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2023-03-AV-Magazin

Quartalszeitschrift des Alpenvereins Villach

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Nachhaltigkeit<br />

Können oder wollen<br />

wir nichts ändern?<br />

Wie oft habe ich diesen Satz schon gehört: „Was bringt es denn, wenn ich etwas<br />

verändere, aber die Chinesen und Amerikaner nichts tun?“ Sehr oft! Meist steckt<br />

jedoch etwas anderes dahinter. Oftmals sind wir einfach nicht bereit, uns zu verändern.<br />

GERHARD HOHENWARTER<br />

© Gerhard Hohenwarter<br />

Der Sommer <strong>2023</strong> liegt hinter uns. Ein Sommer geprägt<br />

durch Hitzewellen und Unwetter. Gebetsmühlenartig<br />

hat man gehört, dass die Hitze für den Menschen<br />

gefährlich ist und über Europa verteilt ständig zu<br />

neuen Problemen führt. Sei es Wassermangel hier oder Unwetter<br />

dort. Die Folgen des Klimawandels lassen sich nicht<br />

mehr leugnen.<br />

Und was machen wir?<br />

Nicht wirklich viel, oder? Ganz im Gegenteil. Der Sommer<br />

<strong>2023</strong> brachte so viele Flugbewegungen, wie nie zuvor! Wer<br />

weiß, wie lange wir noch liegen können. Also noch schnell<br />

einen Urlaub auf Malta und einen Städtetrip nach Lissabon<br />

gemacht. Denn was bringt es denn, wenn ich alleine etwas<br />

verändere? Durch unser Verhalten tragen wir zum anhaltenden<br />

Ausstoß von Treibhausgasen bei.<br />

Nein, wir verstärken ihn sogar. Unmengen an Kerosin werden<br />

für unsere Urlaubslüge verbrannt. Ja, wegen uns! Denn wir<br />

haben den Flug gebucht! Klimaanlagen laufen auf Hochtouren.<br />

Für unser Wohlbeinden, denn wie soll man denn sonst<br />

die Hitze im Urlaubsland oder zu Hause in der Dachgeschoßwohnung<br />

aushalten? Der Strom für die Klimaanlagen<br />

kommt aber nicht nur aus erneuerbarer Energie.<br />

Können wir wirklich nichts tun?<br />

Oder wollen wir einfach nichts tun?<br />

Auswirkungen in sein Tun mit einzuplanen. Und außerdem,<br />

was bringt es denn, wenn ICH auf die Flugreise oder die<br />

Autofahrt oder die neue Ausrüstung oder das neuere Handy<br />

verzichte, wenn die anderen das nicht tun. Genau das denken<br />

sich Millionen von Menschen.<br />

Müssen wir wirklich erst Verbote einführen, um umweltschädliches<br />

Verhalten zu vermeiden? Könnte nicht jede und jeder<br />

von uns selbst ein Stück dazu beitragen, die Welt etwas<br />

schöner und sauberer zu machen? Das beginnt damit, dass<br />

man seinen Müll vom Berg (auch die Zigarettenstummel)<br />

mitnimmt und auch andere dazu animiert, das zu machen<br />

und hört damit auf, dass wir Flugreisen und Autofahrten<br />

vermeiden.<br />

Gerade das Vermeiden klingt auf den ersten Schritt einmal<br />

wie eine massive Einschränkung. Aber erst durch eine Einschränkung<br />

kann neues Handeln entstehen. Wenn ich nichts<br />

verändern muss, dann verändern die meisten Menschen<br />

auch nichts. Denn eigentlich ist es nicht das Problem, dass<br />

wir nichts verändern können, sondern dass wir nichts verändern<br />

wollen.<br />

Veränderung heißt, gewohnte Pfade verlassen. Das Hirn liebt<br />

es aber, auf seinen bekannten und gut ausgetretenen Handlungssträngen<br />

unterwegs zu sein. Veränderung bedeutet,<br />

diese zu verlassen. Veränderung ist ein aktiver Prozess. Veränderung<br />

passiert nicht von alleine.<br />

Eigentlich wissen wir, dass Flugreisen große Mengen an CO 2<br />

freisetzen und deshalb den globalen Temperaturanstieg<br />

weiter befeuern. Aber wir liegen so viel wie nie zuvor!<br />

Wir ignorieren einfach die Folgen. Denken nicht an die Konsequenzen.<br />

Der Mensch ist leider nicht im Stande, langfristige<br />

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