig<br />

gegen Flächendesinfektionsmittel sind. Und auch im<br />

Bereich der Bodenbeschichtung wird ein leistungsfähiges<br />

Sortiment angeboten: wie etwa StoPox BB OS,<br />

die als widerstandsfähiger Allrounder vor allem auf<br />

Produktions- und Lagerflächen zum Einsatz kommt.<br />

Sie bietet mit glatten und gleichzeitig rutschfesten<br />

Oberflächen speziell hohe mechanische und chemische<br />

Widerstandsfähigkeit. In Aufenthaltsräumen<br />

und öffentlichen Bereichen wieder ist Emissionsarmut<br />

oberstes Gebot: StoFloor Industry Elastic IB 500<br />

erfüllt die AgBB-Prüfkriterien sowie die europäischen<br />

Anforderungen gemäß REACH-Verordnung.<br />

Sto Ges.m.b.H.<br />

T +43 (0)4242 33 133-0<br />

info.at@sto.com<br />

www.sto.at<br />

© Oliver Hallwirth, Neukirchen, AT


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Neue Version 36<br />

Die erprobte Software ABIS-AVA wurde vom Entwicklerteam<br />

auf seine Stärken und Schwächen bezüglich<br />

der aktuellen Anforderungen analysiert. Als Ergebnis<br />

dieser Bewertung und der Berücksichtigung vieler<br />

Kundenwünsche und der Erfahrungen aus dem Support-Team<br />

wurde die neue Version 36 geschaffen.<br />

Mit der Version 36 erscheint das komplett neu entwickelte<br />

Abrechnungsmodul für Wartungskunden, welches<br />

die Neuentwicklung aller ABIS-AVA Hauptmodule<br />

abschließt. Das bisherige Abrechnungsmodul wird bis<br />

auf weiteres weiterhin unterstützt und gewartet.<br />

Auch den Anforderungen der ÖNorm A2063:2021<br />

wurde nun besondere Bedeutung zugemessen, aber<br />

es werden auch die älteren Versionen dieser Norm<br />

vollständig unterstützt. Darüber hinaus wurden auch<br />

einige nicht normgemäße Kundenwünsche durch<br />

entsprechende Erweiterungen berücksichtigt, sodass<br />

alles möglich bleibt, was bisher möglich war.<br />

Weitere Neuerungen betreffen die Erfassung der Vergabekriterien<br />

während der Ausschreibung, die neuen<br />

und nun von Microsoft unabhängigen .xlsx-Schnittstellen<br />

und zahlreiche Quality-of-Life-Verbesserungen,<br />

wie u.a. das Durchschalten von Positionen in der<br />

Texterfassung und gespiegelte Seitenränder für den<br />

beidseitigen Ausdruck.<br />

95<br />

Produkt News<br />

ABIS<br />

Softwareentwicklungs GesmbH<br />

T +43 (0)316 83 13 61<br />

reichhart@abis-software.com<br />

www.abis.at<br />

das Organisations- und Führungstool<br />

der Architekten und Ingenieure<br />

untermStrich® X4 software<br />

MAXIMALER<br />

ÜBERBLICK ÜBER…<br />

…erbrachte Leistungen<br />

…abrechenbare Stunden<br />

…Kosten & Honorare<br />

…den Projektstand<br />

Damit du untermStrich noch mehr Erfolg hast!<br />

„Die unternehmerische Komponente hat man als Architekt nicht von Beginn an.<br />

Das ist auch nicht so schlimm, solange man nur rechtzeitig erkennt, das einem hier die<br />

Fähigkeiten fehlen und man sich Hilfe holt. untermStrich bietet genau das.“<br />

