Holzmarkt 2023/02
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12 TAG DES WALDES<br />
TAG DES WALDES 13<br />
Tag des Waldes<br />
Der 21. März ist der internationale Tag des Waldes. Diesen nahmen Vereine, Verbände und Organisationen zum Anlass, um<br />
auf die vielfältige Bedeutung des Waldes und ihren Beitrag zum Erhalt der Waldgesundheit hinzuweisen. LKÖ-Präsident Josef<br />
Moosbrugger sieht den Tag des Waldes <strong>2<strong>02</strong>3</strong> im Zeichen wichtiger energiepolitischer Weichenstellungen. proHolz Steiermark<br />
hebt den Beitrag des Waldes zu Gesundheit und Wohlbefinden hervor, der WWF fordert eine Anpassung des Forstgesetzes an<br />
aktuelle Klimakrise und der NÖ Jagdverband unterstreicht die Bedeutung der JägerInnen für den Erhalt des Waldes.<br />
Der diesjährige Tag des Waldes steht unter dem Motto<br />
„Wald und Gesundheit“. Viele internationale Studien<br />
bestätigen, dass der Wald Gesundheit und Wohlbefinden<br />
fördern und gegen Krankheiten schützen kann.<br />
Ein Waldspaziergang unterstützt nicht nur die Entspannung<br />
des autonomen Nervensystems, er steigert<br />
auch positive Emotionen und trägt dazu bei, Stress<br />
zu verringern. Der Wald könnte dabei vielversprechend<br />
bei der medizinischen Therapie von Krankheiten<br />
wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Burn-out,<br />
Suchtkrankheiten, Übergewicht sowie Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung<br />
(ADHS) sein.<br />
Farbpsychologen setzten auf grüne Regeneration<br />
da diese beruhigend und harmonisierend wirkt und<br />
bereits der Anblick eines Waldes kann den Stresshormonspiegel<br />
im Blut senken sowie Wohlbefinden<br />
und Stimmung heben. In Japan wird seit mittlerweile<br />
über 30 Jahren „Waldbaden“ („Shinrin Yoku“) sogar<br />
medizinisch verschrieben und erforscht.<br />
Auch Holz in verbauter Form kann förderlich für die<br />
Gesundheit sein. Ein Krankenhaus in Holzbauweise<br />
gebaut wirkt sich nachweislich positiv auf die Regeneration<br />
der PatientInnen aus. Gerade im psychiatrischen<br />
Bereich schafft die durch Holz erzielte Raumatmosphäre<br />
einen wesentlichen therapeutischen<br />
Mehrwert, von dem auch MedizinerInnen berichten.<br />
Den Wald gesund erhalten<br />
proHolz Steiermark nimmt dieses Motto zum Anlass,<br />
um auf die Bedeutung der steirischen Wälder hinzuweisen.<br />
Die Steiermark eignet sich hervorragend<br />
dafür, Erholung im Wald zu finden, sind doch rund<br />
62 % des Landes mit Wald bedeckt. In den steirischen<br />
Wäldern stehen etwa 850 Millionen Bäume,<br />
rein statistisch entfallen damit auf jede/n Steirer/in<br />
700 Bäume. Und die Waldfläche wächst und wächst,<br />
dank nachhaltiger Waldbewirtschaftung und -pflege<br />
jährlich um 800 Fußballfelder! Ein ganzes Einfamilienhaus<br />
aus Holz ist in weniger als vier Minuten in<br />
den steirischen Wäldern nachgewachsen.<br />
Doch nicht nur als Erholungsraum ist der Wald von<br />
Nutzen. „Er schützt Siedlungsgebiete vor Naturkatastrophen,<br />
ist einzigartiges Ökosystem und wichtiger<br />
Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten<br />
und fungiert als CO 2<br />
-Speicher, natürliche Klimaanlage<br />
und Wasseraufbereiter“, erklärt Paul Lang, Obmann<br />
von proHolz Steiermark. Außerdem schafft er<br />
Arbeitseinkommen für rund 55.000 Personen in der<br />
Steiermark und trägt zu 16 % zur Wirtschaftsleistung<br />
des Bundeslandes bei.<br />
Doch um seine vielfältigen Funktionen zu erfüllen,<br />
muss auch der Wald gesund sein. Der Klimawandel<br />
und die dadurch zunehmende Trockenheit, Schädlinge<br />
und Wetterkapriolen schwächen und schädigen<br />
die heimischen Wälder. Daher ist es wichtig,<br />
den Wald durch die richtige Baumartenwahl klimafit<br />
für die Zukunft zu machen. „Wir stehen Waldbewirtschaftenden<br />
mit Rat und Tat zur Seite. Denn es liegt<br />
an ihnen, die Weichen für einen ‚Wald von morgen‘<br />
zu stellen und ihn klimafit zu machen“, erklärt Stefan<br />
Zwettler, Abteilungsleiter der Abteilung Forst und<br />
Energie der Landwirtschaftskammer Steiermark.<br />
Junge Bäume und eine gute Durchmischung unterschiedlicher<br />
Arten können helfen, den herausfordernden<br />
Umständen gestärkt entgegenzutreten. Der<br />
so entstehende Mischwald bleibt nicht nur gesünder,<br />
er kann auch seine zahlreichen Funktionen besser<br />
erfüllen. Welche Baumarten zukünftig am besten geeignet<br />
sind, können WaldbesitzerInnen mit dem kostenlosen<br />
Tool „Dynamische Waldtypisierung“ (www.<br />
waldbauberaterin.at) ermitteln. „Mit diesem Tool<br />
können für jeden individuellen Standort jene Baumarten<br />
bestimmt werden, die in den nächsten 40 bis<br />
80 Jahren die besten Wachstumsvoraussetzungen<br />
haben“, führt Landesforstdirektor Michael Luidold<br />
aus. (proHolz Steiermark)<br />
Im Zeichen wichtiger energiepolitischer Weichenstellungen<br />
Landwirtschaftskammer Österreich (LKÖ)-Präsident<br />
Josef Moosbrugger betont anlässlich des Tages des<br />
Waldes <strong>2<strong>02</strong>3</strong>, wie wichtig der Wald für den Klimaschutz<br />
ist.<br />
„69 % unseres Energieverbrauchs entfallen noch<br />
immer auf fossile Energieträger wie Erdöl und Erdgas.<br />
Von den zukunftstauglichen 31 % Erneuerbaren<br />
entfallen wiederum 56 % auf Biomasse, allem voran<br />
Holz. Das zeigt die enorme Bedeutung unserer Wälder<br />
für die nachhaltige Energieversorgung. Nach wie<br />
vor wächst deutlich mehr nach, als genutzt wird, und<br />
somit wäre noch zusätzliches Potenzial vorhanden“,<br />
erklärt der LKÖ-Präsident. Seit den 1970er-Jahren<br />
ist der Holzvorrat in den Wäldern um 50 % angewachsen.<br />
Studien wie eine vom Bundesforschungszentrum<br />
für Wald zeigen, dass Bäume im Alter von<br />
40 bis 60 Jahren am meisten klimaschädliches CO 2<br />
aufnehmen. Um ihr Klimaschutz-Potenzial somit<br />
optimal nützen zu können, sollten sie nachhaltig bewirtschaftet<br />
und alte Wälder verjüngt werden. Ansonsten<br />
besteht die Gefahr, dass sie überaltern und<br />
verstärkt zu CO2-Quellen werden, statt als CO 2<br />
-Senken<br />
zu wirken.<br />
„Unsere Bäume und wir stecken in einer massiven<br />
