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architektur FACHMAGAZIN Ausgabe 8 2023

Die städtische Landschaft unterliegt einem kontinuierlichen Wandel, geprägt von den Anforderungen einer wachsenden Bevölkerung und einem begrenzten Raumangebot. In diesem Kontext rückt die Nachverdichtung als eine Antwort auf die ständig steigende Urbanisierung in den Fokus. Trotz unserer Diskussionen über architektonische Innovationen und nachhaltige Konzepte darf ein entscheidender Aspekt nicht vergessen werden – die Einwohnerakzeptanz der Nachverdichtung. Diese hängt entscheidend von transparenter Kommunikation und partizipativer Planung ab. In vielen urbanen Zentren stoßen Verdichtungsprojekte auf Vorbehalte und Widerstände seitens der Anwohner. Diese Bedenken reichen von der Sorge um den Verlust von Grünflächen bis hin zur Furcht vor steigendem Verkehrsaufkommen und einer Veränderung des sozialen Gefüges. Welche Auswirkungen hat Nachverdichtung auf die Lebensqualität der Bewohner? Verständlicherweise birgt jede Veränderung Unsicherheiten und Ängste. Es ist wichtig zu betonen, dass diese nicht als Bedrohung, sondern als Chance für eine lebenswertere und nachhaltigere Stadt betrachtet werden kann.

Die städtische Landschaft unterliegt einem kontinuierlichen Wandel, geprägt von den Anforderungen einer wachsenden Bevölkerung und einem begrenzten Raumangebot. In diesem Kontext rückt die Nachverdichtung als eine Antwort auf die ständig steigende Urbanisierung in den Fokus. Trotz unserer Diskussionen über architektonische Innovationen und nachhaltige Konzepte darf ein entscheidender Aspekt nicht vergessen werden – die Einwohnerakzeptanz der Nachverdichtung.
Diese hängt entscheidend von transparenter Kommunikation und partizipativer Planung ab. In vielen urbanen Zentren stoßen Verdichtungsprojekte auf Vorbehalte und Widerstände seitens der Anwohner. Diese Bedenken reichen von der Sorge um den Verlust von Grünflächen bis hin zur Furcht vor steigendem Verkehrsaufkommen und einer Veränderung des sozialen Gefüges. Welche Auswirkungen hat Nachverdichtung auf die Lebensqualität der Bewohner? Verständlicherweise birgt jede Veränderung Unsicherheiten und Ängste. Es ist wichtig zu betonen, dass diese nicht als Bedrohung, sondern als Chance für eine lebenswertere und nachhaltigere Stadt betrachtet werden kann.

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<strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

WISSEN, BILDUNG, INFORMATION FÜR DIE BAUWIRTSCHAFT<br />

Erscheinungsort Vösendorf, Verlagspostamt 2331 Vösendorf. P.b.b. 02Z033056; ISSN: 1606-4550<br />

08<br />

www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Dezember <strong>2023</strong><br />

Verdichtung<br />

© Sebastian van Damme


Colour<br />

your life!<br />

Jetzt reinhören:<br />

www.brillux.radio<br />

Gemeinsam blicken wir auf ein Jahr voller ereignisreicher Momente.<br />

Momente, die unsere partnerschaftliche Zusammenarbeit gestärkt haben<br />

und Augenblicke, die wir so schnell nicht vergessen werden. Wir freuen<br />

uns nun auf die 366 Tage, die vor uns liegen. Egal, was die Zukunft für uns<br />

bereithält, wir sind an Ihrer Seite.<br />

Wir wünschen Ihnen frohe Weihnachten und einen guten Start ins neue Jahr.<br />

Es geht um<br />

..mehr als Farbe.<br />

www.brillux.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

3<br />

Editorial<br />

Verdichtete Stadträume<br />

Die städtische Landschaft unterliegt<br />

einem kontinuierlichen Wandel, geprägt<br />

von den Anforderungen einer wachsenden<br />

Bevölkerung und einem begrenzten<br />

Raumangebot. In diesem Kontext<br />

rückt die Nachverdichtung als eine<br />

Antwort auf die ständig steigende Urbanisierung<br />

in den Fokus. Trotz unserer<br />

Diskussionen über architektonische<br />

Innovationen und nachhaltige Konzepte<br />

darf ein entscheidender Aspekt nicht<br />

vergessen werden – die Einwohnerakzeptanz<br />

der Nachverdichtung.<br />

Diese hängt entscheidend von transparenter<br />

Kommunikation und partizipativer<br />

Planung ab. In vielen urbanen Zentren<br />

stoßen Verdichtungsprojekte auf Vorbehalte<br />

und Widerstände seitens der<br />

Anwohner. Diese Bedenken reichen von<br />

der Sorge um den Verlust von Grünflächen<br />

bis hin zur Furcht vor steigendem<br />

Verkehrsaufkommen und einer Veränderung<br />

des sozialen Gefüges. Welche Auswirkungen<br />

hat Nachverdichtung auf die<br />

Lebensqualität der Bewohner? Verständlicherweise<br />

birgt jede Veränderung Unsicherheiten<br />

und Ängste. Es ist wichtig zu<br />

betonen, dass diese nicht als Bedrohung,<br />

sondern als Chance für eine lebenswertere<br />

und nachhaltigere Stadt betrachtet<br />

werden kann.<br />

Ein zentraler Aspekt der Nachverdichtung<br />

ist die Revitalisierung innerstädtischer<br />

Bereiche. Leerstehende Gebäude und<br />

Brachflächen werden zu wertvollen Ressourcen,<br />

die durch intelligente Konzepte<br />

wiederbelebt werden können. Das Projekt<br />

Music Box von heri&salli illustriert exemplarisch,<br />

wie im Wiener Sonnwendviertel,<br />

einem Areal, das seit den 1970er-Jahren<br />

sukzessive an Nutzung verlor, wieder<br />

lebenswerter Raum geschaffen wurde.<br />

Nicht weit entfernt entstand mit Woody<br />

M von Freimüller Söllinger Architektur ein<br />

fünfgeschossiges Massivholzgebäude<br />

auf dem Gelände eines eingeschossigen<br />

Supermarkts. Neben Wohnraum integriert<br />

es Gewerbenutzung und schafft trotz der<br />

innerstädtischen Lage neue großzügige<br />

Grünflächen.<br />

Die Balance zwischen Tradition und Moderne<br />

ist ein weiterer Aspekt, der nicht<br />

außer Acht gelassen werden darf. Die Integration<br />

neuer Strukturen in bestehende<br />

Stadtviertel erfordert Fingerspitzengefühl<br />

und Respekt vor der Geschichte des Ortes.<br />

Projekte wie Het College von Studio Farris<br />

Architects in Zottegem und das Quartiersanierungsprojekt<br />

Gomila von MVRDV auf<br />

Mallorca zeigen, wie moderne Architektur<br />

mit historischen Relikten in Einklang gebracht<br />

werden kann, um Vorbehalte gegenüber<br />

Veränderungen abzubauen.<br />

Darüber hinaus gibt es in dieser <strong>Ausgabe</strong><br />

zum Jahresende natürlich noch weitere<br />

Projekte und einen Schwerpunkt zum<br />

Thema Brücken und Stege zu entdecken.<br />

Ich wünsche ihnen ein frohes Fest und ein<br />

glückliches neues Jahr.<br />

Andreas Laser<br />

Bestes Wärmedämmsystem<br />

für Attiken und Brüstungen.<br />

Bauaufsichtlich zugelassen.<br />

Isokorb® CXT Typ AP ermöglicht<br />

schlanke Bauteile auch in Sichtbeton<br />

und überzeugt durch schnellen<br />

und flexiblen Einbau. Als<br />

System eingebaut mit Isokorb®<br />

CXT Typ AP Part Z ist ein sicherer<br />

Brandschutz über die gesamte<br />

Anschlusslinie garantiert.<br />

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<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

4<br />

Inhalt<br />

Editorial 03<br />

Start 06<br />

Katharina Volgger<br />

Konnektivität am dritten Ort<br />

Magazin 12<br />

Brücken & Stege 20<br />

Wohnen statt parken 28<br />

Woody M / Wien /<br />

Freimüller Söllinger Architektur<br />

Kultureller Taktgeber 34<br />

Music Box / Wien / heri&salli<br />

Nachhaltiger Lückenschluss 38<br />

Jonas / IJburg, Amsterdam /<br />

Orange Architects<br />

Farbenfroh und neu belebt 44<br />

Project Gomila / Palma, Mallorca /<br />

MRVDV + GRAS Reynés Arquitectos<br />

Im Lauf der Zeit 50<br />

Collegium / Zottegem, Belgien /<br />

Studio Farris Architects<br />

Intimität und Austausch 56<br />

450 Warren / New York, USA / SO – IL<br />

Produkt News 62<br />

edv 80<br />

BIM-Modellchecker: BIM-Modelle<br />

regelbasiert prüfen<br />

28<br />

38<br />

50<br />

34<br />

44<br />

56<br />

MEDIENINHABER UND HERAUSGEBER Laser Verlag GmbH; Ortsstraße 212/2/5, 2331 Vösendorf, Österreich<br />

CHEFREDAKTION Andreas Laser (andreas.laser@laserverlag.at) n REDAKTION DI Linda Pezzei, Edina Obermoser, DI Marian Behaneck<br />

LTG. PRODUKTREDAKTION Nicolas Paga (nicolas.paga@laserverlag.at) Tel.: +43-1-869 5829-14 n MEDIASERVICE Manuel Katsikopoulos (manuel.k@laserverlag.at)<br />

GRAFISCHE GESTALTUNG & WEB Andreas Laser n LEKTORAT Mag. Heidrun Schwinger n DRUCK Bauer Medien & Handels GmbH<br />

GESCHÄFTSLEITUNG Silvia Laser (silvia.laser@laserverlag.at)<br />

ABONNEMENTS Abonnement (jeweils 8 <strong>Ausgabe</strong>n/Jahr): € 109,- / Ausland: € 133,-, bei Vorauszahlung direkt ab Verlag n Studentenabonnement (geg. Vorlage einer gültigen Inskriptionsbestätigung):<br />

€ 75,- / Ausland: € 105,- (Das Abonnement verlängert sich automatisch, sofern nicht mind. 6 Wochen vor Erscheinen der letzten <strong>Ausgabe</strong> eine schriftliche Kündigung bei uns einlangt.)<br />

EINZELHEFTPREIS € 15,- / Ausland € 20,- n ABOSERVICE office@laserverlag.at<br />

BANKVERBINDUNG BAWAG Mödling, Konto Nr. 22610710917, BLZ 14000, IBAN AT 87 1400022610710917, BIC BAWAATWW n Bank Austria, Konto Nr. 51524477801, BLZ 12000<br />

IBAN AT 231200051524477801, BIC BKAUTWW; UID-Nr. ATU52668304; DVR 0947 270; FN 199813 v; n ISSN: 1606-4550<br />

Mit ++ gekennzeichnete Beiträge und Fotos sind entgeltliche Einschaltungen. Die Redaktion haftet nicht für unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos. Berichte, die nicht von einem Mitglied<br />

der Redaktion gekennzeichnet sind, geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Das Magazin und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.


Vollendet geborgen<br />

MEISTERSTÜCK OYO DUO<br />

Gefertigt in Deutschland aus glasiertem Titanstahl<br />

PHOTOGRAPHER<br />

BRYAN ADAMS


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

6<br />

Start<br />

Konnektivität<br />

am dritten Ort<br />

Für ihre Masterarbeit im Fachbereich Innen<strong>architektur</strong>-Möbeldesign<br />

entwarf Katharina Volgger einen Hybrid aus Architektur und Möbel,<br />

der abseits unserer virtuellen Lebenswelten einen realen Raum für<br />

neue Begegnungen aufspannen soll. Einen besonderen Fokus legte die<br />

junge Absolventin auf den Kontext der Konnektivität zwischen Wasser,<br />

Land und Nutzer:innen.<br />

Text & Interview: Linda Pezzei<br />

Unser digitales Zeitalter, in dem alltägliche<br />

Dinge wie Arbeiten, Einkaufen und Kommunikation<br />

nahezu ausschließlich online stattfinden<br />

(können), inspirierte Katharina Volgger<br />

zu einer Masterarbeit, die darauf abzielt, öffentliche<br />

Begegnungsräume zu schaffen. So<br />

sollen auch – und gerade – im städtischen<br />

Umfeld, verknüpft mit dem Element Wasser,<br />

konsumfreie und ästhetisch anspruchsvolle<br />

Orte entstehen, die zufällige Begegnungen<br />

ebenso wie das individuelle Sein ohne bestimmten<br />

Anlass oder Zweck ermöglichen.<br />

Im Kontext der Megatrends<br />

Unter den 12 Megatrends hat Katharina<br />

Volgger die Megatrends Konnektivität und<br />

Urbanisierung als treibende Motoren ihres<br />

eigenen Schaffens identifiziert. Die Vernetzung<br />

auf digitaler Basis evoziere laut<br />

Volgger im 21. Jahrhundert nicht nur neue<br />

Arten der Lebensführung, Verhaltensweisen<br />

und Geschäftsmodelle, der digitale<br />

Wandel zeige sich auch auf sozialer und<br />

kultureller Ebene. Nicht zuletzt die Pandemie<br />

habe sich in diesem Zusammenhang als<br />

© Andrea Ehrenreich<br />

Treiber einer neuen Real-Digitalität erwiesen<br />

– also der Digitalisierung unsere Realität,<br />

die mit den menschlichen Bedürfnissen<br />

im Zentrum ein ganzheitliches Zusammenspiel<br />

von Digitalem und Analogem fordere.<br />

Hinzu kommt eine stetig wachsende Anzahl<br />

an Menschen in den Megacitys rund um<br />

den Globus. Laut Katharina Volgger werde<br />

die Stadt damit als Lebensraum immer<br />

wichtiger: „Gerade in Zeiten des Kampfes<br />

gegen den Klimawandel und dessen Auswirkungen<br />

ist es besonders wichtig, ein Augenmerk<br />

auf die Gestaltung der Umwelt zu<br />

werfen, und somit die menschliche Lebensqualität<br />

in städtischen sowie ländlichen<br />

Lebensräumen zu erhöhen.“ Dazu zählten<br />

eben auch und vor allem attraktive öffentliche<br />

Begegnungsräume, die niederschwellig<br />

und barrierefrei für eine möglichst breite<br />

Nutzergruppe zugänglich sein sollten. u<br />

Die Salzburgerin Katharina Volgger absolvierte,<br />

begleitet von Praktika in diversen Innen<strong>architektur</strong>-<br />

und Design-Büros, ein Bachelorstudium<br />

in der Fachrichtung Innen<strong>architektur</strong> an der<br />

Technischen Hochschule in Rosenheim. Anschließend<br />

sammelte die junge Absolventin drei Jahre<br />

Berufserfahrung in einem Architekturbüro in<br />

Tirol, bevor sie ihr Masterstudium im Bereich<br />

Innen<strong>architektur</strong> und Möbeldesign mit dem<br />

Schwerpunkt Möbeldesign abschloss und als<br />

Innenarchitektin bei einem Architekturbüro in<br />

Wien einstieg.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

7<br />

Magazin<br />

ONE – Die Revolution im High-End Fensterdesign<br />

Kompromisslos symmetrisch und nur halb so breit wie gewöhnliche Fenster und Türen.<br />

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<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

8<br />

Start<br />

Katharina Volgger hat ihr Stadtmöbel am Fluss verortet,<br />

denkbare Standorte wären aber auch Kanäle und stehende<br />

Gewässer wie Seen.<br />

Der dritte Ort und seine Nutzer:innen<br />

Im Sinne des Bereitstellens eines nachhaltig nutzbaren<br />

dritten Ortes als Treffpunkt außerhalb vom Ort<br />

der Familie und der Arbeit sowie unter dem Leitfaden<br />

der Konnektivität als Metapher entwickelte Katharina<br />

mit ihrem Floating Furniture ein benutzerfreundliches<br />

Stadtmöbel für den Standort Rosenheim. Dabei<br />

spielte nicht nur die Berücksichtigung verschiedener<br />

Aktivitäten eine wichtige Rolle in der Entwurfsphase,<br />

sondern auch das Eingehen auf diverse Nutzergruppen<br />

und deren Anforderungen: „Für mich war von<br />

Anfang an klar, dass mein Stadtmöbel für jedermann<br />

zugänglich und gleichermaßen attraktiv sein sollte.<br />

Anhand eingehender Zielgruppen- und Generationenrecherchen<br />

habe ich verschiedenste Nutzerszenarien<br />

simuliert und in den Entwurf integriert.“ Denkbare<br />

Interaktionen umfassen Afterwork-Meetings,<br />

Dates, Picknicks, Vorträge und Aufführungen. In<br />

Kombination mit dem Faktor Wasser ist so ein flexibles<br />

Möbel entstanden, das neben der Vernetzung<br />

noch die Möglichkeit des Arbeitens, der Erholung<br />

oder des einfachen „Seins“ bietet und unbenutzt als<br />

Kunst im freien Raum fungiert. Eine eigens entwickelte<br />

App soll zusätzlich das Verabreden, Buchen,<br />

Kommunizieren und Konfigurieren ermöglichen.<br />

Zukunftsmusik<br />

Auf lange Sicht sieht Katharina Volgger die technischen<br />

Fortschritte im Zusammenhang mit dem Element Wasser<br />

als spannenden und okölogisch bedeutenden Zusatz:<br />

“Das Floating Furniture könnte beispielsweise die<br />

Wasserkraft zur Stromerzeugung nutzen, Sensoren<br />

könnten Informationen über den Zustand der Wasserqualität<br />

und den Wasserstand liefern.”<br />

u<br />

Dritte Orte<br />

1989 stellte der Soziologe Ray Oldenburg sein<br />

Konzept der Dritten Orte vor. Dazu unterteilte er<br />

unseren Lebensraum in den ersten Ort – das Zuhause<br />

und die Familie –, den zweiten Ort im Sinne<br />

des Arbeitsplatzes und dritte Orte, die dem Ausgleich<br />

zwischen erstem und zweitem Ort sowie als<br />

Treffpunkt dienen sollten. Als dritte Orte definierte<br />

Oldenburg öffentliche Plätze wie den Stadtraum,<br />

halböffentliche Angebote wie Bildungseinrichtungen,<br />

Bahnhöfe, Sport- oder Kulturstätten sowie als<br />

konsumorientierte Variante die Gastronomie. Anforderungen<br />

an dritte Orte waren laut Oldenburg<br />

die Verortung auf neutralem Boden, die Inklusivität<br />

sowie die Funktionalität.


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Flux M macht dich<br />

stromlos glücklich.<br />

9<br />

Start<br />

Design trifft auf Nachhaltigkeit.<br />

Der Flux M ist die umweltbewusste<br />

Version unserer Sitz-Steh-Arbeitstische.<br />

Langlebige Materialien und zeitloses<br />

Design unterstreichen das ganzheitliche<br />

Konzept – für nachhaltiges Arbeiten.<br />

Bewegung für Körper & Geist.<br />

Die Höhenverstellung per Hand ist<br />

blitzschnell erledigt – erstaunlich<br />

mühelos und rein mechanisch.<br />

Ohne Motor, ohne Kabel und<br />

ohne Stromkosten.<br />

Zeitlose Ästhetik fügt sich nahtlos ein.<br />

Die vier schlanken Tischbeine des<br />

Flux M verschaffen extra Beinfreiheit<br />

und machen ihn auch zum idealen<br />

Besprechungstisch für bis zu<br />

6 Personen.<br />

Mehr Infos zum Flux M:<br />

www.neudoerfler.com


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

10<br />

Start<br />

3 Fragen an Katharina Volgger<br />

Gab es einen bestimmten Auslöser oder ein konkretes<br />

Vorbild als Idee für das Projekt bzw. was hat Sie<br />

zu der Arbeit inspiriert?<br />

Die meisten Gewässer, die durch Städte fließen, bieten<br />

keinerlei Zugangs- und Aufenthaltsmöglichkeiten.<br />

Selbiges gilt auch für meine bisherigen Wohnorte<br />

Innsbruck und Rosenheim. Mir ist das besonders aufgefallen,<br />

da Wasser für mich mitunter Erholung und<br />

eine persönliche Auszeit bedeutet. Auch das durch<br />

die Pandemie entstandene Problem des „social distancing“<br />

war ein Anlass dafür, einen Ort zu schaffen,<br />

an dem wieder reale Begegnungen stattfinden können.<br />

Aus diesen beiden Aspekten heraus kristallisierte<br />

sich die Idee eines schwimmenden Stadtmöbels.<br />

Zudem zeigen skandinavische Städte und Studios –<br />

wie beispielsweise „BIG“–, wie man den Faktor Wasser<br />

in das Stadtleben integrieren kann.<br />

Wie können Stadtmöbel in Ihren Augen also die (urbane)<br />

Landschaft gestalterisch prägen und welche<br />

Auswirkungen haben solche Treffpunkte für die<br />

Gesellschaft und das Miteinander?<br />

Meiner Meinung nach können Stadtmöbel die urbane<br />

Landschaft optisch aufwerten und spannender bzw.<br />

zugänglicher gestalten. Das gemeinsame Entdecken<br />

neuer Orte und Mitgestalten bereits bestehender<br />

Stadträume wirkt sich positiv auf unser Miteinander<br />

und somit auch auf die gesamte Gesellschaft aus. In<br />

einer Zeit, in der alles in Stress und Hektik oder online<br />

passiert, verliert das Draußensein zusehends an Bedeutung<br />

und wird allzu gerne vernachlässigt.<br />

Wie genau hat sich die Formensprache für Ihr Stadtmöbel<br />

entwickelt und welche Rolle spielte dabei das<br />

Element Wasser?<br />

Das „Flitschen“, also das Steinewerfen ins Wasser, und<br />

die kreisförmigen Wellen, die dabei entstehen, dienten<br />

mir als Inspiration. Das Element Wasser ist also<br />

letztlich nicht nur raumgebend, sondern auch formgebend<br />

für meinen Entwurf.<br />

•<br />

Masterarbeit<br />

circular. connective islands<br />

Thema:<br />

Konnektivität. Ein Möbel, das verbindet.<br />

Betreuer: Prof. Anette Ponholzer / Prof. Gabriel Weber<br />

Hochschule: TH Rosenheim<br />

Studienrichtung: Innen<strong>architektur</strong>-Möbeldesign


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11<br />

Magazin<br />

P5 FLEX<br />

YOUR WORK, YOUR WAY


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

12<br />

Magazin<br />

Zement und Beton im Wandel<br />

Wie wichtig der Stellenwert von Forschung & Entwicklung für den weltweit<br />

meisteingesetzten Baustoff Beton ist, stellt das Kolloquium der Vereinigung der<br />

Österreichischen Zementindustrie, VÖZ, seit über 30 Jahren unter Beweis. Am<br />