Zitat von Arch. Dipl.-Ing. Christian Story<br />

untermStrich® software GmbH,<br />

Mittergasse 11 - 15, A-8600 Bruck/Mur<br />

Riegler Riewe<br />

Architekten ZT Ges.m.b.H<br />

T. +43 3862 58106<br />

untermstrich.com


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

96<br />

edv<br />

PV-Anlagenplanung:<br />

Auf Sonne programmiert<br />

Photovoltaik (PV-)Anlagen werden immer attraktiver, deren Planung aufgrund<br />

der zunehmenden Nachfrage nach Kombinationen mit Batteriespeichern oder<br />

Wärmepumpen aber immer anspruchsvoller. PV-Planungsprogramme unterstützen<br />

die Beratung und Auslegung.<br />

Text: Marian Behaneck<br />

War bei der PV-Anlagenplanung früher die<br />

Maximierung der Modulanzahl auf dem<br />

Dach für größtmögliche Erträge das Maß<br />

aller Dinge, sind es heute eher der Eigenverbrauch<br />

und eine optimale Integration<br />

von Batteriespeichern, Wärmepumpen,<br />

Blockheizkraftwerken (BHKW) oder der<br />

Klimatechnik. Planerisch anspruchsvoll<br />

sind darüber hinaus auch unterschiedliche<br />

PV-Module, Modulausrichtungen, Dachneigungen,<br />

Nachführsysteme oder besondere<br />

Verschattungssituationen. Dann ist man<br />

auf PV-Planungsprogramme zwingend angewiesen.<br />

Was können sie und wie unterscheiden<br />

sie sich?<br />

Einspeisen, selbst verbrauchen<br />

oder speichern?<br />

Wichtig für die Förderung, aber auch für die<br />

Auslegung von PV-Anlagen ist die Frage,<br />

ob der produzierte Strom in das öffentliche<br />

Netz eingespeist, selbst verbraucht oder<br />

gespeichert werden soll. Da die Strompreise<br />

in den vergangenen Jahren kontinuierlich<br />

steigen, während die Einspeisevergütungen<br />

sinken, wird der Eigenverbrauch von selbst<br />

erzeugtem Solarstrom immer attraktiver.<br />

Diese Entwicklung wird vermutlich weiter<br />

fortschreiten, so dass ein hoher Eigenverbrauchsanteil<br />

zu einem wichtigen Kriterium<br />

für die Wirtschaftlichkeit einer PV-Anlage<br />

wird. Dabei müssen allerdings neben gesetzlichen<br />

Bestimmungen auch technische<br />

Randbedingungen berücksichtigt werden.<br />

So helfen beim Eigenstromverbrauch<br />

Zeitschaltuhren oder intelligente Energiemanagementsysteme,<br />

den im Tagesverlauf<br />

in der Regel divergierenden Strombedarf<br />

und den selbst erzeugten PV-Strom in Einklang<br />

zu bringen. Auch die Integration von<br />

Wärmepumpen, BHKW-Anlagen, Wärme-<br />

PV-Anlagen setzen vor der Installation und Montage eine sorgfältige Planung voraus.<br />

