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architektur FACHMAGAZIN Ausgabe 3 2023

In dieser Ausgabe beschäftigen wir uns vorrangig mit kleinteiligen Wohnbauprojekten, vom Einfamileinhaus über kleinere Mehrfamilienhäuser bis zu einzelnen Wohnungen, bevor es in der Dezemberausgabe vermehrt um größere Stadtentwicklungsgebiete und Nachverdichtung gehen soll. Aus ökologischer Sicht steht das klassische Einfamilienhaus schon länger in der Kritik und ist auch definitiv zu hinterfragen. Der Beliebtheit dieser Wohnform tut dies jedoch keinen Abbruch und so wird man sich wohl auch in Bezug auf den Klimawandel letztendlich damit arrangieren müssen.

In dieser Ausgabe beschäftigen wir uns vorrangig mit kleinteiligen Wohnbauprojekten, vom Einfamileinhaus über kleinere Mehrfamilienhäuser bis zu einzelnen Wohnungen, bevor es in der Dezemberausgabe vermehrt um größere Stadtentwicklungsgebiete und Nachverdichtung gehen soll. Aus ökologischer Sicht steht das klassische Einfamilienhaus schon länger in der Kritik und ist auch definitiv zu hinterfragen. Der Beliebtheit dieser Wohnform tut dies jedoch keinen Abbruch und so wird man sich wohl auch in Bezug auf den Klimawandel letztendlich damit arrangieren müssen.

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<strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

WISSEN, BILDUNG, INFORMATION FÜR DIE BAUWIRTSCHAFT<br />

Erscheinungsort Vösendorf, Verlagspostamt 2331 Vösendorf. P.b.b. 02Z033056; ISSN: 1606-4550<br />

03<br />

www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

April/Mai <strong>2023</strong><br />

Wohnen


ILBAGNOALESSI<br />

DESIGN STEFANO GIOVANNONI<br />

LAUFEN.CO.AT


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

3<br />

Editorial<br />

Wohnen für sich?<br />

In dieser <strong>Ausgabe</strong> beschäftigen wir uns vorrangig mit kleinteiligen Wohnbauprojekten,<br />

vom Einfamileinhaus über kleinere Mehrfamilienhäuser bis zu einzelnen Wohnungen,<br />

bevor es in der Dezemberausgabe vermehrt um größere Stadtentwicklungsgebiete<br />

und Nachverdichtung gehen soll. Aus ökologischer Sicht steht das klassische<br />

Einfamilienhaus schon länger in der Kritik und ist auch definitiv zu hinterfragen. Der<br />

Beliebtheit dieser Wohnform tut dies jedoch keinen Abbruch und so wird man sich<br />

wohl auch in Bezug auf den Klimawandel letztendlich damit arrangieren müssen.<br />

Um dieser Thematik Tribut zu zollen, stellen<br />

wir mit dem Octothorpe House von<br />

Mork-Ulnes Architect und dem Haus MM<br />

von a2o2 arhitekti zwei Best-Practice-Beispiele<br />

dieser Gattung vor. Ersteres ist das<br />

erste in Amerika gefertigte und gebaute<br />

Einfamilienhaus in CLT-Bauweise. Bei letzterem<br />

handelt es sich um eine behutsame<br />

Adaptierung eines ländlichen Bestandsgebäudes<br />

für ein älteres Paar, das seinen<br />

Wohnraum verkleinern wollte. NAEMAS<br />

Architekturkonzepte wiederum hat für<br />

eine Familie ein zweiteiliges Wohnensemble<br />

errichtet, nachdem der Erbhof der Familie<br />

durch einen Brand zerstört worden<br />

war. Das neue Domizil interpretiert die<br />

ländliche Architektur auf moderne Weise<br />

und fungiert hier als Vermittler zwischen<br />

Vergangenheit und Zukunft.<br />

Weiter geht es mit kleineren Wohnbauprojekten<br />

im städtischen Raum. In der historischen<br />

Altstadt von Sempach z.B. baute<br />

der Schweizer Architekt Roman Hutter ein<br />

Wohnhaus, das sich nahtlos in das urbane<br />

Gefüge integriert und mit einem benachbarten<br />

Bestandsgebäude nun Platz für<br />

vier Wohnungen und einen Kulturkeller<br />

bietet. Ähnliche Gegebenheiten fand auch<br />

das belgische Planungsbüro dmvA vor.<br />

Es realisierte mitten in der dicht bebauten<br />

Stadt Mechelen ein neues Wohnhaus<br />

mit sechs Wohnungen auf einem schmalen<br />

Grundstück. Das ebenfalls belgische<br />

Architektenduo Studio Okami wandelte<br />

eine bestehende Maisonette-Wohnung im<br />

13. Stock in das neue Zuhause für Gründungspartner<br />

Bram Van Cauter um. Mit<br />

unbearbeiteten Oberflächen und der Reduktion<br />

auf das Notwendigste setzen sie<br />

damit ein architektonisches Statement.<br />

Viele weitere Projektberichte, Beiträge<br />

und Produktinformationen runden auch<br />

diese <strong>Ausgabe</strong> ab. Mit „Start“ kehrt außerdem<br />

eine ehemalige Rubrik ins Magazin<br />

zurück. Als Einstieg ins Heft wird sie ab<br />

jetzt wieder talentierte junge Architekt:innen,<br />

Querdenker:innen und deren frische<br />

Ideen in den Fokus rücken.<br />

Andreas Laser<br />

TWINSON<br />

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Die hochwertigste Verbindung von Technologie,<br />

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Ob mit gebürsteter Oberfläche oder unempfindlicher<br />

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<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

4<br />

Inhalt<br />

Editorial 03<br />

Start 06<br />

Wohnen im Strohhaus<br />

Architekt Marc Rupf<br />

Magazin 10<br />

Vergangenheit aufarbeiten, 26<br />

Zukunft leben<br />

Zierhof mit Stube / Pflersch, Südtirol /<br />

NAEMAS Architekturkonzepte<br />

Eine Sequenz an Räumen 34<br />

Octothorpe House / Oregon, USA /<br />

Mork-Ulnes Architects<br />

Dort, wo die Architektur endet 42<br />

Haus MM / Domžale, Slowenien /<br />

a2o2 arhitekti<br />

(Un-)gleiches Wohnduo 48<br />

Kronengasse Sempach /<br />

Sempach, Luzern /<br />

Roman Hutter Architektur<br />

(K)ein Lückenfüller 56<br />

In de Stad / Mechelen, Belgien / dmvA<br />

Brutal wohnlich 62<br />

RST 13/14 / Antwerpen, Belgien /<br />

Studio Okami Architects<br />

Destillation der Küchenessenz 68<br />

Henning Weimer, Partner bei destilat,<br />

im Interview<br />

Produkt News 72<br />

edv 94<br />

IFC-Viewer: BIM-Modelle anzeigen,<br />

analysieren und auswerten<br />

26<br />

42<br />

56<br />

34<br />

48<br />

62<br />

MEDIENINHABER UND HERAUSGEBER Laser Verlag GmbH; Ortsstraße 212/2/5, 2331 Vösendorf, Österreich<br />

CHEFREDAKTION Andreas Laser (andreas.laser@laserverlag.at) n REDAKTION DI Linda Pezzei, Edina Obermoser, DI Marian Behaneck<br />

LTG. PRODUKTREDAKTION Nicolas Paga (nicolas.paga@laserverlag.at) Tel.: +43-1-869 5829-14 n MEDIASERVICE Manuel Katsikopoulos (manuel.k@laserverlag.at)<br />

GRAFISCHE GESTALTUNG & WEB Andreas Laser n LEKTORAT Mag. Heidrun Schwinger n DRUCK Bauer Medien & Handels GmbH<br />

GESCHÄFTSLEITUNG Silvia Laser (silvia.laser@laserverlag.at)<br />

ABONNEMENTS Abonnement (jeweils 8 <strong>Ausgabe</strong>n/Jahr): € 99,- / Ausland: € 121,-, bei Vorauszahlung direkt ab Verlag n Studentenabonnement (geg. Vorlage einer gültigen Inskriptionsbestätigung):<br />

€ 69,- / Ausland: € 96,- (Das Abonnement verlängert sich automatisch, sofern nicht mind. 6 Wochen vor Erscheinen der letzten <strong>Ausgabe</strong> eine schriftliche Kündigung bei uns einlangt.)<br />

EINZELHEFTPREIS € 14,- / Ausland € 18,- n ABOSERVICE office@laserverlag.at<br />

BANKVERBINDUNG BAWAG Mödling, Konto Nr. 22610710917, BLZ 14000, IBAN AT 87 1400022610710917, BIC BAWAATWW n Bank Austria, Konto Nr. 51524477801, BLZ 12000<br />

IBAN AT 231200051524477801, BIC BKAUTWW; UID-Nr. ATU52668304; DVR 0947 270; FN 199813 v; n ISSN: 1606-4550<br />

Mit ++ gekennzeichnete Beiträge und Fotos sind entgeltliche Einschaltungen. Die Redaktion haftet nicht für unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos. Berichte, die nicht von einem Mitglied<br />

der Redaktion gekennzeichnet sind, geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Das Magazin und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.


The original<br />

VOLA Vertriebs GmbH | Kandlgasse 19 | A-1070 Wien<br />

T +43152639710 | Info@vola.at<br />

vola.com


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

6<br />

Start<br />

Wohnen im Strohhaus<br />

Zwischen 2014 und 2016 plante und realisierte der angehende Architekt Marc<br />

Rupf während seines Masterstudiums den Bau seines ökologisch nachhaltigen<br />

und strohgedämmten Einfamilienhauses in Tirol. <strong>2023</strong> steht mit dem<br />

Anbau von Gästezimmer und Home Office die nächste Herausforderung für<br />

den jungen Architekten an.<br />

Text: Linda Pezzei Fotos: Marc Rupf<br />

Als sich Marc Rupf – den Bachelor in Architektur in<br />

der Tasche und eben zurück von einer sechsmonatigen<br />

Motorradreise gemeinsam mit seiner Frau – an<br />

den Bau seines Eigenheims in der kleinen Gemeinde<br />

Scharnitz in Tirol in Österreich machte, absolvierte<br />

der angehende Architekt parallel zum eher<br />

theorielastigen Masterstudium an der Universität<br />

Innsbruck den Praxisteil sozusagen in Eigenregie.<br />

Diesen Umstand hatte Rupf einem glücklichen Zufall<br />

zu verdanken: Nachdem sich die Suche nach einer<br />

kleinen Hütte im Wald im Umkreis der Landeshauptstadt<br />

als Rückzugsort für den Wahl-Tiroler und seine<br />

Frau sowie deren damals einjährige Tochter als erfolglos<br />

erwiesen hatte, brachte eine nicht gelöschte<br />

Online-Annonce das Baugrundstück am Eingang<br />

zum Karwendel aufs Tableau. Die junge Familie griff<br />

zu, wechselte den Hauptwohnsitz, die Planung nahm<br />

ihren Lauf und quasi über Nacht wurde Rupf zum<br />

self-made Universal-Handwerker.<br />

u


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<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

8<br />

Start<br />

Dämmen mit Stroh<br />

Das regional verfügbare, bei der Getreideproduktion<br />

anfallende Nebenprodukt Stroh ist aufgrund seiner<br />

natürlichen Beschaffenheit frei von Schadstoffen.<br />

Strohgedämmte Häuser bieten daher ein gesundes<br />

und behagliches Raumklima. Das Material ist diffusionsoffen,<br />

hat hervorragende Dämmeigenschaften<br />

und wirkt zudem aufgrund seiner vergleichsweise<br />

hohen Masse sommerlicher Überhitzung entgegen.<br />

Der Dämmstoff verfügt außerdem über ausgezeichnete<br />

schallisolierende Eigenschaften.<br />

Stroh bindet während des Wachstums – ähnlich wie<br />

beispielsweise Holz – CO 2 . Da eine Weiterbearbeitung<br />

allerdings nicht nötig ist, wird auch keine weitere<br />

Energie bei der Produktion verbraucht. Eine 35 Zentimeter<br />

dicke Dämmung mit Stroh entspricht etwa einer<br />

26 Zentimeter starken konventionellen Dämmung.<br />

Alles aus eigener Hand<br />

Unter der Prämisse, alles selber und möglichst ökologisch<br />

bauen zu können, konzipierte Rupf seinen<br />

Entwurf eines Einfamilienhauses als strohgedämmten<br />

Holzbau. Der Untergrund aus blankem Fels ließ<br />

keinen Keller zu, sodass der Architekt sein Haus auf<br />

Fundamenten aus Betonstreifen quasi in der Luft<br />

schweben ließ. Böden, Wände und Decken basieren<br />

auf dem gleichen Prinzip: Holzständerkonstruktionen,<br />

die mit 35 Zentimeter starken Kleinstrohballen<br />

gefüllt sind. Auch hier setzte Rupf nicht auf ein fertiges<br />

System eines Herstellers, sondern produzierte<br />

alle Bauteile in Eigenregie. Im Umkehrschluss verzichtete<br />

der Bauherr auf sämtliche nicht notwendigen<br />

Wände und plante das Haus vielmehr als einen<br />

großen Raum mit eingestellten Serviceboxen. So<br />

befinden sich in der unteren Ebene ein Garagenstellplatz,<br />

der Windfang, das Bad und eine große Wohnküche<br />

mit Kamin sowie Lagerflächen und eine Werkstatt.<br />

Eine Wendeltreppe führt auf eine Galerie, die<br />

neben einem kleinen Arbeitsplatz die Schlafkoje der<br />

Eltern und ein Kinderzimmer umfasst. Der selbstgebaute<br />

Hühnerstall im Garten musste seinen Ort hingegen<br />

schon wechseln – hier entsteht demnächst ein<br />

Anbau samt Gästezimmer und Arbeitsplatz.


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9<br />

Start<br />

Reduce, Reuse, Recycle<br />

Die Hands-on-Mentalität Rupfs basiert zum einen<br />

auf dem Credo, „dort zu leben, wo andere Urlaub machen“<br />

und die eigene Zeit entsprechend sinnvoll zu<br />

nutzen – zum anderen auf der Maxime, ökologisch<br />

nachhaltig leben und handeln zu wollen. Der Clou:<br />

Man sieht dem Gebäude seine inneren Werte erst auf<br />

den zweiten Blick an. So produziert eine Photovoltaikanlage<br />

auf dem Dach Strom, geheizt wird mit dem<br />

selbst geschlagenen Holz aus der Umgebung und<br />

auch die Glasscheiben bestehen aus wiederverwertetem<br />

Material ausrangierter Fenster. Hühner und ein<br />

Gewächshaus tragen zur Selbstversorgung bei und<br />

wenn einmal eine Reparatur vonnöten ist, drucken<br />

sich die Bewohner die Ersatzteile mit dem 3D-Drucker<br />

einfach selbst. Einfach bauen, einfach leben.<br />

Ein Learning<br />

„Nicht alles, was man an Material geschenkt bekommt,<br />

eignet sich auch für den Einbau. Im Nachhinein hätte<br />

ich außerdem besser gleich ein Gästezimmer mit einplanen<br />

sollen – diesem Manko schafft nun der Anbau<br />

Abhilfe. Auch der Lehmputz in Kombination mit einer<br />

Wandheizung hat uns doch vor größere Herausforderungen<br />

gestellt – ich würde aber trotzdem alles nochmal<br />

so machen.“<br />

•<br />

„Ein solches Projekt schafft man nicht allein. Es<br />

braucht die richtigen Menschen um einen herum.<br />

Die Umsetzung wäre ohne einen Partner wie den<br />

Holzbaubetrieb Horst Sprenger und dessen großartige<br />

Hilfe in der Art nicht möglich gewesen. Der<br />

größte Dank jedoch gilt meiner Frau für ihre bedingungslose<br />

Unterstützung in allen Hochs und<br />

Tiefs die das Hausbauen so mit sich bringt.”<br />

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<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

10<br />

Magazin<br />

Radikale Verwandlung<br />

Vor allem in Großstädten, wo der Wohnraum knapp und der Platz rar ist, eröffnet<br />

das bauliche Spielfeld der Umnutzung bestehender Substanzen Architekten<br />

und Innenarchitekten zahllose Möglichkeiten, überraschend Neues zu<br />

schaffen. Im Falle des von Markéta Bromová architekti umgestalteten Letná<br />

Apartments im gleichnamigen, beliebten Prager Stadtteil konnte so eine vormals<br />

kleinteilige Mehrzimmerwohnung in einem Haus in Stahlbetonskelettbauweise<br />

in einen großzügig und offen gestalteten Raum von knapp 100 Quadratmetern<br />

Nutzfläche verwandelt werden.<br />

Text: Linda Pezzei Fotos: Veronika Raffajová<br />

Zu Beginn stellte sich dem Designteam die Frage, wie<br />

es wohl am geschicktesten zu bewerkstelligen wäre,<br />

dem Wunsch des Bauherrn nach so wenig separierenden<br />

Türen wie möglich nachzukommen und dabei<br />

trotzdem den Eindruck einer Raumfolge mit einzelnen<br />

Zimmern zu erwecken. „Wir haben versucht, das<br />

gesamte Volumen zu bereinigen und die vorhandenen<br />

baulichen und technischen Parameter der Wohnung<br />

auszunutzen. In diesem Zuge haben wir die Deckenstruktur<br />

aus Stahlbeton mit Rippen freigelegt,<br />

wodurch die Wohnung einen raueren Charakter erhält“,<br />

so Bromová.<br />

Den gewünscht kontinuierlichen Raumeindruck erzielten<br />

die Architekten durch die Entscheidung für einen<br />

einheitlich durchgängigen Bodenbelag, der sich<br />

konsequent bis in die Bäder und Duschräume zieht.<br />

„Eine der Optionen war ein Terrazzoboden, aber nach<br />

der statischen Analyse entschieden der Kunde und<br />

ich uns für einen gebürsteten Betonestrich“, begründet<br />

die Architektin die getroffene Wahl – die sich im<br />

Nachhinein betrachtet bezahlt macht, denn der lebendige,<br />

industrielle Charme der Oberfläche bildet<br />

das perfekte Pendant zu der roh belassenen Decke<br />

aus Stahlbeton, die nur in einem Teil der Wohnung<br />

verkleidet und im Bereich von Dusche und WC um<br />

eine abgehängte Ebene in Form einer transparenten<br />

Gitterstruktur aus Metall ergänzt wurde. u


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11<br />

Magazin<br />

www.rigips.at<br />

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<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

12<br />

Magazin<br />

Die zweite wichtige Komponente des Entwurfskonzepts<br />

basiert auf dem Prinzip von in den offenen<br />

Raum eingefügten Boxen. Auf diese Weise ergibt sich<br />

eine natürliche und subtile Raumfolge, die gleichzeitig<br />

den privateren Teil der Wohnung vom Wohnbereich<br />

trennt. Die eingefügten Boxen wurden wiederum<br />

in unterschiedlichen Materialien und Strukturen<br />

ausgeführt. Das wichtigste raumtrennende Element<br />

ist aber eine Art grüner, geschwungener Kasten. Darin<br />

verborgen befinden sich ein Teil der Küche mit<br />

Kühlschrank, Geschirrspüler und Backofen sowie die<br />

Kleiderschränke im Schlafzimmer und eine Garderobe<br />

im Eingangsbereich.<br />

So ergeben sich trotz der Offenheit im gesamten<br />

Wohnbereich kleine, gemütliche Rückzugsorte, die<br />

wiederum durch raumfassende Blickachsen niemals<br />

abgeschieden wirken und paradoxerweise eine<br />

gleichzeitig introvertierte wie extrovertierte Nutzung<br />

zulassen. Den zentralen Punkt der Wohnung bildet<br />

die Küche mit einer ausladenden, mit patinierten Messingplatten<br />

verkleideten Insel. Als eine Art schwebende<br />

Ebene zwischen Boden und Decke besteht die Arbeitsplatte<br />

aus massivem Beton. An den Küchenblock<br />

gelehnt, vielleicht ein Glas Wein in der Hand, ergeben<br />

sich teils überraschende Blickwinkel auf den perfekt<br />

abgestimmten Materialmix der Wohnung. •


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13<br />

Magazin<br />

AXESS<br />

Barrierefreiheit trifft Design


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

14<br />

Magazin<br />

Das Schaukel-Haus<br />

Ein offenes Raumkonzept und eine hellgelbe Tragstruktur definieren die Casa<br />

Collumpio in Barcelona. Auf den Hügeln der katalanischen Hauptstadt kombinierte<br />

das Architekturbüro MACH einen frei bespielbaren Grundriss mit einem<br />

industriellen Design und auffälligen Farbakzenten. Das sogenannte Schaukel-<br />