16. November <strong>2023</strong> bestätigte sich wieder einmal der Erfolg des bewährten Veranstaltungsformats,<br />

das mehr als 300 Teilnehmenden ein ausgewähltes Programm<br />

und hochwertige Vorträge bot.<br />

Das diesjährige Kolloquium „Forschung &<br />

Entwicklung für Zement und Beton“ stand<br />

im Spannungsfeld von Sanierung, Dekarbonisierung<br />

und Energiespeicherung und<br />

brachte die aktuellen Herausforderungen<br />

der Branche auf den Punkt. VÖZ-Geschäftsführer<br />

Sebastian Spaun konnte dieses<br />

Jahr den Vordenker Werner Sobek für<br />

die Keynote gewinnen. Erst kürzlich wurde<br />

sein weltweit renommiertes Ingenieurunternehmen<br />

mit dem deutschen Nachhaltigkeitspreis<br />

ausgezeichnet.<br />

Das Bauen neu denken war das Stichwort<br />

für die Podiumsdiskussion, die erstmals<br />

am Kolloquium zwischen Entscheidungsträger:innen<br />

aus Industrie, Bau und Infrastruktur<br />

stattfand. Martin Hrunek von den<br />

Wiener Linien, Andreas Fromm von der<br />

ASFINAG, Berthold Kren von Holcim Österreich<br />

und Helmut Leibinger von Net Zero<br />

Emission Labs diskutierten mit Werner<br />

Sobek die Rolle der Infrastruktur und Visionen<br />

für das Bauen der Zukunft.<br />

Für die Zement- bzw. Betonindustrie stellt<br />

die Dekarbonisierung die größte Herausforderung<br />

in den letzten Jahrzehnten dar.<br />

Anhand von drei Forschungsprojekten, die<br />

mit unterschiedlichen Ansätzen die Dekarbonisierung<br />

von Zement vorantreiben, zeigte<br />

Cornelia Bauer von der VÖZ Vereinigung<br />

gemeinsam mit Tanja Manninger von der<br />

Smart Minerals GmbH am Kolloquium beispielhaft,<br />

was bereits für eine nachhaltige<br />

Zukunft geleistet wird.<br />

Foto: Felix Büchele/Felixfoto<br />

Moderatorin und Journalistin Gisela Gary, Werner Sobek von der Sobek AG, Martin Hrunek von<br />

den Wiener Linien, Helmut Leibinger von Net Zero Emission Labs, Berthold Kren von Holcim<br />

und Andreas Fromm von der ASFINAG bei der Podiumsdiskussion. (v.l.n.r.)<br />

Und Michael Steineder von Smart Minerals<br />

GmbH sprach über den Einsatz von Beton für<br />

Großwasserwärmespeicher: Die Integration<br />

von Großwasserwärmespeichern ist für eine<br />

moderne und effiziente Energieinfrastruktur<br />

unerlässlich, da sie die Speicherung von<br />

überschüssiger (Wärme-)Energie ermöglicht<br />

und bei Bedarf wieder zur Verfügung stellen<br />

kann. Wie gut sich Beton durch die Bauteilaktivierung<br />

auch als Langzeit-Speicher für<br />

Windstrom eignet, erklärte Joachim Durach<br />

von der Concrete Rudolph GmbH.<br />

Eine Downloadmöglichkeit der Präsentationen<br />

findet sich auf www.zement.at.<br />

VÖZ Vereinigung der<br />

Österreichischen Zementindustrie<br />

T +43 (0)1 714 66 85-0<br />

www.zement.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

13<br />

Magazin<br />

Tourist:innen in Dubrovnik<br />

© Luisen Rodrigo<br />

Über Tourismus<br />

Im Frühjahr 2024 lenkt das Architekturzentrum Wien<br />

mit der Ausstellung „Über Tourismus“ erneut den Blick<br />

auf die gesellschaftlichen Fragestellungen und Krisen,<br />

die unausweichlich mit dem Bauen und Planen verbunden<br />

sind. Die kontinuierlich steigende Reiselust wirft die<br />

Frage auf, welche Auswirkungen sie auf die gebaute Umwelt,<br />

das soziale Gefüge und den Klimawandel hat. Wie<br />

kann eine Vorstellung von Tourismus aussehen, die nicht<br />

das zerstört, von dem sie lebt?<br />

Der Tourismus hat sich über Jahrzehnte hinweg intensiviert<br />

und ist zu einem integralen Bestandteil des westlichen Lebensstils<br />

geworden. Während er in vielen Regionen wirtschaftlichen<br />

Wohlstand gebracht und Abwanderung verhindert hat,<br />

zeigen sich zunehmend auch negative Begleiterscheinungen<br />

wie erhebliche Umwelteingriffe und die Verdrängung der lokalen<br />

Bevölkerung durch steigende Bodenpreise. Oftmals sind<br />

die Vor- und Nachteile ungleich verteilt. Dies wirft die Frage<br />

auf, wer eigentlich den Tourismus plant und ab wann er zum<br />

Übertourismus wird?<br />

Die Ausstellung „Über Tourismus“ ab März 2024 präsentiert<br />

neben tiefgreifenden und anschaulichen Analysen eine Vielzahl<br />

von Initiativen, die sich für einen verantwortungsbewussten<br />

Umgang mit der Natur, der lokalen Bevölkerung, Städten,<br />

Dörfern, dem Klima und der Mobilität einsetzen.<br />

Über Tourismus<br />

Architekturzentrum Wien<br />

Do. 21.03.2024 bis Mo. 09.09.2024<br />

© Friedrich Idam<br />

Übertourismus in Hallstatt – demonstrierende Hallstätter:innen


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

14<br />

Magazin<br />

2<br />

1<br />

3<br />

Brillux Design Awards <strong>2023</strong><br />

Rund 150 Gäste feierten im November die Nominierten und Sieger des internationalen<br />

Brillux Design Awards <strong>2023</strong> mit einer festlichen Gala im LWL-Museum für<br />

Kunst und Kultur in Münster. Aus rund 500 Einreichungen kürte die neunköpfige<br />

unabhängige Fachjury 19 Preisträgerobjekte, die sich insgesamt 25.000 Euro<br />

Preisgeld für herausragende Raum- und Fassadengestaltungen teilen.<br />

4<br />

1 In der Sparte Wohnbauten setzte sich ein rund<br />

60 Jahre altes Hochhausensemble in Hamburg-Osdorf<br />

an die Spitze der Wertung, das mit einer atemberaubenden<br />

Metallfassade und einem überlegten<br />

Farbentwurf neu rhythmisiert wurde. 2 Zur besten<br />

Fassadengestaltung in der Kategorie Öffentliche Gebäude<br />

kürte das Preisgericht ein Bestandsgebäude<br />

der Hochschule Harz, das im Zuge einer energetischen<br />

Sanierung eine kraftvolle Gebäudehülle erhalten<br />

hat. 3 In der Kategorie Gewerbebauten konnte<br />

das neue Verwaltungsgebäude eines Energieversorgers<br />

in Moers überzeugen. 4 Der Gewinn in der Kategorie<br />

Historische Gebäude und Stilfassaden ging<br />

nach Wittenberge in Brandenburg. Hier machen die<br />

Sanierung und Wiederherstellung eines historischen<br />

Zehnfamilienhauses deutlich, wie durch bauliches<br />

Engagement ein gründerzeitliches Quartier reaktiviert<br />

werden kann.<br />

5 Die Kategorie Innenraumkonzepte Arbeiten gewann<br />

mit der Paul-Winter-Schule in Neuburg an der<br />

Donau ein Lernort, der Farbe im Raum als eigenständiges<br />

Element einsetzt. 6 Mit der Sonderprämierung<br />

Energieeffiziente Fassadensysteme wurde ein<br />

historisches Stadthaus in Suhl ausgezeichnet, das<br />

eine ausgeklügelt aufgebaute Wärmedämmung der<br />

Gebäudehülle mit einer deutlichen architektonischen<br />

Verbesserung der gesamten Außenansicht verbindet.<br />

Die Ausschreibung des Brillux Design Awards 2025<br />

beginnt im Mai 2024. Weitere Informationen unter<br />

www.brillux.de/design-award.<br />

Brillux Farben GmbH<br />

T +43 732 370740-0<br />

info@brillux.at<br />

www.brillux.at<br />

5 6


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

15<br />

Magazin<br />

Förderung eines klimafreundlichen Rechtssystems<br />

Die Österreichische Gesellschaft für Nachhaltige<br />

Immobilienwirtschaft (ÖGNI) und der Verein CLAW<br />

– Initiative für Klimarecht kündigen eine wegweisende<br />

Kooperation an, um den Klimaschutz in der<br />

Bau- und Immobilienbranche voranzutreiben.<br />

Die ÖGNI hat sich über einen langen Zeitraum hinweg<br />

vehement für Nachhaltigkeit und Klimaschutz<br />

in der Bau- und Immobilienbranche eingesetzt, indem<br />

sie aktiv die Integration nachhaltiger Prinzipien<br />

und Klimaschutzmaßnahmen in das rechtliche<br />

und gesellschaftliche Gefüge vorantreibt. Ihr Beitrag<br />

zur Förderung nachhaltiger Immobilien spielt eine<br />

entscheidende Rolle bei der Anpassung an den Klimawandel<br />

und legt somit den Grundstein für kommende<br />

Generationen. Die Verankerung des Klimaschutzes<br />

im Rechtssystem betrachtet die ÖGNI als<br />

einen bedeutenden und unerlässlichen Schritt zur<br />

Sicherstellung der Verbindlichkeit der Klimaziele. In<br />

diesem Kontext verkündet die ÖGNI eine wegweisende<br />

Zusammenarbeit mit CLAW, einem Verein für Klimarecht<br />

in Österreich. Er engagiert sich aktiv für ein<br />

klimafreundliches Rechtssystem, um den drängenden<br />

Herausforderungen des Klimawandels effektiv<br />

zu begegnen. Durch die Bereitstellung organisatorischer<br />

und finanzieller Ressourcen schafft CLAW die<br />

Grundlage für Klimaklagen und -aktivitäten.<br />

Peter Engert, Geschäftsführer der ÖGNI, betont:<br />

„Durch die Kooperation mit CLAW wird die ÖGNI in<br />

der Lage sein, ihr Engagement für den Klimaschutz<br />

zu vertiefen und gemeinsam mit Experten und Expertinnen<br />

auf diesem Gebiet ihre Bemühungen zu<br />

verstärken. Ein Rechtssystem, das den Klimaschutz<br />

nicht ausreichend berücksichtigt, gefährdet Grundrechte<br />

und schädigt die Wirtschaft.“<br />

„Nachhaltiges Bauen ist kein Trend, sondern eine<br />

rechtliche und moralische Notwendigkeit, die Verantwortung<br />

für künftige Generationen übernimmt und<br />

damit Werte schafft. Gesetze und Verordnungen setzen<br />

Standards und Anreize für Energieeffizienz, erneuerbare<br />

Energien und ressourcenschonende Bauweisen.<br />

Mit ÖGNI haben wir einen starken Partner in<br />

der Immobilienwirtschaft, um diese Transformation<br />

vorantreiben zu können.“ so Michaela Krömer, Gründerin<br />

und Obfrau CLAW – Initiative für Klimarecht.<br />

ENERGIE<br />

BÜNDEL<br />

BAUTEILAKTIVIERUNG<br />

KÜHLEN<br />

HEIZEN<br />

Die Bauteilaktivierung macht Decken<br />

und Wände aus Beton zum perfekten<br />

Energiespeicher. So kann erneuerbare<br />

Energie das ganze Jahr zum Heizen und<br />

Kühlen genutzt werden. Das bringt mehr<br />

Komfort und weniger Energiekosten.<br />

Mehr dazu auf<br />

betondialog.at


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

16<br />

Magazin<br />

Wohnen in der<br />

Stadt der Zukunft<br />

Zwischen Wienfluss und den Bahngleisen des Bahnhofs Hütteldorf wurde im 14.<br />

Wiener Gemeindebezirk mit den Wientalterrassen kürzlich eine neue Wohnanlage<br />

fertiggestellt. Auf rund 30.000 m 2 kombinierte die ARGE Christoph Lechner &<br />

Partner und Berger + Parkkinnen in dem neuen Quartier in der Käthe-Dorsch-Gasse<br />

höchste Energieeffizienz mit einem bunt gemischten Wohnkonzept.<br />

Text: Edina Obermoser Fotos: Daniel Hawelka<br />

Das Ensemble setzt sich aus fünf quer positionierten<br />

Trakten zusammen, die in Längsrichtung von<br />

schmaleren Gebäudeteilen verbunden werden und<br />

sich durch ihre gestaffelte Höhe auszeichnen. An<br />

der Nordseite entsteht eine lange, gemeinsame Außenansicht,<br />

die nur durch vereinzelte Verglasungen<br />

Einblicke ins Innere der Wohnanlage zulässt.<br />

So nutzt das Planerteam den verfügbaren Platz auf<br />

dem keilförmigen Grundstück optimal und schafft<br />

zwischen den einzelnen Baukörpern abwechselnd<br />

geschützte und offene Innenhöfe, die als kommunikatives<br />

Herzstück Platz für Interaktion im Freien bieten.<br />

Auf den niedrigeren, nach Süden hin abgestuften<br />

Volumen entstehen außerdem drei gemeinschaftliche<br />

Dachterrassen, die dem Projekt seinen Namen<br />

verleihen. Sowohl Innenhöfe, Dächer und Fassaden<br />

als auch die Terrassen sollen laut den Planern in den<br />

Sommermonaten üppig bepflanzt zu grünen Oasen<br />

werden und zugleich der übermäßigen Erhitzung im<br />

urbanen Kontext entgegenwirken.<br />

Im Inneren umfasst das Quartier insgesamt knapp<br />

300 Wohnungen, die den unterschiedlichsten Wohnformen<br />

gewidmet sind. Neben 196 geförderten Mietwohnungen<br />

entstanden 99 kleinere Appartements.<br />

Dazu kommen zwei Wohngemeinschaften für Kinder<br />

und Jugendliche und zwei betreute Einheiten für Bewohner<br />

mit speziellen Bedürfnissen. Zwei Tageszentren<br />

– eines der Wiener Pensionistenheime und eines<br />

für Rollstuhlfahrer – sowie Büroräume komplettieren<br />

das diverse Nutzungsprogramm der neuen Wohnanlage<br />

in Wien.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

17<br />

Magazin<br />

Dank Süd-, West- und Ostausrichtung sind alle<br />

Wohneinheiten hell und freundlich. Die modularen<br />

Grundrisse lassen sich dank flexibler Leichtbauwände<br />

künftig einfach an verschiedenste Nutzungen anpassen<br />

und bequem von Wohnungen zu Ordinationen<br />

und Büros umfunktionieren, was sich wiederum<br />

positiv auf die Nachhaltigkeit des Projekts auswirkt.<br />

Auch sonst legten die Architekten großen Wert auf<br />

den CO 2 -Fußabdruck des Wohnquartiers: Solarpaneele<br />

sollen nicht nur den Energiebedarf und damit<br />

die laufenden Kosten der Anlage senken, sondern<br />

wurden als gestalterisches Element möglichst ästhetisch<br />

in das Design integriert. Eine Geothermieanlage<br />

sorgt zusammen mit drei Wärmepumpen und der<br />

hocheffizienten Gebäudehülle für ein angenehmes<br />

Raumklima. Mit Maßnahmen wie wassersparenden<br />

Armaturen und Recycling will man nicht nur einen<br />

nachhaltigen Lebensstil der Bewohner fördern und<br />

das umweltfreundliche Gesamtkonzept stimmig abrunden,<br />

sondern dabei mit dem Wohnquartier Wientalterrassen<br />

in Penzing auch neue Maßstäbe für die<br />

Stadt der Zukunft setzen.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

18<br />

Magazin<br />

Blühender Naschmarkt<br />

Der Wiener Naschmarkt, ein kulturelles Erbe der Stadt, erlebt eine transformative<br />

Wiedergeburt als der „Blühende Naschmarkt“. In enger Zusammenarbeit haben<br />

Mostlikely Architecture und DnD Landschaftsplanung mit einem interdisziplinären<br />

Team von Experten ein wegweisendes Konzept geschaffen, das die historische<br />

Signifikanz des Marktes respektiert und ihn gleichzeitig in eine nachhaltige, sozial<br />

inklusive Zukunft führt. Die Leitidee hinter dem Projekt ist die Schaffung von drei<br />

ineinander verwobenen Zonen, die den Naschmarkt als kulinarisches Herz Wiens,<br />

grüne Oase und sozialen Treffpunkt positionieren.<br />

Grafiken: Mostlikely Architecture, DnD LAndschaftsplanung, Buero de Martin<br />

Das Planungsgebiet zwischen den Wienzeilen, das<br />

im letzten Jahrhundert durch die Überbauung des<br />

Wienflusses entstand, dient als Kulisse für diese<br />

Neugestaltung. In Anbetracht der aktuellen Herausforderungen<br />

steht Wien am Anfang einer erneuten<br />

Transformation, die auf klimaeffektive Maßnahmen,<br />

regenerative Erholungsgebiete und konsumfreie, gemeinschaftlich<br />

genutzte Infrastrukturen abzielt. Der<br />

„Blühende Naschmarkt“ fungiert als Vorreiter für diese<br />

zukunftsweisende Entwicklung.<br />

Ein umfassendes Nutzungskonzept bildet das Fundament<br />

für die Neugestaltung. In der „Regionalen<br />

Naschmarkt“-Zone wird der ganzjährige Marktplatz<br />

zum Dreh- und Angelpunkt für Landwirte, Kleinproduzenten<br />

und Food-Co-Ops. Hier entsteht eine lebendige<br />

Atmosphäre, in der die lange Tafel im Zentrum<br />

als Symbol für Austausch, Wissensvermittlung<br />

und den Wert regionaler Lebensmittelqualität steht.<br />

Ziel ist es, den Naschmarkt als Bildungsstätte zu<br />

etablieren, indem jeder Schüler in Wien mindestens<br />

einmal eine Exkursion hierher macht.


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19<br />

Magazin<br />

Die „Fläche der Möglichkeiten“ erfasst den gegenwärtig<br />

als Parkplatz genutzten Bereich und<br />

transformiert ihn in einen vielseitigen Raum. Der<br />

erhaltene Flohmarkt dient als Ausgangspunkt<br />

für ein multifunktionales Konzept, das von dicht<br />

gedrängten Ständen zu individueller Aneignung<br />

oder Gemeinschaftsveranstaltungen wechseln<br />

kann. Hier spielen eine große Wasserfläche, flexible<br />

Möblierung und grüne Elemente eine zentrale<br />

Rolle, um eine hohe Verweilqualität zu schaffen.<br />

Der „Grüne Naschmarkt“ wiederum bietet Raum<br />

für Erholung in einer immer urbaner werdenden<br />

Umgebung. Durch großzügigere Grünflächen, minimale<br />

Wege und die Verwendung von klimaresilienten<br />

Pflanzen entsteht eine lebendige Oase.<br />

Die Parkbühne und die Nachbarschaftsbühne<br />

setzen dabei klare Akzente, während ausgewählte<br />

Pflanzenarten nicht nur das Auge erfreuen,<br />

sondern auch nutzbar und förderlich für die Biodiversität<br />

sind.<br />

Die Architektur des ganzjährigen Marktplatzes<br />

basiert auf einer luftigen Holzkonstruktion, die<br />

auf 875 m² Platz für feste und temporäre Marktstände<br />

bietet. Mit der Möglichkeit, die Fassade<br />

je nach Witterung zu öffnen und zu schließen,<br />

gewährleistet sie eine ganzjährige Nutzung. Der<br />

Dachgarten wird zum Höhepunkt des Marktplatzes,<br />

eine grüne Oase mit Blick auf den historischen<br />

Naschmarkt und den neu gestalteten Grünbereich<br />

zwischen den Wienzeilen.<br />

Schattenspendende Pergolen und flexible Möbel<br />

integrieren sich nahtlos in die Parklandschaft und<br />

schaffen eine angenehme Atmosphäre. Die Raumplanung<br />

zielt darauf ab, die Anreise und Anlieferung<br />

emissionsfrei zu gestalten, um Konfliktsituationen<br />

zu minimieren. Hierbei spielt auch die<br />

Integration von E-Autos, Liefer- und Lastenrädern<br />

eine entscheidende Rolle.<br />

Das Projektteam, bestehend aus Mostlikely Architecture,<br />

D/D Landschaftsplanung, Buero de<br />

Martin, Irina Nalis, Bollinger + Grohmann und FCP<br />

Verkehrsplanung, hat nicht nur eine innovative<br />

architektonische Gestaltung geschaffen, sondern<br />

auch einen intensiven partizipativen Prozess<br />

durchlaufen. Die Einbindung der Bürgerwünsche<br />

aus partizipativen Projekten wie „Park macht<br />

Platz“ und eines kooperativen Verfahrens hat sicherstellt,<br />

dass der „Blühende Naschmarkt“ nicht<br />

nur ein architektonisches Highlight ist, sondern<br />

vor allem ein Ort der Begegnung, des Austauschs<br />

und der Inspiration wird. Ein Ort, an dem Lebensmittelqualität<br />

und Gemeinschaft im harmonischen<br />

Einklang stehen.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

20<br />

Brücken & Stege<br />

Text: Edina Obermoser Fotos: Simon Kennedy<br />

Subtil verbunden<br />

Im Westen von London fehlte im Bereich der Barnes Bridge eine Verbindung der<br />

Spazierwege an der Themse. Damit Fußgänger und Fahrradfahrer nicht länger<br />

weite Umwege in Kauf nehmen mussten, um am Nordende der historischen Eisenbahnbrücke<br />

auf die andere Seite zu gelangen, sollte ein neuer Steg entstehen, der<br />

die beiden Uferpromenaden sicher verknüpft. Moxon Architects nahmen sich der<br />

Aufgabe an und entwarfen eine CO 2 -sparende Brücke.<br />

Wer den beliebten Themsepfad im Stadtteil Chiswick<br />

früher entlang ging oder fuhr, musste sich auf eine<br />

500 m längere Strecke einstellen, um die Bahnlinie<br />

sicher zu überqueren. Die Stadtverwaltung wollte<br />

dies ändern und initiierte ein Projekt zur Verbesserung<br />

der Infrastruktur. Die neue Dukes Meadow-Fußgängerbrücke<br />

erhält ihren Namen vom benachbarten,<br />

gleichnamigen Park. Mit ihren 115 Metern Länge<br />

scheint sie sich sanft an die Uferlinie zu schmiegen.<br />

Die beiden Enden des Pfads docken an die – bisher<br />

unverbundenen – Abschnitte der Spazierroute am<br />

Wasser an und führen diese unter der bestehenden<br />

Eisenbahnbrücke hindurch zusammen.<br />

In Zusammenarbeit mit dem Statik-Büro COWI wurden<br />

bei der Umsetzung sämtliche Nutzergruppen<br />

mitbedacht. Die Brücke ist sowohl für Fußgänger und<br />

Fahrradfahrer als auch mit Rollstuhl, Kinderwagen<br />

oder Scooter einfach zugänglich. Am Ufer schuf man<br />

landschaftliche Podeste, welche künftig die Erschließung<br />

der angrenzenden Rudervereine und Sportplätze<br />

erleichtern.<br />

Den CO 2 -Fußabdurck des Projekts galt es, so gering<br />

wie möglich zu halten. Sämtliche Bauteile der Brücke<br />

wurden deshalb vorfabriziert und über den Fluss zur<br />

Baustelle transportiert. Mit Edelstahl und Aluminium<br />

wählte man robuste Materialien mit geringem<br />

Wartungsaufwand und langer Lebensdauer. Bei der<br />

Konstruktion handelt es sich laut den Planern um ein<br />

halbes Fachwerk, das auf vier Pfeilern aufliegt. Die<br />

abgeschrägten, seitlichen Aussteifungselemente der<br />

mehrfach geschwungenen Brücke sollen weite Ausblicke<br />

über die Themse ermöglichen. Ein energieeffizientes<br />

Beleuchtungssystem rundet das nachhaltige<br />

Konzept ab. Es nimmt Rücksicht auf das sensible<br />

Ökosystem des Naturschutzgebiets Dukes Hollow<br />

und vermittelt Sicherheit.


