DorfStadt 10-2023

8 • DorfStadt-Zeitung 10/2023 • 13.07.2023
Es fing so an, wie bei vielen
Familien: Zuerst wollte
e~êêáÉí= qÜáÉäÉ überhaupt
kein Kaninchen haben,
doch dann ließ sie sich
breitschlagen und die er -
sten beiden zogen ein. Dann
wies ihre Tochter sie auf ein
verwahrlostes Tier hin, das sie
im Internet gesehen hatte und
aufpäppeln wollte. Und so kam
es, dass das Kaninchen in die
Schenefelder Landstraße kam
und von ihr versorgt wurde.
Die Häsin bedankte sich auf
ihre Weise: In einem unbeobachteten
Moment hoppelte sie
zum Rammler der Nachbarn
und wenig später präsentierte
sie sieben kleine Häschen…
doch eine Infektion ließ den
gesamten Wurf eingehen.
„h~åáåÅÜÉå= ëáåÇ= åáÅÜí= ÉáåÑ~ÅÜ=
òì= Ü~äíÉå“ weiß Harriet Thiele
seitdem. „råÇ= péáÉäòÉìÖÉ= ëáåÇ=
ëáÉ=ëÅÜçå=Ö~ê=åáÅÜí“ echauffiert
sich die „Kaninchen-Retterin
von Iserbrook“. Inzwischen hat
sie im Laufe der letzten 10
Jahre 25 teils kranke Ka nin -
chen aufgenommen und ge -
pflegt. „a~ë= áëí= ÉáåÉ= oáÉëÉåJ
eÉê~ìëÑçêÇÉêìåÖ“ weiß sie aus
der Erfahrung. Allerdings muss
es gar nicht so weit kommen,
„ÇÉëÜ~äÄ=ÄÉê~íÉ=áÅÜ=c~ãáäáÉå=ëÉÜê=
ÖÉêåÉ=îçê=ÇÉê=^åëÅÜ~Ñ=ÑìåÖ“:
Kaninchen sollten auf keinen
Fall allein gehalten werden.
„h~åáåÅÜÉå= Äê~ìÅÜÉå= ãáåÇÉJ
ëíÉåë= ÉáåÉå= péáÉäâ~ãÉê~ÇÉå“
weiß die Expertin, denn auch in
der Natur leben die Tiere in
Rudeln, teilweise in sehr gro -
ßen Kolonien mit ihren Art -
genossen zusammen. Der
Mensch als Spielkamerad reicht
nicht aus. Manche Kaninchen
lieben es, gestreichelt zu werden.
Andere nicht. Das sollte
man akzeptieren. Genauso,
dass Kaninchen sich nicht ger -
ne auf den Arm nehmen lassen.
Beim Aufheben vom Boden
erleben Sie jedes Mal Todes -
ängste als wenn sie von einem
Greifvogel angegriffen werden
würden.
Außerdem bittet sie Familien zu
prüfen, ob es für die Tiere einen
ausreichenden Auslauf im
Freien geben kann. „fÅÜ= íÉáäÉ=
ãÉáåÉå=Ö~åòÉå=d~êíÉå=ÖÉêå=ãáí=
ãÉáåÉå=h~åáåÅÜÉåI=~ÄÉê=ãáåÇÉJ
ëíÉåë= NM= nì~Çê~íãÉíÉê= ëçääíÉå=
ÇáÉ= h~åáåÅÜÉå= áã= d~êíÉå=
^ìëä~ìÑ= Ü~ÄÉå“, empfiehlt
Thiele. Wildkaninchen flitzen
gerne über große Felder, das ist
in einem engen Stall in einem
Kinderzimmer nicht möglich:
Eins der geretteten Kaninchen
stammt aus so einem engen
Behältnis, das von Kleinst kin -
dern im Alter von zwei und
vier Jahren mit Bausteinen und
Puppen beworfen wurde…
„hê~åâÉ= h~åáåÅÜÉå= ïΩêÇÉå= áå=
ÇÉê=ÑêÉáÉå=k~íìê=~ìë=ÇÉã=oìÇÉä=
~ìëÖÉëíç≈Éå= ïÉêÇÉå“, erläutert
die Kaninchen-Expertin, „Ç~ÜÉê=
òÉáÖÉå= ëáÉ= áÜêÉ= pÅÜãÉêòÉå=
åáÅÜíI= ëçåÇÉêå= äÉáÇÉå= ëíáää“.
Kein Wunder, dass Krankheiten
und Stress auch von Menschen
nicht sofort erkannt werden.