© EKT Klaus Hohenwarter, Photovoltaic Austria<br />

oder Kältespeichern, Klimaanlagen oder<br />

Ladestationen für Elektroautos und Elektro<br />

fahrräder kann den Eigenverbrauchsanteil<br />

erhöhen. Sind diese Möglichkeiten<br />

ausgeschöpft, bieten sich Batteriespeicher<br />

an. Damit kann man sowohl die Eigenstromnutzung<br />

als auch die Unabhängigkeit vom<br />

Netzbetreiber und möglichen Stromausfällen<br />

steigern. Batteriespeicher werden zwar<br />

immer leistungsfähiger, langlebiger und<br />

preiswerter, deren Wirtschaftlichkeit hängt<br />

jedoch entscheidend davon ab, ob sie auf<br />

die jeweilige Anlage passend dimensioniert<br />

und abgestimmt werden. Maßgeblich sind<br />

dabei die Größe der PV-Anlage, der Jahresstromverbrauch<br />

und das Lastprofil des jeweiligen<br />

Haushalts. Für die Planung, Auslegung<br />

und Wirtschaftlichkeitsbetrachtung<br />

von PV-Anlagen folgt daraus, dass Fläche<br />

und Leistung bei der PV-Auslegung nicht<br />

mehr im Vordergrund stehen und neben<br />

technischen Parametern und Wechselwirkungen<br />

auch gesetzliche Rahmenbedingungen<br />

zu berücksichtigen sind. Das setzt<br />

Planungsprogramme voraus, die PV-Anlagen<br />

auf der Grundlage aktueller Technik<br />

und aktueller Gesetze, Richtlinien und Vorschriften<br />

auslegen und berechnen.<br />

PV-Planung Schritt für Schritt<br />

Die Funktionsweise von PV-Planungsprogrammen<br />

ist ähnlich: Nach der Projektund<br />

Kundendatenerfassung werden für<br />

den jeweiligen Standort Einstrahlungs-,<br />

Wind- und Schneelastdaten aus der Klima-Datenbank<br />

entnommen. Danach wer-


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

97<br />

edv<br />

Neben Standort- und Klimadaten … © Solar-Planit Software<br />

… spielen geometrische Verschattungssimulationen einen<br />

wichtige Rolle bei der Ertragsberechnung. © IBC Solar<br />

den das Gebäude- bzw. Dachmodell, die<br />

Dachausrichtung, -neigung, -größe, -eindeckung<br />

und -konstruktion definiert. Um<br />

die wahlweise manuelle oder automatische<br />

Modulverteilung zu vereinfachen, werden<br />

anschließend Sperrflächen, respektive<br />

Grenzabstände zu Dachkanten, Dachgauben,<br />

Schornsteinen und sonstigen Dachaufbauten<br />

eingegeben. Hilfreich ist dabei<br />

ein Modulverlegungs-Assistent – vor allem<br />

dann, wenn Solarmodule auf polygonalen<br />

Dachflächen unter Berücksichtigung unterschiedlicher<br />

Vorgaben wie Modulausrichtung,<br />

Leistung, Modulanzahl, Sperrflächen<br />

und Verschattung verlegt werden sollen.<br />

Varianten lassen sich damit schneller und<br />

einfacher generieren und beurteilen. Die<br />

Basis bildet dabei ein aus einer Bauteildatenbank<br />

entnommenes PV-Modul eines<br />

Herstellers mit seinen technischen Kenndaten.<br />

Sind die Module, deren Verteilung<br />

und Verschaltung auf dem Dach festgelegt,<br />

kann berechnet werden. Zur Ermittlung der<br />

Einstrahlung, Verschattung, des Ertrags<br />

etc. wird die Anlage mit allen Komponenten<br />

mit Hilfe mathematischer Modelle rechnerintern<br />

abgebildet und in vorgegebenen<br />

