01.06.2023 Aufrufe

architektur FACHMAGAZIN Ausgabe 3 2023

In dieser Ausgabe beschäftigen wir uns vorrangig mit kleinteiligen Wohnbauprojekten, vom Einfamileinhaus über kleinere Mehrfamilienhäuser bis zu einzelnen Wohnungen, bevor es in der Dezemberausgabe vermehrt um größere Stadtentwicklungsgebiete und Nachverdichtung gehen soll. Aus ökologischer Sicht steht das klassische Einfamilienhaus schon länger in der Kritik und ist auch definitiv zu hinterfragen. Der Beliebtheit dieser Wohnform tut dies jedoch keinen Abbruch und so wird man sich wohl auch in Bezug auf den Klimawandel letztendlich damit arrangieren müssen.

In dieser Ausgabe beschäftigen wir uns vorrangig mit kleinteiligen Wohnbauprojekten, vom Einfamileinhaus über kleinere Mehrfamilienhäuser bis zu einzelnen Wohnungen, bevor es in der Dezemberausgabe vermehrt um größere Stadtentwicklungsgebiete und Nachverdichtung gehen soll. Aus ökologischer Sicht steht das klassische Einfamilienhaus schon länger in der Kritik und ist auch definitiv zu hinterfragen. Der Beliebtheit dieser Wohnform tut dies jedoch keinen Abbruch und so wird man sich wohl auch in Bezug auf den Klimawandel letztendlich damit arrangieren müssen.

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<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

8<br />

Start<br />

Dämmen mit Stroh<br />

Das regional verfügbare, bei der Getreideproduktion<br />

anfallende Nebenprodukt Stroh ist aufgrund seiner<br />

natürlichen Beschaffenheit frei von Schadstoffen.<br />

Strohgedämmte Häuser bieten daher ein gesundes<br />

und behagliches Raumklima. Das Material ist diffusionsoffen,<br />

hat hervorragende Dämmeigenschaften<br />

und wirkt zudem aufgrund seiner vergleichsweise<br />

hohen Masse sommerlicher Überhitzung entgegen.<br />

Der Dämmstoff verfügt außerdem über ausgezeichnete<br />

schallisolierende Eigenschaften.<br />

Stroh bindet während des Wachstums – ähnlich wie<br />

beispielsweise Holz – CO 2 . Da eine Weiterbearbeitung<br />

allerdings nicht nötig ist, wird auch keine weitere<br />

Energie bei der Produktion verbraucht. Eine 35 Zentimeter<br />

dicke Dämmung mit Stroh entspricht etwa einer<br />

26 Zentimeter starken konventionellen Dämmung.<br />

Alles aus eigener Hand<br />

Unter der Prämisse, alles selber und möglichst ökologisch<br />

bauen zu können, konzipierte Rupf seinen<br />

Entwurf eines Einfamilienhauses als strohgedämmten<br />

Holzbau. Der Untergrund aus blankem Fels ließ<br />

keinen Keller zu, sodass der Architekt sein Haus auf<br />

Fundamenten aus Betonstreifen quasi in der Luft<br />

schweben ließ. Böden, Wände und Decken basieren<br />

auf dem gleichen Prinzip: Holzständerkonstruktionen,<br />

die mit 35 Zentimeter starken Kleinstrohballen<br />

gefüllt sind. Auch hier setzte Rupf nicht auf ein fertiges<br />

System eines Herstellers, sondern produzierte<br />

alle Bauteile in Eigenregie. Im Umkehrschluss verzichtete<br />

der Bauherr auf sämtliche nicht notwendigen<br />

Wände und plante das Haus vielmehr als einen<br />

großen Raum mit eingestellten Serviceboxen. So<br />

befinden sich in der unteren Ebene ein Garagenstellplatz,<br />

der Windfang, das Bad und eine große Wohnküche<br />

mit Kamin sowie Lagerflächen und eine Werkstatt.<br />

Eine Wendeltreppe führt auf eine Galerie, die<br />

neben einem kleinen Arbeitsplatz die Schlafkoje der<br />

Eltern und ein Kinderzimmer umfasst. Der selbstgebaute<br />

Hühnerstall im Garten musste seinen Ort hingegen<br />

schon wechseln – hier entsteht demnächst ein<br />

Anbau samt Gästezimmer und Arbeitsplatz.

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