Haus fügt sich wie selbstverständlich zwischen die bestehenden Wohnbauten<br />

ein und sorgt dort künftig für gute Laune.<br />

Text: Edina Obermoser Fotos: Del Rio Bani


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15<br />

Magazin<br />

Das kleine Einfamilienhaus befindet sich in unmittelbarer<br />

Nähe einer der Hintereingänge des berühmten<br />

Parc Güell. Inmitten des – inzwischen in die Jahre<br />

gekommenen – Bestands des Viertels schließt der<br />

Neubau an einer Seite direkt an ein benachbartes,<br />

mehrgeschossiges Wohngebäude an. Dem Planerduo<br />

Laia Gelonch und Marc Subirana ging es bei der Entwicklung<br />

des Entwurfs dabei laut eigenen Angaben<br />

darum, „ein Stück Luft zu umrahmen und bewohnbar<br />

zu machen“. Auf drei Etagen soll die Casa Collumpio<br />

ihren Bewohnern maximale Freiheit und die Möglichkeit<br />

zur persönlichen Entfaltung bieten.<br />

Während von der Straße aus mit einer gelben Stahlrahmenkonstruktion<br />

lediglich der obere Teil des Baukörpers<br />

zu sehen ist, öffnet sich der leicht abgesenkte<br />

Sockel an der gegenüberliegenden Seite zu einem<br />

privaten Außenraum. Die Basis ist komplett in Beton<br />

gestaltet und garantiert im dort untergebrachten<br />

Schlafzimmer ganzjährig eine angenehm kühle Temperatur.<br />

Darüber befinden sich im Eingangsniveau<br />

zuerst der Wohnbereich mit Küche und unter dem<br />

Dach ein weiterer Raum, der wahlweise zum Arbeiten<br />

oder Schlafen genutzt werden kann. Im Gegensatz<br />

zum massiven Fundament des Hauses sind die oberen<br />

beiden Geschosse in Leichtbauweise ausgeführt.<br />

Tragende Stahlrahmen, großflächige Verglasungen<br />

und ein einfaches Wellblechdach scheinen hier mit<br />

ihrer Transparenz und Durchlässigkeit die Interaktion<br />

mit der Umgebung zu suchen. Gleichzeitig erhält<br />

der Neubau durch die funktionale Materialwahl einen<br />

industriellen Touch.<br />

Die Innenräume entwickeln sich in allen Stockwerken<br />

jeweils um einen zentralen Kern. Dieser beinhaltet<br />

unten das Bad, im Zwischengeschoss mit Wohn-Esszimmer<br />

die Kücheninstallationen und schafft ganz<br />

oben Platz für Stauraum und eine weitere Nasszelle.<br />

Rundherum lassen sich die offenen Wohnflächen<br />

künftig flexibel an die Nutzer und auch an sich verändernde<br />

Anforderungen anpassen. Sämtliche Bereiche<br />

zeichnet ein Mix aus schlichter Natürlichkeit und<br />

Industrial-Stil aus: Die rohen Betonoberflächen in der<br />

Sockelzone werden von vereinzelten Einbauten und<br />

Fensterrahmen aus Holz ergänzt. Den oberen Abschnitt<br />

prägen hingegen die farbig lackierten Träger,<br />

silbrige Stahlakzente und gezielt inszeniertes Mobiliar.<br />

Eine einläufige Treppe verbindet die einzelnen<br />

Etagen, greift den auffälligen Gelbton der Konstruktion<br />

im Inneren der Casa Collumpio erneut auf und<br />

verleiht dem Einfamilienhaus einen verspielten Charakter.<br />

Zusätzlich bilden die leuchtenden Farbtupfer<br />

vor dem Grün der Bäume und dem blauen Himmel<br />

einen fröhlichen Kontrast in einer sonst eher farblosen<br />

Nachbarschaft Barcelonas.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

16<br />

Magazin<br />

Wohnen in Rot<br />

Das französische Büro Philippe Gibert Architecte realisierte in<br />

Châlons-en-Champagne, eine Wohnsiedlung in plakativem Rot. Unter dem Titel<br />

„Les Aulnes“ (die Erlen) entstanden insgesamt 18 Sozialwohnungen, die sich<br />

auf sechs archetypische Gebäude verteilen und nicht nur neuen, leistbaren<br />

Wohnraum, sondern auch einen optischen Orientierungspunkt in der Stadt<br />

schaffen sollen.<br />

Text: Edina Obermoser Fotos: Sergio Grazia Photographe<br />

In der Kleinstadt im Nordosten Frankreichs fügt sich<br />

das auffällige Quartier auf einem Grundstück zwischen<br />

der erschließenden Rue du Faubourg Saint<br />

Antoine und dem Canal Saint-Martin ein. Eine geschosshohe<br />

Wand trennt das Areal von der Straße<br />

ab. Aus rotem Trapezblech gefertigt, passt die Einfassung<br />

perfekt zur knalligen Färbung der neuen<br />

Siedlung. Die ersten drei Baukörper schließen hier<br />

direkt entlang der Außengrenze der Parzelle an den<br />

Zaun an. Die übrigen drei Volumen sind leicht versetzt<br />

zuein ander näher am Kanal positioniert. Alle<br />

sechs Wohnhäuser verfügen über einen rechteckigen<br />

Grundriss, drei Geschosse sowie ein charakteristisches<br />

Satteldach und unterscheiden sich nur minimal<br />

in ihrer Länge. Parallel ausgerichtet, öffnen sie sich<br />

in südwestlicher Richtung über die gesamte Breite in<br />

Form von großzügigen Loggien mit Blick aufs Wasser.<br />

Zum anschließenden Grünraum und Kanal hin gibt es<br />

mit einem – künftig begrünten – Maschendrahtzaun<br />

lediglich eine dezente Abgrenzung.<br />

u


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17<br />

Magazin<br />

imm Spring Edition.<br />

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04.– 07. 06. <strong>2023</strong><br />

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<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

18<br />

Magazin<br />

Das gesamte Ensemble erstrahlt in kräftigem Rot.<br />

Einzig die geschützten Balkone bilden mit ihren weißen<br />

Verkleidungen einen hellen Kontrast zu den monochromen<br />

Ansichten. Während sich die Blechverkleidungen<br />

der Fassadenflächen mit ihrer vertikalen<br />

Struktur nahtlos auf den Dächern fortsetzen, sind die<br />

Querseiten im Nordosten in perforierte Metallpaneele<br />

gehüllt. Diese legen sich vor die außenliegenden<br />

Treppenhäuser, belichten die Erschließungsflächen<br />

und erlauben gleichzeitig subtile Einblicke. Bei der<br />

Farbwahl ließen sich Philippe Gibert und sein Team<br />

nach eigenen Angaben vom historischen Zentrum<br />

von Châlons-en-Champagne inspirieren.<br />

Trotz beschränkten Budgets stand beim Bau des<br />

kleinen, urbanen Quartiers die Schaffung von hoher<br />

Wohnqualität im Fokus. So legte man großen Wert<br />

auf ausreichend öffentlichen Raum zwischen den einzelnen<br />

Mehrfamilienhäusern sowie gemeinschaftlich<br />

nutzbare Gartenflächen. Zusätzlich erstreckt sich<br />

jede Wohnung des „Les Aulnes“-Ensembles jeweils<br />

über eine gesamte Etage. Die Einheiten verfügen mit<br />

62 bis 77 m 2 über je drei bis vier Zimmer und sind auf<br />

drei Seiten zum grünen Außenraum orientiert. Damit<br />

sorgt man für genügend Privatsphäre und maximalen<br />

Komfort der Bewohner und rundet das Projekt mit<br />

seiner auffälligen Farbgebung stimmig ab. •


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19<br />

Magazin<br />

Die wandhängende Mini-Wärmepumpe geoTHERM 3 kW für die Wohnung ist besonders<br />

geräuscharm und unterscheidet sich optisch kaum von einer Gastherme.<br />

++<br />

Wärmewende<br />

im Altbau<br />

Mit kleindimensionierten Wärmepumpen für die Wohnung kann der Umstieg<br />

auf erneuerbare Energien auch in älteren Mehrparteienhäusern künftig<br />

einfach und effizient gelingen.<br />

Heiztechnik-Spezialist Vaillant hat sich dem „Problemfeld<br />

Altbausanierung“ in den letzten Jahren intensiv<br />

angenommen. Entstanden ist die Mini-Wärmepumpe<br />

geoTHERM 3kW als kompakte, dezentrale<br />

Warmwasser-Heiz-Lösung. In einer sanierten Wohnanlage<br />

in Innsbruck sind die leistungsstarken „Minis“<br />

nun erfolgreich im Echtbetrieb: In einem ersten Schritt<br />

leitet eine große Wärmepumpe Sole mit ca. 20 °C<br />

Vorlauftemperatur in einem Kreislaufsystem bis in<br />

die Wohnungen. Dort sorgt im zweiten Schritt die Mini-WP<br />

dafür, dass Heizungs- und Warmwasser auf die<br />

individuelle Nutzungstemperatur gebracht werden.<br />

So werden hohe Zirkulationsverluste vermieden, was<br />

nicht nur Energie und CO 2 , sondern auch Betriebskosten<br />

spart. „Mit diesem Projekt wird ein vielversprechender<br />

Weg für die Wärmewende im großvolumigen<br />

Altbau aufgezeigt“, ist Josef Kurzmann von<br />

Vaillant überzeugt.<br />

Das innovative System ist auf maximalen Wärmebedarf<br />

ausgelegt und funktioniert problemlos mit bestehenden<br />

Heizkörpern. Das wandhängende Gerät<br />

unterscheidet sich optisch kaum von einer Gastherme<br />

und ist mit nur 38 dB(A) im Heizbetrieb besonders<br />

geräuscharm. „Mit unserer geoTHERM 3kW<br />

kann die Wärmepumpentechnologie als nachhaltige<br />

Alternative zu herkömmlichen Heizsystemen künftig<br />

auch bei der Altbausanierung eine zentrale Rolle<br />

spielen und – je nach zur Verfügung stehender Energiequelle<br />

– einstufig oder zweistufig betrieben werden“,<br />

freut sich Kurzmann.<br />

Mehr Infos unter:<br />

www.vaillant.at/architekten-planer


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

20<br />

Magazin


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

21<br />

Magazin<br />

Sozialer Wohnungsbau<br />

par excellence<br />

Lokale Materialien und ein effizientes, nachhaltiges Energiekonzept verpackten<br />

Alventosa Morell Arquitectes in Kooperation mit Joan Josep Fortuny Giró auf<br />

Mallorca in einen Sozialwohnungsbau mit 54 Wohnungen. Der neue Komplex basiert<br />

auf einem zirkulären Ansatz und überzeugt außerdem mit einem modularen<br />

Konstruktionsprinzip.<br />

Text: Edina Obermoser Fotos: José Hevia<br />

Das Projekt entstand im Auftrag des IBAVI (Instituto<br />

Balear de la Vivienda), einem staatlichen Institut zur<br />

Entwicklung von leistbarem Wohnraum in Einklang<br />

mit den klimatischen Bedingungen der balearischen<br />

Inseln. In Inca, im Zentrum Mallorcas, entwarfen die<br />

beiden Planungsbüros mit Sitz in Barcelona im Zuge<br />

dessen einen Neubau. Dieser befindet sich auf einem<br />

knapp 3.200 m 2 großen Grundstück an einer<br />

der Hauptstraßen der Stadt und setzt sich aus zwei<br />

Gebäudeteilen zusammen. Über Eck zueinander positioniert,<br />

legen sich die Volumen an einen gemeinschaftlichen<br />

Innenhof und ergeben einen L-förmigen<br />

Grundriss. Mit drei Etagen und je 18 Einheiten pro<br />

Geschoss umfasst der Baukörper gesamt 54 neue<br />

Wohneinheiten.<br />

Die beiden Trakte sind in nahezu idente Module unterteilt.<br />

Als Zweispänner organisiert, erstrecken sich<br />

in jedem von ihnen pro Stockwerk zwei Wohnungen<br />

über die gesamte Gebäudetiefe. Küche und Bad bilden<br />

einen Kern in der Mitte jeder Einheit. Der großzügige<br />

Wohn-Essbereich öffnet sich zum Hof und die<br />

beiden Zimmer sind in den Apartments jeweils nach<br />

außen orientiert. Zusätzlich verfügen die Wohneinheiten<br />

im Erdgeschoss über einen privaten Garten,<br />

in den darüberliegenden Niveaus über Balkone und<br />

Loggien. Die Erschließung der Bauten erfolgt ausschließlich<br />

über die Innenseite. Hier verlaufen entlang<br />

des Freiraums, parallel zu den Gebäudefluchten,<br />

zwei Wege und führen – künftig von schattenspendenden<br />

Bäumen gesäumt – zu den Eingängen der<br />

einzelnen Module.<br />

u


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

22<br />

Magazin<br />

Bei der Materialwahl legte man nicht nur Wert auf<br />

Regionalität und Nachhaltigkeit, sondern setzte auch<br />

weitgehend auf kreislauffähige, teils recycelte Stoffe.<br />

So sind die Wände als zweischichtige Keramikhülle<br />

mit einer Zwischendämmung aus Baumwolle ausgeführt.<br />

Außen ergänzte man diese durch Spritzkork<br />

und einen groben Kalkputz. Abschließend prägen<br />

geschosshohe Fensterläden aus Lärchenholz die<br />

Ansichten. Sie können flexibel auf- und zugeklappt<br />

werden, schützen die Fensterflächen und Balkone<br />

vor übermäßiger Sonneneinstrahlung und sorgen<br />

gleichzeitig für ein lebendiges Fassadenbild. Auch<br />

im Inneren halten überwiegend umweltfreundliche<br />

Materialien Einzug. Die Böden kleiden beispielsweise<br />

keramische Tonfliesen, die laut den spanischen Planern<br />

mit Biomasse gebrannt wurden.<br />

Auch das Energiekonzept des sozialen Wohnungsbaus<br />

kann sich sehen lassen: Dieses beruht auf passiven<br />

und aktiven Maßnahmen, um den Bewohnern<br />

maximalen Komfort zu bieten. Während die zweiseitige<br />

Ausrichtung der Wohnungen eine einfache Querlüftung<br />

ermöglicht, tragen die Geschossplatten aus<br />

Beton mit ihrer Speichermasse ganzjährig zur natürlichen<br />

Regulierung des Raumklimas bei. Ein System<br />

zur Wärmerückgewinnung aus Luft und Wasser<br />

senkt den Energiebedarf des Neubaus im mallorquinischen<br />

Inca in Kombination mit Photovoltaik-Paneelen<br />

auf dem Dach auf ein Minimum. Dazu kommt<br />

eine hauseigene Zisterne, in welcher der anfallende<br />

Regen gesammelt und schließlich in den Brauchwasserkreislauf<br />

eingespeist wird.<br />


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

| BA12-14G |<br />

Eine Steuerung<br />

für alle Gewerke<br />

Integrale, PC-basierte Gebäudeautomation<br />

von Beckhoff<br />

Magazin<br />

Projekt Wiesenschlag © PPAG architects<br />

Fortschritt durch Wohnbau<br />

Wohnen ist ein zentrales menschliches Bedürfnis.<br />

Fehlender, bezahlbarer Wohnraum, vor allem in den<br />

Ballungsräumen, ist derzeit eine der drängendsten<br />

Aufgabenstellungen unserer Zeit.<br />

Die Herausforderungen des Klimawandels, neue Ausbalancierung<br />

unterschiedlicher Mobilitätsformen und Infrastrukturen<br />

sowie soziale Fragen des gesellschaftlichen Zusammenlebens<br />

kommen hinzu. Vor allem im Wohnungsbau werden derzeit<br />

zahlreiche neue bauliche Konzepte entwickelt, deren Strategien<br />

nicht nur für die Funktion des Wohnens, sondern auch für<br />

die Entwicklung von Stadt und Region sowie des Bauwesens<br />

selbst wegweisend sein können.<br />

Welche Bauweisen und Formen des Wohnens brauchen wir<br />

heute? Wie müssen wir bauen, um inklusive und nachhaltige<br />

Stadträume zu fördern? Wie sollten (Stadt)Räume und deren<br />

Umfeld für unsere Gesellschaft gestaltet sein? Welche Nutzungsmischungen<br />

sind sinnvoll? Und welche Bauweisen und<br />

Materialien können helfen, dem Klimawandel zu begegnen?<br />

Die notwendige Raumproduktion im Bereich des Wohnungsbaus<br />

wird in den in der Ausstellung „Fortschritt durch Wohnbau“<br />

gezeigten Beispielen als Chance begriffen, um auf aktuelle<br />

Fragestellungen zu reagieren.<br />

Die Ausstellung zeigt ausgewählte Beispiele zeitgenössischer<br />

Architekturen, die gangbare Wege für zukunftsfähiges Bauens<br />

aufzeigen. Sie präsentiert Beispiele neuer Wohnformen<br />

und Bauweisen, sinnvollen Nutzungsmischungen und wandlungsfähigen<br />

Raumangeboten für die unterschiedlichen Lebensmodelle<br />

bzw. Lebensphasen ihrer Nutzer. Mutige Konzepte,<br />

innovative Forschungsprojekte und kluge Raumideen<br />

der Ausstellung wollen zur Nachahmung anregen und Lust auf<br />

eine Entdeckungsreise in eine positive Zukunft des Wohnens<br />

und des menschlichen Zusammenlebens machen.<br />

Fortschritt durch Wohnbau<br />

HDA, Mariahilferstraße 2, 8020 Graz<br />

16. Juni bis 3. September <strong>2023</strong>, Di–So, 10–18 Uhr<br />

Microsoft Technology<br />

Center, Köln:<br />

Die integrale Gebäudeautomatisierung<br />

wurde mit<br />

PC- und Ethernet-basierter<br />

Steuerungstechnik von<br />

Beckhoff realisiert.<br />

Die offene, PC-basierte Steuerungstechnik von Beckhoff bildet die<br />

Grundlage einer integralen Gebäudeautomation, die alle Anforderungen<br />

an eine nachhaltige und effiziente Lösung erfüllt. Eine<br />

einheitliche Hard- und Softwareplattform steuert alle Gewerke, von<br />

der nutzungsgerechten Beleuchtung über die komfortable Raumautomation<br />

bis zur hocheffizienten HLK-Regelung. Das Ergebnis:<br />

Durch die optimale Abstimmung aller Gewerke werden die<br />

Energieeinsparpotenziale über die Energieeffizienzklassen hinaus<br />

voll ausgeschöpft. Darüber hinaus reduziert die integrale Gebäudeautomation<br />

Hardware-, Software- und Betriebskosten. Für alle<br />

Gewerke stehen vordefinierte Softwarebausteine zur Verfügung,<br />

die das Engineering enorm vereinfachen. Funktionserweiterungen<br />

oder -änderungen sind jederzeit möglich.<br />

Scannen und alles<br />

über die Gebäudeautomation<br />

mit<br />

PC-based Control<br />

erfahren<br />

Die ganzheitliche Automatisierungslösung<br />

von Beckhoff:<br />

Flexible<br />

Visualisierung/<br />

Bedienung<br />

Skalierbare Steuerungstechnik,<br />

modulare I/O-<br />

Busklemmen<br />

Modulare<br />

Software-<br />

Bibliotheken


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

24<br />

Magazin<br />

Fotos: Kölnmesse<br />

Treffpunkt der<br />

Grünen Branche<br />

Bereits letztes Jahr begrüßte die spoga+gafa in Köln über 1.000 Aussteller aus 52<br />

Ländern. Zahlen, die heuer von der größten Garten-Lifestylemesse der Welt noch<br />

einmal übertroffen werden. Einerseits durch die Öffnung von vier zusätzlichen, auf<br />

nun 14 Hallen. Andererseits suchen vermehrt wieder interkontinentale Aussteller,<br />

so z.B. aus Nordamerika und Asien auf der spoga+gafa Kontakt zum globalen und<br />

nationalen Handel. Gleichzeitig stieg auch die Teilnehmerzahl aus der DACH-Region,<br />

den Beneluxländern und Europa im Gegensatz zum Vorjahr deutlich.<br />

Aber nicht nur die Anzahl der Aussteller steigt, die<br />

Besucher dürfen ein noch intensiveres Messeerlebnis<br />

erwarten. So wurden die vier Angebotssegmente<br />

„garden unique“, „garden creation & care“, „garden<br />

bbq“ und „garden living“ abermals inhaltlich ausgebaut.<br />

Außerdem steigt in den BBQ-Hallen z.B. die Anzahl<br />

an exklusiver BBQ-Showflächen und Live-Cooking-Stationen<br />

weiter.<br />

Bei der Gestaltung des Messegeländes spielt das<br />

diesjährige Leitthema „Social Gardens – Orte der<br />

Begegnung“ eine wichtige Rolle. Der heimische Garten,<br />

der Balkon oder die Terrasse nehmen stetig an<br />

Bedeutung zu und sind einmal mehr Treffpunkt für<br />

Familien, Freunde und Nachbarn. Hersteller und Handel<br />

unterstützen diese soziale Funktion des Gartens<br />

mit neuen Produkten und Lösungen. Vorträge und<br />

Talkformate mit internationalen Experten der Grünen<br />

Branche vertiefen das Leitthema und werfen ein<br />

Licht auf andere Herausforderungen der Branche.<br />

Neben einem jährlichen Treffen in Köln bietet die<br />

spoga+gafa der Grünen Gartenlifestyle-Branche nun<br />

auch eine virtuelle Heimat. Die MatchmakingPlattform<br />

spoga+gafa 365 führt ganzjährig Angebot und<br />

Nachfrage, Mensch und Produkt zusammen. Das<br />

KI-gesteuerte Matchmaking, die einfache Möglichkeit<br />

zur Vor- und Nachbereitung der Messe sowie<br />

spannende B2Buyer Events verlängern das Angebot<br />

der spoga+gafa in die digitale Welt.<br />

spoga+gafa <strong>2023</strong><br />

18.-20. Juni, Köln<br />

www.spogagafa.de


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

25<br />

Magazin<br />

Fotos: Kölnmesse<br />

Neue Wege<br />

Mit neuer Leitung unter Dick Spierenburg und Bernd Sanden starte die imm<br />

cologne in die Mission Neuausrichtung der internationalen Einrichtungsmesse am<br />

Standort Köln. „Neue Wege zu gehen, das ist aus meiner Sicht ein ganz zentraler<br />

Punkt für die künftige Glaubwürdigkeit und Relevanz der imm cologne. Unser<br />

Ziel ist eine neu interpretierte Leitmesse für die Interior-Branche am Standort<br />