Zeitschritten, meist im Stundentakt, für ein<br />

komplettes Jahr berechnet. Zusätzliche<br />

Anlagenkomponenten wie Module, Wechselrichter<br />

oder Stromspeicher können dabei<br />

jederzeit eingebunden und einzelne<br />

Einflussgrößen variiert werden, so dass<br />

Wechselwirkungen auf das Gesamtsystem<br />

sowie den Ertrag sofort sichtbar werden.<br />

Bei der Berechnung berücksichtigt werden<br />

neben regionalen Wetterdaten auch den<br />

Ertrag mindernde Faktoren wie Windanteil,<br />

Hinterlüftung, Verschmutzung oder die<br />

Degradation (Alterung) der PV-Module.<br />

Berechnen, nachweisen, optimieren<br />

Zu den <strong>Ausgabe</strong>daten zählen die Einstrahlung,<br />

der Ertrag, der Eigenverbrauch oder<br />

die Höhe der Einspeisung, teilweise auch<br />

Speicherverluste, die Energiebilanz oder<br />

die Emissionseinsparung. Neben Berechnungen<br />

und Nachweisen ist auch eine Optimierung<br />

von Anlagen möglich – nicht nur<br />

nach dem maximalen Anlagenertrag, sondern<br />

auch nach maximaler Wirtschaftlichkeit,<br />

dem maximalen Deckungsgrad oder<br />

Strom-Eigenverbrauch. Die Ergebnisse werden<br />

in Form von Grafiken, Schaubildern und<br />

Tabellen übersichtlich dargestellt. Wie die<br />

Anlage auf einem neuen oder bestehenden<br />

Dach aussieht, wird ebenfalls angezeigt.<br />

Der Realitätsgrad der Darstellungen ist jedoch<br />

programmabhängig und reicht von<br />

schematischen 2D-Dachaufsichten bis hin<br />

zu fotorealistischen Visualisierungen – inklusive<br />

des gewählten Dachmaterials, der<br />

umgebenden Vegetation und einer tageszeitabhängigen<br />

Verschattungsdarstellung.<br />

Ausgegeben werden auch Anlagenübersichtspläne,<br />

Elektro-Schemapläne, Montage-<br />

und Stringpläne oder Berechnungen für<br />

Windsog und Schneelast. Sind die PV-Module<br />

inklusive Montagezubehör mit Preisen<br />

hinterlegt, können Stücklisten ausgegeben<br />

oder Angebote berechnet oder Ausschreibungstexte<br />

exportiert werden. Ertrags- und<br />

Wirtschaftlichkeitsberechnungen für Variantenvergleiche<br />

und die Kundenberatung<br />

werden ebenso ausgegeben. Dabei werden<br />

Einflussgrößen wie Investitions- und<br />

Betriebskosten, die Steuerersparnis, der<br />

Standort, die Modulqualität, der Anlagenwirkungsgrad<br />

sowie die Höhe der Einspeisevergütung<br />

berücksichtigt.<br />

u


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

98<br />

edv<br />

Angesichts steigender Strompreise werden der Eigenverbrauch und die<br />

Integration von Wärmepumpen, Ladestationen oder Batteriespeichern immer<br />

wichtiger. © Hottgenroth Software<br />

Sowohl die Dachkonstruktion als auch die geometrische Auslegung<br />

auf der Dachfläche wird durch Automatismen unterstützt.<br />

© Trace Software International<br />

Wo Sonne ist, ist auch Schatten…<br />

Ihre Grenzen haben Solaranlagenplanungs-Programme<br />

im Detail. So werden<br />

Aspekte wie Modulverhalten, Modulträgheit,<br />

Leitungs- und Speicherverluste, Temperaturverhalten<br />

von Wechselrichtern,<br />

der Energieverbrauch, Nachführsysteme<br />