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21<br />

Brücken & Stege<br />

Text: Edina Obermoser Fotos: Iwan Baan<br />

Spannungsbögen<br />

20 gewaltige Bögen aus Beton verleihen „Ribbon of Light“ – der neuen Brücke,<br />

die Michael Maltzan Architecture in Los Angeles realisierten – ihren Namen. LEDs<br />

erleuchten die Konstruktion ab Einsetzen der Dämmerung und verwandeln sie in<br />

ein langes Lichterband. Die Brücke bereichert die US-Metropole nicht nur um ein<br />

neues Wahrzeichen, sondern ersetzt auch einen baufälligen Vorgängerbau durch<br />

eine sichere Verkehrsverbindung.<br />

Das 1932 im Rahmen der Olympischen Spiele erbaute<br />

Sixth Street Viaduct war lange Zeit ikonischer Bestandteil<br />

des urbanen Gefüges. Im Osten von Downtown<br />

LA gelegen, diente es als wichtige Überquerung<br />

des Los Angeles River zwischen dem westlichen Arts<br />

District und dem Viertel Boyle Heights im Osten. Aufgrund<br />

des maroden Zustands der Brücke entschied<br />

man sich 2016 dafür, diese abzureißen und durch<br />

eine neue Verbindung zu ersetzen.<br />

Das beeindruckende Infrastrukturbauwerk stellt das<br />

größte Brückenprojekt in der Geschichte der Stadt<br />

dar. Mit über einem Kilometer Länge überspannt es<br />

sowohl den Fluss als auch etliche Straßen und 18 Eisenbahngleise.<br />

Die Architekten entschieden sich für<br />

eine Bogenstruktur und zollten damit dem historischen<br />

Vorbild Tribut. Alle zehn Bögenpaare haben bei<br />

Höhen zwischen 10 und 20 m eine durchschnittliche<br />

Spannweite von 90 m. In Ortbeton ausgeführt, legen<br />

sich die Bögen unten an die vierspurige Fahrbahntrasse<br />

mit ihren beidseitigen Fahrrad- und Fußgängerwegen<br />

und neigen sich oben leicht nach außen.<br />

Diese dezente Schräglage erweckt den Eindruck, als<br />

würde sich das skulpturale Bauwerk zum Himmel hin<br />

öffnen und verleiht ihm eine subtile Leichtigkeit.<br />

Eine spiralförmige Rampe und mehrere Treppen führen<br />

hinab in die angrenzenden Viertel und in einen<br />

12 Hektar großen Park. Dieser soll hier unter der Brü-<br />

cke in den nächsten Jahren entstehen und Los Angeles<br />

um einen grünen Naherholungsraum erweitern.<br />

Die Pläne dafür stammen vom lokalen Landschaftsplanungsbüro<br />

Hargreaves/Jones Associates.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

22<br />

Brücken & Stege<br />

Fotos: Adrià Goula<br />

Licht, Beton und Meer<br />

Das Team von External Reference, unter der Leitung von Architekt Carmelo<br />

Zappulla, entwarf mit „Escaleras y Mirador Vela“ ein innovatives Architekturprojekt<br />

an der Barceloneta Strandpromenade. 2022 der Öffentlichkeit zugänglich<br />

gemacht, schafft es erstmals eine Verbindung zwischen verschiedenen Ebenen,<br />

indem es die Passeig del Mare Nostrum und die Plaça de la Rosa dels Vents<br />

mitein ander vereint.<br />

Der Entwurf umfasst eine begehbare architektonische<br />

Fassade, bestehend aus einer Treppe und<br />

einem erhöhten Gehweg, der auf über 9 Meter ansteigt.<br />

Die städtebauliche Intervention verbessert<br />

den Zugangsbereich rund um das W Hotel und integriert<br />

sich nahtlos in den Rahmen des „PlanEspecial“<br />

für die Nova Bocana des Hafens von Barcelona. Ziel<br />

des Projekts ist es, eine neue Beziehung zwischen<br />

Stadt und Meer zu schaffen. Die Treppe wurde als<br />

tektonisches Element entworfen, das seine Form von<br />

Salzkristallformationen ableitet. Sie „kristallisiert“ in<br />

einer Nische an der Kreuzung der Küstenpromenade<br />

und der monumentalen Ufermauer. Die neue Promenade,<br />

eine vorgefertigte Betonstruktur, schafft mit<br />

dreieckigen biorezeptiven Paneelen eine beeindruckende<br />

Fassade, die von einer Lichtleitfaserbeleuchtung<br />

bei Sonnenuntergang zum Leben erweckt wird.<br />

Architekt Carmelo Zappulla betont, dass der Weg als<br />

Katalysator wirkt, der die Dynamik zwischen Platz<br />

und Promenade transformiert. Beide werden zu dialogischen<br />

Teilen einer erlebnisreichen Kette.


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23<br />

Brücken & Stege<br />

Fotos: Jin Weiqi<br />

Zwischen Gestern und Heute<br />

Im Rahmen des ländlichen Revitalisierungsprojekts Gulou Waterfront Resort hat<br />

das Planerteam von LUO Studio nahe Jiangmen im Südosten Chinas eine beeindruckende<br />

Holzbrücke entworfen. Diese dient nicht nur als Verbindung innerhalb<br />

des Resorts, sondern symbolisiert auch die gelungene Symbiose zwischen traditioneller<br />

Handwerkskunst und moderner Architektur.<br />

Die gewölbte Holzbrücke, eine Hommage an die traditionellen<br />

Holzkonstruktionen Südchinas, ist ein<br />

Schlüsselelement im Resort. Sie ermöglicht nicht<br />

nur die Bewegung innerhalb des Geländes, sondern<br />

auch die Durchfahrt von kleinen Fischerbooten und<br />

großen Touristenschiffen. Die Verwendung natürlicher<br />

Holzmaterialien betont die ländliche Tradition<br />

und schafft eine harmonische Verbindung zwischen<br />

Natur und Architektur. Große gebogene Balken dienen<br />

als Haupttragstruktur und sind in drei Abschnitte<br />

unterteilt, um den Herstellungs- und Transportkosten<br />

Rechnung zu tragen. Kleinere Holzkomponenten sind<br />

miteinander verbunden und bilden Stabilität, während<br />

die äußeren Metallplatten die Struktur vor Regen<br />

schützen. Die Struktur des Brückendachs schafft eine<br />

visuell ansprechende Höhendynamik. Die Holzkomponenten,<br />

darunter die großen Bögen und die kleineren<br />

Verbindungsstücke, wurden nach industriellen Standards<br />

hergestellt und vor Ort von Handwerkern zusammengefügt.<br />

Die Verwendung kleiner Holzkomponenten<br />

verleiht der Brücke nicht nur Struktur, sondern<br />

auch einen einzigartigen visuellen Reiz. Die sorgfältige<br />

Anordnung der Holzelemente, die Metallplatten und<br />

die Gestaltung der Höhenunterschiede schaffen eine<br />

ästhetisch ansprechende überdachte Galerie. Schmale<br />

Spalten zwischen den Holzstufen ermöglichen einen<br />

Blick auf das Wasser unter der Brücke. Die Belichtung<br />

von oben und die seitlichen Öffnungen bieten den Besuchern<br />

ein einzigartiges visuelles Erlebnis und schaffen<br />

eine ruhige und offene Atmosphäre.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

24<br />

Brücken & Stege<br />

Infrastrukturelles Wahrzeichen<br />

Im Schweizer Aarau ersetzte das Planerteam von Christ & Gantenbein eine Betonbrücke<br />

aus dem Jahr 1949 durch einen Neubau. Sie entwarfen ein Bauwerk,<br />

das sich modern und doch respektvoll ins Stadtbild sowie das Ökosystem an der<br />

Aare integriert und zugleich das Verkehrsnetz stärkt. Mit elegant geschwungenen<br />

Bögen aus Beton wird die neue Aarebrücke nicht nur zum attraktiven Außenraum,<br />

sondern auch zur markanten Landmarke der Stadt.<br />

Zwischen dem historischen Zentrum und den Vierteln<br />

im Norden befindet sich bereits seit der Römerzeit<br />

ein Übergang über die Aare. Dieser änderte sich<br />

im Laufe der Jahre etliche Male – eine Kettenbrücke<br />

und die bestehende Betonbrücke stellten die jüngsten<br />

Vorgänger dar. Bei der Auslobung des Wettbewerbs<br />

für den Neubau hob man besonders hervor,<br />

dass sich die neue Brücke behutsam in den urbanen<br />

Kontext einfügen sollte. Für die Entwicklung des Projekts<br />

holten die Architekten mit WMM Ingenieure<br />

und Henauer Gugler gleich zwei Ingenieurbüros mit<br />

ins Boot. Inspiriert von der mittelalterlichen Vergangenheit<br />

der Stadt, vereinten sie Tradition und moderne<br />

Technik in einer massiven Betonkonstruktion.<br />

Die Brücke ist 119 Meter lang, 17.5 Meter breit und<br />

verfügt über zwei Spuren sowie beidseitige Geh- und<br />

Fahrradwege. Von den Fundamenten und Pfeilern<br />

bis hin zur Fahrbahn und den Brüstungen fügen sich<br />

sämtliche Betonteile möglichst fugenlos zu einer monolithischen<br />

Struktur zusammen. Fünf Bögen mit unterschiedlichen<br />

Spannweiten verleihen der Unterseite<br />

der Konstruktion einen skulpturalen Charakter. Sie<br />

lagern zum Teil auf zwei Senkkästen – einem Überbleibsel<br />

der alten Brücke im Flussbett – die man weiternutzte.<br />

Durch elliptische Aussparungen und Hohlräume<br />

konnte der Materialeinsatz weiter minimiert<br />

werden. Gemeinsam mit August + Margrith Künzel<br />

Landschaftsarchitekten gestaltete man im Zuge des<br />

Projekts außerdem die angrenzenden Uferbereiche<br />

entlang des Flusses neu. Während im Norden neue<br />

Grünflächen angelegt wurden, laden auf der Südseite<br />

künftig unweit der Altstadt eine großzügige Promenade<br />

sowie ein öffentlicher Platz zum Spazieren und<br />

Verweilen ein.<br />

Text: Edina Obermoser Foto: Stefano Graziani


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25<br />

Brücken & Stege<br />

© ZJA<br />

grenzen<br />

los<br />

planen.<br />

Individuelle Steine nach Ihren Ideen.<br />

Stahl und Eleganz<br />

Im Auftrag von De Vlaamse Waterweg gestaltete das Architekturstudio<br />

ZJA in Zusammenarbeit mit Arcadis, Sweco<br />

und OKRA Landscape Architects eine neue Brücke über dem<br />

Albert-Kanal in Antwerpen. Die Theunis-Brücke besteht eigentlich<br />

aus drei nebeneinander angeordneten Stahlbrücken<br />

– zwei Verkehrsbrücken und einer Straßenbahnbrücke in der<br />

Mitte – zwischen denen das Tageslicht frei spielen kann. Die<br />

Brücke besticht durch ihre dunkle Unterkonstruktion und ihre<br />

weiße, offene Überstruktur.<br />

Die V-förmigen, nach oben gefalteten Säulen und die asymmetrische<br />

Silhouette verleihen der Brücke eine markante Präsenz.<br />

Die breiten Fahrradwege und Fußpfade an den äußeren<br />

Seiten bieten einen einzigartigen Blick auf den Albert-Kanal.<br />

Unter der Brücke wurde der städtische Raum neu gestaltet.<br />

Durch Holzbänke, Grünflächen und gute Beleuchtung entstand<br />

ein sicherer und angenehmer Ort zum Verweilen, der<br />

nicht nur für den Schiffsverkehr, sondern auch für Anwohner<br />

und Besucher eine Bereicherung darstellt. Die erhöhte<br />

Durchfahrtshöhe von 9,10 Metern und die Verbreiterung des<br />

Albert-Kanals auf 63 Meter ermöglichen einen effizienteren<br />

Schiffsverkehr, insbesondere für Containertransporte.<br />

© Markus Kaiser, Graz<br />

PARTNER FÜR OBJEKTGESTALTER<br />

Mit dem umfassenden Standardsortiment und individuellen<br />

Sonderproduktionen bei Farben und Formaten eröffnen Friedl<br />

Steinwerke neue Möglichkeiten in der Gestaltung von Plätzen und<br />

Wegen. Wir stehen für Beratung und Bemusterung gerne bereit:<br />

anfrage@steinwerke.at<br />

www.steinwerke.at<br />

© Eric Muller, Schreder


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

26<br />

Brücken & Stege<br />

Text: Edina Obermoser Foto: Alex Shoots Buildings<br />

Funktionalität trifft Ästhetik<br />

Prag ist nicht nur die Stadt der Türme, sondern auch der Brücken. Sie prägen das<br />

Stadtbild der historischen Metropole nachhaltig. Mit der Štvanice-Fußgängerbrücke<br />

erweiterten die beiden Studios Atelier Bridge Structures und Blank architekti<br />

das Repertoire der vielfältigen Übergänge über die Moldau. Sie entwickelten eine<br />

schlanke Betonstruktur, die nicht nur eine neue Verbindung schafft, sondern zugleich<br />

einen skulpturalen Charakter hat.<br />

Mit Petr Tej, Marek Blank und Jan Mourek konnte<br />

ein lokales Team aus Architekten und Ingenieuren<br />

den internationalen Wettbewerb der tschechischen<br />

Hauptstadt für sich entscheiden. Zusätzlich holte<br />

sich das Trio Unterstützung von zwei Bildhauern. Die<br />

Bauaufgabe bestand darin, den nördlichen Stadtteil<br />

Holešovice und Karlín im Süden neu zu verknüpfen<br />

und zugleich die dazwischenliegende Insel Štvanice<br />

zu erschließen. Das Ergebnis ist eine 300 Meter lange<br />

Betonbrücke für Fußgänger und Fahrradfahrer<br />

mit integrierter Beleuchtung. Sie ist sanft geschwungen,<br />

wird von fünf Pfeilern gestützt und wirkt mit<br />

ihrer weißen Oberfläche wie aus einem Guss gefertigt.<br />

Eine Rampe führt hinunter zur Insel im Fluss. Die<br />

Brücke besteht aus 57 vorgefertigten Einzelteilen,<br />

die sich zu einem durchgehenden, längsvorgespannten<br />

Stahlbetonträger mit H-förmigem Querschnitt<br />

zusammensetzen. Für die Realisierung der minimalistischen<br />

Konstruktion kam ultra-hochfester faserverstärkter<br />

Beton (kurz UHPFRC) zum Einsatz. Das<br />

Material eignet sich aufgrund seiner hohen Dichte<br />

und Festigkeit für besonders dünne Bauteile mit großen<br />

Spannweiten. Zugleich verleiht es der Brücke<br />

dank seiner feinen, glänzenden Struktur eine fast<br />

marmorhafte Optik. Mit einem Hydraulikmechanismus<br />

wurden in der Planung auch Umwelteinflüsse<br />

mitberücksichtigt: Sollte die Moldau Hochwasser<br />

führen, lässt sich ein Teil der Brücke anheben.


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27<br />

Brücken & Stege<br />

© LANDPROCESS / Panoramic Studio<br />

Begrünte Wiederbelebung<br />

Inmitten der Pandemie eröffnete die Bangkok Metropolitan<br />

Administration den beeindruckenden Chao<br />

Phraya Sky Park. Das verlassene Skytrain-Projekt<br />

aus den 80er-Jahren wurde nach fast 40 Jahren Stillstand<br />

zu Bangkoks neuestem Wahrzeichen und der<br />

erste Fußgängerbrückenpark über einem Fluss.<br />

Das Planerteam, unter der Leitung von Architekt<br />

Chakdao Navacharoen und Landschaftsarchitektin<br />

Kotchakorn Voraakhom, spielte eine entscheidende<br />

Rolle bei der Verwandlung dieses vergessenen Bauwerks.<br />

Ursprünglich als unvollendeter Infrastruktur-Traum<br />

konzipiert, eröffnet der Sky Park nun eine<br />

einzigartige 360-Grad-Sicht auf die historische Altstadt<br />

und die moderne Skyline von Bangkok. Die Brücke,<br />

inspiriert von der angrenzenden Memorial Bridge,<br />

fügt sich respektvoll in die Stadtlandschaft ein<br />

und nimmt deren Formgebung auf. Durch geschickte<br />

Planung schafften es die Architekten trotz begrenzten<br />

Raums, eine Verbindung zwischen zwei Gemeindeparks<br />

herzustellen, die Grünflächen zu erweitern<br />

und einen sicheren, ästhetisch ansprechenden Bereich<br />

für Fußgänger zu schaffen. Das durchdachte<br />

Design und präzise vorgefertigte Elemente überwinden<br />

dabei die Herausforderungen im Umgang mit der<br />

40 Jahre alten Struktur.<br />

Stadtklima-Retter<br />

planen Gründächer<br />

Dachbegrünungen kompensieren<br />

die Flächenversiegelung, speichern<br />

und verdunsten Niederschlagswasser<br />

und entlasten dadurch die<br />

Kanalisation. Gleichzeitig sorgen sie<br />

für ein angenehmeres Stadtklima<br />

und mildern den Hitzeinseleffekt.<br />

Optigrün international AG | optigruen.at


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

28<br />

Verdichtung<br />

Wohnen statt parken<br />

Woody M / Wien / Freimüller Söllinger Architektur<br />

Text: Edina Obermoser Fotos: Kurt Hoerbst


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29<br />

Freimüller Söllinger Architektur<br />

Im 12. Wiener Gemeindebezirk stand Nachverdichtung<br />

auf dem Programm. Anstelle eines eingeschossigen<br />

Supermarkts mit 40 Parkplätzen sollte nicht nur neuer<br />

Wohnraum entstehen, sondern auch der angrenzende<br />

Stadtraum aufgewertet werden. Rund um den Neubau<br />

galt es, trotz der innerstädtischen Lage, großzügige<br />

Grünflächen zu schaffen. Mit Woody M verpackte<br />

das Büro Freimüller Söllinger Architektur sämtliche<br />

Anforderungen in einem innovativen Entwurf. Die Architekten<br />

kombinierten in ihrem Konzept fünf Massivholz-Häuser<br />

mit einem Gewerbesockel.<br />

Um auf der langgezogenen Parzelle in Meidling neben<br />

dem Nahversorger mit Parkmöglichkeiten künftig<br />

auch 85 freifinanzierte Wohnungen unterzubringen,<br />

führten die Wiener Architekten bereits 2014 eine Bebauungsstudie<br />

für die notwendige Flächenumwidmung<br />

durch. 2019 plante das Büro schließlich den<br />

Neubau im Auftrag von Palmers Immobilien SE. Ein<br />

solider Betonsockel mit mehreren sanften Knicken<br />

bildet die Basis des Projekts. Auf ihm sorgen vier in<br />

Querrichtung aufgesetzte, abgetreppte Volumen<br />

für Auflockerung. Durch die leichte Zick-Zack-Form<br />

spannt der Bau rund um das Erdgeschoss attraktive<br />

Außenbereiche auf, die Bewohner empfangen und<br />

zum Verweilen einladen. Mit dem Geschwister-Spitzer-Weg<br />

entsteht ein neuer Fußgänger- und Radweg,<br />

der von nun an die direkte Querung des Areals ermöglicht.<br />

An der Südseite mündet der neue Durchgang<br />

in einen urbanen Platz, an dem sich ein Eingang,<br />

Gemeinschaftsräume und die Zufahrt zur Fahrradgarage<br />

befinden. Zusätzlich führt hier eine Freitreppe<br />

auf das Wohnplateau, das begrünte Flachdach des<br />

Gebäudesockels. Mit unterschiedlichen Raumhöhen<br />

und Zwischenebenen reagiert man auf das leichte<br />

Gefälle des Bauplatzes und etabliert auf allen Seiten<br />

ebenerdige Zugänge zum erneut eingezogenen Supermarkt,<br />

der Tiefgarage und den Kellerabteilen. u


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

30<br />

Verdichtung


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

31<br />

Freimüller Söllinger Architektur<br />

Großflächige Fenster<br />

bringen viel Tageslicht<br />

ins Innere und lassen<br />

weite Ausblicke in den<br />

Stadtraum zu. In den<br />

obersten Etagen weicht<br />

der Baukörper zurück und<br />

macht Platz für große<br />

Terrassen.<br />

Für Auflockerung sorgen<br />

Bei den einzelnen Wohnhäusern handelt es sich um<br />

Vollholzbauten. Leicht zueinander versetzt und mit<br />

unterschiedlichen Ausrichtungen lassen sie vielfältige<br />

Blickbeziehungen zu und garantieren gleichzeitig<br />

maximale Privatsphäre im Inneren. Außerdem verleiht<br />

die lockere Setzung dem Ensemble einen verspielten<br />

Charakter. Den Raum zwischen den Baukörpern bepflanzte<br />

man – wie auch die übrigen Außenflächen<br />

auf dem Grundstück – in Kooperation mit dem Landschafts<strong>architektur</strong>-Studio<br />