„sáÉäÉ=h~åáåÅÜÉå=ãáí=pÅÜä~éé=J
çÜêÉå= äÉáÇÉå= ìåíÉê= jáííÉäçÜê=J
ÉåíòΩåÇìåÖ“ weiß Thiele. Das
kann man heilen, aber man
braucht viel Zeit und Geduld
dafür. Thiele kümmert sich. Das
wissen mittlerweile auch Tier -
ärzte in der Nachbarschaft und
fragen auch mal, ob für einen
notleidenden Patienten ein
Platz frei ist. Aber: „bë= áëí=
ëÅÜïÉêI=qáÉêÉ=òì=îÉêÖÉëÉääëÅÜ~ÑJ
íÉåI=ÇáÉ=âê~åâ=ëáåÇK=aáÉ=h~=åáå=J
ÅÜÉå= íê~ÖÉå= ÄÉá= àÉÇÉã= kÉìòì=J
Ö~åÖ=ÇáÉ=o~åÖÑçäÖÉ=ìåíÉêÉáå~åJ
ÇÉê=åÉì=~ìëK=a~ë=áëí=î∏ääáÖ=åçêJ
ã~äI=~ÄÉê=ÉñíêÉã=âê®ÑíÉòÉÜêÉåÇ=
ìåÇ= ÑΩê= âê~åâÉ= h~åáåÅÜÉå= Éáå=
Öêç≈Éë= oáëáâç“. Daher müssen
manche Kaninchen in getrennten
Gruppen leben. Oftmals
klappt die Zusammenführung
aber auch und es entstehen
neue Freundschaften.
Im Gespräch
»Ich wollte nie Kaninchen haben...«
Iserbrookerin pflegt kranke und vernachlässigte Kaninchen in ihrem Haspital | Markus Krohn
ISERBROOK
Wie sieht die Zukunft der
Hamburger Wochenmärkte
aus? Zusätzliche und schärfere
Auflagen sowie steigende
Kosten zwingen im -
mer mehr Beschicker zur
Aufgabe, fand die CDU-Bürger -
schaftsabgeordnete aêK= ^åâÉ=
BLANKENESE
sáÉä=^ìëä~ìÑW=e~êêáÉí=qÜáÉäÉ=ãáí=łhêÉÄÉäappleI=ÉáåÉã=áÜêÉê=mÑäÉÖÉíáÉêÉ=áå=áÜêÉã=d~êíÉå=áå=fëÉêÄêççâ
Nicht nur für die Kaninchen im
„Haspital“ von Harriet Thiele,
wie sie ihr ernsthaft betriebenes
Hobby betitelt, sondern auch
für sie selbst ergeben sich neue
Kontakte, denn die Pflege ihrer
Schützlinge kostet Geld, viel
Geld: Tierarztbesuche, Medi ka -
mente und auch Futter für die
vielen Tiere, vor allem im
Winter. Da kommt einiges zu -
sammen. Durch ihre Bericht er -
stattung im Nachbarschafts -
netzwerk nebenan.de be -
kommt sie Unterstützung aus
der Nachbarschaft in Form von
Spenden und Futter. „råíÉê=J
ëíΩíòìåÖ= â~åå= áÅÜ= Öìí= ÖÉÄê~ìJ
ÅÜÉåI= ÇÉåå= ã~åÅÜã~ä= áëí= Éë=
åÉÄÉå= ãÉáåÉã= _ÉêìÑ= ìåÇ= ãÉáJ
åÉå= ^ìÑÖ~ÄÉå= ~äë= jìííÉê=
ëÅÜïÉêI=~ääÉë=~ääÉáå=òì=ÄÉïÉêâJ
ëíÉääáÖÉå= Ó= áÅÜ= ÖÉÄÉ= ~ÄÉê= ~ìÅÜ=
ÖÉêåÉ= Éíï~ë= òìêΩÅâ“. Zum
Beispiel Pflanzensetzlinge aus
ihrem Permakulturgarten. Ein
weiteres Hobby…
haspital@harriet-thiele.de
Wie sieht Zukunft der Wochenmärkte aus?
Auflagen und Kosten zwingen manchen HÄndler zur Aufgabe. CDU will gegensteuern | Konrad Matzen
cêáÉäáåÖ heraus. Über 200 Be -
triebe haben seit 2018 ihre
Dauerzulassung beendet – und
diese Zahlen wurden nur in vier
Hamburger Bezirken erhoben.
Auf alle Bezirke bezogen wird
diese Zahl sehr viel höher sein.
Die CDU-Fraktion setzt sich
daher mit einem Antrag in der
Bürgerschaft für eine kritische
Überprüfung aller Auflagen und
für einen Bürokratieabbau auf
Seiten der Marktbetriebe ein.
łaÉê= _äáÅâ= ~ìÑ= ÇáÉ= w~ÜäÉå= áëí=
~ä~êãáÉêÉåÇ,“ meint Frieling,
stadtentwicklungspolitische
Fabelhaft wohnen. Clever anlegen.
Quartier Fuchsbau | Altonaer Straße 357 | Tannenweg 8 | 25462 Rellingen
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Scan
mich
Beratung vor Ort:
Sonntag, 23.7.2023, 13 - 16 Uhr
In der Infobox, Altonaer Straße 357
25462 Rellingen
Foto: Krohn
Sprecherin der CDU-Fraktion.
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_ÉÇáåÖìåÖÉå= ëÅÜ~ÑÑÉåI= ìã= ÇáÉ=
tçÅÜÉå=ã~êâí=âìäíìê=òì=ÉêÜ~äíÉåK“
Die Wochenmärkte in Blanke -
nese und Groß Flottbek sind
von dieser Entwicklung ebenso
betroffen, allerdings ist das
Problem teilweise hausgemacht:
Die meist kleinen Be -
triebe regeln ihre Nachfolge
nicht rechtzeitig, sodass die
Angebote einfach wegbleiben.
