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architektur FACHMAGAZIN Ausgabe 6 2023

In dieser Ausgabe tauchen wir wieder in die faszinierende Welt der Materialien und Oberflächen ein, und rücken dabei insbesondere die Schönheit und Vielseitigkeit rauer und naturbelassener Texturen in den Fokus. Die sinnliche Anziehungskraft von Sichtbeton, Holz und rohem Mauerwerk hat in der modernen Architektur eine Renaissance erlebt. Das Streben nach Minimalismus und Einfachheit in der Gestaltung ist nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch ökologisch und ökonomisch vernünftig. Neben der Rohstoffersparnis sind besonders der sortenreine Einsatz von Materialien sowie deren Langlebigkeit und Recyclingfähigkeit nicht zu vernachlässigende Schlüsselfaktoren für die Errichtung verantwortungsvoller Gebäude.

In dieser Ausgabe tauchen wir wieder in die faszinierende Welt der Materialien und Oberflächen ein, und rücken dabei insbesondere die Schönheit und Vielseitigkeit rauer und naturbelassener Texturen in den Fokus. Die sinnliche Anziehungskraft von Sichtbeton, Holz und rohem Mauerwerk hat in der modernen Architektur eine Renaissance erlebt. Das Streben nach Minimalismus und Einfachheit in der Gestaltung ist nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch ökologisch und ökonomisch vernünftig. Neben der Rohstoffersparnis sind besonders der sortenreine Einsatz von Materialien sowie deren Langlebigkeit und Recyclingfähigkeit nicht zu vernachlässigende Schlüsselfaktoren für die Errichtung verantwortungsvoller Gebäude.

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<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

8<br />

Start<br />

© Duet Studio<br />

Im Shop des Tower Art Museum, im italienischen Matera (IT), verwendete man Rhinestone 2.0-Paneele<br />

für Einbauten wie Präsentationstische, Regale und den Verkaufstresen.<br />

Plasticiet – Mission abfallfreie Welt<br />

2018 erfolgte schließlich die Gründung von Plasticiet.<br />

Mit dem Start-up machten es sich die beiden zum<br />

Ziel, ihren Beitrag zu einer Welt ohne Abfall zu leisten.<br />

Inspiriert von der Natur und langlebigen, mineralischen<br />

Stoffen wie Stein, entwickelt das Team aus<br />

alten Kunststoffen neue Materialien. Im Sinne des<br />

Cradle-to-Cradle-Prinzips tragen die Produkte der<br />

jungen Firma dazu bei, den Lebenszyklus des schwer<br />

abbaubaren Materials zu verlängern. Es soll in den<br />

Kreislauf zurückgeführt und damit zukunftsfähig gemacht<br />

werden.<br />

Als Grundlage für die Herstellung der langlebigen<br />

Kreationen dienen nicht nur einfacher Haushaltsmüll,<br />

sondern auch Produktionsabfälle oder skurrilere<br />

Dinge wie Kühlschränke und alte Formen aus<br />

Schokoladenfabriken. Neben vielseitig einsetzbaren<br />

Werkstoffplatten produzierte das Label daraus bereits<br />

ganze Möbelkollektionen – allesamt zu 100 %<br />

recycelt. Das Endergebnis hat – bis auf die Farbe<br />

des Ausgangsmaterials – meist nicht mehr viel mit<br />

Plastikflaschen und Co. gemeinsam, sondern erinnert<br />

vielmehr an ästhetische Terrazzo- und edle<br />

Marmoroberflächen. Je nach Verfügbarkeit verändert<br />

sich auch die Optik der Polystyrol- und Polycarbonat-Paneele<br />

leicht. Dadurch wird jedes von ihnen<br />

zum Unikat. Zum Einsatz kommen die Platten beispielsweise<br />

als Wandverkleidung oder Arbeitsfläche.<br />

Auch für Einbauten und andere Einrichtungsgegenstände<br />

eignet sich das kunststoffbasierte Material.<br />

Von der Deponie zum Designerstück<br />

Der Sitz von Plasticiet befindet sich in Schiedam, vor<br />

den Toren Rotterdams. Derzeit bietet die Brand fünf<br />

verschiedene Designs auf ihrer Website an: Ivory,<br />

Blizzard und Black Rock passen mit weiß-beigen Elfenbein-Schattierungen,<br />

schlichtem Weiß mit dunkeln<br />

Farbsprenkeln und hellen Partikeln auf schwarzem<br />

Untergrund perfekt in jedes minimalistische Interieur.<br />

Wer es bunter mag, wählt Rhinestone mit seinen kräftigen<br />

Akzenten oder entscheidet sich für Chocolate<br />

Factory und seine zarten Pastelltöne. Darüber hinaus<br />

wurden die recycelten Plastik-Produkte des Start-ups<br />

über die Jahre hinweg in zahlreichen Projekten verwendet,<br />

bei denen man mit Designern, Architekten,<br />

Künstlern und Marken zusammenarbeitete.<br />

So findet sich das recycelte Material z.B. im Innenausbau<br />

des süditalienischen Tower Art Museum<br />

(TAM) oder des Ace & Tate-Shops in Antwerpen<br />

wieder. 2020 launchte das junge Unternehmen außerdem<br />

seine erste eigene Möbelkollektion mit dem<br />

Titel Mother of Pearl. Anders als bei den terrazzoartigen<br />

Werkstoffplatten machte sich das niederländische<br />

Designteam hier die Plastizität des Kunststoffs<br />

zunutze und verlieh ihm durch Dehnen und Falten<br />

eine glänzende, perlmuttähnliche Oberfläche. Daraus<br />

fertigte man anschließend Platten und Blöcke, aus<br />

denen dann eine exklusive Serie mit drei Objekten<br />

wurde: ein Stuhl, ein Hocker und ein Regal. u<br />

© Alex Wiedemuth<br />

Ace & Tate Shop, Antwerpen (BE),<br />

maßgeschneiderte Rhinestone-Version

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