von Carla Lo mit Bäumen,<br />

Sträuchern und Wiesen und verwandelte das Dach<br />

der Basis so in ein gemeinschaftlich genutztes Freideck.<br />

In den oberen Niveaus entschied man sich<br />

für eine abgestufte Kubatur. Die Staffelgeschosse<br />

sichern die ausreichende Belichtung der Nachbargebäude<br />

und bereichern die Wohnungen um großzügige<br />

Terrassen. Während sich die Längsfronten<br />

aller vier Volumen mit Fenstern und Loggien nach<br />

draußen öffnen, erfolgt die Erschließung über vorgelagerte<br />

Laubengänge und Lifttürme. Die Wohnungen<br />

erstrecken sich über die gesamte Gebäudetiefe und<br />

sind jeweils nach Nord und Süd gerichtet. Mit ein bis<br />

vier Zimmern umfassen sie 35 bis 106 Quadratmeter<br />

Wohnfläche. Große Verglasungen lenken den Blick in<br />

das umgebende Viertel und bringen reichlich Tageslicht<br />

in die Räume. Sämtliche Trennwände wurden im<br />

Sinne der Nachhaltigkeit so konzipiert, dass sich die<br />

Größen der loftartigen Einheiten nachträglich flexibel<br />

anpassen lassen. Auch innerhalb der Apartments gibt<br />

es viele Möglichkeiten zur individuellen Umgestaltung:<br />

Regina Freimüller-Söllinger und ihr Team entwickelten<br />

einen Grundtyp mit offenem Grundriss. Dieser<br />

kann dank verschiebbarer Schrank- und Wandmodule<br />

je nach Bedarf und Tageszeit verändert werden. u


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

32<br />

Verdichtung<br />

Die Erschließung der einzelnen Einheiten<br />

erfolgt über Laubengänge. Im Inneren<br />

warten helle, offene Wohnräume, die je<br />

nach Lebenssituation flexibel gestaltet<br />

werden können.<br />

An die Umwelt denken<br />

Die vier aufgesetzten Wohnbauten realisierte man<br />

in modularer Massivholzbauweise. Nicht nur Decken<br />

und Wände, sondern auch Fassaden und Innenausbau<br />

wurden zur Gänze in dem ressourcenschonenden<br />

Material ausgeführt. Die einzelnen Bauteile aus mehrschichtigem<br />

Brettsperrholz wurden vorgefertigt und<br />

vor Ort lediglich zusammengesetzt. Aufgrund des<br />

hohen Präzisionsgrads der Fertigteile konnte Zeit gespart<br />

und Montage-Fehlern vorgebeugt werden. Zudem<br />

macht die Konstruktion einen späteren Rückbau<br />

möglich. Besonders herausfordernd gestalteten sich<br />

– ob der hohen Geschosszahl – die Brand- und Schallschutz-Bestimmungen.<br />

Diese wurden prototypisch<br />

gelöst und Aufbaustärken je nach statischen Anforderungen<br />

materialsparend optimiert. Außen erhält<br />

Woody M durch unbehandelte, gehobelte Holzlatten<br />

eine einheitliche Optik. In den Wohnungen prägt der<br />

Naturwerkstoff die Deckenuntersichten und wirkt<br />

sich positiv auf das Raumklima aus. Für die gesamte<br />

Struktur kamen rund 2.300 m 3 Holz aus heimischen<br />

Wäldern zum Einsatz. Diese Menge wächst in Österreich<br />

laut Angaben der Architekten in nur 40 Minuten<br />

nach. Dank des im Holz gebundenen CO 2 wirkt das<br />

Gebäude obendrein als Kohlenstoffsenke und bietet<br />

gegenüber einem herkömmlichen Stahlbetonbau eine<br />

CO 2 -Einsparung von rund 75 %. Ein umweltfreundliches<br />

Energiekonzept komplettiert den recycelbaren<br />

Holzbau. Geheizt wird mittels Fernwärme über Fußbodenheizung<br />

und Radiatoren. Dazu kommen sparsame<br />

LED-Leuchten und eine hauseigene Photovoltaik-Anlage,<br />

die das Ensemble stimmig abrunden.<br />

Die Stadt effizienter nutzen<br />

Mit dem Projekt zeigt Freimüller Söllinger Architektur<br />

einmal mehr, welches Potenzial im urbanen Raum<br />

vielerorts schlummert. Wo zuvor betonierte Parkplatzflächen<br />

den ohnehin begrenzen Platz mitten in<br />

Meidling versiegelten, profitieren nun die Bewohner<br />

von bester Versorgung und öffentlicher Anbindung.<br />

Woody M kreiert einen vielfältigen Ort zum Wohnen,<br />

Leben, Einkaufen – und Parken. Dank klimafreundlicher<br />

Holzbauweise, effizienter Mischnutzung und<br />

dynamischer Freiraumplanung mit jeder Menge Grün<br />

stellt das Ensemble in Zukunft eine Bereicherung für<br />

das gesamte Quartier dar und regt hoffentlich zur<br />

Nachahmung an.<br />


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

33<br />

Freimüller Söllinger Architektur<br />

Schnitt<br />

OG 1 OG 3 OG 5<br />

OG1 OG3 OG5<br />

Tivoligasse_Grundrisse<br />

0 5 10m N<br />

Ansicht Ost / Geschwister-Spitzer-Weg<br />

Ansicht Nord / Christine-Busta-Park<br />

Schnitt<br />

Tivoligasse_Ansicht / Schnitt<br />

0 5 10m N<br />

Ansicht Ost / Geschwister-Spitzer-Weg<br />

Ansicht Nord / Christine-Busta-Park<br />

Tivoligasse_Ansicht / Schnitt<br />

Woody M<br />

Meidling, Wien<br />

Bauherr: Palmers Immobilien SE<br />

Planung: Freimüller Söllinger Architektur<br />

Statik:<br />

RWT Plus<br />

Freiraumplanung: Carla Lo Landschafts<strong>architektur</strong><br />

Grundstücksfläche: 2.683 m 2<br />

Bebaute Fläche: 2.176 m 2<br />

Nutzfläche Wohnen: 3.680 m 2<br />

Nutzfläche Gewerbe: 1.385 m 2<br />

Begleitung Flächenwidmung: 2015-2018<br />

Planungsbeginn: 2019<br />

Baubeginn: 2021<br />

Fertigstellung: 2022<br />

www.freimueller-soellinger.at<br />

„FSA bewegt sich zwischen Gestaltung von<br />

kleinen Räumen bis hin zu städtebaulichen Planungen.<br />

Die gestalterische Vielfalt der Projekte<br />

entsteht aus dem Anspruch, für eine bestimmte<br />

Aufgabe und einen spezifischen Ort eine Lösung<br />

zu finden, die Altes, Gegenwärtiges und Künftiges<br />

miteinbezieht und neu interpretiert.“<br />

Regina Freimüller-Söllinger<br />

0 5 10m N


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

34<br />

Verdichtung


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

35<br />

Kultureller<br />

Taktgeber<br />

heri&salli<br />

Music Box / Wien / heri&salli<br />

Text: Linda Pezzei Fotos: paul ott photografiert<br />

Wohnen, Arbeiten und Freizeit an<br />

einem Ort: Für das Projekt Music<br />

Box im Sonnwendviertel Ost in<br />

Wien haben die Architekten Josef<br />

Saller und Heribert Wolfmayr aka<br />

heri&salli ein spannendes und<br />

nutzungsheterogenes Konzept<br />

entwickelt. Als neuer identitätsstiftender<br />

Anziehungspunkt<br />

von Quartier und City soll das<br />

Gebäude zum Vorbeischauen und<br />

Teilhaben einladen.<br />

So die Ö3-Musicbox zwischen 1967 und 1995 eine alternative<br />

Hörinsel innerhalb des Unterhaltungssenders<br />

darstellte, darf die Wiener Music Box aus der Feder<br />

von heri&salli als ebenso bunte Themenschachtel<br />

für Musikschaffende aller Art bezeichnet werden. In<br />

der Nähe des Wiener Hauptbahnhofs gelegen, ergänzt<br />

es die kreative Hauptstadt Österreichs nun<br />

um eine weitere maßgeschneiderte Infrastruktur für<br />

die Szene. Durch das Einbeziehen ganz unterschiedlicher<br />

Akteure und mit einem diversen Angebot an<br />

Nutzungsmöglichkeiten erhoffen sich die Architekten<br />

für die Zukunft belebende und identitätsstiftende<br />

Impulse für das gesamte Sonnwendviertel. u


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

36<br />

Verdichtung<br />

Potenziale nutzen<br />

Um die vorhandenen Möglichkeiten auszureizen<br />

und auf überregionaler Ebene zu<br />

potenzieren, hatten sich Josef Saller und<br />

Heribert Wolfmayr mit dem ÖSW/Österreichisches<br />

Siedlungswerk, der Agentur<br />

für Kultur & Urbanität art:phalanx und der<br />

Landschaftsarchitektin Carla Lo bereits<br />

2017 zusammengetan, um das nutzungsheterogene<br />

Projekt „Music Box am Arsenalsteg“<br />

gemeinsam zu entwickeln. Zu dem<br />

Angebot zählen mit der Fertigstellung 2021<br />

161 Serviced Apartments, die bei Interesse<br />

provisionsfrei, möbliert und optional mit<br />

individuell buchbaren Serviceleistungen<br />

ab etwa sechs Monaten bis zu zwei Jahren<br />

gemietet werden können. Das Zuhause<br />

auf Zeit bietet neben Fitnessmöglichkeiten<br />

auch Wellnessangebote.<br />

Die für die Öffentlichkeit zugängliche Erdgeschosszone<br />

umfasst eine Gastronomie<br />

mit Gastgarten und ein angeschlossenes<br />

Creative-Lab, das für Veranstaltungen<br />

genutzt werden kann. Der konsumfreie<br />

Freiraum soll Potenziale für Freilufttheater,<br />

Sommerkino, Lesungen oder Konzerte<br />

bieten und einen fließenden Übergang zum<br />

öffentlichen Raum schaffen. Auf diese Weise<br />

erhoffen sich die Planer einen barrierearmen<br />

und niedrigschwelligen Zugang zu den<br />

Angeboten der Music Box für Nachbarn und<br />

Besucher. Das schallentkoppelte Untergeschoss<br />

umfasst unter anderem Proberäume<br />

unterschiedlicher Größen sowie Tanz- und<br />

Bewegungsflächen.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

37<br />

heri&salli<br />

Kommunikative Strukturen<br />

Analog der Interaktionen fördernden öffentlichen<br />

und halböffentlichen Außenflächen<br />

sowie der interaktiven Erdgeschosszone,<br />

haben die Architekten einerseits den<br />

Wohneinheiten großzügige individuelle<br />

Freiräume zugeordnet und andererseits<br />

auf jeder Ebene frei zugängliche Gemeinschaftsflächen<br />

geschaffen. Bunt und überdimensional<br />

in den Kubus eingeschnitten,<br />

ergeben sich so einladende Treffpunkte<br />

und Attraktionsmomente zu den Nachbarn<br />

und zum umliegenden städtischen Raum.<br />

Ähnlich einem Lautsprecher oder einer<br />

Beat Box möchte das Bauwerk auf diese<br />

Weise ganz ungezwungen mit der Nachbarschaft<br />

in Austausch treten.<br />

Ein Grätzlhotel mit 12 thematisch an die<br />

Music Box angelehnten Suiten, der terrassiert<br />

konzipierte Außenraum sowie von<br />

der Litfaßsäule inspirierte Arkadenstützen<br />

mit integrierten Sitz- und Stehmöbeln sollen<br />

auch Gäste und Passanten neugierig<br />

machen, anlocken und zum Verweilen und<br />

kreativen Austausch einladen. Im 1. Obergeschoss<br />

befinden sich mit dem Kompetenzzentrum<br />

der Musikschule Beatboxx außerdem<br />

geräumige Ateliers, die für Proben,<br />

Workshops oder Unterrichtseinheiten genutzt<br />

werden können. Equipment-Verleih,<br />

Mediathek und Musiklabor inklusive. •<br />

Music Box<br />

Wien, Österreich<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Team:<br />

Statik:<br />

Landschaftsplanung:<br />

Grundstücksfläche: 2.132 m 2<br />

Bebaute Fläche: 894 m 2<br />

Nutzfläche: 6.490 m 2<br />

Planungsbeginn: 2017<br />

Bauzeit:<br />

2.5 Jahre<br />

Fertigstellung: 2021<br />

www.heriundsalli.com<br />

ÖSW – Österreichisches Siedlungswerk<br />

heri&salli Architektur ZT GmbH<br />

Stilyana Manolova, Ulysse Zehnle,<br />

Krystina Sevcikova, David Florez,<br />

Rumena Trendafilova, Klaus Molterer,<br />

Loris Luigi Perillo, Petros Roumanas,<br />

KS Ingenieure<br />

Carla Lo<br />

„Die Music Box vereint Wohnen, Arbeiten und<br />

Freizeit unter einem Dach. Wien, als kulturelles<br />

Zentrum, erhält eine maßgeschneiderte Infrastruktur<br />

für die Bedürfnisse und Ansprüche von<br />

kreativ Tätigen – im speziellen Musikschaffenden.<br />

Durch das Zusammenspiel von unterschiedlichen<br />

Komponenten und Akteur:innen entsteht ein lebendiger<br />

Hotspot.“<br />

Josef Saller & Heribert Wolfmayr


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

38<br />

Verdichtung<br />

Nachhaltiger<br />

Lückenschluss<br />

Jonas / IJburg, Amsterdam / Orange Architects<br />

Text: Edina Obermoser Fotos: Sebastian van Damme, Emile Hoens via Flare Department


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

39<br />

Orange Architects<br />

Im Herzen des Amsterdamer<br />

Viertels IJburg galt es, das<br />

letzte freie Grundstück zu<br />

bebauen. Orange Architects<br />

wurden mit dieser Aufgabe<br />

betraut und komplettierten<br />

in dem künstlich angelegten<br />

Stadtteil mit dem Projekt<br />

Jonas das Areal direkt am<br />

Hafen. Der Wohnungsbau<br />

kombiniert 273 Wohnungen<br />

mit vielfältigen Gemeinschaftsflächen<br />

und einem<br />

nachhaltigen Gesamtkonzept.<br />

Doch das eigentliche<br />

Highlight zeigt sich erst im<br />

Inneren des Neubaus: ein<br />

spektakuläres, holzverkleidetes<br />

Atrium.<br />

Biblisches Vorbild<br />

Das junge Viertel am Wasser befindet sich im Osten<br />

der niederländischen Hauptstadt. Es setzt sich aus<br />

mehreren Inseln zusammen, die im IJmeer aufgeschüttet<br />

wurden, und wächst seit den 1990er-Jahren<br />

kontinuierlich. Dabei entstehen in dem Stadtentwicklungsgebiet<br />

nicht nur dringend benötigter Wohnraum,<br />

sondern auch Infrastrukturflächen mit Platz<br />

für Bildung, Kultur und Gewerbe. Mit Jonas entwarf<br />

das lokale Planerteam einen langgezogenen Riegelbau,<br />

der die letzte verbliebene Lücke im Zentrum von<br />

IJburg schließt und voller Metaphern steckt. Seinen<br />

Namen erhält das Projekt in Anlehnung an die biblische<br />

Geschichte von Jona und dem Walfisch. Laut<br />

den Architekten solle es zum einen für das Abenteuer<br />

stehen und zum anderen eine geschützte,<br />

komfortable Atmosphäre kreieren. Gleichzeitig ging<br />

es darum, eine dem Genius Loci entsprechende Gestaltung<br />

zu finden, die das Wasser, den Kai und den<br />

Schiffbau miteinbezieht. Bei all diesen Überlegungen<br />

ist es wenig verwunderlich, dass sich das Gebäude<br />

deutlich von seiner Umgebung abhebt. Während es<br />

von außen mit seiner dunklen Blechhaut tatsächlich<br />

an einen großen Meeresbewohner erinnert, warten<br />

im Inneren diverse räumliche Finessen.<br />

u


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

40<br />

Verdichtung<br />

Geschickt integriert<br />

Ein rautenförmiger Grundriss verleiht dem Wohnungsbau<br />

eine mäandernde Gestalt. Die Fassaden<br />

sind zwar streng gerastert, die großen Lochfenster<br />

sorgen mit unterschiedlichen Maßen aber für ein<br />

wenig Auflockerung. Profile aus vorpatiniertem Zink<br />

komplettieren die Gebäudehülle. Die Ansichten sind<br />

– speziell an den Ecken – vom Boden abgehoben<br />

und lassen durch die aufgeständerte Sockelzone<br />

immer wieder Blicke nach drinnen zu. An einer der<br />

Längsseiten wird das Volumen außerdem von einer<br />

Zäsur geprägt, die Einblicke in den Innenhof gewährt.<br />

Durch seine Lage auf einer schmalen Landzunge öffnet<br />

sich der Neubau auf drei Seiten zum Wasser hin.<br />

Die Erschließung erfolgt aus südlicher Richtung. Ein<br />

öffentlicher Vorplatz soll hier die Bewohner empfangen<br />

und als Anlaufpunkt für die gesamte Nachbarschaft<br />

fungieren. Ein hölzerner Pavillon mit Tribüne<br />

– unter dem sich zugleich die Einfahrt zur Tiefgarage<br />

versteckt – lädt zu Veranstaltungen im Freien ein, im<br />

Sommer spenden Bäume Schatten und Sitzstufen am<br />

Wasser verwandeln den Außenbereich in einen kleinen<br />

Stadtstrand.


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41<br />

Orange Architects<br />

Von der Natur inspiriert<br />

In Jonas warten nicht nur 190 Mietwohnungen und<br />

83 Eigentumsobjekte in verschiedenen Größen auf<br />

ihre Bewohner, sondern auch jede Menge Überraschungen.<br />

Inspiriert von der Fertigung traditioneller<br />

Holzschiffe, bildet die Tragstruktur des Holzskelettbaus<br />

das Grundgerüst für das Raumkonzept. Das Ergebnis<br />

ist eine abstrakte Landschaft, die sich durch<br />

das gesamte Gebäude zieht. Im Erdgeschoss findet<br />

man sich beim Betreten direkt in einem großen Gemeinschaftsraum<br />

wieder, den die Architekten selbst<br />

als Wohnzimmer bezeichnen. Rundum in Holzpaneele<br />

gekleidet, führt es weiter in den „Canyon“ – ein<br />

gebäudehohes Atrium. Als zentraler Erschließungsraum<br />

durchschneidet es den Bau in Längsrichtung.<br />

Die spektakuläre Schlucht ist mit Holzlatten ausgeführt<br />

und wird von oben belichtet. Hinter den Holzlamellen<br />

verstecken sich rundum die Gänge der oberen<br />

Etagen. Über eine lange Rampe gelangt man bis auf<br />

die gemeinschaftlich genutzte Dachterrasse, den sogenannten<br />

„Strand“. Grün bepflanzt und mit einer Bar<br />

ausgestattet, lädt er Mieter, Eigentümer und Besucher<br />

mit einer entspannten Atmosphäre nach draußen<br />

ein. Im Kern des hinteren Gebäudeteils befindet<br />

sich mit dem „Wald“ ein geschützter Patio mit hohen<br />

Bäumen. Er komplettiert die vielseitigen Landschaften<br />

von Jonas und bietet an heißen Tagen einen kühlen<br />

Rückzugsort.<br />

u<br />

Für das 7-geschossige Atrium<br />

verwendete man ein Holzstruktur<br />

aus heimischer Douglasie. Die<br />

zarten Lamellen dienen als luftiger<br />

Sichtschutz für die dahinterliegenden<br />

Erschließungsgänge.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

42<br />

Verdichtung<br />

Die zentrale Lobby ist, in<br />

Holzpaneele gekleidet,<br />

als gemeinschaftliches<br />

Wohnzimmer mit Kaffeebar<br />

gestaltet. Dieses wird<br />

mit seinem höhlenartigen<br />

Charakter zum Treffpunkt<br />

für Bewohner und Gäste.<br />

Innovatives Nutzungskonzept<br />

Zum besonderen Alleinstellungsmerkmal des Projekts<br />

wird das dynamische, kollektive Programm,<br />

welches Orange Architects im Auftrag des Investors<br />

Amvest umsetzten. Neben den Wohneinheiten gibt<br />

es im öffentlich zugänglichen Sockelbereich sowohl<br />

kommerzielle als auch zahlreiche kommunale Flächen.<br />

Diese reichen vom Kino und Yogastudio bis hin<br />

zu Arbeitsräumen und flexibel buchbaren Gästezimmern.<br />

Sogar an ein hauseigenes Carsharing-Angebot<br />

wurde gedacht. Mit diesem innovativen Konzept will<br />

man das gesamte Viertel um ein einladendes Herzstück<br />

bereichern und zugleich den sozialen Zusammenhalt<br />

stärken.<br />

Nachhaltigkeit auf ganzer Linie<br />

Neben sozialer Nachhaltigkeit spielte auch die ökologische<br />

Komponente eine wichtige Rolle. Bei der<br />

Auswahl der Materialien achteten die Planer auf deren<br />

CO 2 -Fußabdruck und Regionalität. So reduzierte<br />

man die Rohstoffmenge und entschied sich z.B. für<br />

Beton mit 25 % Recyclinganteil sowie europäisches<br />

Douglasienholz. Darüber hinaus kombiniert das<br />

Null-Energie-Gebäude mehrere ressourcenschonende<br />

Systeme, die ihm zu einem BREEAM-Outstanding-Zertifikat<br />

verhalfen. 850 Photovoltaik-Paneele<br />

auf dem Dach versorgen unter anderem die Haustechnikanlagen<br />

und die Beleuchtung mit Strom. Geheizt<br />

wird mittels Fernwärme über den Fußbodenaufbau.<br />

Zusätzlich setzt man mit Meerwasserkühlung<br />

auf eine thermische Energiequelle. Ein im Keller<br />

integrierter Regenwassertank liefert Wasser für die<br />

Toilettenspülungen in den öffentlichen Funktionen<br />

im Erdgeschoss. Auf der Dachterrasse bedeckt eine<br />

bewegte Wasserschicht das verglaste Oberlicht des<br />

Atriums. So wird das Glas im Sommer vor Überhitzung<br />

geschützt und der Außenraum außerdem um<br />

ein gestalterisches Element bereichert. Fauna und<br />

Flora bezogen die holländischen Architekten ebenfalls<br />

in die Planung mit ein: Heimische Vegetation<br />

und Muschelbänke sollen die Biodiversität fördern<br />

und die Wasserqualität verbessern. Eine eigene Mauer<br />

für Uferschwalben schafft Nist- und Brutplätze für<br />

die heimische Vogelart und macht den Wohnungsbau<br />

Jonas in IJburg künftig nicht nur für Menschen,<br />

sondern auch für Tiere zum urbanen Refugium. •<br />

7.