Klimakrise, entschlossenes Handeln ist erforderlich!<br />
Sämtliche Wälder jedoch zu Kohlenstoff-Museen<br />
verkommen zu lassen und stattdessen weiterhin auf<br />
schädliche fossile Energieträger oder Risikotechnologien<br />
wie Atomkraft zu setzen, wäre ein fataler Irrweg.<br />
Wir müssen das Klimaschutz-Potenzial unserer<br />
Wälder vielmehr nachhaltig nutzen, wie auch<br />
im Rahmen zahlreicher Studien empfohlen“, betont<br />
Moosbrugger.<br />
„Wenn nur noch Katastrophen-Holz als erneuerbar<br />
anerkannt werden darf, werden wir unsere Klimaschutzziele<br />
nie erreichen. Enorme Strafzahlungen<br />
für den Staatshaushalt und somit die Bevölkerung<br />
wären die automatische Folge, die dann in Europas<br />
Atomkraft-Ausbau fließen würden. Allein mit Katastrophen-Holz<br />
hätten unsere Biomasse-Heizkraftwerke<br />
auch keine planbare Wirtschaftsgrundlage<br />
mehr, Werksschließungen, Wertschöpfungs- und<br />
Arbeitsplatzverluste wären die automatische Folge<br />
– ebenso wie steigende Heizkosten. Anstatt mehr<br />
Unabhängigkeit von Krisenregionen wäre genau das<br />
Gegenteil die Folge: ein Revival von Atomkraft und<br />
Fossilen. Die Vorschläge bedeuten eine Gefährdung<br />
und Belastung der österreichischen Bevölkerung,<br />
die Haltung von BM Gewessler kann daher nur ablehnend<br />
sein“, so der LKÖ-Präsident. (LKÖ)<br />
Foto: proHolz Steiermark<br />
WWF fordert Anpassung von Forstgesetz an Klimakrise<br />
Zum internationalen Tag des Waldes weist die Naturschutzorganisation<br />
WWF Österreich auf einen bedrohlichen<br />
Kipp-Punkt hin: „Aktuelle Berechnungen<br />
zeigen, dass die Wälder in den Jahren 2018 und 2019<br />
eine Kohlenstoffquelle waren. Sie haben also mehr<br />
CO 2<br />
an die Atmosphäre abgegeben als aufgenommen<br />
und sind damit vom Klimaschützer zur Klimabelastung<br />
geworden”, warnt WWF-Waldexpertin<br />
Karin Enzenhofer. „Unsere Wälder werden also nicht<br />
mehr wie lange angenommen noch über Jahrzehnte<br />
als Kohlenstoffsenke erhalten bleiben.” Der WWF<br />
fordert daher Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig<br />
zur Anpassung des Forstgesetzes an die Klimakrise<br />
auf: „Die Politik muss unbedingt die letzten<br />
verbliebenen Naturwälder Österreichs unter Schutz<br />
stellen”, fordert Enzenhofer. Um die Naturwälder<br />
adäquat schützen zu können, braucht es neben ausreichend<br />
finanziellen Mitteln auch systematische<br />
Erhebungen zu deren genauer Verortung und Ausdehnung.<br />
„Besonders wichtig wäre eine gesetzliche<br />
Verankerung der Klimaschutzfunktion der Wälder”,<br />
erklärt Karin Enzenhofer. „Dann könnten auch endlich<br />
Waldbesitzer belohnt werden, wenn sie sich für<br />
den Erhalt der Natur einsetzen.”<br />
In Österreich speichern die Wälder rund eine Milliarde<br />
Tonnen Kohlenstoff. Damit sind sie derzeit noch<br />
der größte heimische Kohlenstoffspeicher – vor Mooren<br />
und Feuchtgebieten. „Das entspricht mehr als<br />
dem 45-fachen des jährlichen CO 2<br />
-Ausstoßes in Österreich”,<br />
