DorfStadt 10-2023

06 • DorfStadt-Zeitung 10/2023 • 13.07.2023 Elbvororte
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Kita-Lärm: Nachbarn gehen auf die Barrikaden
In einem offenen Brief machen sie ihrem Ärger über schreiende Kinder und Erzieherinnen Luft – jetzt Einigung? | Markus Krohn
Es ist eng in Hamburg –
und es wird noch enger, je
mehr Wohnungen gebaut
werden. Allerdings kann
die Enge auch zum Problem
werden, sogar in den westlichen
Stadtteilen, in denen es
noch viel unversiegelte Flächen
und viel Grün gibt.
Ortstermin in der Alten Süll -
dorfer Landstraße in Rissen:
Dort steht eine 2020 errichtete
Kindertagesstätte direkt neben
einer kleinen Wohnanlage mit
20 Wohneinheiten, deren Bal -
kone direkt auf das Außen -
gelände der Kita ausgerichtet
sind. Von den Balkonen aus
blicken die Mieter der Ein-
Zimmer-Wohnungen direkt auf
spielende Kinder, die auch mal
laut werden können – zu laut,
wie die Mieter finden. „tÉåå=
áÅÜ= ÄÉá= ÖìíÉã= tÉííÉê= Çê~ì≈Éå=
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lÜêëÅÜΩíòÉê= ~ìÑëÉíòÉå“, sagt
eine ältere Dame mit Blick auf
die Sandkiste, in der sich manchmal
20 Kinder aufhalten und
schreien, so ihre Schilderung.
Unerträglich findet ein anderer
Bewohner den Blick auf die
Müllbehälter, die direkt an der
Grundstücksgrenze stehen und
die Zuwegung, die direkt an der
Grundstücksgrenze verläuft,
auf der die Kinder gebracht und
abgeholt werden. „bë= áëí= Éáå=
hçããÉå= ìåÇ= dÉÜÉåK= bÖ~äI= çÄ=
Éë= háåÇÉê= ëáåÇI= e~åÇïÉêâÉê=
çÇÉê= Ç~ë= jáíí~ÖÉëëÉåK= bë= áëí=
áããÉê= ä~ìí“ beschweren sich
die Nachbarn.
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ëáÉ=ÇáêÉâí=åÉÄÉå~å=
Foto: Krohn
Tatsächlich ist die Situation
enger als wohl bei vielen anderen
Kitas, die Außenfläche zum
Spielen für die Kinder schmiegt
sich eng und schmal um das
Gebäude, sodass der Abstand
zu den Wohnungen der Nach -
barn nur wenige Meter betragen.
An einer der Terrassen im
Erdgeschoss schließt sich die
Spielfläche unmittelbar an, nur
getrennt durch eine dünne
Buchenhecke. Die Außenwände
werfen die Stimmen der Kinder
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_~ìÖÉêΩëí=ÇÉë=tçÜåÖÉÄ®ìÇÉë=ÇáêÉâí=åÉÄÉå~å= Foto: KMK Kinderzimmer
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und Erzieherinnen von einem
Ge bäude zum anderen und scheinen
sich noch zu verstärken.
„báåáÖÉ=jáÉíÉê=ëáåÇ=ÄÉêÉáíë=~ìëJ
ÖÉòçÖÉåI=ïÉáä=ëáÉ=Éë=åáÅÜí=ãÉÜê=
~ìëÜ~äíÉå“ weiß j~ííÜá~ë=`Üçá=J
åçïëâá, Sprecher der Mieter. Er
hat ausgiebig recherchiert und
die Erfahrungen seiner Nach -
barn zusammen getragen. Er
bezweifelt, dass der Betrieb
einer Kita auf dem Gelände
rechtens ist und hat u.a. das
Bezirksamt um Prüfung gebeten:
„aáÉ= mêΩÑìåÖ= îçå= dê∏≈É=
ìåÇ= rãÑ~åÖ= ÇÉê= åçíïÉåÇáÖÉå=
^ì≈ÉåëéáÉäÑä®ÅÜÉ= çÄäáÉÖí= ÇÉê=
háí~J^ìÑëáÅÜí= ÇÉê= òìëí®åÇáÖÉå=
c~ÅÜÄÉÜ∏êÇÉI=ïçÄÉá=ÇáÉ=^ì≈Éå=J
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ÖÉëëí®ííÉ= å~ÅÜÖÉïáÉëÉå= ïÉêÇÉå=
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ÇÉê=bäÉãÉåí~êÖìééÉEåF=EP=Äáë=S=
g~ÜêÉF= â~åå= ÄÉáëéáÉäëïÉáëÉ= Ó=
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ÖÉäÉÖÉåÉê= péáÉäéä~íò= ÄÉêΩÅâJ
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ÅÜÉåÇÉê=ëí®ÇíÉÄ~ìäáÅÜÉê=sÉêíê~Ö=
~ÄÖÉëÅÜäçëëÉåK“ erläutert jáâÉ=
pÅÜäáåâ, Pressesprecher des
Bezirksamtes Altona. Eine Stel -
lungnahme der Sozialbehörde
lag bis zum Redaktionsschluss
nicht vor, aber aus informierten
Kreisen ist zu hören, dass auch
die Kita-Aufsicht wegen der in
Hamburg kaum vorhandenen
Flächen immer wieder abwägen
muss, welches Interesse überwiegt:
Das der zu betreuenden
Kinder oder das der betroffenen
Nachbarn. In dem Fall der Kita
in der Alten Sülldorfer Land -
straße war die Genehmigung
der Einrichtung wegen der
wachsenden Anzahl an Woh -
nungen und der zusätzlich zu
betreuenden Flüchtlin gsfami -
lien in Rissen wohl als notwendig
erachtet worden.