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43<br />

Orange Architects<br />

11.<br />

12.<br />

OG 6<br />

2.<br />

4.<br />

3.<br />

6.<br />

8.<br />

1.<br />

6.<br />

5.<br />

6.<br />

N<br />

11. Rooftop Beach<br />

12. Rooftop bar<br />

0m 5m 10m 20m 4<br />

Jonas<br />

IJburg, Amsterdam<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Statik:<br />

Landschaftsplanung:<br />

Weitere Fachplanung:<br />

Bebaute Fläche: 3.948 m 2<br />

Nutzfläche: 18.700 m 2<br />

Planungsbeginn: Jan. 2017<br />

Bauzeit: 3 Jahre<br />

Fertigstellung: Dez. 2022<br />

Amvest<br />

Orange Architects<br />

ABT<br />

Felixx Landscape Architects<br />

Bureau Stadsnatuur, Pubblik&Vos,<br />

Site Urban Development,<br />

JMJ Bouwmanagement, Floor Ziegler,<br />

SmitsRinsma<br />

0m<br />

N<br />

10m<br />

20m<br />

1. Living Room<br />

2. Cinema<br />

3. Canyon<br />

4. Forest<br />

5. Housing lobby<br />

6. Commercial spaces<br />

7. Parking entrance<br />

8. Square<br />

„Unsere Projekte sind intuitiv, abenteuerlich und einladend.<br />

Auf dem Weg von der Idee zur Wirklichkeit,<br />

spielt aber auch die kluge und effiziente Umsetzung<br />

eine essenzielle Rolle. Dabei folgen wir stets folgendem<br />

Leitsatz: Keine Inspiration ohne Intuition und<br />

kein solider und durchführbarer Plan ohne Grund.“<br />

40m<br />

www.orangearchitects.nl<br />

Orange Architects


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

44<br />

Verdichtung<br />

Farbenfroh und<br />

neu belebt<br />

Project Gomila / Palma, Mallorca / MRVDV + GRAS Reynés Arquitectos<br />

Text: Edina Obermoser Fotos: Jannes Linders, Daria Scagliola


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45<br />

MRVDV + GRAS Reynés Arquitectos<br />

Weiß, Rot, Blau, Braun und Grün – in Kooperation mit<br />

GRAS Reynés Arquitectos realisiert MVRDV auf Mallorca<br />

eine farbenfrohe Quartierssanierung. Das Projekt<br />

Gomila soll Palmas historischen Stadtteil El Terreno<br />

in ein lebendiges, grünes und nachhaltiges Viertel<br />

verwandeln. In der ersten Phase wurden dafür fünf von<br />

sieben Bauten mit 60 Wohnungen und Gewerbeflächen<br />

fertiggestellt. Sie fallen nicht nur durch verschiedene<br />

Farben auf, sondern unterscheiden sich auch in Typologie,<br />

Größe, Material und Dachform.<br />

Revitalisierung eines Stadtviertels<br />

Das Quartier im Westen der mallorquinischen Hauptstadt<br />

zog mit seinem dynamischen Nachtleben in<br />

den 60er- und 70er-Jahren diverse namhafte Künstler<br />

an. Nach dieser Zeit verlor das Viertel am Hafen<br />

seinen Glanz aber immer mehr. Man baute gesichtslose<br />

Wohnblöcke und ließ bestehende Bauten zunehmend<br />

verfallen, bis schließlich die Familie Fluxà – Eigentümerin<br />

der ebenfalls auf der Insel beheimateten<br />

Schuhbrand Camper – mehrere Grundstücke rund<br />

um die zentrale Plaza Gomila kaufte. Die neuen Inhaber<br />

machten es sich zur Aufgabe, dem Stadtteil neues<br />

Leben einzuhauchen. Zu diesem Zweck initiierten<br />

sie einen urbanen Entwicklungsplan. Ganz im Sinne<br />

der Firmenphilosophie sollte dieser die Bestandsstruktur<br />

schrittweise innovativ erneuern und dabei<br />

Alt und Neu behutsam verbinden. Der Entwurf für die<br />

Umsetzung dieses Vorhabens stammt von MVRDV<br />

und dem vor Ort ansässigen Büro GRAS. Gemeinsam<br />

entwickelten die Architekten sieben Gebäude, die<br />

sich passgenau ins urbane Gefüge integrieren und<br />

sich aus Um- und Neubauten zusammensetzen.<br />

Farben, Formen und Material<br />

Im ersten Schritt ging es um das Herzstück des<br />

Quartiers: den Bereich um die namensgebende Plaza<br />

Gomila. Im Zuge dessen wurden fünf der insgesamt<br />

sieben Stadtbausteine komplettiert. Zunächst renovierte<br />

man das 1979 von Pere Nicolau geplante Gomila<br />

Center. Dieses existierende Gebäude befindet<br />

sich direkt an dem Platz und ist in schlichtem Weiß<br />

ausgeführt. Während im Erdgeschoss ein Restaurant<br />

an einen großzügigen Innenhof grenzt, beinhaltet<br />

das gestaffelte Volumen mit seinen großen Balkonen<br />

und Terrassen darüber reichlich Platz für Büros und<br />

Wohnungen. Unmittelbar neben dem Zentrum bildet<br />

mit „Las Casitas“ ein dreieckiger Baukörper den Abschluss<br />

des Blocks. Er umfasst einzelne Stadthäuser<br />

und zieht mit seiner plakativen, roten Farbgebung<br />

sämtliche Blicke auf sich. Eine getreppte Landschaft<br />

aus Dachterrassen vervollständigt das Haus. Diese<br />

Außenflächen fungieren als kommunikativer Treffpunkt<br />

für die Bewohner.<br />

u


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

46<br />

Verdichtung


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

47<br />

MRVDV + GRAS Reynés Arquitectos<br />

Sowohl Wohnungstyp als<br />

auch Dach, Fassadenmaterial<br />

und Farbe variieren<br />

von Haus zu Haus. Die<br />

roten Stadthäuser „Las<br />

Casitas“ werden z.B.<br />

von gemeinschaftlich<br />

genutzten Dachterrassen<br />

gekrönt.<br />

Zwischen Keramik und Stampflehm<br />

Eingefasst von zwei Straßen, dockt aus südlicher<br />

Richtung ein keilförmiger Bau mit Sheddach an die<br />

Plaza Gomila. Die Fassaden der Reihenhäuser mit<br />

dem Titel „Las Fabri-Casas“ kleiden auffällige, blaue<br />

Keramikfliesen. Dahinter schließt mit einem Volumen<br />

aus Stampflehm-Blöcken nahtlos der nächste Wohnungsbau<br />

an. Er verfügt über eine natürlich-braune<br />

Färbung, tiefe Loggien und einen gemeinschaftlichen<br />

Swimmingpool auf dem Dach, der allen Mietern zur<br />

Verfügung steht. Beim – bis dato – letzten, realisierten<br />

Gebäude handelt es sich um „La Plaza“. Auf der anderen<br />

Straßenseite positioniert, öffnet es sich an der<br />

Plaza Gomila mit Blick bis aufs Meer und die Kathedrale<br />

von El Terreno. Den revitalisierten Bestandsbau<br />

prägen nicht nur grüner Beton und Pflanzen, sondern<br />

auch umlaufende Balkone und eine Aussichtsplattform.<br />

Im Sockelgeschoss belebte man hier eine historische<br />

Bar wieder. In den oberen Etagen entstanden<br />

neue Office-Flächen. Die Farben der markanten Ansichten<br />

setzen sich bis ins Innere der fünf Gebäude<br />

fort und verleihen dort den Wohn- und Arbeitsräumen<br />

jeweils einen unverwechselbaren Charakter.<br />

Nachhaltiges Energiekonzept<br />

Die baulichen Interventionen des Gomila-Viertels<br />

wurden weitgehend energieneutral und auf Passivhausstandard<br />

konzipiert. Thermisch optimierte<br />

Gebäudehüllen inklusive Sonnenschutz sind ebenso<br />

Teil des Konzepts wie Maßnahmen zur passiven<br />

Klimatisierung der Bauten. So ermöglichen z.B.<br />

Low-Tech-Systeme wie Querlüftung und Solarkamine<br />

die Kühlung der Häuser und senken den Energiebedarf<br />

– in Kombination mit Wärmerückgewinnung<br />

– auf natürliche Weise. Die Kubaturen sollen jeweils<br />

einen optimalen Lichteinfall garantieren und gleichzeitig<br />

mittels Photovoltaikmodulen auf den Dächern<br />

den solaren Eintrag auf der sonnenreichen Baleareninsel<br />

bestmöglich nutzen. Der CO 2 -Fußabdruck<br />

der Konstruktion konnte zum einen durch die Renovierung<br />

von Bestandsbauten, zum anderen durch die<br />

Wahl lokaler Materialien reduziert werden. u


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

48<br />

Verdichtung


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

49<br />

MRVDV + GRAS Reynés Arquitectos<br />

Vielseitigkeit, die verbindet<br />

Besonders spannend findet Jacob van Rijs von<br />

MVRDV, dass alle sieben Häuser sowohl für sich allein<br />

als auch als Ensemble funktionieren. Trotz ihrer<br />

unterschiedlichen Gestaltung lassen sie sich doch als<br />

zusammengehörige Einheit erkennen. Die individuellen<br />

Farben, Materialien und Wohnungstypen wirken<br />

identitätsstiftend und fördern zugleich die Diversität<br />

des Viertels. Dazu trägt auch das bunt gemischte Angebot<br />

bei. Bauten mit größeren Wohneinheiten bieten<br />

genügend Platz für Familien, andere Apartments eignen<br />

sich hingegen ideal für Singles oder Paare. Gastro-<br />

und Gewerbeflächen runden den Nutzungsmix<br />

ab und bringen frischen Wind in die Nachbarschaft<br />

zurück. Laut Guillermo Reynés, Gründer von GRAS<br />

Reynés Arquitectos, geht das Konzept auch in der<br />

Praxis auf: Der Bereich rund um die revitalisierte Plaza<br />

Gomila wird als neuer Treffpunkt von den Bewohnern<br />

des Stadtteils und anderen Einwohnern Palmas gleichermaßen<br />

gut angenommen. Das weckt Erinnerungen<br />

an die Dynamik vergangener Tage in El Terreno.<br />

Bleibt also nur noch die zweite Bauphase und damit<br />

die erfolgreiche Fertigstellung des Projektes abzuwarten.<br />

Diese sieht abschließend die Renovierung<br />

zweier weiterer Bestandsgebäude vor. Das Ergebnis<br />

sollen die gelbe „Casa Virginia“ mit Flachdächern<br />

und üppigen Gärten sowie eine kleinere Villa mit Satteldach<br />

und terrakottafarbenen Ansichten sein. •<br />

Project Gomila<br />

Palma, Mallorca<br />

Bauherr: Doakid & Forch Med<br />

Planung: MRVDV + GRAS Reynés Arquitectos<br />

Statik:<br />

EA Engineers Assessors<br />

Bauunternehmen: Ferratur, Bibiloni, Tarraco<br />

Gesamtfläche: 15.000 m 2<br />

Planungsbeginn: 2018<br />

Baubeginn: 2020<br />

Fertigstellung: <strong>2023</strong><br />

www.mvrdv.com<br />

www.gras-arquitectos.com<br />

„Das Gomila-Projekt<br />

schafft einen neuen Mittelpunkt<br />

in Palma, einen<br />

neuen Treffpunkt und<br />

Bezugspunkt – nicht nur für die Bewohner des Viertels,<br />

sondern für alle Einwohner der Stadt. Das Projekt wurde<br />

sehr gut angenommen und weckt bei vielen Erinnerungen<br />

an die einstigen Glanzzeiten der Gegend.“<br />

Guillermo Reynés, GRAS Reynés Arquitectos


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

50<br />

Verdichtung<br />

Im Lauf<br />

der Zeit<br />

Collegium / Zottegem, Belgien / Studio Farris Architects<br />

Text: Linda Pezzei Fotos: Martino Pietropoli


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51<br />

Studio Farris Architects<br />

Unter dem Namen „Het College“ ist es Studio Farris<br />

Architects gelungen, eine urbane Insel im Stadtzentrum<br />

der belgischen Stadt Zottegem zu revitalisieren. Das<br />

entstandene Wohnbauprojekt verbindet modernen<br />

Zeitgeist und historische Relikte, die nur noch ansatzweise<br />

den vormals verwahrlosten Zustand und die<br />

durch einen Brand entstandenen Wunden des Bestandsareals<br />

erahnen lässt.<br />

2008 gründete der italienische Architekt Giuseppe<br />

Farris sein Studio im belgischen Antwerpen mit<br />

dem Ziel, das jedem Projekt innewohnende Potenzial<br />

freizulegen, indem er das Offensichtliche hinterfragt<br />

und die Umgebung und das kulturelle Erbe erforscht.<br />

So auch beim Entwurf des Masterplans für ein neues<br />

Wohnprojekt und eine öffentliche Tiefgarage für<br />

die Stadt Zottegem auf dem Areal des ehemaligen<br />

O-L-V Deinsbekecollege – Kollegium Unserer Lieben<br />

Frau von Deinsbeke – aus dem 19. Jahrhundert. Der<br />

im neugotischen Still errichtete Komplex mit den<br />

Ausmaßen eines Stadtviertels hinterließ nach Einstellung<br />

des Schulbetriebs sowie infolge eines verheerenden<br />

Brandes im Jahr 2012 eine große städtebauliche<br />

Lücke, die ein Sanierungsprojekt dringend<br />

erforderlich machte.<br />

u


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52<br />

Verdichtung<br />

Ein neues Kapitel<br />

Nachdem der Entwickler Vanhout Studio Farris Architects<br />

2017 damit beauftragt hatte, einen Masterplan<br />

für das O-L-V-Gelände zu entwerfen, bestand<br />

die Vision der Architekten darin, das Viertel einerseits<br />

durch eine Anbindung an das Stadtzentrum<br />

wiederzubeleben und andererseits eine zeitgenössische<br />

Intervention vorzunehmen. In diesem Sinne<br />

diente den Planern das alte Bestandsmauerwerk<br />

sozusagen als rustikale Kulisse für einen zeitgenössischen<br />

Zubau. Der Hauptaugenmerk des Konzepts<br />

lag auf einem weitgehenden Erhalt der neugotischen<br />

Bausubstanz auf den beiden angrenzenden Seiten<br />

des Grundstücks sowie die Planung neuer Gebäudetrakte<br />

zu Wohnzwecken. Insgesamt ergibt sich somit<br />

ein Abschluss des Innenhofes, der Alt und Neu fasst<br />

und ein Zentrum des städtischen Lebens schafft, das<br />

sowohl als öffentliche Begegnungszone als auch als<br />

privater Ruheort genutzt werden darf.<br />

Als besonders spannend erweist sich die Tatsache,<br />

dass die beiden vorderen Straßenseiten die alte<br />

rote Backsteinfassade mit neugotischen Elementen<br />

aufweisen, wohingegen der hintere Teil des Hofes<br />

durch ein System moderner, stufenförmig angeordneter<br />

Gebäudetypen ergänzt wurde, die jeder Wohnung<br />

eine eigene Terrasse mit Blick auf die Stadt<br />

ermöglichen. So ergeben sich 65 Wohneinheiten, die<br />

sich auf Bestand und Neubau aufteilen. Die Fertigstellung<br />

des Projekts markiert ein neues Kapitel in<br />

der Geschichte von Zottegem, in dem im Sinne einer<br />

nachhaltigen Zukunft alten Strukturen neues Leben<br />

eingehaucht wurde.


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53<br />

Studio Farris Architects<br />

Der historische rote Ziegel<br />

und die nüchtern und<br />

schlicht in weiß gehaltene<br />

moderne Fassadengestaltung<br />

bilden einen spannungsreichen<br />

Kontrast,<br />

der von den verschiedenen<br />

zeitlichen Ebenen des<br />

Projektes zeugt.<br />

Nachhaltig gedacht für den Lauf der Zeit<br />

Im Sinne eines langfristig nachhaltig gestalteten Systems<br />

haben Studio Farris Architects die Konfiguration<br />

des Projekts so konzipiert, dass dieses über rein<br />

technische Lösungen hinausgeht. Die Architektur<br />

kann an technologische Weiterentwicklungen flexibel<br />

adaptiert werden, soll damit nicht veralten und<br />

einen drohenden Abriss und Wiederaufbau auf lange<br />

Sicht vermeiden. Dieser Grundgedanke soll eine längere<br />

Lebensdauer für die Architektur ermöglichen,<br />

die weit über den modernen technischen Fortschritt<br />

hinausgeht. Damit dies gelingen kann, muss das<br />

Areal aber zuallererst von seinen Bewohner:innen<br />

angenommen werden. Das Collegium will in diesem<br />

Bestreben tiefgehende Beziehungen zwischen dem<br />

Bestehenden und dem Zukünftigen schaffen und<br />

gleichzeitig respektvoll Rücksicht auf die Umgebung<br />

nehmen. „Wenn Gemeinschaften und Menschen ein<br />

Gefühl der Zugehörigkeit haben, sind sie offener für<br />

die Zukunft“, so Farris.<br />

u


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

54<br />

Verdichtung<br />

Im Zeichen der Konnektivität<br />

Neben dem Schaffen von lebenswertem, inklusivem<br />

und nachhaltig konzipiertem Wohnraum fungiert das<br />

Projekt auch als neue Verbindung zwischen zwei Seiten<br />

der Stadt und bietet Zugang zu neu geschaffenen<br />

öffentlichen Parkplätzen. Der intime Charakter<br />

und die ruhige Wohnatmosphäre sorgen für eine kleine<br />

innerstädtische Oase ähnlich einem Klosterhof,<br />

die den Standort offen und grün gestaltet. Zahlreiche<br />

Zugänge fördern den fußläufigen Verkehr. Dort, wo<br />

Ziegel aus der bestehenden Fassade entfernt wurden,<br />

können nun Vögel nisten oder andere tierische<br />

Bewohner Schutz bei den klimabedingt zunehmenden<br />

ungünstigen Witterungsbedingungen finden.<br />

Als städtebauliches Sanierungs- und Regenerationsprojekt,<br />

das sich mit großer Subtilität in einen<br />

historischen Kontext einfügt, darf das Collegium in<br />

Zottegem als Vorbild für andere Städte dienen, wie<br />

sich innerstädtische Brachen nachhaltig und zum<br />

Wohle der Gemeinschaft in den urbanen Raum reintegrieren<br />

lassen.<br />


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55<br />

Studio Farris Architects<br />

0<br />

Collegium<br />

Zottegem, Belgien<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Statik:<br />

Vanhout Projects<br />

Studio Farris Architects<br />

Establis<br />

Grundstücksfläche: 4.990 m 2<br />

Nutzfläche: 16.000 m 2<br />

Planungsbeginn: 10/2016<br />

Baubeginn: 08/2018<br />

Fertigstellung: 11/2021 (inkl. Außenflächen 09/2022)<br />

www.studiofarris.com<br />

„Collegium ist ein Projekt zur Stadtsanierung<br />

und -erneuerung, das in einen historischen<br />

Kontext eingebettet ist und sich<br />

durch eine gewisse Subtilität auszeichnet.“<br />

Giuseppe Farris


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56<br />

Verdichtung<br />

Indem wesentliche, im Laufe der Zeit aus der Wohnlandschaft<br />

von New York City verschwundene Qualitäten<br />

sozusagen wiederbelebt wurden, wollten die<br />

Architekten von SO – IL mit 450 Warren ein neues<br />

Paradigma für dichtes, urbanes Wohnen im Stadtteil<br />

Brooklyn schaffen. Das Projekt umfasst eine Reihe<br />

nachhaltig und privat gestalteter Wohnungen, welche<br />

die mittlerweile oft fehlenden Qualitäten von Licht,<br />

Luft, Freiraum und Privatsphäre vereinen.


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57<br />

SO – IL<br />

Intimität und<br />

Austausch<br />

450 Warren / New York, USA / SO – IL<br />

Text: Linda Pezzei Fotos: Iwan Baan<br />

Die 18 Wohneinheiten des Gebäudes mit der Adresse<br />

450 Warren Street, Brooklyn NY sollen gleichermaßen<br />

Intimität und Gemeinschaft unter den Bewohnern<br />

und der Nachbarschaft fördern. Das Konzept<br />

stammt von Tankhouse, einem in Brooklyn ansässigen<br />

Immobilienentwicklungsunternehmen, dessen<br />

Überzeugung auf der Annahme basiert, dass Design<br />

und Entwicklung symbiotische Disziplinen sind und<br />

die besten Ergebnisse aus einem integrierten und<br />

ganzheitlichen Ansatz hervorgehen.<br />

Vom Industriegebiet<br />

zum aufstrebenden Viertel<br />

Das ehemalige Industrieareal Gowanus am gleichnamigen<br />

Kanal in Brooklyn umfasst eine Mischung aus<br />

klassischen Reihenhäusern, umgebauten Lagerhäusern<br />

sowie Türmen im Grünen. Ein kürzlich wiederbelebter<br />

Greenway trägt zusätzlich zu dem spezifischen<br />

Kontext des Quartiers bei. Ateliers und Kunstgalerien,<br />

trendige Bars und zwanglose Restaurants sorgen<br />

auch zu später Stunde für reges Treiben rund um das<br />

früher als South Brooklyn bekannte Gebiet.<br />

Das Projekt 450 Warren scheint sich optimal in dieses<br />

Konglomerat einzufügen. Die Mischung aus privatem<br />

Rückzugsort und vernetzendem Gemeinschaftserlebnis<br />

macht das Wohnprojekt besonders spannend und<br />

bietet eine zeitgemäße Antwort auf die Frage nach<br />

dem Wohnen in der Stadt. Die Wohnbereiche sind in<br />

diesem Sinne als Gefälle zwischen dem Innen- und<br />

Außenraum konzipiert, definiert durch ihre Beziehung<br />

zum Grün, das die Höfe durchdringt. Großzügig angelegte<br />

Terrassen erweitern jeden Wohnbereich nach<br />

außen. Intime Balkone vor den Schlafzimmern sorgen<br />

indessen für einen Puffer zu der belebten Straße. Die<br />

Innenhöfe wiederum ermöglichen Fenster auf drei<br />

Seiten jeder Wohnung. Die Mischung aus verschiedenen<br />

Fenstergrößen sorgt in Verbindung mit bewusst<br />

gewählten transparenten Materialien und den<br />

wechselnden, natürlichen Lichtverhältnissen für eine<br />

besonders lebhafte und naturnahe Atmosphäre und<br />

eröffnet gerahmte Ausblicke auf die Höfe und die dahinterliegende<br />

Nachbarschaft.<br />

u


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

58<br />

Verdichtung<br />

Die Struktur von 450 Warren wird von drei üppig<br />

bepflanzten Innenhöfen gegliedert. Diese Maßnahme<br />

ermöglicht eine interne Durchlässigkeit, welche<br />

jeder Wohneinheit ein gewisses Maß an Offenheit,<br />

Belichtung, Belüftung und Blick ins Grüne in drei<br />

bis vier Richtungen erlaubt. Gleichzeitig konnte so<br />

die Zahl der gemeinsamen Wände minimiert und<br />

die Privatsphäre der einzelnen Wohnungen maximiert<br />

werden. Eine Reihe von Außenkorridoren,<br />

Brücken und Treppen sorgt für horizontale und<br />

vertikale Verbindungen in physischer und visueller<br />

Hinsicht. Auf diese Weise entstehen dynamische<br />

Gemeinschaftsräume, die der Kommunikation mit<br />

den Nachbarn dienen. Private und halbprivate Außenbereiche<br />

sollen als Teil jeder einzelnen Einheit<br />

das Wohnerlebnis zu allen Jahreszeiten nachhaltig<br />

positiv beeinflussen.<br />

Wohnen in die Zukunft gedacht<br />

Um den wachsenden Anforderungen an klimatische<br />

Herausforderungen und dem nachhaltigen Gedanken<br />

gerecht zu werden, wurde in Zusammenarbeit<br />

mit der Brooklyn Grange und dem Gowanus Canal<br />

Conservatory eine umfangreiche, von heimischen<br />

Arten geprägte Begrünung vorgenommen, um die<br />

Luft in den Innenhöfen und im Atrium auf natürliche<br />

Weise zu filtern. Ein von MetroPolder entwickeltes,<br />

passives Bewässerungssystem versorgt die gemeinschaftlich<br />

genutzten Grünflächen zudem mit<br />

Regenwasser. Das Gebäude verfügt außerdem über<br />

eine hochleistungsfähige Hülle, die auf die Außeneinflüsse<br />

reagieren und so den Energieverbrauch<br />

senken kann. Darüber hinaus sind die Grundrisse<br />

der einzelnen Wohnungen so konzipiert, dass sie<br />

verschiedene Orientierungswinkel, hohe Decken<br />

und öffenbare Fenster aufweisen, um eine natürliche<br />

Querlüftung zu ermöglichen und den Bedarf an<br />

Klimaanlagen erheblich zu reduzieren. Fenster und<br />

Türen wurden für die Zeit der Wintermonate wetterfest<br />

isoliert und strategisch so platziert, dass das<br />

Tageslicht optimal einfallen kann.<br />

Aus gestalterischer Sicht sorgen maßgefertigte Betonsteine<br />

für den Außenbereich, skulptural geformte<br />

Elemente aus Ortbeton und filigrane Edelstahlnetze<br />

für einen zeitlosen und hochwertigen Look.<br />

Der so entstandene, barrierearme Außenraum lädt<br />

zum kommunikativen Austausch und zufälligen<br />

Aufeinandertreffen im Alltag ein.<br />

u


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59<br />

SO – IL<br />

Das Spiel mit den Materialien<br />

und Oberflächen<br />

und die Inszenierung der<br />

Gegensatzpaare Licht<br />

und Schatten, Durchlässigkeit<br />

und Privatsphäre<br />

sowie Innen und Außen<br />

prägen das gestalterische<br />

Konzept des Wohnbauprojekts.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