erklärt Karin Enzenhofer – und verdeutlicht<br />
damit die Gefahr: „Bei Übernutzung oder größeren<br />
Schäden kann der Wald auch sehr viel CO 2<br />
freisetzen,<br />
was die Klimakrise weiter anheizen würde.” Dass der<br />
Wald in den Jahren 2018 und 2019 zur Kohlenstoffquelle<br />
wurde, hat vielfältige Ursachen: In beiden Jahren<br />
gab es nur geringe Niederschläge, weshalb sich<br />
das Wachstum der Wälder verlangsamt hat. Gleichzeitig<br />
haben Stürme große Schäden angerichtet. Das<br />
hat dazu geführt, dass der Waldboden stärkerer Sonneneinstrahlung<br />
ausgesetzt war und mehr CO 2<br />
freigesetzt<br />
hat.<br />
Inzwischen speichern Österreichs Wälder wieder<br />
mehr Kohlenstoff. Die Entspannung könnte jedoch<br />
nur von kurzer Dauer sein. „Trockenjahre werden in<br />
Zukunft häufiger werden, ebenso wie Extremwetterereignisse”,<br />
warnt die WWF-Waldexpertin. Gleichzeitig<br />
steigt der Druck durch die Bewirtschaftung. So<br />
wuchs die Holznutzung im Jahr 2<strong>02</strong>1 um fast zehn<br />
Prozent im Vergleich zum Jahr 2<strong>02</strong>0. (WWF)<br />
Jägerinnen & Jäger fördern Waldgesundheit<br />
Welchen Beitrag heimische Jägerinnen und Jäger<br />
zum Erhalt der Waldgesundheit leisten, darauf weist<br />
der NÖ Jagdverband, die Interessenvertretung der<br />
rund 36.000 Jägerinnen und Jäger in Niederösterreich,<br />
hin.<br />
Sie pflanzen Bäume und Sträucher, säen Wildäcker<br />
und setzen Maßnahmen, um die Wildschäden in den<br />
Wäldern zu minimieren. Sie tragen damit zu einer<br />
Steigerung der Waldgesundheit sowie zu klimafitten<br />
und resilienten Wäldern bei. So wurden auch letztes<br />
Jahr gemeinsam mit Landwirten und Grundbesitzern<br />
knapp 15 Hektar an neuem Lebensraum für Wildtiere<br />
geschaffen. Und auch jetzt im Frühjahr sind die<br />
Jägerinnen und Jäger bereits wieder im Einsatz und<br />
legen neue Biotope und Remisen an. Sie pflanzen<br />
zudem Verbiss- und Fegegehölze, um die Bäume in<br />
den Forstkulturen zu entlasten. Gleichzeitig tragen<br />
die Jägerinnen und Jäger während des Jahres mit<br />
mechanischen Einzel- oder Flächenschutzmaßnahmen,<br />
der Verwendung von Repellents sowie Schwerpunktbejagungen<br />
auf sensiblen Flächen und in Jungwäldern<br />
zu einer höheren Baumartenmischung bei.<br />
Auch durch artgerechte Winterfütterung des Wildes<br />
leistet die Jägerschaft einen Beitrag zur Entwicklung<br />
standortangepasster, artenreicher Mischwälder.<br />
„Auch im vergangenen Jahr kamen Niederösterreichs<br />
Jägerinnen und Jäger ihrer Verantwortung für<br />
die Wälder als Lebensraum nach. Insgesamt wurden<br />
im Rahmen der Wildökolandaktion 18.178 Sträucher<br />
sowie Wildobst-, Laub- und Nadelbäume gepflanzt<br />
und damit wichtige Einstände als Äsung sowie zum<br />
Schutz der Wildtiere vor Feinden und dem Wetter<br />
geschaffen. Davon profitieren sämtliche Pflanzenund<br />
Tierarten sowie die Biodiversität in Niederösterreich“,<br />
so Landesjägermeister Josef Pröll anlässlich<br />
des Tags des Waldes. (NÖ Jagdverband)<br />
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