Deutschland“, so Bernd Sanden: „Und die imm Spring Edition ist der erste Schritt<br />

in diese Zukunft.“<br />

Die imm Spring Edition findet <strong>2023</strong> einmalig im Juni<br />

mit vier Tagen Laufzeit als reine Fachbesuchermesse<br />

statt. Das Format positioniert sich für Aussteller und<br />

Besucher mit den Schwerpunkten Inspiration, Business<br />

und Networking: Persönlicher Austausch in exklusiver<br />

Atmosphäre. Neben ihrer Rolle als Plattform<br />

für einzigartige Geschäftschancen und Quelle der<br />

Inspirationsfindung versteht sich die Messe insbesondere<br />

als Networking-Event für das Who’s who des<br />

internationalen Einrichtungskosmos. Das passende<br />

Rahmenprogramm bietet eine Vernissage am Ende<br />

des ersten Messetages sowie eine Speakers Corner<br />

und ein Café im Zentrum des Messegeschehens.<br />

Neben COR Sitzmöbel nehmen weitere namhafte Unternehmen<br />

wie KFF, Asco, Bielefelder Werkstätten,<br />

Leolux, Kettnaker, Freifrau, Janua, Brühl & Sippold,<br />

Christine Kröncke, Werther, Artisan, Richard Lampert,<br />

Raumplus, Schönbuch, Signet, Sanktjohanser,<br />

Jan Kurtz, IP Design, Erpo, Sudbrock und Müller Möbelfabrikation<br />

am innovativen Pure Galleries Format<br />

teil. Auch das Home Segment verbucht zunehmende<br />

Teilnahmebestätigungen.<br />

Das sorgfältig konzipierte Rahmenprogramm bietet<br />

zahlreiche Gelegenheiten zum Vernetzen. Das im Stil<br />

der Kunstmesse Art Cologne gestaltete Pure Galleries<br />

Format kreiert das passende Ambiente für das<br />

Branchen-Wiedersehen.<br />

imm Spring Edition<br />

4. bis 7. Juni <strong>2023</strong><br />

www.imm-cologne.de


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

26<br />

Wohnen<br />

Vergangenheit<br />

aufarbeiten,<br />

Zukunft leben<br />

Zierhof mit Stube / Pflersch, Südtirol / NAEMAS Architekturkonzepte<br />

Text: Edina Obermoser Fotos: Gustav Willeit<br />

In Pflersch, in Südtirol, wandelte das Büro NAEMAS<br />

Architekturkonzepte aus Bozen auf den Spuren der<br />

Vergangenheit. Nachdem der Erbhof der Familie im<br />

Zuge eines Vollbrands gänzlich zerstört worden war,<br />

wollten die Eigentümer einen neuen Weg einschlagen.<br />

Anstatt die Brandruine durch einen Neubau zu ersetzen,<br />

entschied man sich für einen anderen Standort<br />

und errichtete dort mit dem Zierhof mit Stube ein<br />

zweiteiliges Wohnensemble. Dieses interpretiert die<br />

ländliche Architektur auf moderne Weise und fungiert<br />

als Vermittler – zwischen dem was war und dem, was<br />

hier in Zukunft sein wird.<br />

Die kleine Ortschaft Pflersch liegt in einem Seitental,<br />

welches am südlichen Ende des Wipptals parallel zur<br />

österreichisch-italienischen Grenze abzweigt. Als Teil<br />

der Gemeinde Brenner zählt sie gerade einmal 650<br />

Einwohner. Traditionelle Bergbauernhöfe bestimmen<br />

über die Hänge verstreut und von der imposanten<br />

Gebirgslandschaft umgeben bis heute das Bild des<br />

Tals und prägen die lokale Kultur. Einer dieser Höfe<br />

war bis zur Zerstörung durch ein Feuer im Besitz der<br />

Bauherren. Diese beauftragten die Architekten nach<br />

dem Schicksalsschlag damit, an einer anderen Stelle<br />

auf dem über 9.000 m 2 großen Grundstück ein neues<br />

Gebäude zu erbauen.<br />

u


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

27<br />

NAEMAS Architekturkonzepte


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

28<br />

Wohnen<br />

Der Errichtung dieses Neubaus gingen im Zuge des<br />

Entwurfsprozesses diverse Analysen voran, um die<br />

ideale Ausrichtung und Belichtung in Einklang mit<br />

der alpinen Topografie zu finden. Eine erhöhte Position<br />

bietet auf dem in Richtung Süden leicht abfallenden<br />

Hang auch in den Wintermonaten ausreichend<br />

Sonne. Außerdem stand bei der Wahl des Bauplatzes<br />

auch eine neue Identitätsfindung im Mittelpunkt.<br />

Durch den Ortswechsel wollte die Familie die Geschichte<br />

des abgebrannten Bestandshofes zwar in<br />

räumlicher Hinsicht hinter sich lassen, gleichzeitig<br />

aber ihre persönlichen Erinnerungen und Emotionen<br />

in das Projekt einfließen lassen und so ein Stück Vergangenheitsbewältigung<br />

leisten. Aus diesem Grund<br />

wählte man letztlich einen Standort unweit des ursprünglichen<br />

Gebäudes, der über eine ähnliche<br />

Aussicht verfügt: Neben einer denkmalgeschützten<br />

Kapelle gibt er den Blick auf einen alten Apfelbaum<br />

einer praktisch ausgestorbenen Apfelsorte frei. u


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29<br />

NAEMAS Architekturkonzepte<br />

Helle Holzböden und -einbauten<br />

sowie vereinzelte<br />

Original-Möbel prägen die<br />

Wohnräume des unteren<br />

Gebäudes und werden zur<br />

zeitgemäßen Adaption<br />

der für die Region<br />

typischen, bäuerlichen<br />

Stuben.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

30<br />

Wohnen


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31<br />

NAEMAS Architekturkonzepte<br />

Im anderen Baukörper<br />

zeigt sich hingegen ein<br />

anderes Bild: Vor der eindrucksvollen<br />

Bergkulisse<br />

sorgen hier Küchenfronten,<br />

Kamin und Vorhänge<br />

in intensiven Farbtönen<br />

für abwechslungsreiche<br />

Akzente.<br />

Anstelle eines einzelnen Volumens entwickelte das<br />

Südtiroler Planerteam zwei separate Baukörper. Diese<br />

sind – bedingt durch das geneigte Gelände – in<br />

unterschiedlicher Höhe und leicht versetzt zueinander<br />

angeordnet. Nach außen hin wirken beide Bauten<br />

dadurch wie getrennte, eigenständige Häuser. Innen<br />

jedoch fasst eine unterirdische Verbindung die zwei<br />

Gebäudeteile zu einer funktionalen Einheit zusammen.<br />

Das Ensemble zeichnet sich durch eine schlichte<br />

Formensprache und einen Mix aus alten und<br />

neuen Elementen aus. Sowohl Materialien als auch<br />

Ausführung wurden auf den einstigen Bestandshof<br />

abgestimmt und erinnern als zeitgemäße Interpretation<br />

an den historischen Kontext. An den Fassaden<br />

greifen die Architekten mit Lärchenholz ein traditionelles<br />

Baumaterial auf und verleihen diesem mit einer<br />

grauen Lasur einen modernen Touch. In regelmäßigen<br />

Abständen zieren die vertikalen Holzlatten dekorative<br />

Ornamente. Inspiriert von ländlichen Holzschnitzereien<br />

– die einst auch den Erbhof prägten<br />

– verleihen die gefrästen Muster dem Zierhof seine<br />

charakteristische Optik und seinen Namen. Helle<br />

Loggien und Nischen durchbrechen die Ansichten<br />

an mehreren Stellen und sorgen in Kombination mit<br />

den naturbelassenen Holzrahmen der großflächigen<br />

Fenster und Verglasungen für einen nahezu leuchtenden<br />

Kontrast zur dunklen Gebäudehülle. Asymmetrische<br />

Satteldächer ohne sichtbare Traufausbildung<br />

schließen das einheitliche Design der beiden<br />

Wohnhäuser stimmig ab. Zusätzlich verfügt das Ensemble<br />

über ein nachhaltiges Energiekonzept: Eine<br />

geothermische Wärmepumpe garantiert ganzjährig<br />

eine konstante Temperatur. Photovoltaikpaneele auf<br />

dem Dach senken den externen Energiebedarf und<br />

damit die Betriebskosten auf ein Minimum. u


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

32<br />

Wohnen<br />

Nüchterne Materialien<br />

wie schlichte Sichtbetonoberflächen<br />

und Terrazzoböden<br />

sowie Edelstahl<br />

und schwarze Aluprofile<br />

ergänzen die farbigen<br />

Elemente und versprühen<br />

eine urbane Atmosphäre.<br />

Im Inneren der beiden Chalets verfolgte man mit<br />

zwei verschiedenen Ansätzen erneut den Wunsch<br />

der Auftraggeber, gleichermaßen Raum für Altes und<br />

Neues zu schaffen: Während der untere der Baukörper<br />

im alpinen, ruralen Stil gestaltet ist, bildet der<br />

obere Gebäudeteil das urbane Gegenstück dazu. Mit<br />

Lärchenholz, Naturstein und Leinenstoff gibt es im<br />

traditionelleren Teil eine reduzierte Palette an natürlichen<br />

Farben und Materialien. Weiße Oberflächen<br />

werden zum dezenten Hintergrund für eine kontemporäre,<br />

bäuerliche Stube. In Form von neuem Mobiliar<br />

und anderen Elementen aus Holz halten die Zierornamente<br />

der Fassaden Einzug ins Haus und werden<br />

durch originale Stühle und Kommoden ergänzt.<br />

Im städtischen Pendant gibt es hingegen eingefärbten<br />

Sichtbeton, Terrazzo und Einbauten in knalligen<br />

Tönen. Unter dem Dach erhalten die Betonwände und<br />

-decken im großen Ess-Wohnraum durch die Struktur<br />

der Holzschalung eine spannende Haptik. Ein zentraler<br />

Kamin wird gemeinsam mit den farbigen Fronten<br />

der Küche zum Hingucker. Dazu kommen schwere,<br />

farbige Vorhänge sowie schwarze Installationen und<br />

Edelstahldetails, die einen Hauch industrielles Flair<br />

in das zweite Chalet bringen. Vereinzelt finden sich<br />

auch hier alte Einrichtungsgegenstände wieder, die<br />

vergangene Zeiten aufleben lassen und die Gestaltung<br />

des Zierhofes stimmig abrunden.<br />

NAEMAS Architekturkonzepte gingen behutsam auf<br />

die Geschichte des Ortes ein und spiegelten gleichzeitig<br />

seine Ambivalenz wider. Mit einem dualen Konzept<br />

und in enger Abstimmung mit der Bauherrschaft<br />

widmeten sich die Architekten aus Bozen dabei nicht<br />

nur der Aufarbeitung der Geschehnisse, sondern vor<br />

allem dem Blick nach vorne. Sie bezogen die Vergangenheit<br />

mit ein und brachen doch deutlich mit ihr.<br />

Auf diese Weise entsteht ein besonderes Wohnensemble,<br />

welches inmitten der imposanten Kulisse der<br />

Südtiroler Gebirgswelt den Bogen zwischen Alt und<br />

Neu spannt und so den Eigentümern einen bedeutungsvollen<br />

Lebensmittelpunkt bietet.<br />


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NAEMAS Architekturkonzepte<br />

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1 living room<br />

2 kitchen<br />

3 bedroom<br />

4 masterbedroom<br />

5 sauna<br />

6 cellar<br />

7 tecnical room<br />

8 garden<br />

9 terrace<br />

10 parking<br />

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1 living room<br />

2 kitchen<br />

3 bedroom<br />

4 masterbedroom<br />

5 sauna<br />

6 cellar<br />

7 tecnical room<br />

8 garden<br />

9 terrace<br />

10 parking<br />

1<br />

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1 living room<br />

2 kitchen<br />

3 bedroom<br />

4 masterbedroom<br />

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sauna<br />

6 cellar<br />

7 tecnical room<br />

8 garden<br />

9 terrace<br />

10 parking<br />

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1 living room<br />

2 kitchen<br />

3 bedroom<br />

4 masterbedroom<br />

5 sauna<br />

6 cellar<br />

7 tecnical room<br />

8 garden<br />

9 terrace<br />

10 parking<br />

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1 living room 1 living room1 living room<br />

2 kitchen 2 kitchen 2 kitchen<br />

3 bedroom3 bedroom 3 bedroom<br />

4 masterbedroom 4 masterbedroom 4 masterbedroom<br />

5 sauna 5 sauna 5 sauna<br />

6 cellar 6 cellar 6 cellar<br />

7 tecnical room 7 tecnical room 7 tecnical room<br />

8 garden 8 garden 8 garden<br />

9 terrace 9 terrace 9 terrace<br />

10 parking 10 parking 10 parking<br />

N<br />

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10 m<br />

Zierhof mit Stube<br />

Pflersch, Südtirol<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Privat<br />

NAEMAS Architekturkonzepte<br />

Grundstücksfläche: 9.230 m 2<br />

Bebaute Fläche: 242 m 2<br />

Bruttogeschossfläche: 627 m 2<br />

Nutzfläche Wohnen: 263 m 2<br />

Planungsbeginn: Nov. 2020<br />

Baubeginn: April 2021<br />

Fertigstellung: Dez. 2022<br />

www.naemas.net<br />

„Die Geschichte respektieren und gleichzeitig<br />

Grundlage für die Zukunft sein - so gestalten wir<br />

als Architekten.“<br />

NAEMAS Architekturkonzepte


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

34<br />

Wohnen<br />

Eine Sequenz<br />

an Räumen<br />

Octothorpe House / Oregon, USA / Mork-Ulnes Architects<br />

Text: Linda Pezzei Fotos: Jeremy Bittermann / JBSA<br />

Inmitten der Hochwüste Oregons planten Mork-Ulnes Architects<br />

für ein technologieaffines Paar das erste in Amerika gefertigte<br />

und gebaute Einfamilienhaus in CLT-Bauweise. Entstanden ist<br />

eine möglicherweise neue Wohntypologie für eine Zeit, in der die<br />

Beziehung zwischen dem Menschen und seiner Umwelt neu bewertet<br />

und definiert wird. Die bikulturelle Mentalität der Architekten<br />

spiegelt sich dabei in einer Mischung aus skandinavischer Geradlinigkeit<br />

und kalifornischer Offenheit für Innovationen wider.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

35<br />

Mork-Ulnes Architects<br />

„Die Bauherren kamen mit der Idee zu uns, eines der<br />

ersten in den USA produzierten CLT-Häuser zu bauen.<br />

Sie waren begeistert von den vielversprechenden<br />

Möglichkeiten dieses Systems, insbesondere von<br />

dem Nachhaltigkeitsfaktor, ein Gebäude komplett<br />

aus Holz zu errichten und damit einen Kohlenstoffspeicher<br />

zu schaffen. Wie so oft bei der frühen Anwendung<br />

neuer Technologien erforderte der Lernprozess<br />

im Zuge der Umsetzung Zeit und Mühe. Der<br />

Enthusiasmus und die Entschlossenheit der Bauherren<br />

aber, Vorreiter sein zu wollen, haben das Projekt<br />

wirklich vorangetrieben, so dass es in vielerlei Hinsicht<br />

als beispielhaft zu bezeichnen ist”, sagt Casper<br />

Mork-Ulnes über das Octothorpe House in der Hochwüste<br />

Oregons an der Nordwestküste der USA.<br />

Die Entscheidung der Auftraggeber, aus der Großstadt<br />

in den kleinen Ort Bend südöstlich von Portland<br />

zu ziehen, basierte auf dem Wunsch, gemeinsam mit<br />

ihrem Kind zukünftig ein naturnäheres Leben führen<br />

zu wollen. Nicht nur umgeben von Seen, Bergen<br />

und Wüstenlandschaften, sondern als Teil des großen<br />

Ganzen. Das Briefing lautete schlicht: Das Haus<br />

sollte umweltfreundlich und fortschrittlich konzipiert<br />

sein, ein hohes Maß an Flexibilität bieten und<br />

die Wüstenlandschaft miteinbeziehen. So wachsen<br />

nun vor dem Fenster Salbeibüsche und Wacholder<br />

gerahmt vom Panorama der schneebedeckten Gipfel<br />

der Three Sisters Mountains und des Deschutes<br />

River National Waldes.<br />

u


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

36<br />

Wohnen


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37<br />

Mork-Ulnes Architects<br />

Die Innenräume sind hell<br />

und luftig gestaltet und<br />

geprägt von dem Material<br />

Holz, das in seiner Oberfläche<br />

und Maserung sehr<br />

natürlich belassen wurde.<br />

Während Brettsperrholzkonstruktionen in unseren<br />

Breitengraden längst keine Seltenheit mehr darstellen,<br />

darf das Octothorpe House in den USA diesbezüglich<br />

durchaus als Vorreiter gelten. Alle für das Gebäude<br />

nötigen CLT-Elemente wurden aus nachhaltig<br />

gewonnenem SFI/COC-Holz hergestellt, das in einem<br />

Werk in Montana mit VOC-armen Klebstoffen verleimt<br />

und laminiert wurde. Laut den Architekten konnten<br />

so 25 Tonnen Kohlenstoff gebunden und 15 Tonnen<br />

Treibhausgasemissionen gegenüber einer herkömmlichen<br />

Konstruktionsweise vermieden werden. Ein<br />

weiterer Pluspunkt der Innenwände aus Kiefer, Fichte<br />

und Tanne, deren Oberflächen natürlich belassen und<br />

nur geölt wurden, ist das angenehme Raumklima. Im<br />

Außenbereich planten die Architekten Shou Sugi Ban<br />

ein, ein gebranntes Zedernholz, das wasserfest und<br />

resistent ist gegenüber Fäulnis, Insekten sowie Feuer<br />

und über die Zeit kaum Pflege beansprucht.<br />

Bei der Konzeption des auf einer Fläche von 310 m 2<br />

ebenerdig angelegten Hauses setzten Mork-Ulnes<br />

auf einen ausgeklügelten Grundriss: Vier sich kreuzende<br />

Sheddächer zonieren den Raum in öffentliche<br />

und private Bereiche, die sich um einen vollständig<br />

geschlossenen Innenhof in der Mitte des Gebäudes<br />

sowie an sieben weitere halbgeschlossene Höfe zur<br />

Fassade hin orientieren. Die so entstehende fließende<br />

Abfolge von Räumen ist von Luft und Licht durchflutet,<br />

die Bewohner können sich um den zentralen<br />

Hof herumbewegen oder ihn durchqueren, wenn die<br />

Türen offen stehen. Der kreuz und quer angelegte<br />

Grundriss eignet sich – gerade an heißen Sommertagen<br />

– für eine natürliche Querlüftung. Verdeckt integrierte<br />

Schattenspender bieten ergänzend Schutz<br />

vor der intensiven Einstrahlung der Hochwüstensonne<br />

von Oregon.<br />

u


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

38<br />

Wohnen<br />

Großzügige Verglasungen<br />

und Wandöffnungen<br />

ermöglichen interessante<br />

Aus-, Ein- und Durchblicke.


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39<br />

Mork-Ulnes Architects<br />

„Der Entwurf für das Octothorpe House wurde stark<br />

von den natürlichen Formen, Farben und Texturen<br />

der Wüstenlandschaft beeinflusst. Die einfache<br />

Formgebung und die einfarbige Hülle sind der natürlichen<br />

Umgebung nachempfunden”, erklärt die Innenarchitektin<br />

Lexie Mork-Ulnes das gestalterische<br />

Konzept der Innenräume. Inspiriert wurde die Einrichtung<br />

von Donald Judds Chinati Foundation in Marfa,<br />

Texas. Staubige Farbtöne, welche die natürliche<br />

Wüstenlandschaft aufgreifen, prägen in Verbindung<br />

mit einem skulpturalen Design den Raum. Dazu kombinierten<br />

die Architekten einfache Möbel in geometrischen<br />

Formen mit Wolle, Filz, Naturleder und Holz.<br />

Der außergewöhnliche Couchtisch aus Douglasie im<br />

Wohnbereich etwa wurde von der Holzmöbelkünstlerin<br />

Yvonne Mouser eigens für das Octothorpe House<br />

gefertigt und steht sinnbildlich für die Verbundenheit<br />

der Bewohner mit der umgebenden Naturlandschaft.<br />

In Bezug auf den Grundriss organisiert sich das<br />

Haus um lichtdurchflutete, wie an einer Kette aufgefädelte<br />

Räume, von denen sich orchestrierte Einblicke<br />

in den zentralen Innenhof und weite Ausblicke<br />

auf den Himmel und die Wüste eröffnen. Diese atypische<br />

Organisation schafft eine reizvolle Verbindung<br />

mit der Umgebung und integriert das Gebäude mit<br />

seiner gedämpft-aschigen Farbgebung der Fassade<br />

auf natürliche Weise in die gewachsene Landschaft.<br />

Der in seiner Ausgestaltung relativ homogen gehaltene<br />

Innenraum dient indessen hauptsächlich dazu,<br />

dem Nutzer ein Gefühl der Freiheit zu vermitteln.<br />

Großzügige Fensterflächen ermöglichen nicht nur<br />

Ein- und Ausblicke, sondern auch Durchblicke und<br />

stellen ein faszinierendes Spiel an Perspektiven und<br />

Sichtachsen dar.<br />

u


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

40<br />

Wohnen<br />

Der direkte Bezug zur umgebenden Natur spielt im Octothorpe<br />

House in jedem Raum die Hauptrolle, sodass<br />

der Eindruck eines fließenden Übergangs zwischen<br />

innen und außen entsteht.<br />

Während sich der Wohnraum im Frühling, Sommer und<br />

Herbst durch das Öffnen der angrenzenden Schiebetüren<br />

unter der strahlenden Sonne um die Innenhöfe<br />

erweitert und somit eins wird mit der Natur, lassen<br />

selbige – nun geschlossen – im Winter viel Licht<br />

und Luft ins Innere. Trotz der schützenden Barriere<br />

verstärkt die Wohnung dann – den Blick auf die verschneite<br />

Landschaft gerichtet – das Gefühl, im Freien<br />

zu sein. Im Sinne eines technologisch fortschrittlichen,<br />

allerdings technikreduzierten Konzepts wurde das<br />

Gebäude anhand der Sonneneinstrahlung ausgerichtet.<br />

So erhält das Octothorpe House den ganzen Tag<br />

über volle Sonneneinstrahlung, wobei die Ausrichtung<br />

den Wechsel von Sonne und Schatten ermöglicht. Ein<br />

einfaches Design mit Tageslichtdurchlässigkeit und<br />

integriertem Sonnenschutz sorgt für Beschattung und<br />

verhindert unerwünschte Wärmeeinträge.<br />

Hocheffiziente Bauteile wie thermisch getrennte<br />

Hochleistungsfenster und -türen, eine hinterlüftete<br />

Regenschutzwand sowie eine hocheffiziente<br />

Fußbodenheizung sind neben dem Einsatz von<br />

Dark-Sky-Außenbeleuchtungen zur Reduktion der<br />

Lichtverschmutzung nur einige Besonderheiten des<br />

Projekts, das außerdem mit Sanitärarmaturen ausgestattet<br />

wurde, die den Wasserverbrauch senken. Die<br />

Landschaft rund um das Gebäude ist mit einheimischen<br />

Gewächsen bepflanzt, die wenig Wasser benötigen<br />

und in den heißen Sommern gut gedeihen. •


2 3 4 5 6 7 8<br />

MODELNUMBER<br />

TRADENAME<br />

PRODUCT MATERIAL<br />

A<br />

B<br />

C<br />

D<br />

E<br />

F<br />

G<br />

H<br />

I<br />

J<br />

K<br />

L<br />

MODELNUMBER<br />

TRADENAME<br />

PRODUCT MATERIAL<br />

1<br />

2 3 4 5 6 7 8<br />

MODELNUMBER<br />

TRADENAME<br />

PRODUCT MATERIAL<br />

MODELNUMBER<br />

TRADENAME<br />

PRODUCT MATERIAL<br />

BIN<br />

BIN<br />

BIN<br />

DW<br />

REF<br />

REF<br />

BIN<br />

BIN<br />

BIN<br />

DW<br />

REF<br />

REF<br />

www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

41<br />

Mork-Ulnes Architects<br />

1<br />

2 3 4 5 6 7 8<br />

65GAL<br />

65GAL<br />

65GAL<br />

65GAL<br />

W/D<br />

W/D<br />

SECTION<br />

65GAL<br />

0<br />

4 8'<br />

65GAL<br />

FLOOR PLAN<br />

FLOOR PLAN<br />

0<br />

4 8'<br />

0<br />

4 8'<br />

Octothorpe House<br />

Bend, Oregon, USA<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Mitarbeiter:<br />

Statik:<br />

Privat<br />

Mork-Ulnes Architects<br />

Casper Mork-Ulnes, Lexie Mork-Ulnes,<br />

Greg Ladigin, Phi Van Phan<br />

Eclipse Engineering<br />

BGF:<br />

310 qm (klimatisiert und nicht klimatisierter)<br />

Planungsbeginn: 11/2016<br />

Bauzeit: Frühjahr 2018 - 11/2020<br />

Fertigstellung: 12/2021<br />

www.morkulnes.com<br />

„Die Bauherren kamen mit der Idee zu uns,<br />

eines der ersten in den USA produzierten<br />

CLT-Häuser zu bauen. Deren Enthusiasmus<br />

und Entschlossenheit, Vorreiter sein zu wollen,<br />

haben das Projekt wirklich vorangetrieben, so<br />

dass es in vielerlei Hinsicht beispielhaft ist.”<br />

Casper Mork-Ulnes


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

42<br />

Wohnen<br />

Dort, wo die<br />

Architektur endet<br />

Haus MM / Domžale, Slowenien / a2o2 arhitekti<br />

Text: Linda Pezzei Fotos: Ana Skobe<br />

Das Projekt Hiša MM kann – nicht nur für Bestandsbauten<br />

im ländlichen Raum Sloweniens – als vorbildhafte<br />

und inspirierende Fallstudie für ähnliche Bauten dienen.<br />

Dank der aktiven Beteiligung der Bauherren, die<br />

einen Großteil der Renovierungsarbeiten selbst durchführten,<br />

ließen sich die Kosten zugunsten der Qualität<br />

der Architektur und einer generellen Durchführbarkeit<br />

der Umbaumaßnahmen senken.


