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Unternehmensführung – Produktkosten<br />

ins Feld. Aber als die Prozesskosten auf<br />

die Produkte heruntergebrochen wur<strong>de</strong>n,<br />

ergab sich für viele Produkte ein<br />

ganz an<strong>de</strong>res Bild: Kleine Losgrößen verursachten<br />

lange Rüst- und Wartezeiten,<br />

ebenso waren die Lager-, Logistik- und<br />

Vertriebskosten hoch. „Anfangs hielten<br />

sich die Mitarbeiter zurück, doch dann<br />

waren sie mit Herzblut dabei, als es darum<br />

ging, das Portfolio zu bereinigen“,<br />

erzählt <strong>de</strong>r Berater. Fast die Hälfte <strong>de</strong>r<br />

Produkte haben die Firmenchefs und<br />

ihre Beschäftigten schließlich aus <strong>de</strong>m<br />

Portfolio für <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Markt gestrichen.<br />

Und wenn ein neues Produkt<br />

ins Sortiment aufgenommen wird,<br />

fällt ein an<strong>de</strong>res dafür hinaus. „Unsere<br />

Studien bestätigen immer wie<strong>de</strong>r, dass<br />

Mittelständler, die sich auf ihre Kernkompetenzen<br />

konzentrieren, zu <strong>de</strong>n<br />

erfolgreichen Firmen zählen.“<br />

Komplexität versus Effi zienz<br />

Gera<strong>de</strong> angesichts immer komplexer<br />

wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Prozesse wird es für Unternehmer<br />

zunehmend wichtig, sich von<br />

dieser Komplexität nicht überrollen<br />

zu lassen, empfi ehlt Susanne Drexl-<br />

Wittbecker. Die Partnerin <strong>de</strong>r ROI Management<br />

Consulting AG in München<br />

verfasste mit <strong>de</strong>m Generalbevollmächtigten<br />

Professor Werner Bick unter<br />

<strong>de</strong>m Titel „Komplexität reduzieren“<br />

ein Fachbuch zu diesem Thema. Die<br />

Autoren sehen eine Hauptursache für<br />

die wachsen<strong>de</strong> Komplexität im zunehmend<br />

härteren Wettbewerb. Denn damit<br />

steigen weltweit die Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n, sodass gera<strong>de</strong> auch Mittelständler<br />