Die Marktmeister der Bezirks -
ämter müssen dann mühsam
neue Anbieter für die leerstehenden
Flächen anwerben.
Glück für Blankenese: Der neu
gestaltete Platz für den Wo -
chenmarkt ist attraktiv genug,
um immer neue Händlerinnen
und Händler anzulocken, und
aufgeschlossene Kunden in
Blankenese und Groß Flottbek
nutzen die neuen Angebote
gern.
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Ü®åÖáÖÉ= _ê~åÅÜÉKKKK= HHH= ^Üçá>=
fÜê=ï~ï==
Krise und Kurzarbeit
im Hafen
e~ãÄìêÖ=– Die deutsche Kurz -
arbeit-Welle hat auch unseren
Hafen erfasst. Rund 1.000 Be -
schäftigte müssen kürzertreten,
teilt der Gesamthafenbetrieb
(GHB) mit. Grund: Starker Rück -
gang im Warenumschlag. Kon -
kret: Im ersten Quartal dieses
Jahres wurden 17 Prozent weniger
Container als im Vorjah res -
zeitraum abgefertigt. Das mache
eine łoÉÇìòáÉêìåÖ=îçå=~åÖÉÑçêJ
ÇÉêíÉå= ^êÄÉáíÉêå“ nötig. Ex per -
ten erwarten kurzfristig keine
Besserung. Das Berufsbild des
Hafenarbeiters sei mit immer
mehr Automatisierung auf Ter -
minals und der Energiewende
sowieso im Wandel. Kürzlich
hatte auch der bremische
Gesamthafenbetrieb Kurzarbeit
für gut 600 seiner Beschäftigten
angemeldet. „Eine der schwersten
Krisen der Nachkriegszeit,“
so dìåíÜÉê=_çåò, Präsident des
Firmenverbands Hafen Ham -
burg.
Elbe fällt trocken
aêÉëÇÉå – Was in Hamburg
nicht spürbar ist, macht der
Flussschifffahrt im Oberlauf der
Elbe zu schaffen: Trockenheit
I, Hamburg!
Neues aus der Schifffahrt | Wolf Achim Wiegand
açêÑpí~ÇíJoÉÇ~âíÉìê=tçäÑJ^ÅÜáã=táÉÖ~åÇ
Foto: Küster
und Niedrigwasser im tschechischen
Einzugsgebiet der Elbe,
die dort Labe heißt. Die Weiße
Flotte Sachsen kann den Strom
seit einiger Zeit nur eingeschränkt
nutzen: Ihre modernen
Salonschiffe liegen nutzlos vertäut
am Ufer. Nur die historischen
Schaufelraddampfer ha -
ben am Pegel Dresden noch
genügend Wasser unter dem
Kiel. Dort gab es zeitweise nur
64 Zentimeter Wasserstand,
normal sind zwei Meter. Der
bäÄÉ=îçê=aêÉëÇÉåW=_~äÇ=ëÉäÄëí=ÑΩê=pÅÜ~ìÑÉäê~ÇÇ~ãéÑÉê=òì=ïÉåáÖ=t~ëëÉê\==
Foto: Wiegand
gewerbliche Schiffsverkehr auf
dem Elbe-Oberlauf ruht schon
seit Wochen.
Windkraft pustet
Häfen um
bëÄàÉêÖ - Die rasante Ent wick -
lung der Offshore-Windin du -
strie stellt die Häfen vor enorme
Probleme. Darauf hat gÉëéÉê=
_~åâ, der Chef des dänischen
Nordseehafens Esbjerg, bei ei -
nem Branchenkongress hingewiesen.
Nach seinen Worten
fehlt es an genügend Abfer ti -
gungskapazitäten für Wind -
park-Installationen und Versor -
ger, da Häfen in der Regel stadtnah
angesiedelt seien und nicht
expandieren könnten. Darüber
hinaus mangele es an Schiffen,
Lkw und Zügen, was das Be -
dienen der Lieferketten erschwere.
Zusätzlich fehlten geschulte
Arbeitskräfte, die Erfahrung mit
den Spezialanforderungen für
Offshore-Windkraft hätten.
Abzocke in Afrika
i~Öçë= – Preispiraterie werfen
Schiffsreeder der Regierung des
großen afrikanischen Staates
Nigeria vor. Dessen Behörden
stellen Tankereignern neuerdings
Steuernachzahlungen in
Millionenhöhe für Hafenein -
läufe in Rechnung, die mehr als
ein Jahrzehnt zurückliegen.
Begründung: Ein neues Gesetz.
Die ersten Tankereigner haben
laut Fachpresse erklärt, sie würden
nigerianische Häfen vorerst
meiden, um keine Beschlagnah -
mung zu riskieren. Daraufhin
stiegen die Frachtraten massiv.
Das Gebiet ist eine der wichtigsten
Ölförderrouten der Welt.