und so weiter nicht, nur teilweise oder nur<br />

überschlägig berücksichtigt. Obwohl die<br />

Verschattung solare Erträge erheblich beeinflussen<br />

kann, wird sie teilweise nur über<br />

einen Verschattungsfaktor überschlägig<br />

berücksichtigt. Präzisere 3D-Verschattungsstudien<br />

ermöglichen nur wenige<br />

Programme. Probleme bereiten manchmal<br />

auch praktische Anforderungen – etwa<br />

wenn die Anlage auf mehrere Dächer verteilt<br />

werden soll oder mehrere Modulfelder<br />

oder Modultypen zur Anlage gehören.<br />

Auch eine unterschiedliche Dachneigung<br />

– etwa vom Haus- und Garagendach oder<br />

eine Gegenaufständerung auf der gegenüberliegenden<br />

Dachseite – bereiten<br />

einigen Programmen Schwierigkeiten.<br />

Eine Ost-/West-Modulausrichtung sehen<br />

ebenfalls nicht alle Programme vor. Gravierender<br />

ist, dass zwar Batteriespeicher inzwischen<br />

von den meisten PV-Auslegungsprogrammen<br />

berücksichtigt werden, aber<br />

nicht alle Lösungen in der Lage sind, BH-<br />

KWs oder Wärmepumpen in die PV-Anlage<br />

einzubinden. Für alle Berechnungen gilt<br />

der Grundsatz: Ob die Ergebnisse hinterher<br />

auch der Realität entsprechen, hängt<br />

nicht zuletzt von der Genauigkeit der Eingabedaten<br />

ab. Darüber hinaus muss man<br />

sich bewusst sein, dass Solarsimulationen<br />

langjährige Mittelwerte der Klimadaten zugrunde<br />

liegen, Erträge realer Anlagen aber<br />

vom realen Wetter abhängen. Diese können<br />

deshalb mit bis zu 25 Prozent deutlich<br />

über oder unter den berechneten Erträgen<br />

liegen. Die größten Unterschiede zwischen<br />

Simulation und realen Betriebsergebnissen<br />

entstehen aber im Zusammenhang mit<br />

den angenommenen und den tatsächlichen<br />

Verbrauchswerten, deren Höhe und zeitlichen<br />

Verteilung.<br />

Was bietet der Markt?<br />

Parallel zum Solaranlagen-Boom wird aktuell<br />

eine beachtliche Anzahl an digitalen<br />

Planungshilfen für Photovoltaikanlagen mit<br />

unterschiedlichen Einsatz- und Zielgruppenschwerpunkten<br />

angeboten. Kostenfreie,<br />

meist online aufrufbare Ertragsrechner<br />

für Hausbesitzer sowie mobile Applikationen<br />

wie PVCALC, PV PV*SOL online,<br />

EasySolar App, der IBC Solarstromrechner,<br />

SunOnTrack oder der Vario Solar-Ertragsrechner<br />

eigenen sich nur für eine überschlägige<br />

Dimensionierung, respektive für<br />

die Vor-Ort-Erfassung von Objektdaten<br />

wie Standort, Dachneigung und -ausrichtung,<br />

Verschattung etc. Fotobasierende<br />

Planungsprogramme, wie zum Beispiel Foto-Aufmaß<br />

Professional von Hottgenroth<br />

dienen nicht der Berechnung, sondern lediglich<br />

der geometrischen Belegung und<br />

Visualisierung von Photovoltaik- oder Solarthermie-Modulen<br />

auf der Dachfläche.<br />

Kostenfreie Konfigurationsprogramme eignen<br />

sich nur für die Grobauslegung einfa-<br />

Auch komplexere Anlagenkonstruktionen<br />

lassen sich als Gesamtsystem berechnen und<br />

vergleichen. © Vela Solaris<br />

Anschauliche Diagramme und Reports zur Finanzierung, Wirtschaftlichkeit und Rentabilität<br />