Die Bewohnerinnen und Be -
woh ner betonen, dass sie
grundsätzlich nichts gegen
Kinder hätten – der Konflikt
bezieht sich inzwischen aber
auch auf die Betreiber und ihre
Mitarbeiterinnen und Mitar -
beiter. Täglich fliegen gegenseitig
lautstarke Beschul di gun -
gen über den Zaun, Sprecher
Choinowski kassierte dazu
bereits eine Anzeige wegen
unerlaubten Fotografierens der
Kinder – „ìã= ÇÉå= wìëí~åÇ= òì=
ÇçâìãÉåíáÉêÉå“, wie er sagt.
Die Emotionen nehmen ihren
Lauf – eine Verständigung
scheint vor Ort nicht mehr
möglich. Choinowski und an -
dere Bewohner bestehen auf
einer detaillierten schriftlichen
Stellungnahme des Betreibers –
deren Geschäftsführer bietet
ein Gespräch mit offenem Aus -
tausch an.
Nach einem intensiven E-
Mailverkehr zwischen den
j~ííÜá~ë=`Üçáåçïëâá
Nachbarn gibt es nach Aus -
kunft des Kita-Betreibers jetzt
einen Termin für ein Gespräch
zum Austausch zwischen dem
Geschäftsführer der KMK Kin -
derzimmer gGmbH a~åáÉä=
dêáãã und den Bewohner -
innen und Bewohnern. Der
Anfang eines guten Endes?
Wegen Nazi-
Vergangenheit:
Buchhandlung Kortes
wird unbenannt
Die Traditionsbuch hand -
lung Kortes an der Elb -
chaussee in Blankenese
wird umbenannt. Sie wird
BLANKENESE
künftig wieder den Namen
ihres Gründers cêáÉÇêáÅÜ=
t~ëëÉêã~åå tragen.
Um fangreiche Recherchen der
derzeitigen Inhaber m~ëÅ~ä=j~=J
íܨìë und cäçêá~å= tÉêåáÅâÉ
haben ergeben, dass der einstigen
Inhaber und Namensgeber
^äÑêÉÇ=hçêíÉë NSDAP-Mitglied
und kurzzeitig auch Mitglied
der SA war, außerdem füllte er
seit 1933 einige Ämter in
Templin aus, teilweise in direkter
Zusammenarbeit mit den
örtlichen Nazianführern.
Als Zeitungsverleger trug er
wie alle weiterhin erscheinenden
Organe die politische
Richtung der NSDAP mit.
Zudem war die Buchhandlung
seit 1933 Ausgabestelle für
Karten zu den Veranstaltungen
von Partei und SS. Da die
Buchhandlung Kortes nicht in
dieser Tradition stehen möchte,
legt sie den Namen ab und
führt das Geschäft unter dem
ursprünglichen Namen Buch -
handlung Wassermann fort.
Die Umbenennung der Buch -
handlung wird von einem Ver -
anstaltungsprogramm begleitet.
Im Herbst dieses Jahres wird es
einer Podiumsdiskussion zum
Thema Die Rolle der Literatur
und des Buchhandels im NS-
Staat und in der offenen Ge -
sellschaft geben, an der u.a. die
schleswig-holsteinische Bil -
dungs ministerin h~êáå= mêáÉå
und m~ëÅ~ä= j~íܨìë teilnehmen
werden. Die Moderation
übernimmt g~å=hìêò vom För -
derkreis historisches Blanke -
nese.
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