immer stärker individualisierte<br />

Produkte anbieten und ihr Portfolio immer<br />

weiter differenzieren müssen, argumentieren<br />

sie.<br />

„Diese Strategie hat aber ihre Kehrseite.“<br />

Steigen<strong>de</strong> Produktvarianz erhöht nicht<br />

nur <strong>de</strong>n Entwicklungsaufwand, da die<br />

Varianten genauso aufwendig entwickelt<br />

wer<strong>de</strong>n müssen wie Standardprodukte,<br />

son<strong>de</strong>rn auch die Komplexität<br />

<strong>de</strong>r Produktion, was in <strong>de</strong>n meisten<br />

Firmen auf die Effi zienz drückt. All das<br />

treibt die Kosten in die Höhe, betonen<br />

die Experten. Zu<strong>de</strong>m wird oft ein großer<br />

Anteil an Komplexitätskosten aus-<br />

gerechnet von jenen Kun<strong>de</strong>n verursacht,<br />

die nur geringfügig zum Umsatz<br />

beitragen. Wer sich vor diesem Hintergrund<br />

dafür entschei<strong>de</strong>t, sein Portfolio<br />

zu bereinigen, reduziert seine Kosten<br />

spürbar. „Die Erfahrung zeigt: Mit Komplexitätsreduktion<br />

allein durch Bereinigen<br />

<strong>de</strong>s Portfolios lassen sich Kosten<br />

um bis zu 20 Prozent reduzieren.“<br />

Doch das Portfoliomanagement bleibt<br />

immer nur ein Baustein <strong>de</strong>s gesamten<br />

Produktmanagements, wenn auch<br />

ein wichtiger. Wie ein professionelles<br />

Produktmanagement angesichts einer<br />

immer komplexer wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Welt<br />

aussehen sollte, skizziert Evelyn Friedrich-Bergdolt.<br />

Sie ist Geschäftsführerin<br />

und Hauptgesellschafterin <strong>de</strong>r Lutter<br />

& Partner GmbH in Garching. Das Unternehmen<br />

setzt seinen Schwerpunkt<br />

auf Personal Care-Produkte, zu seinem<br />

Portfolio zählen renommierte Marken<br />

wie Carrera o<strong>de</strong>r Epilady. Mit 50<br />

Mitarbeitern erwirtschaftet es rund 40<br />

Millionen Euro Jahresumsatz. Wichtig<br />

fi n<strong>de</strong>t es Friedrich-Bergdolt, stets <strong>de</strong>n<br />

ganzen Lebenszyklus <strong>de</strong>r Produkte im<br />

Blick zu behalten. Einerseits sollte ein<br />

gutes Produktmanagement ihrer Ansicht<br />

nach schon bei <strong>de</strong>r Entwicklung<br />

auf technisch ausgefeilte Innovationen<br />

und Varianten setzen, die sich gezielt an<br />

<strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>nwünschen orientieren, und<br />

beim Vertrieb und Marketing ausgetretene<br />

Pfa<strong>de</strong> verlassen. An<strong>de</strong>rerseits müsse<br />

es aber auch eng mit <strong>de</strong>m Controlling<br />

verzahnt sein, immer die Voll- und<br />

Prozesskosten im Visier haben. „Das<br />

ist eine wesentliche Anfor<strong>de</strong>rung, die<br />

manchmal auch unbequem sein kann“,<br />

weiß die Unternehmerin.<br />

„Zusätzlich hat das Produktmanagement<br />

immer wie<strong>de</strong>r die neuen Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />

<strong>de</strong>r globalen Märkte zu<br />

bewältigen“, sagt sie. Daher muss es<br />

zunehmend auch Aspekte wie Währungs-<br />

und Lieferantenrisiken, Zollfragen<br />

und EU-Vorschriften einbeziehen.<br />

Bei <strong>de</strong>r Lutter GmbH arbeiten die Produktmanager<br />

mit <strong>de</strong>r Geschäftsführung<br />

und <strong>de</strong>m Controlling zusammen, die<br />

Analysen <strong>de</strong>r Controller fl ießen etwa<br />

in die Kalkulation <strong>de</strong>r Produktkosten<br />

ein. „Unsere Produktmanager müssen<br />

beson<strong>de</strong>re Fähigkeiten und Fertigkeiten<br />

mitbringen“, unterstreicht Evelyn Friedrich-Bergdolt.<br />

Sie brauchen viel technisches<br />

Verständnis, viel Liebe zum Produkt,<br />

viel Kreativität. „Zu<strong>de</strong>m müssen<br />

sie die Risiken und Chancen <strong>de</strong>r Märkte<br />

kennen – und ein tiefes Verständnis für<br />

Zahlen mitbringen.“<br />

STUDIE<br />

70 Prozent <strong>de</strong>r Firmenchefs<br />

optimieren jetzt ihr Portfolio<br />

Wachstum und Effi zienz steigern: Diese bei<strong>de</strong>n Ziele setzen sich die <strong>de</strong>utschen Unternehmer<br />

und ihre kaufmännischen Leiter für das Jahr 2011. Dabei haben sie vor allem<br />

ihre Produktportfolios im Visier, wie die aktuelle Studie <strong>de</strong>r Roland Berger Strategy<br />

Consultants GmbH in München und <strong>de</strong>s Internationalen Controller Vereins (ICV) in<br />

Gauting ergab. Daher nehmen die Firmenchefs jetzt nicht nur ihre Wachstumsfel<strong>de</strong>r<br />

unter die Lupe, son<strong>de</strong>rn in erster Linie auch ihre Produkt- und Serviceportfolios. Denn<br />

die gilt es zu prüfen, zu bereinigen und weiterzuentwickeln. Fast 70 Prozent <strong>de</strong>r<br />

Unternehmen setzen inzwischen auf ein solches Produktportfoliomanagement –<br />

im vergangenen Jahr waren es erst 53 Prozent. Eine ähnlich hohe Priorität hat das<br />

Produktionsmanagement. Zu<strong>de</strong>m gewinnen Einkauf und Logistik an Be<strong>de</strong>utung, dagegen<br />

spielen Innovation und Entwicklung <strong>de</strong>rzeit eine geringere Rolle. Die bei<strong>de</strong>n<br />

Herausfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Jahres liegen für die Unternehmer darin, gleichzeitig Wachstum<br />

zu schaffen, es zu steuern und die Produktkosten zu optimieren.<br />

Weitere Informationen gibt es im Internet:<br />

www.controllerverein.<strong>de</strong> und www.rolandberger.com<br />

32 ProFirma 07/08 2011

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