von Anlagen vereinfachen die Beratung.<br />

© Luxea


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

99<br />

edv<br />

Die Visualisierungsfunktionen reichen vom 2D-Schemaplan …<br />

© Solarschmiede<br />

… bis hin zu anschaulichen 3D-Darstellungen, die teilweise auch<br />

die gesamte Gebäudetechnik einbeziehen können.<br />

© Graphisoft Building Systems<br />

cher Netzanlagen und die Berechnung des<br />

Stromertrags. Für die detaillierte Anlagenauslegung<br />

und -berechnung konzipierte<br />

PV-Planungsprogramme (siehe Info-Kasten)<br />

berechnen auch komplexe Hybridanlagen,<br />

deren Anlagenkomponenten und Zusammenspiel,<br />

die elektrische Verschaltung<br />

und Verkabelung, das erforderliche Montagesystem<br />

etc., unter Berücksichtigung aller<br />

relevanten technischen Daten, Kennlinien,<br />

Leitungsverlusten oder der Verschattungssituation.<br />

Damit können Planer Anlagen<br />

auslegen und berechnen und Fachfirmen<br />

zusätzlich die erforderlichen Komponenten<br />

und Mengen ermitteln.<br />

CAD-basierende Programme, wie zum Beispiel<br />

DDScad PV von Graphisoft Building<br />

Systems, sind um ein PV-Planungsmodul<br />

ergänzte CAD-Programme, die eine automatische<br />

Modulbelegung, 3D-Visualisierung,<br />

3D-Verschattungssimulation,<br />

Ausführungsplanung und Ausschreibung<br />

von Anlagen ermöglichen. Nahezu alle Programme<br />

bieten eine Zeitschritt-Simulation,<br />

die präzise Ertrags- und Wirtschaftlichkeitsberechnungen<br />

sowie Anlagen-Opti-<br />

mierungen ermöglicht. Dabei werden die<br />

Anlage in Zeitschritten anhand solarer<br />

Einstrahlungsdaten und Temperaturen simuliert<br />

und wichtige Daten wie Anlagenzustände<br />

oder Energiesummen im Stundentakt<br />

für ein komplettes Jahr ermittelt. •<br />

Software-Produkte und Anbieter*<br />

Archelios PRO (www.trace-software.com), DDScad PV (www.dds-cad.at),<br />

Polysun (www.velasolaris.com), PV-Manager (www.ibc-solar.at),<br />

PVscout (www.solarschmiede.de), PV-Planer (www.hottgenroth.de),<br />

PV*SOL (www.valentin-software.com), PVSyst (www.pvsyst.com),<br />

Solarius PV (www.accasoftware.com), Solar-Planit (www.solar-planit.de),<br />

Solar.Pro.Tool (www.levasoft.at), SolarEdge Designer (www.solaredge.com),<br />

SOLinvest (www.luxea.de), StecaGrid Configurator (www.steca.de),<br />

Sunny Design (www.sma.de), ViCADo.solar (www.mbaec.at)<br />

Weitere Infos*<br />

www.baunetzwissen.de<br />

www.photon.info<br />

www.photovoltaik.eu<br />

www.pvaustria.at<br />

www.solarserver.de<br />

www.solaranlagen-portal.com<br />

www.sonnewindwaerme.de<br />

Baunetz Wissen „Solar“<br />

Solarstrom-Magazin<br />

Solarstrom-Magazin<br />

Bundesverband Photovoltaic<br />

Solarportal mit Software-Übersicht<br />

PV- und ST-Solaranlagen-Portal<br />

Plattform für erneuerbare Energien<br />

* Ohne Anspruch auf Vollständigkeit.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