60<br />

Verdichtung<br />

3 Fragen an SO – IL<br />

Wie ist das Projekt entstanden und welche Herausforderungen<br />

und Chancen ergab das Briefing?<br />

Das Projekt entstand im Rahmen einer Zusammenarbeit<br />

und eines Ideenaustauschs mit dem Bauträger<br />

Tankhouse. Wir stellten uns die Frage, wie ein neues<br />

Modell des Zusammenlebens aussehen könnte, insbesondere<br />

in einem Gebiet wie Gowanus, das eine<br />

große Vielfalt an historischen Wohnmodellen aufweist.<br />

Unser Entwurf befreit das städtische Mehrfamilienhaus<br />

von traditionellen Lesarten. Wir beschäftigen<br />

uns mit dem, was die Stadt lebenswerter macht:<br />

Interaktion mit der Natur und Austausch mit anderen.<br />

Welche Aspekte sollen das Projekt so<br />

langlebig wie möglich machen?<br />

Wir glauben, dass Freiraum und Grün unser Zusammenleben<br />

nachhaltiger gestalten. Nachhaltigkeit ist<br />

ein wesentlicher Bestandteil von 450 Warren und ein<br />

Kernprinzip des Bauträgers Tankhouse. 450 Warren<br />

ist der Initiative Zone Green verpflichtet, die darauf<br />

abzielt, die Kohlenstoffemissionen von New York City<br />

bis 2030 um 30 Prozent zu reduzieren. Gemeinsam<br />

mit dem Immobilienentwickler haben wir bewusste<br />

Entscheidungen getroffen, um die Anforderungen<br />

von Zone Green zu erfüllen und Energieeinsparungen,<br />

Systemzuverlässigkeit und erhöhten Wohnkomfort<br />

zu gewährleisten.<br />

Welche Rolle spielte der Gedanke der Gemeinschaft<br />

während des Entwurfsprozesses?<br />

Gemeinschaft bedeutet für uns, Räume zum Leben<br />

und Entspannen gemeinsam zu nutzen, aber auch informelle<br />

Interaktionen zu fördern. Die Nachbarn können<br />

am Kommen und Gehen der anderen teilhaben,<br />

das Atrium lädt zu Gesprächen ein.<br />

Beim gemeinschaftlichen Wohnen geht es auch um<br />

kontrastierende Räume für Privatsphäre und Intimität.<br />

Jede Wohnung wird direkt von außen betreten.<br />

Eine vorgelagerte Veranda markiert den Übergang<br />

zum privaten Raum – eine Reminiszenz an die Vorgärten<br />

der Nachbarschaft. Sie bildet eine Schwelle<br />

zwischen drinnen und draußen, zwischen Gemeinschaft<br />

und Individuum.<br />


UP<br />

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61<br />

SO – IL<br />

OG 4<br />

OG 2<br />

OG 3<br />

OG 1<br />

EG<br />

450 Warren<br />

New York, USA<br />

Bauherr: Tankhouse<br />

Planung: SO – IL<br />

Planungsteam: Florian Idenburg, Jing Liu, Ted Baab, Karilyn Johanesen,<br />

Deok Kyu Chung, Alex Tomich, Danny Wei<br />

verantw. Architekt: KANE AUD<br />

Statik:<br />

Silman Associates, DPC<br />

BGF: 5.017 m 2<br />

Baufläche: 3.776 m 2<br />

Planungsbeginn: 2016<br />

Bauzeit: 2 Jahre<br />

Fertigstellung: 2022<br />

Baukosten: $18,000,000 USD<br />

www.so-il.org<br />

© Brad Ogbonna<br />

„Wir glauben, dass Freiraum und Grün das<br />

Zusammenleben nachhaltiger gestalten. Drei<br />

Höfe schaffen Durchlässigkeit, um Licht und<br />

Grün bis in das Zentrum des Grundstücks<br />

zu bringen. Eine Reihe kleinerer Strukturen<br />

schafft Bezüge sowohl zur Straße hin als auch<br />

innerhalb des gesamten Gebäudes. Jedes<br />

Volumen und jeder Hof ist in Mauerwerk gehüllt<br />

und das Schattenspiel im gesamten Objekt<br />

lässt die Bewohner den Sonnenstand und<br />

den Lauf der Jahreszeiten bewusst erleben.“<br />

SO – IL Architekten


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

62<br />

Produkt News<br />

Umweltverträgliches, nachhaltiges Licht<br />

Sicher zu beleuchten und dabei ökologisch verantwortungsvoll zu handeln, dafür<br />

sind BEGA-Leuchten mit etlichen Features ausgestattet, die Flora und Fauna wirksam<br />

schonen. Mit leicht einzurichtender und zu bedienender Lichtsteuerung wird<br />

zudem auch das Energiesparen in maximal effizientem Umfang berücksichtigt. So<br />

entstehen Beleuchtungsgesamtpakete von besonderer Qualität.<br />

Bei Leuchten mit der BEGA BugSaver® Technologie<br />

ist die Farbtemperatur des Lichts auf einen Amber-Farbton<br />

umschaltbar, der nochmals weniger Insekten<br />

anzieht. Diese Flexibilität bei der Farbtemperatur<br />

und der ebenfalls steuerbaren Lichtleistung soll<br />

das abgeblendete Licht zu unterschiedlichen Zeiten<br />

in das Umfeld der Architektur einfügen, ohne den Naturhaushalt<br />

zu beeinträchtigen.<br />

Leuchten der Auswahl „Dark Sky“ richten ihr Licht<br />

hocheffizient auf die zu beleuchtende Fläche und<br />

geben weniger als ein Prozent ihres Leuchtenlichtstroms<br />

in den oberen Halbraum der Leuchte ab.<br />

Der Schutz des Nachthimmels ermöglicht nachtaktiven<br />

Tieren die Orientierung – ohne dass auf eine<br />

effiziente Beleuchtung verzichtet werden muss.<br />

BEGA Leuchten GmbH<br />

Competence Center<br />

Innsbruck<br />

T +43 (0)512 343150<br />

info-austria@bega.com<br />

www.bega.com


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63<br />

Produkt News<br />

Einheitliche Formensprache<br />

Die neue RIDI Downlightserie ALBA (der Name bedeutet auf<br />

italienisch „der Tagesanbruch / die Morgendämmerung“)<br />

lässt aufgrund ihrer Flexibilität, Funktionalität und ihrem<br />

Design keine Wünsche offen. Das Doppelring-Design sorgt<br />

in Office, Bildung & Kultur, Shop, Hotel und Privatbereich<br />

für hohe Wiedererkennungsfähigkeit, mit einer einheitlichen<br />

Formensprache bei allen fünf verfügbaren Größen.<br />

Reflektoren stehen in den Farben weiß, schwarz und silber-hochglänzend<br />

zur Verfügung und präzise Linsen und Diffusorscheiben<br />

für unterschiedliche Ausstrahlwinkel sowie die speziell<br />

entwickelte hocheffiziente Lichtmischkammer sorgen für präzises,<br />

angenehmes und kontrastreiches Licht mit extrem hohem visuellem<br />

Komfort. Durch die hohe Energieeffizienz und niedrige Leuchtdichten<br />

kann damit gegenüber konventionellen Bestandsleuchten<br />

bis zu mehr als 60 % Energie eingespart werden. Alle Varianten<br />

sind neben schaltbaren on/off Versionen auch in der Ausführung<br />

DALI erhältlich. Eine nahtlose Integration in vorhandene Gebäudemanagementsysteme<br />

ist problemlos möglich. APCON®, ein Tool der<br />

RIDI Group, bietet hier unendlich viele Möglichkeiten.<br />

RIDI Leuchten GmbH<br />

T +43 (0)1 7344 210-0<br />

office@ridi.at<br />

www.ridi-group.com


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

64<br />

Produkt News<br />

Der funktionale, lärmabsorbierende BAFFEL kann mit einer<br />

passenden Lichtlösung kombiniert werden. Zur Auswahl<br />

stehen funktionale MOVA-Strahler sowie das lineare<br />

System LOG50 für eine homogene Grund-beleuchtung.<br />

Optimierte Akustik, perfektes Licht<br />

Die Kombination der Elemente Akustik und Licht bietet ansprechende Möglichkeiten,<br />

um die häufig auftretenden und als störend wahrgenommenen Geräuschkulissen<br />

auf einfache Art zu reduzieren. Gerade für Büros, Großraumbüros,<br />

Meeting- und Klassenräume oder Vortragssäle ergeben sich so viele praktische<br />

und optisch Vorteile.<br />

Daher hat der österreichische Beleuchtungsspezialist<br />

Molto Luce in einer Kooperation mit dem Interior-Designer<br />

Ben Elmecker eine funktionale Lichtlösung<br />

mit schallabsorbierender Baffel entwickelt.<br />

Die aus thermisch verfestigtem Vliesstoff (zu 60 %<br />

aus recycelten PET-Flaschen) hergestellten Akustikleuchten<br />

fungieren als wirksamer Schallabsorber<br />

und werden an der Decke montiert. Sie verringern<br />

durch eine möglichst große und diffus reflektierende<br />

Fläche die Lärmbelastung. Die schallabsorbierende<br />

Wirkung besteht darin, dass der auftretende Schall<br />

in das poröse Material eindringen kann und dort in<br />

Wärmeenergie umgewandelt wird, weshalb nur ein<br />

Teil des Schalls wieder zurückgeworfen wird. Angeboten<br />

wird die neue Entwicklung in den beiden Produktfamilien<br />

ACOUSTIC BAFFELN und BOARDS, die<br />

edlen Look, technisch herausragende Features und<br />

ein Maximum an Funktionalität vereinen.<br />

Molto Luce GmbH<br />

T +43 (0)7242 698-0<br />

office@moltoluce.com<br />

www.moltoluce.com<br />

Als Designelement ist BOARD sowohl in rechteckiger<br />

als auch in runder Form in Weiß meliert, Grau meliert<br />

oder Anthrazit meliert verfügbar. Als Lichtquelle<br />

werden rechteckigen BOARDS mit LOG50, die runden<br />

BOARDS mit BIDO ausgestattet.


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65<br />

Produkt News<br />

Der<br />

Spezialist für<br />

Sonderfälle.<br />

Werner Dirr<br />

Fliesenlegermeister,<br />

CERAMICA<br />

Ges.m.b.H,<br />

Innsbruck<br />

Frei von PFAS<br />

Sattler gelang es als erstem Anbieter von<br />

Sonnenschutztextilien nicht nur PFAS,<br />

auch bekannt als per- und polyfluorierte<br />

Alkylsubstanzen, aus seinen wichtigsten<br />

Produkten zu verbannen, sondern darüber<br />

hinaus auch noch führende und hochwertige<br />

Zertifikate von OEKO-TEX® und<br />

dem Institut OETI in Bezug auf Nachhaltigkeit<br />

zu erlangen.<br />

PFAS sind eine Gruppe von nicht abbaubaren<br />

Chemikalien, die sich in der Umwelt<br />

und im menschlichen Körper anreichern<br />

können und potenziell gesundheits- und<br />

umweltschädlich sind. Auch in der Textilindustrie<br />

spielen sie eine Rolle und werden<br />

zum Beispiel in der Ausrüstung von<br />

technischen Textilien eingesetzt, um deren<br />

Funktionseigenschaften – unter anderem<br />

die Ölabweisung - zu verbessern.<br />

OEKO-TEX®, eine unabhängige Organisation,<br />

die sich auf die Prüfung und Zertifizierung<br />

von Textilien und Leder spezialisiert<br />

hat, hat seit April 2020 alle Produkte,<br />

die das OEKO-TEX® STANDARD 100 Zertifikat<br />

erhalten möchten, auf PFAS getestet.<br />

Dabei werden nicht nur die eigentlichen<br />

PFAS-Stoffe, sondern auch deren<br />

Abbauprodukte und Metaboliten berücksichtigt.<br />

Mit 1. April 2024 gelten nun, nach<br />

einer 12-monatige Übergangsfrist, die<br />

neuen PFAS-freien Richtlinien für die Zertifizierung<br />

nach OEKO-TEX® STANDARD<br />

100 – einem der wichtigsten und bei den<br />

Konsumenten bekanntesten Labels.<br />

Bei Sattler, einem der weltweit führenden<br />

Hersteller von Sonnenschutztextilien,<br />

wird bereits seit einigen Jahren intensiv<br />

an der Entwicklung von PFAS-freien<br />

Ausrüstungen gearbeitet, die den Geweben<br />

die gleichen technischen Merkmale<br />

verleihen wie bisher. Nun sind die<br />

Forschungen, Überprüfungen sowie<br />

ausführliche Testreihen mit konfektionierten<br />

Tüchern abgeschlossen und mit<br />

September <strong>2023</strong> wurde die Produktion<br />

der Qualitäten ELEMENTS und LUMERA<br />

auf PFAS-frei umgestellt.<br />

Sattler SUN-TEX GmbH<br />

T +43 (0)316 4104-550<br />

mail@sattler.com<br />

suntex.sattler.com<br />

Die Lösung bei der Fliesenverlegung<br />

auf außergewöhnlichen Untergründen:<br />

Multikleber Vibrax VPU 93 – ein dauerelastischer<br />

und vibrationsstandfester<br />

Universalklebstoff für alle gängigen<br />

Fliesen und Platten. Er ist zweikomponentig,<br />

dauerelastisch und kann<br />

sogar auf vibrierenden Untergründen<br />

eingesetzt werden: Mit ihm werden nicht<br />

alltägliche Klebelösungen realisierbar.<br />

Mehr Infos unter<br />

murexin.com<br />

Das hält.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

66<br />

Produkt News<br />

Stilvolle Entspannung<br />

Die Loungemöbel vom Objekteinrichter Selmer vereinen zeitloses Design mit<br />

höchstem Komfort. Von eleganten Sofas über modulare Sitzgruppen bis hin zu<br />

stylischen Sesseln bieten die Möbel vielseitige Gestaltungsmöglichkeiten für<br />

unterschiedlichste Raumkonzepte.<br />

pads sofa<br />

Das modulare pads sofa ist wandelbar, flexibel und<br />

besonders komfortabel. Die Vielfalt der Kombinationsmöglichkeiten<br />

ist beeindruckend, mit Zwischen-,<br />

Eck- und Seitenelementen, sowie einem Longchair.<br />

Das moderne Design strahlt wohnlichen Charme<br />

aus und mit einladend bequemen, tiefen Sitzflächen<br />

und einer niedrigen Sitzhöhe schafft es eine Atmosphäre<br />

der Entspannung. Die charakteristische Zickzack-Naht<br />

fungiert als zentrales Gestaltungselement<br />

und verleiht dem Sofa eine besondere visuelle Note.<br />

oval<br />

Mit dem Loungesystem oval entstehen wohnliche<br />

Sitz- und Arbeitslandschaften, die sich durch hochwertige<br />

und weiche Polsterung auszeichnen. Es gibt<br />

eine Vielzahl an Sitzinseln, linearen und bogenförmigen<br />

Konfigurationen. Ideal geeignet für Lounge- und<br />

Wartebereiche, Co-Working Spaces, Bibliotheken<br />

und viele weitere öffentliche Bereiche.<br />

Selmer GmbH<br />

T +43 (0)6216 20210<br />

info@selmer.at<br />

www.selmer.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

67<br />

Produkt News<br />

Für die nachhaltige Zukunft<br />

Flux M von Neudoerfler ist die umweltbewusste Version der Sitz-Steh-Arbeitstische<br />

und zeichnet sich besonders durch langlebige Materialien und das zeitlose<br />

Design aus. Sein ganzheitliches Konzept für nachhaltiges Arbeiten im Sitzen und<br />

im Stehen entlastet die Beine und den Rücken, fördert die Durchblutung und verhilft<br />

so zu mehr Vitalität, mehr Leistungsfähigkeit und mehr Lebensfreude.<br />

Dabei dauert es nur Sekundenbruchteile, in denen<br />

die Höhe des Flux M verstellt werden kann – egal,<br />

welche Last er gerade trägt. Der integrierte Gewichtsausgleich<br />

und eine ausgeklügelte Mechanik<br />

machen die Bedienung per Handauslösehebel zum<br />

unkomplizierten Kinderspiel.<br />

Alle Möbel, wie auch der Flux M, werden bewusst am<br />

Firmenstammsitz in Neudörfl produziert und setzen<br />

auf Qualität aus Österreich und regionale Wertschöpfung<br />

– zwei der Hauptlieferanten befinden sich ebenfalls<br />

in Neudörfl und die kurzen Transportwege sorgen<br />

für einen kleinen CO 2 -Fußabdruck. Und auch der<br />

Verpackungsprozess ist besonders umweltfreundlich:<br />

95% der in Neudörfl produzierten Möbel kommen<br />

ohne Wegwerfverpackungen aus. Sie werden sorgsam<br />

in Decken gehüllt, die nach ihrem Einsatz wieder<br />

zu Neudoerfler zurückkommen und wiederverwendet<br />

werden. Dieser Kreislauf des Verpackungsmaterials<br />

spart jährlich Karton bzw. Kunststoff für 155.000 Tische,<br />

Schränke, Rollcontainer und mehr.<br />

Neudoerfler Office Systems GmbH<br />

T +43 (0)2622 774 44<br />

bueromoebel@neudoerfler.com<br />

www.neudoerfler.com


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

68<br />

Produkt News<br />

Modernes Arbeiten<br />

Das von Sedus entwickelte Konzept „Detox<br />

Office“ beinhaltet eine biophile Gestaltung<br />

mit Pflanzen, organische Möbel sowie natürliche<br />

Farben und bietet verschiedene Arbeitsbereiche,<br />

die fließend ineinander übergehen.<br />

Das neue Arbeitsumfeld wird durch<br />

eine Vielzahl von unterschiedlichen Möglichkeiten<br />

der Begegnung definiert und ist<br />

mit Tageslicht und Grünflächen so gestaltet,<br />

dass eine angenehme Arbeitsatmosphäre<br />

entsteht. Alle Produktneuheiten und Lösungen,<br />

die Sedus <strong>2023</strong> auf den Markt gebracht<br />

hat, leisten hierbei einen bedeutenden Beitrag.<br />

Mit dem se:lab mobile planter wurde<br />

ein mobiles Zonierungselement vorgestellt,<br />

das die Bürofläche in eine grüne Oasen verwandelt.<br />

Und mit dem neuen Pflanzkasten<br />

für das Regalsystem se:matrix bekommt<br />

die Arbeitsumgebung eine wohnliche sowie<br />

natürliche Note. Perfekt auf das Regal abgestimmt<br />

lassen sich die Pflanzkästen individuell,<br />

einfach und ohne großen Aufwand in<br />

das Regelsystem integrieren.<br />

Sedus Stoll GmbH<br />

Showroom Wien<br />

Herklotzgasse 26/H1, 1150 Wien<br />

T +43 (0)1 98294170<br />

sedus.at@sedus.com<br />

www.sedus.com<br />

Skulptural & beweglich<br />

Für Girsberger schuf Sebastian Herkner<br />

mit dem Sessel Cina eine skulptural und<br />

zurückhaltend wirkende Form, die mit der<br />

umschließenden Rückenlehne und der komfortabel<br />

gepolsterten Sitzfläche besondere<br />

Geborgenheit bietet. Damit eignet sich die<br />

Neuentwicklung ideal für die Nutzung in<br />

Empfangsbereichen, Gemeinschaftszonen,<br />

öffentlichen oder auch privaten Bereichen<br />

und auch in Mittelzonen von Büros: Im Handumdrehen<br />

lassen sich Sitzgruppen neu arrangieren<br />

und ergänzend zum Sessel ist ein<br />

passender Hocker erhältlich. Die charakteristische<br />

Formgebung wird durch die Nahtführung<br />

unterstrichen. Der Handgriff aus<br />

Leder auf der Rückseite erleichtert die Handhabung<br />

und ist ein schönes Detail, welches<br />

auf die Beweglichkeit des Sessels hinweist.<br />

imm<br />

Cologne<br />

Halle: 1.2<br />

Stand: A040<br />

Girsberger GmbH<br />

Classic Depot Wien<br />

Stachegasse 18, Objekt 4, Top 7, 1120 Wien<br />

T +43 1 799 97 97<br />

mail_Wien@girsberger.com<br />

www.girsberger.com


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

69<br />

Produkt News<br />

Spielerische Kreativität<br />

Die Initiierung gemeinsamer Projekte, bei denen Kolleginnen und Kollegen aus<br />

verschiedenen Gruppen und Bereichen zusammenarbeiten, fördert nicht nur den<br />