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43<br />

a2o2 arhitekti<br />

Einst malerisches Örtchen, verwandelte sich das slowenische<br />

Domžale in den vergangenen Jahren zusehends<br />

in eine reine Transit-Satelliten-Schlafstätte<br />

der nahen Landeshauptstadt Ljubljana. Entgegen<br />

des dort herrschenden Trends der Entfremdung vom<br />

eigenen Wohnort und der damit einhergehenden Vernachlässigung<br />

des öffentlichen Raumes, entschieden<br />

sich die Bauherren dazu, gemeinsam mit dem Team<br />

von a2o2 arhitekti ein bestehendes Haus im Stadtzentrum<br />

zu revitalisieren.<br />

Nachdem sich die Auftraggeber zur Ruhe gesetzt<br />

und ihr altes Haus verkauft hatten – es war dem<br />

Paar im Alter zu groß, leer und teuer im Unterhalt<br />

geworden –, kamen die Bauherren mit dem Wunsch<br />

nach einem einfacheren Haus mit einem großen<br />

Wohnbereich, einem kleinen Schlafzimmer im Obergeschoss<br />

und einem von innen leicht zugänglichen<br />

Garten auf die Architekten zu. Ausgangspunkt war<br />

eines der wenigen verbliebenen regionaltypischen<br />

Häuser, Baujahr Anfang des 20. Jahrhunderts, einer<br />

gewachsenen Siedlungsstruktur in Domžale. „Trotz<br />

der zahlreichen Neubauten in der Gegend haben wir<br />

uns dazu entschlossen, das Haus zu renovieren und<br />

an die Bedürfnisse der neuen Nutzer anzupassen.<br />

Der Erhalt eines qualitativ hochwertigen baulichen<br />

Erbes ist für einen Ort wichtig, weil dadurch sein<br />

Raum-Zeit-Gefüge, die vielschichtige Bausubstanz<br />

und seine Identität bewahrt werden können“, so Žiga<br />

Ravnikar und Eva Senekovič von a2o2 arhitekti. u


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

44<br />

Wohnen<br />

In diesem Zusammenhang war es den Architekten<br />

besonders wichtig, die äußere Hülle des Bestandsgebäudes<br />

so weit wie möglich zu erhalten und notwendige<br />

Eingriffe deutlich sichtbar zu machen. Im Inneren<br />

wurde das Haus weitgehend entkernt – einzig die<br />

für das Ambiente des alten Bauwerks wesentlichen<br />

Elemente wurden im Zuge der Umbauarbeiten beibehalten.<br />

Ohne das Engagement der Bauherren wäre<br />

eine Umsetzung des Projekts in einer solch hohen<br />

architektonischen wie handwerklichen Qualität zum<br />

vorhandenen Budget wohl nicht möglich gewesen:<br />

Die Eigentümer halfen bei der Ausführung der Innenvertäfelung<br />

und polierten, um einen Terrazzo-Look<br />

zu erzielen, den Betonboden in Eigenregie. Auch bei<br />

der Renovierung der bestehenden Fenster legte das<br />

Paar mit Hand an. Dafür arbeiteten die Architekten<br />

und Bauherren eng mit einem Experten für Holzrestaurierung<br />

zusammen, der die Instandsetzungsarbeiten<br />

leitete und die Eigentümer unter anderem bei der<br />

Wiederherstellung der Doppelfenster aus Holz sowie<br />

der vorhandenen Türen tatkräftig unterstützte. „Wir<br />

beschlossen, den Prozess auf diese Weise zu begleiten,<br />

weil wir es für sehr wichtig halten, das traditionelle<br />

Handwerk, das immer mehr verschwindet, zu<br />

fördern, zu unterstützen und zu erhalten“, erzählen<br />

a2o2 arhitekti über ihre Herangehensweise.<br />

Um für das Projekt eine Ebene der komplexen Einfachheit<br />

zu erreichen, arbeitet das Team zudem mit<br />

ansässigen Handwerkern und einem lokalen Schreiner<br />

zusammen, der die Holzbauarbeiten für den neuen<br />

Anbau und das Dach ausführte. Nach dem Prinzip<br />

vom Haus im Haus wählten die Architekten für die<br />

modernisierenden Maßnahmen bewusst eine vom Bestand<br />

abweichende Materialität und platzierten „das<br />

Einbaumöbel“ von den alten Gemäuern abgerückt<br />

inmitten des leeren Raumes. Dieses Servicevolumen<br />

umfasst eine Küchennische mit einem Esszimmer sowie<br />

das Bad. Darüber befindet sich ein neues Stockwerk<br />

mit dem Schlafzimmer, der Wohnbereich mit<br />

Kamin erstreckt sich hingegen großzügig über alle<br />

Ebenen und öffnet sich durch ein großes Fenster zum<br />

Garten hin. Das gesamte Erdgeschoss wurde mit Terrazzo<br />

gepflastert und bildet einen gelungenen Kontrast<br />

zu den bestehenden getünchten Mauerwerkswänden<br />

und den Einbauten in heller Holzvertäfelung.


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45<br />

a2o2 arhitekti<br />

Der neu geschaffene<br />

Raum im Raum besticht<br />

mit einer lichten Großzügigkeit<br />

und betonten<br />

Schlichtheit, was Material<br />

und Farbe angeht.<br />

Trotz der Tatsache, dass dem Erhalt der bestehenden<br />

Strukturen eine besondere Relevanz beigemessen<br />

wurde, bestand ein Ziel der Maßnahmen darin,<br />

den Bauherren ein zeitgemäßes Wohnen zu ermöglichen.<br />

In der Umsetzung arbeitete das Planungsteam<br />

ausschließlich mit Materialien aus der Region, um damit<br />

im Sinne der Nachhaltigkeit auch dem generationenübergreifenden<br />

Denken von Strukturen gerecht<br />

zu werden. „Das Haus ist an verschiedene Altersgruppen<br />

anpassbar, es ist nachhaltig und kann flexibel<br />

auf die unterschiedlichen Lebensbedürfnisse der<br />

Bewohner reagieren, indem es deren Älterwerden respektiert”,<br />

erklären die Architekten, “Der nachhaltige<br />

Ansatz umfasst auch, dass im Zuge der Renovierung<br />

des bestehenden Hauses ein neues Programm neues<br />

Leben und neue Nutzer in einen bestehenden, einst<br />

vergessenen Raum bringt.“<br />

u


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46<br />

Wohnen<br />

Durch das Abrücken der eingesetzten<br />

Wohnbox von den<br />

bestehenden Wänden entsteht<br />

ein Gefühl der Großzügigkeit,<br />

wobei Alt und Neu gleichzeitig<br />

erlebbar bleiben.<br />

Das Haus MM besticht im Ergebnis durch ein zurückhaltendes,<br />

respektvolles Äußeres und reagiert<br />

behutsam auf die lokale traditionelle Syntax der<br />

Elemente und Materialien. Die weitläufige grüne<br />

Umgebung bietet den Bauherren eine großzügig dimensionierte<br />

Zwischenzone zwischen ihrem Privathaus<br />

und der angrenzenden Nachbarbebauung und<br />

damit viel Freiraum zur persönlichen Entfaltung. In<br />

dem zugehörigen Garten lassen sich Obst, Gemüse<br />

und Kräuter für den Eigenbedarf ziehen – ein weiterer<br />

kleiner Beitrag, um den ökologischen Fußabdruck<br />

zu verringern. Der barrierefrei gestaltete Grundriss<br />

des Hauses ermöglicht den Bewohnern die ersehnte<br />

Lebensatmosphäre und verlängert deren Mobilität<br />

im Alter. Dank einer Förderung des Projekts werden<br />

in Folge zudem auch andere Menschen über die Bedeutung<br />

des Wiederaufbaus, der Renovierung und<br />

der Wiederverwendung bestehender Strukturen und<br />

deren Anpassung an eine neue, zeitgemäße Nutzung<br />

aufgeklärt.<br />

„Das Bewahren unseres anonymen baulichen Erbes<br />

ist wichtig, da es die Komplexität und Identität eines<br />

Ortes von der Vergangenheit in die Zukunft transferiert.<br />

Wir hoffen, dass das Gebäude einen alternativen<br />

und finanziell vergleichbar relevanten Ansatz für<br />

die Renovierung von Häusern darstellt, der langfristig<br />

tragfähig und umweltfreundlich ist“, so die Architekten.<br />

Das Haus MM dient in diesem Sinne auch als<br />

Leuchtturmprojekt für Kleinstadtsiedlungen und all<br />

jene kleinmaßstäblichen Bestandsbauten aus dem<br />

19. Jahrhundert in Slowenien und ganz Europa. •


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47<br />

a2o2 arhitekti<br />

Hiša MM<br />

Domžale, Slowenien<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Mitarbeiter:<br />

BGF: 118 m 2<br />

Fertigstellung: 2020<br />

www.a2o2.si<br />

Privat<br />

a2o2 arhitekti, Žiga Ravnikar, Eva Senekovič<br />

Klara Bohinc, Andraž Keršič<br />

„Während der Renovierungsarbeiten fühlten sich die<br />

Bauherren regelrecht verbunden mit dem Haus, das<br />

zeigt sich auch im Ergebnis: Das Haus beginnt sein<br />

Leben dort, wo die Architektur endet.“<br />

a2o2 arhitekti


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48<br />

Wohnen<br />

(Un-)gleiches<br />

Wohnduo<br />

Kronengasse Sempach / Sempach, Luzern / Roman Hutter Architektur<br />

Text: Edina Obermoser Fotos: Markus Käch<br />

Inmitten der historischen Altstadt<br />

von Sempach bauten der Schweizer<br />

Architekt Roman Hutter und<br />

sein Team ein Wohnhaus, welches<br />

gemeinsam mit einem benachbarten<br />

Bestandsgebäude Platz für vier<br />

Wohnungen und einen Kulturkeller<br />

bietet. Der Neubau integriert sich<br />

so selbstverständlich in das dichte,<br />

urbane Gefüge, als wäre er schon<br />

immer dort gestanden und setzt<br />

dabei auf subtile Art und Weise ein<br />

selbstbewusstes Statement.


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49<br />

Roman Hutter Architektur


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

50<br />

Wohnen<br />

Der bepflanzte Grünraum<br />

über dem Kulturkeller<br />

dient nicht nur als privater<br />

Außenbereich für die<br />

angrenzenden Parteien,<br />

sondern kann als gemeinschaftlicher<br />

Garten von<br />

allen Bewohnern genutzt<br />

werden.<br />

Das Städtchen am Sempachersee im Kanton Luzern<br />

zählt rund 4.200 Einwohner und zeugt mit seiner gut<br />

erhaltenen Bausubstanz bis heute von einer mittelalterlichen<br />

Vergangenheit. 1220 erhielt es unter den<br />

Habsburgern das Stadtrecht. Für die Dynastie stellte<br />

die Stadt damals einen strategischen Punkt auf dem<br />

Weg über den Gotthardpass dar, bis sie in der Schlacht<br />

bei Sempach 1386 schließlich an die Eidgenossen fiel.<br />

Der Verlauf der Nord-Süd-Route lässt sich an den<br />

Straßen in der Altstadt immer noch ablesen. Eine der<br />

wichtigsten Durchquerungen ist die Stadtstraße mit<br />

dem Luzernertor, das als Teil der Stadtbefestigung<br />

einst den südlichen Zugang markierte.<br />

Für die Erhaltung und sorgfältige Weiterentwicklung<br />

seines Ortskerns wurde Sempach 2017 mit dem<br />

Wakker preis des Schweizer Heimatschutzes ausgezeichnet.<br />

Die Jury würdigte dabei insbesondere den<br />

Diskurs der Gemeinde über das Planen und Bauen.<br />

Die Stadt fördere mithilfe von partizipativen Prozessen<br />

sowie maßgeschneiderten städtebaulichen und<br />

architektonischen Lösungen die Baukultur und vereine<br />

so die Erhaltung des historischen Zentrums mit<br />

den gegenwärtigen Bedürfnissen der Bevölkerung.<br />

Ein Beispiel für die Umsetzung dieser Herangehensweise<br />

ist das Projekt von Roman Hutter Architektur<br />

in der Kronengasse. Diese stellt eine der wenigen<br />

Querverbindungen zwischen der Stadtstraße und<br />

der – nahezu parallel dazu verlaufenden – Oberstadt<br />

dar und gibt damit eine städtebaulich interessante<br />

Situation vor. In der Gasse befindet sich unter anderem<br />

ein 1797 errichtetes Wohnhaus. Der Bau wird im<br />

Westen von einem Platz an der zentralen Stadtstraße<br />

und rückseitig von einem grünen Freiraum mit kleinen<br />

Gärten begrenzt. Eine benachbarte, alte Scheune<br />

wurde hier durch ein neues Gebäude ersetzt und<br />

im Zuge dessen auch der Bestand revitalisiert. u


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51<br />

Roman Hutter Architektur


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52<br />

Wohnen<br />

Leichte Niveauunterschiede<br />

sowie ein Mix<br />

aus mineralischen und<br />

natürlichen Werkstoffen<br />

zonieren die Wohnbereiche<br />

im neu hinzugefügten<br />

Gebäude und sorgen<br />

gleichzeitig für Lebendigkeit.


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53<br />

Roman Hutter Architektur<br />

Anstatt direkt anzubauen, entschied sich das<br />

Planerteam für einen eigenständigen Baukörper.<br />

Damit verfolgte man das Ziel, das Ensemble einerseits<br />

von der historischen Struktur Sempachs<br />

mit ihrer geschlossenen Bauweise zu differenzieren<br />

und andererseits die Position des Bestands<br />

zu stärken. Lediglich im Erdgeschoss dockt ein<br />

einstöckiger Trakt mit außenliegendem Erschließungsbereich<br />

an das vorhandene Haus an. Neben<br />

dem breiten Altbau und seinem quadratischen<br />

Grundriss wirkt das neue Volumen schlank und<br />

hoch und scheint – von der Stadtstraße aus betrachtet<br />

– subtil hinter diesem hervorzulugen. So<br />

entsteht ein Gebäudepaar, bei dem sich sowohl<br />

viele Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede<br />

entdecken lassen. Der Neubau orientiert sich<br />

am Bestand und interpretiert dessen Gestaltung<br />

behutsam und zeitgenössisch: Wie sein Nachbar<br />

verfügt das neue Haus über drei Geschosse und<br />

schließt oben mit einem Satteldach ab. Letzterem<br />

verleiht – im Gegensatz zum Dach des bestehenden<br />

Gebäudes – ein deutlich geringerer Überstand<br />

einen modernen Touch und auch die charakteristischen<br />

Fensterläden prägen zeitgemäß<br />

adaptiert die Ansichten. Die Sichtbetonfassaden<br />

bilden mit ihrem schlichten Grau hingegen einen<br />

leichten Kontrast zu den farbigen, verputzten<br />

Wänden des alten Hauses.<br />

Im Inneren entstehen in jedem der Bauten zwei<br />

Wohnungen. Während man die untere Einheit im<br />

Bestand zentral über die Kronengasse betritt,<br />

erfolgt die Erschließung der übrigen drei Appartements<br />

über den halböffentlichen Treppenraum<br />

zwischen den beiden Gebäuden. An der gegenüberliegenden<br />

Längsseite öffnet sich der Neubau<br />

in der ersten Etage über eine kollonadenartige,<br />

bodentiefe Glasfront zu einem Gemeinschaftsgarten<br />

hin, der allen Parteien zur Verfügung steht.<br />

Darunter brachte man im Sockelgeschoss – teils<br />

versteckt durch den Niveauunterschied – den<br />

Kulturkeller „Im Schtei“ unter. Sein Haupteingang<br />

befindet sich an der Ecke des neuen Baukörpers<br />

und ist dort durch die leicht versetzte Position<br />

auch von der Stadtstraße aus sichtbar. u


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54<br />

Wohnen<br />

Während in den Wohnungen des Neubaus mittels maßgeschneiderter<br />

Holzeinbauten jeder Zentimeter bis unters Dach genutzt<br />

wird, prägen den darunterliegenden Kulturkeller Sichtbeton,<br />

Fliesen und Ziegel.<br />

Anders als außen, wo der Fokus auf mineralischen<br />

Oberflächen liegt, setzten die Architekten beim Innenausbau<br />

größtenteils auf Holz aus lokalen Wäldern.<br />

Das Naturmaterial hält in Form von massiven<br />

Einbauten, Böden und Deckenverkleidungen Einzug<br />

und verleiht den Räumen eine warme, wohnliche Atmosphäre.<br />

An den übrigen Stellen bleibt der Beton<br />

unverkleidet und sorgt für ein funktionales Finish. Im<br />

Altbau versuchten Roman Hutter und sein Team, die<br />

bestehende Bausubstanz bestmöglich zu erhalten.<br />

Dafür begaben sie sich laut eigenen Angaben zunächst<br />

auf „Spurensuche, um das Haus besser verstehen<br />

zu können“. Sie befreiten die ursprünglichen<br />

Strukturen von nachträglichen Eingriffen, sanierten<br />

und verputzten die Steinmauern des Häuschens und<br />

setzten sie neu in Szene. Besonders deutlich zeigt<br />

sich das im Dachgeschoss: Hier wurde dem historischen<br />

Tragwerk eine neue Holzkonstruktion eingeschrieben.<br />

Losgelöst von den Giebelwänden fungiert<br />

diese als eigene Raumzelle. Sie spannt mit dem Bestand<br />

zwei unbeheizte Zwischenbereiche auf, die von<br />

den Bewohnern über Fenstertüren betreten und als<br />

geschützte Außenräume genutzt werden können.<br />

Als raffiniertes Duo bereichern die beiden Wohnhäuser<br />

in der Kronengasse die Kleinstadt in Zukunft<br />

um vier Wohneinheiten und eine neue Anlaufstelle<br />

für kulturelle Veranstaltungen. Bemerkenswert erscheint<br />

dabei vor allem das Selbstverständnis, mit<br />

dem es den Schweizer Architekten gelungen ist, das<br />

Revitalisierungs- und Neubauprojekt in das historische<br />

Stadtbild einzufügen und es zugleich sanft von<br />

ihm abzuheben. Als städtebauliches Bindeglied greifen<br />

das bestehende und das neue Haus dabei den<br />

Charakter ihrer Umgebung auf, passen ihn an die<br />

heutige Zeit an und werden so zum Vermittler zwischen<br />

gestern und morgen.<br />


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55<br />

Roman Hutter Architektur<br />

OG 2<br />

DG<br />

0 1 2 5<br />

0 1 2 5<br />

OG 1<br />

0 1 2 5<br />

0 1 2 5<br />

Sockelgeschoss<br />

0 1 2 5<br />

0 1 2 5<br />

Kronengasse Sempach<br />

Sempach, Luzern<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Statik Holzbau:<br />

Statik Beton:<br />

Korporation Sempach<br />

Roman Hutter Architektur<br />

Lauber Ingenieure<br />

Wälli AG Ingenieure<br />

Grundstücksfläche: 440 m 2<br />

Bebaute Fläche: 238 m 2<br />

Nutzfläche: 562 m 2 (Alt: 259 m 2 , Neu: 303 m 2 )<br />

Planungsbeginn: 2017<br />

Baubeginn: 2019<br />

Fertigstellung: 2021<br />

Baukosten:<br />

3,7 Mio. (exkl. MwSt.)<br />

www.romanhutter.ch<br />

„Wir bauen Häuser für den zweiten Blick. Es sind<br />

Häuser, die nicht schreien, sondern sich dem Ort und<br />

dem Bestand verpflichten und sorgsam mit unserer<br />

Umwelt umgehen.“<br />

Roman Hutter Architektur


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56<br />

Wohnen<br />

(K)ein Lückenfüller<br />

In de Stad / Mechelen, Belgien / dmvA<br />

Text: Edina Obermoser Fotos: Sergio Pirrone<br />

Schmale Grundstücke, dichte Bebauung<br />

aus dem 19. Jahrhundert und viele Kanäle<br />

prägen das urbane Gefüge im belgischen<br />

Mechelen. Während das Zentrum<br />

mit seiner historischen Struktur unter<br />

Touristen als sehenswerter Geheimtipp<br />

gehandelt wird, bereitet die gedrungene<br />

Bauweise selbst ansässigen Städteplanern<br />

und Architekten oftmals Kopfzerbrechen.<br />

Das lokale Planungsbüro dmvA<br />

stellte sich der komplexen Aufgabe und<br />

realisierte mitten in der Stadt ein neues<br />

Wohnhaus mit sechs Wohnungen.<br />

Mit seiner flämischen Architektur ist Mechelen nicht<br />

nur bei seinen über 85.000 Einwohnern, sondern<br />

auch bei Besuchern äußerst beliebt. Bemerkenswert<br />

ist dabei vor allem die Dichte des Stadtkerns. In ihm<br />

befinden sich auf weniger als drei Quadratkilometern<br />

rund 300 denkmalgeschützte Gebäude, von<br />

denen viele zum UNESCO-Welterbe zählen. Auch die<br />

Sint-Katelijnestraat – eine der Hauptstraßen – wird<br />

großteils von eng aneinander gereihten Bauten gesäumt.<br />

Mit Ausnahme eines unförmigen, einst unmittelbar<br />

an einer Gracht gelegenen Grundstücks, das<br />

seit Jahrzehnten brach lag. Auf Wunsch des Bauträgers<br />

sollten hier möglichst viele neue Wohneinheiten<br />

entstehen. Die ebenfalls in der Stadt ansässigen<br />

Architekten lieferten mit einem zeitlosen Gebäude<br />

schließlich einen realisierbaren Vorschlag für das unbebaute<br />

Gelände.<br />

u


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

57<br />

dmvA


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

58<br />

Wohnen<br />

Der Entwicklung des Entwurfs unter dem treffenden<br />

Titel „in de Stad“ (in der Stadt) ging eine ausführliche<br />

Analyse voraus, bei der sich das Planerteam<br />

Unterstützung von Experten für Archäologie und<br />

Kunstgeschichte holte. Dabei beschäftigte man sich<br />

intensiv mit der Vergangenheit des Ortes und der<br />

Morphologie der angrenzenden Bebauung. Im Zuge<br />

der Recherche fand man heraus, dass einst ein Bach<br />

entlang des Bauplatzes verlief und dessen Grundgrenzen<br />

und Form bestimmte. An der Straße wird<br />

die Parzelle von zwei Nachbargebäuden flankiert.<br />

Rückseitig läuft sie bis heute unregelmäßig und spitz<br />

zu, wo sie damals bündig mit dem angrenzenden Gewässer<br />

endete. Um die Lücke im Bestand zu füllen,<br />

entschied man sich für einen dreischiffigen Neubau.<br />

Während sich zwei der Volumen passgenau zwischen<br />

die benachbarten Gebäude schieben und sich an deren<br />

Tiefe orientieren, gibt es im Innenhof, nach hinten<br />

versetzt, einen dritten Trakt. Oben schließen alle drei<br />

mit einem Giebeldach ab. Durch die raffinierte Dreiteilung<br />

erscheint der Baukörper schmal und hoch<br />

und fügt sich harmonisch in die kleinteilige Umgebung<br />

ein.<br />

Die Erschließung des Neubaus<br />

erfolgt zum einen<br />

über eine Passage an der<br />

Sint-Katelijnestraat, zum<br />

anderen über einen Parkplatz<br />

an der Rückseite des<br />

Grundstücks, von dem<br />

aus man direkt in den gemeinsamen<br />

Hof gelangt.