Erfolg nach Plan<br />

Die künstliche Intelligenz ist in allen Bereichen<br />

des täglichen Lebens angekommen<br />

und Software-Lösungen sind längst unentbehrliche<br />

Stützen in Planungsbüros und auf<br />

Baustellen. Aus der Sicht der Software-Experten<br />

von untermStrich sind dabei drei richtungsweisende<br />

Trends zu berücksichtigen:<br />

Trend 1– Intuitive Handhabung<br />

Bei der täglichen Anwendung gilt: Je einfacher<br />

die Handhabung, desto erfolgreicher ist<br />

die Arbeit mit der Software. Je simpler die<br />

Eingabe ist, desto genauer wird das Zeitprotokoll<br />

geführt. Eine intuitive, leicht umsetzbare<br />

Zeiterfassung und Stundenerfassung,<br />

die jedem Teammitglied pro Tag gerade einmal<br />

zwei Minuten Zeit kostet, ist richtig viel<br />

Geld wert, das merkt man vorrangig bei der<br />

Auswertung und der Projektzeiterfassung.<br />

100<br />

Trend 2 – Mietmodell<br />

Egal ob in einer Cloud Software oder auf einem<br />

lokalen Server, die rechtssichere Ablage<br />

ist eines der wichtigsten Assets, die ein<br />

Planungsbüro haben muss. SaaS – also Software<br />

as a Service – verursacht dabei kaum<br />

Investitionen, da man keine Hardware wie<br />

einen Server oder die dazugehörige technische<br />

Betreuung benötigt. Ein klarer Vorteil<br />

bei dieser Leistung: Backups werden automatisch<br />

vom SaaS-Anbieter durchgeführt.<br />

Trend 3 - Zentrales Superhirn<br />

Wo mein Projekt steht, wer welchen Plan<br />

bekommt und wer genau dieses eine E-Mail<br />

verschickt hat – ein einziger Klick muss<br />

reichen, um die vollständige Projekthistorie<br />

zu bekommen. untermStrich ist ein<br />

Verwaltungstool, in dem man zentral und<br />

binnen Sekunden Dokumente, E-Mails,<br />

Pläne, Termine, Adressen findet, sogar per<br />

Stichwort abfrage. Die Software gibt nicht<br />

nur den ultimativen Überblick, sondern ist<br />

auch eine rechtssichere Ablage über die<br />

nächsten 30 Jahre.<br />

untermStrich software GmbH<br />

T +43 (0)3862 58106-0<br />

office@untermstrich.com<br />

www.untermstrich.com<br />

edv<br />

Geschäftsführung (CEO), Leitung Entwicklung und<br />

IT (CTO) Ing. DI (FH) Christian M. Koller, MSc und<br />

Geschäftsführung (CEO) Helmut Geilersdorfer<br />

Neue Features & Funktionen<br />

Obwohl die G&W Software AG in diesem<br />

Jahr mit CaliforniaX eine neue Programmgeneration<br />

herausgebracht hat, sichert das<br />

Softwarehaus parallel den Aktualisierungsservice<br />

und die Anwenderunterstützung<br />

für das AVA- und Baukostenmanagementsystem<br />

California.pro bis mindestens Ende<br />

2024 zu. Wie schon in der Vergangenheit<br />

hat G&W in der Version 14 von California.<br />

pro einen Mix aus Kundenwünschen, vielen<br />

funktionalen Abrundungen und dem Zeitgeist<br />

entsprechend wesentliche Verbesserungen<br />

für den BIM-Prozess implementiert.<br />

Die Anwendenden mit Softwarepflegevertrag<br />

kommen automatisch in den Genuss<br />

der neuen Merkmale. Zusätzlich wird jederzeit<br />

ein wirtschaftliches Upgrade auf CaliforniaX<br />

mit vollständiger und automatisierter<br />

Übernahme aller Daten angeboten.<br />

U.a. ermöglicht jetzt die neue Einbindung<br />

von AUSSCHREIBEN.DE den direkten Zugriff<br />

auf die kostenfreien Ausschreibungstexte<br />

dieses Portals. Leistungspositionen<br />

übernehmen die Anwendenden ohne Umweg<br />

über eine GAEB-Datei in gewohnter<br />

Weise bequem per Drag and Drop in das<br />

Ausschreibungs-LV. Darüber hinaus ist jetzt<br />

der Austausch von Bildern und PDF-Dateien<br />

in Aufmaßen über das Austauschformat<br />

X31 (GAEB XML 3.3) – Mengenermittlung<br />

mit eingebetteten Anlagen komfortabel<br />

und einfach möglich.<br />

G&W ist auf der BIM World in München vertreten.<br />

Halle B0, Stand 207.<br />

G&W Software AG<br />

T +49 (0)89 51506 4<br />

www.gw-software.de


Ob diese Nachricht ankommt, ist fraglich.<br />

Und wie sieht das mit Ihren Werbebotschaften aus?<br />

Die Fachmedien des ÖZV werden von Entscheidungsträgern<br />

genutzt und geschätzt: Sie sind für über 90 % der Entscheider<br />

als Informationsquellen unerlässlich, wenn es um Marktentwicklungen<br />

geht. Sie bieten somit entscheidende Informationen und<br />

Ihrer Marke ein hochwertiges Werbeumfeld.<br />

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LIEST.


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