Teamgeist, sondern bringt auch umfangreiches Fachwissen und vielseitige Perspektiven<br />

zusammen. Dies ermöglicht einen interdisziplinären Austausch, der zu<br />

innovativen Lösungen und gesteigerter Effizienz führt.<br />

Mit „P5 Flex“, der mobilen Variante des Regalsystems<br />

„P5“, bietet Palmberg eine Möbelserie für agile<br />

Gruppen, die ihre Ideen spontan entwickeln und sich<br />

nicht durch unflexibles Inventar bremsen lassen wollen.<br />

Mit der Variante des Regalsystems auf stabilen<br />

Rollen eignet sich das Projektmöbel für selbstorganisierte<br />

Office-Teams, die flexibel und unabhängig<br />

arbeiten möchten. Durch die flexible Zusammenstellung<br />

des für die aktuellen Aufgaben am besten<br />

geeigneten Set-ups mit den einzelnen Komponenten<br />

wie Projekttischen in unterschiedlichen Größen und<br />

Höhen, Projektwagen zur mühelosen Integration von<br />

Technik und Arbeitshilfen wie z. B. Whiteboards oder<br />

Trolleys und Beistelltischen für benötigte Utensilien,<br />

haben Mitarbeiter die Möglichkeit, sich den bestmöglichen<br />

Arbeitsplatz zu gestalten. Dies fördert die<br />

Produktivität und Innovationskraft, da verschiedene<br />

Zusammenstellungen neue Arbeitsmethoden, Perspektiven<br />

und Ideen ermöglichen. Mit seiner schlichten<br />

Eleganz und filigranem Stahlrohr in drei Farben<br />

ist „P5 Flex“ der perfekte Begleiter für jedes dynamische<br />

Unternehmen.<br />

PALMBERG Büroeinrichtungen<br />

+ Service GmbH<br />

T +49 (0)38828 38-0<br />

info@palmberg.de<br />

www.palmberg.de/P5


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

70<br />

Produkt News<br />

Kreative Lösung für<br />

individuelle Raumgestaltung<br />

Bauwerk Parkett präsentiert eine Reihe von Neuheiten. So führt der Schweizer<br />

Traditionshersteller etwa mit Cleverpark 900 das längste Format im Portfolio ein,<br />

welches im Fischgrat verlegt werden kann.<br />

Dank der ungewöhnlichen Proportion von 1:9 sind<br />

damit viele klassische und moderne Verlegemuster<br />

möglich: Fischgrat, Parallelverband, Leitermuster<br />

oder Würfel-Optik: Mit insgesamt 14 Artikeln in sechs<br />

Farben, drei verschiedenen Oberflächenbehandlungen<br />

und zwei Sortierungen verfügbar lässt sich damit<br />

jeder Raum kreativ bespielen.<br />

Auch die erfolgreiche Formpark Quadrato Kollektion<br />

bekam Zuwachs. Sieben weitere Artikel in neuen<br />

Farben und Oberflächenbehandlungen stehen bereit,<br />

um mit dem Parkett im 1:5 Verhältnis spannende<br />

Bodenmuster zu verlegen, zum Beispiel im Fischgrat,<br />

im Würfel- oder Leiterverband. Unter anderem<br />

ist Formpark Quadrato nun in den beliebten Farben<br />

Eiche Farina und Eiche Mandorla aus dem Bauwerk<br />

Parkett Sortiment erhältlich sowie in der neuen Farbe<br />

Eiche Caramello, die für viel Wärme und Eleganz<br />

zugleich sorgt.<br />

Bauwerk Group Österreich GmbH<br />

T +43 (0)662 873 871 0<br />

salzburg@bauwerk.com<br />

www.bauwerk-parkett.com


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

71<br />

Produkt News<br />

Fotos: Christof Wagner<br />

Gebaute Poesie<br />

Die von Archisphere geplante Villa Blickfang Traunsee zeigt in der surreal<br />

schönen Naturkulisse viel architektonisches Feingefühl. Der freie Blick auf den<br />

Traunstein und der private Zugang zum gleichnamigen See erforderte von den<br />

Architekten eine Umsetzung mit Augenmaß. Und so verbinden sich nun das Haus<br />

und der kunstvoll angelegte Garten formvollendet mit der Natur – vor allem über<br />

die ausladende Terrasse zum See hin, mit dem Traunstein im Hintergrund.<br />

Im Inneren stellen großzügige Ganzglaselemente und<br />

Fenster von Josko die Verbindung zum Außenraum<br />

her, die minimalistische, aber nichtsdestotrotz luxuriöse<br />

Innengestaltung atmet Großzügigkeit und Weite,<br />

ohne dass dies auf Kosten der Behaglichkeit geht.<br />

Die maritime Atmosphäre innen, geprägt von ruhigen<br />

Blau- und Holztönen und intelligente Zonierungen<br />

in gemütliche Verweil-Bereiche, machen diese Villa<br />

aus jeder Perspektive zur Poesie für die Augen. Und<br />

dann gibt es noch eine gläserne Brücke zwischen<br />

den beiden Gebäudeteilen, deren freitragende Wendeltreppe<br />

wie Kunst im öffentlichen Raum anmutet.<br />

Entstanden ist so eine eindrucksvolle Architektur in<br />

einem ebensolchen Umfeld – eine Umsetzung, die in<br />

mehrfacher Weise Augenmaß zeigt.<br />

Josko Fenster & Türen GmbH<br />

T +43 (0)7763 2241-0<br />

office@josko.at<br />

www.josko.at


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

72<br />

Produkt News<br />

Fotos: Fabian Linden<br />

Edle Türen, reduzierte Optik<br />

Geradlinig und zurückhaltend bettet sich das Wohnhaus in Münster in<br />

seine Umgebung. Der kubenförmige Bungalow bildet mit einer dunkelrot<br />

verklinkerten Fassade und einem anthrazitfarbenen, markanten Vordach<br />

ein in sich stimmiges Gesamtbild.<br />

Die Bauherren legten bei diesem Projekt großen Wert<br />

auf Qualität, hochwertige Materialien, eine klare Gestaltung<br />

sowie lichte Großzügigkeit. Ein ganz besonderer<br />

Blickfang sind die raumhohen Türen der Firma<br />

ComTür, die sich zurückhaltend in das Gestaltungskonzept<br />

einfügen. Diese sind zum Teil bis zu 270 cm<br />

hoch und mit dem verdeckt liegenden Bandsystem<br />

TECTUS von SIMONSWERK ausgestattet. Dieses<br />

ermöglicht, ungefälzte Türen flächenbündig in geradlinige<br />

Raumstrukturen einzubinden, sodass die<br />

geschlossene Tür nur noch als Relief sichtbar bleibt.<br />

Das ist in dem Münsteraner Wohnhaus in Perfektion<br />

gelungen, denn durch die Raumhöhe der Türen sowie<br />

ihre kompromisslose Flächenbündigkeit verschmelzen<br />

sie mit der Wand und schaffen ein elegantes und<br />

ästhetisches Ambiente.<br />

Alle Bandsysteme der Marke TECTUS verfügen über<br />

technische Vorzüge wie hohe Belastungswerte bis<br />

300 kg, ein 180 Grad Öffnungswinkel, eine wartungsfreie<br />

Gleitlagertechnik und die komfortable 3D-Verstelltechnik.<br />

Sie ermöglicht eine stufenlose Justierung<br />

von jeweils +/-3,0 mm zur Seite und Höhe sowie<br />

die Veränderung des Andrucks von +/- 1,5 mm.<br />

SIMONSWERK GmbH<br />

T +49 (0)5242 413-0<br />

info@simonswerk.de<br />

www.simonswerk.com


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73<br />

Produkt News<br />

Maximale Transparenz<br />

Keller minimal windows® hat mit seinen Schiebesystemen die Grenzen des minimalistischen<br />

Designs erweitert. Die Kombination von innovativen Technologien<br />

mit akzentuierten Profilen ermöglicht die nahtlose Integration von großflächigen,<br />

nahezu rahmenlosen Glasoberflächen, die maximale Lichtdurchlässigkeit bieten.<br />

Neben dem zeitlosen Design und der Energieeffizienz<br />

überzeugen auch Standfestigkeit und Qualität<br />

der Systeme: Hohe Leistungseigenschaften wie<br />

Dichtigkeit (Luft, Regen und Wind), thermische Werte<br />

für nordische Länder, kontrollierte Entwässerung<br />

sowie ein Laufschienensystem, das seit 2007 bei<br />

keinem eingesetzten Element aus Qualitätsgründen,<br />

Verschleiß oder Abnutzung ersetzt werden musste,<br />

belegen die Leistungsfähigkeit der Produkte „Made<br />

in Luxembourg“.<br />

Die Einsatzgebiete liegen dabei überwiegend in<br />

den Bereichen der hochwertigen Einfamilienhäuser,<br />

Zweit-Wohnsitze, Penthäuser, Wintergärten und der<br />

Hotellerie. Die Möglichkeit, die Schiebesysteme auch<br />

in gebogener Variante „Keller minimal windows®<br />

curve“ sowie als „Keller minimal windows® pivot“ mit<br />

Drehtüre in identischem Design in die Fensteröffnung<br />

zu integrieren, bietet zusätzliche Möglichkeit<br />

der Individualisierung.<br />

Die Einsatzmöglichkeiten erweitern auch die neuesten<br />

Entwicklungen des Herstellers, mit denen Flügelgewichte<br />

bis 1.500 kg und Flügelflächen von bis<br />

zu 18 m 2 und 6 m Höhe bewegt werden können. Die<br />

minimalen Mittelverriegelungsansichten liegen dabei<br />

weiterhin bei nur 26 mm. Produziert werden die<br />

Schiebesysteme von Keller minimal windows® aus<br />

Aluminium mit verringertem CO 2 -Fußabdruck, geliefert<br />

von Presswerken mit ASI-Zertifizierung, und<br />

die eingesetzten thermischen Dämmstege verfügen<br />

über das Label C2C „Gold“.<br />

Keller minimal<br />

windows s.a.<br />

Route de Wilwerdange 38-40<br />

L-9911 Troisvierges<br />

www.minimal-windows.com<br />

Partner in Ihrer Nähe:<br />

Livingglas GmbH<br />

T +43 (0)2253 22300<br />

office@livingglas.at<br />

www.livingglas.at


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

74<br />

Produkt News<br />

Fotos: Anke Müllerklein<br />

Filigranes Fassadenmuster<br />

Ein Parkhaus mit eleganter Formgebung und ornamentaler Fassade bereichert<br />

die Kieler Förde. Den Neubau planten die Hamburger gmp Generalplanungsgesellschaft<br />

mbH sowie die AMP Parking GmbH als Teil einer baulichen Neustrukturierung<br />

rund um den Zentralen Omnibusbahnhof ZOB.<br />

Das nach Norden rund abschließende Bauwerk setzt<br />

sich aus einer weitgehend stützenfreien Stahlbetonkonstruktion<br />

sowie der markanten Ziegel-Loch-Fassade<br />

zusammen. Das charakteristisch ornamentierte<br />

Backsteinmauerwerk sollte dabei die vorhandene<br />

Materialität der Kieler Stadtsilhouette passend ergänzen<br />

und das Erscheinungsbild der Ziegelfassaden<br />

entlang der Uferbebauung prägnant fortführen.<br />

Verwendet wurden dafür Klinker-Sonderformate der<br />

Reihe Breno FKS von GIMA in der Sortierung Kiel. Die<br />

als Gittermauerwerk ausgebildete Fassade basiert auf<br />

Steinen im Format 490 x 115 x 71 Millimeter, die ungelocht<br />

und mit einer speziellen Ausbuchtung auf jeder<br />

Kopfseite ausgebildet wurden. Diese Vorrichtung<br />

nahm zusammen mit zwei weiteren speziell gelochten<br />

Steinen dabei die stabilisierenden Stahlstäbe auf.<br />

Der projektspezifisch entwickelte Klinker basiert auf<br />

einem roten Scherben, der in einem speziellen Kohle-Salzbrandverfahren<br />

hergestellt wird. Aufgrund der<br />

Einzigartigkeit der Fassade wurde die Machbarkeit<br />

über eine Zustimmung im Einzelfall nachgewiesen.<br />

GIMA Girnghuber GmbH<br />

T +49 (0)8732 24-0<br />

info@gima-ziegel.de<br />

www.gima-ziegel.de


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75<br />

Produkt News<br />

Photovoltaik mit Dachbegrünung<br />

Ungenutzte Dachflächen sind zumindest in dicht bebauten innerstädtischen Bereichen<br />

heute nicht mehr zeitgemäß. Dachbegrünungssysteme – auch in Kombination<br />

mit Photovoltaikanlagen – eröffnen für Flachdächer zahlreiche Möglichkeiten<br />

einer sinnvollen zusätzlichen Nutzung.<br />

Denn sowohl auf Massiv- wie auch Leichtdächern<br />

von Gewerbe- und Wohngebäuden, oder auch Sportund<br />

Gemeindehallen, lassen sich mit entsprechenden<br />

Gründachsystemen Projekte vom Freiluftwohnbereich<br />

bis hin zu Biotopen und Sonnenkraftwerke<br />

realisieren. Die positiven Eigenschaften von Gründächern<br />

sind hinlänglich bekannt: Der zusätzliche<br />

Lebensraum für Mensch und Tier am Flachdach<br />

entlastet als Wasserspeicher die Entwässerungssysteme,<br />

er bindet Staub, heizt sich auch bei extremen<br />

Temperaturen kaum auf, verbraucht CO 2 und sorgt<br />

als Sauerstoffproduzent für ein besseres Klima.<br />

Das Flachdach ist aber auch geradezu prädestiniert<br />

für die Energiegewinnung mit Photovoltaikanlagen.<br />

Dabei ist nicht nur der Eigenverbrauch interessant,<br />

sondern auch die Überlassung der Dachflächen an<br />

einen Betreiber kann ein lohnendes Modell sein. Wer<br />

nun eine Photovoltaikanlage haben möchte, muss auf<br />

die Dachbegrünung mit ihren vielen Vorteilen nicht<br />

verzichten. Für die ideale Kombination der beiden<br />

Nutzungen Photovoltaik und Dachbegrünung bietet<br />

Bauder die PV-Unterkonstruktion BauderSOLAR<br />

G LIGHT an. Da ein begrüntes Dach für wesentlich<br />

niedrigere Umgebungstemperaturen sorgt als vergleichbare<br />

Kies- oder Nacktdächer, bleibt auch die<br />

Temperatur der Photovoltaikmodule geringer, was<br />

zu einem Mehrertrag führt. Für beste Stromausbeute<br />

sind Modulneigungen von 10° und 15° möglich.<br />

Bauder GesmbH<br />

T +43 (0)7229 69130-0<br />

info@bauder.at<br />

www.bauder.at


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

76<br />

Produkt News<br />

Natur hat Zukunft<br />

Der Klimawandel tritt in den Städten insbesondere durch die Bildung urbaner<br />

Hitzeinseln in Erscheinung. Die Ursache dafür liegt hauptsächlich am hohen Anteil<br />

versiegelter Flächen. Natürliche Kühleffekte wie Wasserverdunstung durch Vegetation,<br />

fallen deutlich geringer aus oder entfallen komplett.<br />

Mit ungenutzten Dachflächen steht aber ein riesiges<br />

Potenzial zur Verfügung, das begrünt nicht<br />

nur als zusätzlicher Wohnraum, Freizeit-, Pausenund<br />

Sportfläche, sondern auch als wichtiger Beitrag<br />

zum Klima-Ausgleich eingesetzt werden kann.<br />

Als anerkannte Maßnahme für die Eingriffs-Ausgleichs-Regelung<br />

bieten Optigrün-Gründächer neue<br />

Lebensräume für Menschen, Tiere und Pflanzen.<br />

Durch die hohe Speicherkapazität und Verdunstung<br />

von Niederschlägen wird die Kanalisation vor allem<br />

bei Stark regen entlastet. Gleichzeitig kühlt das<br />

Gründach damit effizient sowohl Umfeld als auch<br />

Gebäude und trägt außerdem zur Feinstaub- und<br />

Lärmbindung bei. Als Schutz vor Extremtemperaturen<br />

oder Hagel verlängert die Dachbegrünung zudem<br />

die Lebensdauer der Dachabdichtung.<br />

Optigrün<br />

international AG<br />

T +43 (0)1 71728-417<br />

info@optigruen.at<br />

www.optigruen.at


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77<br />

Produkt News<br />

Fotos: Andreas Hafenscher<br />

Ein Garten für alle Stadtbewohner<br />

Der neu gestaltete Stadtgarten Oberwart / Burgenland wurde ganz nach den Wünschen<br />

seiner Bevölkerung geplant. Das grüne Stadtzentrum beherbergt mehrere<br />

Kinderspielplätze, einen Motorik-Park, Hochbeete, Ruhezonen mit Tischen und<br />

Bänken, eine Hundezone sowie einen großzügigen Marktplatz.<br />

Landschaftsarchitekt DI Heinz Gerbl, der für die Planung<br />

verantwortlich zeichnet, verband die einzelnen<br />

Bereiche über behindertengerecht angelegte Wege.<br />

„Um die regionale Identität spürbar zu machen, haben<br />

wir Pflastermaterial und Bepflanzung aus der Region<br />

gewählt“, führt Landschaftsarchitekt aus.<br />

Die Flächen sind mit Produkten des burgenländischen<br />

Pflasterstein-Herstellers Friedl Steinwerke gestaltet,<br />

die mit ihrer schönen Optik, ihrer hohen Qualität und<br />

eben der geografischen Nähe überzeugten. Zum Ein-<br />

satz kamen Lkw-befahrbare Platten im Format 90 x<br />

60 x 18 cm, 90 x 45 x 18 cm und 90 x 30 x 18 cm, die<br />

die Großzügigkeit des Platzes noch unterstreichen.<br />

Die Wege im Stadtgarten, die die einzelnen Teilräume<br />

miteinander verbinden, sind mit einem Kombipflaster,<br />

das aus mehreren unterschiedlich großen Steinen<br />

besteht, gepflastert. Die Beete wurden mit Blockstufen<br />

eingefasst, um eine klare Trennung zwischen den<br />

Grünbereichen und den Wegen zu schaffen. Alle Steine<br />

sind in der Farbe Granitgrau-schattiert ausgeführt.<br />

Friedl Steinwerke GmbH<br />

T +43 2618 3208-0<br />

weppersdorf@steinwerke.at<br />

www.steinwerke.at


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

78<br />

Produkt News<br />

© 6B47<br />

Zukunft des Bauens<br />

Angesichts Flächen- und Ressourcenknappheit sowie Nachhaltigkeitserfordernissen<br />

braucht es ein Umdenken im Umgang mit Neu- und Bestandsgebäuden.<br />

Wohin die Reise geht, zeigt das Konversions-Projekt Althan Quartier in Wien.<br />

Auf dem Areal über dem Franz-Josefs-Bahnhof im 9.<br />

Wiener Gemeindebezirk entsteht nach den Plänen der<br />

Architekten Roman Delugan und Josef Weichenberger<br />

ein einzigartiges Stadtteilzentrum aus Wohnungen, Büros,<br />

Co-Working-Spaces, Gastronomie, Nahversorgern,<br />

Geschäften, Dienstleistern und Hotellerie. Anstatt das<br />

Bestandsgebäude aus den 1970er-Jahren abzureißen,<br />

wird es für das Herzstück des Althan Quartiers, das Bürogebäude<br />

„Francis“, rückgebaut und neu entwickelt.<br />

Auch die hinterlüfteten Edelstahlverkleidungen der<br />

Fassaden, die aktuell von PICHLER projects im Innenhof<br />

und im Haupteingangsbereich von „Francis“<br />

montiert werden, tragen dem Konversionsansatz des<br />

Althan Quartier Rechnung, mit dem 18.625 Tonnen<br />

CO 2 -Äquivalent oder 67 Prozent im Vergleich zu einem<br />

Neubau eingespart werden.<br />

„Das Althan Quartier zeigt, wohin die Reise im Bausektor<br />

gehen wird und wie die Aufbereitung und Neuinterpretation<br />

bestehender Flächen mit nachhaltigen Nutzungskonzepten<br />

und Materialien funktioniert. Neben<br />

neuen und energieeffizienten Gebäudehüllen spielt<br />

hierbei zukünftig sicher auch Stahl eine noch bedeutendere<br />

Rolle, denn gerade für Konversionsprojekte ist<br />

er aufgrund seiner Leichtigkeit, Flexibilität und Zirkularität<br />

ideal einsetzbar“, ist Tanja Pichler von PICHLER<br />

projects überzeugt.<br />

PICHLER projects GmbH<br />

info@pichler.pro<br />

www.pichler.pro/de/<br />

© 6B47


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79<br />

Produkt News<br />

Ästhetisch inszeniert und energieeffizient ausgeführt: Der neue Schöck<br />

Isokorb® CXT Typ AP für Attiken und Brüstungen ist die dauerhafte und<br />

wartungsfreie Alternative zum Einpacken mit Dämmstoffen.<br />

Trennen statt Einpacken<br />

Dachterrassen und Flachdächer sind Sinnbilder moderner Architektur: Das<br />

Raumvolumen besonders im urbanen Umfeld wird optimal genutzt, der Privatgarten<br />

auf dem Dach realisiert. Massiv ausgeführte Dachterrassen und Flachdächer<br />

werden mit einer Brüstung beziehungsweise einer Attika gefasst, die häufig noch<br />

umlaufend mit Dämmmaterial eingepackt wird, was zu einer energetisch deutlich<br />

schlechteren Lösung führt.<br />

Mit der Neuheit Isokorb® CXT Typ AP hat Schöck<br />

die effektive Lösung zum energieeffizienten Anschluss:<br />

Er liegt in der Dämmebene und trennt so<br />

Attiken und Brüstungen thermisch vom Gebäude.<br />

Das sichert einen wärmebrückenminimierten, energieeffizienten<br />

Anschluss bei beliebiger Bauteilhöhe,<br />

wobei zudem auf eine innenseitige Dämmung verzichtet<br />

werden kann. Dadurch lassen sich Attiken<br />

und Brüstungen schlanker und in ästhetisch attraktivem<br />

Sichtbeton ausführen.<br />

Isokorb® CXT Typ AP ist in weniger als fünf Minuten<br />

eingebaut und kann sowohl vor als auch nach Verlegung<br />

der Deckenbewehrung sowie in den Frischbeton<br />

eingesetzt werden.<br />

Durch Verzicht auf eine innenseitige Dämmung ist<br />

beim Anbringen von Geländern, Blechen oder Kappleisten<br />

kein Durchdringen der Dämmebene und zusätzliches<br />

Abdichten notwendig – das sorgt für eine<br />

wartungsfreie und dauerhafte Lösung.<br />

Schöck Bauteile Ges. m. b. H<br />

T +43 (0)1 7865760<br />

office-at@schoeck.com<br />

www.schoeck.com/at<br />

Thermisch Trennen statt Einpacken: Wärmeverluste bei einer allseits gedämmten Attika<br />

(links) im Vergleich zur thermischen Trennung mit Schöck Isokorb® CXT Typ AP (rechts).