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59<br />

dmvA<br />

An der Straßenfront griffen die Architekten nicht<br />

nur die Fluchten der Häuserzeile, sondern auch<br />

deren Gestaltung auf. Dafür interpretierten sie die<br />

charakteristischen Staffelgiebel der gegenüberliegenden<br />

Straßenseite auf abstrakte Art und Weise<br />

und verwandelten sie in schlicht-weiße Putzfassaden.<br />

Die Dachflächen kleiden ebenfalls Zinkbleche in<br />

strahlendem Weiß. Bei der Konstruktion des neuen<br />

Wohnhauses fiel die Wahl weitgehend auf Silikatstein.<br />

Lediglich bei den Geschossdecken und dem<br />

Erschließungskern kam Beton zum Einsatz. Die Gebäudehülle<br />

wird rundum von diversen quadratischen<br />

Öffnungen in Ansichten und Dach durchbrochen. Sie<br />

rahmen entweder als Fenster ausgeführt die Aussicht<br />

auf die Stadt oder spannen geschützte Außenbereiche<br />

und Loggien auf. Ein breiter Durchgang<br />

führt im Erdgeschoss von der Sint-Katelijnestraat<br />

aus in den Hof. In diesen gelangt man auch von der<br />

anderen Seite über den benachbarten Parkplatz. Der<br />

halb-öffentliche Freiraum verfügt über einen galerieartigen<br />

Abstellplatz für Fahrräder, bietet Platz zum<br />

Spielen und fördert als sozialer Treffpunkt den Austausch<br />

der Bewohner.<br />

u


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

60<br />

Wohnen<br />

Das Thema Nachhaltigkeit spielte bei der Umsetzung<br />

des Projekts ebenfalls eine große Rolle: Folglich konzipierte<br />

man „In de Stad“ als Niedrigstenergiegebäude.<br />

Darüber hinaus sollte der Neubau kompakt sein<br />

und zugleich möglichst viel neuen Wohnraum schaffen.<br />

Zusätzlich galt es, trotz der Lage mitten in der<br />

Stadt sowohl höchsten Komfort als auch ausreichend<br />

Privatsphäre zu bieten. Für maximale Lebensqualität<br />

sorgen in dem Komplex mit 856 m 2 Nutzfläche nun<br />

unter anderem zweigeschossige Bereiche, hochwertige<br />

gemeinschaftliche Außenflächen, private Balkone<br />

und Galerien sowie gezielte Ausblicke auf die Altstadt<br />

von Mechelen. Die sechs Wohnungen nutzen<br />

den begrenzten Platz mit maßgeschneiderten Lösungen<br />

optimal bis in den letzten Winkel aus. Anstelle<br />

von Standardgrundrissen verteilen sich die drei bis<br />

vier Zimmer in jeder Einheit unterschiedlich auf die<br />

zur Verfügung stehende Fläche. Abgesehen von einem<br />

Apartment im Hofhaus – welches sich über zwei<br />

Geschosse erstreckt und einen eigenen Eingang hat<br />

– erreicht man alle Wohneinheiten über ein gemeinsames<br />

Treppenhaus mit Lift. Dieses ist im straßenseitig<br />

positionierten Gebäudeteil untergebracht und<br />

wird über die Passage betreten.<br />

Quadratische Fenster und Öffnungen in unterschiedlichen<br />

Formaten prägen die Ansichten<br />

rundum. Verglast oder mit Geländern versehen,<br />

lenken sie den Blick in den Stadtraum und lassen<br />

viel Tageslicht ins Innere.<br />

„In de Stad“ ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie<br />

Verdichtung – selbst im engsten urbanen Kontext<br />

– und mit diversen Einschränkungen funktionieren<br />

kann. Unter Miteinbeziehung der Umgebung und deren<br />

Geschichte gelang es den Architekten von dmvA,<br />

das Projekt subtil in das fragmentierte, historische<br />

Stadtgefüge zu integrieren und so die Häuserzeile<br />

an der beliebten Sint-Katelijnestraat endlich wieder<br />

zu komplettieren. Gleichzeitig setzt der nachhaltige<br />

Neubau einen zeitgemäßen Kontrapunkt zum alten<br />

Bestand, schafft mitten im Zentrum der belgischen<br />

Stadt qualitativen Wohnraum und stellt damit weit<br />

mehr als bloß einen Lückenfüller dar.<br />


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61<br />

dmvA<br />

EG OG 2<br />

+2<br />

0 1 2 m<br />

0<br />

0 1 2 m<br />

+2<br />

0 1 2 m<br />

0 1 2 m<br />

In de Stad<br />

Mechelen, Belgien<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Projektteam:<br />

Statik:<br />

Nutzfläche: 856 m 2<br />

Planungsbeginn: Okt. 2016<br />

Baubeginn: Nov. 2019<br />

Fertigstellung: 2021<br />

www.dmva-architecten.be<br />

Verelst Projectontwikkeling NV<br />

dmvA<br />

Tom Verschueren, David Driesen, Rob Naulaers,<br />

Gert-Jan Schulte, Jente Bergmans<br />

ASB<br />

„Unsere gemeinsame Leidenschaft für die Architektur<br />

führte zur Gründung von dmvA, ‚door middel<br />

van Architectuur‘ (‚mit Hilfe der Architektur‘).<br />

Mit Hilfe der Architektur wollen wir kritische Antworten<br />

auf soziale, wirtschaftliche und kollektive<br />

Fragen geben. Wir verstehen uns gerne als Drehbuchautor<br />

und verwandeln einen Grundriss in ein<br />

Drehbuch, Räume in einzelne Szenen und Gebäude<br />

in Geschichtenerzähler. Dabei sind wir immer<br />

auf der Suche nach einzigartigen Lösungen, die<br />

den Wünschen der Kunden und den Bedürfnissen<br />

des Ortes entsprechen.“<br />

David Driesen, Tom Verschueren


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

62<br />

Wohnen<br />

Brutal wohnlich<br />

RST 13/14 / Antwerpen, Belgien / Studio Okami Architects<br />

Text: Linda Pezzei Fotos: Olmo Peeters – Matthys van der Burgt<br />

Bereits während eines Praktikums bei Crepain Binst<br />

lernte der damals angehende Architekt Bram Van<br />

Cauter den Riverside Tower, einen von drei markanten<br />

großen Wohntürmen am linken Ufer von Antwerpen,<br />

im Zuge von Renovierungsarbeiten kennen:<br />

„Das Gebäude hat mich beeindruckt, denn wenn<br />

man von der anderen Seite des Flusses kommt, sieht<br />

man diese riesigen Bäume auf dem Dach stehen, die<br />

schiere Größe der Wohnungen hat mich dann zu dem<br />

Entschluss gebracht, dass ich eines Tages gerne dort<br />

wohnen würde. Mehr als ein Jahrzehnt später ist der<br />

Riverside Tower tatsächlich mein Zuhause.“<br />

Als Hommage an Le Corbusier entwarfen Léon Stynen<br />

und Paul De Meyer den Riverside Tower 1972<br />

für den ruhigen Stadtteil Linkeroever, der sich dennoch<br />

nur wenige Gehminuten vom Herzen Antwerpens<br />

entfernt befindet und heute dank seiner üppigen<br />

Grünflächen und der großen freistehenden<br />

Villen zwischen den Hochhäusern stark im Kommen<br />

ist. Damals gebaut, um Luxuswohnungen an Industriekapitäne<br />

und Expats zu vermieten, genießen die<br />

Nutzer heute aufgrund der Orientierung die spektakuläre<br />

Aussicht auf den Hafen sowie den Blick auf<br />

den Sonnenauf- und -untergang. Mittlerweile besteht<br />

die Nutzung zu 80 Prozent aus privaten Eigentümern<br />

und zu 20 Prozent aus Vermietung. Das Gebäude<br />

ist in der Öffentlichkeit aber vor allem für sein Penthouse<br />

mit Dachgarten bekannt, das von der gesamten<br />

Stadt aus sichtbar ist.<br />

u<br />

Das in Belgien ansässige<br />

Architektenduo Studio<br />

Okami verwandelte eine<br />

bestehende Maisonette-<br />

Wohnung im 13. Stock<br />

des Riverside Towers in<br />

Antwerpen in das neue<br />

Zuhause für Gründungspartner<br />

Bram Van Cauter.<br />

Das Hochhaus aus den<br />

frühen 70er-Jahren wurde<br />

von Léon Stynen und Paul<br />

De Meyer im brutalistischen<br />

Stil entworfen und<br />

schmiegt sich nur einen<br />

Steinwurf vom Stadtzentrum<br />

entfernt malerisch in<br />

der Biegung der Schelde.


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63<br />

Wohnen


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

64<br />

Wohnen<br />

Der Charakter des Gebäudes ist geprägt durch einen<br />

markanten, brutalistischen Stil und die herausragende<br />

Qualität der Innenräume. Als sich im Zuge<br />

des Erwerbs der Büroflächen für das Studio Okami<br />

im 10. Stock die Möglichkeit ergab, weitere Einheiten<br />

zu erstehen, packte Van Cauter die Gelegenheit beim<br />

Schopf und entschied sich für eine 230 Quadratmeter<br />

große Maisonette-Wohnung in der 13. Etage des<br />

20 Stockwerke umfassenden Wohnturms. Schon die<br />

Grundrissgestaltung mit einem internen Korridor, der<br />

die beiden Aufzugsschächte verbindet, ist speziell.<br />

Die Architekten entschieden sich außerdem dazu,<br />

die Wände der 5-Zimmer-Wohnung sowie alle Verkleidungsschichten<br />

von den Wänden und Decken zu<br />

entfernen, um den wunderschön strukturierten Beton<br />

freizulegen, der anschließend sandgestrahlt wurde.<br />

„Indem wir die Wohnung auf ihre nackte Form reduzierten,<br />

präsentieren wir die Grundstruktur als die<br />

Definition des Raums per se. Das Gebäude wurde zu<br />

einer Zeit erbaut, in der die Schalung mit extremem<br />

Aufwand und in mühevoller Arbeit hergestellt wurde.<br />

Heutzutage ist es sehr teuer und schwierig geworden,<br />

Bauarbeiter zu finden, die in der Lage sind, eine<br />

ähnliche Qualität der Arbeit zu leisten“, erklärt Van<br />

Cauter die Essenz des Materialkonzepts.


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65<br />

Wohnen<br />

Um dem rauen Beton ein starkes Pendant entgegenzusetzen,<br />

entschieden sich die Architekten für farbig<br />

gestaltete Elemente. Der pfirsichfarbene Gussboden<br />

und die blaue Stahltreppe schaffen in Kombination<br />

mit den Kunstwerken, Möbeln und Pflanzen trotz der<br />

nackten Oberflächen eine gemütliche Atmosphäre.<br />

Das ebenfalls pfirsichfarbene Bad ist als geräumige,<br />

wasserdichte Zelle mit Doppeldusche, Waschbecken<br />

und Badewanne konzipiert, wobei die glatten Wände<br />

zu den überhängenden rauen Betonbalken und in<br />

Bezug auf die Verletzlichkeit des nackten Körpers in<br />

scharfem Kontrast stehen.<br />

u<br />

Die rohen und äußerst<br />

haptischen Oberflächen<br />

bilden einen stimmungsvollen<br />

Kontrast zu den<br />

gezielt großflächig gesetzten<br />

Farbnuancen und<br />

Lichtakzenten.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

66<br />

Wohnen<br />

Schon beim Betreten der Wohnung wird der Blick des<br />

Betrachters magisch von den überhöhten, schwenkbaren<br />

Fenstern angezogen, die die Aufmerksamkeit<br />

auf den Hafen und den angrenzenden Wald lenken.<br />

Dieser Bereich der Wohnung dient der Unterhaltung<br />

und beherbergt neben einer von Donald Judd<br />

inspirierten Schrankwand eine skulptural gestaltete<br />

Kücheninsel aus Edelstahl – ein Objekt im Raum,<br />

das sich im Kocheinsatz als durchaus hochfunktional<br />

erweist. Eine ebenso künstlerisch gestaltete<br />

blau gestrichene Wendeltreppe führt von der 13. in<br />

die darüberliegende 14. Etage, die der Privatsphäre<br />

dient. Hier befinden sich das Schlafzimmer mit Blick<br />

auf den Hafen und ein Wohnzimmer mit Bürobereich,<br />

das die Skyline der Stadt Antwerpen überblickt. Die<br />

eingefügte Servicebox versteckt nicht nur Bad, Abstellraum,<br />

Waschmaschine und Trockner sowie die<br />

Ankleide, sie gliedert den Raum auch optisch und<br />

schafft gleichzeitig gemütliche Rückzugszonen.<br />

Eine weitere Besonderheit des Riverside Towers ist<br />

die Möglichkeit, als Gast im zugehörigen B&B zu<br />

übernachten und so die Idee dieses Gemeinschaftshauses<br />

im Sinne einer vertikalen Straße, in der sich<br />

alle Nachbarn kennen, samt Waschplatz, Autowaschanlage<br />

und überhöhter Eingangshalle mit Blick auf<br />

den Gemeinschaftsgarten hautnah zu erleben. Wer<br />

übrigens bei Bram Van Cauter im Studio Okami im<br />

10. Stock vorbeischaut, erhält vielleicht die Chance,<br />

einen Blick in die Privatwohnung zu werfen: „Wenn<br />

ich möchte, kann ich unsere Kunden auch in meine<br />

Wohnung mitnehmen und ihnen einen anderen Ansatz<br />

zeigen. Das gibt ihnen das Vertrauen, damit wir<br />

freier gestalten können.“<br />


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67<br />

Wohnen<br />

50,23<br />

50,23<br />

47,20<br />

47,20<br />

44,55<br />

0 1 2 3 4 5<br />

0 1 2 3 4 5<br />

0 1 2 3 4 5<br />

RST 13/14<br />

Antwerpen, Belgien<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

BGF: 230 m 2<br />

Nutzfläche: 213 m 2<br />

Planungsbeginn: 04/2020<br />

Bauzeit: 3 Monate<br />

Fertigstellung: 12/2020<br />

www.studiookami.com<br />

Bram Van Cauter – Mitgründer von<br />

Studio Okami Architects<br />

Studio Okami Architects<br />

„Der Umbau einer Wohnung in 45 Metern Höhe über<br />

dem Erdboden erforderte maßgeschneiderte Möbel,<br />

die in den internen Aufzug passten, der auch die maximale<br />

Größe der Kücheninsel definierte, und zwang<br />

uns, die stahlblaue Wendeltreppe und die Passerelle<br />

vor Ort zu schweißen und zu streichen. Eine offene<br />

Kommunikation mit den Nachbarn und ein strikter<br />

Zeitplan für die Durchführung der Arbeiten waren da<br />

der Schlüssel.”<br />

Hans Vanassche und Bram Van Cauter, Studio Okami


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

68<br />

Küchendesign<br />

Destillation der<br />

Küchenessenz<br />

Henning Weimer, Partner bei destilat, im Interview<br />

Interview: Linda Pezzei<br />

„Es gibt keine Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.<br />

Es gibt nur das, was man daraus macht. Design ist ein<br />

Prozess ohne Anfang und ohne Ende, ein Feld von<br />

großer Neugier, ein Depot von Ideen”, sagen Harald<br />

Hatschenberger, Thomas Neuber und Henning Weimer.<br />

Die Gründer des österreichischen Design Studios<br />

destilat sind auf den Gebieten der Innen<strong>architektur</strong> und<br />

des Möbeldesigns tätig. Ein besonderes Augenmerk<br />

liegt dabei auf der Planung von Küchen, wie Weimer im<br />

Interview verrät.<br />

Sie sehen die Küche als Herzstück Ihrer<br />

Häuser – warum ist das so?<br />

Die Küche ist oftmals der Ort, an dem sich<br />

alle Familienmitglieder treffen und/oder Gäste<br />

empfangen werden. Hier werden somit<br />

Erinnerungen geschaffen und geteilt. Die<br />

Küche bietet abgesehen von der Funktionalität<br />

auch einen Raum, um Emotionen zu wecken.<br />

Die Innen<strong>architektur</strong> kann diesen Ort<br />

der Zusammenkunft, Kreativität und praktischen<br />

Nutzung unterstreichen. Dabei ist es<br />

unser Ziel, das zeitlose Design auf den Leib<br />

des Kunden zu schneidern.<br />

Klassische Küche, Wohnküche oder Showküche<br />

– lassen sich Trends erkennen und<br />

was planen Sie am liebsten?<br />

Unsere Küchen zeichnen sich durch eine<br />

zeitlose Ästhetik aus. Die Wahl der Küchengestaltung<br />

hängt von den individuellen<br />

Bedürfnissen und Vorlieben der Bauherren<br />

ab. Bei einem Großteil unserer Konzepte<br />

wird eine moderne, offene Gestaltung bevorzugt,<br />

wobei auch hier nicht nur der klassische<br />

Küchenblock entworfen wird.<br />

Bei einem unserer Projekte manifestiert<br />

sich die Küche beispielsweise als architektonisches<br />

Statement im Raum. Aufgrund<br />

der Öffnung des Grundrisses rückt die Küche<br />

in den Wohnbereich und präsentiert<br />

sich als Kombination aus Küchenblock und<br />

Esstisch. Dieses Verschmelzen bringt den<br />

Gast und den Koch einander näher.<br />

Bei größeren Projekten werden auf Kundenwunsch<br />

tatsächlich zusätzlich zu den<br />

Wohnküchen noch weitere Vorbereitungsküchen<br />

eingeplant.<br />

u


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69<br />

Küchendesign<br />

KWC GASTRO<br />

Immer wenn Sterne<br />

erkocht werden.<br />

Perfektes Zusammenspiel<br />

aus Qualität und Expertise.<br />

KWC und Dreisternekoch<br />

Andreas Caminada.<br />

KWC. Aus reiner Überzeugung<br />

KWC.com


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

70<br />

Küchendesign<br />

Die in Ihren Augen ideale Küche?<br />

In der idealen Küche wird der respektvolle<br />

Umgang mit nachhaltigen Materialien großgeschrieben.<br />

Haptik steht im Vordergrund,<br />

eine Patinierung der Oberflächen erzählt<br />

wie die Benutzer eine Geschichte.<br />

Welche Materialien und<br />

Oberflächen liegen im Trend?<br />

Mit den steigenden Kosten bei Feinsteinzeug<br />

aufgrund des hohen Energiebedarfs bei<br />

der Produktion wird wieder auf Naturstein<br />

zurückgegriffen. Hier kommen vorrangig<br />

robuste Steine wie Granit zur Anwendung,<br />

wobei neue Beschichtungen den Einsatz von<br />

Marmor und anderen sonst fleckempfindlichen<br />

Steinen zusehends zulassen.<br />

Wie gehen Sie eine Küchenplanung im<br />

Normalfall an? Welche Parameter sind im<br />

Vorfeld abzuklären?<br />

Wir denken unsere Projekte ganzheitlich.<br />

Wir sind für den Bauherren das gestalterische<br />

Korrektiv, beratende Instanz und<br />

immer wieder in unserer Grundriss-Kompetenz<br />

gefordert. Dabei hinterfragen wir stets<br />

auch den Raum: Wo befindet sich die Küche,<br />

wie groß ist diese, wie begehe ich sie? Was<br />

sind die Bedürfnisse des Kunden, welche<br />

Vorlieben und Wünsche hat er? Kocht der<br />

Bauherr viel, soll es ein Raum sein für viele<br />

Gäste oder der Rückzugsort für die Familie?<br />

Welche Materialitäten sind gewünscht?<br />

Wie der Name unserer Firma schon besagt,<br />

destillieren wir anschließend aus vielen gesammelten<br />

Vorstellungen unserer Kunden<br />

das Wesentliche und schaffen Lösungen,<br />

welche auf das individuelle Projekt zugeschnitten<br />

sind.<br />

Gibt es die perfekte Küche?<br />

Und wenn ja: Wie sieht die aus?<br />

Die Frankfurter Küche von Margarete<br />

Schütte-Lihotzky. Eine durchdachte, standardisierte<br />

Einbauküche, welche in den<br />

1920er-Jahren die Arbeitsabläufe in der Küche<br />

effizient gestaltet hat und als Vorreiter<br />

der modernen Küchengestaltung diente.<br />

Das wichtigste Feature der<br />

destilat-Büroküche?<br />

Die Kaffeemaschine – Treffpunkt zwischen<br />

Terminen, Raum für Gespräche und<br />

manchmal auch ein Rückzugsort, wenn die<br />

Arbeitsbereiche mit schönen Mustern und<br />

Plänen überschwemmt sind.<br />

Für wen wollen Sie unbedingt noch<br />

die Küche planen und warum?<br />

Wir haben bereits Küchen für Haubenköche,<br />

Hobbyköche und Nicht-Köche planen<br />

dürfen. Somit würde eine royale Küche auf<br />

unserer Liste fehlen – wir würden einem<br />

Besuch bei König Charles also sehr offen<br />

gegenüberstehen.<br />


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71<br />

Küchendesign<br />

Hybrid-Küchenarmatur<br />

Die effiziente Nutzung von Wasser & Energie hilft, die Betriebskosten von Büround<br />

Verwaltungsbauten zu optimieren. Elektronische Armaturen gehören in den<br />

Waschräumen dieser Gebäude heute zum Standard, in den meisten Tee- und<br />

Kaffeeküchen der Büroetagen befinden sich allerdings oft herkömmliche Küchenarmaturen<br />

mit Bedienhebel.<br />

Mit der neuen F5 Hybrid-Küchenarmatur von KWC<br />

Professional, die die Vorteile einer Elektronikarmatur<br />

mit der einfachen Nutzung eines Hebelmischers verbindet,<br />

können jetzt optional auch diese Zapfstellen<br />

in das Wassermanagementsystem AQUA 3000 open<br />

eingebunden werden. Damit wird mit F5 Armaturen<br />

eine regelmäßige, automatische Hygienespülung im<br />

gesamten Trinkwassernetz des Gebäudes möglich,<br />

von den Wasch- und Toilettenräumen über eventuell<br />

vorhandene Duschen bis zur Tee-/Kaffeeküche.<br />

Die Armaturenneuheit verfügt über eine Sicherheitsabschaltung<br />

und speichert zum Beispiel Statistikdaten.<br />

Sensorreichweite oder Fließzeit sind parametrierbar,<br />

zur Reinigungsabschaltung steht außerdem<br />

eine einfache 2-Tasten-Fernbedienung aus dem Zubehörprogramm<br />

zur Verfügung.<br />

Das Ganzmetallgehäuse aus Edelstahl mit gebürsteter<br />

Oberfläche leistet einen zusätzlichen Hygienebeitrag<br />

und enthält alle wichtigen Armaturenkomponenten,<br />

wie Mischkartusche, Magnetventil, Sensor<br />

und Steuerelektronik.<br />

An der Küchenspüle kann die Armatur wie gewohnt<br />

über den Bedienhebel geöffnet, die Wunschtemperatur<br />

und die Durchflussmenge eingestellt werden. Alternativ<br />

genügt eine berührungslose Handbewegung<br />

vor dem opto-elektronischen Sensor zur Auslösung<br />

des Wasserflusses mit der voreingestellten Mischtemperatur.<br />

Der hohe Auslauf ist schwenkbar und<br />

lässt sich in der Mittelstellung arretieren.<br />

Die F5 Hybrid-Küchenarmatur kann mit Batteriebetrieb<br />

oder separatem Netzteil auch als stand-alone<br />

Lösung mit allen Vorteilen einer Elektronikarmatur<br />

genutzt werden.<br />

KWC Austria GmbH<br />

T +43 (0)5574 6735 0<br />

kwc-info.at@kwc.com<br />

www.kwc.com


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72<br />

Produkt News<br />

Nachthimmel bewahren<br />

Die Innovationen von BEGA ermöglichen Licht- und Umgebungsgestaltung auf<br />

höchstem Niveau. So gibt etwa die neue kugelförmige Mastaufsatzleuchte nur<br />

noch weniger als ein Prozent ihres Leuchtenlichtstroms in den oberen Halbraum<br />

ab: Dank einer ausgefeilten Lichttechnik mit einem Innenkörper in außergewöhnlicher<br />

Form ist ein solches Ergebnis für diese klassische Form und ihre Besonderheiten<br />

der Lichtlenkung überhaupt erst möglich.<br />

Die Klassifizierung als Dark-Sky-Leuchte bedeutet<br />

Bewahrung des dunklen Nachthimmels und damit<br />

den besonderen Schutz der Orientierungsmöglichkeiten<br />

nachtaktiver Tiere – ohne Einbußen bei der<br />

Beleuchtungsleistung.<br />

Zusätzlich kann die kugelförmige Mastaufsatzleuchte<br />

wahlweise mit der BEGA BugSaver® Technologie<br />

ausgestattet werden. Die Farbtemperatur des Lichts<br />

ist dann auf einen Amber-Farbton umschaltbar, der<br />

nochmals weniger Insekten anzieht.<br />

Immer mehr BEGA-Leuchten verfügen über diese<br />

Möglichkeit, den Blaulichtanteil des Lichts und damit<br />

die anziehende Wirkung auf nachtaktive Tiere<br />

nochmals zu reduzieren: Zahlreiche Deckeneinbauund<br />

Deckenaufbauleuchten, Wandleuchten sowie<br />

Lösungen für die Illuminierung von Wegen, Straßen<br />

und Plätzen können mit dieser Technologie für das<br />

urbane wie naturnahe Umfeld geliefert wird.<br />

BEGA Leuchten GmbH<br />

Competence Center Innsbruck<br />

T +43 (0)512 343150<br />

info-austria@bega.com<br />

www.bega.com


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

73<br />

Produkt News<br />

Modularer Lichtbaukasten<br />

Entwickelt in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro blocher partners<br />

entstand die modular aufgebaute Leuchtenfamilie look!. Der Grundgedanke<br />

dahinter ist ein ganzheitlicher Designansatz für alle Lichtquellen, die<br />

zur Beleuchtung eines Raumes beitragen.<br />

Die Idee ist ein Baukastensystem, das mit Standardkomponenten<br />

eine individuelle Gestaltung möglich<br />

macht. Das Herzstück enthält dabei alle elektronischen<br />

Komponenten und bildet die Basis für sämtliche<br />

Varianten. Mit dem modularen Systemaufbau<br />

kann zudem auf Kundenwünsche eingegangen werden.<br />

So können beispielsweise Materialien adaptiert<br />

werden und Farbkonzepte einfließen.<br />

Sowohl Pendelleuchten als auch Steh- und<br />

Tischleuchten bauen auf dem Modul auf, das in zwei<br />

Größen als Grundelement dient (Ø 100 mm oder<br />

Ø 160 mm). Kombiniert mit hochwertigen Metallschirmvarianten<br />

ergibt sich ein stimmiges Gesamtbild.<br />

Als Lichtquelle sind sowohl LED-Module als<br />

auch Leuchtmittel für E27 vorgesehen. Optional ist<br />

die Steuerung der Leuchten mit RIDI Smart Control<br />

(per App auf dem Mobilgerät sowie per Funkschalter)<br />

oder auch via Alexa und Co. möglich.<br />

RIDI Leuchten GmbH<br />

T +43 (0)1 7344 210-0<br />

office@ridi.at<br />

www.ridi-group.com


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74<br />

Produkt News<br />

Stilvolle Outdoor-Bereiche<br />

Outdoor-Bereiche in Unternehmen wachsen und langlebige Ausstattungen werden<br />

immer begehrter. Die milden Temperaturen laden zum draußen Sitzen ein<br />

und sind eine Bereicherung für Mitarbeiter und Kunden. Egal ob In- oder Outdoor,<br />

jeder Bereich kann individuell gestaltet werden und Plätze zum Entspannen und<br />

Energie tanken schaffen.<br />

Bei crona steel trifft anspruchsvolles Design auf<br />

hohe Robustheit und Wetterbeständigkeit. Ein Produkt,<br />

das dank der pulverbeschichteten Oberfläche,<br />

weder bei Sonnenschein noch bei Regen oder<br />

Schnee an Glanz verliert. Die ergonomisch geformten<br />

Flachstahlstreben bieten überraschend guten<br />

Sitzkomfort. Zusätzliche Bequemlichkeit versprechen<br />

die optionalen Sitzkissenvarianten mit langlebigen<br />

Outdoorbezügen. Ganz neu im Sortiment sind<br />

platzsparende Allwetter-Klapptische, die im Handumdrehen<br />

auf- oder abgebaut werden.<br />

Mit der crona steel Produktreihe, die somit keine<br />

Wünsche offen lässt, setzt der Objekteinrichter Selmer<br />

neue Akzente: Mit dem Stapel- oder Lounge stuhl,<br />

Hocker, Barhocker und der legeren Lounge-Bank entstehen<br />

Wohlfühloasen, sowohl für Office- als auch für<br />

Restaurant- und öffentliche Bereiche.<br />

Selmer GmbH<br />

T +43 (0)6216 20210<br />

info@selmer.at<br />

www.selmer.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

75<br />

Produkt News<br />

Fotos: Joachim Grothus<br />

Mit offenen Türen<br />

In seinem neuen Welcome Forum in Bielefeld<br />

ermöglicht der Gebäudehüllenspezialist<br />

Schüco umfassende Einblicke in aktuelle<br />

Produkte und Fertigungsverfahren.<br />

Ein besonderes Highlight ist dabei eine<br />

vier mal vier Meter große, zweiflügelige<br />

Tür, die zum Special Interest Raum führt,<br />

in dem Sonderprodukte gezeigt werden.<br />

Neben der überdimensionalen Größe<br />

stellt das Gewicht eine Herausforderung<br />

dar: Hierbei werden die hohen auftretenden<br />

Kräfte und Lasten zu relevanten<br />

Faktoren, die die Eigenschaften des notwendigen<br />

Bandsystems bestimmen. In<br />

diesem Punkt konnte SIMONSWERK mit<br />

den Bändern TE 645 3D für ungefälzte,<br />

schwere Objekt- und Funktionstüren der<br />

Produktmarke TECTUS auf ganzer Linie<br />

überzeugen. Dank ihrer Aufnahme von<br />

Belastungswerten bis 300 kg in Kombination<br />

mit einer Sonderbefestigung, die<br />

speziell für dieses Gebäude entwickelt<br />

wurde, beeindruckt die imposante Tür<br />

mit Leichtigkeit. In Verbindung mit der<br />

bewährten, wartungsfreien Gleitlagertechnik<br />

und der komfortablen 3D Verstellung,<br />

lassen sich so beide Türflügel<br />

komfortabel öffnen und schließen, während<br />

sich das verdeckt liegende Bandsystem<br />

auf elegante Weise zurücknimmt.<br />

In hochwertiger F2-farbiger Ausführung<br />

fügen sich die seitlich geschlossenen<br />

Bandgehäuse ebenmäßig in die schwarz<br />

lackierte Zarge und bilden einen harmonischen<br />

Raumabschluss.<br />

Alle Innentüren im gesamten Schüco<br />

Welcome Forum wurden mit Bandsystemen<br />

der Marken VARIANT und TECTUS<br />

von SIMONSWERK ausgestattet.<br />

SIMONSWERK GmbH<br />

T +49 (0)5242 413-0<br />

info@simonswerk.de<br />

www.simonswerk.com<br />

Mein Dampfbad,<br />

mein Wohlfühl-Refugium!<br />

Duschen & Dampfbaden<br />

bei optimaler Raumausnutz<br />

ung – unsere<br />

Dampfbäder passen<br />

dank individueller<br />

Gestaltungs möglichkei<br />

ten auch in Ihr Bad.<br />

Zusätzlich vereint Infrarot die entspannende<br />

Wirkung von Was ser dampf mit heilsamer<br />

Tiefenwärme.<br />

Jetzt Dampfbad-Konfigurator testen:<br />

www.repabad.com /dampfbad<br />

SEIT<br />

1963<br />

www.repabad.com


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

76<br />

Produkt News<br />

Barrierefreiheit trifft Design<br />

Mit KEUCO AXESS entstand ein nachhaltiges und generationsübergreifendes Konzept<br />

aus hochwertigen Materialien in schönem und zeitlosem Design. Auffällig bei<br />

der gesamten barrierefreien Serie ist die klare Linienführung aller Produkte – vom<br />

Stützklappgriff über das Relingsystem für die Dusche und die Haltegriffe bis hin<br />

zum Hocker. Das reduzierte, auf das Wesentliche fokussierte Design vereint Ästhetik<br />

und barrierefreie Funktionalität in stilvoller und innovativer Art und Weise.<br />

Konzipiert ist die neue Serie für barrierefreie Bäder<br />

im Objekt- und Privatbereich, z.B. in hochwertigen<br />

Gesundheitseinrichtungen wie Klinik- und Pflegebereichen,<br />

in Hotels sowie im eigenen Zuhause. KEUCO<br />

AXESS steht für eine komfortable und sichere Nutzung<br />

aller Badbereiche – nicht nur im Alter, bei Pflegebedürftigkeit<br />

oder für Menschen mit einem körperlichen<br />

Handicap, sondern für alle Generationen.<br />

Intelligente Details unterstützen die Eigenständigkeit<br />

und Autonomie im Bad; von komfortsteigernden<br />

Funktionalitäten können alle Personen und Altersgruppen<br />

profitieren. Was für den einen eine nützliche<br />

Hilfe, ist für den anderen ein zusätzlicher Komfort,<br />

wie z.B. im Sitzen zu duschen.<br />

Ein barrierefreies Badezimmer bringt viele Vorteile<br />

mit sich, ganz unabhängig vom Alter und der körperlichen<br />

Konstitution. Ein Bad ohne Schranken schenkt<br />

besonderen Wohnwert und Lebensqualität, ist komfortabel,<br />

zukunftsorientiert und dank des einzigartigen<br />

Designs von KEUCO AXESS, Design by Studio F.<br />

A. Porsche, auch optisch äußerst ansprechend.<br />

KEUCO GmbH<br />

T +43 (0)662 45 40 56-0<br />

office@keuco.at<br />

www.keuco.com


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Zeitloses<br />

Badmöbelprogramm<br />

Schon seit Jahren arbeitet der Designer Christian<br />

Werner, der das Thema Bad und Sanitär tief verinnerlicht<br />

hat, zusammen mit Duravit an innovativen<br />

Lösungen für das Badezimmer. Nach sechs Möbelprojekten<br />

hat er nun mit dem Programm Vitrium<br />

erstmals auch Waschbecken entworfen – im<br />

Zusammenspiel mit Konsolenunterschränken und<br />

Waschtischunterbauten. Dabei treffen visuell und<br />

haptisch interessante Materialien aufeinander: Während<br />

die Waschbecken im Mineralguss-Verfahren aus<br />

DuroCast UltraResist hergestellt sind, kommen die<br />

Konsolenunterschränke mit einem feinen Metallrahmen<br />

und wahlweise mit Fronten aus hinterleuchtetem<br />

Glas, Holz oder verschiedenen Dekoren daher.<br />

Auffälligstes Gestaltungsmerkmal ist die geringe<br />

Möbeltiefe mit dem überstehenden Aufsatzbecken,<br />

weshalb der Entwurf auch für kompakte Badezimmer<br />

geeignet ist.<br />

Die geometrischen Badmöbel wirken durch den feinen<br />

Metallrahmen in den Farben Weiß und Anthrazit<br />

minimalistisch und elegant. Die hinterleuchteten,<br />

transluzenten Fronten aus Parsol-Glas lassen das<br />

Möbel als dekorativen Schaukasten erscheinen.<br />

77<br />

Dazu gesellen sich Fronten aus Holz und Unidekor<br />

mit insgesamt acht verschiedenen Farbtönen, die<br />

den hohen Individualisierungsgrad der Kollektion<br />

verdeutlichen.<br />

Produkt News<br />

Duravit Austria GmbH<br />

T +43 (0)2236 677 033 0<br />

info@at.duravit.com<br />

www.duravit.at<br />

Drai<br />

DIE DOPPELTE 3NAGE DER SECURIN<br />

IST DAS PRODUKT AUS INNOVATION<br />

UND ÜBERLEGENHEIT.<br />

Rechnen Sie mit dem Besten. Die SECURIN ® von ASCHL ® . Punkt.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

78<br />

Produkt News<br />

Ort der Magie<br />

Mit „Gretel und Hänsel“ präsentiert die in der Schweiz ansässige Innenarchitektin<br />

Ushi Tamborriello ein Badezimmer von unaufdringlichem Luxus, in dem folkloristische<br />

Referenzen ihre eigenen Märchen erzählen. Das im Schwarzwald angesiedelte,<br />

15 Quadratmeter große Badkonzept ist ihre persönliche Antwort auf die AXOR<br />

Kampagne „Make it yours!“ und ein beeindruckendes Exempel für das Zusammenspiel<br />

von Erzählung und Raum.<br />

Konzipiert als Privatresidenz für einen<br />

modernen Hänsel und eine moderne Gretel,<br />

die Hauptfiguren des Märchens der<br />

Gebrüder Grimm, ist das Badezimmer ein<br />

perfektes Abbild von individuellem Luxus<br />

für zwei unterschiedliche Persönlichkeiten.<br />

Eine Auswahl an AXOR-Produkten, darunter<br />

AXOR MyEdition, die neuen AXOR Suite<br />

Waschbecken und das AXOR ShowerComposition<br />

Programm, sowie die AXOR Universal<br />

Rectangular Accessories und die<br />

AXOR Drain Duschrinnen, in Mattschwarz<br />

oder Polished Red Gold, lassen „Gretel und<br />

Hänsel“ zu einem wahr gewordenen Traum<br />

werden: Hänsel wählt beispielsweise den<br />

quadratischen AXOR Suite Waschtisch,<br />

während Gretel die runde Version bevor-<br />

zugt. Die AXOR MyEdition Armaturen krönen<br />

beide Waschtische, bei Gretel mit einer<br />

Platte amerikanischem Nussbaum und Polished<br />

Red Gold Finish, bei Hänsel mit einer<br />

weißen Marmorplatte und mattschwarzem<br />

Finish. „Diese Dualität prägt das gesamte<br />

Design. Der helle, weiße Marmor der Seitenwände<br />

kontrastiert mit der Schwere<br />

und Eleganz des schwarzen Marmors“, so<br />

Tamborriello. Diese Dualität ist auch durch<br />

die Dimensionen des Badezimmers begründet.<br />

„Wir wollten diese 15 Quadratmeter auf<br />

eine gut durchdachte und innovative Weise<br />

nutzen“, erklärt die Innenarchitektin. „Wir<br />

haben uns im Raum nicht nur von vorne<br />

nach hinten, von rechts nach links, sondern<br />

auch von unten nach oben bewegt.“<br />

Diese Idee kommt perfekt in der Leiter zum<br />

Ausdruck, die zwischen den Waschtischen<br />

angebracht ist. Wenn man sie hinaufsteigt,<br />

findet man anstelle eines Glasspiegels eine<br />

Türe aus Kork, die in eine Welt des Wohlbefindens<br />

und der Ruhe führt. „Auch räumlich<br />

gibt es eine Trennung der Funktionsbereiche:<br />

Im vorderen Bereich kann man sich<br />

für den Tag frisch machen und der hintere,<br />

abgeschirmte Bereich kann für Badrituale<br />

genutzt werden“, so Tamborriello.<br />

Hansgrohe Handelsges.m.b.H.<br />

info@hansgrohe.at<br />

www.hansgrohe.at<br />

www.axor-design.com


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

79<br />

Produkt News<br />

34 verschiedene Oberflächen<br />

TiAmo, das mit dem German Design Award ausgezeichnete Premiumprogramm<br />

der Tiroler Industrie-Manufaktur Conform, schafft mit einem abwechslungsreichen<br />

Spiel von offenen und geschlossenen Volumen ein Bad von fesselnder Anziehungskraft.<br />

Grifflose, minimalistische Unterschränke neben klassischen, vitrinenartigen<br />

Highboards mit warm glänzenden Glastablaren, ein geschwungenes Lichtsegel,<br />

das kühn über dem traditionellen Spiegelschrank thront, der gewagte Kontrast<br />

zwischen schlichtem Waschbereich und Stilmöbeln mit Aufbewahrungs- und Präsentationsfunktion:<br />

So spannend lassen sich Tradition und Moderne kombinieren.<br />

Die Möbelelemente des Waschplatze mit den flächenbetonten,<br />

grifflosen Fronten muten monolithisch an.<br />

Der Form folgende Waschtische in sehr leichter, filigraner<br />

Anmutung, gefertigt entweder in innovativem<br />

Mineralguss, Mineralwerkstoff oder Glas, jeweils nur<br />

12 mm stark und in reduzierter Tiefe von nur 50 cm<br />

ergänzen die Unterschränke. Der klassische Spiegelschrank<br />

der Serie gewinnt mit den modernen, leicht<br />

geschwungenem LED-Lichtsegeln eine neue, sehr<br />

markante Ausdrucksstärke. Stilprägend für die neue<br />

Badmöbel-Kollektion sind auch die optisch schwebenden<br />

Schränke in Vitrinenoptik. Mit den raffiniert<br />

konstruierten und handwerklich kunstvoll umgesetzten<br />

Boutiqueschränken mit charakteristischer, auf<br />

Gehrung verarbeiteten Eckverglasung und filigranen<br />

Glastablaren erschließt die Kollektion das Bad als äs-<br />

thetisch gestalteten Lebensraum. Ein Highlight sind<br />

auch die Art-Displays: Glastablare mit einem innovativen,<br />

kaum sichtbaren LED-Beleuchtungssystem, das<br />

die Kanten der Vitrinenfächer in optiweißem Licht erstrahlen<br />

lässt und für eine gleichmäßige, faszinierende<br />

Illumination der Glasschaukästen sorgt.<br />

Erhältlich ist das Badprogramm seit Frühling <strong>2023</strong><br />

in 34 verschiedenen Oberflächen – von klassischen<br />

Unis über modische Trendfarben bis hin zu<br />

angesagten Beton-, Naturstein- und Holzoptiken.<br />

CONform Badmöbel GmbH<br />

T +43 (0)5412 63493<br />

office@conformbad.at<br />

www.conformbad.at<br />

www.conform-partnersystem.com


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

80<br />

Produkt News<br />

Nachhaltige Sanitärgestaltung<br />

VOLA leistet mit seinen Armaturen und Accessoires einen besonderen Beitrag<br />

zur Gästezufriedenheit in Hotelbetrieben. Denn das typische „VOLA-Feeling“<br />

vermittelt mit seinem Design und intuitiver Nutzerfreundlichkeit bei Armaturen<br />

und Accessoires eine ganz besondere Ästhetik im Bad und Spa und schafft für die<br />

Gäste ein unverwechselbares Wohlfühlambiente.<br />

Der Erfolg des Herstellers fußt dabei auf der Jahrzehnte<br />

langen Verpflichtung zu Zeitlosigkeit und zu<br />

innovativem Design im Bad: Arne Jacobsen verwirklichte<br />

schon Anfang der 1960er-Jahre in Dänemark<br />

seine Idee einer rein wandmontierten Mischbatterie,<br />

bei der sämtliche technischen Teile in der Wand verborgen<br />

sind. Nur die Griffe und die Ausläufe waren<br />

sichtbar. Diesem Prinzip, gemeinsam mit der typisch<br />

puristischen, klassisch nordischen Funktionalität, ist<br />

das Unternehmen bis heute treu geblieben.<br />

Bis heute werden VOLA-Produkte in Horsens, Dänemark,<br />

gefertigt und stehen international für technische<br />

Innovation, hohe Funktionalität und bestes dänisches<br />

Design. Egal ob im Gästebad, im Hotel-Spa<br />

oder dem Küchenbereich – VOLA-Armaturen zeugen<br />

von höchster skandinavischer Handwerkskunst, die<br />

gleichzeitig modernste Technologien für höchste<br />

Produktqualität einsetzt.<br />

VOLA Vertriebs GmbH<br />

T +43 (0)1 526 39 71-0<br />

info@vola.at<br />

www.vola.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

81<br />

Produkt News<br />

BEAUTIFUL<br />

BLACK<br />

Schwarz-matt entspricht dem aktuellen Zeitgeist.<br />

Über alle Produktmarken hinweg erfreuen sich daher<br />

schwarz- matte Bandsysteme von SIMONSWERK<br />

einer ungebrochenen Begeisterung. Sie stehen für<br />

klassische Eleganz und originelle Individualität.<br />

Wanddekore zum Wohlfühlen<br />

Eine ansprechende Wandgestaltung<br />

setzt einen Raum in Szene. Gerade im<br />

Bad schaffen Wanddekore die Kulisse für<br />

Badewanne, Waschtisch, Dampfbad und<br />

Co. und sorgen vor allem für eine schnelle<br />

und einfache Renovierung sowie eine nahezu<br />

fugenlose großflächige Wandoptik.<br />

REPANEEL, die Wandplatten von Repabad,<br />

werden aus natürlichen Materialien<br />

gefertigt. Zement aus Kalkstein und<br />

Tonmergel vermengt mit Kalksteinmehl<br />

und Zellstoffarmierungsfasern bildet die<br />

Grundlage. Sie sind frei von Schadstoffen<br />

und speziell für den Einsatz in Nassbereichen<br />

konzipiert. Die Platten sind leicht,<br />

absolut kratzfest und verziehen sich<br />

nicht. Sie behalten auch unter Wärmeeinwirkung<br />

ihre Form, so dass sie sich bestens<br />

für den Einsatz im Dampfbad eignen.<br />

Die Wandplatten lassen sich einfach bohren<br />

sowie sägen und können mit Montagekleber<br />

vollflächig ohne Vorbehandlung<br />

auf bestehende Fliesen oder Mauerwerk<br />

aufgeklebt werden. Je nach gewünschter<br />

Optik bzw. Verlege-Art können die Platten<br />

fast fugenlos oder mit Aluprofilen verlegt<br />

werden und eignen sich auch durch<br />

die sehr geringe Ausdehnung bei Wärmeeinwirkung<br />

für den Einbau im Dampfbad.<br />

Erhältlich sind die Platten in den Dekoren<br />

STEINGRAU, TERRAZZO HELLGRAU,<br />

SCHALUNGSBETON, ANTHRAZIT sowie<br />

in VANILLA, SAND und dem Designformat<br />

STRUKTUR mit 3D-Effekt.<br />

repaBAD GmbH<br />

T +43 (0)800 29 35 18<br />

info@repabad.com<br />

www.repabad.com<br />

Ihr Kontakt<br />

Alexander Moser<br />

☎ +43 664 / 167 2514<br />

www.simonswerk.de


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

82<br />

Produkt News<br />

Evolution einer Ikone<br />

Gemeinsam mit Designer Stefano Giovannoni hat LAUFEN seine ikonische Kollektion<br />