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

80<br />

edv<br />

BIM-Modellchecker:<br />

BIM-Modelle regelbasiert prüfen<br />

Die regelbasierte Prüfung beschleunigt und rationalisiert die Qualitätskontrolle<br />

von BIM-Modellen, senkt Fehlerquoten und steigert die Planungsqualität.<br />

Was können BIM-Modellchecker und was nicht?<br />

Text: Marian Behaneck<br />

Die Qualität von BIM-Modellen ist eine<br />

Grundvoraussetzung für eine möglichst reibungslose<br />

Zusammenarbeit aller Projektbeteiligten<br />

im Rahmen von OpenBIM-Projekten.<br />

Qualitativ hochwertige BIM-Modelle<br />

minimieren Planungsfehler, verkürzen Projektlaufzeiten<br />

und steigern die Kosten- und<br />

Planungssicherheit. Massen und Mengen<br />

lassen sich korrekt auswerten, Konflikte<br />

schon in früher Planungsphase erkennen<br />

und beheben. Da die Auftraggeber-Informationsanforderungen<br />

(AIA) und deren<br />

LOIN-Anhang (Level of Information Need)<br />

Vertragsbestandteil von BIM-Projekten<br />

sind, in denen die Anforderungen bezüglich<br />

der Qualität, Quantität und Detailtiefe von<br />

BIM-Modellen beschrieben sind, sollte deren<br />

Erfüllung mithilfe von Modellprüfungen<br />

regelmäßig geprüft werden.<br />

Was können BIM Modellchecker?<br />

Mit Prüf-, Kontroll- und Koordinierungswerkzeugen,<br />

so genannten „BIM Modellcheckern“<br />

lassen sich geometrische<br />

und alphanumerische Informationen von<br />

BIM-Modellen untersuchen, Massen und<br />

Mengen kontrollieren, Kollisions- und<br />

Mängelberichte erstellen. Werden Fehler<br />

entdeckt, können daraus resultierende<br />

Arbeitsaufträge über das BIM Collaboration<br />

Format (BCF) an die Projektbeteiligten<br />

übergeben werden. Gegenüber der rein<br />

manuellen oder visuellen Kontrolle können<br />

Planer BIM-Modelle effizienter prüfen, auf<br />

Kollisionen schneller untersuchen und die<br />

Zusammenarbeit an Open BIM-Projekten<br />

besser koordinieren. Für diesen Zweck verfügen<br />

Modellchecker zunächst über alle<br />

Funktionen eines modellbasierten Anzeige-Programms<br />

(IFC-Viewers, <strong>architektur</strong><br />

03/23: BIM-Modelle anzeigen, analysieren<br />

BIM-Modellchecker beschleunigen die Prüfung von BIM-Modellen, senken Fehlerquoten und<br />

vereinfachen die kollaborative Planung. © Mensch und Maschine<br />

und auswerten): Sie können BIM-Modelle<br />

alphanumerisch und geometrisch aus<br />

beliebiger Perspektive anzeigen, zoomen,<br />

drehen, verschieben, über Filter selektiv anzeigen,<br />

analysieren, auswerten und miteinander<br />

vergleichen. Neben der Objektgeometrie<br />

werden auch Bauteileigenschaften<br />

(Properties), wie Bauteilnummer, Position,<br />

IFC-Klasse, Material, Abmessungen etc. visualisiert,<br />

Bauteildaten nach verschiedenen<br />

Kriterien gefiltert und selektiv angezeigt,<br />

beispielsweise alle brandschutzrelevanten<br />

Türen. Wählt der Anwender ein einzelnes<br />

Bauteil in der Bauteilliste, im Strukturbaum<br />

oder im BIM-Modell, wird es in jeder Modellsicht<br />

grafisch hervorgehoben, was die Orientierung<br />

im BIM-Modell vereinfacht. Darüber<br />

hinaus stellen Modellchecker Planern<br />

sehr flexibel einsetzbare Prüf- und Kontrollwerkzeuge<br />

zur Verfügung.<br />

Was und wie wird geprüft?<br />

BIM-Modellchecker können sowohl Modellqualitäten<br />

prüfen als auch Kollisionen<br />

aufdecken. Bei der Modellprüfung werden<br />

BIM-Modelle auf redundante Elemente<br />

oder Informationen, Bauteilklassen, Bauteileigenschaften,<br />

semantische und syntaktische<br />

Korrektheit etc. überprüft. Bei der<br />

Kollisionskontrolle wird geprüft, ob Objekte<br />

innerhalb eines BIM-Fachmodells oder zwischen<br />

mehreren Fachmodellen innerhalb ei-


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edv<br />

Visuell oder regelbasiert entdeckte Probleme oder Kollisionen<br />

werden graphisch hervorgehoben und aufgelistet. © Graphisoft<br />

Fehlerprotokolle vereinfachen die Prüfung und<br />

Übergabe von IFC-Daten. © Graphisoft<br />

nes Koordinationsmodells kollidieren. Dabei<br />

wird zwischen „harten“ und „weichen“ Konflikten<br />

unterschieden (Hard- und Soft-Clashes).<br />

Beispiele für Hard-Clashes sind<br />

Kollisionen von Rohrleitungen oder eine<br />

unpräzise Modellierung von Bauteilen, wie<br />

Wänden oder Decken. Soft-Clashes treten<br />

auf, wenn bestimmte Mindestabstände um<br />

ein Bauteil nicht eingehalten werden (z.B.<br />

für die Rohrdämmung, Wartung etc.). Einige<br />

Programme ermöglichen neben Kollisionsauch<br />

Volumenprüfungen oder sie prüfen<br />

Flächen auf Planarität (z.B. der IFCExplorer).<br />

Auch zeitliche Kollisionsprüfungen auf<br />

so genannte „4D-Kollsionen“ sind möglich,<br />

indem Bauabläufe simuliert werden. So lassen<br />

sich Konflikte in der Bauausführung<br />

vermeiden und beispielsweise ausreichender<br />

Montageraum zum Zeitpunkt des Einbaus<br />

überprüfen. Neben geometrischen<br />

und zeitlichen Konflikten können Modellchecker<br />

auch die Vollständigkeit der Planung<br />

oder die Einhaltung von Vorschriften<br />

und Normen prüfen – etwa von Brüstungshöhen<br />

oder Brandschutzvorgaben.<br />

Wie kann regelbasiert<br />

geprüft werden?<br />

Oben genannte Kontrollen können manuell,<br />

respektive visuell erfolgen. Regelbasierte<br />

Fehler- und Kollisionsprüfungen laufen dagegen<br />

automatisiert ab und vereinfachen<br />

die Prüfung insbesondere großer, komplexer<br />

Modelle. Regelbasiert geprüft werden<br />

können Bauteilparameter (Nomenklatur,<br />

Material, IFC-Klasse etc.), eine korrekte<br />

Modellkonstruktion (z.B. Höhenbezüge,<br />

Versatz von Wänden, Wandschichten, Bauteilverschneidungen,<br />

Vollständigkeit von<br />

Attributen etc.) oder Bauteilkollisionen.<br />

Geprüft werden kann auch, ob alle Bauteilparameter<br />

aus einer freigegebenen Liste<br />

stammen, ob Nummerierungen einem<br />

vorgegebenen Format entsprechen, ob<br />

die Syntax stimmt (was auch Tippfehler<br />

aufdeckt), ob Ebenenbezüge korrekt sind<br />

etc. Regelbasierte Modellprüfungen auf<br />

Normen- und Regelkonformitäten können<br />

außerdem für die Kontrolle elementarer<br />

Vorschriften von Bauordnungen oder einer<br />

bautechnisch korrekten Planung eingesetzt<br />

werden. Beispiele sind Prüfungen<br />

vorgeschriebener Brüstungshöhen, der<br />

Rollstuhlzugänglichkeit von Sanitärräumen<br />

oder von Brandschutzanforderungen. So<br />

kann beispielsweise kontrolliert werden, ob<br />

die Brandschutzklassen von Wänden oder<br />

Decken mit den eingebauten Bauelementen<br />

übereinstimmen, tragende Bauelemente geschossübergreifend<br />

übereinander stehen,<br />

ob Leitungen mit anderen Leitungen oder<br />

Gebäudebauteilen kollidieren, Dämmdicken,<br />

Mindestgefälle, Aussparungen oder Durchbrüche<br />

stimmen. Auch IFC-Exportregeln<br />

können überprüft werden, was die Übergabe<br />

von BIM-Fachmodellen und die Zusammenarbeit<br />

vereinfacht. Die für eine regelbasierte<br />

Modellprüfung zugrundeliegenden Regelsätze<br />

können entweder komplett selbst definiert<br />

werden oder vom Softwarehersteller<br />

mitgelieferte Regeln lassen sich individuell<br />

anpassen. Bei der Definition neuer Regeln<br />

wird mithilfe eines Bauteilfilters (z.B. Name,<br />

Bauteiltyp, Material, Abmessung, Feuerwiderstandsklasse,<br />

Hersteller, Kosten etc.)<br />

zunächst definiert, auf welche Bauteile die<br />

Regeln angewendet werden, anschließend<br />

werden die Prüfparameter bestimmt (z.B.<br />

Raumbegrenzung, Wandversatz, Ebenenzuordnung,<br />

Bauteilabstand etc.). Einzelne<br />

Regeln lassen sich auch kombinieren. u<br />

Individuell definierbare Regelsätze machen Modellchecker zu sehr flexibel<br />

einsetzbaren Prüf- und Kontrollwerkzeugen. © Focus:BIM


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

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edv<br />

Werden Unstimmigkeiten im BIM-Modell erkannt, erstellt das Programm ein Fehler- und Kollisionsprotokoll, das detailliert in Wort und Bild beschrieben<br />

wird und per BCF-Nachrichtenaustausch mit Projektpartnern geteilt werden kann. © Datacomp IT<br />

Wie wird die Zusammenarbeit<br />

unterstützt?<br />

Darüber hinaus verfügen Modellchecker<br />

auch über Auswertungs-, Koordinationsund<br />

Kooperationswerkzeuge. Werden sehr<br />

viele Konflikte entdeckt, so können sie entsprechend<br />

einer zuvor definierten Prioritätenliste<br />

automatisch nach ihrer Relevanz<br />

sortiert werden. Das vereinfacht die Prüfung<br />

insbesondere größerer, komplexerer<br />

Modelle. Fehlerhafte Bauteile und Konflikte<br />

werden in der Geometrie und der Liste<br />

grafisch hervorgehoben. Wird das fehlerhafte<br />

Bauteil in der Liste selektiert, zoomt<br />

sich das Programm auf das Bauteil ein oder<br />

macht an passender Stelle einen Gebäudeschnitt.<br />

Ist der Fehler korrigiert, wird das<br />

betreffende Bauteil aus der Fehlerliste gestrichen.<br />

Aus den Fehlern und Konflikten<br />

können auch automatisch Arbeitsaufträge<br />

generiert und zum Beispiel über das Nachrichtenaustauschformat<br />

BCF an Planungspartner<br />

versendet werden (<strong>architektur</strong><br />

3/21: Gelbe Zettel für BIM-Modelle). Das<br />

vereinfacht die Zusammenarbeit an Open<br />

BIM-Projekten und die Fachmodellprüfung<br />

erheblich. Die Fachmodellprüfung ist ein<br />

wichtiger Teilprozess der BIM-Planungsmethode<br />

und dient der regelmäßigen Abstimmung<br />

zwischen den Projektbeteiligten.<br />

Dabei werden von unterschiedlichen<br />

Fachplanern oder Gewerken stammende<br />

BIM-Fachmodelle zu einem Koordinationsmodell<br />

zusammengeführt und auf Fehler<br />

und Unstimmigkeiten überprüft.<br />

Welche BIM-Modellchecker gibt es?<br />

Über rudimentäre Prüffunktionen verfügen<br />

meist auch BIM-Viewer wie Dalux,<br />

der DDScad Viewer oder der FZKViewer.<br />

Speziell für die Modell-Validierung und<br />

Fachmodell-Abstimmung konzipiert sind<br />

BIM-Modllchecker wie BIM Collab Zoom,<br />

Desite BIM, Solibri Office oder usBIM.clash.<br />

© Solibri<br />

Sie kontrollieren BIM-Modelle auf Unstimmigkeiten,<br />

Fach- bzw. Koordinationsmodelle<br />

auf Kollisionen und erstellen Fehler- und<br />

Kollisionsberichte. Einige ermöglichen über<br />

einen BCF-Nachrichtenaustausch auch<br />

eine komfortable Zusammenarbeit mit<br />

Projektpartnern oder verfügen über eine<br />

Änderungsdokumentation zur Verfolgung<br />

von Planungsänderungen. Auf Grundlage<br />

von 4D und 5D BIM-Daten lassen sich<br />

teilweise auch modellbasierte Kosten- und<br />

Terminpläne oder Bauablaufsimulationen<br />

erstellen. In einigen BIM-fähigen CAD-Programmen<br />

ist eine Modellprüfung in Form<br />

eines Plugins oder Add-ons integriert (z.B.<br />

Modellchecker für Revit oder Archicad Design<br />

Checker). Das hat den Vorteil, dass das<br />

BIM-Modell mit dem Modellchecker über<br />

Schnittstellen nicht zunächst ausgetauscht<br />

werden muss und erkannte Modellfehler<br />

sofort in der BIM-Autorensoftware behoben<br />

werden können, was den Workflow<br />

erheblich vereinfacht. Einige integrierte<br />

Modellchecker (z.B. MuM BIM Booster Modellprüfung)<br />

können BIM-Modelle schon<br />

während der Erstellung prüfen und sofort<br />

Regelabweichungen anzeigen. Es gibt<br />

auch kostenlose Checker, wie etwa das IFC<br />

CheckingTool. Die folgenden Absätze stellen<br />

einige Lösungen beispielhaft vor.<br />

Archicad Design Checker: Der Design<br />

Checker ermöglicht Archicad-Anwendern<br />

mit Servicevertrag eine einfach zu bedienende<br />

BIM-Modellprüfung. Wählt der Anwender<br />

einen der Checks, generiert der<br />

Design Checker die für die Prüfung erforderlichen<br />

Daten und sendet sie an den<br />

Cloud-Service Solibri Inside, wo die Modellprüfung<br />

durchgeführt wird. Ist die Prüfung<br />

abgeschlossen, werden die Ergebnisse heruntergeladen<br />

und die erkannten Probleme<br />

zusammen mit den zugehörigen Elementen<br />

angezeigt. (www.graphisoft.com/at)<br />

BIM-Booster Modellprüfung: Ähnlich wie<br />

eine Autokorrektur-Funktion, prüft dieser<br />

in die BIM-Software Autodesk Revit integrierte<br />

Modellchecker von Mensch und Maschine<br />

kritische Stellen, harte oder weiche<br />

Bauteilkollisionen schon bei der Eingabe<br />

und bietet eine Korrekturmöglichkeit an.<br />

Ist die Modellprüfung aktiviert ist, bleibt<br />

die Performance von Revit erhalten, da die<br />

Prüfläufe im Hintergrund innerhalb kurzer<br />

Arbeitspausen stattfinden. (www.mum.at)


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edv<br />

BIMCollab Zoom: … von Kubus dient der<br />

Anzeige, Klassifizierung, Strukturierung<br />

und Anreicherung von BIM-Modellen, sowie<br />

der Prüfung der Informationsqualität von<br />

BIM-Daten. Mit der BIM-Koordinationssoftware<br />

BIMcollab Nexus definierte IDS-Modellanforderungen<br />

können in BIMcollab Zoom<br />

automatisch überprüft werden. Das IDS-Datenformat<br />

(Information Delivery Specification)<br />

legt fest, wie Objekte, Klassifizierungen,<br />

Materialien etc. per IFC ausgetauscht werden<br />

müssen. (www.bimcollab.com/de)<br />

Desite BIM: … von Thinkproject kann<br />

BIM-Modelle ebenfalls anzeigen, analysieren<br />

und mit Attribut-Informationen anreichern.<br />

Es erkennt darüber hinaus Kollisionen und<br />

vereinfacht mithilfe einer automatischen, regelbasierten<br />

Prüfung von Modellattributen<br />

die Suche nach Modell- und Konstruktionsfehlern.<br />

Wird das BIM-Modell mit Bauzeiten<br />

verknüpft, kann der Baufortschritt simuliert<br />

werden. Eine manuelle oder regelbasierte<br />

Mengenermittlung vereinfacht die Angebotserstellung<br />

und Kostenchätzung. (www.<br />

thinkproject.com/de)<br />

IFC CheckingTool: Dieser kostenlose Checker<br />

vom KIT Karlsruhe zur Prüfung der semantischen<br />

und syntaktischen Korrektheit<br />

von IFC-Daten berücksichtigt IFC-Schema-Versionen<br />

ab IFC 2x3 in den Dateiformaten<br />

SPF (STEP Physical File) und ifcXML.<br />

In einem automatisch generierten Report<br />

lassen sich die Ergebnisse sortieren. Für<br />

Fehler wird ein Hyperlink auf die entsprechende<br />

Definition in der IFC-Spezifikation<br />

ausgegeben. (www.iai.kit.edu/1302.php)<br />

Solibri Office: … von Solibri kann über die<br />

IFC-Schnittstelle BIM Bauwerks- und Fachmodelle<br />

von BIM-Autorenprogrammen importieren<br />

und regelbasiert prüfen. Dafür<br />

stehen vordefinierte und anpassbare Regeln<br />

zur Auswahl. Eine Sammlung vordefinierter<br />

Standardregelsätzen unterstützt Anwender<br />

bei der Entwicklung eigener Prüfkataloge.<br />

Zu den vordefinierten Regelsätzen gehören<br />

z.B. die Prüfung der Barrierefreiheit, von<br />

Abstandsflächen oder baurechtlichen Anforderungen.<br />

(www.solibri.com/de)<br />

usBIM.checker: … von ACCA Software<br />

kann IFC-Modelle visualisieren, bearbeiten,<br />

prüfen und kontrollieren. Zu den Prüf- und<br />

Kontrollfunktionen gehören die Kontrolle<br />

von Objekt-Attributen und Attributwerten,<br />

der Import der Attribute aus Excel-Dateien<br />

sowie die Erstellung von Validations-Checklisten<br />

und IFC-Reports. Für die Parameter-gesteuerte<br />

BIM-Kollisionsprüfung steht<br />

Planern die Software usBIM.clash zur Verfügung.<br />

(www.accasoftware.com/de)<br />

Werden mehrere Fachmodelle zusammengeführt, kann das Gesamtmodell visuell oder regelbasert<br />

auf mögliche Kollisionen untersucht werden. © Datacomp IT<br />

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser<br />

Die zunehmende Komplexität von Bauprojekten,<br />

die Vielzahl und enge Verzahnung<br />

der Gewerke setzt leistungsfähige BIM<br />

Prüf-, Kontroll- und Koordinierungswerkzeuge<br />

zwingend voraus. Insbesondere regelbasierte<br />

Modellchecks vereinfachen die<br />

Arbeit von BIM-Modellautoren, BIM-Koordinatoren<br />

und BIM-Managern, die für Modellprüfungen<br />

in unterschiedlicher Weise<br />

verantwortlich sind, vor allem bei großen,<br />

komplexen Projekten erheblich. Trotz ihrer<br />

Leistungsfähigkeit sollte man ihnen aber<br />

nicht blind vertrauen, denn bei der Definition<br />

von Regelsätzen können wichtige Prüfpunkte<br />

vergessen werden oder in der kombinierten<br />

Anwendung Fehler auftreten. BIM<br />

Modellchecker sind wertvolle Planungshilfen,<br />

aber kein Ersatz für eigene manuelle,<br />

visuelle und logische Prüfungen. •<br />

Regelbasierte Modellprüfungen können für die automatisierte Bauteilprüfung oder Kollisionserkennung<br />

ebenso eingesetzt werden wie für die Prüfung von Vorschriften, Richtlinien und<br />

baurechtlichen Vorgaben – etwa der Barrierefreiheit von Sanitärräumen. © Solibri


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

Erweiterungen<br />

aus der Praxis<br />

Mit der neuen Version 36 von Abis AVA wurden einige<br />

Erweiterungen im Thema „Ausschreiben mit<br />

BIM-Grundlage“ hinzugefügt, die sich aus diversen<br />

Praxisfällen ergeben haben. So ist nun etwa sichergestellt,<br />

dass auch IFC-Dateien mit mehreren hundert<br />

Megabyte importiert und verarbeitet werden können.<br />

Um sich in dieser Datenmenge zurechtfinden zu können,<br />

wurden konditionale, verkettbare Filter eingefügt.<br />

So kann der hauseigene BIM-Viewer nun etwa<br />

auch die 700 Türen einer Reihenhauszeile auf einmal<br />

anzeigen, wenn diese in Abis AVA gerade ausgewählt<br />

wurden. AVA-Elemente, deren Positionen dann mit<br />

den Eigenschaften der IFC-Elemente verknüpft werden,<br />

erzeugen automatisch entsprechende Zeilen in<br />

der ÖNorm-Mengenberechnung, was einen hybriden<br />

Zugang ermöglicht. Das bedeutet: Jede Masse, die<br />

aus dem IFC-Modell direkt „herausgezogen“ werden<br />

kann, bekommt man schnell in sein LV und der Rest<br />

wird dann in gewohnter Manier ergänzt.<br />

ABIS Softwareentwicklungs GesmbH<br />

T +43 (0)316 83 13 61<br />

reichhart@abis-software.com<br />

www.abis.at<br />

84<br />

edv<br />

Schnelle Workflows<br />

Die neue Version der Planungssoftware Vectorworks<br />

Architektur setzt als eine der modernsten BIM-Lösungen<br />

darauf, Planende in allen Projektphasen optimal<br />

zu unterstützen. Neue parametrische Werkzeuge,<br />

verbesserte Schnittstellen und eine überarbeitete<br />

Benutzeroberfläche sorgen für effiziente Workflows<br />

– vom Entwurf bis zur Ausführungsplanung.<br />

Die Version 2024 bietet eine ganze Reihe von Verbesserungen,<br />

die die Arbeitsprozesse vereinfachen. Der<br />

bisherige Ansatz, Parameter von BIM-Komponenten<br />

über die Tastatur einzugeben, wird zunehmend<br />

durch die intuitive Erstellung und Modifizierung von<br />

Objekten mit der Maus ergänzt. 2D- und 3D-Attribute,<br />

Form, Größe und Material lassen sich detaillierter<br />

einstellen und durch den neuen 3D-Modifikator wird<br />

die Bearbeitung von 3D-Modellen noch einfacher.<br />

Markant erweitert wurde auch das Synchronisieren<br />

von Datenbanken und auch die Erstellung und Verwaltung<br />

des gesamten Planwerks wurde erheblich<br />

vereinfacht, damit sie individuellen Bürostandards<br />

und länderspezifischen Vorgaben entsprechen.<br />

ComputerWorks GmbH<br />

T +49 7621-40 18-0<br />

info@computerworks.de<br />

www.computerworks.de


Ob diese Nachricht ankommt, ist fraglich.<br />

Und wie sieht das mit Ihren Werbebotschaften aus?<br />

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