ILBAGNOALESSI weiterentwickelt und ihr mithilfe der Saphirkeramik eine moderne,<br />

leichte Formensprache verliehen. Der Designer experimentierte mit diesem besonderen<br />

keramischen Material und entwarf Waschtischschalen mit abgerundeten Formen<br />

in verschiedenen Größen.<br />

Außerdem interpretierte er den ikonischen Waschtisch<br />

Tuna neu, dessen langgestreckte, organische<br />

Form durch die Verwendung eines neuen, leichten und<br />

schlanken Profils auf Basis der Saphirkeramik akzentuiert<br />

wurde. Er ist als Aufsatz- oder Einbauwaschtisch<br />

erhältlich, wobei der Rand der Keramik perfekt auf den<br />

jeweiligen Unterschrank abgestimmt ist.<br />

Einladend und großzügig zeigt sich auch die neue<br />

freistehende Badewanne, deren Form sich an die der<br />

Waschtische anlehnt. Der Mineralwerkstoff Sentec<br />

verleiht der Wanne ihre samtige, sinnliche Oberfläche.<br />

Ein weiteres Kernelement von ILBAGNOALESSI<br />

ist das WC mit seiner einzigartigen Form und dem<br />

abgerundeten Deckel, wobei die aktuelle Edition von<br />

ILBAGNOALESSI ebenso eine Reihe neuer Badmöbel<br />

aus Werkstoffen der neuesten Generation umfasst.<br />

Zu den wichtigsten Neuerungen der Kollektion gehören<br />

zudem drei neue Oberflächen- und Farbvarianten<br />

für alle Keramikobjekte.<br />

LAUFEN Austria AG<br />

T +43 (0)2746 6060-0<br />

office@at.laufen.com<br />

www.laufen.co.at<br />

LAUFEN space Wien<br />

Salzgries 21, 1010 Wien<br />

M +43 (0)664 245 1817<br />

T +43 (0)1 890 1343<br />

showroorm@at.laufen.com


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

83<br />

Produkt News<br />

Fotos: DELABIE<br />

Wohlbefinden und Design<br />

Gleichzeitig angenehme wie auch barrierefreie Sanitärräume zu gestalten, ist eine<br />

Herausforderung, der sich DELABIE mit der Be-Line® Reihe erfolgreich stellt: Die<br />

Haltegriffe und Duschsitze verwischen den stigmatisierenden Pflegeheimcharakter<br />

von barrierefreier Ausstattung und präsentieren sich mit eleganter und<br />

zugleich diskreter Ästhetik.<br />

Neben den Farben Matt Weiß und Anthrazit-Metallic<br />

sind die Haltegriffe ab sofort auch in Matt Schwarz<br />

erhältlich. Die unterschiedlichen Oberflächen sorgen<br />

für einen visuellen Kontrast zur Wand und passen<br />

sich zugleich an alle Arten von Inneneinrichtungsstilen<br />

an. Für einen vollständig schwarzen Einrichtungsstil<br />

ergänzen die schwarzen Griffe die Reihe BLACK<br />

SPIRIT COLLECTION von DELABIE, die bereits aus<br />

elektronischen Armaturen, Seifenspendern, Accessoires<br />

aber auch aus Waschtischen, WCs und Urinalen<br />

besteht.<br />

Die runden Be-Line® Griffe mit der flachen Vorderseite,<br />

die das Verdrehen der Hand am Griff verhindert,<br />

sorgen für einen ergonomischen und sicheren Griff.<br />

Wie alle Produkte aus dem Bereich Barrierefreiheit des<br />

Herstellers ist auch die Be-Line® Serie mit dem umfangreichen<br />

Sicherheitspaket ausgestattet: 10 Jahre<br />

Garantie, CE-Kennzeichnung, auf mehr als 200 kg<br />

getestet. Unabhängig vom Alter oder vom Grad der<br />

Selbstständigkeit der Nutzer ist das Design generationenübergreifend.<br />

Da im öffentlichen Bereich das<br />

Nutzerprofil unbekannt ist, muss der Planer barrierefreie<br />

Ausstattungen wählen, die allen Eventualitäten<br />

standhalten.<br />

DELABIE GmbH<br />

+49 (0)231 49 66 34-0<br />

www.delabie.de


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

84<br />

Produkt News<br />

Entspanntes Outdoor-Living<br />

Sonnenschutzprodukte von HELLA schaffen Freiraum für entspanntes Outdoor-<br />

Living. Die Terrassenüberdachungen sind aufgrund ihrer Robustheit und Wetterfestigkeit<br />

die perfekte Alternative zu Schirmen und Sonnensegeln.<br />

In den Sommermonaten werden Terrassenüberdachungen<br />

zu wahren Wohlfühloasen. So auch in der<br />

Unterkunft Villa Soul Sisters in Korčula Kroatien: Die<br />

zwei Pergolen des Modells SINTESI von HELLA sind<br />

nicht nur ein echter Blickfang, sondern auch eleganter<br />

Schattenspender und bieten Schutz vor plötzlichem<br />

Gewitterregen.<br />

Dabei handelt es sich um innovatives Modell mit präziser<br />

und zuverlässiger Tuchführung, das im ausgefahrenen<br />

Zustand die Leichtigkeit des Designs mit<br />

den hervorragenden Eigenschaften des Gewebes<br />

vereint. Die Tuchführung verläuft innerhalb der Führungsschienen<br />

und die Mechanik verschwindet dadurch<br />

in der besonders schlanken Struktur.<br />

Die Grundstruktur der Pergolen besteht aus stranggepresstem<br />

und pulverbeschichtetem Aluminium.<br />

Das Gewebe, Soltis Proof W96 in der Farbe Off White,<br />

schützt vor UV-Strahlung, ist wetterfest und gewährleistet<br />

gleichzeitig den Einfall von natürlichem Licht.<br />

Dieses lichtdurchlässige und wasserundurchlässige<br />

Gewebe eignet sich besonders gut für Pergolen. Optional<br />

ist das Produkt mit LED-Beleuchtung, einem<br />

Windwächter, Regensensor oder für die kältere Jahreszeit<br />

mit Heizstrahler verfügbar. Das HELLA eigene<br />

Steuerungssystem ONYX, das mit allen gängigen<br />

Smart Home Systemen verbunden werden kann,<br />

macht das Bedienen von Sonnenschutzlösungen besonders<br />

einfach.<br />

HELLA Sonnen- und<br />

Wetterschutztechnik GmbH<br />

T +43 (0)4846 6555-0<br />

office@hella.info<br />

www.hella.info


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

85<br />

Energie aus<br />

der Fassade<br />

Produkt News<br />

StoVentec Photovoltaics Inlay:<br />

das ästhetisch anspruchsvolle<br />

System für regenerative<br />

Fassadenlösungen.<br />

Aus Liebe zum Bauen.<br />

Bewusst bauen.<br />

Innovatives Kurkonzept<br />

2019 ist das traditionsreiche Kurhaus Marienkron im burgenländischen<br />

Mönchhof umfassend saniert und erweitert worden.<br />

Als Ausgangsbasis dafür bestand der Anspruch, den etwas<br />

„verstaubten“ Kurbegriff durch ein zeitgemäßes Bild zu<br />

ersetzen. Die erfolgreiche Umsetzung zeigt sich nun in der<br />

modernen Architektur des Kneipp-Hauses, das von viel Licht<br />

und Naturelementen geprägt ist.<br />

Saniert wurden alle 67 Zimmer sowie der Speisesaal, welcher<br />

um eine Schauküche und eine Brotbackstube erweitert wurde.<br />

Ebenfalls neu ist die Saunalandschaft mit Schwimmbad,<br />

wo die Edelstahl-Entwässerungstechnik von Aschl für eine<br />

effiziente Entwässerung und trockene und rutschfeste Böden<br />

sorgt. Insgesamt wurden knapp 40 Meter SPArin Rinnen sowie<br />

4 Sanitärabläufe SINKclear in der Midi-Variante verbaut.<br />

Alle Komponenten sind komplett aus dem Werkstoff Edelstahl<br />

V4A gefertigt und somit korrosionsfrei und chlorbeständig.<br />

Beim konkreten Projekt konnten die Badrinnen mit Sonderlängen<br />

optimal an die Gegebenheiten angepasst und durch die<br />

höhenverstellbaren Stellschrauben millimetergenau an den<br />

Fliesenboden angeglichen werden.<br />

1A Edelstahl GmbH<br />

T +43 (0)7247 8778-0<br />

office@aschl-edelstahl.com<br />

www.aschl-edelstahl.com<br />

NEU!<br />

ab 04/2022<br />

Die vorgehängte, hinterlüftete Fassade<br />

mit gerahmten Photovoltaikmodulen.<br />

Vorgehängte hinterlüftete Fassadensysteme verbinden<br />

anspruchsvolle Architektur mit den Anforderungen der<br />

Bauphysik. Mit der Integration von Photovoltaik ist es<br />

Sto gelungen, eine funktionale Fassade zu entwickeln.<br />

Sto unterstützt mit diesem System, im Sinne des Europäischen<br />

Green Deals, den Übergang zu modernen,<br />

ressourcenschonenden und wirtschaftlichen Gebäuden.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

86<br />

Produkt News<br />

Mit Sonnenschutz gestalten<br />

Im einstigen Industrie- und Gewerbeareal Leutschenbach im Züricher Stadtteil<br />

Oerlikon entstanden die vielfach gepriesenen Wohnhochhäuser WolkenWerk von<br />

Staufer & Hasler Architekten und von Ballmoos Partner Architekten. In Reminiszenz<br />

an die industrielle Vergangenheit des Orts gestalteten sie die Fassaden der<br />

Gebäudesockel als Struktur aus Beton mit Ausfachungen aus Klinkermauerwerk.<br />

Als Sonnenschutz und gestaltprägende Elemente kamen an Balkonen und Loggien<br />

Markisen von Warema zum Einsatz, die mittels Gebäudeautomation vernetzt<br />

gesteuert werden.<br />

Rund 1300 gelbe und rote Warema Vorbau-Markisen<br />

mit nicht brennbarem SecuTex-Gewebe A2 schützen<br />

die Wohneinheiten in den Türmen vor Überhitzung.<br />

Die aluminiumbedampfte Seite des SecuTex reflektiert<br />

Wärmestrahlung und hilft im Winter, die Wärme<br />

im Inneren zu halten. Die Webstruktur ermöglicht<br />

eine ausreichende Transparenz für den Blick nach<br />

draußen. So sorgt der Sonnenschutz das ganze Jahr<br />

über für die thermische Behaglichkeit der Nutzer und<br />

hilft, im Sommer die Aufheizung durch Sonneneinstrahlung<br />

zu verhindern und im Winter die Wärme im<br />

Inneren zu erhalten. Für die über 700 Warema Fenstermarkisen<br />

wählte man im Sockel den Stoff Sattler<br />

Twilight. Zudem ordneten die Architekten im Sockel<br />

und vor den Loggien der Turmgeschosse rund 300<br />

Gelenkarm-Markisen mit diesem Gewebe an.<br />

WAREMA Austria GmbH<br />

T +43 (0)662 853015-0<br />

info@warema.at<br />

www.warema.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

87<br />

Produkt News<br />

Optimale Nutzung<br />

Das Projekt „TRIIIPLE“ am Standort des ehemaligen Hauptzollamtes<br />

direkt am Donaukanal in Wien umfasst drei bis zu<br />

120 Meter hohe Wohntürme mit einer Nutzfläche von rund<br />

70.000 Quadratmetern. Entwickelt unter dem Motto „Zuhause<br />

trifft Lebensraum“ bietet die Anlage unter anderem auch<br />

Rooftop-Pools sowie große Dachterrassen. Für die insgesamt<br />

300 Quadratmeter großen Freiflächen auf den Terrassen von<br />

zwei Türmen wurden die „Twinson Majestic Massive Pro“-Dielen<br />

aus dem Hause Deceuninck verlegt. Zum Einsatz kam dabei<br />

der Farbton 519, „Eiche rustikal“, eine der vier authentischen<br />

Bi-Color Naturfarben.<br />

Diese Terrassendielen aus einem Holz-Kunststoffverbundwerkstoff<br />

(WPC) verbinden authentische Holzhaptik mit extremer<br />

Unempfindlichkeit, sind besonders langlebig, können<br />

weder von UV-Strahlen noch von Insekten beschädigt werden<br />

und trotzen dank ihrer Kunststoffummantelung allen Wetterund<br />

Umwelteinflüssen. Da die Dielen keine Hohlkammern besitzen,<br />

lassen sie sich leicht und präzise zuschneiden und so<br />

genau an alle Grundrisswünsche anpassen. Mit bis zu 25 Jahren<br />

Garantie sind sie bestens für alle Anwendungen im Außenbereich<br />

geeignet.<br />

Deceuninck Germany GmbH<br />

T +49 (0)9422 8210-0<br />

info@deceuninck.de<br />

www.deceuninck.de<br />

FUNKTIONSFÄHIGE<br />

DACHABDICH-<br />

TUNGEN:<br />

SCHNELL, SICHER,<br />

FACHGERECHT.<br />

Unsere Abdichtungssysteme aus Flüssigkunststoff<br />

bieten nachhaltige Lösungen.<br />

Sie haben ein geringes Flächengewicht, haften auf fast allen<br />

Untergründen und sind auf Wurzel- und Rhizomfestigkeit<br />

zertifiziert (FLL-Verfahren und DIN EN 13948). Selbst<br />

komplizierte Details und Geometrien werden nahtlos<br />

abgedichtet. Durch Einhaltung der anerkannten Regeln der<br />

Technik bilden wir die beste Abdichtungsgrundlage für ein<br />

dauerhaft sicheres Gründach. Projekte realisieren wir dabei<br />

immer im erfolgreichen Zusammenspiel aus Planern, geschulten<br />

Verarbeitungsbetrieben und unseren hochwertigen Produkten.<br />

Das heißt für uns: Gemeinsam gelöst.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

88<br />

Produkt News<br />

Innovative Deckengestaltung<br />

Am Fuße des Wilden Kaisers wurde ein in vielerlei Hinsicht unkonventionelles<br />

Einfamilienhaus errichtet. Eines der Highlights ist der Motorrad-Abstellplatz im<br />

Haus, der wie ein Schaufenster gestaltet ist und die Leidenschaft des Bauherrn<br />

für PS-starke Maschinen gekonnt in Szene setzt.<br />

Außergewöhnlich ist aber auch die gesamte<br />

Innen<strong>architektur</strong> mit einem ausgeklügelten<br />

Beleuchtungskonzept: Auf 75 Quadratmetern<br />

Deckenfläche sind neben Lichtschienen,<br />

Einbauspots, LED-Profilelementen,<br />

unsichtbaren Vorhangschienen und den<br />

erforderlichen Revisionsöffnungen auch<br />

tischlermäßig gefertigte Akustikelemente<br />

und kreisrunde Deckenschürzen integriert.<br />

Zum Einsatz kamen für die abgehängten<br />

Decken RIGIPS Bauplatten mit einer Stärke<br />

von 12,5 Millimetern sowie zahlreiche maßgefertigte<br />

Formteile. Aufgrund der lichtdurchfluteten<br />

Architektur und der zahlreichen<br />

indirekten Beleuchtungen wurde die<br />

Spachtelung in Qualitätsstufe 3 mit Fugen<br />

Füller Super ausgeführt.<br />

Saint-Gobain Austria GmbH<br />

RIGIPS Austria<br />

+43 (0)3622 505-0<br />

rigips.austria@saint-gobain.com<br />

www.rigips.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

89<br />

Produkt News<br />

Perfekte Welle<br />

Eine kleine, feine Wohnhausanlage in der Carl-Reichert-Gasse im 17. Wiener Bezirk<br />

hebt sich optisch durch eine Kombination von Wellen mit glattem Putz elegant<br />

von der Umgebung ab: „Wir haben uns aus Gründen der optischen Aufwertung für<br />

die Wellenfassade entschieden“, erklärt Aleksandar Ruzmanovic vom Planungsbüro<br />

Ecoplan: „Wir wollten weg von der standardisierten glatten Fassade.“<br />

Erzielt wird die Wellenoptik mit fertigen Austrotherm<br />

Fassadenprofilen im Wellendesign. Sie werden exakt<br />

nach Plan im Austrotherm Werk vorproduziert und<br />

sind auf der Baustelle einfach und schnell zu verarbeiten.<br />

Je nach Wunschdesign können die Linien<br />

vertikal oder horizontal verlaufen, Größe und Form<br />

sind frei wählbar. Für die Wohnanlage in der Carl-Reichert-Gasse<br />

entschied man sich für eine Struktur von<br />

50 x 30 Millimeter und 50 x 20 Millimeter am Lifthaus.<br />

Die Wohnanlage hat aber auch hinter der schönen<br />

Fassade viel zu bieten. Für die optimale Dämmung sorgen<br />

weitere Austrotherm Produkte: in der Außenhaut<br />

die Austrotherm EPS® F-PLUS Fassadendämmung,<br />

am Dach das Austrotherm EPS® W25 Gefälledach.<br />

Austrotherm GmbH<br />

T +43 (0)2633 401-0<br />

info@austrotherm.at<br />

www.austrotherm.at


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

90<br />

Produkt News<br />

Inspirationen unter: www.sto.at/s/inspiration-information/fassadenmaterialien<br />

Einzigartige Fassadenlösungen<br />

Die Fassade ist wie das Gewand eines Gebäudes. Sie ist für den ersten Eindruck<br />

verantwortlich, drückt Individualität aus, unterstreicht Formgebung, kaschiert<br />

eventuell ungünstige Bauteile und ist immer einem Trend unterworfen. Maßgebend<br />

dafür sind vor allem Farbe, Struktur und Materialität – Gestaltungsparameter,<br />

die man auch aus der Modewelt kennt.<br />

Architekten und Planer sind in der Baubranche die<br />

Designer, die immer nach möglichst großer Gestaltungsfreiheit<br />

suchen. Und diese lässt sich am besten<br />

mit einem Fassadensystem realisieren, welches<br />

eine Vielzahl von ausdrucksstarken Fassadenmaterialien<br />

bietet und diese gleichzeitig mit Systemsicherheit<br />

kombiniert.<br />

Sto steht seit jeher für Putzoberflächen. Mit Sto-<br />

Signature wurden diese neu gedacht und übersichtlich<br />

und modern aufbereitet. Alte und neue kreative<br />

Techniken mit fast unendlichen Möglichkeiten an<br />

Strukturen, Verarbeitungstechniken, Farben und<br />

Veredelungen bieten Planern und Bauherren die Individualität,<br />

nach der sie suchen.<br />

Das besondere Extra wird gerne durch eine gelungene<br />

Kombination mit hochwertigen harten Fassadenbelägen<br />

erreicht. Ob mit Keramik, Glas, Stein oder<br />

Klinker – mit diesen harten Belägen trifft man den<br />

Trend der Zeit, und erreicht gleichzeitig strapazierfähige<br />

Oberflächen für besondere Ansprüche sowie<br />

den höchsten energetischen Standard mit einem gedämmten<br />

Fassadensystem.<br />

Sto Ges.m.b.H.<br />

T +43 (0)4242 33 133-0<br />

info.at@sto.com<br />

www.sto.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Produkt News<br />

Über den Dächern<br />

von Berlin<br />

An prominenter Adresse, im Dachgeschoss des Adlon Palais<br />

und nur einen Steinwurf vom Brandenburger Tor entfernt,<br />

hat der private China Club sein Domizil. Bis Juni 2022 wurden<br />

dessen Räumlichkeiten von den Architekten von Gerkan,<br />

Marg und Partner (gmp) mit einer Aufstockung auf das Bestandsgebäude<br />

erweitert. Auf Wunsch des Bauherrn sollte<br />

die vorhandene Dachterrasse überbaut und der Bereich der<br />

Bar im 6. Obergeschoss erweitert werden. Um die Lasten in<br />

den nahezu stützenfreien Bestandsbau einleiten zu können,<br />

entwarfen die Architekten ein filigranes exponiertes Tragwerk<br />

mit Überkopfverglasung und umlaufender, fast vollständig zu<br />

öffnender Glasfassade. Um die Glasfassade an milden Tagen<br />

auf einer Breite von fast 18 Metern vollständig öffnen zu können,<br />

fiel die Wahl auf das Schiebefenster cero II von Solarlux<br />

mit 2-fach-Verglasung. Dieses setzt sich im Dachgeschoss des<br />

China Clubs aus fünf, ca. 3,60 x 2,75 großen Einzelelementen<br />

zusammen. Diese lassen sich auf einer zweispurigen, flächenbündig<br />

eingelassenen Bodenschiene außen vor die Wand verfahren<br />

und dort hintereinander raumsparend „parken“. Umlaufende,<br />

nur 34 Millimeter schmale Flügelrahmen erlauben einen<br />

Glasanteil bis zu 98 Prozent und schränken so den Ausblick<br />

über Berlin auch in geschlossenem Zustand kaum ein.<br />

SOLARLUX AUSTRIA GmbH<br />

T +43 (0)512 209 023<br />

info.at@solarlux.at<br />

www.solarlux.at<br />

© Johannes Hloch<br />

los<br />

grenzen<br />

planen.<br />

Individuelle Steine nach Ihren Ideen.<br />

PARTNER FÜR OBJEKTGESTALTER<br />

Mit dem umfassenden Standardsortiment und individuellen<br />

Sonderproduktionen bei Farben und Formaten eröffnen Friedl<br />

Steinwerke neue Möglichkeiten in der Gestaltung von Plätzen und<br />

Wegen. Wir stehen für Beratung und Bemusterung gerne bereit:<br />

anfrage@steinwerke.at<br />

www.steinwerke.at


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

92<br />

Produkt News<br />

Klimafitte Neugestaltung<br />

Neue Flächengestaltung für das Areal um die Wiener Peterskirche: Mit großem<br />

Augenmerk auf eine hohe Aufenthaltsqualität wurde der Petersplatz in der Wiener<br />

Innenstadt inklusive angrenzender Gassen neu gestaltet. Über 7.000 m² Projektfläche<br />

wurden verkehrsberuhigt, Bäume und Grünbeete tragen künftig zur Verbesserung<br />

des Mikroklimas bei, wie auch die Pflastersteine von Friedl Steinwerke.<br />

Für die Flächenbefestigung wurden Pflastersteine<br />

des burgenländischen Familienunternehmens Friedl<br />

Steinwerke verwendet. Die Wahl fiel dabei auf einen<br />

hellen Farbton, der bei starker Sonneneinstrahlung<br />

einem Aufheizen der Steine und damit der Bildung<br />

einer Wärmeinsel entgegenwirkt. Gleichzeitig ermöglicht<br />

die Pflasterdecke eine teilweise Versickerung<br />

von Regenwasser, was sich ebenfalls positiv auf das<br />

Mikroklima auswirkt. Die unterschiedlichen Neigungen<br />

der neuen Oberfläche verlangten dabei nach einem<br />

gut integrierbaren Pflastersteinmaß, das in 40 x<br />

30 cm gefunden wurde. Nur dort, wo Pferdehufe dem<br />

Betonstein zugesetzt hätten, wurde eine Fahrspur in<br />

Beton ausgeführt.<br />

Die Neugestaltung der Flächen mit den hellgrauen<br />

Steinen soll eine angenehme, ruhige Betonung des<br />

Ortes und der vorhandenen Bebauung ergeben und<br />

gleichzeitig dem Petersplatz in Zusammenhang mit<br />

den Hotelneubauten eine neue Identität verleihen. Die<br />

Flächen bilden dabei einen qualitätsvollen „Teppich“,<br />

der nicht mit den historischen Bebauungen in Konkurrenz<br />

steht, sondern deren Qualität unterstreicht. Um<br />

dieses angenehme Flair zu genießen, laden nun auchkonsumfreie<br />

Sitzgelegenheiten zum Verweilen ein.<br />

„Es ist mehr als reizvoll einem zentralen urbanen<br />

Raum eine neue Identität zu geben und mit den Mitteln<br />

von Grün- und Wasserelementen, hellen Oberflächen<br />

und breiteren Gehflächen einen klimafitten Ort<br />

für alle Bewohner und Besucher zu schaffen,“ so Ing.<br />

Gerhard Nestler von FCP – Fritsch, Chiari & Partner<br />

ZT, der für die Planung verantwortlich zeichnete.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

93<br />

Produkt News<br />

Friedl Steinwerke GmbH<br />

T +43 (0)2618 3208-0<br />

weppersdorf@steinwerke.at<br />

www.steinwerke.at<br />

Fotos: Johannes Hloch<br />

Grenzenlose<br />

Aussichten<br />

Schiebefenster von Solarlux<br />

Für alle, die mehr als nur ein Schiebefenster wollen –<br />

cero von Solarlux schafft beeindruckende Ausblicke und<br />

maximale Transparenz. Höchster Anspruch. Freie Sicht.<br />

Einfach besonders.<br />

Besuchen Sie uns in der Grundsteingasse 60 –<br />

in unserem neuen Showroom in Wien.<br />

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<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

94<br />

edv<br />

IFC-Viewer:<br />

BIM-Modelle anzeigen, analysieren und auswerten<br />

Mit IFC-Viewern lassen sich BIM-Modelle nicht nur anzeigen, sondern auch<br />

analysieren, prüfen und kommentieren. Was IFC-Viewer sonst noch können,<br />

verrät dieser Beitrag.<br />

Text: Marian Behaneck<br />

Im Zentrum des BIM-Projektdatenaustauschs<br />

stehen 3D-Modelle. Um diese unabhängig<br />

vom BIM-Autorenprogramm, mit denen<br />

das Modell erstellt wurde, betrachten zu<br />

können, sind spezielle Anzeige-Programme,<br />

so genannte „Viewer“ erforderlich. Diese ermöglichen<br />

die Anzeige, Analyse und Prüfung,<br />

teilweise auch Auswertung und Kommentierung<br />

von IFC-Dateien. IFC (Industry Foundation<br />

Classes) ist ein Standarddatenformat<br />

für BIM-Daten. Damit lassen sich BIM-Fachmodelle<br />

von Architekten, Tragwerks- oder<br />

TGA-Planern und anderen Fachingenieuren<br />

im Rahmen von OpenBIM-Projekten untereinander<br />

austauschen und zu einem Gesamtmodell<br />

zusammenführen.<br />

Was können IFC-Viewer?<br />

IFC-Viewer sind einfach zu bedienen, stehen<br />

meist kostenfrei zur Verfügung und<br />

ermöglichen damit auch Projektbeteiligten,<br />

die über keine BIM-fähige Software verfügen,<br />

einen niedrigschwelligen Zugang zu<br />

Gebäudedatenmodellen und eine Teilnahme<br />

an BIM-Planungsprozessen. IFC-Viewer<br />

spielen deshalb vor allem im Zusammenhang<br />

mit OpenBIM-Projekten eine zentrale<br />

Rolle. BIM-Modelle können alphanumerisch<br />

und geometrisch dargestellt und aus beliebiger<br />

Perspektive betrachtet, gezoomt,<br />

gedreht, verschoben, über Filter selektiv<br />

angezeigt, geprüft, miteinander verglichen<br />

und optional auch alphanumerisch<br />

ausgewertet werden. Teilweise lassen sich<br />

BIM-Modelle als Explosionsgrafik darstellen<br />

oder virtuell am Display oder per VR-Brille<br />

„begehen“. Wichtiger, beispielsweise für<br />

Gebäudebetreiber oder Handwerker, ist die<br />

Möglichkeit, aus dem 3D-Modell beliebige<br />

Grundrisse, Schnitte oder Ansichten erzeugen,<br />

Raum- oder Bauteildaten, Mengen,<br />

Mit IFC-Viewern können Bauherren oder Investoren BIM-Modelle anzeigen,<br />

prüfen und virtuell begehen. © Graphisoft<br />

Längen, Flächen oder Volumen abfragen<br />

zu können. Dazu werden neben der Objektgeometrie<br />

auch Bauteileigenschaften<br />

(Properties), wie Bauteilnummer, Position,<br />

IFC-Klasse, Material, Abmessungen etc. angezeigt,<br />

Bauteildaten nach verschiedenen<br />

Kriterien gefiltert und selektiv angezeigt,<br />

beispielsweise alle Fenster und Türen oder<br />

alle Sanitärobjekte. Wählt der Anwender<br />

ein einzelnes Bauteil in der Bauteilliste, im<br />

Strukturbaum oder im BIM-Modell, wird es<br />

jeweils grafisch hervorgehoben.<br />

Wie werden BIM-Modelle geprüft?<br />

Mit IFC-Viewern lassen sich BIM-Modelle<br />

und Bauteile auch auf mögliche Fehler und<br />

Kollisionen, Plausibilität und Regelkonformität<br />

visuell oder regelbasiert prüfen: ob<br />

alle Bauteileigenschaften korrekt sind (z.B.<br />

IFC-Klasse, Geschoss, Folie, Material etc.),<br />

ob Bauteile fehlen oder redundant vorhanden<br />

sind, ob die TGA-Leitungsführung mit<br />

anderen Gewerken oder Architekturbauteilen<br />

kollidiert, ob alle Schlitze und Durchbrüche<br />

stimmen und so weiter. Werden Fehler,<br />

etwa im Rahmen einer BIM-Fachmodellprüfung<br />

entdeckt, können bei einigen Viewern<br />

daraus resultierende Arbeitsaufträge, zum<br />

Beispiel über das BCF-Format (BIM Collaboration<br />

Format) an Planungspartner<br />

übergeben werden. BCF ist ein offenes<br />

Datenformat für den Austausch von Nachrichten<br />

zwischen BIM-Projektbeteiligten,<br />

beispielsweise um auf Unstimmigkeiten im<br />

BIM-Modell hinzuweisen. Die Prüfung von<br />

Fachmodellen ist ein wichtiger Teilprozess<br />

der BIM-Planungsmethode und dient der<br />

regelmäßigen Abstimmung zwischen den<br />

Projektbeteiligten. Dabei werden von unterschiedlichen<br />

Fachplanern oder Gewerken<br />

stammende Fachmodelle zu einem Koordinationsmodell<br />

zusammengeführt und auf


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

edv<br />

Auf der Baustelle können IFC-Viewer auch für Soll-/Ist-Vergleiche<br />

oder modellbasierte Montagekontrollen eingesetzt werden.<br />

© Dalux<br />

Fehler und Unstimmigkeiten überprüft.<br />

Das spart gegenüber manuellen Vergleichen,<br />

herkömmlichen Koordinierungsabläufen<br />

und dem PDF-Planversand viel Zeit<br />

und minimiert Fehler. IFC-Viewer können<br />

vor der Übernahme oder Übergabe von<br />

IFC-Daten auch für die Qualitätskontrolle<br />

und Validierung eingesetzt werden. Dabei<br />

werden BIM-Modelle auf semantische und<br />

syntaktische Korrektheit, das heißt auf eine<br />

korrekte Modellierung, Klassifizierung, Attributierung<br />

etc. geprüft, bevor sie in die<br />

eigene BIM-Software importiert oder an andere<br />

Planungsbeteiligte oder Handwerker<br />

zur Weiterbearbeitung übergeben werden.<br />

Damit kann auch geprüft werden, ob alle<br />

benötigten Bauteile für den IFC-Export korrekt<br />

ausgewählt wurden, ob alle Export-Einstellungen<br />

stimmig sind etc. Auf diese Weise<br />

lassen sich Übertragungsfehler beim<br />

IFC-Datenaustausch im Vorfeld schneller<br />

erkennen und beheben. Speziell für die<br />

IFC-Modellvalidierung ausgelegte Programme,<br />

wie das IFC Checking Tool vom KIT<br />

oder der usBIM.checker von Acca Software<br />

generieren auch detaillierte Validierungsberichte,<br />

was eine schnelle Überprüfung der<br />

IFC-Datenkonsistenz vereinfacht. u<br />

IFC-Viewer zeigen beliebige BIM-Modelle an – unabhängig von der<br />

Software, mit der das Modell erstellt wurde. © Kubus


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

96<br />

edv<br />

IFC-Modelle werden grafisch, als Bauteilliste<br />

oder als Baumstruktur visualisiert. © KIT, Institut IAI<br />

Einige Viewer ermöglichen auch 4D- und<br />

5D-Simulationen des Bauablaufs. © Thinkproject<br />

Noch Viewer oder schon Checker?<br />

Teilweise überschneiden sich die Funktionen<br />

von kostenlosen BIM- oder IFC-Viewern<br />

mit jenen von kostenpflichtigen BIM-Checkern,<br />

wie zum Beispiel BIM Collab Zoom,<br />

Solibri Office oder usBIM.clash. Das sind<br />

speziell für die Validierung und regelbasierte<br />

Fachmodell-Abstimmung konzipierte<br />

Programme. Sie kontrollieren IFC-Modelle<br />

auf Unstimmigkeiten, Fach- bzw. Koordinationsmodelle<br />

auf Kollisionen, erstellen<br />

automatische Fehler- und Kollisionsberichte<br />

und ermöglichen einen komfortablen<br />

BCF-Nachrichtenaustausch mit Planungspartnern.<br />

Regelbasiert geprüft werden<br />

können Bauteilparameter (Nomenklatur,<br />

IFC-Klasse etc.), eine korrekte Modellkonstruktion<br />

(z.B. Höhenbezüge, Versatz von<br />

Wänden, Wandschichten, Bauteilverschneidungen,<br />

Vollständigkeit von Attributen)<br />

oder Bauteilkollisionen. Geprüft werden<br />

kann beispielsweise, ob alle Bauteilparameter<br />

aus einer freigegebenen Liste stammen,<br />

ob Nummerierungen einem vorgegebenen<br />

Format entsprechen, ob die Syntax stimmt<br />

(Tippfehler), ob Ebenenbezüge korrekt sind<br />

etc. Bei TGA-Modellen kann geprüft werden,<br />

ob das Leitungsmaterial korrekt ist, die<br />

Leitungsdämmung oder das Mindestgefälle<br />

stimmt, ob Aussparungen und Durchbrüche<br />

korrekt sind, ob Leitungen kollidieren oder<br />

ob ausreichend Freiräume für die Wartung<br />

und Instandhaltung von TGA-Bauteilen vorhanden<br />

sind. Auch auf Normenkonformitäten<br />

können Modelle regelbasiert geprüft<br />

werden – etwa um elementare Vorgaben<br />

von Bauordnungen oder Brandschutzvorschriften<br />

zu überprüfen, beispielsweise<br />

Brüstungshöhen, die Rollstuhlzugänglichkeit<br />

oder Fluchtwege. Regelbasierte, automatische<br />

Fehler- und Kollisionskontrollen<br />

sowie die automatische Priorisierung entdeckter<br />

Konflikte entsprechend zuvor definierter<br />

Relevanzkriterien vereinfachen die<br />

Prüfung insbesondere größerer, komplexerer<br />

Modelle erheblich. Einige Modellchecker,<br />

aber auch IFC-Viewer, verfügen ferner<br />

über eine Änderungsverfolgung, womit<br />

sich Planungsänderungen am BIM-Modell<br />

nachverfolgen lassen. Das macht Arbeitsabläufe<br />

etwa bei Änderungen transparenter<br />

und sorgt für mehr Disziplin bei den Planungsbeteiligten.<br />

Auf Grundlage von 4D<br />

und 5D BIM-Daten lassen sich mit einigen<br />

Modell-Viewern und Checkern auch modellbasierte<br />

Kosten- und Terminpläne oder<br />

Bauablaufsimulationen erstellen.<br />

Fehlerprotokolle vereinfachen die Prüfung und Übergabe von IFC-Daten. © Graphisoft<br />

Building Systems<br />

Räume oder Bauteile, Bauteildaten, Mengen, Längen, Flächen<br />

oder Volumen können selektiv angezeigt werden – etwa für<br />

Angebote oder Abrechnungen. © Datacomp


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

97<br />

edv<br />

Werden mehrere Fachmodelle zusammengeführt,<br />

kann das Gesamtmodell auf mögliche<br />

Kollisionen untersucht werden. © Datacomp<br />

Kostenpflichtige BIM-Modellchecker fokussieren sich auf die Kollisionskontrolle von BIM-Fachmodellen<br />

und ermöglichen auch regelbasierte Modellprüfungen. © Solibri<br />

Wie unterscheiden sich IFC-Viewer?<br />

Ein erstes Unterscheidungsmerkmal ist das<br />

Programm-Konzept: Handelt es sich um<br />

eine On Premise (auf dem PC installierte)<br />

Windows- oder Mac OS-Software oder um<br />

eine cloudbasierte SaaS-Lösung (Software as<br />

a Service)? Über ein Plugin beispielsweise in<br />

ein CAD-Programm eingebetteter IFC-Viewer<br />

beschleunigt Arbeitsabläufe. Ist der IFC-Viewer<br />

in ein CDE (Common Data Environment),<br />

also eine gemeinsame Datenumgebung einer<br />

BIM-Projektplattform integriert, können Teilnehmer<br />

eingestellte BIM-Modelle komfortabel<br />

betrachten und analysieren. Ist der Viewer<br />

Mobilgeräte-tauglich, können IFC-Modelle<br />

auch auf mobilen Tablets komfortabel angezeigt<br />

werden. Lassen sich im IFC-Viewer<br />

parallel mehrere IFC-Modelle öffnen, können<br />

Fachmodelle gemeinsam betrachtet und zu<br />

einem Koordinationsmodell zusammenfügt<br />

werden. Teilweise lassen sich IFC-Modelle<br />

auch verschieben oder drehen, um etwa<br />

gegeneinander verschobene Fachmodelle<br />

deckungsgleich überlagern zu können.<br />

Auch Geometrien oder Objekteigenschaften<br />

können mit manchen IFC-Viewern geändert<br />

werden. Anzeigen können IFC-Viewer sowohl<br />

die Bauteil- und Modell-Baumstruktur<br />

als auch die Modellgeometrie. Die Modelle<br />

können als Rendering, Draht-, Verdeckte-Linien-Modell<br />

oder transparent, komplett oder<br />

ausschnittsweise, dargestellt werden. Modellschnitte<br />

können vertikal oder horizontal<br />

an jeder beliebigen Stelle generiert werden.<br />

Teilweise werden auch interaktive „Modellbegehungen“<br />

(Walkthrough), Explosionsdarstellungen,<br />

oder über Zusatzmodule VR/<br />

AR-Präsentationen unterstützt. Die Modellinformationen<br />

können über benutzerdefinierte<br />

Anzeige-Filter selektiv dargestellt werden,<br />

beispielsweise nur bestimmte Ebenen, Bauteile,<br />

Bauteileigenschaften oder -attribute.<br />

Einige IFC-Viewer verfügen auch über Bearbeitungs-Funktionen,<br />

mit denen Objekte hinzugefügt<br />

oder gelöscht, verschoben, gedreht,<br />

skaliert oder Attribute geändert werden können.<br />

Teilweise können Modelle auch markiert<br />

oder mit Kommentaren, zum Beispiel über<br />

das BIM-Nachrichtenaustauschformat BCF,<br />

versehen werden. Visuelle Modell- oder Kollisionsprüfungen<br />

sind mit allen Viewern möglich,<br />

regelbasierte Prüfungen und Kontrollen<br />

bieten nur einige, ebenso wie 4D- oder 5D-Simulationen.<br />

Unterschiedlich unterstützt wird<br />

auch die <strong>Ausgabe</strong> von Objektabmessungen,<br />

Flächen, der Kubatur, des Gewichts oder von<br />

Mengen. Zu den Schnittstellen gehören neben<br />

IFC in den Versionen 2x3 und 4 und BCF<br />

teilweise auch die Datenformate DXF, STEP,<br />

VRML, XLS, PDF oder STL für die 3D-Druckerausgabe.<br />

In der Regel sind IFC-Viewer<br />

in der Grundversion kostenlos. Manchmal<br />

können sie auch durch kostenpflichtige Zusatzfunktionen<br />

modular ergänzt werden oder<br />

sind in der Vollversion kostenpflichtig.<br />

Produkte und Anbieter*<br />

Areddo (www.areddo.com), Autodesk Viewer (https://viewer.autodesk.com),<br />

Bentley View (www.bentley.com), BIMcollab ZOOM (www.bimcollab.com),<br />

BIMvision (www.bimvision.eu), BIMx (www.bimx.com),<br />

IFC Web Server (https://ifcwebserver.org/), usBIM.viewer+ (www.accasoftware.com)<br />

Open BIM Modell Checker (http://open-bim-model-checker.en.cype.com),<br />

Dalux (www.dalux.com), DDScad Viewer (www.dds-cad.com),<br />

DESITE share (www.thinkproject.com), FZKViewer (www.iai.kit.edu/ifc),<br />

IfcQuery (www.ifcquery.com), RDF IFC Viewer (www.rdf.bg),<br />

RIB IFC-Online Viewer (https://ifc.rib.de), Solibri Viewer (www.solibri.com),<br />

Siehe auch:<br />

www.build-ing.de/fachartikel/detail/kostenlose-bim-viewer-im-ueberblick,<br />

https://bim-me-up.com/die-popularsten-ifc-viewer<br />

* Ohne Anspruch auf Vollständigkeit.<br />

BIM-Basiswerkzeuge mit<br />

Ausbaupotenzial<br />

Wer an BIM-Projekten teilhaben will, sollte<br />

sich mit IFC-Viewern vertraut machen. Allerdings<br />

entsprechen die Funktionen nicht<br />

immer den Anforderungen der Praxis. Wer<br />

mehr will, als dem Bauherren den Entwurf<br />

dreidimensional zu präsentieren, dem fehlen<br />

wichtige Funktionen. So lassen sich<br />

Raum- oder Bauteildaten, Massen/Mengen,<br />

Längen, Flächen oder Volumen mit IFC-<br />

Viewern zwar selektiv anzeigen, jedoch<br />

nicht automatisch, komplett und detailliert<br />

bemaßen und nur mit zusätzlicher (kostenpflichtiger)<br />

Software in Listenform exportieren<br />

(z.B. PriMus IFC), was den praktischen<br />

Nutzwert von BIM-Modellen, beispielsweise<br />

als Grundlage für Angebote oder die Ausführung<br />

und Montage etwas einschränkt. •


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

Neue Version,<br />

tolle Features<br />

Das ABK-Jahresrelease <strong>2023</strong> ist veröffentlicht und<br />

Anwender profitieren dabei nicht nur von Optimierungen<br />

in der Büroorganisation, sondern vor allem von<br />

zahlreichen Neuheiten im Bereich „Ausschreibung,<br />

Vergabe und Abrechnung“.<br />

Neben Filtermöglichkeiten nach Angebotsfristen können<br />

Leistungsverzeichnisse nun anhand ihrer hinterlegten<br />

Parameter sowie deren Kennwerte eingegrenzt<br />

werden. Das Speichern von Filter-Sets für zukünftige<br />

AVA-Analysen erleichtert zudem das Arbeiten und<br />

mittels neuer Mengen- und Preisstatistik werden auf<br />

Positionsebene Mengen und Preise der berücksichtigten<br />

Leistungsverzeichnisse ausgewertet.<br />

Im Preisspeicher berücksichtigte Preisinformationen<br />

aller Angebote lassen sich auf Positionsebene darstellen,<br />

die Diagrammdarstellung liefert eine rasche<br />

Übersicht über alle Positionen einer Leistungs- oder<br />

Unterleistungsgruppe und ermöglicht dadurch eine<br />

leicht ersichtliche Nachvollziehbarkeit der Daten.<br />

Und auch LV-Datenträger gemäß ÖNORM A 2063<br />

oder im Excel-Format können nun rasch per neuer<br />

Drag&Drop-Funktion direkt im Ordner „AVA-AG/-AN“<br />

importiert werden.<br />

Alle Highlights des Jahresrelease <strong>2023</strong> sind detailliert<br />

auf der Webseite zu finden:<br />

https://www.abk.at/support/abk8/neuerungen/v84a/<br />

98<br />

ib-data GmbH |<br />

ABK Bausoftware<br />

T +43 (0)1 492 5570-0<br />

abkinfo@abk.at<br />

www.abk.at<br />

edv<br />

ArCon Professional +<strong>2023</strong><br />

Die seit Kurzem verfügbare neue Version ist noch<br />

intuitiver und effektiver gestaltet und bietet zudem<br />

hilfreiche Neuerungen für individuelle Planungen.<br />

Neu sind etwa die benutzerdefinierte farbliche Darstellung<br />

und Sortierung von Wohnungen, sowie ein<br />

neues <strong>Ausgabe</strong>werkzeug für Raumbücher. Zusätzlich<br />

kann die Reihenfolge der Räume einer Wohnung individuell<br />

beeinflusst werden – besonders nützlich, um<br />

eine Wohnungsbegehung widerzuspiegeln. Wurde in<br />

ArCon +2022 der DXF/DWG-Export wesentlich verbessert,<br />

so weist ArCon +<strong>2023</strong> eine weitere Optimierung<br />

des DWG/DXF-Imports auf. DWG/ DXF-Dateien,<br />

die viele Bögen, wie z. B. eine Dämmstoffschraffur,<br />

beinhalten, können wesentlich schneller eingelesen<br />

und dargestellt werden.<br />

Die neue Version arbeitet nun auch mit einem Software-Schutz,<br />

der den USB-eLicenser unnötig macht.<br />

Einfaches An- und Abmelden für das Arbeiten auf<br />

unterschiedlichen Geräten sind mit oder ohne Internet<br />

möglich. Die „Floating License“ ermöglicht flexibles<br />

Bearbeiten von Projekten mit mehreren Personen<br />

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